Das Berghotel 173 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 173 E-Book

Verena Kufsteiner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sein Liebesschwur beim Alpenglühen - Doch am Ende des Sommers zerbrach ihr Glück


Laura schwebt im siebten Himmel: Schon kurz nach ihrer Ankunft in St. Christoph, wo sie den Sommer über als Serviermadel im Berghotel arbeitet, verliebt sie sich Hals über Kopf. Der fesche Großbauernsohn Moritz lässt ihr Herz höherschlagen. Doch oftmals wird sie nicht so recht schlau aus ihm: Einmal umwirbt er sie charmant und bringt sie zum Lachen, ein andermal zieht er sich zurück, wirkt in sich gekehrt und verschlossen.

Als er ihr schließlich beim Alpenglühen seine Liebe schwört, sind alle Zweifel erst einmal vergessen. Aber das Ende des Sommers rückt drohend näher und auch die Schuld, die auf Moritz‘ Schultern lastet, wird immer größer. Eine Schuld, die sein Leben veränderte und von der Laura nichts ahnt ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 124

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Sein Liebesschwur beim Alpenglühen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6759-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Im idyllischen St. Christoph, dort, wo auch der »Bergdoktor« lebt und praktiziert, liegt das Hotel »Am Sonnenhang«. Es ist ein Haus, in dem sehr viel Wert auf Tradition und Gastlichkeit gelegt wird – und sich für die Gäste so mancher Traum erfüllt.

Sein Liebesschwur beim Alpenglühen

Doch am Ende des Sommers zerbrach ihr Glück

Von Verena Kufsteiner

Laura schwebt im siebten Himmel: Schon kurz nach ihrer Ankunft in St. Christoph, wo sie den Sommer über als Serviermadel im Berghotel arbeitet, verliebt sie sich Hals über Kopf. Der fesche Großbauernsohn Moritz lässt ihr Herz höherschlagen. Doch oftmals wird sie nicht so recht schlau aus ihm: Einmal umwirbt er sie charmant und bringt sie zum Lachen, ein andermal zieht er sich zurück, wirkt in sich gekehrt und verschlossen.

Als er ihr schließlich beim Alpenglühen seine Liebe schwört, sind alle Zweifel erst einmal vergessen. Aber das Ende des Sommers rückt drohend näher und auch die Schuld, die auf Moritz’ Schultern lastet, wird immer größer. Eine Schuld, die sein Leben veränderte und von der Laura nichts ahnt …

Gleichmäßig ratternd fuhr der Zug über die Gleise. Es war ein eintöniges, angenehmes Geräusch, doch auf Laura verfehlte es seine beruhigende Wirkung. Sie war so aufgeregt, dass sie kaum still sitzen konnte. Mit großen Augen schaute sie aus dem Fenster und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft.

Auf dem Schoß hatte sie ein aufgeklapptes Buch, doch ihre Aufmerksamkeit war ganz woanders, sie hatte seit einer geschlagenen Stunde nicht mehr umgeblättert. Sie war viel zu unruhig, um sich aufs Lesen zu konzentrieren.

»Machen Sie Urlaub im Zillertal? Die Landschaft ist hinreißend, gell?«, fragte eine ältere Dame mit weißem Dutt und sanften blauen Augen, die mit Laura im Zugabteil saß. Sie lächelte versonnen. »Ich komm jetzt schon zum achtzehnten Mal in Folge hierher und bekomm einfach net genug davon. Da kann mich kein anderes Urlaubsziel reizen, mich zieht’s immer wieder nach Tirol.«

Laura schüttelte den Kopf, sodass ihre schwarzen Locken um ihr hübsches Gesicht tanzten. Ihre klaren blauen Augen funkelten munter.

»Kein Urlaub, sondern noch besser!«, erzählte sie beglückt. »Ich werd den ganzen Sommer in St. Christoph verbringen. Das wird sicherlich herrlich. Ich werd mir ein bisserl Geld verdienen, indem ich als Serviermadel arbeite, und ansonsten die Zeit genießen.«

Ihr Bauch kribbelte vor Glück, als sie darüber sprach. Sie hatte den Plan im Laufe des stressigen letzten Schuljahres geschmiedet. Erst war es nur eine lose Idee gewesen, doch nach und nach hatten die Rahmenbedingungen in ihrem Kopf Gestalt angenommen. Sie sehnte sich nach Natur, Ruhe und viel frischer Luft, um sich vom vielen Lernen zu erholen und wieder einen freien Kopf zu bekommen. Nun war die Matura bestanden, mit Auszeichnung sogar, und Laura konnte sich mit dem Zillertal-Aufenthalt belohnen.

Sie war fest entschlossen, die nächsten Monate zu nutzen, um ihre Seele baumeln zu lassen. Im Herbst würde sie beginnen, in Wien zu studieren, dann war es vorbei mit dem Entspannen. In eine Großstadt zu ziehen und sich als Studienanfänger an der Uni durchzuschlagen, stellte sie sich stressig vor, auch wenn sie sich freilich schon darauf freute. Umso wichtiger war es ihr nun, den Sommer zu genießen.

Dabei wollte sie sich jedoch nicht ganz dem süßen Nichtstun hingeben. Die Stelle als Serviererin im Sporthotel »Am Sonnenhang« klang gerade recht, um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Im Internet war sie auf das gepflegte Haus mit dem guten Ruf gestoßen, hatte sich kurzerhand beworben und wenig später mit der sympathischen Hotelchefin Hedi Kastler telefoniert. Nun konnte sie es kaum erwarten, endlich dort anzukommen.

Sie lächelte, als ihr Blick über die saftig-grünen Almwiesen schweiften, auf denen gefleckte Kühe grasten und aus denen Wildblumen als hübsche Farbkleckse leuchteten. Wie idyllisch und harmonisch es hier aussah! Die kleinen Ortschaften, die der Zug passierte, fügten sich so harmonisch in die Landschaft, als seien sie Teil der Natur und gar nicht von Menschenhand geschaffen.

Dunkle, dichte Tannenwälder erstreckten sich bis zum Horizont und erinnerten an mystische Orte aus Märchen und Sagen. Man konnte sich nur zu gut vorstellen, dass hier neben Rehen und Hasen auch Fabelwesen wie Feen und Kobolde hausten, dachte Laura lächelnd. Sie freute sich schon darauf, durch die Natur zu streifen und die Gegend zu erkunden.

Jenseits der Wiesen und Wälder ragten die Berge hoch empor. Wie eindrucksvoll die Zillertaler Alpen waren! Die Gipfel, die sogar jetzt zu dieser Jahreszeit mit Schnee bedeckt waren, schienen beinahe am azurblauen, klaren Himmelszelt zu kratzen. Die Hänge waren teils steil, schroff und felsig, teilweise luden sie aber förmlich dazu ein, den Aufstieg zu wagen.

Lauras Herz schlug bei diesem Anblick höher. Immer schon hatte sie sich gerne in der Natur aufgehalten, die Berge zogen sie magisch an. Darum hatte sie auch nicht lange überlegt, in welcher Region sie diesen Sommer verbringen sollte; den letzten absolut freien, unbeschwerten Sommer, bevor der Ernst des Lebens mit dem Studium in der Großstadt beginnen würde.

»In Kürze erreichen wir unseren nächsten Halt: Mayrhofen«, erklang die Ansage des Schaffners.

Laura sprang auf, zerrte rasch ihren Koffer von der Gepäckablage und schleppte ihn durch den schmalen Gang. Zappelig stand sie vor der Tür, während der Zug in den kleinen Bahnhof einfuhr. Mayrhofen war das Ende ihrer Bahnfahrt, das letzte Stück nach St. Christoph musste sie mit dem Auto zurücklegen.

Leichtfüßig sprang sie hinaus auf den Bahnsteig. Bevor sie dazu kam, das sperrige Gepäckstück hinter sich her zu zerren, eilte ein hochgewachsener Mann mittleren Alters auf sie zu, der eine förmliche Chauffeursuniform trug.

»Grüß Gott! Sie sind sicherlich das Fräulein Weber, gell?«, fragte er, während er zuvorkommend nach dem Koffer griff und ihn aus dem Zug hob. Und als sie nickte, fuhr er etwas gestelzt fort: »Herzlich willkommen hier im schönen Zillertal. Mein Name ist Kilian Garnreiter. Bitte erlauben Sie, dass ich Ihren Koffer zum Auto trage.«

Lauras Einwand, das sei überhaupt nicht notwendig und sie könnte den Koffer selbst tragen, ließ er überhaupt nicht gelten. Während sie ihm zum Auto folgte, beantwortete er bereitwillig ihre Fragen: Er arbeitete schon seit vielen Jahren im Hotel, kümmerte sich ums Gepäck der Gäste, fegte rund ums Hotel und räumte im Winter den Schnee und übernahm gelegentlich Chauffeurstätigkeiten, wenn jemand ohne eigenes Auto anreiste.

»Für mich gibt’s keinen schöneren Arbeitsplatz als das Berghotel«, erzählte er lächelnd. »Dafür komm ich gern jeden Tag von Mautz herüber. Sie werden sich sicherlich auch wohlfühlen.«

»Oh, also daran hab ich gar keine Zweifel«, erwiderte Laura erfreut.

»Und da wären wir auch schon«, meinte er mit hörbarem Stolz in der Stimme, als ein gepflegtes, großes Haus vor ihnen auftauchte.

»Zauberhaft!«, entfuhr es Laura, als sie staunend das Gebäude betrachtete.

Sobald Kilian das Auto angehalten hatte, sprang sie hinaus ins Freie. Genussvoll atmete sie die frische Luft ein und ließ den Blick über das Hotel schweifen.

Es war ein einladendes, von gepflegten Grünanlagen umgebenes Haus, das eine typische Tiroler Ausstrahlung besaß. Üppig blühende Blumen rankten von den Holzbalkonen. Die helle Fassade erstrahlte hübsch im Sonnenschein.

Sporthotel »Am Sonnenhang« stand in großen Lettern über der offenen Eingangstür, und kein Name hätte passender sein können. Die Lage des Hotels war perfekt: Von dem sonnenbeschienenen Hang hatte man einen großartigen Ausblick über das beschauliche Örtchen St. Christoph und die Landschaft ringsumher.

»Und, taugt’s Ihnen?« Kilian hatte den Koffer aus dem Auto geholt und war neben sie getreten.

Sein Gesicht glühte förmlich vor Stolz, als sei es sein eigenes Hotel und nicht bloß sein Arbeitsplatz.

Eifrig nickte Laura, sodass die rabenschwarzen Locken tanzten. Ein verzücktes Lächeln umspielte ihre rosigen Lippen.

»Oh ja, freilich. Es ist sogar noch schöner, als ich’s mir ausgemalt hab. Wie schön, dass das Berghotel für die nächsten Monate meine Heimat sein wird! Ich glaub, in St. Christoph werd ich einen herrlichen Sommer erleben, das hab ich im Gefühl.«

***

Kilian ließ Laura den Vortritt, als sie das Hotel betraten. Im Inneren setzte sich der positive Eindruck fort, den Laura auch von außen schon gehabt hatte. Die Eingangshalle, die auch ganz im alpinen Stil gehalten war, strahlte eine solche Wärme und Behaglichkeit aus, dass man sich hier auf Anhieb wohlfühlen musste. Der angenehm würzige Duft des Zirbelholzes, aus dem die Einrichtung und die Decke gefertigt waren, lag in der Luft.

Eine adrette Frau im feschen waldgrünen Dirndl, das ihre Rundungen betonte, stand hinter der Rezeption. Ihre blonden Haare waren zu einem kunstvollen Zopf eingeflochten und um ihren Kopf festgesteckt. Als sie Laura erblickte, erhellte ein warmherziges, sympathisches Lächeln ihr Gesicht.

»Grüß Gott! Die Weber-Laura, gell?«, vermutete auch sie auf Anhieb, obwohl sie sich noch nie begegnet waren. Als Laura vor einer Weile zum Bewerbungsgespräch hier gewesen war, hatte sie nur den Hotelchef kennengelernt. »Ich bin die Hedi Kastler. Mir und meinem Mann, dem Andi, gehört das Hotel. Schön, dass du da bist und dass wir uns endlich persönlich treffen! Oh, wollen wir uns net einfach duzen? Das ist doch am einfachsten, find ich. Ich hoff, du hattest eine schöne Anreise?«

Laura schmunzelte, als sie der quirligen Hotelchefin folgte, die sie durchs Gebäude führte und ihr das Wichtigste zeigte. Hedi war ihr auf Anhieb sympathisch. Schon bald plauderten sie so angeregt miteinander, als seien sie schon seit Jahren Freundinnen.

»So, hier ist dein Zimmer.« Schwungvoll öffnete Hedi eine Tür und deutete einladend in den Raum. »Hoffentlich ist alles zu deiner Zufriedenheit.«

Neugierig ging Laura hinein und blickte sich um. Wieder umspielte ein Lächeln ihre Lippen.

»Wie hübsch«, seufzte sie beglückt. »Hier kann man sich ja nur wohlfühlen.«

Das Zimmer, das die Hoteliers ihr für die Dauer ihres Aufenthalts zur Verfügung stellten, war klein und befand sich direkt unter dem Dach, war aber urgemütlich. Auch hier war das helle, heimische Zirbelholz zu finden, das überall im Berghotel das Bild dominierte. Neben dem Bett mit der rot karierten Bettwäsche gab es eine Sitzecke, einen Kleiderschrank mit geschnitzten Jagdszenen und eine gefüllte Obstschale auf dem Tisch.

Hedi lächelte ihr sympathisches, herzliches Lächeln.

»Das freut mich freilich sehr. Ich hoff, du wirst eine gute Zeit hier im Berghotel verbringen. Möchtest du dich erst ein bisserl einrichten und frisch machen, oder soll ich dich direkt deinen Kolleginnen vorstellen? Jetzt grad haben die meisten Serviermadeln Pause, vermutlich sitzen sie auf der Terrasse beisammen.«

Da musste Laura nicht lange überlegen. Sie brannte darauf, sich das hübsche Zimmer näher anzusehen, aber etwas anderes war ihr jetzt noch wichtiger.

»Ich bin schon so gespannt. Am liebsten würd ich die anderen Serviererinnen jetzt gleich kennenlernen.«

Auf der Panoramaterrasse des Hotels, zu der Hedi Laura nun führte, saßen schon zahlreiche Hotelgäste, die die Sonne und die frische Luft genossen und sich Kaffee und Mehlspeisen schmecken ließen. Um einen der Tische hatten sich ein paar junge Madeln in adretten blauen Dirndln mit blütenweißen Schürzen versammelt und waren gerade in eine angeregte Plauderei vertieft. Immer wieder kicherten sie unbeschwert.

»Grüß euch, Madeln«, rief Hedi gut gelaunt. »Schaut’s, wen ich da mitbring: eure neue Kollegin. Laura, das sind die Vroni, die Anneliese, die Mirl …«

Reihum schüttelte Laura den Serviererinnen die Hände und versuchte, sich die Namen einzuprägen. Erfreut und auch ein wenig erleichtert stellte sie fest, dass ihre zukünftigen Kolleginnen allesamt sympathisch wirkten.

»Schön, dich kennenzulernen!«, sagte Vroni, ein hübsches Madel mit munteren Augen und einem gewinnenden Lächeln, herzlich. »Sag einmal, hast du heut Abend schon was vor? Ein paar von uns gehen nach der Arbeit runter in den Ochsenwirt. Es wär fein, wenn du mit von der Partie wärst. Also ich tät mich freuen!«

Begeistert nickte Laura. Konnte es einen besseren Start geben? So lernte sie nicht nur ihre neuen Kolleginnen, sondern auch den Ort samt Wirtshaus ein bisserl kennen.

»Lieben Dank fürs nette Angebot! Ich komm freilich gern mit«, stimmte sie also zu.

»Prima! Darauf sollten wir direkt anstoßen«, beschloss Vroni vergnügt.

Ein Glas Apfelspritzer wurde Laura in die Hand gedrückt, fröhlich prosteten die Madeln ihr zu, und schon fand sie sich in ein munteres Gespräch verstrickt.

Die Hotelchefin lächelte ihr zu, bevor sie sie mit ihren Kolleginnen zurückließ, die sie während der restlichen Pause mit Klatsch aus dem Berghotel versorgten. Und während die Sonne heiß vom Himmel strahlte und der Wind ihre schwarzen Locken zerzauste, hatte sie das sichere Gefühl, dass hier im Zillertal ein großartiger Sommer auf sie wartete, und dass sie an diesem traumhaften, märchenhaften Ort sehr viel Spaß haben würde.

***

Als sich die anderen Madeln wieder an die Arbeit gemacht hatten, überlegte Laura, wie sie den restlichen Tag verbringen sollte. Erst übermorgen musste sie zu arbeiten beginnen, vorerst hatte sie noch frei.

Eine Weile stromerte sie durchs Berghotel, sah sich neugierig um und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. Wie schön es hier war! Jetzt schon fühlte sie sich hier rundum wohl. Die geschmackvollen Holzmöbel strahlten viel Behaglichkeit aus, das allgegenwärtige Zirbelholz duftete herrlich. Der alpine Einrichtungsstil passte perfekt in die Region. Alles wirkte gemütlich und hochwertig zugleich.

Der Wellnessbereich mit Beautyfarm und Hallenbad im Souterrain hatte es Laura besonders angetan. Sie war fest entschlossen, diese Annehmlichkeiten des Sporthotels bei Gelegenheit zu nutzen. In der »Rosenstube« bot die Kosmetikerin Gerti Wachter Gesichtsbehandlungen, Massagen und Verdampfungen an.

Hinter dem Hotel glitzerte ein Swimmingpool türkisblau in der Sonne. Auf den Liegestühlen lagen Gäste in Badekleidung und mit Sonnenbrillen; im Wasser planschten Kinder und lachten ausgelassen.

Wohin man auch schaute, blickte man in lächelnde, zufriedene Gesichter. Den vielen Hotelgästen, die ein und aus gingen, schien es hier richtig gut zu gefallen, und Laura konnte das nachvollziehen. Mit einigen von ihnen kam sie ins Gespräch und erfuhr, dass es viele Stammgäste gab, die schon seit Jahren regelmäßig ins Berghotel kamen. Die familiäre Atmosphäre, das tolle Sport- und Freizeitangebot und nicht zuletzt das leckere Essen sorgten dafür, dass es oft nicht bei einem einzigen Aufenthalt blieb, das hörte Laura immer wieder.

Und auch die Angestellten machten einen sehr zufriedenen Eindruck. Bei den Tennisplätzen, die zum Hotel gehörten, traf Laura den Sporttrainer Lukas Einrieder.

Was für ein fescher Mann, dachte sie insgeheim, als sie ihm die Hand schüttelte.

Er hatte ein gewinnendes Lächeln und strahlende helle Augen, die sie nun neugierig von oben bis unten taxierten. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er die Herzen der weiblichen Gäste und auch aller anderen Madeln und Frauen in der Region im Sturm gewann.

Schüchtern schien er auch nicht zu sein, denn nun fragte er mit einem charmanten Lächeln: »Sag einmal, hast du heut Abend denn schon was vor? Ich werd in den Ochsenwirt gehen. Das ist ein Wirtshaus drunten im Dorf. Wenn du Lust hast, komm doch auch!«

Sie legte den Kopf schief und erwiderte seinen Blick keck.

»Du wirst’s net glauben, aber genau das hab ich vor. Die anderen Serviermadeln haben mich nämlich auch schon gefragt. Ich werd heut also dort sein.«