Das Berghotel 215 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 215 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Als Mats mit gepackten Koffern in Veros Büro steht, um sie übers Wochenende nach St. Christoph zu entführen, an den Ort, an dem sie sich kennen- und lieben gelernt haben, da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie hat vor lauter Arbeit mit der gemeinsamen Firma den ersten Hochzeitstag vergessen! Und ein Geschenk natürlich auch!
In ihrer Not instruiert Vero noch schnell ihre Assistentin Frida, ein Geschenk zu besorgen und es ihr am Sonntag ins Berghotel zu bringen. Vorerst beruhigt, fährt Vero mit Mats ins Berghotel und versucht, sich zu entspannen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Doch so recht will das nicht gelingen. Immer wieder wirft sie verstohlene Blicke auf ihr Handy, um zu sehen, ob sich Frida schon mit einer Geschenkidee gemeldet hat.
Beim Klettern wird ihr die Unaufmerksamkeit schließlich zum Verhängnis: Während sie ihren Mann sichern soll, der weit über ihr in der Wand hängt, piept ihr Handy. Aufgeschreckt gibt Vero dem Seil einen Ruck, sodass Mats gefährlich ins Rutschen gerät. Den nächsten Sicherungspunkt vor Augen, streckt er die Arme und springt - doch zu kurz. Seine Füße verlieren den Kontakt zum Felsen, und er stürzt hilflos in die Tiefe ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Ihr erster Hochzeitstag

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag / Anne von Sarosdy

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9178-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ihr erster Hochzeitstag

Zauberhafter Heimatroman um ein Jubiläum mit allerlei Turbulenzen

Von Verena Kufsteiner

Als Mats mit gepackten Koffern in Veros Büro steht, um sie übers Wochenende nach St. Christoph zu entführen, an den Ort, an dem sie sich kennen- und lieben gelernt haben, da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Sie hat vor lauter Arbeit mit der gemeinsamen Firma den ersten Hochzeitstag vergessen! Und ein Geschenk natürlich auch!

In ihrer Not instruiert Vero noch schnell ihre Assistentin Frida, ein Geschenk zu besorgen und es ihr am Sonntag ins Berghotel zu bringen. Vorerst beruhigt, fährt Vero mit Mats ins Berghotel und versucht, sich zu entspannen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Doch so recht will das nicht gelingen. Immer wieder wirft sie verstohlene Blicke auf ihr Handy, um zu sehen, ob sich Frida schon mit einer Geschenkidee gemeldet hat.

Beim Klettern wird ihr die Unaufmerksamkeit schließlich zum Verhängnis: Während sie ihren Mann sichern soll, der weit über ihr in der Wand hängt, piept ihr Handy. Aufgeschreckt gibt Vero dem Seil einen Ruck, sodass Mats gefährlich ins Rutschen gerät. Den nächsten Sicherungspunkt vor Augen, streckt er die Arme und springt – doch zu kurz. Seine Füße verlieren den Kontakt zum Felsen, und er stürzt hilflos in die Tiefe …

„Mit der Auszeichnung ‚Salzburgs erfolgreichste Jungunternehmer‘ ehren wir heute Veronika und Mats Berger, die Inhaber der Schuhmanufaktur Kraxelgut.“

Die Laudatio klang noch immer in Mats’ Ohren, als Vero und er nach der Frühjahrsfeier des Salzburger Unternehmerverbands im Taxi heimwärts fuhren.

„Salzburgs erfolgreichste Jungunternehmer – ich fass es net!“ Vero schüttelte ungläubig den Kopf und betrachtete dabei das goldene Kalberl, das man ihnen überreicht hatte. „Was eine Kuh mit erfolgreichen Unternehmern zu tun hat, erschließt sich mir zwar net, aber im Moment ist’s mir eigentlich auch vollkommen wurscht.“

Die Wangen von Mats’ junger Ehefrau waren gerötet, in ihren braunen Augen lag ein stolzer, fast euphorischer Glanz. Zusammen mit ihrer zarten Figur im Festdirndl aus schimmernder, roter Dupionseide und dem aufgesteckten, glänzenden braunen Haar, war es ein schier unwiderstehlicher Anblick. Fast ein Jahr waren sie nun miteinander verheiratet, und Mats konnte manchmal noch immer nicht glauben, dass sie ihn zum Mann genommen hatte. Vero war klug, schön, witzig und seiner Meinung nach einfach nur atemberaubend.

Und nun hatten sie es sogar zu einer gemeinsamen Auszeichnung gebracht! Das Schicksal meinte es gut mit Mats Berger. Er fühlte sich wie ein echter Glückspilz.

„Mei, das hätten wir vor einem Jahr net erwartet“, erinnerte er sich und erwiderte ihr strahlendes Lächeln.

Sie hatten ihr kleines, aber ständig wachsendes Unternehmen gleich nach der Hochzeit gegründet. Fünfundzwanzig Jahre waren sie erst gewesen, und jedermann hatte ihnen gesagt, dass das viel zu jung sei für solch einen Schritt. Man solle sich erst einmal in anderen Unternehmen das Wissen aneignen, hatte es geheißen. Freunde und Verwandte hatten Vero und Mats hartnäckig zugeredet, doch die beiden hatten sich nicht beirren lassen, denn sie waren sich ihrer Sache absolut sicher gewesen.

Schließlich hatte das Thema „Klettern“ beziehungsweise „Kletterschuhe“ sie mehr oder weniger zusammengebracht.

„Weißt du noch damals im Sporthotel ‚Am Sonnenhang‘ im Zillertal?“, fragte Vero, die offenbar den gleichen Gedankengang gehabt hatte wie er. „Als ich beim Kraxeln abgerutscht bin und du meintest, es lag am schlechten Schuhwerk?“

„Wie könnt ich das vergessen?“, gab Mats schmunzelnd zurück.

Für den festlichen Anlass hatte er sein dunkles Haar mit Gel zurückgekämmt. Es fühlte sich steif und ungewohnt an – ebenso wie der elegante Anzug. Mats war froh, wenn er daheim in sein übliches, legeres Outfit aus Jeans und Pullover schlüpfen konnte. Und in bequemere Schuhe. Er hatte sowieso nicht eingesehen, warum er diese schicken Lederschuhe hatte anziehen müssen. Schließlich stellten sie Sportschuhe her. Doch Vero hatte ausnahmsweise darauf bestanden.

„Wenn du damals net abgerutscht wärst, wärst du vielleicht nie in meinen Armen gelandet, und ich hätt keine Chance gehabt, dich zu retten.“

Vero lachte. „Du hast mich net gerettet. Der Sporttrainer dort – wie hieß er noch? – Lukas Einrieder, der hat mich doch mit dem Seil gesichert.“

Mats gab sich entrüstet. „Aber ich war derjenige, der dich aufgefangen hat.“

„… und mir direkt einen Vortrag darüber gehalten, dass mein Schuhwerk net angemessen sei. Dabei hatt ich mir grad erst superteure neue Kletterschuh gekauft.“

„… die nix taugten.“ Er legte spöttisch den Kopf schief.

Vero lächelte. „Ja, hast schon recht. Die taugten wirklich net. Drum haben wir ja auch später im Weinstüberl lang und breit darüber philosophiert, wie der perfekte Kraxelschuh aussehen müsst.“

Mats grinste. „Bin ich froh, dass du damals schlechte Schuh anhattest!“

Das war er wirklich. Das Madel war ihm sofort aufgefallen, als die Teilnehmer der geführten Bergtour sich auf dem Vorplatz des Hotels versammelt hatten. Die schönsten Kletterwände rund um St. Christoph im Zillertal hatte ihnen Klettertrainer Lukas Einrieder bei der Bergtour gezeigt. Doch Mats hatte nur Augen für die schlanke, energiegeladene, hübsche Vero gehabt.

Allerdings war sie mit Kraxeln beschäftigt gewesen und hatte ihn überhaupt nicht wahrgenommen. Nur durch den Beinahe-Unfall und sein heldenhaftes Engagement, als er sie aufgefangen hatte, war sie auf ihn aufmerksam geworden. Und wegen eines verrückten Einfalls beim guten Hauswein im Weinstüberl des Berghotels waren sie auf ihre Geschäftsidee gekommen.

Vero hatte damals in Salzburg Betriebswirtschaft studiert und Mats absolvierte ein Modedesign-Studium in Turin. Die perfekte Kombination für eine erfolgreiche Schuhproduktion hatten sie gefunden, und so waren sie auch nach den Semesterferien in Kontakt geblieben. Weil sie eine gemeinsame Idee hatten, aber auch weil Mats Vero wenig später mit großer Leidenschaft geküsst hatte, und dieser Kuss hatte sein Schicksal endgültig besiegelt. Mats war sofort verliebt gewesen.

Und das, obwohl die Umgebung im entscheidenden Moment mehr idyllisch als romantisch gewesen war. Kaum hatte er Vero nämlich geküsst, war ihnen eine Kuh dazwischen gekommen und hatte so laut gemuht, dass sie zusammengefahren und lachend davongestoben waren. Seither hatte Mats ein zwiespältiges Verhältnis zu Rindviechern. Einerseits hatte die Kuh sie gestört, andererseits war Vero anschließend mit auf sein Zimmer gekommen.

„Eigentlich sollt ich dem Hersteller deiner schlechten Schuh von damals einen Dankesbrief schreiben.“

Das brachte Vero zum Lachen. „Untersteh dich!“

Inzwischen hatte das Taxi ihr Haus erreicht – ein unscheinbares Häuserl etwas außerhalb von Salzburg, im Erdgeschoss die Schuhmanufaktur Kraxelgut und darüber ihre bescheidene Wohnung, die gleichzeitig als Staufläche für all die Entwürfe und Auftragsunterlagen dienen musste, die in der Manufaktur anfielen.

Noch waren sie mit ihrem Geschäft bei Weitem nicht reich geworden, aber die Schuhe von Kraxelgut hatten unter den Kletterbegeisterten Österreichs eingeschlagen wie eine Bombe – weil sie ein schickes Design mit fair gehandelten Materialien und einer ideal an die Bedürfnisse von Kletterern angepassten Form verbanden. Vero und Mats bekamen täglich so viele Aufträge, dass sie die meiste Zeit überhaupt nicht wussten, wo ihnen der Kopf stand. Vielleicht konnten sie im nächsten Jahr sogar in ein größeres Haus mit besseren Möglichkeiten umziehen. So rasant, wie das Geschäft derzeit wuchs.

Auch jetzt sprangen ihnen im Flur direkt wieder stapelweise Kartons mit Geschäftsunterlagen entgegen, als Vero die Tür öffnete.

„Wir müssen hier dringend einmal aufräumen“, stöhnte sie leise.

Aber das hatte sie schon häufiger gesagt, und bei all der Arbeit in der Manufaktur waren sie abends einfach zu erschöpft, um noch Akten zu sortieren.

Sie brauchten dringend eine Auszeit.

Da kam Mats ein Gedanke – eine hervorragende Idee, um genauer zu sein. Am nächsten Wochenende jährte sich ihre Hochzeit zum ersten Mal. Warum nicht spontan zwei hübsche Zimmer im Sporthotel „Am Sonnenhang“ mieten, wo alles angefangen hatte?

Dort konnten sie abschalten, ein bisserl ihrem gemeinsamen Hobby, dem Kraxeln nachgehen und vor allem ganz romantisch zu zweit ihren Hochzeitstag begehen. Da Mats ohnehin das Gefühl hatte, dass ihre Paarbeziehung in letzter Zeit ein wenig unter der vielen Arbeit litt, fand er diese Aussicht ausgesprochen verlockend.

Mats rieb sich innerlich die Hände, während Vero die hochhackigen Schuhe von den Füßen kickte und sich im Wohnzimmer auf die gemütliche Couch aus rotem Samt warf.

Ein Wochenende im Berghotel! Das würde er gleich morgen früh in Angriff nehmen, wenn Vero sonntagsmorgens einmal ausschlief und er die Chance hatte, sich unbemerkt an den Laptop zu schleichen. Denn er hatte entschieden, dass er Vero mit dem Wochenende überraschen wollte.

Die würde vielleicht Augen machen, wenn er sie am Freitag ins Zillertal entführte!

***

Vero steckte mitten in einer komplizierten Berechnung ihrer Betriebsausgaben, als sich die Bürotür öffnete und jemand eintrat.

Ohne vom Bildschirm aufzublicken, hob sie eine Hand, demjenigen zu bedeuten, er möge sich noch einen Moment gedulden. Sie musste sich darauf konzentrieren, die richtigen Zahlen einzugeben, damit am Ende nicht alles drunter und drüber ging. Ein kleiner Fehler in der Rechnung konnte die Manufaktur in der Steuererklärung teuer zu stehen kommen.

Als sie endlich fertig war, atmete sie auf und blickte zur Tür, wo wider Erwarten nicht ihre Assistentin Frida Hogrefe wartete, sondern Mats. In unter den Knien geschnürter Lederhose, lässigen Sportschuhen und einem Trachtenhemd, das verdächtig nach Urlaub aussah. Darüber trug er eine offene, leichte Jacke. Das Wetter draußen war in den letzten Tagen wärmer geworden, als wolle der Frühling allzu eifrig in den Sommer übergehen. Überall blühte und grünte es – man merkte es selbst mitten in der Salzburger Innenstadt. Neben Mats’ Füßen standen rechts und links zwei kleine Reisekoffer. Mats’ dunkelbraune Augen funkelten, und sein dunkles Haar war zerzaust, was ihm einen abenteuerlustigen Ausdruck verlieh.

Vero legte den Kopf schief. „Hab ich was verpasst?“

Eilig öffnete sie den Terminkalender auf ihrem Rechner, um zu schauen, ob dort eine Geschäftsreise vorgesehen war, die sie bei aller Arbeitslast schlicht vergessen hatte. Doch heute war Freitag, und geschäftliche Treffen fanden selten am Wochenende statt. Außerdem hatte jemand sie ab mittags als abwesend eingetragen – ohne es mit ihr abzusprechen.

Mats lächelte, und Vero wurde wieder einmal daran erinnert, wie fantastisch sein Lächeln war. Als sie ihn kennengelernt hatte, war Mats ihr sofort sympathisch gewesen. Er war groß und schlank, hatte dunkle Haare und warme, schokoladenfarbene Augen. Als sie dann noch diese jungenhafte, natürliche Seite an ihm entdeckt hatte, war sie dahingeschmolzen.

Mit Mats konnte man Luftschlösser bauen – und sie auch in die Tat umsetzen. Das war ihr noch mit niemandem sonst gelungen, und sie wusste sehr genau, wie außergewöhnlich es war.

„Also, rück schon raus mit der Sprache. Was hab ich vergessen?“, fragte sie und runzelte die Stirn.

„Nix, mein Schatzl. Ich hab mir nur gedenkt, wo doch am Sonntag unser Hochzeitstag ist, entführ ich meine Liebste ins Zillertal. Dorthin, wo alles begann.“ Das Letztere sagte er mit großer, dramatischer Geste, als zitiere er einen reißerischen Filmtitel.

Doch obwohl Vero über diesen Scherz normalerweise geschmunzelt hätte, blieb ihr das Lachen im Halse stecken.

Hochzeitstag. Zillertal. Ach du Schreck!

„Mei, Mats, ich hab noch so viel zu tun …“

Sie sah, wie das Lächeln auf seinem Gesicht erlosch, und bedauerte sofort ihre Worte. Dabei hatte sie einfach nur Zeit schinden wollen.

„Das heißt net, dass ich keine Lust hätt …“

So machte sie es nicht besser. Mats sah aus wie ein kleiner Junge, der sich viel Mühe mit einer Überraschung gegeben hatte, die dann keiner zu schätzen wusste.

„Ab und zu muss man auch mal Arbeit Arbeit sein lassen und ein bisserl zu zweit sein. So als Paar, verstehst du? Net als Geschäftspartner“, wandte er ein und klang ehrlich enttäuscht.

Vero stand von ihrem Bürosessel auf. Plötzlich hatte sie es ganz eilig, Mats aus dem Büro herauszubekommen.

„Mei, Haserl, freilich, dass seh ich genauso“, erwiderte sie in schmeichlerischem Tonfall. „Ich …“ Was sollte sie nur machen? „Ich freu mich über deine Idee. Und du hast sogar schon gepackt …“ Sie deutete auf die Koffer neben seinen Füßen.

Ein schiefes Grinsen erschien auf Mats’ Gesicht.

„Damit du keine Ausrede hast. Ich weiß doch, wie lang du manchmal fürs Packen brauchst, und ich will so viel Zeit wie möglich aus unserem Wochenende herausschinden.“

„Das … das ist toll.“ Vero schaffte es tatsächlich, ein falsches Lächeln aufzusetzen.

Das Letzte, was sie wollte, war, Mats vor den Kopf zu stoßen. Aber im Moment wäre sie lieber in Salzburg geblieben. Nicht nur der Arbeit wegen …

„Ähm … und wenn wir vielleicht ein bisserl später losfahren? Nur ein Momenterl …?“

„Dann hätten wir, wie gesagt, weniger Zeit miteinander, Vero. Du hörst mir ja mal wieder prima zu …“

„Stimmt, aber …“

„Hedi und Andi Kastler erwarten uns schon. Ich hab uns das Zimmer gebucht, in dem wir damals zum ersten Mal … Na, du weißt schon.“

Das brachte Vero dann doch zum Lachen. „Du alter Romantiker!“

Mats’ schiefes Grinsen wurde langsam breiter. Wenn er dieses spitzbübische Gesicht aufsetzte, konnte Vero ihm ohnehin nichts abschlagen.

„Kitschig bis in die Haarspitzen. Kennst mich doch jetzt auch schon ein bisserl.“

Nun ging Vero um ihren Schreibtisch herum und trat ganz nah an Mats heran.

„Und darum lieb ich dich so sehr.“

Ganz zart legte sie ihre Lippen auf seine und wartete auf seine Reaktion. Noch immer konnte sie manchmal spüren, wie er unter ihren Küssen ganz leicht erschauerte. Sie genoss es jedes einzelne Mal.

„So? Du liebst mich?“, murmelte er an ihren Lippen.

„Unendlich. Von hier bis nach Tirol und wieder zurück.“

„Dann komm mit mir ins Zillertal.“

Er öffnete leicht den Mund und küsste sie derart innig und mit solcher Bestimmtheit, dass ihre Knie weich wurden. Wer hätte da schon Nein sagen können?

„Aber die ganze Arbeit …?“, widersprach sie schwach.

„… läuft uns bestimmt net weg“, entgegnete er frech.

Und sie wusste ja, dass es sowieso nur ein Vorwand war.

Wenn er nur nicht so gut küssen und so fantastisch riechen würde! Wenn es nicht so schön wäre, sich an ihn zu schmiegen und von ihm umfasst zu werden. Dann könnte sie viel besser denken und eine passende Ausrede erfinden.

Aber nein, Ausreden galten nicht. Er hatte ein schönes Wochenende zu zweit geplant. Anlässlich ihres Hochzeitstags. Da konnte sie nicht Nein sagen, selbst wenn sie es noch so gut meinte. Oder noch so sehr in Panik geriet.

Heiß und kalt durchfuhr es sie, und sie spürte das gleiche Kribbeln im Nacken, dass sie schon als kleines Schulmadel gefühlt hatte, wenn sie etwas ausgefressen hatte und wusste, dass ihr die Lehrer früher oder später draufkommen würden.

Mats hatte sich Gedanken um ihren Hochzeitstag gemacht – gar einen Wochenendausflug geplant und ihren Koffer für sie gepackt. Irgendwie würde sie eine Möglichkeit finden müssen, sich zu revanchieren.

Irgendwie.

„Klar komm ich mit. Das ist eine ganz wundervolle Idee“, hauchte sie und löste sich sanft aus seiner Umarmung. „Gib mir nur noch ein kurzes Momenterl, ein oder zwei Dinge abzuarbeiten, gell? Nur das Dringendste, was keinen Aufschub duldet.“

Mats schnaubte übermütig. „Spatzl, ich hab freilich genau gewusst, dass du das sagen würdest. Drum hab ich mir überlegt, ich besorg uns derweil was vom Bäcker. Für die Fahrt. Und wenn du dann fertig bist, treff ich dich unten in der Manufaktur.“

„Perfekter Plan!“ Vero drückte ihm ein Busserl auf die Wange. „Dank dir schön, Mats. Auch für das tolle Wochenende.“

Mats legte den Kopf schief.

„Ob’s toll wird, werden wir dann ja sehen.“ Er grinste verschmitzt. „Ich bin mir aber ziemlich sicher.“

Sie antwortete mit einem Lächeln.

„Ich mir auch. Jetzt lass mich aber noch kurz arbeiten, gell? Und bitte schick mir die Frida rein, wenn du sie siehst.“

„Mach ich, Spatzl, mach ich. Alles für die Fürstin meines Herzens …“

„Du Schmeichler!“

Sie schob ihn sanft Richtung Ausgang und komplimentierte ihn mit einem Lächeln hinaus.

Sobald sie die Tür hinter ihm ins Schloss gedrückt hatte, stieß sie langsam die Luft aus. Ihr Herz klopfte wie wild, und aus dem Kribbeln im Nacken war ein veritabler Schweißausbruch geworden.

Hochzeitstag!