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Zur Weihnachtszeit bricht in einer idyllischen Stadt das Grauen aus: Eine grausame Mordserie erschüttert den Weihnachtsmarkt, wo ein unheimlicher Täter in einem Weihnachtsmannkostüm seine Opfer rituell ermordet. Henrik, ein erfahrener Kommissar, und seine Kollegin Elena, eine entschlossene und brillante Ermittlerin, nehmen die Ermittlungen auf und entdecken bald, dass die Taten Teil eines schockierenden Plans sind, bei dem Weihnachten als Fest der Liebe und Hoffnung ins Gegenteil verkehrt wird. Während die Ermittlungen voranschreiten, taucht Henrik tiefer in die verworrene Psyche des Täters ein. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Mordserie nicht nur aus blindem Hass, sondern aus einem verdrehten Glauben an die "wahre" Bedeutung von Weihnachten resultiert. Der Täter sieht sich selbst als Engel des Schreckens, der die Menschen daran erinnern möchte, wie die Gesellschaft seiner Meinung nach die wahre Weihnachtsbotschaft verloren hat. Doch als die Polizei den Täter schließlich festnimmt, bricht das nächste Unheil über die Stadt herein: Ein Nachahmer, der ebenfalls eine tief verborgene Verbindung zur Vergangenheit des Täters hat, setzt die Mordserie fort und stellt Henrik und Elena vor eine schmerzliche Wahrheit.
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Seitenzahl: 169
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Inhaltsangabe des Thrillers „Das Blut des Weihnachtsmanns“
Zur Weihnachtszeit bricht in einer idyllischen Stadt das Grauen aus: Eine grausame Mordserie erschüttert den Weihnachtsmarkt, wo ein unheimlicher Täter in einem Weihnachtsmannkostüm seine Opfer rituell ermordet. Henrik, ein erfahrener Kommissar, und seine Kollegin Elena, eine entschlossene und brillante Ermittlerin, nehmen die Ermittlungen auf und entdecken bald, dass die Taten Teil eines schockierenden Plans sind, bei dem Weihnachten als Fest der Liebe und Hoffnung ins Gegenteil verkehrt wird.
Während die Ermittlungen voranschreiten, taucht Henrik tiefer in die verworrene Psyche des Täters ein. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Mordserie nicht nur aus blindem Hass, sondern aus einem verdrehten Glauben an die „wahre“ Bedeutung von Weihnachten resultiert. Der Täter sieht sich selbst als Engel des Schreckens, der die Menschen daran erinnern möchte, wie die Gesellschaft seiner Meinung nach die wahre Weihnachtsbotschaft verloren hat. Doch als die Polizei den Täter schließlich festnimmt, bricht das nächste Unheil über die Stadt herein: Ein Nachahmer, der ebenfalls eine tief verborgene Verbindung zur Vergangenheit des Täters hat, setzt die Mordserie fort und stellt Henrik und Elena vor eine schmerzliche Wahrheit.
Durch unermüdliche Ermittlungsarbeit und die Hilfe von Hinweisen aus der Vergangenheit stoßen Henrik und Elena auf ein Netz aus Trauma und Besessenheit, das weit in die Kindheit des Täters zurückreicht. Der Fall findet seinen Höhepunkt, als Henrik den wahren Drahtzieher und seinen Komplizen aufdeckt. Durch die dramatische Festnahme scheint das Morden endlich ein Ende zu haben.
In einem bewegenden Epilog finden Henrik und Elena trotz der Dunkelheit zurück zu Hoffnung und Licht. Sie feiern Weihnachten mit ihren Familien, und auch private Sorgen wie Krankheiten und Verluste wenden sich zum Guten. Die Ermittler haben den Glauben an das Gute wiedergefunden und erkennen, dass Weihnachten ein Fest der Vergebung und des Neuanfangs ist.
„Das Blut des Weihnachtsmanns“ ist ein psychologisch dichter und atmosphärischer Thriller, der die Leser*innen durch Spannung und düstere Wendungen führt und in einem hoffnungsvollen und friedlichen Abschluss endet.
Alexis Wolf
Biographie von Alexis Wolf
Alexis Wolf wurde in einer kleinen Stadt in Norddeutschland geboren, umgeben von dichten Wäldern und kalten Wintern, die ihre Fantasie schon früh beflügelten. Schon als Kind liebte sie es, düstere Geschichten zu erzählen, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen ließen. Ihre Leidenschaft für das Schreiben entwickelte sich im Teenageralter, als sie in einer alten Bibliothek zufällig auf ihre ersten Thriller stieß – Werke, die sie sowohl fesselten als auch faszinieren, wie tief die menschliche Psyche in Extremsituationen blicken kann.
Nach dem Abitur zog Alexis nach Berlin, um Literaturwissenschaften zu studieren, wo sie ihre Liebe zur Psychologie und Kriminalistik vertiefte. Ihre akademische Laufbahn führte sie weiter zu einem Master in Kriminologie, was ihre schriftstellerischen Werke beeinflusste und die Grundlage für ihre düsteren, psychologisch komplexen Thriller legte.
In ihren Geschichten erkundet Alexis Wolf die dunklen Seiten der menschlichen Natur, die Abgründe, die sich hinter den scheinbar harmlosen Fassaden des Alltags verbergen. Besonders interessiert sie sich für die psychologischen Prozesse, die Menschen zu Taten treiben, die sie selbst nicht verstehen können. Ihre Werke zeichnen sich durch intensive Atmosphäre, unvorhersehbare Wendungen und eine tiefgründige, aber auch erschreckend realistische Darstellung von Verbrechen aus.
Neben dem Schreiben lebt Alexis Wolf in einer ruhigen Gegend, wo sie ihre Inspiration aus der Natur und der Psychologie schöpft. In ihrer Freizeit ist sie eine begeisterte Wanderin und verbringt viel Zeit in den Wäldern, die sie oft als Metaphern für die dunklen, unerforschten Ecken des menschlichen Geistes nutzt. Ihre Faszination für das Unheimliche und Mystische findet sich sowohl in ihren Büchern als auch in ihrem persönlichen Leben wieder.
Mit „Das Blut des Weihnachtsmanns“ feierte sie ihren Durchbruch als Thriller-Autorin. Alexis Wolf hat inzwischen mehrere Bestseller veröffentlicht und wird für ihren packenden Schreibstil und ihre Fähigkeit, psychologische Spannung zu erzeugen, von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschätzt.
Trotz ihres Erfolges bleibt sie der Stille und Einsamkeit verbunden, die es ihr ermöglichen, tief in die Abgründe ihrer Geschichten einzutauchen und so immer neue und erschreckend realistische Thriller zu erschaffen.
Kapitel 1: Der Weihnachtsmarkt erwacht
Ein kühler Wind wehte durch die Stadt, und der Weihnachtsmarkt vibrierte vor Vorfreude. Kinder mit roten Wangen und leuchtenden Augen hielten sich an den Händen ihrer Eltern fest, während der süße Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln die Luft erfüllte. Die Lichterketten, die sich wie ein Netz aus warmem Glanz über die Buden spannten, ließen den Platz wie ein Märchen wirken. Es war, als ob die Dunkelheit, die der Winter brachte, hier keinen Zutritt hatte.
Hinter einer der Buden stand der Mann im Weihnachtsmannkostüm und betrachtete die Menge. Sein Gesicht war hinter einem weißen Bart und einer roten Kapuze verborgen, doch seine Augen blitzten kalt und aufmerksam, wie die eines Jägers, der auf Beute wartete. Dies war sein Territorium. Jeder einzelne Mensch, der hierherkam, jeder, der sich dem „Geist der Weihnacht“ widersetzte, war für ihn ein potenzielles Opfer.
Er nannte sich selbst den Hüter der Weihnacht. Seine Mission war es, den „wahren“ Geist dieses Festes wiederherzustellen – koste es, was es wolle.
Er beobachtete ein Pärchen, das an einer Glühweinbude lehnte. Die Frau lachte laut, ein kehliges, schrilles Lachen, das ihm wie ein Dolch ins Herz stach. Sie schien betrunken, kicherte über irgendeinen Witz ihres Begleiters und verschüttete ein wenig von ihrem Getränk auf den Boden. „Verschwendung“, murmelte der Mann im roten Mantel. Sie verstanden nichts. Sie waren blind für das, was diese Jahreszeit wirklich bedeutete.
Er konnte spüren, wie das Verlangen, das Ritual zu beginnen, in ihm wuchs. Es war wie ein brennendes Feuer in seiner Brust, das sich von Jahr zu Jahr stärker anfühlte. Seit Jahren hatte er sein Werk heimlich fortgeführt, jedes Jahr ein paar Auserwählte, die er „säuberte“, die für ihn das „Opfer“ darstellten. Doch dieses Jahr war anders – größer, wichtiger.
In der Nähe tauchte ein kleines Mädchen mit Zöpfen auf, das neugierig an seiner Hütte stehen blieb. Er sah ihr Lächeln und die unverdorbene Freude in ihrem Blick. Er fühlte eine seltsame Ruhe, beinahe so etwas wie Mitgefühl. Sie war zu jung, zu rein für sein Werk. Doch um sie herum wimmelte es von Menschen, die diese Reinheit verloren hatten.
Er lenkte seinen Blick auf einen Mann mittleren Alters, der in sein Handy vertieft war, während seine Tochter versuchte, ihn auf das Karussell aufmerksam zu machen. Der Mann nickte nur ungeduldig, streichelte ihr unachtsam über den Kopf, während seine Augen nicht vom Bildschirm wichen. Ein Verrat an Weihnachten. Ein Verrat an seiner Rolle als Vater. Und doch würden die meisten Menschen in dieser Stadt das niemals bemerken, geschweige denn verurteilen.
„Das hier ist mehr als ein Fest“, dachte der Weihnachtsmann. „Es ist eine Prüfung.“ Er glaubte, dass die wahre Bedeutung von Weihnachten in Reinheit und Demut lag, in der ehrlichen Freude, die nur diejenigen erleben konnten, die frei von Eitelkeit und falschem Stolz waren. Diejenigen, die diesen Geist beschmutzten, verdienten eine Strafe. Das war seine Aufgabe, seine Berufung.
Langsam setzte er sich in Bewegung, schob sich vorsichtig durch die Menschenmenge, achtete darauf, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine Augen durchkämmten das Getümmel, suchten nach einem ersten Opfer. Es musste jemand sein, der das Ritual „würdig“ machte. Er liebte diese Jagd, das Gefühl von Macht und Kontrolle, das durch seine Adern floss, wenn er unentdeckt mitten unter ihnen schlich, wie ein Schatten.
Seine Hände tasteten über die kleine Ledertasche an seinem Gürtel. Sie war gut gefüllt mit verschiedenen Utensilien, jedes Symbol einer Lektion, die er diesen Menschen erteilen wollte. Ein Stück Mistelzweig für diejenigen, die sich betranken und die heilige Stimmung des Marktes störten. Ein kleiner silberner Stern für die Eitlen, die nur für Fotos kamen, nur um sich selbst in Szene zu setzen.
Heute Nacht würde es beginnen.
Mit einem letzten Blick zurück zum Karussell, auf dem das kleine Mädchen nun lachend im Kreis fuhr, drehte er sich um und verschwand in den Schatten zwischen den Buden. Der Weihnachtsmann hatte seine Beute auserkoren, und in der stillen, kalten Nacht begann er, das Ritual vorzubereiten.
Der Weihnachtsmarkt erwachte – doch für einige würde er bald zu einem Ort des Grauens werden, einem Ort, an dem Weihnachten für immer ein anderes Gesicht haben würde.
Kapitel 2: Der Tanz der Engel
Der Weihnachtsmann schlenderte durch die Menge, sein Blick haftete auf einem blonden Mädchen, das ungeduldig vor einem Stand mit gebrannten Mandeln wartete. Ihre Haare schimmerten wie Gold im Licht der bunten Lichterketten, die über den Markt gespannt waren. Sie war jung, schön, und sie hatte diesen Ausdruck in den Augen – als wäre sie von der Atmosphäre um sie herum erfüllt, beinahe verzaubert. Sie erinnerte ihn an einen Engel.
Er hatte sie schon vorher gesehen, an anderen Abenden, immer in derselben Ecke des Marktes, wo das Karussell in bunten Farben blinkte und die Kinder lachend im Kreis fuhren. Doch heute schien das Schicksal entschieden zu haben, dass sie seine „erste Botschaft“ tragen sollte. Er nannte es eine Botschaft, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es mehr war – ein Verlangen, ein unaufhaltsamer Drang, das „Unreine“ zu entfernen.
Er stellte sich unauffällig neben sie und atmete tief ein. Der Duft von gebrannten Mandeln hing schwer in der Luft, vermischt mit den Aromen von Zimt und Nelken. Der Weihnachtsmarkt war eine Bühne, und er war der Dirigent. Jede Bewegung, jeder Geruch und jedes Licht gehörte zu seinem Spiel.
„Frohe Weihnachten,“ murmelte er und sah zu dem Mädchen hinüber. Sie drehte sich überrascht zu ihm um, ein unschuldiges, fast schüchternes Lächeln auf ihren Lippen.
„Frohe Weihnachten,“ erwiderte sie freundlich, mit einer klaren Stimme, die wie ein Glockenklang über den Lärm des Marktes zu schweben schien. Sie hatte diesen Glanz in den Augen, den er so selten sah. Das war die Art von Weihnachten, die er suchte, die er reinhalten wollte – doch selbst sie würde bald von der Dunkelheit verschluckt werden, die sich in ihm ausbreitete.
„Wartest du auf jemanden?“ fragte er beiläufig, während seine Finger sich in die Tasche an seinem Gürtel gruben und das glatte Holz des kleinen Engelfiguranhängers berührten, den er eigens für diesen Moment geschnitzt hatte.
Das Mädchen schüttelte den Kopf und wies zum Karussell hinüber. „Ich warte darauf, dass mein Bruder fertig ist. Er liebt das Karussell.“ Sie deutete auf den kleinen Jungen, der lachend in einem der bunt bemalten Schlitten saß und mit Begeisterung den Weihnachtsmann anstarrte.
„Ein guter Ort, um zu träumen“, sagte der Weihnachtsmann leise. „Und um an Wunder zu glauben.“
Das Mädchen nickte, ohne ihn wirklich zu beachten, und lächelte verträumt. Ein Weihnachtsengel, dachte er, und doch musste auch sie lernen, wie vergänglich diese Reinheit war.
Er griff in seine Tasche, zog den kleinen Holzengel heraus und reichte ihn dem Mädchen. „Für dich,“ sagte er sanft. „Ein Schutzengel für die Weihnachtszeit.“
Ihre Augen weiteten sich, als sie das Geschenk entgegennahm. „Oh, danke! Das ist so schön.“
„Pass gut darauf auf,“ sagte er, und seine Stimme wurde plötzlich tiefer, fast wie ein warnendes Flüstern. „Er wird dich beschützen.“
Mit einem letzten, kühlen Blick trat er einen Schritt zurück und ließ sie in der Menge stehen. Sie drehte sich wieder zum Karussell, ihre Aufmerksamkeit ganz auf ihren Bruder gerichtet, der immer noch lachte und die Hände in die Luft warf, als der Schlitten im Kreis drehte. Der Weihnachtsmann verließ sie, ein Lächeln auf den Lippen, das mehr einem Schatten glich.
Als das Karussell zum Stillstand kam, trat der kleine Bruder des Mädchens aus dem Schlitten und rannte lachend auf sie zu. Doch ihre Augen waren weit aufgerissen, der kleine Holzengel in ihrer Hand schimmerte im Mondlicht, das sich auf einer dunklen, feuchten Spur spiegelte, die langsam über ihre Finger rann. Sie wollte schreien, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie realisierte, was sie hielt.
Es war kein gewöhnlicher Holzengel. Der kleine Anhänger, so wunderschön geschnitzt, war befleckt – mit Blut.
Kapitel 3: Die Blume im Schnee
Der Weihnachtsmann bewegte sich durch die schneebedeckten Gassen des Marktes, sein Blick kalt und unberührt, während er sich in Gedanken an das blonde Mädchen und den kleinen Holzengel verlor. In ihm glühte ein tiefes, düsteres Gefühl der Befriedigung – der erste Akt seines Rituals war vollbracht, ein Auftakt zu dem, was noch kommen würde.
Er hielt am Riesenrad an, einem Koloss aus Lichtern, der sich majestätisch in den Nachthimmel erhob. Von hier oben, wusste er, sah man die ganze Stadt. Ein Schauplatz voller winziger, ahnungsloser Menschen, jeder von ihnen ein Punkt in seinem großen, dunklen Plan.
Plötzlich fiel ihm eine Frau ins Auge, die etwas abseits an einem Zuckerwattestand lehnte. Sie war in einen roten Schal gehüllt, der lebhaft gegen die Schneelandschaft abhob. Ihr Haar war lang und dunkel, und in der dämmernden Abendsonne, die sich durch die Wolken brach, wirkte sie wie eine einzige rote Blume, die aus dem weißen Schnee spross.
Valerie.
Er hatte sie bereits beobachtet, seit sie das erste Mal auf dem Markt aufgetaucht war. Valerie besaß eine Art von Schönheit, die ihn faszinierte und zugleich störte. Sie erinnerte ihn an die Freude, die er einst selbst gespürt hatte, als er noch ein Kind war und Weihnachten für ihn ein echtes Wunder bedeutete. Doch das war lange her – jetzt war Weihnachten ein Werk, das ihm gehörte, und Valerie war eine Verunreinigung, eine störende Schönheit, die die Dunkelheit in ihm aus dem Gleichgewicht brachte.
Er zog seinen roten Mantel enger um sich, nahm eine tiefere Haltung ein und schritt langsam in ihre Richtung. Sie stand noch immer beim Zuckerwattestand, den zarten, rosa-weißen Faden wie eine Blume in den Händen haltend, die sie sanft drehte. Der Zucker löste sich auf ihrer Zunge, und ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ein Moment kindlicher Freude, reiner Unschuld.
„Valerie?“ sagte er sanft, und sie drehte sich erschrocken zu ihm um. Seine Stimme war tief und ruhig, fast beruhigend, doch seine Augen fixierten sie mit einer Intensität, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
„Ja?“ fragte sie, etwas unsicher. Sie musterte den Mann im Weihnachtsmannkostüm – vielleicht war er Teil der Unterhaltung auf dem Markt? Doch irgendetwas an ihm wirkte… anders.
„Ein schöner Abend, nicht wahr?“ sagte er, wobei sein Blick kurz auf den Zuckerwattefaden in ihrer Hand fiel. „Die Farbe steht Ihnen.“
Valerie lächelte zögernd. „Ja, sehr schön. Ich liebe die Farben des Marktes. Alles ist so… lebendig.“
Er nickte. „Lebendig. Ein interessantes Wort.“
Einen Moment lang herrschte eine angespannte Stille. Der Weihnachtsmann ließ seinen Blick langsam über ihr Gesicht gleiten, ihre Augen, das sanfte Lächeln, das auf ihren Lippen lag. Sie war wie eine Blume – unschuldig, ohne Wissen um die Gefahren, die im Schnee lauerten.
„Wissen Sie, Valerie,“ begann er schließlich, „eine Blume wie Sie sollte vorsichtig sein. Die Welt ist nicht so freundlich, wie sie wirkt.“
Sie runzelte die Stirn. „Wie meinen Sie das?“
„Die Menschen hier,“ fuhr er fort, „sind wie Zuckerwatte – süß an der Oberfläche, doch dahinter…“ Er machte eine Pause und seine Augen verengten sich. „…löst sich alles auf, ohne Substanz, ohne wahre Bedeutung.“
Valerie lachte leise. „Das ist… eine eigenartige Sichtweise auf die Welt. Weihnachten ist doch die Zeit der Freude, der Vergebung.“
Sein Blick verdunkelte sich. „Für manche. Doch für andere ist es die Zeit, um die wahren Farben der Menschen zu enthüllen.“
Eine Kälte legte sich auf den Moment, als Schnee leise zu fallen begann und sich wie ein stilles Leichentuch über den Markt legte. Valerie wollte sich verabschieden und zurück in die Sicherheit der Menschenmenge kehren, als der Weihnachtsmann erneut sprach.
„Hier.“ Er griff in seine Tasche und zog eine winzige rote Blume heraus – eine kunstvoll geschnitzte Mohnblume aus Holz, rot wie Blut. „Für Sie. Ein kleines Weihnachtsgeschenk.“
Valerie nahm die Blume, unsicher, ob sie ablehnen sollte. „Danke,“ sagte sie schließlich, die kalte, glatte Oberfläche des Holzes zwischen ihren Fingern spürend. Es war ein seltsames Gefühl, beinahe so, als würde das Holz pulsieren.
„Tragen Sie sie immer bei sich,“ sagte er, ein finsteres Lächeln auf seinen Lippen. „Vielleicht schützt sie Sie.“
Und mit diesen Worten verschwand er in der Menge, so leise und lautlos, wie er gekommen war. Valerie sah ihm nach, ein ungutes Gefühl, das sie nicht ganz abschütteln konnte. Der Mann mit dem weißen Bart und dem Weihnachtsmannmantel verschwand im Schnee, doch in ihren Händen hielt sie die rote Blume – ein Geschenk, das bald das erste Symbol einer düsteren, tödlichen Spur werden würde, die das Blut in den weißen Schnee malen sollte.
Kapitel 4: Schönheit in Blut
Der Weihnachtsmann beobachtete Valerie aus der Ferne. Die Menge auf dem Weihnachtsmarkt war dichter geworden, Lachen und das ferne Klingen von Glöckchen erfüllten die Luft. Doch für ihn existierte nur dieser eine Augenblick, dieser eine Mensch. Valerie war nicht einfach nur eine Blume im Schnee – sie war das Herzstück seines Rituals. Schönheit, so glaubte er, musste in den Tod überführt werden, um ihre wahre Bedeutung zu entfalten.
Als Valerie sich schließlich in Richtung einer abgelegeneren Ecke des Marktes bewegte, folgte er ihr, seine Schritte lautlos, seine Präsenz unsichtbar. Der Weg führte sie zu einer Reihe von Bäumen am Rand des Marktes, die still im fallenden Schnee standen, wie eine Reihe von Wächtern, die das Treiben aus der Ferne beobachteten. Valerie hielt für einen Moment inne, zog die Handschuhe enger über ihre Hände und atmete die kühle Nachtluft ein.
Plötzlich stand er direkt hinter ihr, so nah, dass er den Duft ihres Parfums – etwas Blumiges, Zartes – wahrnehmen konnte. „Valerie,“ murmelte er leise, und sie fuhr zusammen, ihr Atem stockte, als sie sich langsam zu ihm umdrehte.
„Oh… Sie schon wieder,“ sagte sie, wobei ihr Lächeln dieses Mal angespannt wirkte. „Sie haben mich erschreckt.“
„Tut mir leid,“ sagte er sanft. „Ich wollte nur sicherstellen, dass Sie sich nicht verirrt haben.“
Sie lachte nervös und schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte nur den Weihnachtsmarkt etwas von der Seite ansehen… die Menschenmenge ist manchmal zu viel.“
Er nickte verstehend, die Handschuhe fest an seinen Fingern, während er sie musterte. Ihre Haut war fein und blass im Mondlicht, und ihre Augen strahlten wie Sterne. Ihre Wimpern – lang und dunkel – flackerten leicht, als sie den Blick abwandte, und in ihm stieg das Verlangen auf, das Schöne zu bewahren… für immer.
In einer plötzlichen Bewegung griff er nach ihrem Handgelenk, fest, aber mit einer merkwürdigen Sanftheit. Sie schnappte erschrocken nach Luft und versuchte, sich loszureißen, doch sein Griff war unnachgiebig.
„Lassen Sie mich los,“ flüsterte sie, und ihre Stimme zitterte.
„Schhh,“ machte er leise und beugte sich näher zu ihr. „Es wird schnell gehen, Valerie.“
Ihre Augen weiteten sich vor Panik, und sie zog verzweifelt an seinem Arm, doch sein Griff war unbarmherzig, wie Stahl. Mit einem gezielten, geübten Griff legte er die andere Hand über ihren Mund, um jedes Geräusch zu ersticken, das ihre Lippen zu verlassen drohte.
Langsam, fast liebevoll, ließ er sie zu Boden gleiten, wo der Schnee die Kälte seiner Seele widerspiegelte. Seine behandschuhten Finger glitten über ihre Wangen, spürten das Leben, das in ihr pochte, und das bald erlöschen würde. Blut färbte den Schnee unter ihr, tiefrot und wunderschön, wie eine Blume, die ihre letzten Blütenblätter im Winter verlor.
Er blickte auf ihr Gesicht herab, das wie eingefroren war, ihre Augen halb geschlossen, die langen, feinen Wimpern noch immer leicht bebend im kalten Wind. In ihren Zügen lag etwas Ewiges, ein letzter Ausdruck von Schönheit, den er für immer bewahren wollte.
Mit sorgsamen, ruhigen Bewegungen begann er, den Boden neben ihr aufzuwühlen. Der Schnee war hart und der Boden darunter gefroren, doch seine Handschuhe schützten ihn, und mit jedem Griff des kalten, dunklen Erdreichs fühlte er sich befreiter, ruhiger.
Er legte sie in die Grube, ihre blassen Hände sorgfältig gefaltet, fast als wäre sie in Frieden gestorben. Der Schnee fiel leise auf ihre Haut, verschleierte ihr Gesicht, während er begann, die Erde und den Schnee über ihr zu schichten. Die Dunkelheit der Nacht verbarg jede Spur seiner Tat, und schon bald war Valerie ein Teil des weißen Nichts geworden, verborgen, wie eine Blume, die für den Winter bewahrt wurde.
Als er sich erhob, zogen sich die Wolken über den Mond, und der Schnee begann stärker zu fallen, verwischte jedes Detail, das noch an sie erinnerte. Er zog seine Handschuhe aus, spürte die Kälte auf seinen bloßen Händen, und ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in ihm aus. Valerie würde für immer in dieser Nacht, an diesem Ort verweilen – ein ewiges Symbol der Schönheit, die in Stille vergraben war.
Kapitel 5: Ein neuer Fall