Das Bücherschloss (Band 1) - Das Geheimnis der magischen Bibliothek - Barbara Rose - E-Book

Das Bücherschloss (Band 1) - Das Geheimnis der magischen Bibliothek E-Book

Barbara Rose

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Beschreibung

+ Bücher, die Kinder gerne lesen wollen + Beliebte Themen: Bücher und Magie + Hochwertiges Hardcover + Mit vielen Illustrationen + Ausgewogenes Text-Bild-Verhältnis + Große Schrift + Kurze Kapitel + Die Welt der Bücher ist in Gefahr Becky kann ihr Glück kaum fassen: Gemeinsam mit ihrem Vater Professor Ignaz Librum und ihrem Streifenhörnchen Lotti wird sie ein Schloss bewohnen. Was für ein Traum! Dass es sich hier um kein gewöhnliches Schloss handelt, finden Becky und ihr neuer Freund Hugo bei ihrer ersten Erkundungstour heraus: Wie durch ein Wunder gelangen die beiden in ein geheimes Stockwerk mit einer riesigen Bibliothek. Hier warten drei magische Wesen seit Jahren auf eine ganz besondere Person. Eine Person, die Kontakt zur Bücherwelt aufnehmen und sie auf diese Weise vor dem Vergessen bewahren kann … In diesem packenden ersten Teil einer magischen Abenteuerreihe erlebt ein starkes Mädchen nicht nur den Umzug in ein Schloss, sondern auch das größte Abenteuer ihres Lebens: Sie soll die magische Welt der Bücher retten! Wunderbar eigenwillige magische Wesen, sprechende Tiere und ein guter Freund stehen einer starken, mutigen Protagonistin zur Seite von der Mädchen ab 8 Jahren begeistert sein werden. Spannend und fantasievoll erzählt ist dies auch dank wunderbar atmosphärischer Illustrationen ein Buch zum Eintauchen.

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Seitenzahl: 95

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Inhalt

Im Verborgenen …

Streifenhörnchen und Magie

Zaubertreppen und Hungerbäuche

Staubwolken und Hohlköpfe

Monsterfratzen und Katzenjammer

Pennbacken und Detektive

Im Verborgenen …

Schwebetreppen und Meeresrauschen

Geheimnisse und Gespenster

Bücherduft und Papierfetzen

Bauchkribbeln und Erinnerungen

Tomatensuppe und Musik

Im Verborgenen …

Märchen und Nebelschwaden

Liebe und Kristallkugeln

Im Verborgenen …

Haaat-schi! Hat-schihiii!“ Wie ein Wirbelwind fegte Genovevas Niesanfall durch die spärlich beleuchtete Bibliothek. Kopfschüttelnd zog die adelige Dame ein Spitzentaschentuch aus ihrem Kleid und putzte sich das zarte Näschen. „Verflixte Flusen. Meine Herren, es wird höchste Zeit, dass wieder ein Kind unsere Bücher in die Hand nimmt. Sonst zerfallen sie völlig zu Staub. Und wir gleich mit ihnen.“

„Was redest du, Verehrteste? So eine schrecklöche Vorstellung“, donnerte Ferdinand mit metallener Stimme. „So weit darf es natürlöch nöcht kommen. Auf gar keinen Fall!“

Er stampfte mit seinem Blechschuh heftig auf den Boden. Daraufhin wirbelte eine weitere Ladung grauer Flocken aus den Regalen auf. Im Licht der wenigen Sonnenstrahlen, die durch die seit Jahren ungeputzten Fenster fielen, tanzten die Flusen in der Luft. Dann glitten sie vor den Bücherborden zu Boden und fügten sich dort zu einem feinen grauen Teppich zusammen.

„Wenn hier noch mehr Staub aufgewirbelt wird, sehe ich gar nichts mehr“, beschwerte sich Pepper. Seit Stunden kauerte der Kater geduldig vor dem Fenster, von dem aus man den Eingang des Schlosses im Blick hatte. „Ihr wisst doch genau, dass sie für heute angekündigt ist. Ich bin so miaunzig aufgeregt. Die Bücher und wir warten schon so lange auf sie!“

Es war ein ganzes Labyrinth von Regalen, das sich durch diesen besonderen Teil der großen Schlossbibliothek zog. Deckenhoch standen hier dicke und schmale, kleine und großformatige, in Leder oder stabile Pappe gebundene Kinderbücher. Hohe Leitern auf Rollen streckten sich bis ganz nach oben. Für die wertvollsten Werke waren eigens Glasvitrinen aufgestellt. Dort schlummerten prachtvolle Bilderbücher auf samtenen Kissen wie die Prinzessin auf ihren vielen Matratzen mit der Erbse dazwischen.

Neben einigen Büchern standen Spielzeuge aus Holz, Metall, Plastik oder Stoff. Es waren die Figuren, die zu den Geschichten gehörten: winzige Wölfe mit messerscharfen Zähnen, handtellergroße Monster mit grimmigen Gesichtern, eine hübsche Schneeeule, ein Mädchen mit lustigen Strümpfen und knallroten Zöpfen und ein Junge, der eine Gans in den Armen hielt.

„Haaatschi“, nieste Genoveva noch einmal. „Ich glaube beinahe, ich leide unter einer grässlichen Stauballergie.“

„Stauballergie?“ Peppers Tasthaare zitterten belustigt. „Seit wann können magische Wesen krank werden?“

„Warum nicht? Bestimmt steht etwas darüber in einem der dicken Medizinbücher im langweiligen Teil der Bibliothek unten im zweiten Stock.“ Genoveva legte die Hand an ihre Schläfe. „Auf jeden Fall bekomme ich Kopfschmerzen von deinem Stampfen, Ferdinand. Diese Blechschuhe wirbeln nicht nur Staub auf, sondern machen auch einen Höllenlärm. Das ist einfach unerhört. Eine Bibliothek ist ein Ort der Ruhe, du Grobian.“

Pepper schaute ungehalten vom einen zum anderen. „Hört auf zu streiten, ihr zwei. Es gibt wirklich Wichtigeres.“ Mit seinen messerscharfen Krallen kratzte er aufgeregt an der Fensterscheibe. Sein breiter tintenschwarzer Kopf wackelte hin und her. „Sie ist da! Vor lauter Gemotze hätten wir sie beinahe verpasst. Ach du fette Maus! Guckt doch mal – sie ist gerade ausgestiegen. Jetzt steht sie neben dem klapprigen Auto und schaut sich unser Schloss genau an. Ganz bestimmt, das muss sie sein. Sie muss!“

„Wie sieht sie aus?“, fragte Genoveva. Mit beiden Händen raffte sie ihr ausladendes Kleid hoch und versuchte, mit kleinen, vornehmen Hüpfern einen Blick nach draußen zu erhaschen. „Ist sie ihr ähnlich? Ist sie genauso hübsch? Ich halte es kaum noch aus, bis sie endlich bei uns ist.“

„Wo öst sö, Pepper?“, fragte Ferdinand. „Öch komme gar nöcht röchtög ans Fenster möt meinem … ups … Verzeihung, jetzt öst er mör heruntergefallen.“ Ein Poltern dröhnte durch den staubigen Saal, etwas rollte scheppernd über den Boden.

„Schon wieder dieser Blechkopf! Das gibt es doch nicht. Dieser Krach ist unerträglich, Ferdinand“, schimpfte Genoveva mit ihrer hohen, leicht fiepsigen Stimme. „Wenn man uns draußen hört! Du weißt doch, dass wir auf keinen Fall entdeckt werden dürfen. Zumindest jetzt noch nicht. Wir müssen uns zuerst vergewissern, dass sie die Richtige ist.“

„’Tschuldögung“, nuschelte Ferdinand. „Peinlöch, peinlöch. Habe tatsächlöch schon wöder meinen Kopf verloren. Aber …“, er drückte den Ritterhelm kräftig auf die Rüstung, „jetzt sötzt er wöder und öch kann sö auch sehen. Wörd auch Zeit, dass sö kommt. Unsere Retterön, unsere Heldön!“

„Wo denn? Wie denn? Jetzt lasst mich doch auch mal ans Fenster, meine Herren“, quiekte Genoveva.

Ferdinand hörte gar nicht hin. „Seht doch! Oje, aber … sö öst so klein und dünn und … noch ein Könd.“

„Aber natürlich ist sie ein Kind, Dummkopf. Genau so steht es geschrieben.“ Aufgeregt tupfte Pepper mit seinen dunklen Pfötchen ans Fenster, als wollte er dem Mädchen unten zuwinken. „Ich hoffe nur, sie lässt uns nicht im Stich. Sie muss uns helfen. Sonst sind wir alle verloren.“

1. Kapitel

Streifenhörnchen und Magie

Becky stand auf der Kiesauffahrt neben dem klapprigen Kombi ihres Vaters und staunte. So oft hatte sie in den letzten Tagen überlegt, wie ihr neues Zuhause wohl aussehen würde. Ob es vielleicht uralt und hässlich wäre. Von aller Welt vergessen und völlig verfallen. Mit lauter Verbotsschildern und für Kinder völlig ungeeignet. Oder frisch renoviert und so vornehm, dass sie nichts anfassen durfte. Und sie hatte gegrübelt, ob sie sich dort wohlfühlen würde. In ihrem neuen Zuhause, im Schloss Rosenbolt.

„Wo versteckst du dich denn wieder?“ Becky griff in die große Beuteltasche ihres Pullovers. Hier verkrümelte sich Lotti am liebsten, wenn sie gemeinsam unterwegs waren. Behutsam nahm Becky ihr zahmes Streifenhörnchen heraus und hielt es hoch. „Siehst du das, was ich sehe, Lotti?“

Das Streifenhörnchen rieb sich verschlafen die Augen, kletterte auf Beckys Schulter und betrachtete neugierig die neue Umgebung. Es sah aus, als würde es sofort losspringen wollen, um alles zu erkunden. Aber Becky hatte vorgesorgt und ein paar Haselnüsse eingepackt. So blieb Lotti beim Futtern brav sitzen und Becky ließ den Blick in alle Richtungen schweifen.

Schloss Rosenbolt hatte drei Stockwerke und ein Dachgeschoss, unzählige Erker und Türmchen. Obendrein war das Gebäude über und über mit wildem Wein bewachsen. Jetzt, im Spätsommer, leuchteten die Blätter knallorange und dunkelrot. Und genau in diesem Augenblick tupfte die Abendsonne ein paar schimmernde Flecken auf das Schloss. Die beiden mannshohen Steinfiguren an der Hauswand begannen zu strahlen. Die Fensterscheiben glänzten auf einmal wie flüssiges Gold. Alles sah wie verzaubert aus. Geradezu magisch! Becky war auf der Stelle schockverliebt.

„Hier ziehen wir ein, Lotti. Ist das nicht … unglaublich?“

Lotti wackelte mit dem Kopf, als hätte sie verstanden. Aber da war sich Becky nicht so sicher. Genauso gut könnte das Streifenhörnchen Nackenschmerzen von der langen Fahrt haben. Oder sich genervt räkeln, weil es stundenlang im Auto hatte hocken müssen. Und noch keinen Tropfen Wasser bekommen hatte. Becky seufzte. Wie schade, dass sie nicht einfach mit ihrem Streifenhörnchen sprechen konnte. Wie sollte Lotti begreifen, was gerade in ihr vorging?

„Papa?“, wandte sich Becky an ihren Vater. „Wusstest du, dass das Schloss so wunderschön ist?“

Professor Ignaz Librum hob gerade Beckys farbigen Koffer aus dem Kofferraum. Sein großer alter Lederkoffer stand schon auf dem Kies, daneben Lottis riesiger Käfig. Der sah selbst aus wie ein kleines Schloss. Professor Librum hatte ihn eigenhändig gebaut. Drei Nist- oder Ruhekästen für Lotti waren darin, eine niedliche Hängematte und ein buntes Laufrad.

„Du gehst besser in deinen Käfig.“ Vorsichtig setzte Becky Lotti in ihr tragbares Zuhause. „Wir müssen uns das Schloss erst mal gemeinsam anschauen, bevor du auch allein auf Erkundungstour gehen darfst. Ich weiß ja, dass du nicht wegläufst, Lotti. Aber sicher ist sicher.“

Professor Librum betrachtete Schloss Rosenbolt ausgiebig. „Ja, ich wusste, dass das Schloss sehr schön ist“, beantwortete er erst jetzt Beckys Frage, während das Gebäude sein schimmerndes Abendkleid anlegte. „Deine Mama ist im Nachbardorf aufgewachsen, und hier an der Uni, wo ich jetzt arbeite, haben wir uns kennengelernt. Einmal hat sie mich zum Schloss geführt, doch wir konnten es leider nur von außen besichtigen. Und jetzt wohnen wir hier! Ist das nicht toll? Willkommen also in unserem Schloss, meine Kleine“, sagte Professor Librum und strich sich über den sorgfältig gestutzten Bart.

Becky warf ihm einen liebevollen Blick zu und schob ihre kleine in seine große Hand. So einen Moment durfte man unmöglich allein erleben. Und es gab ja nur sie beide … und Lotti. Sie waren die Familie Librum, die ab jetzt auf Schloss Rosenbolt zu Hause war.

„Papa“, flüsterte Becky, „sind wir auf einmal reich?“

Professor Librum hüstelte verlegen. „Du siehst doch selbst, dass das Schloss ziemlich baufällig ist. Außerdem habe ich es nur gemietet. Aber reich ist man schon, wenn man in so einem Schloss wohnen darf, oder?“

„Hm.“ Becky überlegte. „Irgendwie schon.“

Professor Librum deutete nach vorn. „Schau mal! Der Brunnen sieht genauso aus wie der in deinem alten Märchenbuch, Becky.“

In der Mitte des Rondells, um das die Auffahrt führte, stand ein Brunnen. Aber nicht irgendeiner. Er war kreisrund, hatte ein vermoostes Wasserbecken und in der Mitte einen Sockel. Ein Frosch mit einer goldenen Kugel zwischen den Schenkeln hockte darauf. Aus seinem breiten Maul hatte er wohl vor langer Zeit Wasser ins Becken gespuckt. Jetzt war es leer.

„Du weißt schon, die Geschichte vom Froschkönig“, meinte Professor Librum. „Oje, sogar der Brunnen ist ausgetrocknet. Wahrscheinlich fehlt seit Jahren das Geld dafür.“ Er zwinkerte seiner Tochter zu. „Da müsste mal die Fee Glimmeria mit ihrem Zauberstab vorbeischauen. Und – pling! – den Brunnen wieder zum Laufen bringen, was?“

Glimmeria. Allein der Name verursachte Becky Bauchschmerzen. Die Geschichten der lustigen, zauberhaften Fee aus der magischen Welt hatte sie immer zusammen mit ihrer verstorbenen Mama gelesen. So wie viele andere Märchen- und Abenteuerbücher auch. Becky schluckte. Und als könnte Professor Librum ihre Gedanken lesen, drückte er Beckys Hand in diesem Moment ganz fest.

„Alles wird gut, Becky. Ab heute sind wir König Ignaz und Prinzessin Rebecca. Das ist doch auch ziemlich märchenhaft, oder?“

„Märchenbücher sind was für Babys, Papa. Aber ich bin keins mehr.“ Becky schob die Gedanken an die Vergangenheit beiseite. Jetzt war sie in ihrem neuen Zuhause. Und das, was sie hier vor sich sah, übertraf alle ihre Erwartungen.

Professor Librum ließ die Hand seiner Tochter los und durchsuchte seine Jacken-, Hosen- und Westentaschen. „Wo habe ich nur diesen verflixten Schlüssel hingetan? Becky, jetzt sag doch mal was!“

Ein bisschen kam Becky ihr zerstreuter Vater immer so vor, als wäre er aus der Zeit gefallen. Womit er auf jeden Fall gut zu dem alten Schloss passte. Wortlos zog sie den Schlüssel aus der ledernen Aktentasche, die ihr Vater neben sich auf den Boden gestellt hatte.

„Hier ist er, Papa. Genau dort, wo du ihn gestern hingesteckt hast.“

Professor Librum schnappte den Schlüssel aus ihrer Hand und trottete kopfschüttelnd zur Eingangstür. „Kommst du, Becky?“

Becky kam nicht. Sie stand immer noch wie angewurzelt auf dem Kies, den farbigen Koffer und Lottis Schloss neben sich, und blickte sich um. Bisher hatte sie mit ihrem Vater in einer kleinen und ziemlich lauten Stadtwohnung gelebt. Vierter Stock, kein Aufzug. Ohne Balkon, ohne Garten. Und jetzt das hier! Größer könnte der Gegensatz kaum sein. Die Baufälligkeit des alten Gemäuers, von der ihr Vater gesprochen hatte, war ihr völlig egal. Becky sah nur ihr Traumschloss. Als ihr Blick nach oben zu einem der Fenster im Dachgeschoss wanderte, fiel ihr etwas Seltsames auf. Eine kleine Bewegung. Der Umriss eines Körpers. Ein Schatten, der an der Scheibe vorbeihuschte. Oder bildete sie sich das nur ein?