Das Dritte Auge und die Gebärmutter - Dorit Stövhase-Klaunig - E-Book

Das Dritte Auge und die Gebärmutter E-Book

Dorit Stövhase-Klaunig

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Die Verbindung zwischen der Gebärmutter und dem Dritten Auge stellt den energetischen Lebensfluss zwischen dem schöpferischen Gebären und der geistigen Ein-Sicht dar. Diese Verbundenheit ist die intimste leibliche Liebesbeziehung, die den täglichen Sterbeprozess im Leben integriert. Es ist die Chance, aus der Opferrolle von Schicksalsmächten und -kräften aus zu steigen und die reine Macht und den ursprünglichen Willen der schöpferischen Kraft anzunehmen. Dafür möchte ich der Leserin 10 Meditationen mit auf den Weg geben. Sie sind ein gutes Handwerkszeug, um sich in der Dunkelheit der inneren Körperlandschaft zu orientieren und im Lauschen ganz Ohr zu sein.

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Seitenzahl: 190

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Dorit Stövhase-Klaunig

Das Dritte Auge und die Gebärmutter

Dorit Stövhase-Klaunig

Das Dritte Auge und die Gebärmutter

Vertrauen in den eigenen Körper

– mit Praxisteil im Buch

und auf www.youtube.com –

1. Auflage 2021

Dorit Stövhase-Klaunig

Das Dritte Auge und die Gebärmutter

Cover: Bild „Das Dritte Auge und die Gebärmutter“©

             von Dorit Stövhase-Klaunig

© 2021 Dorit Stövhase-Klaunig

Alle Rechte vorbehalten.

www.dorit-stoevhase.de

Verlag & Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

www.tredition.de

ISBN

Paperback:        978-3-347-12688-6

E-Book:              978-3-347-12689-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

Welterfahrung in der Gebärmutter

Die kosmische Gebärmutter

Die leibliche Gebärmutter

Die Mütterdreiheit

Jungfrau – Mutter – Weise Alte

Die drei Jungfrauen

Barbara mit dem Blitz

Katharina mit dem Sonnenrad

Margaretha mit dem Drachen

Die Geburtshelferin

Der Weg zur göttlichen Geburt

Die ambivalente Vaterproblematik

Das Wagnis des Aufbruchs

Die Auseinandersetzung mit dem Schatten

Die Erkenntnis

Die Geburt als Drachenkampf

Der Drachen in der Mythologie

Der Wasserdrachen und der Feuerdrachen

Das Drachenauge

Die Macht des Drachens

Die Drachenkrankheit

Die Frau mit dem Drachen

Die Drachenmythologie

Die Drachenfrau

Der Umgang mit dem Drachen

Den Drachen zähmen

In Liebe loslassen

Sterben, um zu leben

Der tägliche Tod und das Träumen

Im Leben gestorben und wiedergeboren

Die zweite Geburt

Das Herz als Türangel

Die Drachenperle

Den Irrgarten der Täuschungen überwinden

Den Schleier der Verblendung ablegen

Das intuitive Sehen schulen

Das Gestaltlose erkennen

Den Sterbeprozess bewusst erleben

Das totale Loslassen erfahren

Das Ego integrieren

Die Welt der Geister treffen

Die geistige Welt

Die friedlichen und die rasenden Gottheiten

Die Transzendierung der Elemente

Die tieferen Begehrlichkeiten

Der Hochmut

Der Hass

Der Stolz

Die Gier

Der Neid

Alle Begehrlichkeiten

Die Träger des Schlüssels

Die Geburtsvorbereitungen

Die neue Geburt

Die absolute Ruhe

Den Kreis schließen

Die Erwachten

Mein eigener Drachenkampf

Handwerkszeug für den Drachenkampf

Praxisteil

Vertrauen in den eigenen Körper

 

 

Die Übungen sind über einen QR-Code auf www.youtube.com erreichbar.

1.

Übung:

Die Bitte um Unterstützung

2.

Übung:

Der weiße Lichtkanal

3.

Übung:

Die göttliche Herzkammer

4.

Übung:

Die göttliche Verbindung zwischen Herzkammer und Gehirn

5.

Übung:

Die göttliche Ordnung

6.

Übung:

Die Heilung der Yin-Organe

7.

Übung:

Die Heilung in den Chakren

8.

Übung:

Die Heilung in den Hormondrüsen

9.

Übung:

Die Heilung in allen Räumen

10.

Übung:

Die Ausrichtung nach meiner Lebensaufgabe

Literaturverzeichnis

Danke

Über die Autorin

Ihre Bücher, CDs und DVDs

Vorwort

In der Mythologie ist die Drachenperle der kostbare Schatz, der in den Höhlen der leiblichen Gebärmutter verborgen liegt. Diese kostbare Drachenperle ist in der menschlichen Form das Dritte Auge, das die totale und wahrhaftige Welterfahrung sichtbar macht und eine Ein-Sicht in die kosmische Gebärmutter ermöglicht. Die wahrhaftige Öffnung des Dritten Auges gelingt jedoch erst mit dem leiblichen Eintauchen in die tieferen weiblichen Geheimnisse des sich ganz Hingebens und Einlassens, des Loslassens und Sterbens und des Empfangens im leiblichen Leben. Es ist das Fließen der Kundalini zwischen Gebärmutter, Herz und Drittem Auge. Eine Dreiheit, die sich zu einem zentralen Lebensfluss verbindet. In diesem Fließgleichgewicht offenbaren sich tiefe und wahrhaftige Einsichten in das ursprüngliche geheimnisvolle Weibliche und in ihr schöpferisches Kraft- und Machtpotential. Dieses kraftvolle schöpferische Potential zeigt sich in der verbindenden Dreiheit des Weiblichen: die Jungfrau (Gebärmutter), die Mutter (Herz) und die Weise Alte (Drittes Auge). Eine weibliche Dreiheit, die zu einer göttlichen Einheit wird. Diesen kostbaren Schatz in der Tiefe des Weiblichen zu erkennen, bedeutet jedoch, sich mit tiefsitzenden emotionalen Angelegenheiten zu beschäftigen. Es ist die Auseinandersetzung mit der Todesangst, die wie eine lähmende Kraft in der Tiefe des Körpers „ruht“ und erlöst werden will, um ihre festhaltenden Energien aus der materiellen Anhaftung zu befreien. Für das Transformieren dieser gewaltigen Todesangst braucht es die ganze sexuelle Energie, die sich als vereinte körperliche, energetische, mentale und spirituelle Liebe wie eine Schlange oder wie ein Drache durch das Körperland schlängelt, um mit den Kräften des Himmels zu kommunizieren und sich der geistigen Welt zuzuwenden. Mit dem Eintauchen in die Tiefe offenbart sich die Drachenperle, das Auge zur geistigen Welt. Es ist die Chance, als geistiges Wesen im gleichen Körper neu geboren zu werden und sich aus der Ohnmacht und den Kräften des Schicksals zu befreien. Es ist das Erleben einer zweiten Geburt im Körper. Diesen wahren Entwicklungsweg der Frau als auch des Mannes beschreibt das alte Grimm‘sche Märchen „Das Mädchen ohne Hände“. Es erzählt vom Wagnis des Aufbruchs, der Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten und dem Vaterbild, um schließlich der inneren Bestimmung zu folgen und selbst wieder „handlungsfähig“ zu sein.

In der Mythologie steht dafür symbolisch der Drachenkampf der Frau. Es ist kein Kämpfen im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Zähmen des Drachens in femininer Art und Weise, um eine wahrhaft nachhaltige und menschliche Entwicklung zu fördern. Für das Leben bedeutet das, in Liebe loszulassen und den täglichen Sterbeprozess im Leben zu erkennen und die damit einhergehende Offenherzigkeit als Türangel zur geistigen Welt zu nutzen, um das Gestaltlose zu erkennen und in die geistige Welt einzutauchen. Die Drachenperle öffnet sich vollends, wenn der Irrgarten der gedanklichen Täuschungen überwunden, der Schleier der Verblendung abgelegt, die Angstfelder verlassen und die reine Macht und der ursprüngliche Wille der schöpferischen Kraft sichtbar werden. Es ist die Chance, aus der Opferrolle von Schicksalsmächten und -kräften auszusteigen. Dann wird das intuitive Sehen über das Dritte Auge in Verbindung mit dem Herzen wieder geschult. Dann zeigt sich hinter der materiellen Sicht die geistige Welt. In der geistigen Welt können wiederum tiefe verborgene Begehrlichkeiten erscheinen, wie z.B. der Hochmut über das bisher Erarbeitete und Erreichte, der Hass auf ein Leben, welches nicht das eigene war, der Stolz auf das bisher Geleistete, die Gier nach Begierden und Süchten und der Neid auf die vertanen Möglichkeiten und den noch nicht verdienten Erfolg, manchmal kommt auch alles zusammen. Sie wollen gesehen, erkannt und erlöst werden.

Eine Drachenfrau zähmt ihren (Haus-)Drachen im eigenen Körperland mit dem Feuer ihres Herzens und in liebevoller Verbundenheit mit allen lebenden Wesen und ihren natürlichen Lebensräumen. Sie geht den inneren Weg der totalen herzlichen Hingabe und lässt sich offenherzig ein in die leibliche und kosmische Gebärmutter, die die ganze schöpferische Lebensenergie in sich hat.

Für diesen herausfordernden inneren Weg möchte ich der Leserin im Anschluss 10 Meditationen mit auf den Weg geben. Sie sind ein gutes Handwerkszeug, um sich in der Dunkelheit der inneren Körperlandschaft zu orientieren, den Lebensfluss anzuregen und ganz Ohr zu sein, welche Informationen wohin transportiert werden wollen.

Welterfahrung in der Gebärmutter

Die kosmische Gebärmutter

Die kosmische Gebärmutter ist reine Energie in unterschiedlicher Bewusstheit. Unterschiede gibt es in Abstammung, Geschlecht, Aussehen und vielem anderen mehr. Die Tiere, die Pflanzen und die Geister sind unterschiedliche Interpretationen dieser ausschließlich einen weiblichen Energie, die wir im Ganzen in unserem menschlichen Leib sind. Ich bin die ganze Erde. Das Wasser der Flüsse ist vergleichbar mit dem Blut. Die Luft der Erde ist mein Atem, die Erde ist mein Körper, die Mutter, unsere Gebärmutter. Wir sind die Kinder von Mutter Erde, wir leben mit ihr für eine bestimmte Zeit des Lebens. Alles, was wir haben und besitzen sind nur Leihgaben. Unser Körper, unsere Besitztümer, unsere Familien, unsere Kinder, nichts gehört uns, alles ist geliehen und sollte geehrt, respektiert und in Dankbarkeit einfach gelassen werden. Mit manchen Wesen gehen wir ein Stück des Lebensweges gemeinsam, dennoch geht jeder ebenso für sich allein, da jede energetische Erscheinungsform ihre eigene Bestimmung hat. Der Weg eines anderen kann nicht bestimmt werden. Manche Erscheinungen haben nur ein sehr kurzes Dasein, in dem sie nur eine bestimmte Erkenntnis in einer jeweiligen Form gewinnen wollen. Andere Erscheinungen bleiben länger da, um sich auszuprobieren und zu lernen. Allen Erscheinungsformen liegt jedoch die schöpferische weibliche Kraft zugrunde. Sie begleitet und lenkt das innere und äußere Wachsen, um sich in ihrer ganzen Schönheit zu zeigen, etwas Fruchtbares in Dankbarkeit zu hinterlassen und damit eine neue Saat zu säen. Die göttliche Mutter bringt uns während dieser Prozesse ihre zärtlichste Liebe entgegen. Ein pulsierender und fließender Austausch von Energien im Nehmen und Geben, der in dieser Reinheit und Einfachheit die Kommunikation mit den Himmelsgöttern und ihren irdischen Abgesandten möglich macht. Der Mystiker Kabir sagte: „Das gestaltlose Absolute ist mein Vater, und Gott in Gestalt ist meine Mutter.“1 Der Mutteraspekt Gottes steht in Zusammenhang mit Materie und dem materiellen Universum. Das lateinische Wort „mater“ bedeutet „Mutter, Ursprung, Quelle“ und wird von Etymologen für den Ursprung des Wortes „Materie“ gehalten. Die Mutter als Aspekt der Materie ist der weibliche Gegenpol zum männlichen Geist und dennoch ist ihr wahrer Sitz auch im Geist. Ihre intimste Vereinigung erfolgt offenherzig und hingebend im Herzen des Menschen. An dieser Schwelle zwischen Materie und Geist begegnen sich die Schlangenkönigin und der Phönix als geflügelte Schlange bzw. als Drache. Der Drache ist ambivalent und bringt deutlich jene unerlösten tiefsten Wesenszüge einer lebenden Erscheinung an die Oberfläche. Es sind jene tiefen unterirdischen Geheimnisse, die beispielsweise die Bäume unter der Erde kommunizieren oder das Kind in der pränatalen Verbindung mit der Mutter. „Komm und finde mich“. Die kosmische Gebärmutter fordert uns nach über 12.000 Jahren mit dieser Drachenenergie auf, die Geheimnisse aus den Illusionen der Zeit herauszuholen und die wahre göttliche Natur in der Tiefe zu suchen. Es ist die Suche nach jener versteckten Drachenperle, die in den Tiefen des weiblichen Schoßes zu suchen ist. Das bedeutet für den Menschen, in die eigene leibliche Tiefe einzutauchen, um dort die Perle des Drachens zu finden. Diese Drachenperle öffnet die Tür zur geistigen Welt, zum Dritten Auge, vollends und offenbart Möglichkeiten und Chancen, um sich in ganzer Schönheit und Fülle zu zeigen. Sich in ganzer Fülle im Außen zu zeigen, macht das dankbare Loslassen der Formen wieder leichter. Das Thomasevangelium spricht in dieser Hinsicht ganz deutliche Worte: „Wenn du das, was in dir ist, nach außen bringst, wird dich das, was du nach außen bringst, retten.“ Es spricht von dem großen Christi. „Wenn du das, was in dir ist, nicht nach außen bringst, wird dich das, was du nicht nach außen bringst, zerstören.“2 Diese Worte weisen noch einmal deutlich darauf hin, dass jedes Individuum dazu da ist, sich in seiner eigenen Art ganz zum Ausdruck zu bringen und sich selbst zu leben. Nur dadurch gelingt ein Loslassen in Dankbarkeit.

Die leibliche Gebärmutter

Welche frühesten Prägungen haben das Beziehungsgeschehen mit „Der Großen Mutter“ geformt? Die im Mutterleib erworbenen Grundmuster prägen und färben die Reaktionsmuster im gesamten Beziehungsfeld. Wenn eine Gebärmutter bereit ist, tritt die seelische Entität an die Pforte des Lebensrades, sie klopft quasi an. Die Seele bringt ihre einzigartige, unverwechselbare und unterscheidbare Absicht mit, sozusagen als „Pass“ für den Übertritt von der geistigen Welt in den Gravitationsbereich der physischen Welt. Es ist der ursprüngliche Wille, eine Macht und eine Kraft zugleich. Die Absicht der Seele ist reine Idee, für sich und die Welt etwas zu erkennen, das ihrem Leben dient und es sinn- und lichtvoller macht. Es gibt Seelen, die nicht geboren werden wollten und dennoch kommen, um etwas zu überwinden. Seelen, die Angst vor dem Leben haben und kommen, um ihre Angst zu bewältigen. Seelen, die Lust haben, geboren zu werden. Seelen alter Meister, die ihre Lebensaufgabe bereits erfüllt haben und geboren werden, um neue Erfahrungen zu machen und das Bewusstsein zu erweitern. Seelen, die eine Bewusstseinsaufgabe haben.

Kurz bevor wir einen neu geformten Körper annehmen, ist sich unsere Seele der himmlischen Welt, unserer spirituellen Führer, der Meister und anderer Wesen des Lichts völlig bewusst. Für eine kurze Zeitspanne, nachdem wir in diesen kleinen Körper geschlüpft sind, besitzen wir noch die Erinnerung daran. Doch aus unbestimmten Gründen legt sich sehr schnell der Schleier des Vergessens über uns. In unserem Wachzustand erinnern wir uns dann nicht mehr an unsere inneren Erfahrungen in den spirituellen Oktaven des Lichts. Die Seele gesellt sich dem „auserwählten“ Samenfädchen auf dem Weg zum vergleichsweise gigantisch großen Ei bei, beseelt, stärkt und lädt es auf. So wird die Verschmelzung von Samenzelle und Eizelle zu einer Hochzeit von originellen Ideen, die sowohl die genetischen Baupläne beider Eltern einbindet und würdigt, als auch die Einzigartigkeit der sich „inkarnierenden“, in der Materie ankommenden Seele hervorhebt. Dies ist der Beginn einer völlig neuen Geschichte, die das Kontinuum des Lebensflusses aufgreift und die alten Erinnerungen auslöscht. Sind Samenzelle und Eizelle vereint, vollzieht sich das Wunder der vielfachen Replikation und Multiplikation in der stetigen Zellteilung, die Gestalt wandelt sich, erste Differenzierungen werden angelegt. Schon in der ersten Woche entsteht so etwas wie Individualität. Während die Zellen in ihrer Vervielfältigung gleichzeitig ihre unterschiedlichen Aufgaben und ihr Zusammenwirken im entstehenden Organismus anlegen, geschieht noch etwas ganz anderes: die primäre Pilgerreise. Sie stellt eine gigantische Herausforderung dar. Das winzige Wesen in kugeliger „Beerengestalt“ durchlebt einige Ortswechsel, es schwebt, rollt und fließt durch den Eileiter in die Gebärmutter, durch ein Feld lebensbedrohlicher Prüfungen. Viele bleiben auf dieser Reise auf der Strecke. All die, die geboren wurden, sind erfolgreich durch diese Passage ins „gelobte Land“ gelangt. Viele haben eine prägende Erfahrung durch diese Erfolgsgeschichte gemacht. Eine Reise, um Gefahren zu bestehen, kann sich so als prägendes Muster im Leben zeigen. Eine weitere Hürde muss genommen werden, wenn das Wesen nun an der Gebärmutterwand um Einlass sucht, um sich einzunisten, sich eine Höhle und Hülle als Schutz für die weitere eigene Entwicklung zu schaffen. Manchmal zeigt es sich als Thema „den Ort finden, willkommen sein“. Nun heißt es „Wachsen, Raum einnehmen und an Grenzen stoßen“. Diese Grenzen können nur in beschränktem Maß ausgedehnt werden. Es gehört dazu, dass eine vollständige, wesentliche Veränderung eintreten muss, damit das Leben sich weiter entfalten kann: die Passage vom wässrigen ins luftige Medium. Die Geburt ist insofern stets ein traumatisches Erlebnis, als die erfahrenen Veränderungen kaum radikaler, totaler und zwingender sein könnten: aus dem gleichmäßig temperierten Fruchtwasser heraus ins wechselhafte Element Luft, aus dem „Umschlossen- und Drinsein“ der haltgebenden, uterinen Höhle hinaus in den weiten Raum, wo Umschlossensein in Schwerkraft völlig neu erfahren und die Qualität des Gehaltenseins erst eingepegelt werden müssen. Die Nahrungsaufnahme ist eine Revolution im System der stofflichen Balance: Vom Versorgtwerden durch die Nabelschnur wird sie zur aktiven Leistung. Die vormals umhüllende Mutter wird zum Gegenüber, vom Medium zum kosmischen Subjekt. Und so wie mich die Gebärmutter drinnen umhüllt und gehalten hat, gehe ich draußen in Beziehung mit der Erde als kosmische Gebärmutter. Die kosmische Gebärmutter spiegelt mir in ihren Erscheinungsformen und Qualitäten draußen meine Beziehung zur Gebärmutter drinnen wider. Sie zeigt mir das ganze Leben drinnen und draußen und dazu noch die Vereinigung von beiden. Das Ganze erscheint wie eine Dreiheit: Anfang – Mitte – Ende oder Einheit – Individualität – Einheit oder in der Dreiheit des Weiblichen: Jungfrau – Mutter – Weise Alte.

1 Kabir, zitiert bei Swami Prabhavananda und Christopher Isherwood: „How to know God?” (Wie erkennt man Gott?), Hollywood, Vedanta Press 1981, 158

2 Pagels, Elaine: „The Gnostic Gospels” (Die gnostischen Evangelien), New York, Random House 1979, 152

Die Mütterdreiheit

Jungfrau – Mutter – Weise Alte

In vorchristlicher Zeit und teilweise bis ins Barock hinein verehrten unsere Vorfahren diese Mütterdreiheit. Die Drei „entsteht aus der unteilbaren Eins und der Zwei, die Verdopplung und Trennung bedeutet, und führt beide in eine höhere Einheit. An Vollkommenheit steht die Drei der Eins nahe, denn sie hat Anfang, Mitte und Ende.“3 Es scheint fast, als sei die Gruppierung in der Dreizahl wichtiger als die jeweilige Persönlichkeit der Heiligen, da sich mit regionalen Abweichungen unterschiedliche Nennungen von heiligen drei Jungfrauen finden. Im Nordwesten hießen sie die drei Matronen, im Süden nannte man sie die drei Bethen, wovon noch viele Ortsnamen wie Bethel, Bötberg usw. zeugen. Das aus dem Keltischen stammende Bet bedeutet so viel wie: die ganze Welt, der gesamte Kosmos und zugleich die Ewigkeit, das unvergängliche Leben. Sie repräsentierten damit den ewigen Kreislauf von Werden, Sein und Vergehen und brachten zum Ausdruck, dass eine weiblichgöttliche Kraft immer von Neuem Leben hervorbrachte, es wieder zu sich zurückholte und es erneuerte durch den Tod hindurch. Damit zeigt sich, dass wir in den drei Bethen jener weltweit als weiblich gedachten und göttlich verehrten Wandlungsenergie begegnen, deshalb heißen sie die „drei Ewigen“. Auf die Lebensphasen der Frau bezogen stand Weiß für die Jungfrau, Rot für die reife Frau und die Mutter und Schwarz für die weise Alte. Man sah sie als Verkörperung von Erde, Sonne und Mond oder als Anfang, Mitte und Ende allen Seins. Das Christentum versuchte sie zu integrieren, ernannte sie zu „Virgines Capitales“, zu großen heiligen Jungfrauen, und taufte sie Barbara, Margaretha und Katharina oder auch Glaube, Hoffnung und Liebe. Aber sie waren zu groß für die Gefängniszellen blasser Umdeutungen und zahlloser Vereinnahmungsversuche von Seiten der kirchlichen Obrigkeit. In den Legenden, die das Volk um sie wob, kommt ihre alte, naturhafte Kraft doch immer wieder zum Vorschein. Ich möchte nachfolgend diese drei christlich ernannten Jungfrauen beschreiben.

Die drei Jungfrauen

Barbara mit dem Blitz

Die Legende von Barbara, deren Name im griechisch-lateinischen andeutet, dass sie als irdische „Fremde“ ihre Heimat im Himmel hat, erzählt das Leben einer jungen Märtyrerin aus Nikodermien (der heutigen Türkei) aus dem 6. Jahrhundert. Damit niemand sie verderben konnte, wurde sie von ihrem Vater in einen Turm eingesperrt. Aus den drei Fenstern des Turmes betrachtete sie die Vielfalt der sichtbaren göttlichen Erscheinungen. In ihrer Einsamkeit bekehrte sie sich zum Christentum. Daraufhin veranlasste der Vater den Tod der Tochter. Nach dem Tod des jungen Mädchens wurde der Vater von einem Blitzstrahl erschlagen und verbrannt. In Anlehnung an die mythologische Bildersprache der germanischen Religion ist der Blitz nicht nur ein Symbol der Zerstörung, sondern auch Sinnbild für einen kosmischen Schlüssel, der einen Blick in die lichterfüllte „feurige“ Himmelsburg ermöglicht.4 Er ist ein Zeichen dafür, dass die Erleuchtung durch das Göttliche wie ein Blitz „durch einen intuitiven Vorgang, der spontan und natürlich ist“5, geschieht und nicht durch festgelegte Lehren.6 Bei den Germanen ist es neben dem rätselhaften und vieldeutigen Gott Loki7 Frau Hold, die als Wolken- und Gewittergöttin mit dem Blitz erscheint. Die heilige Barbara als Himmelstochter Marias hält deshalb den Blitz in ihren Händen. Mit diesem Himmelsschlüssel reißt sie den Menschen den Blick in den Himmel auf, was auf ihre bedeutende Funktion als Sterbepatronin hinweist.

Katharina mit dem Sonnenrad

Die Schwester Katharina erscheint oft in spiritueller Schwesternkonstellation mit der heiligen Barbara. Katharina, die strahlende, reich geschmückte Seelenbraut, symbolisiert dabei durch ihr „Sonnenrad“ den leuchtenden Aspekt des Tages, die Strahlen des Lichtes. Sie steht zumeist links von Barbara und blickt nach rechts, was in der symbolischen Richtungsdeutung das Wachstum und Werden in die äußere Welt beschreibt. Ihr Element ist das öffentliche Wirken, das Hinaustreten in die materielle Welt. Sie tritt als diejenige Schwellenbegleiterin auf, die den Prozess der Loslösung vorbereitet, indem sie den Sterbenden liebevoll, fast zärtlich bei der Ordnung und Neuregelung unerledigter oder nicht bewältigter Angelegenheiten zur Seite steht. Wenn dieser Prozess der Klärung des Tagesbewusstseins abgeschlossen ist, führt die heilige Barbara als Himmelsschwester sie in den Zustand der inneren Einkehr, die den Übergang einleitet. Das Symbol des Turmes und des Abendmahlkelches sind dabei die Zeichen ihrer spirituellen Macht.

Margaretha mit dem Drachen

Der griechische Name Margaretha bedeutet (Fluss-)“Perle“. Nach alter orientalischer Überlieferung ist die Perle die Frucht einer Vereinigung von himmlischem Licht und irdischem Wasser. In diesem Namen der Jungfrau und Märtyrerin Margaretha aus Antiochia (Kleinasien), gestorben 307, wird bereits ihre Heilkraft und ihre besondere Beziehung zum Element Wasser deutlich. Dem griechischen Mythos nach fuhr Zeus als Blitz in eine Muschel und zeugte Aphrodite, die Schaumgeborene, die göttliche Perle, den „Stern des Meeres“. Dieser Titel wurde später auf Maria übertragen. Die Legende von Margaretha, die in unterschiedlichen Fassungen überliefert ist, erzählt von einer tugendhaften, schönen Jungfrau, die sich Christus geweiht hat und deshalb mit ihrem heidnischen Vater in Konflikt gerät. Das heranwachsende Mädchen hütete mit anderen Mädchen Schafe. Als der Präfekt sich in sie verliebt und ihr einen Heiratsantrag machte, lehnte sie diesen wegen ihres göttlichen Glaubens ab. Der erzürnte Präfekt ließ das Mädchen foltern und in den Kerker sperren. Im Kerker bittet Margaretha Gott, ihr deutlich den Herrn zu zeigen, gegen den sie kämpfen muss. Es erscheint ein ungeheuerlicher Drache und verschlingt sie. In ihrer Not macht Margaretha das Kreuzeszeichen. Das Ungeheuer zerspringt und Margaretha bleibt unbeschadet. Der Drache aber verwandelt sich in einen schwarzen Mann, den Teufel, der den Sieg der Jungfrau über sich bekennt. Christus erscheint Margaretha und heilt alle ihre Wunden. Erneut wird sie dem Präfekten vorgeführt, der ihr abermals die Ehe anbietet. Die standhafte Jungfrau wird auf glühenden Platten gelegt und dann in ein Gefäß mit Wasser getaucht. Dieses zerspringt jedoch durch ein Erdbeben, und die Jungfrau kommt vor allen Augen unversehrt heraus. Nach einer anderen Legendenfassung wird die Heilige in den nahen Fluss geworfen und stieg gereinigt und unversehrt an das Ufer. Der Präfekt, voll Angst, dass sich noch mehr Menschen dem Christentum zuwenden, befiehlt die sofortige Enthauptung der Jungfrau. Vor ihrem Tod bittet diese den himmlischen Vater um Gnade, dass jede Frau, die sie bei schwerer Geburt anrufe, ein gesundes Kind gebären dürfe. Eine Stimme des Himmels sicherte ihr die Erhörung ihres Gebetes zu. Dann wurde sie enthauptet. Die Beschreibungen der Legende, die Margaretha durch das Wunder im Fluss bzw. im zerspringenden Wassergefäß als Herrscherin über das Element Wasser zeigen, haben im Volksglauben schon frühzeitig (seit dem 10. Jh.) zu einer Verbindung ihrer spirituellen Macht und Heilkraft mit dem Ausschütten des Himmelswassers, des Regens, geführt. Als Regenheilige steht die Gestalt von Margaretha für Wachstum und Fruchtbarkeit nicht nur im Hinblick auf die heranreifende Ernte. Sie wird durch ihren spürbaren Beistand zur himmlischen Geburtshelferin für die Frauen.

Die Geburtshelferin

Als Regengöttin und als Geburtshelferin zerbricht auf der symbolischen Ebene das Wassergefäß und lässt das Fruchtwasser zur Erde fließen. Das zerbrochene Wassergefäß, aus dem die heilige Margaretha unversehrt steigt, hat in der jüdischen Tradition einen besonderen Stellenwert als Versöhnungszeichen zwischen Gott und Mensch: „Das Zerbrechen der Gefäße“ ist in der jüdischen Tradition ein fester Begriff, der bis in viele Bräuche hinein Form angenommen hat. So auch der gängige Sprachgebrauch „Scherben bringen Glück“. Margaretha ist demnach die Überbringerin des göttlichen „Wortregens“, das auf die menschliche Seele niederfällt und ihr Wachstum und reiche Ernte schenkt. Es hilft der menschlichen Seele zur geistigen Wiedergeburt und zur glücklichen Heimkehr in die ewige Heimat. So hilft sie gebärenden Frauen, die Kinderseelen in die irdische Welt zu bringen und nach der geschenkten Lebenszeit wohlbehalten zu Gott zurückzukehren. Als schöne Jungfrau darf Margaretha die Schafe ihrer Ziehmutter hüten, was ein Bild ihrer christlichen Nachfolge ist. So betrachtet, erscheint die heilige Margaretha wiederum als jugendliche Verkörperung der mütterlichgöttlichen Maria-Sophia in Tochtergestalt und damit als ein in die