Das Ende der Galápagos-Affäre - Marcus Fedor Straub - E-Book

Das Ende der Galápagos-Affäre E-Book

Marcus Fedor Straub

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Beschreibung

DAS ENDE DER GALÁPAGOS-AFFÄRE Auf wahren Begebenheiten beruhend. Alles in einem Buch: abenteuerlicher Kriminalroman (teils autobiografisch, teils fiktiv) und faszinierende Chronik der bis heute der Öffentlichkeit bekannten Fakten über die berühmt-berüchtigte Galápagos-Affäre. Mit über 40 historischen Schwarzweißfotos der in die Affäre verwickelten Personen sowie zahlreichen Farbfotos von der Insel Floreana (Hauptort des Geschehens) und anderen Inseln des Archipels. Romanhandlung: Anfang 1994 arbeitet der fünfundzwanzigjährige Marcus als Naturführer auf den Galápagos-Inseln und bekommt von seinem Arbeitgeber den Auftrag, die Filmcrew des Produzenten Sébastian Jung bei ihren Dreharbeiten zu einem Spielfilm über die Galápagos-Affäre zu begleiten. Ziel des Unterfangens ist es, das mysteriöse Drama um drei deutschsprachige Auswandererparteien - den verschrobenen Dr. Ritter und seine Geliebte Dore Strauch, die Familie Wittmer aus Köln, sowie die selbsternannte österreichische Baronin Wagner de Bousquet mitsamt ihrem Männergefolge - detailgetreu nachzuspielen und auf Zelluloid zu verewigen. Während der Produktion des Films verhalten sich einige Crewmitglieder auffällig seltsam und es geschehen merkwürdige Dinge: Nach einer gerade noch vereitelten Grabschändung durch einen Unbekannten, einem ausgebüxten Filmhund und dem tödlichen Unfall eines Einheimischen verlieren weitere Personen auf der Pampa-Hochebene der Insel ihr Leben. Infolge dieses Unglücks wird Marcus ungewollt und auf tragische Weise zum "Alleinwisser" der ganzen Wahrheit über die Galápagos-Affäre. Durch die Weitergabe seiner Kenntnisse an den Leser lässt Marcus den geheimnisvollen Floreana-Mythos ein für alle Mal platzen!

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Seitenzahl: 784

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Das Ende der Galápagos-Affäre

Links: Werbegrafik des Films „The Galapagos-Affair. Satan came to Eden“.

Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Zeitgeist Films Ltd., New York, USA

Für meine Frau Montserrat und meine Tochter Daphne. Danke für all die Zeit, in der ihr mich entbehren musstet.

Über den Autor: Marcus Fedor Straub, geboren am 12. Mai 1968 in Stuttgart, besitzt einen französischen Hochschulabschluss als „Ingénieur Chimiste“ und einen spanischen „Master-Titel in Experimenteller Organischer Chemie“. In den Jahren 1993 und 1994 arbeitete er als Naturführer im Galápagos-Nationalpark. Dort begann seine Leidenschaft für diese außergewöhnliche Inselwelt und deren menschlicher Besiedelungsgeschichte, mit besonderem Fokus auf der sogenannten „Galápagos-Affäre“. Heute lebt der Autor in der Nähe von Baden-Baden, ist verheiratet und hat eine Tochter.

Über dieses Buch:Das Ende der Galápagos-Affäre Abenteuerlicher Spannungsroman (teils autobiografisch, teils fiktiv) und Chronik in einem. Die Romanhandlung beruht einerseits auf den persönlichen Erlebnissen des Autors als „Galápagos Naturalist Guide“, und andererseits auf den wahren Begebenheiten der Galápagos-Affäre der 1930-iger Jahre, bei welcher drei Personen bis zum heutigen Tag spurlos verschwanden und drei weitere unter rätselhaften Umständen ihr Leben ließen. Um dem Leser die faszinierenden, historischen Ereignisse im Zusammenhang mit dieser berühmt-berüchtigten Affäre näherzubringen, enthält das Buch zudem eine minutiös recherchierte Auflistung der „bis dato der Öffentlichkeit bekannten Fakten.“

Marcus Fedor Straub

Das Ende der Galápagos-Affäre

Schluss mit dem tragischen Insel-Mythos!

„Wer verzweifelt nach Abenteuern sucht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er gar den Tod findet!“

Zweite aktualisierte Auflage 2018

Erste Auflage 2017 (© Marcus Fedor Straub)

© 2018 Marcus Fedor Straub

Alle Fotos und sonstigen Grafiken & Abbildungen in diesem Buch unterliegen dem Copyright (die jeweiligen Quellen sind im Einzelnen genannt).

Autor: Marcus Fedor Straub

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN Taschenbuch: 978-3-7469-7752-2

ISBN Hardcover: 978-3-7469-7753-9

ISBN e-Book: 978-3-7469-7754-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Zeichnung: Marcus Fedor Straub

INHALTSVERZEICHNIS:

• Einleitung

• Namensliste aller relevanten, in diesem Buch erwähnten Personen

• Aufzählung aller relevanten, in diesem Buch erwähnten Örtlichkeiten und Inseln

• Die Galápagos-Affäre. Die bis dato der Öffentlichkeit bekannten Fakten

• Erster Drehtag. Das Filmprojekt; der Anfang vom Ende. Mantarochen und Norwegerhaus. Der Boss bedankt sich bei der alten Wittmer

• Zweiter Drehtag. Frido lebt und Jung verliert die Geduld. Konträre Charaktere und und ein attraktiver Eindringling

• Dritter Drehtag. Nackte Tatsachen, Grabfrevel und Lügen. Auf Tuchfühlung mit einem Bullen, dem Comandante und der Aktrice

• Vierter Drehtag. Die Baronin kommt an, und mit ihr die Intrigen. Vulgäre Geste eines illegalen Sammlers. Zwischen Verdacht und (Wenman's) Passion

• Fünfter Drehtag. Tieraufnahmen mit Biss und Adrenalin. Filmhund und Hafenkapitän sind verschollen

• Sechster Drehtag. Hund zurück, Schauspieler weg. Der Hafenkapitän wird gefunden und der Grabräuber identifiziert. Nachtwache und blutjunge Doubles

• Siebter Drehtag. Neujahrsgeburt und Anstandsbesuche. Der Bergungstrupp macht seine Arbeit. Tod durch Genickbruch. Ein intimes Stelldichein zum Ausklang

• Achter Drehtag. Feuerameisen in Puerto Ayora. Der Wikinger trennt zwei Streithähne. Polizeivernehmung und clevere Santa-Fe-Landleguane

• Neunter Drehtag. Männer sind wie Hunde. Sorgen um Lorenz. Einladung ins Paradies und Besuch eines Millionärs. Geständnis hin, Zweifel her. Die Baronin macht Ärger und fliegt auf. Inflagranti!

• Zehnter Drehtag. Der Neue mit der Krücke. Ein zwielichtiger Griesgram macht mich nervös. Orchestermusik und Frustration. Gescheiterte Aussprache

• Elfter Drehtag. Erpressung um ein Paar Schuhe. Eine Einladung ohne Zusage. Ehestreit live, Prügel und Rauswurf. Señor Salazar. Schriftlicher Rufmord und ein Lockvogel auf Frido. Ich zerbreche mir den Kopf. Reißerische Artikel. Tip Top durch die Nacht

• Zwölfter Drehtag. Bei Bartolomé liegt die Pforte zur Hölle. Lava, Phallus und Eifersucht. Rundgang auf einer Chilischote. Eine spontane Win-win Strategie und zwei unerwartete Gastrollen

• Dreizehnter Drehtag. Die Pampa ruft. Projektile und Enthüllungen. Das Ende vom Ende

• Nachwort

• Bibliographische Quellen & Referenzen

• Danksagung

• Worte von Dr. Friedrich Ritter

EINLEITUNG

Die Geschichte, die ich Ihnen auf den folgenden Seiten erzählen werde, spielt im Jahre 1994. Ich arbeitete damals bereits seit einigen Monaten als Naturführer auf den Galápagos-Inseln im Pazifischen Ozean.

„Wie ich da hingekommen bin?“

Diese Frage stellte man mir ständig … Und eigentlich war es ganz einfach: von September 1990 bis Juli 1993 beendete ich mein in Stuttgart begonnenes Chemiestudium an einem Europäischen Institut in Strasbourg. Doch aus irgendeinem unerklärlichen Grunde war mir nicht danach, einen herkömmlichen Arbeitsplatz in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie zu suchen. So schaute ich regelmäßig bei der Informations- und Job-Börse für Studenten vorbei. Dort, am schwarzen Brett, hingen nämlich unter anderem sehr kuriose Anzeigen aus. Von der Beschäftigung in isländischen Fischkonservenfabriken bis hin zur Phenolharzgewinnung aus Cashew-Nussschalenöl in Maputo, Moçambique, wurde da alles nur Erdenkliche angeboten.

Eines Tages sah ich eine solche Anzeige auf einem gelbfarbenen Blatt und ahnte sofort, dass ich hiermit einen Hebel in die Hand bekam, mit dem ich die Weichen meines Schicksals umstellen konnte, falls ich es denn wirklich wünschte:

„Naturführer für Galápagos-Inseln gesucht. Voraussetzung: Hochschulabschluss in Biologie oder verwandten Naturwissenschaften. Gute Fremdsprachen-Kenntnisse. Bezahlung circa 500 US-Dollar plus Trinkgeld. Ausbildung, Verpflegung, Unterkunft und Arbeitskleidung inbegriffen.“

Noch nie zuvor in meinem Leben hatte sich das Sprichwort ‘Wer suchet, der findet’ mehr bewahrheitet, als in jenem Moment. Doch Vorsicht! Heute weiß ich ebenso, dass es kein Zurück gibt: unverbindliche Schnupperproben in die Zukunft sind nicht gestattet. Meistens genügt schon ein kleiner Druck auf den Hebel, und wer einmal eine Richtung eingeschlagen hat, kann dies im Normalfall nicht mehr rückgängig machen. Der Zug des Lebens fährt immer nur nach vorne. Wer verzweifelt nach Abenteuern sucht, der bekommt sie auch, mit all ihren Konsequenzen. Wer Gefahr sucht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er gar den Tod findet!

Aber Sprichwörter und Weisheiten beiseite; zu fraglicher Zeit wusste ich noch nicht einmal, dass der Galápagos-Archipel zu dem kleinen südamerikanischen Andenstaat Ecuador gehörte. So begann ich also, in der Bibliothek jede Menge Literatur über die Inseln zu verschlingen. Schließlich bewarb ich mich um den Job. Und nach zwei Vorstellungsgesprächen in Paris sowie schweißtreibendem Papier- und Behördenkram stand es dann fest: Mitte August 1993 würde ich zusammen mit drei weiteren zukünftigen Naturführern – deren Namen ich hier nicht nennen werde – nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors, fliegen.

Unser Arbeitgeber war die Firma ETICA Galápagos Cruises, die zu Metropolitan Touring mit Sitz in Quito gehörte. Nach unserer Ankunft ging alles ziemlich schnell: Belehrungen und Einweisungen, Unterschrift des Vertrags, Vorstellung der ecuadorianischen Kollegen, und Flug nach Galápagos. Dort, an der ‘Charles Darwin Research Station’ auf der Insel Santa Cruz hieß es, einen fünfwöchigen Intensivkurs über die Inseln zu bestehen. Dann noch ein zweiwöchiges Seminar in der Hafenstadt Guayaquil über internationales Seerecht und Brandbekämpfung an Bord, organisiert von der ‘International Maritime Organisation’. Ein gründlicher Gesundheits-Check von Kopf bis Fuß – inklusive Aidstest, Untersuchung auf Parasiten und Gespräch mit einem Militärpsychologen – sowie eine Tauchprüfung bei der ‘Armada del Ecuador/Generaldirektion der Küsten- und Handelsmarine’ durften nicht fehlen.

Endlich wurden mir nacheinander vier verschiedene, in Kunststoff eingeschweißte Kärtchen ausgehändigt, die es mir gestatten würden, meine Arbeit als ‘guía naturalista’ im Nationalpark Galápagos aufzunehmen. Vier Kärtchen, in denen ein kleiner aber bedeutender Teil meiner Zukunft geschrieben stand: ein Ausweis der nationalen Einbürgerungsbehörde, eine Arbeitserlaubnis des Ministeriums für Arbeit, eine Taucherlizenz der Küsten- und Handelsmarine und zu guter Letzt die Lizenz zum Naturführer des Galápagos Nationalparks.

Als ich erfuhr, dass ich eine Filmproduktion über jene rätselhaften Vorkommnisse begleiten sollte, die in den dreißiger Jahren als ‘Galápagos-Affäre’ in die Menschheitsgeschichte eingingen, hatte ich schon etliche Touristengruppen über die Inseln geführt. Bis zu besagtem Zeitpunkt war alles verhältnismäßig gut gegangen. Doch dann begann der Teil des Abenteuers, der mich bis zum heutigen Tage nicht mehr loslässt!

Um Folgendes vorwegzunehmen: vor dem Start der Dreharbeiten im Jahr 1994 gab es nach meinem besten Wissen und Gewissen nur eine einzige Person auf dem Erdball, die die wahren Begebenheiten dieser mysteriösen Geschehnisse sprichwörtlich aus erster Hand kannte.

Aber wie es das von mir gewählte Schicksal wollte, war ich kurze Zeit später selbst zum alleinigen ‘Eingeweihten’ geworden! Und dieses absonderliche Privileg hatte ich seither jahrelang wie eine kostbare und zugleich tonnenschwere Last mit mir herumgetragen.

Nun hielt ich es nicht mehr länger aus, ich musste es einfach loswerden, es laut in die Welt hinausschreien. Verraten Sie einem Stummen ein Geheimnis und früher oder später wird er anfangen zu sprechen!

Als ich mich daranmachte, das Ihnen jetzt vorliegende Buch zu schreiben, war ich neununddreißig. Es war wie eine Befreiung. Inzwischen hatte ich eine eigene Familie, und – wer hätte es gedacht – einen ganz normalen, wenngleich sehr anspruchsvollen Job in der pharmazeutischen Industrie, bei einem der weltweit größten Hersteller für homöopathische Komplexarzneimittel. Es war gar nicht so übel, ja es gefiel mir sogar. Und was viel wichtiger war: ich hatte keine Bedenken mehr davor, mein Geheimnis preiszugeben und die daraus entstehenden Konsequenzen zu akzeptieren!

„Was ich damit meine? Welche Konsequenzen?“

Sie können vielleicht Fragen stellen! Mal von erneuten Anhörungen und unliebsamen Zeugenvernehmungen abgesehen, meine ich natürlich vor allem die endgültige Zerstörung des Inselmythos von Floreana.

Die ‘Galápagos-Affäre’ lebte ja gerade davon, dass die ganze Wahrheit offenbar nie ans Tageslicht kommen würde. In der Tat waren es Verdachte, Spekulationen und Gerüchte, die dieser Geschichte ihre eigentümliche Würze verliehen und sie immer wieder neu aufbrodeln ließen.

Abertausende von Galápagos-Besuchern hatten sie bereits gierig in sich hineingeschlürft, wobei das Aroma der Ungewissheit einen besonders exquisiten und anhaltenden Nachgeschmack hinterließ.

Manche, und da möchte ich mich selbst nicht ausschließen, soll sie gar in einen regelrechten Rauschzustand versetzt haben.

Zu erwähnen wären auch noch diejenigen detektivisch veranlagten Reisenden, die einzig und allein deshalb nach Galápagos kamen, um Floreana einmal persönlich gesehen und erlebt zu haben.

Mit der Veröffentlichung meines Buches würde ich den mystisch-makabren Zauber, der über Floreana schwebt, ein für alle Mal entweichen lassen. An seine Stelle würden nur noch nackte, teils grausame Tatsachen treten.

Das war der Preis, den ich zahlen musste. Und ich war endlich dazu bereit!

„Wie bitte, Sie glauben mir nicht? Alles nur erstunken und erlogen? Sie behaupten also geradeheraus, ich sei ein Hochstapler … Warum fangen Sie dann nicht einfach an zu lesen: ich weiß, Sie werden Ihre Meinung ändern!“

Vorher möchte ich jedoch Eines anmerken: Die Originalnamen jeglicher an der Galápagos-Affäre der dreißiger Jahre – in welcher Weise auch immer – beteiligten Personen, inklusive ihrer Nachkommen, habe ich während meiner folgenden Schilderung unverändert beibehalten.

Dasselbe gilt für nicht-involvierte Galápagos-Bewohner und historische Persönlichkeiten, die in irgendeinem Bezug zu diesem Archipel stehen.

Was die Besatzung der ‘Encantada’, ETICA’s Segelschiff, betrifft, kann ich mich nach all der Zeit leider nur noch an den Namen des Kapitäns erinnern, sodass ich mir für die anderen Mannschaftsmitglieder Phantasienamen ausgedacht habe. Ich hoffe, sie werden es mir verzeihen.

Demgegenüber habe ich die echten Namen der gesamten Filmcrew absichtlich durch fiktive, zufällig gewählte Pseudonyme ersetzt, um deren Identität zu wahren.

Weitere Informationen zur Authentizität oder Abwandlung der verwendeten Namen finden Sie in der ‘Namensliste aller relevanten, in diesem Buch erwähnten Personen’.

Nun aber genug geplaudert. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Spannung beim Lesen!

***

NAMENSLISTE ALLER RELEVANTEN, IN DIESEM BUCH ERWÄHNTEN PERSONEN:

Die Namen der mit einem ▀ gekennzeichneten Individuen wurden aus verschiedenen Gründen geändert. Namensähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Personen sind rein zufällig. Alle anderen Charaktere haben ihre echten Namen beibehalten. Sofern bekannt, ist bei den historischen Zeitgenossen der dreißiger Jahre das Geburts- und/oder Sterbedatum angegeben.

Originalpersonen von damals (1930er Jahre),

inklusive deren relevanter Nachfahren (im Falle der Wittmers):

Dr. Friedrich Ritter:

Einer der Pioniere unter den deutschen Galápagos-Auswanderern. Ursprünglich aus Wollbach im Südschwarzwald stammend. Exzentrischer Philosoph, studierter Naturwissenschaftler, Arzt und Zahnarzt. Angeblicher Nudist. Überzeugter Vegetarier mit gelegentlichen ‘fleischlichen Eskapaden’. Erschaffer der Finca ‘Frido’ auf Floreana. Autor verschiedener Bücher und Artikel. 1934 an einer rätselhaften Fleischvergiftung gestorben (*24. Mai 1886 bis † 21. November 1934).

Dore Strauch:

Dr. Ritters ehemalige Multiple Sklerose-Patientin (Lähmung am rechten Bein), dann dessen Gefährtin und ‘philosophische Anhängerin’. Ist beim Aufbruch nach Floreana im Juli 1929 achtundzwanzig Jahre alt (*25. März 1901 bis † 11. Mai 1943). Verfasserin des Buches ‘Satan came to Eden’, im Jahr 1935 veröffentlicht.

Heinrich A. Wittmer:

Von Freunden und Familie nur „Heinz“ genannt. Einstiger Sekretär des damaligen Oberbürgermeisters von Köln, Konrad Adenauer. Nacheiferer Dr. Ritters in Sachen ‘Auswandern’. Kopf der Familie Wittmer (*12. Mai 1891 bis † 07. November 1963).

Margret Wittmer:

Heinz Wittmers zweite Frau und Wegbegleiterin auf Floreana. Bei der Ankunft auf der Insel (Ende August 1932) im fünften Monat schwanger. Autorin des Buches ‘Postlagernd Floreana’. Zur Zeit der Dreharbeiten im Jahre 1994 neunundachtzig Jahre alt (*12. Juli 1904 bis † 21. März 2000).

Harry Wittmer:

Heinz Wittmers kränklicher Sohn aus erster Ehe. Rheumatisches Herzleiden, sehr schlechte Augen (*16. September 1919 bis † 28. Oktober 1951).

Rolf Wittmer:

Auf Floreana – inmitten der Galápagos-Affäre – geborener gemeinsamer Sohn von Margret und Heinz Wittmer (*1. Januar 1933 bis † 11. September 2011). Zur Zeit der Filmproduktion im Kreuzfahrt-Tourismus tätig.

Ingeborg (Floreanita) Wittmer:

Rolf Wittmers mehr als vier Jahre jüngere Schwester, ebenfalls geboren auf Floreana (*18. April 1937). Zur Zeit der Dreharbeiten Leiterin der Hotelpension Wittmer.

Gertrudis (Trudy) García Wittmer:

Zweitälteste der insgesamt drei Töchter von Ingeborg (*24. Februar 1962). Verheiratet und selbst Mutter von drei Kindern.

Erika García Wittmer:

Jüngste, noch ledige Tochter von Ingeborg (*13. November 1964). Hilft ihrer Mutter zur Zeit der Filmproduktion beim Führen der Pension.

Baronin Eloise Wagner de Bousquet:

Vermeintliche, aus Österreich stammende, exzentrische Adelige. Nach eigener Aussage, ehemalige Agentin im ersten Weltkrieg, danach Tänzerin in einem noblen Istanbuler Lokal. Ehefrau des französischen Luftwaffenoffiziers ‘Bousquet’, aber von diesem getrennt. Zuletzt Finanzbuchhalterin und Mitbetreiberin von Rudolf Lorenz’ Boutique in Paris. Anführerin der dritten deutschsprachigen Auswanderergruppe auf Floreana. Ziel: Errichtung eines Luxushotels für nordamerikanische Multimillionäre. Bei ihrer Landung auf dem Archipel ungefähr zweiundvierzig Jahre alt. Seit März 1934 bis zum heutigen Tag scheinbar spurlos verschwunden.

Alfred Rudolf Lorenz:

Nennt sich selbst allgemein nur Rudolf Lorenz († Juli 1934). Ursprünglich aus Dresden stammender, und in den ersten Jahren dem Charme der Baronin bedingungslos erlegener Liebesdiener. Zuletzt Inhaber der Boutique ‘Antoinette’ in Paris (Avenue Daumesnil, Nr. 211). Hauptsächlicher Geldgeber für das Emigrationsprojekt auf Floreana. Ist bei der Ankunft auf Galápagos um die einunddreißig Jahre alt. Erkrankt schwer an Tuberkulose. Im November 1934 zusammen mit dem Norweger Trygve Nuggerud tot auf der Insel Marchena aufgefunden.

Robert Philippson:

Zweiter, in Paris – während einer Ausstellung im Bois de Vincennes – kennengelernter Liebhaber und Geschäftspartner der Baronin. Von Letzterer auch als ihr ‘Ehemann’ bezeichnet. Jüdischer Herkunft. Ist bei seiner Ankunft auf Galápagos um die siebenundzwanzig Jahre alt. Gewinnt während der Zeit auf Floreana bei der Österreicherin zunehmend an Gunst, auf Kosten von Lorenz. Seit März 1934 bis zum heutigen Tag scheinbar spurlos verschwunden.

Felipe Valdivieso:

Zuletzt in Paris lebender Ecuadorianer. Ursprünglich einfacher Arbeiter auf der Insel Isabela. Von der Baronin als dritter männlicher Begleiter und Angestellter für das Floreana-Projekt auserkoren. Verlässt die Inseln schon wenige Wochen nach der Ankunft.

Eugene F. McDonald Jr.:

Auch bekannt unter dem Spitznamen ‘The Commander’ (*11. März 1886 bis † 15. Mai 1958). Gründer, General Manager und Großaktionär der Zenith Radio Corporation. Multimillionär und leidenschaftlicher Yachtfahrer. Ankert im Januar 1930 mit seiner Motoryacht ‘Mizpah’ vor Floreana und lernt so Dr. Ritter und Dore Strauch kennen, mit denen er in der Folge eine freundschaftliche Briefbeziehung pflegt.

Herr Hager:

Österreichischer Auswanderer. Zur Zeit der Galápagos-Affäre auf der Insel San Cristóbal wohnhaft. Zusammen mit Herrn Schimpf begleitet er Eloise Wagner de Bousquet und ihr Gefolge bei ihrer ersten Überfahrt nach Floreana. Führt die Baronin sowohl zu den Wittmers als auch zu Dr. Ritter und Dore Strauch.

Herr Schimpf:

Richtiger Name vermutlich ‘J.F. Schimpff’. Bekannter von Hager mit deutschen Wurzeln. Abenteurer und Weltenbummler. Schimpff schreibt einen Artikel mit dem Titel ‘By a Modern „Robinson Crusoe“: Experiences in Back-to-Nature Existence on Floreana Island.’, der 1932 in der ‘American Weekly’ veröffentlicht wird. Laut diesem Zeitungsbericht lebt Schimpff eine Zeit lang (circa 1931) in einer der Piratenhöhlen auf Floreana und ist auch gelegentlich auf Frido zu Besuch.

Kapitän Álvarez:

Kapitän des Schiffes, das die Baronin und ihre Männereskorte nach Floreana bringt.

Allan Hancock:

Nordamerikanischer Multimillionär aus Los Angeles (*26. Juli 1875 bis † 31. Mai 1965). Eigentümer der ‘Rancho La Brea Oil Company’ in California. Besitzer und Kapitän der Yacht ‘Velero III’. Sponsor verschiedener wissenschaftlicher Expeditionen in den Pazifikraum, unter anderem zu den Galápagos-Inseln. Liebhaber klassischer Musik und selbst Cellist. Gelegentlicher Besucher der deutschsprachigen Auswanderer auf Floreana.

W. Charles Swett::

Erster Offizier an Bord der ‘Velero III’. Bauingenieur, Schiffsbauer, Navigator und Fotograf aus Leidenschaft.

John S. Garth:

Pianist an Bord der ‘Velero III’ und seinerzeit noch Biologiestudent an der University of Southern California. Noch am Anfang seiner späteren Karriere als Zoologe/Meeresbiologe an der USC mit Schwerpunkt auf marinen Krustentieren sowie Gliederfüßern, insbesondere Schmetterlingen (*3. Oktober 1909 bis † 18. Oktober 1993).

Dr. Harry M. Wegeforth:

Doktor der Medizin, Gründer des Zoos von San Diego und der Zoological Society of San Diego. Schiffsarzt an Bord der ‘Velero III’ (*7. Januar 1882 bis † 25. Juni 1941).

Dr. Waldo L. Schmitt:

Biologe/Wissenschaftler. Seinerzeit Kurator der Abteilung für wirbellose Meerestiere am United States National Museum in Washington D.C. Expeditionsmitglied auf der ‘Velero III’ (*25. Juni 1887 bis † 5. August 1977).

Fred Ziesenhenne:

University of Southern California. Expeditionsmitglied auf der ‘Velero III’. Feldmitarbeiter, spezialisiert auf Stachelhäuter / Krustentiere.

Vincent Astor:

Millionenerbe der sehr vermögenden, deutschstämmigen Astor-Familie (*15. November 1891 bis † 3. Februar 1959): Sohn des Unternehmers John Jacob Astor IV, der bei dem Untergang der Titanic 1912 sein Leben verliert. Durch den Tod des Vaters kommt Vincent Astor als Zwanzigjähriger in den Besitz von circa 75 Millionen Dollar und des ‘Waldorf-Astoria’ in New York (damals größtes Hotel weltweit), welches er in der Folge gewinnbringend veräußert. Passionierter Amateurzoologe und Segler. Besitzer der Luxusyacht ‘Nourmahal’, mit der er in den dreißiger Jahren mehrere wissenschaftliche Expeditionen nach Galápagos unternimmt.

Paul Franke:

Deutscher Weltreisender, wissenschaftlicher Reisejournalist, sowie begeisterter Naturbeobachter und Aquarellmaler. Aufgeschlossen gegenüber kosmologischen und theosophischen Denkansätzen. Autor verschiedener Reiseberichte in deutscher, spanischer und englischer Sprache. Franke ist insgesamt sieben Monate im Galápagos-Archipel unterwegs. Kommt im November 1932 in Begleitung von Kristian Stampa mit dem Ziel nach Floreana, sich ein paar Tage in der Post Office Bay niederzulassen, um seine Südamerika-Erlebnisse aufzuschreiben. Eine höchst unerfreuliche Begegnung mit der feindseligen Baronin Wagner de Bousquet verhindert jedoch seinen Plan.

Kristian Stampa:

Norwegischer Auswanderer († 31. Dezember 1948). 1926 im Rahmen eines später gescheiterten norwegischen Aussiedler- und FischereiProjekts (Fischkonserven) auf die Insel Santa Cruz gekommen. Zur Zeit der Galápagos-Affäre noch immer auf Santa Cruz wohnhaft. Besitzer des Motorseglers ‘Falcon’. Kommt in den Dreißigern regelmäßig nach Floreana, um wilde Rinder zu jagen. So auch im November 1932 zusammen mit seinem sporadischen Begleiter Herrn Franke: die beiden erleben ein schreckliches Aufeinandertreffen mit der Baronin, die in einem hysterischen Anfall um die Versehrtheit ihrer eigenen Rinder fürchtet, und mit Gewalt versucht, die ungebetenen Gäste vom Betreten ‘ihrer Insel’ abzuhalten.

Werner Böckmann:

Junger deutscher Journalist. Kommt, angelockt von den vielen Geschichten über Floreana, Ende August 1933 auf die Insel, um sich ein eigenes Bild zu machen. Reist im Oktober 1933 erneut auf die Insel, diesmal mit Herrn Linde und einem Soldaten. Nimmt an einem Jagdausflug mit der Baronin teil und wird Zeuge des Schießunfalls, bei dem Knud Arends von einer Gewehrkugel getroffen wird. Veröffentlicht in den 40ern und 50ern verschiedene Bücher über seine Südamerika- & Galápagosreisen, darunter „Das Geheimnis der verwunschenen Inseln“ und „Schiffbrüchig auf einsamer Insel.“

Joseph Linde:

Böckmanns Schwager (laut Dore dessen Freund: wird von diesem nur als „sein zukünftiger Schwager“ ausgegeben, um ihn für die Baronin uninteressant zu machen). Großgewachsener, attraktiver Mann mit blondem, leicht gewelltem Haar und strahlend blauen Augen. Um die Ende Zwanzig (gemäß Dore Strauch).

Ecuadorianischer Soldat:

Bewaffneter Begleiter von Linde und Böckmann. Macht den Eindruck eines bezahlten Leibwächters, wenngleich seine genaue Rolle nicht ganz klar ist. Laut Dore lediglich ein zufälliger Bekannter der beiden Deutschen, der zur selben Zeit nach Floreana kommt, um den Ritters und Wittmers die Post zuzustellen.

Paul Edvard Bruun:

Handelskapitän aus Bergen († 01. Juli 1931). Überführt im Oktober 1926 im Rahmen eines norwegischen Aussiedlerprojekts ein Schiff nach Floreana. Die seit 1925 auf dieser Insel existierende norwegische Kleinkolonie will hauptsächlich vom Walfang, der Fischerei, der Jagd auf wilde Rinder und vom Schiffscargo-Geschäft leben. Doch die Skandinavier scheitern endgültig im Januar 1927, und Bruun heuert wenig darauf als Kapitän auf dem Zweimast-Schoner ‘Manuel J. Cobos’ an. Käpten Bruun lässt später in Guayaquil den kleinen Motorsegler ‘Norge’ bauen und betreibt damit ab Mitte 1930 zusammen mit Knud Arends und einem weiteren Norweger einen Fischereibetrieb in der Post Office Bay. Ertrinkt am 01. Juli 1931 in einem Schiffsunglück vor der Südküste Isabelas.

Knud Arends:

Dänischer Auswanderer. Unterhält ab Mitte 1930 mit Käpten Bruun und einem weiteren norwegischen Landsmann eine Fischerei-Station in der Post Office Bay. Pflegt eine relativ freundschaftliche Beziehung zu den Ritters. Einige Zeit nach Bruuns Tod Anfang Juli 1931 gibt Arends Ende desselben Jahres das Unternehmen auf. Agiert Ende Mai 1933 als Dolmetscher bei einem offiziellen Besuch des Gouverneurs von Galápagos auf Floreana. Arbeitet ab 07. Juni 1933 als angestellter Jagdmeister der Baronin. Wird Anfang Oktober 1933 bei einem geselligen Jagdausflug versehentlich von der Baronin angeschossen und schwer verletzt.

Hakon Mielche:

Dänischer Reiseschriftsteller, Journalist und Abenteurer (*21. Oktober 1904 bis † 22. Oktober 1979). Mitglied der ‘Monsunen Pazifik-Expedition’ (1933-1934), einer privaten Forschungsreise rund um die Welt, auf der ethnografische und zoologische Objekte gesammelt werden. Mielche ist u.a. als Dokumentarist an Bord der ‘Monsunen’ und somit verantwortlich für Foto- und Filmaufnahmen. Am 29. Januar 1934 erreicht der dänische Zweimaster Floreana, und der damals neunundzwanzigjährige Mielche besucht sowohl die Ritters, die Wittmers, als auch den Haushalt der Baronin. 1935 erscheint erstmals sein Buch ‘Monsunens Sidste Rejse’ (deutscher Titel: ‘Wollen mal sehen, ob die Erde rund ist’), in welchem er auch ausführlich von dem Galápagos-Zwischenhalt berichtet.

Trygve Nuggerud:

Norwegischer Auswanderer, ursprünglich aus Grorud bei Oslo stammend (*23. November 1903 bis † Juli 1934). Teilnehmer an der 1926 auf San Cristóbal eintreffenden und später gescheiterten norwegischen ‘Albemarle’-Aussiedlerexpedition (u.a. Fischereiprojekte). Ungefähr seit 1931 wohnhaft auf Santa Cruz und glücklich mit der einheimischen María Rodríguez verheiratet. Betreibt mit seinem Einmaster ‘Dinamita’ eine Art Wassertaxi-Service, von den Einwohnern mit einer Prise Ironie auch ‘Insel-Express‘ genannt. Nimmt Lorenz im Juli 1934 auf dem inzwischen altersschwachen Motorsegler von Floreana nach Santa Cruz mit, und von da in Richtung der Insel San Cristóbal. Dort kommt das Schiff allerdings nie an; stattdessen werden Nuggerud und Lorenz im November 1934 tot am Strand der Insel Marchena gefunden. Schon wenige Tage bis Wochen nach dem Verschwinden der ‘Dinamita’ gebärt María Nuggeruds Sohn, den sie zu Ehren ihres verschollenen Mannes Oscar Trygve nennt.

José Pazmiño:

Ecuadorianischer Indio-Junge, circa zwölf Jahre alt († Juli 1934). Fischer und Steuermann. Angestellter von Nuggerud auf der ‘Dinamita’. Ist auch im Juli 1934 mit an Bord, als Nuggerud Lorenz nach San Cristóbal mitnimmt, wo sie allerdings nie ankommen. Während der Norweger und Lorenz im November 1934 tot auf Marchena gefunden werden, fehlt von Pazmiño bis heute jede Spur.

Rolf Blomberg:

Schwedischer Forschungsreisender, Autor, Journalist, Fotograf und Dokumentarfilmer (*11. November 1912 bis † 08. Dezember 1996). Vor allem in Südamerika tätig, aber auch in Indonesien und Australien. Hat zeit seines Lebens eine besondere Affinität zu Ecuador und ist zwei Mal mit Landsmänninnen aus dem Andenstaat verheiratet. Dort hält er sich auch die letzten dreißig Jahre bis zu seinem Tod auf. Kommt im Juli 1934 nach Floreana und hört dort vom Verschwinden der Baronin und Philippson. Fährt kurz darauf mit Nuggerud und Lorenz nach Santa Cruz, von wo aus Letztere wieder in See stechen und Schiffbruch erleiden. Somit ist Blomberg einer der letzten Menschen, die die beiden lebend gesehen haben. Blomberg ist auch derjenige, der später die Nachricht des „mysteriösen Weggangs“ der Baronin und ihres Liebhabers auf internationaler Ebene publik macht. Sein erstes Buch [übersetzt:] „Strange People and strange animals -ramble in the Galapagos and the Amazon“ erscheint 1936 in schwedischer Sprache.

Phillips Haynes Lord:

Prominenter US-amerikanischer Radio-Programm-Sprecher, -Autor, und -Produzent (*13. Juli 1902 bis † 19. Oktober 1975). Geht im November 1934, während eines Segeltörns mit kommerzieller Ausrichtung auf der ‘Seth Parker’, an Floreanas Küste vor Anker und lernt sowohl die Wittmers als auch die Ritters kennen. Letztere interviewt der Amerikaner für eine seiner Rundfunkprogramme. Erst einige Zeit nach Lords Weiterfahrt erfährt er, dass Dr. Ritter knapp zehn Tage nach dem Interview an einer akuten Fleischvergiftung gestorben ist.

Mayor Luis A. Paredes Salvador:

Gouverneur von Galápagos mindestens seit 1929, bis 1933.

Mayor Manuel Tomás Aguilera:

Gouverneur von Galápagos von 1933-1935.

Comandante Carlos Puente:

Gouverneur von Galápagos von 1935-1939.

Don Antonio Gil:

Gründer einer Kolonie auf Floreana (1893). Gründer der Siedlung Puerto Villamil und einer Rinderfarm im Hochland (später Santo Tomás) auf der Insel Isabela (1897). Urgroßvater von Segundo Rafael Gil, Kapitän der ‘Encantada’.

William Beebe:

Autor des Buches ‘Galápagos: World’s End’ (*29. Juli 1877 bis † 4. Juni 1962). Wissenschaftlicher Leiter der Harrison Williams Galápagos Expedition der New York Zoological Society (1923).

Mitglieder der Filmcrew

Hartmut Starck:▀

Schauspieler, Rolle des Dr. Friedrich Ritter. Angenehmer, einfühlsamer Zeitgenosse. Seit drei Jahren Lebenspartner von Theresa Leibengut. Weist dank seiner hohen Stirn und der wilden Lockenpracht große Ähnlichkeit mit dem echten Dr. Ritter auf.

Theresa Leibengut:▀

Schauspielerin, Rolle der Dore Strauch. Ehrgeizige Brünette, die ihren Beruf über alles andere stellt. Lebenspartnerin von Hartmut Starck.

Wilfried Kühnle:▀

Schauspieler, Rolle des Heinz Wittmer. Mürrischer, eigennütziger Einzelgänger mittleren Alters und mit schütterem Haar.

Evelyn Reichert:▀

Schauspielerin, Rolle der Margret Wittmer. Hübsche Blondine mit leicht kindlichen Charakterzügen. Verheiratet mit Alex (Rex) Reichert (siehe dort).

Mike Koniezko:▀

Schauspieler, Rolle des Harry Wittmer. Junges Nachwuchstalent (neunzehn Jahre alt). Sympathischer, ein wenig tollpatschiger Kerl.

Sébastian Jung:▀

Chef des Filmprojekts: Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler in einem. Rolle des Rudolf Lorenz. Choleriker und autoritärer Moralprediger. Äußerlich durch seine stahlblauen Augen auffallend.

Constanze Vucina:▀

Schauspielerin, Rolle der Baronin Eloise Wagner de Bousquet. Sportlich-elegante Österreicherin aus Wien, um die vierzig Jahre alt.

Günther Riley:▀

Schauspieler, Rolle des Robert Philippson. Gutaussehender, dunkelhaariger und eher verschlossener Typ.

Arturo Cattani Agando:▀

Maskenbildner, Rolle des Kapitän Álvarez, des Felipe Valdivieso und Mayor Paredes. Ursprünglich angedacht: vierte Rolle als ecuadorianischer Soldat. Schnittiger Italo-Kolumbianer mit üppigem schwarzen Haarwuchs und einem gewissen Künstler-Touch.

Alain Hetzel:▀

Kameramann, Rolle des Herrn Franke und Herrn Böckmann. Sarkastischer aber verlässlicher Zeitgenosse mit rötlichem Dreitagebis Vollbart. Von Sébastian Jung vielfach als dessen Stellvertreter eingesetzt.

Olaf Wilgenbus:▀

Kulissenbauer und Bühnenbildner, Rolle des Dänen Knud Arends. Athletisch gebauter, nördlicher Typ (Spitzname: der ‘Wikinger’), der immer zu einem Scherz aufgelegt ist und gerne lacht. Nicht zu übersehen und unüberhörbar.

Mark Lattauer:▀

Kostümbildner, Rolle des Herrn Hager, Kristian Stampa und Charles Swett. Ursprünglich angedacht: vierte Rolle als Herr Linde. Stets disziplinierter und diskreter Mitarbeiter. Relativ großer Kerl mit bernsteinfarbenem Haar und reichlich Sommersprossen im Gesicht. Nicht der Schlankeste.

Dennis Eising:▀

Cutter/Schnittmeister (Bild- und Tonschnitt). Rolle des Allan Hancock und Herrn Schimpf. Stark kurzsichtiger Fachspezialist mit auffällig rot-violettem Feuermal auf der Stirn.

Maya:▀

Deutsche Schäferhündin, Rolle der Hertha.

Laionel:▀

Deutscher Schäferhund, Rolle des Lump.

Fiona Pölkman:▀

Bekannte von Sébastian Jung und Mutter von Oskar und Luke.

Luke Pölkman:▀

Ungefähr drei Monate alter Sohn von Fiona Pölkman. Rolle des Rolf Wittmer als Baby.

Oskar Pölkman:▀

Ungefähr anderthalb Jahre alter Sohn von Fiona Pölkman. Rolle des Rolf Wittmer als Kleinkind.

Rex (Alex) Reichert:▀

Evelyn Reicherts Ehemann. Ex-Schauspieler und bester Freund von Sébastian Jung. Seit einem Autounfall halbseitig gelähmt.

Ich selbst:

Rolle des Herrn Linde (planmäßig eigentlich von Mark Lattauer zu spielen).

Besatzung der ‘Encantada’

Rolle der damaligen Schiffsbesatzung, die die Wittmers während deren Anreise im August 1932 von San Cristóbal nach Floreana übersetzt. Mitglieder der damaligen Crew sind nicht namentlich genannt.

Jorge:▀

Besatzungsmitglied der ‘Encantada’ und Laienschauspieler in diesem Filmprojekt.

Santiago:▀

Besatzungsmitglied der ‘Encantada’ und Laienschauspieler in diesem Filmprojekt.

Eduardo:▀

Schiffskoch der ‘Encantada’ und Laienschauspieler in diesem Filmprojekt.

Segundo Rafael Gil:

Besser einfach nur als Rafael oder unter dem Spitznamen Rafico bekannt. Kapitän der ‘Encantada’, Urenkel von Don Antonio Gil (siehe dort). Laienschauspieler in diesem Filmprojekt.

Besatzung der ‘Wenman’s Passion’▀

(Name des Schiffes geändert)

Besatzungsmitglieder nicht namentlich genannt. Laiendarsteller der damaligen Crew des Motorseglers ‘Falcon’, Kristian Stampas Schiff.

Familie Cruz

Eliecer Cruz (Senior) und Ehefrau Emma:

Bewohner und Eigentümer des ehemals von Dr. Ritter und Dore Strauch errichteten Frido. Eliecer Cruz Senior kommt 1935, kurze Zeit nach den tragischen Ereignissen auf den Inseln, nach Galápagos. Dort lebt er erst auf San Cristóbal, wenig später auf Frido (von ihm in ‘El Pozo’ umbenannt), Floreana, wo er mit Ehefrau Emma eine Familie gründet.

Felipe Cruz:

Sohn von Emma und Eliecer Cruz Senior. Siebter von insgesamt zwölf Geschwistern. Der Spezialist im ‘Galápagos National Park Service’ für Ausrottungen eingeführter schädlicher Spezies.

Eliecer Cruz (Junior):

Sohn von Emma und Eliecer Cruz Senior. Felipe Cruz’ acht Jahre jüngerer Bruder. Biologe. 1996 zum Galápagos Nationalpark-Direktor ernannt.

Zeitgenössische Ecuadorianische Amtsinhaber (1994)

Señor Ruiz:▀

Hafenkapitän von Floreana (Capitán de Puerto, ‘Comandante’).

Señor Grimaldo Escobar:▀

Vize-Polizeioberhaupt der ‘Jefatura Provincial de Policía’ der Provinz Galápagos. Wortführer eines nach Floreana abgesandten Bergungstrupps, bestehend aus folgenden weiteren Mitgliedern: dem Polizeiinspektor der Insel Santa Cruz, dem Hafenkapitän von Santa Cruz, einem Offizier der Küsten- und Handelsmarine, einem Vertreter aus dem Nationalparkservice und einem Arzt.

Señor Salazar Martínez:▀

Neuer Hafenkapitän von Floreana (Capitán de Puerto, ‘Comandante’). Nachfolger von Señor Ruiz. Aufgeschlossener Typ, ambitioniert aber sympathisch. Rolle des bewaffneten ecuadorianischen Soldaten, der Böckmann und Linde 1933 während eines Floreana-Aufenthalts begleitet (Rolle ursprünglich Arturo Cattani Agando zugeteilt).

Dem ‘Bücherwurm’ wird empfohlen, voranstehende Namensliste mit einem Lesezeichen zu markieren. Dies wird beim Lesen des Buches helfen, jederzeit die Übersicht zu behalten.

Zeitungsartikel aus The Lincoln Star, Lincoln, Nebraska, Ausgabe vom 30. Dezember 1934, Seite 34: ‘The Mystery Tragedy of Island Eden. Did the serpent of biblical times find his way into the Galapagos and tempt the Viennese Eve? World stirred by unusual story which culminates in stark tragedy.’

(Übersetzung: “Die geheimnisvolle Tragödie der Insel Eden. Hat die Schlange aus biblischer Zeit ihren Weg bis nach Galápagos gefunden und die Wiener Eva in Versuchung geführt? Die Welt in Aufruhr durch eine ungewöhnliche Geschichte, welche in einer vollkommenen Tragödie gipfelt”).

Mit freundlicher Genehmigung des Lincoln Journal Star.

AUFZÄHLUNG ALLER RELEVANTEN, IN DIESEM BUCH ERWÄHNTEN ÖRTLICHKEITEN UND INSELN.

Insel Bartolomé (englischer Name: Bartholomew): Mit einer Fläche von ungefähr 120 Hektar eine der kleineren und geologisch jüngeren Inseln des Archipels, vor der Ostküste der Insel Santiago gelegen. Nach Sir Lieutenant Bartholomew von der Royal Navy benannt, der zusammen mit Charles Darwin an der Forschungsreise der HMS Beagle teilnimmt. Die besonderen Attraktionen von Bartolomé sind die grandiosen Aussichten vom 114 Meter hohen Gipfel der Insel, sowie die „Pinnacle Rock“ genannte Felsnadel, die am Rande der nördlichen Badebucht spitz aus dem Wasser ragt.

Insel Fernandina (englischer Name: Narborough): Die westlichste, vulkanisch sehr aktive Insel des Archipels, bestehend aus einem enormen fast 1500 Meter hohen Schildvulkan. Benannt nach dem spanischen König Fernando el Católico (Ehemann von Isabel la Católica und Auftraggeber von Christoph Kolumbus’ Entdeckungsreise in die Neue Welt). Im September 1932 beobachten sowohl die Wittmers, als auch Dr. Ritter und Dore Strauch eine vulkanische Aktivität im äußersten Westen der Inselgruppe, sprich aus der Richtung Fernandinas, beziehungsweise der Westküste Isabelas.

Insel Floreana (englischer Name: Charles): Die im Süden des Galápagos-Archipel liegende, circa 173 Quadratkilometer große Insel ist nach Juan José Flores, dem ersten Präsidenten von Ecuador, benannt. Sie ist eine von vier bewohnten Galápagos-Inseln.

* Asilo de la Paz: „Zuflucht des Friedens“: Relativ feuchtes Areal im Hochland Floreanas, das einen circa 450 Meter hohen Berg, sowie die Piratenhöhlen und die Trinkwasserquelle am Fuß des Bergs umfasst. Hier lässt sich die Familie Wittmer nieder, erst in den Höhlen, dann im selbstgebauten Haus. Der Name „Asilo de la Paz“ stammt noch aus der Zeit um 1832, in welcher unter der Initiative von General Villamil erste Kolonisierungsversuche auf Floreana stattfinden, mit dem Ziel, die Oreille-Flechte (auch „Färbermoos“) als purpurnes Textilfärbemittel auszubeuten.

* Black Beach: Schwarzfarbener Lavastrand, der an den Ort Puerto Velasco Ibarra angrenzt. Bereits vor und im Zeitraum der Galápagos-Affäre Anfang der dreißiger Jahre eine der wenigen geeigneten Schiffsanlegestellen Floreanas.

* Casa matrix: Das Norwegerhaus. In manchen Quellen auch „Casa matriz“ genannt (Stamm- oder Ursprungshaus). Ein Holzgebäude am Strand der Post Office Bay, das 1925 von einer Norwegischen Kolonisierungsgemeinschaft als Basislager für ihr Aussiedlerprojekt errichtet wird. Zur Zeit der Galápagos-Affäre herrenlos freistehend und daher vielseitig von Dr. Ritter, den Wittmers und insbesondere von der Baronin genutzt, z.B. als Zwischenlager oder vorübergehende Behausung. Wird in den Folgejahren in Einzelteile zerlegt und komplett abgebaut.

* Cerro de Paja: “Strohberg”. Die mit ungefähr 640 Metern über dem Meeresspiegel höchste Erhebung (vulkanischen Ursprungs) auf Floreana.

* Frido: Der von Dr. Ritter und Dore Strauch auserwählte Siedlungsort auf Floreana, auf halbem Weg zwischen Black Beach (von dort in einer halben Stunde erreichbar) und der Pampa-Hochebene. Auf diesem Areal errichten die beiden Auswanderer ihre Finca. Von hier bis zur Post Office Bay sind es ungefähr drei Stunden Fußweg. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der beiden Vornamen zusammen: Friedrich & Dore (in einigen Quellen auch als ‘Friedo’ angegeben). Nicht lange nach Dr. Ritters Tod geht der Grund und Boden Fridos in den Besitz der ecuadorianischen Familie Cruz über und wird in ‘El Pozo’ umbenannt.

* Hacienda Paradiso: Ein Gelände im flachen Hochland zwischen dem Fuß des Strohbergs (Cerro de Paja) und Asilo de la Paz, auf dem die Baronin und ihre Männer ansiedeln und die Verwirklichung ihres Hotelprojekts vorantreiben.

* Insel Champion: Ein nach dem Walfänger Andrew Champion benanntes, lediglich wenige Hektar großes Inselchen vor der Nordostküste Floreanas, das ausschließlich von Nationalparkmitarbeitern und Wissenschaftlern betreten werden darf. Die das Eiland umgebenden Gewässer sind ausgezeichnet zum Schnorcheln und Tauchen geeignet. Hier kann man Seelöwen, Meeresschildkröten, eine Vielfalt von Fischen und auch Delphine, Haie und Rochen beobachten. Champion beherbergt eine winzige Population der vom Aussterben bedrohten Floreana-Spottdrossel.

* La Lobería: Schmale, ins Meer hineinragende Landzunge südwestlich des Black Beach, mit hellem Sandstrand, der eine kleine Bucht mit seichtem, klaren Wasser umsäumt. Beliebter Aufenthaltsort von Meeresschildkröten, Seelöwen und Meerechsen.

* Pampa-Hochebene: Verhältnismäßig flaches Plateau auf der höhergelegenen Inselmitte Floreanas, das im Nordwesten vom Strohberg begrenzt wird. Auf dieser Hochebene herrscht ein feuchtes, gemäßigtes Klima vor, das problemlos Mispel- und Orangenbäume gedeihen lässt. Heute dient das Gebiet vor allem der Landwirtschaft und Viehzucht.

* Post Office Bay: Eine halbrunde Bucht im Nordwesten der Insel Floreana mit einem flachen, hellen Sandstrand. Bestens zum Ankern von Schiffen geeignet. Am Strand befindet sich ein Holzfass, das ‘Post Office Barrel’, ein Ende des achtzehnten Jahrhunderts von englischen Walfängern eingerichteter Briefkasten, der die Kommunikation mit der Heimat ermöglicht (heute noch von Touristen genutzt).

* Puerto Velasco Ibarra: Siedlung an der Westküste Floreanas mit kleinem Anlegehafen. Benannt nach dem fünfmaligen Staatspräsident Ecuadors José María Velasco Ibarra. Hier befindet sich heute die Hotel-Pension Wittmer.

* Seeräuber-/Piratenhöhlen: Von Piraten ab dem späten 17. Jahrhundert in den Tuffstein gehauene Höhlen verschiedener Größe und Tiefe, teils mit herausgemeiselten steinernen Sitzbänken. Es wird erzählt, dass die Seeräuber während ihrer vorübergehenden Aufenthalte auf der Insel dort Unterschlupf suchten, ihre Beute versteckten oder aufteilten, und ihre Trinkwasservorräte auffüllten. Vor dem Bau ihres ersten Hauses kommt die Familie Wittmer vorübergehend in diesen Höhlen unter, die zum Areal des ‘Asilo de la Paz’ gerechnet werden.

Insel Isabela (englischer Name: Albermarle): Die mit fast 4.600 Quadratkilometer und einer Länge von 120 Kilometern bei weitem größte der vier bewohnten Galápagos-Inseln mit dem 1897 von Don Antonio Gil gegründeten Hauptort Puerto Villamil und der Siedlung Santo Tomás im Hochland. Auf dem nach der spanischen Königin Isabela I. (Isabel la Católica) benannten Eiland thronen sechs teils immer noch aktive Schildvulkane.

Insel Marchena (englischer Name: Bindloe): Heiße, karge, mit einem großen Vulkankrater bestückte Insel im Norden des Archipels, die zum großen Teil von schwarzer Basaltlava überzogen ist. Die Fläche des unbewohnten Eilands beträgt circa 130 Quadratkilometer. Benannt nach Fray Antonio de Marchena, einem hochrangigen spanischen Franziskanermönch und begeisterten Astronom, sowie Kolumbus’ Vertrauter und Befürworter von dessen Plänen, Indien über die westliche Meeresroute zu erreichen. Es ist dem persönlichen Einsatz Marchenas vor dem spanischen Königspaar im Februar 1486 zu verdanken, dass Kolumbus’ Vorhaben wenig später tatsächlich von den Monarchen gefördert und finanziert wird. Im November 1934 werden die Leichen von Rudolf Lorenz und dem Norweger Trygve Nuggerud an einem Strand auf Marchena gefunden.

Insel Plaza Sur (englischer Name: South Plaza): Niedriges, gerade mal dreizehn Hektar großes Lavaplateau vor der Ostküste der Insel Santa Cruz. Besonders sehenswert sind die baumähnlichen Galápagos-Feigenkakteen, die in der Trockenzeit kräftig rot gefärbten Teppiche aus Galápagos-Sesuvien, zahlreiche endemische Landleguane, sowie die südliche, mit Seevogel-Nistplätzen gespickte Steilküste.

Insel San Cristóbal (englischer Name: Chatham): Bewohnte, am östlichsten gelegene Galápagosinsel, benannt nach dem Schutzheiligen der Seefahrer, dem heiligen Christophorus. Hier befindet sich die politische Hauptstadt des Archipels, Puerto Baquerizo Moreno. Auch in der Zeit der Galápagos-Affäre ist San Cristóbal Sitz des Gouverneurs der Provinz Galápagos, und somit wichtigster Anlaufpunkt der Versorgungs- und Transportschiffe. Doch bereits einige Jahrzehnte zuvor erlangt die Insel traurige Bekanntheit dank des kleinen Landwirtschafts- und Zuckerrohrimperiums "Hacienda El Progreso". Das Unternehmen wird im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts von dem Ecuadorianer Manuel Julián Cobos im Inselhochland aufgebaut und vor allem ab 1889 durch bauliche Maßnahmen und die Anschaffung geeigneter Maschinerie erweitert. Cobos betreibt die "Hacienda El Progreso" mit der eisernen Hand eines gnadenlosen Gewaltherrschers, hält seine Angestellten wie Leibeigene und schreckt auch vor Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Prügel- und Todesstrafe nicht zurück. Während eines Aufstands am 15. Januar 1904 werden sowohl der damalige Gouverneur, als auch Cobos von seinen versklavten und gepeinigten Arbeitern umgebracht.

* Puerto Baquerizo Moreno: Die politische Hauptstadt der Provinz Galápagos, gegründet in den 1860er Jahren. Benannt nach dem ecuadorianischen Präsidenten Alfredo Baquerizo Moreno. Heute zweitgrößter touristischer Knotenpunkt nach Puerto Ayora.

* Wreck Bay: Die natürliche, halbrunde Hafenbucht von Puerto Baquerizo Moreno im äußersten Südwesten der Insel.

Insel Santa Cruz (englischer Name: Indefatigable): Zweitgrößte, heutzutage bevölkerungsreichste Galápagos-Insel, mit dem Hauptort Puerto Ayora. Zur Zeit der Galápagos-Affäre nur spärlich bewohnt, unter anderem von skandinavischen Auswanderern: so wird 1926 auf Santa Cruz von norwegischen Siedlern ein Fischkonservenunternehmen gegründet, das später allerdings vor allem aus wirtschaftlichen Gründen scheitert.

* Academy Bay: Die natürliche Hafenbucht von Puerto Ayora auf Santa Cruz. Benannt nach der ‘California Academy of Sciences’, die im Jahr 1905 eine Expedition in diese Bucht unternimmt.

* Puerto Ayora: Benannt nach dem Ecuadorianischen Präsidenten Isidro Ayora. Heute Hauptort und wirtschaftliches Zentrum der Insel Santa Cruz mit guter Infrastruktur. Generell die größte Ortschaft auf den Galápagos. Hier ist die Charles-Darwin-Forschungsstation, der Galápagos National Park Service und die Charles Darwin Foundation angesiedelt. Es existiert eine kleine Militärbasis mit Hafenkapitanat, ein Polizeirevier und sogar ein Krankenhaus. Von Puerto Ayora aus gelangt man mit Bus und Fähre zum Flughafen auf der Insel Baltra.

Dore Strauch und Dr. Ritter auf ihrer Veranda Quelle: Allan Hancock Foundation Archive

An Bord der Velero III Quelle: Smithsonian Institution Archives. Image # SIA2011-1147

Dr. Ritter bei der Arbeit an seinem philosophischen Werk Quelle: Smithsonian Institution Archives. Image # SIA2011-1150

Dore Strauch und Dr. Ritter posieren für ein Foto in ihrem Garten auf Frido Quelle: Allan Hancock Foundation Archive

Dore Strauch und Dr. Ritter in trauter Eintracht Quelle: Allan Hancock Foundation Archive

Dore hilft Dr. Ritter beim Ernten.

Auf der Veranda des Frido-Bungalows. Zeit für Entspannung, Lesen und Schreiben.

Dore mit ihrem Baby-Esel, im Gespräch mit dem Multimillionär Allan Hancock. Quelle (alle drei Fotos): Allan Hancock Foundation Archive

DIE GALÁPAGOS-AFFÄRE

Die bis dato der Öffentlichkeit bekannten Fakten:

Vorab sei angemerkt, dass sich die Angaben in den vielen vorhandenen Quellen teilweise leicht voneinander unterscheiden. Des Öfteren findet man leider auch eindeutige Falschaussagen vor. Ich habe jedoch an erster Stelle versucht, mich an denjenigen Büchern und Schriften zu orientieren, welche aus der Feder der in den Galápagos-Fall verwickelten Originalakteure stammen. Sofern auch diese fehlerhafte oder gegensätzliche Informationen enthielten, habe ich hiernach die mir persönlich am plausibelsten erscheinenden Daten wiedergegeben.

Mitte 1927: Dore Körwin, verheiratet mit Gymnasialdirektor Körwin, wird am Hydrotherapeutischen Institut in Berlin gegen ihre Multiple Sklerose behandelt (Lähmung am rechten Bein). Dort verliebt sie sich in ihren circa fünfzehn Jahre älteren Therapeuten, den ebenfalls verheirateten Dr. Friedrich Ritter. Letzterer beschließt, Dore in seiner Privatpraxis weiterzubehandeln. Während ihrer Affäre schmieden die beiden Nietzsche-Anhänger immer wieder romantische Inselträume.

Ende Juni 1929: Der Traum vom Auswandern wird Realität. Dr. Ritter schließt seine Privatpraxis in der Kalkreuthstraße in Berlin. Der von Dore Körwin eingefädelte und auf gegenseitigem Einverständnis beruhende Partnertausch findet statt: Frau Ritter zieht als Haushälterin bei Dores Ehemann ein.

03. Juli 1929: Abfahrt von Dr. Ritter und Dore Körwin (die ab jenem Moment wieder mit ihrem Mädchennamen ‘Strauch’ angesprochen werden will) von Amsterdam mit der ‘Boskoop’.

31. Juli 1929: Ankunft in Guayaquil, Ecuador.

31. August 1929: Überfahrt nach Galápagos mit dem 100-Tonnen-Motorsegelschiff ‘Manuel J. Cobos’.

06. September 1929: Ankunft auf San Cristóbal, Besichtigung der Insel und der Siedlung ‘El Progreso’. Anschließende mehrtägige Weiterfahrt quer durch den Archipel (Insel Santa Cruz, vorbei an Floreana, bis nach Isabela) auf der von dem norwegischen Kapitän Paul Bruun geführten ‘Manuel J. Cobos’. Bei dieser Rundfahrt haben Friedrich und Dore nicht nur Gelegenheit, die vier bewohnbaren Galápagos-Inseln kennenzulernen, sondern auch einige der dort Ansässigen, darunter den damaligen Gouverneur von Galápagos, sowie die Plantageneigentümer und Herren von ‘El Progreso’ Manuel Augusto Cobos - Sohn des 1904 gelynchten Inseltyrannen Manuel J. Cobos - und dessen in die Familie eingeheirateten Schwager Rogelio Alvarado. Weiterhin schließen sie Bekanntschaft mit dem Patron von Isabela, Carlos Gil, Sohn des Siedlungsgründers und Geschäftsmannes Don Antonio Gil, sowie mit einigen ausländischen Siedlern, zumeist Skandinavier.

Ab 17. September 1929 (laut Friedrich), bzw. 19. September 1929 (laut Dore): Definitives Ausbooten von Dr. Ritter und Dore Strauch auf Floreana in Begleitung des sechzehnjährigen Indios Victor Hugo (allgemein nur Hugo genannt), der die Auswanderer anfänglich unterstützen soll, sich auf der Insel zurechtzufinden. Friedrich wäre viel lieber allein mit Dore, andererseits ist er froh, gerade jetzt eine helfende Hand zu haben: die 20 bis 40 Zentner Gepäck müssen über mehrere Wochen sukzessive von der Post Office Bay zum auserkorenen Ort der Ansiedlung, ‘Frido’ (von Friedrich und Dore), hochtransportiert werden. Außerdem muss mit dem Roden der lästigen Akazien und dem Anbau erster Nutzpflanzensetzlinge begonnen werden. Die Möglichkeit, die ehemaligen Piratenhöhlen im Hochland als Wohnstatt zu nutzen, hat das Paar aufgrund des dort vorherrschenden klammen, dunstig-kühlen Klimas verworfen.

Hugo nutzt jede freie Minute zum Jagen von Bullen oder Schweinen, um regelmäßig an ein saftiges Steak zu kommen. Dieses unaufhörliche Fleischmassaker ist dem Doktor und seiner Gefährtin auf Dauer zuwider, da sie vorhaben, sich nur vegetarisch zu ernähren. Doch zumindest sind sie dankbar über das tierische Fett und die Häute, die sie für andere Verwendungszwecke gut gebrauchen können.

31. Oktober 1929: Hugo will wieder einmal auf die Pirsch gehen. Friedrich und Dore begleiten den Jungen und mahnen ihn, möglichst nur auf Kälber, Kühe oder Schweine zu schießen, nicht auf einen Bullen. Kaum oben auf der Pampa angekommen, läuft der ungeduldige Ecuadorianer mit seinen beiden Jagdhunden vorneweg. Zwei Schüsse ertönen, dann ein angstverzerrter Schrei von Hugo: ein wütender Stier hat diesem ein Horn in die linke Achselhöhle gerammt, nachdem er von einer der Kugeln getroffen worden ist. Zudem hat Hugo Quetschungen am Rücken und am Fuß. Ritter geht dem angeschossenen Tier nach und kann es mithilfe eines weiteren Schusses aus dem Karabiner in die Flucht schlagen. In dem Durcheinander stürzt Dore mit dem linken Knie auf scharfkantige Lava und zieht sich eine zentimeterlange Schnittverletzung zu. Friedrich legt ihr einen Notverband an; sie kann allein nach Frido zurückhumpeln. Der verängstigte Hugo hingegen lässt sich von Friedrich auf einem eingefangenen zahmen Pferd zum Norwegerhaus in der Post Office Bay hinunterbringen. Dort existiert ein Erste-Hilfe-Schränkchen und er kann auf ein vorbeifahrendes Schiff warten. Der Doktor verarztet Hugo so gut er kann, und bereits nach einer Woche geht es dem Jungen wieder wesentlich besser.

Zwischen 07. und 28. November 1929: Der Gouverneur von Galápagos kommt mit der ‘Manuel J. Cobos’ in die Post Office Bay und hinterlässt dort Briefe für die deutschen Aussiedler und jede Menge von Käpten Bruun mitgelieferten Proviant. Der angeschlagene Hugo wird vom Gouverneur an Bord genommen und kann so nach Guayaquil reisen. Dort möchte der Junge nach vollständiger Genesung eine Lehre zum Mechaniker machen. Friedrich Ritter und Dore Strauch sind froh, ihr Galápagos-Exil endlich für sich alleine zu haben. Die nun herrenlosen, niedergeschlagenen Jagdhunde werden später von Friedrich erschossen, um sie von ihrem nicht enden wollenden Trauerzustand zu befreien.

Im genannten Zeitraum kauft Friedrich von den auf den Inseln übrig gebliebenen Norwegern Holzplanken und sechsunddreißig Platten aus Wellblech: langfristig träumt er zwar von einem kreisrunden Haus, doch da die Regenzeit naht, will er vorerst wenigstens ein (Wellblech-) Dach auf Akazienstelzen über dem Kopf haben. Ferner schafft er es, einen Verschlag für das dank einer Falle eingefangene Federvieh fertigzustellen. Dabei handelt es sich um zwölf Hennen und einen Hahn, die von den einstigen skandinavischen Kolonisten zurückgelassenen worden sind. In einem Brief an seine Familie, datiert mit dem 28. November 1929, bittet Ritter im Falle eines Besuchs darum, ihm mehr Gartengerät, Nägel und Zangen, sowie Pflanzensamen und - setzlinge für Salat, Obst- und Nussbäumchen, Datteln, Feigen und Traubenreben mitzubringen. Im selben Schriftstück schwärmt er vom Fleisch der Meeresschildkröten, bereut jedoch schon ein paar Zeilen weiter den begangenen Frevel des Fleischgenusses, da es sich negativ auf den psychischen und physischen Gesundheitszustand auswirke. Zum Zeitpunkt des Briefs ist nun offenbar auch Dores Knieverletzung wieder gut auskuriert und vernarbt.

Ende November 1929: Dore und Friedrich wandern zur ‘Casa matrix’, dem Norwegerhaus in der Post Office Bay. Von dort wollen sie weitere ihrer im Haus zwischengelagerten Habseligkeiten nach Frido hoch befördern. In der Bucht liegt zu ihrer Überraschung eine Yacht vor Anker, die ‘Mary Pinchot’. Eines der Besatzungsmitglieder schlägt vor, die sperrigsten und schwersten Sachen auf ihr motorbetriebenes Rettungsboot zu laden und zum Black Beach hinüber zu fahren, von wo aus der Transportweg bis nach Frido wesentlich kürzer ist. Sehr dankbar nehmen die beiden Deutschen das Angebot an. Noch dazu überreicht ihnen der Skipper ein großzügiges Essenspaket. Vor der Weiterfahrt der Yacht äußert der Schiffsmaat seine Ansicht, die Auswanderer sollten sich zukünftig lieber ein eigenes Boot zulegen, um nicht von der Hilfe fremder Passanten abhängig zu sein. Entschlossen aber höflich verwerfen Dore und Friedrich diese Anregung, in der Überzeugung, nie wieder ein Wasserfahrzeug zu benötigen, sobald sich erst einmal ihr gesamtes Hab und Gut auf Frido befände. Umso größer ist ihr Erstaunen, als sie zwei Tage später am Strand ein Abschiedsgeschenk vorfinden: ein possierliches, mit Rudern und Rettungsring ausgestattetes Ruderboot. Im dazugehörigen Begleitschreiben von der Crew der ‘Mary Pinchot’ werden dem Exilpärchen die besten Glückwünsche für ihr mutiges Unterfangen übermittelt.

Zwischen Anfang Dezember 1929 und Mitte Januar 1930: In diesen Wochen ist Friedrich vor allem mit der aufwendigen Axtrodung seines Grundstücks beschäftigt. Die von Kletterpflanzen überwucherten und von Baum zu Baum ineinander verschlungenen Äste der stacheligen Akazien erschweren das Fällen um ein Vielfaches. Dores Aufgabe besteht darin, den Boden um den gerade bearbeiteten Baum herum vom Unterholz zu befreien. Eines Tages erleidet Friedrich einen Unfall beim Durchsägen eines mächtigen Astes: sein rechter Unterarm wird dabei gefährlich eingequetscht. Zum Glück schafft Dore rechtzeitig ein Stemmeisen herbei, mit dem der Doktor gerade noch loskommen kann. Dennoch hindert die resultierende Verletzung Friedrich einige Tage daran, wirkungsvoll zu arbeiten.

Mitte Januar 1930: Friedrich und Dore werden langsam unruhig, da Käpten Bruun mit der ‘Manuel J. Cobos’ längst wieder einmal Floreana hätte anlaufen müssen. Die bei dem Norweger in Auftrag gegebenen Lieferungen werden von den zwei Siedlern dringend benötigt. Sie gehen schließlich erneut hinunter zur ‘Casa matrix’, wo noch immer Bruuns und ein restlicher Teil ihres eigenen Proviants deponiert ist. Doch alles ist verschwunden. Auch das von der ‘Mary Pinchot’ geschenkte Ruderboot fehlt. Des Weiteren wurden Tanks, ein Motor, Dynamo und eine Radioanlage entwendet. Sie glauben an Plünderer und bekommen es mit der Angst zu tun. Die Räuber könnten schließlich gefährlich sein und sich noch irgendwo auf der Insel versteckt halten. An Kapitän Bruun hinterlassen Friedrich und Dore im Norwegerhaus ein recht unheilvoll klingendes Erklärungsschreiben, das deutlich ihre große Furcht widerspiegelt.

24. Januar 1930 (Dore nennt hingegen den 17. Januar 1930): Die US-Yacht ‘Mizpah’ des Multimillionärs Eugene F. McDonald Jr. legt in der Post Office Bay an und findet den Brief der Ritters an Bruun. Die Besatzung macht sich große Sorgen um das Wohlergehen der Unterzeichnenden, gibt Lichtsignale und feuert Signalböller ab, um sich bemerkbar zu machen. Mit Erfolg: gleich am frühen Morgen des Folgetags brechen Friedrich und Dore erleichtert in Richtung der Bucht auf und treffen unterwegs auf einen Suchtrupp der Yacht. Die beiden Deutschen werden im Anschluss an Bord der ‘Mizpah’ eingeladen. Inzwischen ankert sogar noch ein zweites Luxusschiff in der Post Office Bay: die Yacht ‘Camargo’ von Mr. Julius Fleischmann Jr., Sohn des 1925 verstorbenen 20 Millionen Dollar schweren Geschäftsmannes und ehemaligen Bürgermeisters von Cincinnati, Julius Augustus Fleischmann. Commander McDonald schenkt dem außergewöhnlichen Eremitenpärchen ein Gewehr zur Verteidigung, sowie die Ausrüstung seiner erfolglosen Schatzsuche auf der Kokos-Insel: Werkzeuge jeglicher Art, Hacken, Schaufeln und Dynamit, das Ritter fürs Roden verwenden will. Weiterhin erhalten die Auswanderer Seife und Proviant. Mit der Crew der ‘Camargo’ machen Friedrich und Dore ebenfalls Bekanntschaft. Kurz nach der Abfahrt von Floreana kommuniziert McDonald per Funkspruch nicht nur sein Erlebnis mit den beiden Einsiedlern, sondern auch die Information über deren Aufenthaltsort an die zivilisierte Welt und setzt so – unbewusst – den ersten Meilenstein für das bevorstehende Drama. Für die nichtsahnenden Friedrich und Dore folgt unterdessen die langwierige und kräftezehrende Erschließung des Gartenterrains auf Frido mittels Feuer und Dynamit. Dies lässt ihnen wiederum keine Zeit, sich um die Konstruktion eines solideren Hauses zu kümmern.

Ende Januar – April 1930: Die Regensaison setzt ein. Das zum Bau der Wellblechbaracke verwendete Akazienholz beginnt auszutreiben. Insektenplagen fallen über Frido her: Raupen, Käfer, Kakerlaken, Blattläuse und Ameisen. Trotz der aufwendigen Bekämpfung dieser Schädlinge bewältigen Dore und Friedrich im selben Zeitraum die Rodung und Erschließung einer Fläche von ungefähr siebzehn Ar in der Form einer Bügeleisensohle, mit der Trinkwasserquelle am spitz zulaufenden Ende. Die Siedler machen sich zwar mit großer Aufopferung daran, ein Fundament aus Steinbrocken für ein zukünftiges rundes Haus zu errichten, doch leider wird dieser ehrgeizige Wunschtraum nie vollständig in Erfüllung gehen. Anfängliche positive Routine stellt sich ein. Die jetzige Baracke ohne Wände, Türen oder Fenster hat sich trotz allem bewährt und der Garten liefert genug Nahrung. Es bleibt sogar Zeit zum Schreiben, Lesen oder für Handarbeiten.

05. Mai 1930 laut Dore (03. Mai laut Friedrich): Die ‘Manuel J. Cobos’, diesmal ohne Kapitän Bruun, ankert in der Post Office Bay. Ihre Crew überreicht Dr. Ritter ein Päckchen, das sechsundvierzig Briefe von Unbekannten aus Deutschland, sowie deutsche und US-Zeitungen mit sensationslüsternen Artikeln über die Auswanderer enthält. Dore und Friedrich sind entsetzt über die reißerische und billige Berichterstattung in den Medien, und vor allem über die beträchtlichen Folgen, die ein einziger kurzer Funkspruch eines schwerreichen, prominenten US-Bürgers verursachen kann. In einer schriftlichen Nachricht an seine Familie spricht Friedrich von einer regelrechten ‘Robinson-Psychose’.

Vermutlich noch im Mai 1930: Kapitän Bruun kommt endlich nach Floreana: mit der ‘Manuel J. Cobos’ legt er in der Bucht von Black Beach an. Um ihren Besuch anzukündigen schießt die Schiffsbesatzung in die Luft und entzündet ein Signalfeuer am Strand, doch das deutsche Siedlerpaar zeigt sich nicht. Stattdessen gerät das Feuer außer Kontrolle und brennt eine über tausend Meter lange, landeinwärts verlaufende Schneise in das ausgetrocknete Strauchwerk. Schließlich schickt Bruun die circa zwölf einheimischen Indios zu Fuß nach Frido und kommt kurz darauf selbst nach. Die in der Zwischenzeit von Dore bewirteten ecuadorianischen Gäste sind beim Anblick der Veränderungen auf dem einst so verwilderten Terrain sprachlos. Der charakterstarke Norweger entschuldigt sich bei Friedrich und Dore für seine lange Abwesenheit. Sodann macht er unglaubwürdige Erklärungsversuche, um das Verschwinden von deren Vorräten aus der Norwegerhütte zu rechtfertigen: so habe Bruun höchstpersönlich ein ecuadorianisches Regierungsschiff nach Floreana beordert, um seine Sachen, inklusive der Funkanlage, der Tanks und so weiter, abzuholen, und die heruntergekommenen Anlagen zerlegen und nach Guayaquil bringen zu lassen. Da die beiden deutschen Naturapostel „nirgends gefunden werden konnten“, habe man fälschlicherweise angenommen, sie seien entweder tot oder auf die Insel Isabela übergesiedelt. Daher sei – zu seinem Bedauern – auch deren Proviant eingepackt und mitgenommen worden. Bezüglich des Ruderboots von der ‘Mary Pinchot’ argumentiert Bruun sogar, es sei zweifelsohne ein Geschenk für ihn selbst, nicht für die Ritters gewesen. Friedrich will keine Scherereien und geht daher nicht weiter auf Bruuns scheinheilige Ausreden ein. Vermutlich um die Stimmung aufrecht zu erhalten, verspricht der Käpten, schon bald das von Friedrich vorreservierte Norwegerhaus abzuliefern. Zur großen Enttäuschung von Dore und Friedrich, kündigt Bruun an, die ‘Manuel J. Cobos’ aufzugeben, und stattdessen in der Post Office Bay eine Fischereistation zu eröffnen, und zwar zusammen mit seinem dänischen Partner Knud Arends, einem weiteren Norweger namens Arthur Worm-Müller, sowie einer Mannschaft von zwölf Indios. Nach einer späten Tasse Kaffee für alle sticht die ‘Manuel J. Cobos’ bei Sonnenuntergang in See, und das Pärchen ist erleichtert, wieder allein zu sein, wenn auch nur für kurze Zeit.

Ab circa Mitte 1930: Alle möglichen Aussteiger aus Deutschland treffen auf Floreana ein. Zuerst fünf junge Siedler, die separat gekommen waren. Auf der Insel tun sie sich anfänglich zusammen und beziehen die Piratenhöhlen, um sich kurz darauf in zwei ‘zerstrittene Lager’ aufzutrennen. Alle verhalten sich Friedrich Ritter und Dore Strauch gegenüber jedoch stets respektvoll.

Eine weitere Emigrantin aus Berlin kommt mit ihrem lungenkranken Ehemann und einer Indio-Dienerin an. Ziel: Schaffung eines Kurorts und – mit der Unterstützung von Dr. Ritter – Heilung ihres Mannes. Zudem möchte die wohlhabende Dame Floreana in ein Tierparadies verwandeln. So hat sie unter anderem drei lebende Affen in ihrem Reisegepäck. Sowohl die fünf Siedler als auch Ritter verwehren den Neuankömmlingen die erbetene Unterkunft. Wahrscheinlich gegen jede Menge Dollars ziehen Letztere dann gekränkt bei Bruun ein, der inzwischen mit Arends und dem anderen Norweger, sowie einer Indio-Crew die Fischereistation eröffnet hat. Kaum eine Woche später sind die Neuankömmlinge wieder abgereist, nur die Affen wurden zurückgelassen. Keines der Tiere überlebt auf der Insel. Auch das skandinavische Fischereiprojekt sollte bald darauf scheitern (Ende 1931).

Gegen Anfang 1931: Friedrich und Dore nehmen einen von seinen Vorbesitzern (die fünf oben genannten und schließlich gescheiterten Siedler aus Deutschland) misshandelten, dann auf Floreana zurückgelassenen und inzwischen halbverhungerten Esel bei sich auf. Sie nennen ihn ‘Burro’. Der Esel wird von Dore gesundgepflegt und entwickelt sich zu ihrem Lieblingshaustier.

September – Dezember 1931: Bau eines zweiten, komfortableren Hauses. Dank der Bekanntschaft mit Commander E.F. McDonald und dessen einflussreicher Kontakte in die Medienwelt erscheinen im selben Zeitraum drei Artikel von Dr. Ritter in ‘The Atlantic Monthly’: ‘Adam and Eve in the Galapagos’ (Oktober 1931), ‘Satan walks in the Garden’ (November 1931) und ‘Eve calls it a Day’ (Dezember 1931).

03. Januar 1932: Erster Besuch des Multimillionärs G. Allan Hancock und seines Teams auf Frido. Friedrich Ritter und Dore Strauch werden anschließend zu einem Konzert an Bord der ‘Velero III’ geladen. Hancock überreicht den beiden Geschenke, u.a. Nahrungsmittel, Seife, einen Kochherd und ein Unterhebelrepetiergewehr der Marke Winchester, einschließlich passender Munition.

Anfang Februar 1932: Der 75 Millionen Dollar schwere Vincent Astor kommt mit seiner Luxusyacht ‘Nourmahal’ nach Floreana. Freundschaftlicher Besuch auf Frido. Astor bietet Unterstützung in Form von Ausrüstung oder Proviant an.

Zur selben Zeit erreicht Ritters Kampf gegen Fridos tierische Eindringlinge seinen Höhepunkt: einem schwarzborstigen ‘Teufelseber’, der regelmäßig Gemüsebeet und Garten verwüstet, wird mittels Schießgewehr, vergifteter Bananenköder, Fallgrube und selbstkonstruierter Guillotine der Krieg erklärt. Doch erst ein mit Dynamit in die Luft gesprengter Köder zeigt Wirkung: wenngleich er den Keiler nicht tötet, so vertreibt er ihn wenigstens auf Dauer.

27. Juni 1932: Die Kölner Familie Wittmer – Heinz Wittmer, dessen Sohn Harry aus erster Ehe, sowie Heinz’ zweite Frau Margret, die im beginnenden vierten Monat schwanger ist – gehen in Amsterdam an Bord des holländischen Frachtschiffs ‘Baarn’. Fahrt nach Guayaquil und von dort am 29. Juli weiter nach Galápagos mit der ‘Manuel J. Cobos’.

Anfang August 1932: Am Morgen des fünften Tages der Überfahrt Ankunft der Wittmers auf der Insel San Cristóbal.

22. August 1932 (Montag): Überfahrt von San Cristóbal Richtung Floreana.

23. – 26. August 1932: Die Crew des Schiffes, auf dem die Wittmers reisen, unternimmt mehrere missglückte Landeversuche an der Küste Floreanas: die ungünstigen Strömungen vereiteln das Vorhaben und zwingen die Seefahrer sogar zu einer Zwischenstation an Isabelas Südküste.

27. August 1932: Endlich kann die erschöpfte Familie Wittmer am Black Beach auf Floreana ausbooten. Besuch der Wittmers bei Dr. Ritter und Dore Strauch auf Frido. Unterschiedliche Lebenseinstellungen und Ziele beider Parteien treffen vom ersten Moment aufeinander.

Zwischen 28. August und 18. September 1932: Wittmers beziehen die ehemaligen Seeräuberhöhlen und beginnen umgehend mit Rodungsarbeiten für den Bau des ersten Hauses und der Anlage von Beeten. Nur mit großem Widerwillen leiht Dore den Neuankömmlingen ihren Esel Burro für den Transport des Reisegepäcks. Wenig später reißt das Tier aus und prescht durch das Dickicht davon. Im Anschluss wird es mit zerrissenem und geschundenem Fell von der bitter empörten Dore auf Frido in Empfang genommen. Den Wittmers ist klar, dass sie hiermit bei Dore in Ungnade gefallen sind. Heinz Wittmer schießt sein erstes Wildschwein. Der laut eigener Aussage eingeschworene Vegetarier Friedrich Ritter bittet Heinz überraschenderweise um den Schweinskopf und einen Schinken im Tausch gegen Gemüse. Heinz und Harry liefern das Fleisch auf Frido ab und begeben sich dann an den Strand, um einen weiteren Teil des dort verbleibenden Gepäcks mit ins Hochland zu nehmen. An Black Beach angekommen, beobachten sie Dore beim Durchstöbern ihrer Kisten. Auch dieser Vorfall trägt zum gespannten Anfangsverhältnis der beiden Parteien bei. Familie Wittmer wird in ihren Höhlen mehrfach von zähnefletschenden Wildhunden heimgesucht, die nach Essbarem Ausschau halten. In drei aufeinander folgenden Nächten fangen die Aussiedler mit Hilfe einer Falle je einen verwilderten Vierbeiner ein. Von Heinz werden diese anschließend erschossen. In der vierten Nacht erschießt Heinz in der Dunkelheit – aufgrund eines tragischen Versehens – seinen eigenen Hund Hertha. Am 16. September 1932 feiern die Wittmers den dreizehnten Geburtstag von Harry.

18. September 1932: Vulkanische Aktivität im westlichsten Teil des Archipels (unklar ob auf Fernandina, oder auf Isabela), die bis zum 22. September anhält. Wittmers fürchten, dass die Aktivität auch auf Floreana überschlagen könnte. Für Dore ist das Ereignis ein böses Omen, das sie mit der Ankunft der Kölner Familie in Verbindung bringt. Die Arbeiten für das erste Blockhaus der Wittmers, größtenteils aus einheimischem Scalesia-Holz gefertigt, sind in vollem Gange.

15. Oktober 1932: Ankunft der österreichischen Baronin Eloise Wagner de Bousquet in der Post Office Bay und vorübergehende Vereinnahmung der ‘Casa matrix’. Zu ihrer Gefolgschaft gehören die Deutschen Rudolf Lorenz und Robert Philippson, zugleich Geschäftspartner und Liebhaber der Baronin, sowie Felipe Valdivieso, ein von ihnen angestellter Ecuadorianer. Auf der Überfahrt nach Floreana und während der ersten Tage auf dem Eiland wird die neue Auswanderergruppe von weiteren drei Männern begleitet: Herr Hager, ein auf San Cristóbal lebender Österreicher, sein deutscher Bekannter Herr Schimpf und Señor Álvarez, Kapitän des Schiffes. Die Baronin und ein Teil der Gruppe statten den Wittmers umgehend einen Besuch bei den Höhlen ab: dort händigt die ‘gnädige Frau’ Heinz zwei Päckchen Briefe aus Deutschland aus, eins für die Kölner Familie selbst, das andere für Dr. Ritter mit der Bitte, es Letzterem bei nächster Gelegenheit zu übergeben. Sofort fällt das herrschsüchtige und besitzergreifende Verhalten der vermeintlichen Aristokratin auf. Erst lässt sie sich von Lorenz die Füße in Wittmers Trinkwasserquelle waschen, dann macht sie in Wittmers