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Das Ende dieser Welt ist gekommen - Gott sammelt sein Volk Der Roman geht der Frage nach, ob in der Erfüllung seiner Verheißungen für sein Volk Gott in unserer Zeit zum Ende dieser alten Welt kommen will, um durch das Wiederkommen Christi eine neue Welt zu schaffen. In der Geschichte einer Familie erweist sich dabei die Liebe als eine Kraft, die sich durch alle Bedrängnisse dieser Welt hindurch bis zum Ende als tragfähig erweist.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dieser Roman geht der Frage nach, ob sich nach einem langen Leidensweg des Volkes Gottes in unserer Zeit die prophetischen Verheißungen der Landnahme, der Sammlung des Volkes Gottes und der Ausgießung des Geistes Gottes auf alles Fleisch zu erfüllen beginnt.
Die Erfüllung dieser drei Verheißungen ist die Voraussetzung für Erfüllung der Verheißung des Wiederkommens des Messias Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit und dem, was damit verbunden ist: Das Aufrichten seines endzeitlichen, messianischen Friedensreiches über alle Völker auf Erden von Jerusalem aus, nachdem Israel Buße getan über seine Verwerfung des Messias, und nachdem aller Knie aller Menschen sich vor Christus gebeugt haben. Danach, wenn auch durch dieses Friedensreich nicht wahrhaft und wirklich alle Herzen der Menschen zu Christus bekehrt wurden, werden der erste Himmel und die erste Erde vergehen und die Christusgläubigen werden in einem neuen Himmel und einer neuen Erde, im Reich Gottes, wohnen in Ewigkeit.
Die erste Verheißung der Wiedereinnahme des verheißenen Landes erfüllte sich durch den Beschluss der Vollversammlung der Vereinten
Nationen am 29. November 1947 zur Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina.
„Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte geben und will es einpflanzen, dass es dort wohnen soll, und es soll sich nicht mehr ängstigen, und die Gewalttätigen sollen es nicht mehr aufreiben wie vormals“, 1.Chronik 17,9.
Die zweite Verheißung der Sammlung des Volkes Gottes beginnt sich in der Rückkehr der Juden aus den Ländern, in die sie zerstreut wurden, nach Israel zu erfüllen: „Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde“, Jesaja 11, 12. Die dritte Verheißung, die Ausgießung des Geistes Gottes auf alles Fleisch hat sich mit der Gabe des Heiligen Geistes erfüllt – unter den Völkern mit Pfingsten und in der Gemeinde Jesu, im jüdischen Volk in der messianischen Gemeinde mit dem Glauben an Jeschua als den Messias, beide durch Christus vereint zu dem einen Leib, dessen Haupt er ist. „Und ihr sollt es erfahren, dass ich mitten unter Israel bin und dass ich, der Herr, euer Gott bin, und sonst keiner mehr, und mein Volk soll nicht mehr zuschanden werden. Nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch und eure Söhne und Töchter sollen weissagen,“ Joel, 2,27.3,1a - „Und zu der Zeit werde ich darauf bedacht sein, alle Völker zu vertilgen, die gegen Jerusalem gezogen sind. Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um das einzige Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen,“ Sacharja 12, 9-10
„Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm. … Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater“, Epheser 2, 13-14.17-18.
In der messianischen Gemeinde ist dieser Zaun bereits abgebrochen, zu ihr gehören Juden, die an Jesus, Jeschua, als den Messias glauben und dazu an ihrer jüdischen Identität festhalten.
Die messianisch-jüdische Bewegung erlebt in unserer Zeit Wachstum, sie ist Teil des einen Leibes aus Juden und Heiden, die in Christus zu dem einen Christusleib vereinigt werden.
Die Evangelische Kirche im Rheinland als Kirche unter dem Kreuz Christi bekennt in den Grundlagen ihrer Kirchenordnung: Die Evangelische Kirche bezeugt die Treue Gottes, der an der Erwählung seines Volkes Israel festhält. Mit Israel hofft sie auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. Dieses endzeitliche Wirken Christi an Israel und den Völkern wird in dieser vorliegenden Erzählung dargestellt: Friedrich Jakob Daniel Weiss, Jakob Weiss und Daniel Weiss – Maria, Hannah und Rahel, ihre Frauen: Die deutsch-jüdische Geschichte dreier Generationen wird erzählt. Dabei arbeitet das „kollektive Unterbewusste“ auf seltsame und wunderhafte Weise deren Schicksale auf: Die Überwindung der Gefahr der Assimilation im 19. Jahrhundert, die Erfahrung selbstloser Hilfe in der Verfolgungszeit des Nationalsozialismus, die Staatengründung nach dem 2. Weltkrieg und das Warten auf die Ankunft des Messias werden zu einem „Treppenhaus“, zu einer „Himmelsleiter“, auf der Gott sein ersterwähltes Volk zu sich zurückführt. Dabei erweist sich die Liebe als eine Kraft, die alle Widerstände zu überwinden vermag.
Die synchronistischen Phänomene beweisen das simultane Vorhandensein von sinngemäßer Gleichartigkeit in heterogenen, kausal nicht verbundenen Vorgängen, oder mit anderen Worten die Tatsache, dass ein vom Beobachter wahrgenommener Inhalt ohne kausale Verbindung zugleich auch durch ein äußeres Ereignis dargestellt sein kann. Daraus ergibt sich der Schluss, dass entweder die Psyche räumlich nicht lokalisierbar oder dass der Raum psychisch relativ ist. Dasselbe gilt auch für die zeitliche Bestimmung der Psyche oder für die Zeit. Dass eine Feststellung dieser Art weitreichende Konsequenzen mit sich bringt, braucht nicht mehr weiter hervorgehoben werden. (Aus: Über Synchronizität, in Grundwerk C.G. Jung, Band 2, Walter Verlag, 4.Auflage, S. 290)
D.h.: Die Psyche ist zeitlich nicht festgelegt. Oder: Die Zeit ist psychisch relativ.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Dieses Treppenhaus kannte er.
Und dabei war er doch noch nie hier gewesen.
Es hatte etwas mit seinem kollektiven Unterbewusstsein zu tun, wie er später herausfand, dieses verband ihn mit dem Schicksal eines Volkes, das Jahrhunderte der Vertreibung, Heimatlosigkeit, Flucht und Verfolgung in allen Ländern der Erde hinter sich hatte.
Der Psychologe C.G. Jung war auf dieses Phänomen gestoßen; er hatte herausgefunden, dass Erfahrungen früherer Generationen sich so tief in die Seelen der Menschen eingraben, dass sie mit vererbt werden an die nachfolgenden Generationen.
Außerdem vermutete er nach einigen Untersuchungen, dass das seelische Erleben eines Menschen räumlich und zeitlich relativ und nicht festlegbar ist.
Dies alles las Daniel Weiss später bei diesem Psychologen, und es half ihm, sein inneres Erleben bei dem ersten Aufenthalt in jenem Treppenhaus zu verarbeiten, und es ergab sich für ihn nur der eine Schluss:
Wenn die Zeit nicht absolut, sondern psychisch relativ ist, so hatte die Psyche irgendeines Menschen aus der Vergangenheit hier an dieser Biegung in diesem Treppenhaus jetzt auf ihn Einfluss genommen, hatte ihn gleichsam besetzt.
Warum aber?
Er war aus dem grellen Tageslicht der Straße und deren lauten Geräuschen in den Hauseingang getreten, war in dem Treppenhaus durch einen Gang einige Meter geradeaus geführt worden, bis zu einer Biegung, an der die Stufen begannen, die ihn hinauf zu der Praxis führten, in der er sich behandeln lassen wollte.
Hinter der Biegung wartete die Angst bereits auf ihn. Sie sprang ihn plötzlich an wie ein Panther, der sich aus einem Dickicht auf einen Menschen stürzt, es war, als habe sie ihm hier aufgelauert, sie raubte ihm in einem Panikanfall Atem und jegliche Besinnung, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
Und dabei war er noch nie an diesem Ort gewesen, aber es musste sich genau hier einmal etwas Schreckliches ereignet haben, das für den Menschen, dessen Empfinden sich jetzt seiner Seele bemächtigt hatte, mit großer Angst verbunden gewesen war.
Immer schon hatte er solche Anfälle gehabt, in letzter Zeit waren sie sogar noch häufiger aufgetreten als früher; zwar hatte er gehofft, sie würden sich vielleicht ganz verlieren, wenn er sich pensionieren ließe und in eine andere Stadt ziehen würde. Es hatte sich ergeben, dass gerade zu diesem Zeitpunkt im Haus eines entfernteren Verwandten, seines Großonkels, des Bruders seines Großvaters, eine Wohnung frei wurde, die er bezogen hatte. Er stammte aus einer Linie seiner Familie, die dem Judentum treu geblieben war. Als er vor einigen Jahren verstorben war, hatte er ihm als einzigem Erben sein Haus vermacht.
Der Umzug nach seiner Pensionierung fiel ihm nicht schwer, seine Ehe war vor einigen Jahren geschieden worden: Nachdem ihre drei Kinder ausgezogen waren, hatten Spannungen, Entfremdung, gegenseitige Vorwürfe und Streit zwischen ihnen immer mehr zugenommen, einen „Lebensabschnittspartner“ sollte man dann nicht festhalten, wenn dieser Abschnitt beendet und ein weiteres Zusammenleben für beide nicht förderlich ist, zu dieser Erkenntnis hatten sie schließlich beide gefunden.
Aber seine Panikattacken hatten sich stattdessen noch verstärkt, besonders durch Träume nachts, die immer intensiver geworden waren.
Es war unumgänglich geworden, einen Arzt aufzusuchen, er hatte sich für eine internistische
Praxis in der Innenstadt entschieden und für diesen Vormittag einen Termin vereinbart, hatte seinen Wagen in einer naheliegenden Tiefgarage geparkt, und nun war er nicht einmal mehr in der Lage, die wenigen Stufen bis zur Praxis hinaufzugehen.
Der Gestapo-Mann war ihm von der Ludwigstraße an gefolgt.
Er hieß Keller, Jakob Weiss hatte ihn sofort wiedererkannt, sein Gesicht war ihm von einem stundelangen Verhör nur noch zu genau in Erinnerung, er kannte alle Züge, die es annehmen konnte, von verächtlichem Grinsen bis zum unverhohlenen Sadismus, wenn er zuschlug – meist gab er ihm mit flacher Hand eine Ohrfeige, oder er ging scheinbar ziellos hinter ihm im Zimmer auf und ab, um ihm plötzlich einen Fußtritt zu versetzen, den er bereits sorgsam geplant hatte, er traf ihn meist seitlich im Bauch und löste bei ihm heftige, stechende Schmerzen aus, die von möglichen inneren Blutungen kommen konnten.
Aber nicht die körperlichen Schmerzen waren für Jakob Weiss das Schlimmste, mehr litt er darunter, einem solchen brutalen Menschen wehrlos ausgeliefert, seiner Menschenwürde und seiner Rechte völlig beraubt zu sein, sein Selbstwertgefühl wurde mindestens so sehr verletzt wie sein Körper; dass sein Leben völlig in seiner Hand war, machte ihm der Gestapo-Mann dadurch besonders fühlbar, dass er hinter ihn trat, beide Hände um seine Gurgel legte und ihn langsam immer stärker würgte, um sich dann am Anblick seines rot angelaufenen Kopf und seiner Todesangst zu weiden.
Bevor die Schläge und Fußtritte begannen, kamen die Drohungen und Beschimpfungen mit immer lauterer Stimme, versuchte er auf eine der Fragen eine Antwort zu geben, wurde er nach einigen Worten bereits unterbrochen, „sein intellektuelles Geschwätz“ könne er sich sparen, wenn er nicht rede, werde man sich seine Frau „vorknöpfen“, zwar sei diese Arierin aber mit ihm, einem Juden verheiratet, und das sei Blutschande.
Dass er trotz des Berufsverbotes weiter male und auch Bilder verkaufe, sei ein Verbrechen, die Strafe dafür könne er nur mindern, wenn er seine Schandtat zugäbe, aber auch, wenn er dies nicht täte, so werde man seine Kunden und aus ihnen dann die entsprechenden Aussagen schon herausbekommen, auf keinen Fall dürfe weiter eine solche „entartete Kunst“ wie die seine das gesunde Volksempfinden verletzen. –
Er war sich nicht sicher, ob ihm Keller absichtlich aufgelauert hatte, um ihm auf dem Weg zu einem seiner Kunden, der bei ihm ein Bild in Auftrag gegeben hatte, zu folgen, oder ob er ihn nur zufällig gesehen und dann die Verfolgung aufgenommen hatte, um ihm Angst einzujagen – jedenfalls musste er ihm auf jede Fall entkommen; wenn der Gestapo-Mann das Bild bei ihm fand, hätte er einen Grund gehabt, um ihm erneut eines verschärften Verhöres zu unterziehen, es drohte ihm dann der Abtransport in ein KZ, bei seinem letzten Verhör hatte ihm Keller ganz unverhohlen bereits damit gedroht.
Er beschleunigte seinen Schritt, auch wenn ihn das verdächtig machen musste, war es die einzige Möglichkeit, Keller zu entkommen.
Er bog in eine Seitenstraße ein, die zur Alle-Straße, der Hauptgeschäftsstraße der Stadt, führte, es war ein herrlicher Frühlingstag, die mächtigen Kastanien und Platanen standen im ersten Grün, vor den Restaurants saßen entspannt Menschen an Tischen und genossen die wärmenden Strahlen der Sonne, und erleichtert dachte er schon einen Augenblick, er sei Keller entkommen; aber als er sich kurz umwandte, sah er diesen ebenfalls in die Straße einbiegen, und so beschleunigte er noch einmal seine Schritte, jetzt war es bald kein schnelles Gehen mehr sondern Laufen, und er musste aufpassen, dass er dabei keinen der Passanten umrannte
Die Angst als ein Gefühl der Enge breitete sich von seinem Herzen in seinen gesamten Brustkorb hin aus, Schweiß brach ihm aus, er lief jetzt die Allee hinunter, die von flanierenden Menschen belebt war, einmal stieß er mit einem Mann zusammen, der zu fluchen begann und ihn festhalten wollte, aber er riss sich los und lief weiter.
Die zahlreichen Passanten erwiesen sich nun als eine große Hilfe für ihn, durch sie musste es für Keller fast unmöglich sein, ihn noch zu sehen, in der nächsten Seitenstraße würde er die Allee wieder verlassen und sich auf Umwegen auf den Heimweg machen.
Obwohl er das Bild in eine Schutzhülle eingepackt und diese in der Innenseite seines Mantels angeklebt hatte, fürchtete er, dass sein Angstschweiß es doch durchnässt und die Farben aufgelöst hatte, es war im impressionistischen Stil gemalt und stellte die Familie seines Auftraggebers in dessen Garten zwischen Blumenbeeten dar, ohne Zweifel hätte Keller es zur entarteten Kunst gerechnet, einige Wochen Arbeit wären umsonst gewesen, aber dies war immer noch das kleinere Übel gegenüber dem, was es für ihn bedeuten würde, wenn Keller ihn mit seinem Bild verhaftet hätte.
Nach seinem letzten Verhör hatte er ihm bereit gedroht, dass er das nächst Mal nicht mehr so „glimpflich“ davon kommen würde, ließe er sich auch nur das Kleinste zu Schulden kommen, werde er seiner gerechten Strafe zugeführt, dass seine arischen Frau mit ihm in Rassenschande lebe, wisse er ja, es werde ihm und seiner Frau ohnehin demnächst deswegen der Prozess vor dem Landgericht gemacht, seine Frau werde man deswegen demnächst auch noch einmal vorladen, leider habe diese ja eine Scheidung von ihm abgelehnt.
Den Auftrag für das Bild hatte er angenommen, weil er das Geld unbedingt brauchte, zwar hatte seine Frau Maria eine Putzstelle bei eben dem Industriellen, für den er das Bild gemalt hatte; da er selber legal keine Bilder mehr verkaufen durfte, waren sie auf ihren Verdient angewiesen, jedoch war dieser war zu gering, als dass sie davon hätten leben können.
So waren sie auf gelegentliche Verkäufe seiner Bilder angewiesen.
Es war ein Bild im impressionistischen Stil, das ein beliebtes Straßencafé der Stadt zeigte, in dem auch sein Auftraggeber, ein Industrieller mit seiner Frau des Öfteren saß; diesen Stil hatte er übernommen, nachdem er zunächst sehr naturalistisch gemalt hatte:
Vom Pleinairismus und Realismus und einer möglichst naturgetreuen Darstellung seiner Sujets hatte er sich mehr und mehr zu einem von seinem Empfinden für das augenblickliche Lichtund Farbenspiel geprägten Malweise weiterentwickelt.
Seine Motive entnahm er dem Alltagsleben, hier blieb er seiner realistischen Wahrheitsliebe treu, er wollte Menschen in ihrer Berufswelt und beim Feiern, in städtischer und ländlicher Umgebung so zeigen, wie sie wirklich waren.
Konträr zu seiner künstlerischen Entwicklung, in der er zu immer mehr Freiheit fand, verlief seine gesellschaftliche:
1933 traf ihn das Berufsverbot der Nazis, dennoch gelang es ihm immer wieder, seine Bilder auszustellen, es gab einen Kunstverein und einen jüdischen Kulturbund, der ihm dies ermöglichte. –
Als er die Seitenstraße erreichte, blickte er sich in der Hoffnung um, Keller abgehängt zu haben – aber das erwies sich als Irrtum, dieser hatte es tatsächlich geschafft, im auf den Fersen zu bleiben, er war nur wenige Meter hinter ihm, nur wenige Passanten trennten sie beide noch, kurz trafen sich ihre Blicke, er las triumphierende, diabolische Freude in Kellers Gesicht, der sich gewiss zu sein schien, ihn im nächsten Augenblick erreichen und verhaften zu können.
Sein Herz verkrampfte sich, er spürte den Schmerz im ganzen Brustkorb, Panik erfüllte ihn, er lief jetzt, nun war es auch gleichgültig, was die Passanten von ihm dachten, er bog in die Seitenstraße ein, lief an einer hohen Häuserfront vorbei.
Als er einen offenen Hauseingang gewahrte, fuhr es ihm blitzschnell durch den Kopf, dass dieser ihm die letzte Chance bot, seinem Verfolger zu entkommen.