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Nach dem Buch 'The Gerrard Street Mystery and Other Weird Tales' von John Charles Dent aus dem Jahre 1888. Inhalt: Das Geheimnis der Gerrard Street, 'Gagtooths' Abbild, Das Spukhaus in der Duchess Street, Savareens Verschwinden Das Buch konnte erst kurz nach dem frühen Tod des Autors veröffentlicht werden, der es somit nicht mehr erlebt hat. Die Herausgeber sagen: John Charles Dent, der Autor der folgenden bemerkenswerten Geschichten, wurde 1841 in Kendal, Westmorland, England, geboren. Seine Eltern wanderten kurz nach diesem Ereignis nach Kanada aus und brachten natürlich den Jungen mit, der später ein bekannter kanadischer Schriftsteller und Historiker werden sollte. Die vier Geschichten, aus denen der vorliegende Band besteht, wurden von ihrem Autor in größeren Abständen für verschiedene Zeitschriften verfasst. Einige Zeit vor seinem Tod zog er in Erwägung, sie in Buchform zu veröffentlichen, und hat sie zu diesem Zweck ausgewählt und sorgfältig überarbeitet. Er war der Meinung, dass sie es wert waren, vor der Vergessenheit gerettet zu werden, und wenn wir sie mit vielen ähnlichen Werken vergleichen, die ständig in der Presse erscheinen, können wir nicht glauben, dass sein Urteil falsch war. Sie werden nun in Übereinstimmung mit seinem Wunsch veröffentlicht.
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Seitenzahl: 256
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Einleitende Worte zum Autor
Das Geheimnis der Gerrard Street
I.
II.
III.
Gagtooths Abbild
Das Spukhaus in der Duchess Street
I. Vor dem Haus
II. Im Haus
III. Die Bewohner des Hauses
IV. Die Orgien im Haus
V. Die Katastrophe im Haus
VI. Die gerichtliche Untersuchung im Haus
VII. Der schwarze Hund und sein Herr
VIII. Der Letzte im Haus
Savareens Verschwinden
I. Der Ort und der Mann
II. Die Nachbarschaft
III. Eine Reise in die Stadt
IV. Verschwunden
V. Einhundert Pfund Belohnung
VI. Spekulationen
VII. Eine Witwe, ohne Mann, voller Angst
VIII. Ein Gast erscheint im Royal Oak
IX. Der Gast sorgt für Aufregung im Royal Oak
X. Amity Street Nr. 77
XI. Ein Gespräch bei Kerzenlicht
XII. Immer noch ein Rätsel
XIII. Gutes für Böses
XIV. Das schlechte Halbkronenstück
XV. Reginald Bourchier Savareen erfährt das große Geheimnis
(aus dem Originalbuch mit Anmerkungen)
John Charles Dent, der Autor der folgenden bemerkenswerten Geschichten, wurde 1841 in Kendal, Westmorland, England, geboren. Seine Eltern wanderten kurz nach diesem Ereignis nach Kanada aus und brachten natürlich den Jungen mit, der später ein bekannter kanadischer Schriftsteller und Historiker werden sollte.
Mr. Dent erhielt seine Grundausbildung in kanadischen Schulen, studierte anschließend Jura und wurde zu gegebener Zeit Mitglied der Upper Canada Bar [zugelassener Anwalt in Ontario], praktizierte aber nur einige Jahre lang.
Diesen Beruf fand er zwar einträglich, aber unangenehm – wie es in einem finsteren kanadischen Dorf vor zwanzig Jahren nicht anders sein konnte – [Kommentar aus dem Jahr 1888] und sehr wahrscheinlich hegte er bereits ehrgeizige Träume von einer literarischen Tätigkeit, die er im literarischen Zentrum der Welt, in London, beginnen wollte. Deshalb gab er seine Praxis auf, sobald er sich dazu in der Lage sah, und ging nach England.
Er hatte seine Kräfte nicht falsch eingeschätzt, wie es zu viele unter ähnlichen Umständen tun. Er fand bald eine einträgliche literarische Arbeit, und als er bekannter war, wurde er als Autor für mehrere hochkarätige Zeitschriften engagiert, insbesondere für Once a Week [Einmal in der Woche], für die er eine Reihe von Artikeln über interessante Themen schrieb.
In England verfasste Mr. Dent jedoch kein besonders langes oder anspruchsvolles Werk. Vielleicht war er der Meinung, dass er die für ein solches Unternehmen erforderliche Zeit nicht aufbringen konnte. Zu dieser Zeit hatte er bereits eine Frau und eine Familie, die von ihm abhängig waren, und es spricht für seine Fähigkeiten, dass er in der Lage war, sie aus den Gewinnen, die er allein aus seiner literarischen Arbeit erzielte, reichlich zu versorgen. Aber dazu musste er sich natürlich Arbeiten widmen, die sich leicht und schnell absetzen und verkaufen ließen.
Nachdem er mehrere Jahre in England verbracht hatte, ging Mr. Dent mit seiner Familie nach Amerika. Dort erhielt er eine Stelle in Boston, die er etwa zwei Jahre lang innehatte. Schließlich gab er sie auf und kam nach Toronto, wo er eine Aufgabe in der Redaktion des Magazins Telegram annahm, das damals gerade gegründet wurde.
Mehrere Jahre lang widmete sich Mr. Dent dann der journalistischen Arbeit für verschiedene Zeitungen, vor allem aber für den Toronto Weekly Globe. Für diese Zeitschrift verfasste er eine sehr bemerkenswerte Reihe von biografischen Skizzen über Eminent Canadians [bedeutende Kanadier].
Kurz nach dem Tod von George Brown trennte er seine Verbindung zum Globe und begann unmittelbar danach mit der Arbeit seinem ersten ehrgeizigen Projekt, The Canadian Portrait Gallery [Kanadische Porträtgalerie], die vier große Bände umfasst. Es erwies sich als eine höchst anerkennenswerte und erfolgreiche Leistung.
Natürlich kann in ein paar kurzen Worten keine detaillierte Kritik an diesem oder den nachfolgenden Werken versucht werden. Es genügt, zu sagen, dass die Biografien von lebenden und verstorbenen kanadischen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sorgfältig vorbereitet und von einem unparteiischen Standpunkt aus geschrieben wurden.
In diesem Buch wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Jede Person, die eine nationale Bedeutung erreicht hatte, wurde aufgenommen, und die Biografien sind daher für den Studenten der kanadischen Geschichte von Wichtigkeit.
Das Werk verdiente und erreichte eine beträchtliche Auflage und brachte seinem Autor eine vergleichsweise große Geldsumme ein.
Das zweite Buch von Mr. Dent war The Last Forty Years: Canada since the Union of 1841 [Die letzten vierzig Jahre: Kanada seit der Union von 1841]. Dieses Werk wurde von allen Seiten hoch gelobt und ist in jeder Hinsicht eine Anerkennung für die wirklich brillanten Fähigkeiten seines Autors als literarischer Künstler.
Das dritte Werk war History of the Rebellion in Upper Canada [Geschichte der Rebellion in Oberkanada]. Dieses Werk hatte das Pech, unverdientermaßen heftiger Kritik ausgesetzt zu sein, obwohl es in bester Manier, mit größtmöglicher Sorgfalt und auf der Grundlage authentischer, bisher nicht zugänglicher Informationsquellen verfasst worden war.
Als Mr. Dent seine Studien für das Buch begann, schätzte er William-Lyon Mackenzie* sehr, aber er fand es später notwendig, seine Meinung zu ändern.
[* William Lyon Mackenzie (* 12. März 1795 in Dundee, Schottland; † 28. August 1861 in Toronto) war ein schottisch-kanadischer Politiker und 1834 erster Bürgermeister Torontos. Während des Oberkanada-Widerstandes 1837 spielte Mackenzie als Anführer eine wichtige Rolle]
Er war in der Lage, ein neues Licht auf die Charaktere der Männer zu werfen, die an dem Kampf teilgenommen hatten, und wenn die Fakten dazu tendierten, den guten Ruf einiger von ihnen zu verdunkeln, sollte der Historiker dafür sicherlich nicht getadelt werden.
Die Tendenz des Buches war entschieden gegen die Vorstellungen, die bis heute von den Anhängern des Old Family Compact [eine kleine geschlossene Gruppe von Männern, die große Macht im politischen, juristischen und wirtschaftlichen Umfeld hatten] auf der einen Seite und auch von den Freunden und Bewunderern William Lyon Mackenzies auf der anderen Seite vertreten werden.
Dennoch, die heftige Kritik, der das Werk ausgesetzt war, hat es stärker gemacht als zuvor, und es wird zweifellos als die bei Weitem beste Geschichte der 'Rebellion' gelten, die je erschienen ist.
Neben diesen wichtigen Werken, die seinen Ruf als Schriftsteller begründen, hat Mr. Dent von Zeit zu Zeit zahlreiche Studien, Essays und Geschichten verfasst, von denen einige äußerst interessant und erhaltenswert sind.
Alle Werke von Mr. Dent haben ihren eigenen Charme:
Beim Schreiben über Geschichtliches war er im Einklang mit Macaulay. Er war immer der Meinung, dass man die Ereignisse des wahren Lebens, ob privat oder politisch, so gestalten kann, dass sie, ohne Beeinträchtigung der Genauigkeit, das gleiche Interesse wecken können, wie eine fiktive Aneinanderreihung von Fakten. Er meinte, die Kette der Ereignisse, welche die Historie ausmachen, können so fein und anmutig gewebt sein, wie jede Erzählung der Fantasie.
Auf der Grundlage dieser Theorie hat er die kanadische Geschichte zu einer sehr interessanten Lektüre gemacht. Neben Mr. Parkman ist er meines Erachtens der einzige Historiker, dem es gelungen ist, kanadische Ereignisse, die im Detail so trocken sind, durchweg faszinierend darzustellen.
Privat habe ich Mr. Dent als einen äußerst schätzenswerten Mann kennengelernt. Er besaß Qualitäten des Geistes und des Herzens, die sich in einer höflichen, freundlichen Art äußerten, die ihn bei seinen Freunden sehr beliebt machte.
Bei allem Reichtum an Gelehrsamkeit, die sehr groß war, blieb er unbeschwert, witzig und kameradschaftlich, und sein früher Tod hinterlässt eine Lücke, die nicht so leicht zu schließen ist.
Die vier Geschichten, aus denen der vorliegende Band besteht, wurden von ihrem Autor in größeren Abständen für verschiedene Zeitschriften verfasst. Einige Zeit vor seinem Tod zog er in Erwägung, sie in Buchform zu veröffentlichen, und hat sie zu diesem Zweck ausgewählt und sorgfältig überarbeitet. Er war der Meinung, dass sie es wert waren, vor der Vergessenheit gerettet zu werden, und wenn wir sie mit vielen ähnlichen Werken vergleichen, die ständig in der Presse erscheinen, können wir nicht glauben, dass sein Urteil falsch war.
Sie werden nun in Übereinstimmung mit seinem Wunsch veröffentlicht, um ihre Chancen in der großen Welt der Literatur zu nutzen.
R. W. D. (Rose Publishing Company) TORONTO, 25. Oktober 1888.
Mein Name ist William Francis Furlong. Von Beruf bin ich Kommissionshändler, und mein Geschäft befindet sich in der St. Paul Street in der Stadt Montreal. Bereits kurz nachdem ich im Jahr 1862 meine Cousine Alice Playter aus Toronto geheiratet habe, bin ich nach Montreal gezogen. Mein Name mag der heutigen Generation von Torontoern nicht geläufig sein, obwohl ich in Toronto geboren wurde und die ersten Jahre meines Lebens dort verbracht habe.
Seit den Tagen meiner Jugend waren meine Besuche in der Upper Province selten und – mit einer Ausnahme – auch sehr kurz, sodass ich zweifellos aus dem Gedächtnis vieler Menschen verschwunden bin, mit denen ich einst eng befreundet war. Dennoch gibt es einige Einwohner von Toronto, die ich heute zu meinen engsten persönlichen Freunden zählen darf. Es gibt auch eine ganze Reihe von Personen mittleren Alters, nicht nur in Toronto, sondern hier und da in verschiedenen Teilen Ontarios verstreut, die keine Schwierigkeiten haben werden, sich an meinen Namen als den eines ihrer Mitstudenten am Upper Canada College zu erinnern.
Der Name meines verstorbenen Onkels, Richard Yardington, ist natürlich allen alten Einwohnern von Toronto, wo er die letzten zweiunddreißig Jahre seines Lebens verbrachte, gut bekannt. Er ließ sich dort im Jahr 1829 nieder, als der Ort noch Little York genannt wurde, und eröffnete ein kleines Geschäft in der Yonge Street. Seine geschäftliche Laufbahn verlief danach recht erfolgreich.
Nach und nach wurde aus dem kleinen Laden ein für damalige Verhältnisse beachtliches Unternehmen, und im Laufe der Jahre entwickelte mein Onkel eine gewisse geschäftliche Kompetenz. 1854 hatte er sich dann ganz aus dem Geschäft zurückgezogen. Von diesem Zeitpunkt an, bis zu seinem Tod, lebte er in seinem eigenen Haus in der Gerrard Street.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, der kanadischen Öffentlichkeit einen Bericht über einige recht merkwürdige Umstände im Zusammenhang mit meinem Aufenthalt in Toronto zu geben. Obwohl ich wiederholt dazu gedrängt wurde, habe ich bisher davon abgesehen, diese Umstände einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, da ich nicht so recht erkennen konnte, dass damit ein Nutzen verbunden wäre.
Die einzige Person, deren Ruf durch die Einzelheiten in Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist seit einigen Jahren tot. Er hat niemanden hinterlassen, dessen Gefühle durch die Enthüllung verletzt werden könnten, und die Geschichte ist an sich schon bemerkenswert genug, um der Erzählung wert zu sein. Das einzige fiktive Element, das in die Erzählung einfließt, ist der Name dieser bestimmten Person, die am unmittelbarsten betroffen ist.
Als er einst seinen Wohnsitz in Toronto genommen hatte – oder besser gesagt in Little York, wie es damals noch hieß – war mein Onkel Richard Witwer und kinderlos; seine Frau war einige Monate zuvor gestorben. Seine einzigen Verwandten diesseits des Atlantiks waren zwei unverheiratete Schwestern, die ein paar Jahre jünger waren als er selbst. Er ging nie eine zweite Ehe ein, und für einige Zeit, nachdem die Schwestern hier angekommen waren, lebten sie in seinem Haus, da sie auf seine Unterstützung angewiesen waren.
Nach ein paar Jahren heirateten beide und ließen sich in ihren eigenen Häusern nieder. Die ältere der beiden war später meine Mutter. Sie wurde zur Witwe, als ich noch ein kleiner Junge war, und überlebte meinen Vater nur um wenige Monate. Ich war ein Einzelkind, und da meine Eltern in bescheidenen Verhältnissen lebten, fiel die Verantwortung für meinen Unterhalt meinem Onkel zu, dem ich die Erziehung verdanke, die ich erhalten habe.
Nachdem er mich mehrere Jahre lang zur Schule und zum Studium geschickt hatte, nahm er mich in sein Geschäft auf und gab mir einen ersten Einblick in das kommerzielle Leben. Ich wohnte bei ihm und erfuhr damals, wie auch später, die Freundlichkeit eines Vaters von ihm, als den ich ihn schließlich fast betrachtete.
Seine jüngste Schwester, die mit einem Uhrmacher namens Elias Playter verheiratet war, lebte von ihrer Heirat an bis zu ihrem Tod im Jahr 1846 in Quebec. Ihr Ehemann war geschäftlich erfolglos und hatte darüber hinaus ausschweifende Gewohnheiten. Sie hinterließ ein Kind – eine Tochter – und da mein Onkel nicht wollte, dass das Kind seiner Schwester in der Obhut einer Person blieb, die nicht in der Lage war, für sein Wohlergehen zu sorgen, schlug er vor, das kleine Mädchen als sein eigenes zu adoptieren.
Diesem Vorschlag stimmte Herr Elias Playter bereitwillig zu, und die kleine Alice war bald bei ihrem Onkel und mir in Toronto zu Hause.
Da wir unter demselben Dach aufgewachsen sind und uns jeden Tag unseres Lebens gesehen haben, entstand zwischen meiner Cousine Alice und mir zunächst eine kindliche Zuneigung. Im Laufe der Jahre reifte diese Verbundenheit zu einer zärtlichen Hingabe, die schließlich zu einer Verlobung zwischen uns führte.
Unsere Verlobung wurde mit der vollen und herzlichen Zustimmung meines Onkels geschlossen, der das Vorurteil vieler Menschen gegen Ehen zwischen Cousins und Cousinen nicht teilte. Er legte jedoch fest, dass unsere Heirat aufgeschoben werden sollte, bis ich etwas mehr von der Welt gesehen hatte und bis wir beide ein Alter erreicht hatten, in dem man davon ausgehen konnte, dass wir unseren eigenen Absichten genau verstanden.
Sein Wunsch war nicht unnatürlich, dass ich, bevor ich die Verantwortung für die Ehe auf mich nehmen würde, den Beweis erbringen sollte, dass ich in der Lage war, für eine Frau zu sorgen und andere Eventualitäten im Griff haben würde, die normalerweise mit einer Ehe einhergehen.
Er machte keinen Hehl aus seiner Absicht, sein Vermögen nach seinem Tod zwischen Alice und mir aufzuteilen, und die Tatsache, dass im Falle unserer Heirat keine wirkliche Aufteilung erforderlich sein würde, war zweifellos ein weiterer Grund für seine bereitwillige Zustimmung zu unserer Verlobung.
Er war jedoch von kräftiger Konstitution, in allen seinen Gewohnheiten sehr regelmäßig und methodisch, und er würde wahrscheinlich bis ins hohe Alter leben.
Man konnte ihn kaum als sparsam bezeichnen, aber wie die meisten Männer, die sich erfolgreich durchs Leben gekämpft haben, war er eher autoritätsliebend und wenig geneigt, sich seines Vermögens zu entledigen, bis er dafür keinen Gebrauch mehr haben würde.
Er erklärte sich bereit, mich entweder in Toronto oder anderswo im Geschäft zu etablieren und mir seine Erfahrung in allen Handelsgeschäften zugutekommen zu lassen. Als es so weit war, hatte ich gerade mein einundzwanzigstes Lebensjahr vollendet, meine Cousine war drei Jahre jünger. Seit der Pensionierung meines Onkels hatte ich mich auf eigene Rechnung mit ein oder zwei kleinen Transaktionen beschäftigt, die sich als recht erfolgreich erwiesen, aber ich hatte mich noch keiner regelmäßigen oder festen Beschäftigung gewidmet.
Jedoch, noch bevor ich eine endgültige Entscheidung über meinen weiteren Lebensweg getroffen hatte, trat ein Umstand ein, der mir einen Weg zu eröffnen schien, das kaufmännische Talent, das ich besaß, sinnvoll zu nutzen. Ein alter Freund meines Onkels kam aus Melbourne, Australien, wo er sich im Laufe einiger Jahre vom jungen Angestellten zum Seniorpartner in einem bekannten Handelshaus hochgearbeitet hatte, zu Besuch nach Toronto. Er beschrieb seine neue Heimat in leuchtenden Farben und versicherte meinem Onkel und mir, dass es ein einladendes Feld für einen jungen Mann mit Energie und Geschäftssinn sei, vor allem, wenn er bereits über ein kleines Kapital verfügt.
Die Angelegenheit wurde in unserem häuslichen Kreis sorgfältig erörtert. Ich war von Natur aus gegen eine Trennung von Alice, aber meine Vorstellungskraft wurde durch Mr. Redpaths glühenden Bericht über seinen eigenen großartigen Erfolg beflügelt. Ich stellte mir vor, wie ich nach vier oder fünf Jahren Abwesenheit nach Kanada zurückkehren würde, mit einem Berg von Gold, über den ich dank meiner eigenen Energie und meines Scharfsinns verfügen konnte. In meiner Vorstellung sah ich mich mit Alice in einem palastartigen Haus in der Jarvis Street niederlassen und den Rest meines Lebens in Wohlstand leben.
Mein Onkel riet mir, mein eigenes Urteil in dieser sich neu bietenden Gelegenheit zu fällen, aber er ermutigte mich eher zu dieser Idee, als zum Gegenteil. Er bot mir an, 500 Pfund vorzustrecken, und ich hatte zusätzlich etwa die Hälfte dieser Summe als Ergebnis meiner eigenen Transaktionen. Mr. Redpath, der sich gerade bereit machte, wieder nach Melbourne zurückzukehren, versprach, mir mit seinen Ortskenntnissen und Ratschlägen nach Kräften zu helfen, und in weniger als zwei Wochen waren er und ich auf dem Weg auf die andere Seite des Globus.
Wir erreichten unser Ziel Anfang September 1857. Mein Leben in Australien hatte keinen direkten Einfluss auf den Verlauf der Ereignisse, über die hier berichtet werden soll, und kann mit wenigen Worten umrissen werden: Ich beteiligte mich an verschiedenen Unternehmungen und hatte dabei einen gewissen Erfolg. Wenn sich auch keines meiner Unternehmen als besonders gewinnbringend erwies, so hatte ich doch zumindest keine schweren Katastrophen zu verkraften. Am Ende von vier Jahren, d. h. im September 1861, zog ich Bilanz und stellte fest, dass ich zehntausend Dollar wert war.
Ich bekam jedoch schreckliches Heimweh und sehnte mich nach der Beendigung meines freiwilligen Exils. Natürlich stand ich in regelmäßigem Briefwechsel mit Alice und Onkel Richard, und in letzter Zeit drängten sie mich beide, nach Hause zurückzukehren.
'Du hast genug', schrieb mein Onkel, 'um dir einen Start in Toronto zu ermöglichen, und ich sehe keinen Grund, warum Alice und du noch länger getrennt bleiben solltet. Du wirst keine Kosten für den Haushalt haben, denn ich möchte, dass du bei mir wohnst. Ich werde alt und bin froh, wenn du mich in meinem letzten Lebensabschnitt begleitest. Solange ich lebe, wirst du ein komfortables Heim haben, und wenn ich sterbe, werden ihr beide alles bekommen, was ich habe. Schreib mir, sobald du diesen Brief erhalten hast, und lass uns wissen, wie schnell du hier sein kannst – je eher, desto besser.'
Der Brief, der diese dringende Einladung enthielt, brachte mich in eine Stimmung, in der ich sehr bereit war, sie anzunehmen. Die einzige Unternehmung, die mich aufhalten würde, war ein Wollgeschäft, das, wie ich glaubte, Ende Januar oder Anfang Februar abgeschlossen sein würde. Bis zum ersten März würde ich sicherlich in der Lage sein, meine Heimreise anzutreten, und ich beschloss, dass sie um diese Zeit erfolgen sollte.
Ich schrieb sowohl an Alice als auch an meinen Onkel, informierte sie über meine Absicht und kündigte an, dass ich Toronto spätestens Mitte Mai erreichen würde. Die beiden so verfassten Briefe wurden am 19. September aufgegeben, rechtzeitig für das Postschiff, das am folgenden Tag abfuhr.
Am 27. September wurde zu meiner großen Überraschung und Freude das erwähnte Wollgeschäft unerwartet früh und erfolgreich abgeschlossen, und es stand mir frei, mit dem nächsten Schnellpostdampfer, der Southern Cross, die am 11. Oktober von Melbourne abfuhr, nach Hause zu fahren, wenn ich es wollte. Ich war spontan dazu bereit und traf entsprechend meine Vorbereitungen.
Ich dachte, dass es wenig Sinn machen würde, meinem Onkel oder Alice jetzt noch zu schreiben und sie von der Änderung meiner Pläne zu unterrichten, denn ich würde den kürzesten Weg nach Hause nehmen und wahrscheinlich schon in Toronto sein, bevor ein Brief dort ankommen konnte. Ich beschloss daher, von New York aus zu telegrafieren, sobald ich dort angekommen war, um sie nicht völlig zu überrumpeln.
Am Morgen des 11. Oktober befand ich mich an Bord der Southern Cross, wo ich Mr. Redpath und einigen anderen Freunden, die mich an Bord begleiteten, die Hand schüttelte, um mich zu verabschieden. Die Einzelheiten der Reise nach England sind für die Geschichte nicht von Belang und können ebenfalls in aller Kürze wiedergegeben werden.
Mein Weg führte über das Rote Meer und ich kam am 29. November gegen zwei Uhr nachmittags in Marseille an.
Von dort aus reiste ich mit der Eisenbahn quer über das Land nach Calais, und ich war so ungeduldig, das Ende meiner Reise ohne Zeitverlust zu erreichen, dass ich nicht einmal blieb, um mir bei einem Zwischenstopp die Herrlichkeiten von Paris anzusehen.
Ich hatte zuvor noch einen Auftrag in London zu erledigen, der mich dort jedoch nur wenige Stunden aufhielt, und ich eilte nach Liverpool, in der Hoffnung, den Cunard-Dampfer nach New York zu erwischen.
Ich verpasste ihn um etwa zwei Stunden, aber die Persia sollte am nächsten Tag zu einer Sonderfahrt nach Boston aufbrechen. Ich sicherte mir einen Liegeplatz und begab mich am nächsten Morgen um acht Uhr auf den Heimweg.
Die Überfahrt von Liverpool nach Boston dauerte vierzehn Tage. Alles, was ich dazu sagen sollte, ist, dass ich vor meiner Ankunft im letztgenannten Hafen mit einem der Passagiere, Mr. Junius H. Gridley, einem Bostoner Kaufmann, der von einer eiligen Geschäftsreise nach Europa zurückkehrte, eine enge Bekanntschaft machte. Er war – und ist immer noch – ein äußerst angenehmer Gefährte. Wir kamen während der Reise viel zusammen und legten den Grundstein für eine Freundschaft, die seither besteht. Bevor die Kuppel des State House in Boston in Sicht kam, hatte er mir das Versprechen abgerungen, eine Nacht bei ihm zu verbringen, bevor ich meine Reise fortsetzte.
Wir landeten am Abend des 17. Dezember am Kai in East Boston, und ich begleitete ihn zu seinem Haus in der West Newton Street, wo ich bis zum nächsten Morgen blieb.
Als wir den Fahrplan konsultierten, stellten wir fest, dass der Albany-Express um 11.30 Uhr abfahren würde. Damit blieben mir noch mehrere Stunden zur Verfügung, und wir brachen sofort nach dem Frühstück auf, um einige der berühmten Orte des 'amerikanischen Athen' [Boston] zu besuchen.
Bei unseren Streifzügen durch die Straßen kamen wir am Postamt vorbei, das kürzlich im Merchants Exchange Building in der State Street eingerichtet worden war.
Beim Anblick der zahllosen Stapel von Postsendungen bemerkte ich scherzhaft gegenüber meinem neuen Freund, dass es dort anscheinend genug Briefe für die ganze Menschheit gäbe. Er antwortete in der gleichen humorvollen Stimmung, woraufhin ich spaßeshalber die Vermutung äußerte, dass unter so vielen Briefen sicher auch einer für mich dabei sein müsste.
»Warum nicht?«, antwortete er. »Wir Bostoner sind immer großzügig zu Fremden. Dort ist die General Delivery, und da ist die Abteilung, in der die an die Familie Furlong adressierten Briefe aufbewahrt werden. Bitte erkundige dich selbst.«
Ich gebe zu, dass der Scherz nicht sehr brillant war, aber mit ernster Miene trat ich an die Pforte und fragte die junge Dame, die dort Dienst hatte:
»Irgendetwas dabei für W. F. Furlong?«
Sie nahm eine Handvoll Briefe aus einem der 'Taubenschläge' und überflog die Adressen. Als sie etwa die Hälfte des Stapels durchsucht hatte, hielt sie inne und stellte die bei Fremden übliche Frage:
»Woher erwarten Sie Briefe?«
»Aus Toronto«, antwortete ich.
Zu meinem nicht geringen Erstaunen überreichte sie mir sofort einen Brief mit dem Poststempel von Toronto. Die Adresse war in der eigentümlichen und bekannten Handschrift meines Onkels Richard geschrieben.
Kaum meinen Sinnen trauend, riss ich den Umschlag auf und las Folgendes – :
'TORONTO, den 9. Dezember 1861
MEIN LIEBER WILLIAM – ich bin so froh, zu wissen, dass Du viel früher nach Hause kommst, als du es in deinem letzten Brief erwartet hast, und dass du dein Weihnachtsessen mit uns einnehmen wirst. Aus Gründen, die du bei deiner Ankunft erfahren wirst, wird es kein sehr fröhliches Weihnachten bei uns werden, aber deine Anwesenheit wird es viel erträglicher machen, als es ohne dich sein würde. Ich habe Alice nicht gesagt, dass du kommen wirst. Es soll eine freudige Überraschung für sie sein, als eine Art Entschädigung für die Sorgen, die sie in letzter Zeit ertragen musste. Du brauchst nicht zu telegrafieren. Ich treffe dich an der Station der G.W.R. [Great Western Railway]. Dein dich liebender Onkel, RICHARD YARDINGTON.'
»Was ist denn los?«, fragte mein Freund, als er meinen überraschten Gesichtsausdruck sah. »Natürlich ist der Brief nicht für dich, warum hast du ihn geöffnet?«
»Er ist für mich«, antwortete ich. »Schau, Gridley, alter Mann, hast du mir einen Streich gespielt? Wenn nicht, dann ist das das Seltsamste, was ich je in meinem Leben erlebt habe.«
Natürlich hatte er mir keinen Streich gespielt. Ein kurzer Moment des Nachdenkens überzeugte mich, dass so etwas unmöglich war. Hier war der Umschlag mit dem Poststempel von Toronto vom 9. Dezember, einem Tag, an dem er mit mir an Bord der Persia vor den Ufern von Neufundland gewesen war. Außerdem war er ein Gentleman, der einem Gast keinen so schlechten und dummen Scherz gespielt hätte. Und um jeden Zweifel auszuschließen, erinnerte ich mich daran, dass ich den Namen meiner Cousine nie vor ihm erwähnt hatte.
Ich reichte ihm den Brief. Er las ihn zweimal sorgfältig durch und war über den Inhalt ebenso verblüfft wie ich, denn während unserer Überfahrt über den Atlantik hatte ich ihm die Umstände meiner Heimkehr erklärt.
Auf welche Weise war mein Onkel von meiner Abreise aus Melbourne in Kenntnis gesetzt worden? Hatte Mr. Redpath ihm geschrieben, sobald ich ihn mit meinen Absichten vertraut gemacht hatte? Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte der Brief nicht vor mir auf die Reise gehen und Toronto unmöglich vor dem 9. Dezember erreicht haben können.
War ich in England von jemandem gesehen worden, der mich kannte, und hatte man etwa von dort aus geschrieben? Höchst unwahrscheinlich; und selbst wenn dies so gewesen wäre, hätte der Brief Toronto unmöglich bis zum 9. Dezember erreichen können.
Ich muss den Leser wohl kaum darauf hinweisen, dass es zu dieser Zeit keine telegrafische Kommunikation über diese Entfernung gab. Und wie konnte mein Onkel wissen, dass ich den Weg über Boston nehmen würde? Und wenn er es gewusst hätte, wie konnte er vorhersehen, dass ich etwas so Absurdes tun würde, wie beim Postamt in Boston vorbeizugehen und nach Briefen für mich zu fragen?
'Ich treffe dich an der G.W.R. Station'. Wie sollte er wissen, mit welchem Zug ich Toronto erreichen würde, wenn ich ihn nicht telegrafisch benachrichtigt hätte? Und das, so wie er gesagt hatte, sei unnötig.
Wir unternahmen keine weiteren Besichtigungen mehr. Ich befolgte den in dem Brief enthaltenen Hinweis und schickte kein Telegramm. Mein Freund begleitete mich zum Bahnhof von Boston und Albany, wo ich in fieberhafter Ungeduld auf die Abfahrt des Zuges wartete. Wir sprachen bis 11.30 Uhr über die Angelegenheit, in der vergeblichen Hoffnung, einen Hinweis auf das Geheimnis zu finden. Dann setzte ich meine Reise fort. Mr. Gridleys Neugierde war geweckt, und ich versprach, ihm sofort nach meiner Ankunft zu Hause eine Erklärung zu schicken.
Kaum war der Zug aus dem Bahnhof herausgefahren, ließ ich mich auf meinem Sitz nieder, holte den quälenden Brief aus meiner Tasche und las ihn immer und immer wieder. Schon nach wenigem wiederholten Durchlesen hatte sich der Inhalt in meinem Gedächtnis derart festgesetzt, dass ich jedes Wort mit geschlossenen Augen wiederholen konnte. Dennoch untersuchte ich weiterhin das Papier, die Schrift und sogar die Farbe der Tinte. Zu welchem Zweck, fragen Sie sich? Zu keinem Zweck, außer dass ich hoffte, auf irgendeine geheimnisvolle Weise mehr Licht auf die Sache werfen zu können. Doch es kam kein Licht. Je mehr ich nachdachte und nachforschte, desto rätselhafter wurde es mir.
Es handelte sich um ein einfaches Blatt von weißem Briefpapier, wie es mein Onkel gewöhnlich für seine Korrespondenz verwendete. Soweit ich sehen konnte, gab es nichts Besonderes an der Tinte. Jeder, der mit der Schrift meines Onkels vertraut war, hätte schwören können, dass die Zeilen von keiner anderen Hand als der seinen stammten. Seine bekannte Unterschrift, ein Meisterwerk der verwickelten Hieroglyphen, war dort in all ihrer Undeutlichkeit zu sehen und so geschrieben, wie niemand außer ihm selbst sie jemals hätte schreiben können. Und doch war ich aus irgendeinem unerklärlichen Grund fast geneigt, eine Fälschung zu vermuten.
Ich verzichtete auf alle Versuche, diese Probleme zu lösen, und versuchte nun, die Bedeutung anderer Punkte des Briefes zu ergründen. Welches Unglück war geschehen, das die Weihnachtsfeierlichkeiten im Hause meines Onkels stören würden? Und was könnte der Hinweis auf die Sorgen meiner Cousine Alice bedeuten? Sie war nicht krank. Das, dachte ich, könnte man als gegeben hinnehmen. Mein Onkel hätte ihre Krankheit wohl kaum als 'eine der Sorgen, die sie in letzter Zeit zu ertragen hatte' bezeichnet. Sicherlich kann eine Krankheit als ein Kummer angesehen werden, aber 'Kummer' war nicht gerade das Wort, das ein geradliniger Mann wie Onkel Richard dafür verwendet hätte. Ich konnte mir in ihrem Fall keine andere Ursache für ihr Leid vorstellen.
Meinem Onkel ging es gut, was sich daran zeigte, dass er den Brief geschrieben hatte und die Absicht bekundete, mich am Bahnhof abzuholen. Ihr Vater war lange vor meiner Abreise nach Australien gestorben. Außer mir hatte sie keine weiteren nahen Verwandten, und sie hatte keinen Grund zur Besorgnis, geschweige denn zum 'Kummer' meinetwegen. Ich fand es auch ungewöhnlich, dass mein Onkel, wenn er auf seltsame Weise von meinen Reisen erfahren hatte, dies Alice vorenthalten würde. Es passte nicht zu meinen Vorstellungen von ihm, dass es ihm Spaß machen würde, seine Nichte zu überrumpeln.
Es war alles ein einziges Durcheinander, und da meine Schläfen von der Intensität meiner Gedanken pochten, war ich fast geneigt, mich in einem unruhigen Traum zu wähnen, aus dem ich bald erwachen sollte.
Inzwischen glitt der Zug weiter. Ein heftiger Schneesturm sorgte für eine mehrstündige Verzögerung, und wir erreichten Hamilton zu spät für den Mittagsexpress nach Toronto. Wir kamen jedoch noch rechtzeitig für den Zug an, der um 15.15 Uhr abfuhr und mit dem wir Toronto um 17.05 Uhr erreichen würden.
Ich lief von einem Ende des Zuges zum anderen, in der Hoffnung, jemanden zu finden, den ich kannte und bei dem ich mich nach zu Hause erkundigen konnte – ich traf keine Menschenseele. Ich sah mehrere Personen, von denen ich wusste, dass sie in Toronto wohnten, aber niemanden, mit dem ich jemals persönlich bekannt gewesen war, und keiner von ihnen konnte etwas über die häuslichen Verhältnisse meines Onkels wissen. Unter diesen Umständen blieb mir nichts anderes übrig, als meine Neugierde so gut wie möglich zu zügeln, bis ich Toronto erreichen würde.
Übrigens, würde mein Onkel mich wirklich am Bahnhof abholen, wie er es versprochen hatte? Sicherlich nicht. Woher sollte er wissen, dass ich mit diesem Zug ankommen würde? Aber er schien so genau über mein Vorgehen informiert zu sein, dass man nicht sagen konnte, wo sein Wissen begann oder endete.
Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, doch als sich der Zug Toronto näherte, wurde meine Ungeduld geradezu fieberhaft. Wir hatten nicht mehr als drei Minuten Verspätung, und als wir in Union Station glitten, trat ich auf die Plattform des Wagens hinaus und spähte aufmerksam durch die Dunkelheit. Plötzlich machte mein Herz einen großen Sprung. Da stand doch tatsächlich mein Onkel vor der Tür des Warteraums und war im flackernden Schein der überhängenden Lampen deutlich zu erkennen.
Bevor der Zug zum Stehen kam, sprang ich aus dem Wagen und ging auf ihn zu. Er hielt nach mir Ausschau, aber da seine Augen nicht so jung waren wie meine, erkannte er mich erst, als ich ihn an der Hand ergriff.