Das Glück hat viele Facetten - Bianca Birkorth - E-Book

Das Glück hat viele Facetten E-Book

Bianca Birkorth

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Beschreibung

Elli und Heiko sind ein glückliches Paar. Weil Heiko die Gelegenheit geboten wird, sich beruflich weiter zu entwickeln, steht ein Umzug an. Hamburg, London oder Barcelona? Sie sind erleichtert, als die Entscheidung auf Hamburg fällt. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt macht Elli eine überraschende Erbschaft, eine alte Villa im Hamburg, mit Butler und Haushälterin. Wahnsinn, sie können es kaum fassen - es ist wie in einem Märchen! Alles wäre wunderbar, wenn Heiko nicht allem Anschein nach ein Doppelleben führen würde... Ein spannender Roman mit turbulenten Verwechslungen und Verwirrungen und vielen glücklichen Facetten...

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Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© Verlag Kern GmbH, Ilmenau

© Inhaltliche Rechte beim Autor

1. Auflage, Mai 2019

Autorin: Bianca Birkorth

Bildmotive Titel: Adobe Stock | © Nadezda Kostina, © Jürgen Wackenhut

Umschlag/Layout/Satz: Brigitte Winkler

Lektorat: Manfred Enderle

Sprache: deutsch, broschiert

ISBN: 978-3-95716-274-8

ISBN E-Book: 978-3-95716-293-9

www.verlag-kern.de

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2019

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.

Bianca Birkorth

Das Glück hat viele Facetten

Roman

Inhalt

Cover

Impressum

Titel

Das Glück hat viele Facetten

Die Autorin

Der Sommer neigte sich seinem Ende zu. Wir hatten wunderschöne, warme, ja man könnte sagen heiße Tage hinter uns. Dieses Jahr war ich froh, dass ich den Sommer wenigstens ein bisschen genießen konnte. Nun war ich schon eine ganze Weile zu Hause, weil uns demnächst ein Umzug bevorstand. Mein Mann bat mich, meine Stellung schon vorzeitig zu kündigen, da wir nicht genau wussten, wann es losgehen würde. Das tat ich, außerdem hatten sich bei mir so viele Freistunden angesammelt, dass ich fast auf sechs Wochen Urlaub kam. Mir fehlte die Arbeit schon ein bisschen. Ich liebte meine Kinder in der Kita und auch meine Kolleginnen waren alle sehr nett. Hier wegzugehen, fiel mir schon ganz schön schwer. Mit Inge, die ebenfalls wie ich, Kindergärtnerin war, verband mich schon seit einigen Jahren eine wunderbare Freundschaft. Mir und auch ihr tat es leid, dass wir wegziehen mussten, denn hier in Bremen habe ich mich immer sehr wohlgefühlt. Hauptsache wir müssen nicht ins Ausland, dachte ich oft, denn auch das könnte eine Option sein. Ehrlich gesagt, davor hatte ich schon ein bisschen Angst. Ich wusste, dass mein Mann sich wahnsinnig darüber freute, dass er endlich die Verantwortung für eine Baustelle bekam. Er wurde auch gefragt, ob er überall arbeiten würde. Natürlich sagte er zu.

Lange hatten wir uns darüber unterhalten und ich sagte: „Egal, wo du hin musst, ich gehe mit dir.“ Heiko meinte daraufhin: „Schön, dass du so zu mir stehst. Elli, ich liebe dich.“

„Ich dich auch“, antwortete ich meinem Mann Heiko. Wie er gehört hatte und ihm sein Chef auch sagte, stehen mehrere Städte zur Auswahl.

Heiko meinte, wenn wir ganz viel Glück haben, könnte es hier in Hamburg sein. Aber leider auch in München. Nun das ist zwar auch eine ganz schöne Entfernung zu Bremen, aber wir blieben wenigstens in Deutschland. Meine Freundin Inge hoffte genau wie ich, dass wir hier in der Nähe bleiben würden. Für sie wäre es am liebsten, wenn wir nach Hamburg zögen, da könnte sie uns doch öfter einmal besuchen kommen. Mit dem Auto war es nur eine halbe Stunde Fahrtzeit. Wenn sie mal übers Wochenende kommen würde, hätten wir auch mal Zeit, ein bisschen in Hamburg bummeln zu gehen. Noch war mir Hamburg ja auch ziemlich fremd, doch es war eine interessante Stadt und da gab es so viele Möglichkeiten, sich etwas anzusehen und zu erkunden. Inge war sehr traurig, da sie auch noch allein war und zurzeit keinen Freund hatte. Jedenfalls im Moment war ihr Bedarf an Männern gedeckt, wie sie mir gestand. „Ach weißt du“, sagte ich, „irgendwann kommt auch der Richtige für dich.“ Inge nickte, sagte aber nichts weiter.

Ihr letzter Freund war wohl mehr an anderen Frauen interessiert als an ihr, das merkte Inge und gab ihm den Laufpass. Ich hatte sie damals vor dem Filou gewarnt. Wie mir eine Bekannte mal erzählte, sammelt er Frauen wie andere Münzen. Nun fiel es ihr schwer, sich wieder eine neue Bindung zu suchen, was ich sehr gut verstehen konnte. Inge hatte das Vertrauen zu den Männern momentan verloren. Ich sagte ihr: „Inge, es gibt auch treue Männer, glaube mir“, dabei dachte ich an meinen eigenen Mann Heiko! Von meinem Mann Heiko war ich vollkommen überzeugt, dass er mir immer treu war! Inge tat mir schon ein bisschen leid. Sie meinte zwar, „ach irgendwann kommt schon der Richtige, da wirst du schon recht haben.“ Doch wenn sie nie rauskam, wie sollte sie dann jemanden kennenlernen, dachte ich. Sicher, wir gingen ab und zu einmal zusammen zum Italiener, was einer unserer Lieblingsrestaurants war. Alfonso kannten wir schon seit einigen Jahren und er hatte immer einen Tisch für uns, auch wenn wir nicht reserviert hatten. Er zauberte uns jedes Mal ein Plätzchen, wo wir uns auch wohlfühlten. Nun, es war im Grunde genommen allein ihre Sache, ich wollte mich da nicht reinhängen. Sie tat mir halt leid. Dann ziehe ich auch noch weg und lasse sie alleine. Doch daran konnte ich leider auch nichts ändern. Ich bot ihr an, dass sie jederzeit zu mir kommen kann. Inge lachte, aber nicht, wenn du nach London oder Barcelona ziehst. Davor hatte ich ehrlich gesagt auch Angst, dass wir ins Ausland mussten. Das würde viele Unannehmlichkeiten für mich mit sich bringen, dessen war mir schon bewusst.

Die Frage stand allerdings noch im Raum, wohin? Meinem Mann Heiko zuliebe würde ich natürlich mit ihm gehen, egal wohin er versetzt werden würde. Obwohl es mir schon wehgetan hatte, meine schöne Stelle aufzugeben. Auf dieser Arbeitsstelle habe ich wirklich eine Freundin für das ganze Leben gefunden. Inge und ich verstanden uns vom ersten Tag, als ich diese Stelle antrat. Noch wusste ich nicht, wohin es meinen Mann und mich hinführen würde. Nach und nach wurden es immer weniger Städte, die infrage kamen. München hatte sich schon erledigt, wie ich hörte. Einerseits schade, aber mir wäre es am liebsten, wenn wir nach Hamburg ziehen und nicht nur mir erging es so. Inge hoffte und bangte mit mir, dass wir in der Nähe bleiben würden. Nach Hamburg wäre ja nicht weit. Dass mein Mann versetzt wurde, war ja für ihn eine große Auszeichnung. Endlich hatte er es geschafft, die Leitung einer Baustelle, als Polier (Hoch- und Tiefbau), zu bekommen, was er schon immer anstrebte. Er war sehr dankbar, dass sie ihm die Chance geben wollten. Schließlich war er ja noch jung. Nur wäre ich langsam froh, wenn ich wüsste, wohin uns dieser Umzug bringen würde.

Diese Diskussion zog sich schon einige Wochen hin. Es waren noch einige Städte im Gespräch. Hamburg, war mein Favorit, aber das sollte, besser gesagt, würde sich erst in diesen Tagen entscheiden. Natürlich hoffte ich, dass wir in der Nähe bleiben würden. Hamburg wäre schon nicht schlecht, dachte ich ständig. Darauf setzte ich meine ganz große Hoffnung. Alles andere war doch sehr weit weg. Auch wäre der Umzug nach Hamburg, ein Klacks. Von Bremen nach Hamburg war es nur ein Katzensprung, wie man so schön sagte. Hamburg war eine der Optionen, die mir am besten gefallen würde. So blieben unsere Verbindungen zu Bremen und zu unseren Freunden aktiver, als wenn wir weiter wegziehen müssten. Doch mir blieb im Augenblick nur, abzuwarten, wohin es gehen sollte. Klar wurde man langsam ungeduldig. Man saß wie auf heißen Kohlen, weil es sich so lange hinauszog. Ich hasste Unklarheiten und wollte endlich wissen, woran ich bin.

Ins Ausland wollte ich nicht unbedingt. Doch wie ich schon erwähnte, darauf hatten wir leider beide keinen Einfluss. London war auch im Gespräch, da musste ich meine Englischkenntnisse wohl doch irgendwann einmal auffrischen, das hatte ich ja in der Schule gelernt, aber es bisher nie mehr gebraucht und angewendet. Was so alltäglich in Gebrauch war, das wusste man schon, aber ein richtiges Gespräch auf Englisch führen, da musste ich passen. Man vergisst vieles, wenn man es nicht ständig spricht, das war mir klar. Mit meinem Schulenglisch würde ich nicht weit kommen, dessen war ich mir schon bewusst. Heiko sprach sehr gut Englisch und Französisch und auch Spanisch. Nach Spanien hatte ich auch keine so große Lust, aber auch Barcelona war im Gespräch. Hoffentlich blieb mir das erspart. Ich liebte Spanien, um dort Urlaub zu machen, aber dort zu leben, das war halt wieder etwas anderes und für mich mit vielen Umständen verbunden, auf die ich gerne verzichten würde. Denn bevor ich dort eine Stelle bekommen würde, musste ich erst einmal die Sprache beherrschen. Da ich nicht so sprachbegabt war wie mein Mann Heiko, würde ich mich ganz schön plagen müssen, bis ich die Sprache gelernt hatte. Dieser Gedanke ließ mich nicht los. Hoffentlich nicht Spanien, dachte ich jeden Tag.

So weit weg und dann auch noch Spanisch lernen, was ich notgedrungen tun musste in diesem Fall, sonst hatte ich bestimmt keine große Chance auf eine Anstellung als Kindergärtnerin. Es sollte ja immerhin für einen Zeitraum von wenigstens zehn Jahren sein. Ob ich da ohne Sprachkenntnisse eine Anstellung finden würde, das glaubte ich kaum. Wie sollte das auch gehen. Also war ich wohl oder übel gezwungen, erst mal einen Sprachkurs zu absolvieren. Davor graute mir, ganz ehrlich gesagt. Heiko versprach mir zwar, mich so gut wie möglich zu unterstützen, in Bezug auf das Sprachelernen. Das war ja eine schöne Geste, aber wie soll das funktionieren, wenn er den ganzen Tag auf der Arbeit war.

Am Abend war er auch müde und hatte bestimmt keine Lust mehr, Vokabeln abzuhören. Nun mir blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, was kommen würde. Geduld war nicht gerade meine große Stärke. Auch musste ich sehen, was mit unserer Wohnung wird. Heiko meinte, darum sollte ich mich kümmern, dazu hätte er keine Zeit.

Die Möbel und alles, was wir hatten, musste dann verpackt werden, doch irgendetwas hielt mich davon ab, damit jetzt schon anzufangen. Meine innere Stimme sagte mir, dass ich nichts verpacken musste. Bestimmt gab es auch noch eine andere Lösung. Die Möbel mitnehmen, war schon mit einem größeren Umstand verbunden. Der Gedanke, dass ich die Möbel alle verkaufen musste, fiel mir schon schwer. Sollte es uns wirklich ins Ausland verschlagen, würde ich doch alles notgedrungen verkaufen müssen. Mitnehmen würde bestimmt teurer werden, als wenn ich sie hier lasse und wir uns in dem Land, wo es uns hinführen wird, neue Möbel kaufen.

So viele Sachen gingen mir durch den Kopf, das kennt auch nur jemand, der schon des Öfteren umziehen musste. Ich dachte an meine Freundin Inge. Sie suchte schon eine Zeit lang nach einer bezahlbaren Wohnung. Vielleicht könnte sie in diesem Falle unsere Wohnung nehmen, mitsamt den Möbeln. Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, was auf uns zukommen würde. Mich nervte es langsam, dieses ewige Warten, was werden würde.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf.

Was für mich ein riesiger Einschnitt in mein Leben war oder besser gesagt in unser beider Leben. Für uns sollte seit diesem Tag ein neues Leben beginnen, ein Leben, von dem man eigentlich nur träumen konnte.

Einfach Wahnsinn!

Eines Morgens, brachte mir der Postbote einen Brief von einem Notar aus Hamburg, wie ich anhand der Adresse las. Ich wunderte mich, was habe ich mit einem Notar zu tun? Ich kannte keinen Notar. Sein Name war Uwe M. Meinhardt! Bestimmt war es ein Irrtum. Auf dem Poststempel sah ich, dass es stimmte, dass der Brief aus Hamburg kam. Nun, ich wohnte mit meinem Mann zurzeit noch in Bremen, das war nicht weit von Hamburg entfernt, falls es etwas zu klären gab und wir dorthin fahren mussten, war es ja nur ein Klacks. Was mich sehr wunderte, auf dem Brief stand sogar mein vollständiger Name. Eleonore Marina Singer. Diesen, meinen vollständigen Namen, kannten eigentlich nur wenige. Eigentlich, wenn ich so darüber nachdachte, nur einer und das war mein Mann Heiko. Also schien es doch seine Richtigkeit zu haben. Neugierig war ich schon, was dieser Brief zu bedeuten hatte.

Also setzte ich mich erst einmal hin und öffnete den Brief. Als ich fertig war mit Lesen, war ich doch sehr überrascht. Eine Tante, meiner Mutter, hatte mir ihr Haus in Hamburg vererbt. Mein Gott, dachte ich, ein Haus soll ich erben. Außerdem noch einiges, das er mir aber persönlich überreichen sollte. Was konnte das sein, fragte ich mich. Eine Erbschaft, ich war mehr als verwundert, wie man so schön sagt. Diese besagte Tante kannte ich noch nicht einmal. Die Rede war wirklich von einem Haus. Ich konnte es nicht fassen.

Noch mal las ich den Brief. Es stimmte. Ich hatte geerbt. Ein eigenes Haus zu haben, war schon immer mein Traum. Eigentlich war es unser beider Traum. Denn auch Heiko sagte einmal zu mir: „Schatz, irgendwann baue ich uns ein eigenes Haus!“ Ich glaube, diesen Wunsch, ein eigenes Haus zu besitzen, haben viele und meiner sollte nun durch diese Erbschaft in Erfüllung gehen. Noch einmal nahm ich den Brief zur Hand, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Vielleicht war es ja ein Irrtum. Nein, es war alles richtig, ich war gemeint. Ich konnte mein, nein unser Glück kaum fassen. Hoffentlich können wir in Deutschland bleiben, sonst hätte ich ja gar nichts von dem Haus. Meine Gedanken überschlugen sich. Das musste ich sofort meinem Mann Heiko erzählen. Ich versuchte, ihn zu erreichen, aber immer war besetzt. Wiederholt las ich den Brief, da ich mein Glück gar nicht glauben konnte.

Wie der Notar schrieb, sei ich die einzige Verwandte, die sie ausfindig machen konnten. Adele Augusta Kühlborn, so hieß diese Tante, nein, eigentlich war sie ja meine Großtante. Sie war ja die Tante meiner Mutter. Meine Mutter war vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Was damals sehr, sehr schlimm für mich war. Außer ihr hatte ich niemanden mehr. Meinen Vater hatte ich nie richtig kennengelernt, er hatte meine Mutter, als sie schwanger war, im Stich gelassen und hat sich ins Ausland abgesetzt. Ich konnte mich nur ganz schwach daran erinnern, ihn einmal in meinem Leben gesehen zu haben und das auch nur, weil meine Mutter ihn dazu verdonnert hatte, wenigstens für mich zu bezahlen.

Er hatte kein Interesse an mir, das war mir schon bewusst. Ehrlich gesagt, hatte ich auch mittlerweile kein Interesse mehr an ihm. Meine Mutter tat alles für uns. Schließlich musste sie arbeiten, um uns zu ernähren. Immer ging sie arbeiten, um uns durchzubringen, was ihr bestimmt nicht immer leichtfiel. Aber es gelang ihr meiner Meinung nach sehr gut. Mir ging es als Kind gut. Da ich bescheiden war, kamen wir gut miteinander aus, meine Mutter und ich. In diesem Augenblick vermisste ich meine Mutti wieder einmal ganz stark. Ach, Mutti, eigentlich hättest du das Haus geerbt, sagte ich laut. Wenn man so gar keine Familie und Verwandten hatte, war das auch nicht schön. Immer war man alleine. Mir tat es auch leid, dass ich keine Geschwister hatte. Wenn ich da an meine Freundin Inge denke. Sie hatte noch zwei Schwestern und zwei Brüder. Da war sie das Nesthäkchen, wie man so schön sagt.

Wie sie mal erwähnte, war immer Leben in der Bude, da suchte sie manchmal schon eher die Ruhe. Das bedauerte ich sehr, so etwas nie erlebt zu haben. Eigentlich würde das Haus, das ich geerbt habe, meiner Mutter gehören. Schön wäre es, wäre sie noch bei mir. Sie hätte mir bestimmt mehr über diese Frau sagen können, die mir ihr Haus vererbt hat. Der Name dieser Frau war mir auch nicht bekannt, solange ich auch hin und her überlegte, mir fiel zu dieser Frau einfach nichts ein. Wieso kannte ich diese Frau nicht? Sicher hatte meine Mutter einmal von ihr gesprochen, aber ich wusste trotzdem nicht, wer sie war, da sie uns nie besuchte. Aber wie es aussah, schien sie von mir zu wissen oder besser gesagt, wusste sie von mir und anscheinend auch von meinem Mann. Sonst hätte sie mir wohl kaum ihr Haus vererbt. Sie war schon vor einigen Wochen verstorben, wie in dem Brief zu lesen war. Nun, wie der Notar schrieb, haben sie lange nach einem Erben gesucht und wie es aussah nur mich gefunden. Ob das wirklich stimmte? Vielleicht verwechselten sie mich mit jemand anderem. Nun, das konnte man ja klären. Meine Mutter hatte doch immer Kontakt zu ihren Verwandten, jedenfalls so lange welche da waren, viele waren es ja nie gewesen. Gut, als Kind kann man sich nicht an alle erinnern und doch war es mir so, als ob ich den Namen dieser Tante schon einmal gehört hatte. Ach, egal.

Nun versuchte ich, noch einmal meinen Mann telefonisch zu erreichen. Diesmal hatte ich Glück. Heiko war gleich am Telefon. „Hallo, mein Schatz“, sagte er.

„Du, Heiko, ich habe dir etwas Tolles zu berichten.“

„Nun, dann schieß mal los.“ Ich musste über seine schnoddrige Art lachen. Dann erzählte ich Heiko von dem Brief. Dass ich von einer Großtante ein Haus geerbt habe in Hamburg.

„Mensch, Elli, das ist ja toll“, kam von ihm. Heiko war immer gleich so euphorisch, ich war da etwas anders, obwohl ich mich in diesem Fall auch wahnsinnig freute. „Wieso ist es so toll?“, kam meine Frage? „Wir wissen doch noch nicht einmal, ob es bewohnbar ist.“

„Ja, da magst du schon recht haben, aber nun muss ich dir auch etwas sagen. Du glaubst es nicht.“

„Na, was denn, sag schon, spann mich nicht so auf die Folter“, sagte ich. Neugierig war ich schon ganz schön. „Soeben habe ich erfahren, dass meine Firma mich demnächst nach Hamburg versetzen will.“