Das Hohe Lied der Liebe - Stephan Sigg - E-Book

Das Hohe Lied der Liebe E-Book

Stephan Sigg

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Beschreibung

Stephan Sigg interpretiert Das Hohe Lied der Liebe neu - sinnlich, herausfordernd und am Puls der Zeit. Geschichten und Gedichte, die Gefühle wecken und zeigen, dass die Liebe ein einzigartiges Geschenk ist.

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Buchinfo:

Hast du das auch schon erlebt? Du lernst jemanden kennen und plötzlich ist alles anders: Du gehst wie auf Wolken, könntest die ganze Welt umarmen und plötzlich probierst du Dinge aus, an die du nie vorher gedacht hast.

Hier finden sich Geschichten und Gedichte, die zeigen, wie schön und bereichernd, aber auch wie verletzlich die Liebe sein kann, und was für eine Beziehung wichtig ist.

Autorenvita:

© Thienemann Verlag GmbH

Stephan Sigg, Jahrgang 1983, studierte Theologie in Chur und lebt heute in Rheineck (Ostschweiz). Inzwischen hat er mehrere Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. www.stephansigg.com

Inhalt

Vorwort

1000 verrückte Ideen

Perfekt

Schokokuchen mit rosa Glasur

Tausend Dank

Nicht im Pyjama

Dick & Dünn

Mit 180 Sachen

Das richtige Wort

So kompliziert!

Beim Kiosk, im Morgengrauen

Überraschungen

Auch im Herbst

Jagdfieber

Miss Kann-alles sucht Mister Wunderbar

Immer wieder

1000 Meilen weit

Pflaster

Zwei Tickets

Traumhotel in der Karibik

Nonstop

Nackt durch die Geisterbahn?

Bitte warten!

Samstags, 9:37

Mit allen

Nachwort

Rezept: Ivans Schokoladenkuchen

Vorwort

Du lernst jemanden kennen und plötzlich ist alles anders: Du gehst wie auf Wolken, könntest die ganze Welt umarmen und zerspringst beinahe vor Glück. Dann wieder ist die Sehnsucht unheimlich groß, weil die Freundin/der Freund so weit weg ist oder so gar nichts von einem wissen will. Ein Leben ohne Liebe? Einfach unvorstellbar! Auch wenn man wegen ihr vielleicht mal schlaflose Nächte verbringt oder auch ein paar Tränen vergießt: Es gibt wohl kein schöneres Thema, mit dem man sich beschäftigen könnte – die Liebe ist das größte Geschenk in unserem Leben!

Schon immer hat die Liebe die Menschen in Atem gehalten. So hat die Liebe auch in der Bibel einen zentralen Stellenwert. Der bekannteste biblische Text, der sich mit der Liebe beschäftigt, ist das Hohe Lied der Liebe. Genau genommen gibt es das Hohe Lied zwei Mal: einmal im Alten Testament und ein zweites Mal im Neuen Testament.

Doch worauf kommt es an bei der Liebe? Wie findet man sie und wie wird man langfristig glücklich? Was ist in einer Beziehung wichtig? In meinen Geschichten, Gedichten und Gebeten zeige ich die verschiedensten Facetten der Liebe. Mehr über die Bedeutung des Hohen Lieds der Liebe und dessen Aussage findet ihr im Nachwort.

Ich wünsche euch viel Spaß mit meinen Texten

Euer Stephan Sigg

1000 verrückte Ideen

Die ganze Nacht wach gelegen,mich hin und her gewälzt,mit dem Gedanken an dich.

Mir so vieles vorgestellt:Liebst du mich auch?

Genauso? Oder nur halb so fest?

Wieder mal total überrascht,

wie wahr der Satz an meiner Wand ist:

Die Liebe ist die Kraftaus heiterem Himmel,die dich schweben lässt,

die deine Fantasie zu Höchstleistungen anspornt,und dir 1000 verrückte Ideen schenkt.

Perfekt

Mein großes Kompliment – sie ist 1a!Perfekt hast du sie geschaffen,jedes Detail an ihr ein Wunder,danke für ihre Schönheit,die mir immer wieder neu den Atem raubt!

Schokokuchen, mit rosa Glasur

Und dann stürzte er mit lautem Karacho die Stufen hinunter. Ivan schaffte es gerade noch, einen Sprung zur Seite zu machen. Der Tisch rumpelte und rumpelte, bis er am Fuß der Treppe zu liegen kam. Zum Glück bestand die Treppe nur aus drei Stufen. Sonst wäre das übel ausgegangen. Der Tisch war uralt, seine Mutter hatte ihn auf einem Trödelmarkt entdeckt und war seither total vernarrt in ihn.

»Alles okay?«, hörte Ivan Jens von oben rufen.

Ivan gab Entwarnung und nahm den Tisch unter die Lupe. Alle vier Beine waren noch dran, die Platte hatte keinen Sprung. Auch bei ihm schien der Sturz keine Spuren hinterlassen zu haben.

»Ist das Ding schwer!«, stöhnte Jens. »Ich muss irgendwo hängen geblieben sein, plötzlich konnte ich ihn nicht mehr halten.«

Er kam die drei Stufen herunter und dann hoben sie den Tisch wieder in die Höhe und trugen ihn unter den Baum.

»Puh«, seufzte Ivan, als sie endlich am Ziel angekommen waren. Der Schweiß rann ihm über den Rücken. Sein Atem ging schnell. Aber dies hier war wirklich der schönste Fleck des ganzen Gartens! Jetzt mussten sie nur noch die Stühle von der Terrasse heruntertragen. Um die weiteren Details konnte er sich dann alleine kümmern.

Stirnrunzelnd betrachtete Jens eine Weile den Apfelbaum. Dann brach er in lautes Gelächter aus.

»Geil! So etwas habe ich noch nie gesehen!«

Er setzte sich auf die Wiese und kugelte sich vor Lachen.

Was sollte an dieser Überraschung so witzig sein? Ivan hatte gestern etwas Ähnliches in einem Video- Clip auf YouTube entdeckt und gedacht, dass Lisa das gefallen könnte.

»Du musst unbedingt mal einen Liebesfilm drehen«, rief Jens, bevor die nächste Lachsalve folgte. »Da können alle Schnulzen-Regisseure einpacken!«

»Dir muss es ja nicht gefallen«, entgegnete Ivan. Er hatte es für Lisa gebastelt.

Jens sah den Baum nochmals genau an, dann drehte er sich um. »Ich verstehe das einfach nicht, irgendwie einfach nur verrückt.«

Ivan setzte gerade zum Protest an, aber da piepste sein Handy. Lisa. Sie war total aus dem Häuschen. »Ich krieg mich nicht mehr ein! So was Tolles habe ich noch nie bekommen.«

»Ist doch nur eine CD«, winkte Ivan ab.

»Eine CD?!«, rief Lisa. »Diese Idee muss man erst mal haben! Ich habe nicht schlecht gestaunt, als die heute Morgen am Frühstückstisch auf meinem Teller lag. Was hast du nur vorbereitet? Kann ich nicht schon eher kommen?«

»Nein!«, rief Ivan wie aus der Pistole geschossen. »Um 14.00 Uhr und keine Minute früher. Ich hole dich an der Bushaltestelle ab.« Geräusche eines schmatzenden Kusses, dann legte er auf.

»Du hast ihr eine CD geschenkt?«, fragte Jens.

Ivan grinste. Er hätte sein Moped darauf verwettet, dass diese Frage kam.

»Das muss schon eine besondere CD gewesen sein, dass sie sich so darüber freut.« Jens zeigte zum Baum hinauf. »Nach dieser Aktion hätte ich jetzt schon etwas Ausgefalleneres erwartet.«

»Nur eine Kleinigkeit. Ich hab einfach einen Geburtstagsgruß aufgenommen und auf CD gebrannt und ihr mitgeteilt, dass sie um 14.00 Uhr bei mir eine Überraschung erwartet.«

»Was?« Jens sah ihn ungläubig an. »Und dafür hast du dir so viel Arbeit gemacht?«

Ivan zuckte mit den Schultern. »Ich hätte auch eine SMS schreiben können, aber ich habe gedacht, dass so etwas viel besser zu meinem Plan passt. Und ich wollte Lisa halt total überraschen.«

Jens deutete zum Tisch. »Was müssen wir noch alles vorbereiten?«

Die Stühle. Danach hatten sie eine Pause verdient.

Jens leerte gleich zwei Eistee-Gläser hintereinander. Neugierig scannte er die Küche. Hier hatte Ivan schon alles für später vorbereitet.

»Einfach krass«, murmelte Jens und drückte an der Packung mit Mehl herum. »Sieht nach Großbäckerei aus.«

»Nicht so wild«, beschwichtigte Ivan. Geplant war ein Schokokuchen. Lisa liebte den über alles. Ehrensache, dass er nicht einfach einen kaufte, sondern selber einen buk. Er hatte das zwar noch nie gemacht. Es war schon ein paar Jahre her, dass er überhaupt etwas gebacken hatte. Aber das sollte schon irgendwie klappen. Zunächst hatte er seine Mutter um Hilfe bitten wollen, aber das war ihm doch zu feige vorgekommen. Und im schlimmsten Fall hätte sie ein Küchenverbot ausgesprochen. So kompliziert konnte das nicht sein! Er hatte im Internet ein paar Rezepte gefunden.

»Warum gehst du mit ihr nicht einfach zu McDonald’s? Ist doch auch nett! Und vor allem stressfrei.«

Ivan seufzte. »Zu McDonald’s kann man immer, das ist nichts Besonderes. Ich möchte, dass sie einen einmaligen Geburtstag erlebt.«

Er ging im Kopf nochmals alles Schritt für Schritt durch. Er war gut in der Zeit. Zum Glück hatte er schon gestern Abend das meiste vorbereiten können. Seine Eltern waren heute den ganzen Tag auf einer Radtour. Er würde seine Freundin um 14.00 Uhr unten an der Bushaltestelle abholen, dann würde er sie in den Garten begleiten, wo der gedeckte Geburtstagstisch im Schatten des Baumes auf sie wartete. Er hatte heute Morgen einen kleinen Blumenstrauß gepflückt. Der war zwar nicht so schick wie diejenigen aus dem Blumenladen. Aber dafür fehlte leider die Kohle. Sein ganzes Taschengeld war schon für all die anderen Dinge, die er heute benötigte, draufgegangen.

Jens murmelte mit einem breiten Grinsen: »Man könnte glauben, du musst sie erst noch rumkriegen.«

Ivan tippte sich an die Schläfe. »Dann hätte ich das vor einem halben Jahr machen müssen.«

Jens hob abwehrend die Hände. »War ja nur ein Witz, sorry.«

»Richte ihr schöne Grüße aus«, sagte Jens. »Ich lass dich dann alleine. Wenn was ist, kannst du dich ja bei mir melden.«

Zum Glück zog er Leine! Ivan brauchte jetzt seine ganze Konzentration. Und wahrscheinlich wäre Jens ihm beim Backen keine große Hilfe gewesen. Er begleitete ihn zur Tür.

»Ich schau ein bisschen auf dem Fußballplatz vorbei. Heute ist Juniorenspiel.«

Ivan ging nicht auf die Bemerkung ein. Wenn das ein Überredungsversuch war, hatte sich Jens geschnitten. Heute war Lisas Tag. Er drückte kurz Jens’ Hand.

»Viel Glück.«

Das konnte er brauchen. Zwar hatte er alles gut geplant, aber man konnte ja nie wissen. Wenn man ihm vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass er sich mal für ein Mädchen so ins Zeug legen würde, hätte er laut gelacht. Aber damals hatte er Lisa auch noch nicht gekannt. Seit sie sich bei dieser Party im Jugendtreff begegnet waren, war alles anders. Sogar sein Styling hatte er geändert, einige zerschlissene Jeans waren in der Altkleidersammlung gelandet und er gelte sich jetzt jeden Morgen die Haare total ordentlich, weil er wusste, dass Lisa das sexy fand. Seine Kumpel hatten anfangs etwas irritiert darauf reagiert. Aber bestimmt waren die nur neidisch.

Ivan wog Mehl und Zucker ab und schüttete alles in die große Schüssel. Ein Klacks! Es folgte die Butter. Laut Rezept musste diese zusammen mit der Schokolade im Mikrowellenherd geschmolzen werden. Er suchte nach einem passenden Gefäß. Ob ein Suppenteller geeignet war? Am Ende lief noch alles über und er musste den ganzen Herd sauber machen. Er entdeckte im Geschirrschrank eine Plastikdose. Damit klappte es bestimmt. Er kippte Butter und Schokolade nebeneinander hinein und stellte die Dose dann in die Mikrowelle.

»Kurz erhitzen«, stand auf dem Rezept. Ivan kratzte sich am Kinn. Wie lange war »kurz«? Er sah auf den anderen Rezepten nach, die er ausgedruckt hatte. Beim zweiten stand gar nichts von erhitzen – dabei war es auch ein Rezept für einen Schokoladenkuchen! Bei der dritten Anleitung war nur von »flüssig machen« die Rede. Ivan entschied sich für eine Minute. Sofort begann sich die Dose zu drehen. Währenddessen kümmerte er sich um die weiteren Zutaten. Ein halber Teelöffel Backpulver landete in der Schüssel. War das richtig? Irgendwie sah das nach so wenig aus. Die Mikrowelle verkündete mit einem lauten Gong, dass sie fertig war. Ivan checkte den Inhalt. Die Butter war ein bisschen angeschmolzen, aber die Schokolade noch immer ganz hart. Runde zwei. Dieses Mal timte er vier Minuten. Das Handy piepste. Schnell wischte er seine Hände an der Jeans ab und griff nach dem Telefon. Eine SMS von Lisa. »Freu mich schon riesig – du bist so süß! I love you!« Auch wenn sie ihm schon öfter solche Sachen geschrieben hatte, konnte er nicht anders als zu lächeln. Bei solchen SMS verlor er jeweils total die Kontrolle über seinen Körper. Und er hatte auch das Bedürfnis, ihr eine ähnliche Nachricht zu schicken. »Kann es kaum erwarten«, tippte er und er merkte, dass seine Finger vom Teig total klebrig waren. Er schnupperte. Ein komischer Geruch. Es dauerte eine Weile, bis er kapierte, was der Grund war: die Mikrowelle. Er warf das Handy auf den Tisch und riss den Mikrowellenherd auf. Dicker Dampf schlug ihm entgegen. Es stank fürchterlich. Ivan wusste nicht, was es war. Irgendwelche Gifte. »Mist«, fiel es ihm ein. Das Gefäß – er hätte ein anderes nehmen müssen. Die Schokolade und die Butter waren jetzt total flüssig, aber der obere Teil des Gefäßes hatte auch begonnen, sich aufzulösen. Das konnte er alles wegwerfen. Und im Mikrowellenherd sah es auch aus, als wäre eine Bombe explodiert.

Zum Glück hatte er noch genügend Butter und Schokolade. Dann würde er halt einfach ungeschmolzene nehmen. Das musste irgendwie gehen. Er zerbröckelte die Schokolade von Hand und schnitt die Butter in ganz kleine Stückchen. Alles kam in die Schüssel. Jetzt musste er nur noch rühren.

Während der Kuchen im Ofen war, kümmerte er sich um den Tisch. Nein, er würde den Kuchen nicht vergessen, er war gegen diesen Anfängerfehler gewappnet: Er hatte in seinem Handy den Wecker eingestellt. Er würde ihn rechtzeitig an den Kuchen erinnern. Er deckte den Tisch im Garten mit einem weißen Tischtuch ab. Mit einem Tablett trug er das Geschirr und den Blumenstrauß hinaus. Er schwitzte schon wieder. Als der Wecker klingelte, sauste er sofort in die Küche. Der Kuchen war ziemlich groß geworden. Es roch lecker. Vorsichtig nahm er die Form aus dem Ofen und stellte sie auf den Tisch. Vor dem nächsten Schritt hatte er etwas Respekt. Ein einziger Fehler und alles wäre eine Katastrophe. Er hatte sich auf YouTube ein paar Videos angesehen und versucht, sich alle Tricks zu merken. Vorsichtig drückte er auf die Spitze und malte mit der rosa Glasur ein Herz. Er hielt den Atem an. Kritisch beäugte er das Resultat: Man sah, dass es sich um ein Herz handelte. Aber die linke Seite war total zittrig. Er nahm einen Löffel und versuchte, sie glatt zu streichen. Mist, das machte das Ganze nur noch schlimmer! Sollte er versuchen, die ganze Glasur zu entfernen und nochmals von vorne zu beginnen? Er hatte so etwas noch nie gemacht. Er wollte nicht riskieren, dass der Kuchen am Schluss wie nach einem Massaker aussah. Er holte tief Luft und schrieb neben das Herz LISA. Schon etwas besser. Nur das A war etwas rund geworden. Er warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte jetzt keine Zeit mehr, sich um Details zu kümmern.