Das Loch - Hiroko Oyamada - E-Book

Das Loch E-Book

Hiroko Oyamada

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Beschreibung

Mit feinem Gespür für das Beunruhigende in einer sich auf rätselhafte Weise verändernden Welt erzählt Hiroko Oyamada vom Leben einer jungen Frau, die zwischen Arbeit und Familie auf der Suche nach ihrem eigenen Leben ist. «Hiroko Oyamada fördert den Schrecken des vorhersehbaren Wandels zutage – die Unvermeidlichkeit unseres Seins und unserer Bestimmung.»  The New York Times Hiroko Oyamada zählt zu den wichtigsten weiblichen Stimmen der zeitgenössischen japanischen Literatur und wurde für diesen Roman mit dem wichtigsten Literaturpreis Japans, dem Akutagawa Prize, ausgezeichnet.  Ein junges Paar zieht von der Großstadt aufs Land. Asa folgt ihrem Mann, der von seiner Firma versetzt wird, ihren eigenen Job gibt sie auf. Warum tut sie das? Sie ist nicht schwanger, Kinder sind nicht geplant, sie könnte pendeln. Und ausgerechnet das Heimatdorf ihres Mannes, das Haus neben den Schwiegereltern, bietet sich als neue Bleibe an. Während ihr Mann fast rund um die Uhr arbeitet, versucht Asa, sich an ihr neues Leben als Hausfrau zu gewöhnen. Es ist heiß in diesem Sommer, Unmengen lärmender Zikaden rücken ihr regelrecht auf den Leib, und der einzige Fluss in der Gegend wirkt vor lauter Müll «wie aus Gelatine gemacht». Als Asa sich eines Tages bei unerträglichen Temperaturen auf den Weg in den Nachbarort macht, fällt sie in ein Loch, das scheinbar nur für sie gegraben wurde. Von da an wird Asa immer tiefer in eine unheimliche, eigenmächtige Landschaft gezogen – bis sie ihrer Wahrnehmung nicht mehr traut. «Hiroko Oyamadas Romane bewegen sich im Grenzland zwischen Realität und Fantastik, in einer unheimlichen Landschaft. Doch woher kommt der Schrecken in diesen hell erleuchteten, temperaturregulierten Welten? Aus der Natur oder besser gesagt dem, was so tut, als wäre es Natur.» The New York Review of Books

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Hiroko Oyamada

Das Loch

Roman

 

 

Aus dem Japanischen von Nora Bierich

 

Über dieses Buch

Mit feinem Gespür für das Beunruhigende in einer sich auf rätselhafte Weise verändernden Welt erzählt Hiroko Oyamada vom Leben einer jungen Frau, die zwischen Arbeit und Familie auf der Suche nach ihrem eigenen Leben ist.

 

«Hiroko Oyamada fördert den Schrecken des vorhersehbaren Wandels zutage – die Unvermeidlichkeit unseres Seins und unserer Bestimmung.» The New York Times

 

Hiroko Oyamada zählt zu den wichtigsten weiblichen Stimmen der zeitgenössischen japanischen Literatur und wurde für diesen Roman mit einem der bedeutendsten Literaturpreise Japans, dem Akutagawa Prize, ausgezeichnet.

 

Ein junges Paar zieht von der Großstadt aufs Land. Asa folgt ihrem Mann, der von seiner Firma versetzt wird, ihren eigenen Job gibt sie auf. Warum tut sie das? Sie ist nicht schwanger, Kinder sind nicht geplant, sie könnte pendeln. Und ausgerechnet das Heimatdorf ihres Mannes, das Haus neben den Schwiegereltern, bietet sich als neue Bleibe an. Während ihr Mann fast rund um die Uhr arbeitet, versucht Asa, sich an ihr neues Leben als Hausfrau zu gewöhnen.

Es ist heiß in diesem Sommer, Unmengen lärmender Zikaden rücken Asa regelrecht auf den Leib, und der einzige Fluss in der Gegend wirkt vor lauter Müll wie aus Gelatine gemacht. Als Asa sich eines Tages auf den Weg in den Nachbarort begibt, fällt sie in ein Loch, das scheinbar nur für sie gegraben wurde. Von da an wird Asa immer tiefer in eine unheimliche, eigenmächtige Landschaft gezogen – bis sie ihrer Wahrnehmung nicht mehr traut.

 

«Hiroko Oyamadas Romane bewegen sich im Grenzland zwischen Realität und Fantastik, in einer unheimlichen Landschaft. Doch woher kommt der Schrecken in diesen hell erleuchteten, temperaturregulierten Welten? Aus der Natur, oder besser gesagt dem, was so tut, als wäre es Natur.» The New York Review of Books

Vita

Hiroko Oyamada wurde 1983 in Hiroshima, Japan, geboren. Sie studierte Japanische Sprache und Literatur an der dortigen Universität. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in wechselnden Jobs, u. a. als Aushilfskraft bei einem Autohersteller. Diese Erfahrung diente ihr als Inspiration für ihren Debütroman Kōjō (2013; deutsch: Die Fabrik), der mit dem Shinchō Prize for New Writers und dem Oda Sakunosuke Prize ausgezeichnet wurde. Für ihren zweiten Roman Ana (2014; deutsch: Das Loch) erhielt Oyamada den Akutagawa Prize, der als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen in Japan gilt. Ihre Werke wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt, u. a. auf Englisch beim US-Verlag New Directions. Hiroko Oyamada lebt mit ihrer Familie in Hiroshima.

 

Nora Bierich, geboren 1958, hat Philosophie und Japanologie in Berlin und Tokio studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. Werke von Kenzaburō Ōe und Yukio Mishima. 2019 erhielt sie den japanischen Noma Award for the Translation of Japanese Literature.

Impressum

Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel 穴 (Ana) bei Shinchosha Publishing Co., Ltd., Tokyo.

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Juli 2024

Copyright © 2024 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Copyright © 2014 by Hiroko Oyamada

All rights reserved.

First Japanese edition published in 2014 by Shinchosha Publishing Co., Ltd., Tokyo

This German edition published by arrangement with Shinchosha Publishing Co., Ltd., Tokyo in care of Tuttle-Mori Agency, Inc., Tokyo

Covergestaltung Anzinger und Rasp, München

Coverabbildung Doan Ly

ISBN 978-3-644-01943-0

 

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

 

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www.rowohlt.de

Ich bin mit meinem Mann hierher aufs Land gezogen. Ende Mai hatte er erfahren, dass er versetzt werden würde, in eine Geschäftsstelle, die sich zwar in derselben Präfektur, aber an der Grenze zur Nachbarpräfektur befindet. Es ist die Gegend, in der mein Mann aufgewachsen ist und in der seine Eltern auch jetzt noch wohnen, weshalb er gleich meine Schwiegermutter anrief, um zu fragen, ob sie nicht vielleicht von einem passenden Haus oder einer Wohnung wüsste.

«Warum zieht ihr nicht in das Haus nebenan?»

«Nebenan?»

«Das Haus, das wir vermieten. Es ist gerade frei geworden.»

Sie sprach so laut, dass ich hören konnte, was sie sagte. Meine Schwiegereltern hatten ein Haus, das sie vermieteten? Davon erfuhr ich zum ersten Mal.

«Eine Familie mit zwei Kindern hat dort gewohnt, die Katōs, sie sind im April ausgezogen. Der Mann wollte unbedingt ein eigenes Haus bauen. Sie waren sehr nett, zum Abschied haben sie uns eine ganze Kiste köstlicher Sumo-Mandarinen geschenkt. Du hast sie doch kennengelernt, oder? Der kleine Sohn hatte lockiges Haar.»

«Nein, ich glaube nicht, dass ich sie kenne.»

Ich nahm einen Zettel, der auf dem Tisch lag, schrieb «frei stehendes Haus?» und schob ihn meinem Mann zu. Er nickte, nahm den Stift und schrieb: «zwei Etagen».

Meine Schwiegermutter redete weiter. «Jetzt steht es leer, wir haben schon den Makler beauftragt, aber bisher hat sich wohl noch niemand gemeldet. Falls ihr da einziehen wollt, kann ich gleich morgen anrufen und die Annonce löschen lassen. Habt ihr Interesse?»

«Die Miete ist bestimmt erschwinglich», antwortete mein Mann gut gelaunt.

«Natürlich, wir sind ja hier auf dem Land, die Katōs haben 52000 Yen gezahlt. Was ist, wollt ihr?»

Mein Mann stand vor dem Festnetztelefon und sah mich fragend an: Was meinst du?

Der Zeitpunkt ist perfekt, dachte ich, ein Geschenk des Himmels. Wir sollten das Angebot annehmen. Also nickte ich. Für weniger Miete, als wir jetzt für unsere zwei Zimmer mit Küche und Bad in der Stadt bezahlten, würden wir in einem Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken wohnen.

«Ja, unbedingt. 52000 können wir uns auf jeden Fall leisten, das ist viel weniger, als wir jetzt bezahlen …»

«Was redest du da? Miete zahlt ihr natürlich keine.»

«Wie meinst du das?»

«Braucht ihr nicht, ist nicht nötig. Legt das Geld lieber zur Seite, für eure Zukunft. Das heißt, wegen der Steuern sollten wir möglicherweise einen gewissen Betrag vereinbaren, der Form halber, aber wir wollen kein Geld. Es wäre doch absurd, innerhalb der Familie Geld zu verlangen. Den Kredit haben wir ja schon abbezahlt, und neu ist das Haus auch nicht mehr.»

Mein Mann sah mich wieder fragend an, aber es gab nichts, was ich hätte einwenden können. Es war ein so großzügiges Angebot. Allerdings konnte ich mich beim besten Willen nicht an das Haus erinnern, ich hatte keine Vorstellung, wie groß und in welcher Farbe es gestrichen war, wie der Garten aussah, auch wenn ich es bei unseren Besuchen bestimmt gesehen hatte. Das bedeutete wahrscheinlich, dass es weder schön noch schäbig genug war, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aus irgendeinem Grund konnte ich mich auch nicht mehr genau an das Elternhaus meines Mannes erinnern. Das Einzige, was ich wusste, war, dass es auf dem Dach Solarpaneele gab und dass im Garten irgendwelche Bäume standen.

«Einen Autostellplatz gibt es, oder?»

«Ja, aber nur einen. Und den braucht ihr auch. Ohne Auto ist man hier in der Gegend aufgeschmissen.»

«Von euch aus wäre es keine halbe Stunde zur Arbeit. Das würde vieles erleichtern. Meinst du wirklich, wir können umsonst bei euch wohnen?»

«Ich habe nicht mehr im Kopf, was wir für die Papiere brauchen. Aber wie gesagt, ihr müsst nichts bezahlen. Wozu solltet ihr uns jeden Monat 52000 Yen geben? Also gut, ich sage dem Makler Bescheid.»

«Vielen Dank! Das ist eine große Hilfe, denn Asahi arbeitet dann ja nicht mehr.»

«Wieso, Asa-chan hört auf zu arbeiten?» Meine Schwiegermutter senkte leicht die Stimme. Trotzdem war sie noch gut zu hören.

«Klar, die Pendelei wäre zu umständlich.»

«Da hast du recht. Aber du könntest ja allein herziehen? Ist doch schade, wenn sie ihren Job aufgibt.»

Mein Mann sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. Warum sollten wir wegen seiner Versetzung getrennt leben? Ich war noch nicht einmal fest angestellt, und mein Job war auch nicht sonderlich gut bezahlt.

Mein Mann nickte mir schweigend zu, dann antwortete er: «Kommt nicht infrage, wir ziehen gemeinsam um.»

«Ach, ihr seid eben noch jung», meinte meine Schwiegermutter und lachte kurz auf.

Ich war mir nicht sicher, wie jung wir waren, auf jeden Fall waren wir schon ein paar Jahre verheiratet. Für meine Schwiegermutter war Arbeit anscheinend so wichtig, dass sie sich eher vorstellen konnte, wir lebten getrennt voneinander, statt dass ich meinen Job kündigte. Ihre Einstellung imponierte mir, vielleicht fand ich sie sogar beneidenswert. Meine Schwiegermutter hat fast ihr gesamtes Erwachsenenleben für dieselbe Firma gearbeitet und geht nächstes oder übernächstes Jahr in Rente. Bei der Geburt von Muneaki hat sie nur ein halbes Jahr pausiert. Dabei ist die finanzielle Situation meiner Schwiegereltern nicht so, dass sie Geld verdienen müsste, wahrscheinlich mag sie ihre Arbeit einfach, oder vielmehr Arbeiten als solches. Mein Job dagegen war nichts, wofür ich mich aufgeopfert hätte. Ich litt nicht darunter, aber er erfüllte mich auch nicht. Ich musste nie alles geben, aber ich erinnere mich auch an kein erhebendes Glücksgefühl. Im Verhältnis zu meinem Gehalt fand ich ihn zu zeitraubend und anstrengend, ich war oft erschöpft, was nicht nur mir so ging. Es war eine Arbeit, die auch andere erledigen konnten, doch ich war nicht mehr so jung oder naiv, dass ich deswegen unzufrieden gewesen wäre.

Mein Mann beendete das Telefonat und sah mich lächelnd an. «Du hast ja alles gehört, was meinst du? Zu nah bei meinen Eltern?»

«Wieso?»

«Na ja, von wegen Schwiegermutter und so.»

Ich musste unwillkürlich lächeln. Ich hatte sie nie so gesehen. Klar, sie war nicht perfekt, aber sie hatte zweifellos mehr Vorzüge als Fehler. Sie war fröhlich, hilfsbereit, offen und fleißig und noch vieles mehr. Müssten wir unter einem Dach leben, hätte ich es mir überlegt, aber da wir nebenan einziehen würden, gab es nichts einzuwenden. «Nein, im Gegenteil, wie nett von ihr. Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich eine neue Arbeit finde, da ist es viel wert, wenn wir die Miete einsparen.»

«Da hast du recht.» Immer noch lächelnd holte mein Mann sein Handy hervor und fing an, darauf herumzutippen.

«Aber was ist mit dir, stört es dich nicht, so nah an zu Hause zu wohnen?»

Obwohl wir nicht weit entfernt lebten, schien es ihm eher lästig zu sein, seine Eltern zu besuchen, selbst an Feiertagen wie dem Obon-Fest im Sommer oder zu Neujahr. Da meine Eltern weiter weg wohnten, gaben wir meist ihnen den Vorrang, aber auch wenn wir sie nicht besuchten, statteten wir nicht unbedingt seinen Eltern einen Besuch ab, wir schoben dann eine Reise oder andere Gründe vor.

«Nein, nicht wirklich. Ich weiß nicht, vielleicht ist es das Alter, aber der Gedanke beruhigt mich eher.»

«Beruhigt?»

Mein Mann sah auf sein Handy, grinste, warf mir einen kurzen Blick zu, und schon sprangen seine Finger wieder über die Tasten.

Im Unterschied zu mir hat er viele Freunde. Wahrscheinlich berichtete er gerade einem von ihnen von den Neuigkeiten: Ziehe ins Nachbarhaus meiner Eltern … keine Miete!

«Und dann ist da ja noch Großvater, er ist alt, und auch meine Eltern sind nicht mehr die jüngsten. Wenn ich nebenan wohne, ist das für alle gut …»

«Das schon», sagte ich und schaltete den Ton des Fernsehers wieder ein, den ich auf stumm gestellt hatte. Man hörte das laute Lachen von Männern, sodass ich gleich wieder leiser stellte. Im Bild sah man eine Art Steppe, in der halb nackte Männer mit brauner Haut ein riesiges Tier jagten. Ich hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden, aber offensichtlich nicht in Japan. Ihre Gesichter und Oberkörper waren mit weißen und gelben Mustern bemalt, vielleicht waren es auch Tätowierungen. Das Tier schien zu ihnen zu gehören, an einem Bein hing eine Art Band, das hinter ihm herflatterte. Unter den Männern war auch ein japanischer Komiker, dessen blasser dicklicher Körper in einem Strohrock steckte. Die Männer mit der braunen Haut dagegen trugen allesamt kurze Hosen aus Stoff.

«Und natürlich kommst du mit, auf jeden Fall.»

«Meinst du, deine Mutter denkt, ich sei fest angestellt?»

«Nein, das weiß sie, glaube ich …» Die Finger meines Mannes fuhren in Windeseile über die Tasten. Es hat Zeiten gegeben, als ich wissen wollte, was er so treibt, aber mittlerweile interessiert es mich kaum mehr. Solange er nicht in kriminelle Machenschaften oder sexuelle Exzesse verwickelt ist, muss ich nicht im Einzelnen erfahren, worüber er sich mit seinen mir unbekannten Freunden austauscht.

«Hast du denen eigentlich schon gesagt, dass du kündigst?»

«Bei der Arbeit? Ja, heute.»

«Und, was haben sie gesagt?»

«Nichts.» Ich lächelte bitter. Mein Mann legte den Kopf schief und sagte, ohne von seinem Handy aufzusehen: «Und das, nachdem sie dich so ausgenutzt haben.»

«Ja genau. Immer müssen wir Freien für alles geradestehen. Aber auf dem Land gibt es sicher nur Teilzeitjobs, oder? Einmal in meinem Leben hätte ich schon gern eine Festanstellung, immerhin werde ich dieses Jahr dreißig.»

«Lass dir Zeit, wir müssen ja keine Miete zahlen.»

«Ja, du hast recht.»

In diesem Moment fiel der Komiker bei dem Versuch, das Riesentier einzufangen, vornüber in den Matsch, er war über und über mit Schlamm bedeckt. Mein Mann musste lachen: «So ein Idiot.»

Ich lachte auch. Zwei Wochen später zogen wir um.