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Herr Taschenbier tut alles, damit das Sams zu ihm zurückkommt. Er trifft am Montag Herrn Mon, am Dienstag geht er brav zum Dienst. Am Mittwoch ist zum Glück von ganz alleine Mitte der Woche, und am Donnerstag sorgt Herr Taschenbier höchstpersönlich mit Blech und Nudelholz für Donner. Und tatsächlich: Am Samstag kommt das Sams zurück! Und mit ihm viele neue Wunschpunkte. Papa Taschenbier legt sofort mit dem Wünschen los, doch obwohl das Sams ihm schon oft genug erklärt hat, wie man richtig wünscht, geht auch diesmal wieder einiges schief. Paul Maars zeitlose Geschichten vom frechen Sams werden einfach nie langweilig. Erst recht nicht mit den neuen Illustrationen von Nina Dulleck.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Herr Taschenbier würde wirklich alles tun, damit das Sams wieder bei ihm einzieht. Tatsächlich gelingt es ihm auch: An einem Samstag kommt das Sams zurück! Und mit dem Sams eine Menge Wunschpunkte, sodass Herr Taschenbier freudig draufloswünscht. Aber leider wünscht er wie immer viel zu ungenau, und so geht auch diesmal eine ganze Menge schief! Selbst die gewünschte Wunschmaschine kann in dem Durcheinander wenig ausrichten – und bald erkennt Herr Taschenbier mit der Hilfe vom Sams, dass man sich die wichtigsten Wünsche am allerbesten selbst erfüllen kann!
Erinnert ihr euch noch an den ersten Band Eine Woche voller Samstage?
Da kam das Sams zu Herrn Taschenbier. Der hatte eine sonderbare Woche hinter sich.
Das Sams kann ein Lied davon singen:
»Am Sonntag fing die Woche an mit schönstem Sonnenschein.
Am Sonntag Sonne: Ja, das fand Herr Taschenbier ganz fein.
Am Montag, da beschloss Herr Mon, den Freund mal zu besuchen.
Herr Taschenbier war ganz erfreut und kaufte einen Kuchen.
Am Dienstag ging Herr Taschenbier um acht schon ins Büro.
So kam er viel zu früh zum Dienst, das macht er immer so.
Am Mittwoch sagt sich Taschenbier: Zwei Tage sind vorbei,
die Wochenmitte ist erreicht, jetzt kommen noch mal drei.
Am Donnerstag, da donnert es. Herr Taschenbier, der zittert
und traut sich kaum zum Haus hinaus, wie immer, wenn’s gewittert.
Am Freitag, da verlor der Chef den Schlüssel zum Büro.
Drum gab er Taschenbier mal frei. Herr Taschenbier war froh.«
Und dann kam der Samstag und mit ihm das Sams. Es hatte blaue Punkte im Gesicht, mit denen sich Herr Taschenbier Wünsche erfüllen konnte, und beschloss, eine Woche lang bei ihm zu bleiben. Es nannte ihn »Papa« und fiel Herrn Taschenbier erst ziemlich auf die Nerven, weil es so frech war. Noch viel frecher war das Sams allerdings zu Frau Rotkohl, Herrn Taschenbiers Vermieterin. Sie musste sich fast jeden Tag über den kleinen »Robinson« ärgern. So hatte sich das Sams nämlich bei ihr vorgestellt.
Mit dem letzten blauen Wunschpunkt aus dem Sams-Gesicht wünschte sich Herr Taschenbier eine Wunschmaschine. Aber die funktionierte nicht und steht jetzt oben auf dem Dachboden.
Das Sams musste gehen, weil eine Woche vorbei war, und länger dürfen Samse bei ihren Menschen nicht bleiben. Nun wartet Herr Taschenbier sehnsüchtig darauf, dass wieder so eine sonderbare Woche kommt und mit ihr das Sams.
Hier seht ihr die Hauptpersonen der Geschichte:
Das Sams
Herrn Taschenbier
Herrn Mon, den besten Freund von Taschenbier
Frau Rotkohl, seine Vermieterin
– und die Wunschmaschine:
Und nun wünsche ich viel Freude beim Lesen!
Am Sonntag schien die Sonne.
Am Montag, im Büro, war Herr Taschenbier so unruhig, dass es sogar seinem Chef auffiel.
»Was ist los mit Ihnen, Taschenbier?«, fragte er. »Alle fünf Minuten sehen Sie nach der Uhr. So geht das jetzt jeden Montag!«
»Aber erst seit drei Wochen«, berichtigte Herr Taschenbier. »Wissen Sie, ich bin nämlich verabredet.«
»Sie sind seit drei Wochen jeden Montag verabredet, oder sind Sie seit drei Wochen für diesen Montag verabredet? Ich verstehe das nicht ganz«, sagte der Chef.
»Das kann man auch nicht verstehen«, sagte Herr Taschenbier und schrieb einfach weiter.
Als es endlich fünf Uhr schlug, zog er hastig seine Jacke an, stürzte aus dem Büro, rannte nach Hause, stürmte durch die Haustür und rief schon im Treppenhaus: »Frau Rotkohl, Frau Rotkohl!«
Frau Rotkohl, die Vermieterin, streckte den Kopf aus der Wohnungstür. »Was ist los?«, fragte sie. »Sie haben übrigens vergessen, Ihre Schuhe abzutreten!«
Herr Taschenbier trat ein paar Schritte zurück auf die Fußmatte und fragte von dort: »Ist Herr Mon schon gekommen?«
»Herr Mon? Kommt der denn schon wieder?«, rief Frau Rotkohl. »Das geht jetzt schon seit drei Wochen so: Jeden Montag kommt dieser Mon. Wenn das so weitergeht, lasse ich mir bald Miete von diesem Herrn bezahlen; er wohnt ja schon fast hier!«
»Keine Sorge! Wenn alles gut geht, wird er heute zum letzten Mal kommen müssen«, tröstete Herr Taschenbier sie.
»Wenn alles gut geht?«, wiederholte Frau Rotkohl. »Wollen Sie denn, dass er heute zum letzten Mal kommt?«
»Ja, natürlich!«
»Wieso laden Sie ihn dann ständig ein, wenn Sie ihn nicht leiden können?«
»Aber ich kann ihn doch gut leiden!«
»Sie haben doch eben gesagt, Sie wünschten, er käme zum letzten Mal«, sagte Frau Rotkohl. »Und trotzdem können Sie ihn gut leiden? Soll er nun kommen oder nicht? Das versteh ich nicht ganz.«
»Das kann man auch nicht verstehen«, sagte Herr Taschenbier nun schon zum zweiten Mal an diesem Nachmittag. »Aber ich will versuchen, es zu erklären: Ich wünsche mir nur, dass diesmal endlich alles gut geht. Dass nicht alles schiefgeht wie in den vergangenen drei Wochen!«
»Schiefgeht?«, fragte Frau Rotkohl neugierig. »Davon habe ich ja gar nichts gemerkt! Was ist denn alles schiefgegangen?«
»Alles«, sagte er ärgerlich. »Aber auch alles!«
»Alles?«, fragte sie. »Ja, erzählen Sie doch mal!«
»Die erste Woche hatte ganz richtig angefangen«, begann Herr Taschenbier. »Am Sonntag schien nämlich die Sonne. Aber schon am Sonntagabend gab es die ganz große Panne!«
»Eine Panne? Wie denn? Lassen Sie sich doch nicht jedes Wort einzeln aus dem Hals ziehen!«
»Herr Mon wollte besonders pünktlich sein …«
»Und dann?«, drängte sie.
»Und kam schon am Sonntagabend«, vollendete er den Satz mit einem tiefen Seufzer.
»Und dann?«, fragte Frau Rotkohl gespannt.
»Und dann? Nichts und dann! Das war schließlich schlimm genug«, rief Herr Taschenbier. »Am Sonntag Herr Mon, damit war die ganze Woche verdorben.«
Frau Rotkohl schüttelte missbilligend den Kopf. »Ihnen kann man aber auch gar nichts recht machen«, sagte sie vorwurfsvoll. »Kommt Herr Mon nicht ganz pünktlich, sind Sie in höchster Aufregung. Kommt er zu früh, verdirbt er Ihnen gar die ganze Woche! – Und was passierte in der Woche danach? Ist er da wieder zu früh gekommen?«
»Die zweite Woche hatte so schön angefangen!«, schwärmte Herr Taschenbier. »Am Sonntag schien die Sonne, und Herr Mon kam pünktlich am Montag. Aber am Dienstag – stellen Sie sich vor: Am Dienstag war ein Feiertag, und ich hatte frei. Was sagen Sie dazu?!«
»Was soll ich dazu sagen? Schön, dass Sie mal nicht arbeiten mussten.«
»Schön nennen Sie das?«, rief Herr Taschenbier und schüttelte sich schaudernd. »Nein: abscheulich, geradezu entsetzlich!«
»Sonst freuen Sie sich über jeden freien Tag«, sagte Frau Rotkohl verständnislos.
»Aber nur am Freitag. Am Dienstag Dienst und am Freitag frei, so wäre es korrekt gewesen.«
»Ich verstehe überhaupt nichts«, stellte Frau Rotkohl fest.
»Ich sagte es ja schon: Das kann man auch nicht verstehen«, wiederholte Herr Taschenbier.
»Schildern Sie mir mal die dritte Woche«, schlug Frau Rotkohl vor. »Vielleicht verstehe ich es dann.«
»Die dritte Woche war die schlimmste«, sagte Herr Taschenbier. »Am Sonntag gab es ein Gewitter, es hat den halben Nachmittag gedonnert.«
»Ja, scheußlich, ich erinnere mich«, bestätigte Frau Rotkohl.
»Aber nicht nur das: Am Donnerstag schien auch noch die Sonne!«, sagte Herr Taschenbier anklagend.
Frau Rotkohl war verblüfft. »Die Sonne? Wieso?«, fragte sie. »Hatten Sie was dagegen?«
»Und ob ich was dagegen hatte!«, sagte Herr Taschenbier aufgebracht. »Am Sonntag Donner, das ist schon schlimm genug. Aber am Donnerstag auch noch Sonne, das ist eine doppelte Gemeinheit, eine Unverschämtheit!«
»Jetzt verstehe ich noch weniger als vorher. Falls das überhaupt möglich ist, denn vorher habe ich schon nichts verstanden«, sagte Frau Rotkohl. »Über Regen regen Sie sich auf …«
»Über Donner!«, verbesserte Herr Taschenbier.
»Sonnenschein scheinen Sie nicht zu mögen – was wollen Sie überhaupt für ein Wetter? Viel bleibt ja wirklich nicht mehr übrig.«
»Ich sehe schon: Sie verstehen mich auch nicht«, sagte Herr Taschenbier, drehte sich um, ging in sein Zimmer und ließ Frau Rotkohl ratlos im Flur zurück.
Er hatte seine Zimmertür noch nicht ganz geschlossen, da klingelte es stürmisch an der Haustür.
Herr Taschenbier stürzte aus seinem Zimmer und rannte so schnell an Frau Rotkohl vorbei, dass sie es gar nicht schaffte, sich über das lang anhaltende Klingeln zu beschweren.
»Das ist Herr Mon! Das ist für mich!«, schrie er und riss die Haustür auf.
Draußen stand wirklich Herr Mon.
»Hallo, Taschenbier, alter Junge! Du bekommst gleich etwas zu tragen«, rief er laut und fröhlich und drückte Herrn Taschenbier einen riesigen Koffer in die eine und einen Vogelkäfig in die andere Hand. »Na, wie geht’s? Gut, wie man sieht!«
Herr Taschenbier schaute verblüfft den Koffer in seiner Hand, den Vogelkäfig und schließlich Herrn Mon an. Was sollte er antworten? Herr Mon hatte seine Frage ja gleich selbst beantwortet. So sagte er nur: »Hallo, Mon! Wirklich nett, dass du gekommen bist!«
»Ja, das ist nett«, bestätigte Herr Mon. »Kannst du auch den Hamsterkäfig nehmen, damit ich Klärchen und das Meerschwein aus dem Auto holen kann? Ja, das geht gut«, beantwortete er seine Frage schon wieder selbst und klemmte Herrn Taschenbier einen Hamsterkäfig unter den Arm.
»Wer ist denn Klärchen?«, fragte Herr Taschenbier.
»Eine neue weiße Maus, du wirst sie gleich kennenlernen«, versprach Herr Mon. »Und pass auf, dass Herr Kules dem Hamster Andi nichts tut!«
»Herr Kules?«, rief Herr Taschenbier verzweifelt.
»Der Papagei! Hast du den nicht schon vorletzten Montag kennengelernt? Ach nein, das war ja Moppel. Der hier sollte eigentlich Herkules heißen, aber er spricht seinen Namen immer so komisch aus. Sag doch mal Guten Tag!«
»Guten Tag«, sagte Herr Taschenbier artig.
»Doch nicht du, ich meine Herrn Kules«, sagte Herr Mon, und wirklich schrie der Papagei gleich dreimal hintereinander »Gutentaaag, Herr Kules!« aus dem Käfig.
»Guten Tag, Herr Kules«, sagte Herr Taschenbier noch einmal und hob den Vogelkäfig ein bisschen höher, damit der Papagei sehen konnte, wie er ihm zunickte. Dabei rutschte ihm der Hamsterkäfig unter dem Arm weg.
»Vorsicht, der Käfig rutscht. Achtung, Andi, festhalten!«, schrie Herr Mon, machte zwei hastige Schritte, fing knapp über dem Boden den stürzenden Käfig auf und drückte ihn gleich Frau Rotkohl in die Hand, die soeben in der Haustür erschienen war, um nach dem Rechten zu sehen.
»Hallo, hallo«, sagte er. »Schön, dass Sie sich auch mal sehen lassen. Können Sie ganz kurz den Käfig halten? Ja, das können Sie. Klärchen soll nämlich nicht länger warten.«