Das Signal - Wsewolod Michailowitsch Garschin - E-Book

Beschreibung

"Das Signal" ist eine perfekt gearbeitete Kurzgeschichte mit einer kaum erwarteten dramatischen Überraschung am Ende. Sein Dienst in der Armee, als Diener eines Offiziers, hat Semyons Gesundheit ruiniert, und alles, was ihm blieb, war ein kleiner Posten als Gleisgänger bei der Eisenbahn. Eines Tages, als er auf den Schienen unterwegs ist, trifft er zum ersten Mal seinen benachbarten Gleisgänger Wassily, einen ziemlich eigenartigen und abstoßenden Zeitgenossen. Der einfältige Simon muss zusehen, wie Wassily vom Inspektor immer mehr drangsaliert wird, bis er auf seine eigene Art Rache nimmt .....

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Seitenzahl: 16

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ähnliche


 

 

Das Signal

Deutsche Neuübersetzung

 

WSELOWOD MICHAILOWITSCH GARSCHIN

 

 

 

 

Das Signal, W. M. Garschin

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849653736

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

 

I.

Semyon Iwanow war ein Gleisgänger. Seine Hütte war in die eine Richtung zehn Werst, in die andere Richtung zwölf Werst von einem Bahnhof entfernt. Etwa vier Werst weiter war eine Baumwollspinnerei, die im Jahr zuvor eröffnet worden war, und deren hoher Schornstein dunkel hinter dem Wald emporragte. Die einzigen Behausungen in der Nähe waren die entfernten Hütten der anderen Gleisgänger.

Semyon Iwanows Gesundheit war völlig zerstört. Neun Jahre zuvor hatte er den ganzen Krieg über als Ordonanz eines Offiziers gedient. Die Sonne hatte ihn geröstet, die Kälte ihn erfroren, und der Hunger ihn auf den Gewaltmärschen von vierzig und fünfzig Werst pro Tag bei Hitze, Kälte, Regen und Sonnenschein ausgezehrt. Die Kugeln waren um ihn herumgeschwirrt, aber, Gott sei Dank! Keine hatte ihn getroffen.

Semyons Regiment war einmal in der Schusslinie. Eine ganze Woche lang war mit den Türken gekämpft worden, und nur eine tiefe Schlucht trennte die beiden feindlichen Armeen; von morgens bis abends hatte es ein stetiges Kreuzfeuer gegeben. Dreimal täglich trug Semyon einen dampfenden Samowar und die Mahlzeiten seines Offiziers aus der Lagerküche in die Schlucht. Die Kugeln surrten um ihn herum und schlugen heftig in die Felsen ein. Semyon war verängstigt und weinte manchmal, aber trotzdem machte er weiter. Die Offiziere waren zufrieden mit ihm, denn er hatte immer heißen Tee für sie bereit.