Das Taschenbuch zur Kostenrechnung - Stefan Georg - E-Book

Das Taschenbuch zur Kostenrechnung E-Book

STEFAN GEORG

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Lernen Sie in diesem Buch die Methodik der Kostenrechnung kennen. Dazu sind Ihnen die Kostenartenrechnung, die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung als Teilgebiete der Kosten- und Leistungsrechnung anschaulich dargestellt. Außerdem finden Sie Erklärungen zur Deckungsbeitragsrechnung, zur Plankostenrechnung und zur Prozesskostenrechnung. Damit wird dieses Buch ein idealer Begleiter durch Schule, Studium und Praxis.

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Stefan Georg

Das Taschenbuch zur Kostenrechnung

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Titel

Stefan Georg

Das Taschenbuch zur Kostenrechnung

Impressum

Prof. Dr. Stefan Georg

c/o htw saar

Waldhausweg 14

66123 Saarbrücken

[email protected]

Prof. Dr. Stefan Georg lehrt in der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes in den Studiengängen zur Betriebswirtschaftslehre, zum Aviation Business und zum Wirtschaftsingenieurwesen.

Darüber hinaus betreibt er im Internet Portale zu wirtschaftlichen Themen, z.B. zum Kostenmanagement (https://www.wiin-kostenmanagement.de), zum Aviation Business (https://www.wiin-aviation.de) und zum Wirtschaftsingenieurwesen (https://www.wiin-online.de).

Bestandsgrößen und Strömungsgrößen

In der Betriebswirtschaftslehre unterscheidet man die Bestandsgrößen von den Strömungsgrößen. Dabei messen Bestandsgrößen einen Sachverhalt zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B. einen Lagerbestand am Ende des Monats oder einen Materialbestand zu Beginn des Werktages. Typischerweise enthält eine Bilanz Bestandsgrößen, da die Bilanz die Kapitalwerte und die Vermögenswerte an einem bestimmten Stichtag dokumentiert.

Kosten zählen zu den sogenannten Strömungsgrößen. Diese messen die Entwicklung einer Größe innerhalb eines bestimmten Zeitraums und beschreiben damit die Veränderung der Bestandsgrößen, z.B. den Materialverbrauch während eines Monats oder die Materialkosten einer Woche. Folgende Strömungsgrößen können unterschieden werden:

Auszahlung: Abgang liquider Mittel in Form von Bargeld oder durch einen Buchungsvorgang auf dem Geschäftskonto bei der BankEinzahlung: Zugang liquider Mittel in Form von Bargeld oder durch einen Buchungsvorgang auf dem Geschäftskonto bei der BankAusgabe: Wert aller zugehenden Güter und DienstleistungenEinnahme: Wert aller abgehenden Güter und DienstleistungenAufwand: Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen (Hinweis: Anlagevermögen verbraucht sich auch, wenn auch der „Totalverbrauch“ sich oft über viele Jahre zieht)Ertrag: Wert aller erbrachten LeistungenKosten: Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen zur Erstellung der eigentlichen betrieblichen LeistungBetriebsertrag (Leistung): Wert aller erbrachten Leistungen im Rahmen der eigentlichen betrieblichen Tätigkeit

Merke: Kosten entstehen immer im Zusammenhang mit der eigentlichen betrieblichen Leistungserstellung. Somit kann man die Entstehung von Kosten beeinflussen, indem man die erbrachten Leistungen beeinflusst. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Kostenmanagement.

Umfassende Hinweise zu den Methoden des Kostenmanagements finden Sie auf https://www.wiin-kostenmanagement.de/ und dort beschriebenen Techniken des Fixkostenmanagements, des Prozesskostenmanagements, des Target Costings und der Lebenszykluskostenrechnung.

Beispiel zu Strömungsgrößen

Im Dezember 2018 beschafft ein Unternehmer einen Pkw zum Preis von 30.000 Euro per Kaufvertrag. Das Auto wird erst im Januar 2019 bei Auslieferung bezahlt und in den Jahren 2019 bis 2024 (zu gleichen Teilen) genutzt. Die Nutzung erfolgt zu 80% betrieblich und zu 20% privat bedingt (Hinweis: Aus Vereinfachungsgründen wird die Umsatzsteuer nicht betrachtet.):

Der Ausgabe im Jahr 2018 (Zugang des Rechts auf einen Pkw) in Höhe von 30.000 Euro steht eine Auszahlung im Januar 2019 (tatsächlicher Bezahlvorgang) in Höhe von 30.000 Euro gegenüber. In den Jahren 2019 bis 2024 entsteht jeweils ein Aufwand in Höhe von 5.000 Euro (gleichmäßiger Werteverzehr), die (kalkulatorischen) Kosten betragen hingegen in jeder Periode nur 4.000 Euro (80% von 5.000 Euro), da nur 80% des Werteverzehrs betrieblich bedingt sind.

Merke: Die Beschaffungen von Waren, Rohstoffen oder Investitionsgütern stellen somit zunächst noch keine Kosten dar, da es lediglich zu einem Tausch Geld gegen Ware kommt. Erst der „Verbrauch“ dieser Güter und der damit verbundene Wertverlust führen zu Kosten.

Sicherlich „verbrauchen“ sich Investitionsgüter erst über einen längeren Zeitraum; man würde wohl besser von einem Gebrauch dieser Güter sprechen. Der Werteverzehr dieser Güter muss geschätzt bzw. kalkuliert werden; man spricht (später) dann auch von kalkulatorischen Kosten.

Einen Learning Snack zu den Strömungsgrößen finden Sie auf https://www.learningsnacks.de/share/90948/.

Nutzungsbereiche der Strömungsgrößen

Ein- und Auszahlungen beeinflussen unmittelbar die Liquidität, sie haben damit direkte Auswirkungen auf den Liquiditätsplan. Einnahmen und Ausgaben beeinflussen die geplante bzw. verplanbare Liquidität, sie sind Gegenstand der Finanzplanung.[i] Es gibt durchaus Geschäftsvorfälle, die niemals zu einer Ausgabe (Zahlung der Umsatzsteuer) oder niemals zu einer Auszahlung (Annahme einer unentgeltlichen Dienstleistung) führen.[ii]

Die Unterzeichnung des Kaufvertrags und die damit verbundene Ausgabe von 30.000 Euro führen dazu, dass das Unternehmen (irgendwann) den Kaufpreis bezahlen muss. Hatte das Unternehmen ursprünglich ein freies Budget von 100.000 Euro auf seinem Geschäftskonto, so reduziert sich das freie Budget durch den Kauf auf 70.000 Euro, wenngleich zunächst noch immer 100.000 Euro auf dem Geschäftskonto zu Buche stehen, da der Kaufpreis erst einen Monat später zu begleichen ist. Erst mit der tatsächlichen Zahlung (Auszahlung) verringert sich auch der Kontostand auf 70.000 Euro.

Merke: Einzahlungen und Auszahlungen sowie Einnahmen und Ausgaben sind Strömungsgrößen zur Liquiditätsplanung.

Aufwand und Ertrag sind Gegenstand der Gewinn- und Verlustrechnung. Ihre Erfassung unterliegt gesetzlichen Regelungen, die zwingend einzuhalten sind. Damit wird eine gewisse Standardisierung über alle Unternehmen hinweg erreicht. Aufwand und Ertrag beeinflussen den ausgewiesenen Unternehmenserfolg.[iii]

Kosten und Leistungen sind Teil der Betriebsbuchhaltung, der sogenannten Kosten- und Leistungsrechnung. Sie haben Auswirkungen auf den Betriebserfolg und repräsentieren den Werteverzehr und die Werteschaffung, wie sie jenseits gesetzlicher Vorschriften vom Betrieb wahrgenommen werden.[iv]

Merke: Aufwand und Ertrag bzw. Kosten und Leistungen sind Strömungsgrößen zur Gewinnplanung oder zur Berechnung der Rentabilität.

Weitere Infoirmationen zur Definition der Strömungsgrößen sind auf https://www.wiin-kostenmanagement.de/definition-von-kosten/ nachzulesen.

[i] Härdler (2010), S. 38f.

[ii] Härdler (2010), S. 41.

[iii] Härdler (2010), S. 39.

[iv] Härdler (2010), S. 39.

Neutraler Aufwand und kalkulatorische Kosten

Aufwand und Kosten repräsentieren einen Wertverzehr. Die Höhe des Aufwands ist jedoch nicht daran gebunden, dass der Werteverzehr in direktem Zusammenhang zur eigentlichen betrieblichen Leistung steht. Dies unterscheidet ihn von den Kosten. Härdler definiert Kosten als „(in Geld) bewerteter, periodisierter (= auf einen Zeitraum bezogener) Verzehr an Produktionsfaktoren, der zu Erstellung der betriebstypischen Leistung und zur Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft dient.“[i]

Häufig sind Aufwand und Kosten identisch. Dann werden Kosten bereits in der Finanzbuchhaltung als Aufwand erfasst. In diesem Fall spricht man von Zweckaufwand bzw. von Grundkosten.[ii]

Es gibt aber auch in der Finanzbuchhaltung erfasster Aufwand, der ungleich den Kosten ist: dieser heißt neutraler Aufwand und gliedert sich in betriebsfremden Aufwand, periodenfremden und außerordentlichen Aufwand.[iii]

Im oben stehenden PKW-Beispiel gibt es einen betriebsfremden Aufwand in Höhe von 1.000 Euro je Jahr (für die private Nutzung des PKW). Außerordentlicher Aufwand entsteht bspw. durch einen Verkehrsunfall während der Nutzung des PKW‘s oder aufgrund einer Totalabschreibung eines Gebäudes aufgrund eines nichtversicherten Feuerschadens. Periodenfremder Aufwand entsteht bspw. durch eine Steuernachzahlung für ein bereits vergangenes Jahr.

Ebenso, wie es Aufwand gibt, dem keine Kosten gegenüberstehen, gibt es auch Kosten, die nicht zwingend in gleicher Höhe Aufwand sind: diese heißen kalkulatorische Kosten, die sich in Zusatzkosten (kein Aufwand) und Anderskosten (Aufwand in anderer Höhe) gliedern.[iv] Als Beispiel dafür sind Zinsen für das Eigenkapital (Zusatzkosten) bzw. das Rechnen mit höheren Kreditzinsen, als tatsächlich gezahlt werden (Anderskosten in Höhe der Zinsdifferenz), zu nennen.

Merke: Nur Kosten (Grundkosten und kalkulatorische Kosten) fließen in die Kostenrechnung ein. Ein neutraler Aufwand ist dagegen in der Kosten- und Leistungsrechnung nicht zu berücksichtigen.

Darüber hinaus können Sie weitere Informationen zu den kalkulatorischen Kosten und dem neutralen Aufwand auf https://www.wiin-kostenmanagement.de/neutraler-aufwand-kalkulatorische-kosten/ nachlesen.

[i] Härdler (2010), S. 428.

[ii] Härdler (2010), S. 429.

[iii] Drosse (2014), S. 12.

[iv] Härdler (2010), S. 429f.

Der Aufbau des Rechnungswesens

Das Rechnungswesen setzt sich aus einer Vielzahl von Teilrechnungen zusammen und verwendet dabei viele unterschiedliche Rechnungsgrößen.

Grundsätzlich gliedert sich das Rechnungswesen in ein externes Rechnungswesen (auch als Finanzbuchhaltung bezeichnet) und in ein internes Rechnungswesen (auch Betriebsbuchhaltung genannt).

Zum externen Rechnungswesen gehören

die Buchführung,das Inventar,der Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang),der Konzernabschluss (Konzernbilanz, Konzern-GuV, Konzern-Anhang) sowieZwischen- und Sonderbilanzen.

Zum internen Rechnungswesen gehören

die Kostenrechnung bzw. die Kosten- und Leistungsrechnung (inkl. ihrer Bestandteile Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung),die Anlagenabrechnung,die Materialabrechnung,die Lohn- und Gehaltsabrechnung,die Betriebsstatistik (die betriebliche Statistik),die Investitionsrechnungen,die Liquiditätsrechnungen sowieWirtschaftlichkeits- und Planungsrechnungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

"Das betriebliche Rechnungswesen umfasst alle Konzepte und Verfahren, die eine zielgerichtete, quantitative Erfassung, Dokumentation, Aufbereitung und Auswertung innerbetrieblicher ökonomischer Prozesse sowie der wirtschaftlich relevanten Beziehungen des Unternehmens zu seiner Umwelt ermöglichen.“[i]

Merke: Die Kostenrechnung ist Teil des internen Rechnungswesens. Ihre Ergebnisse sind in der Regel nur zur unternehmensinternen Verwendung vorgesehen.

Einen Learning Snack zum Rechnungswesen können Sie kostenfrei auf https://www.learningsnacks.de/share/90754/ nutzen.

[i] Deimel/Isemann/Müller (2006), S. 19.