Das Unglückskind - Maya Shepherd - E-Book

Das Unglückskind E-Book

Maya Shepherd

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Beschreibung

Sieben Jahre Schnee brachen über Engelland herein, als Margery das Licht der Welt erblickte. Die Bewohner der Insel straften sie dafür mit Verachtung und nannten sie Das Unglückskind. Trotzdem liebte Margery nichts mehr als ihre Heimat und wäre bereit gewesen, alles zu tun, um diese zu beschützen. Selbst ihr eigenes Leben hätte sie für die Sicherheit ihres Königreichs gegeben. Sie wäre die perfekte selbstlose Königin geworden. Jemand, der es wert war, dass man für ihn kämpfte. Aber mit jedem Stück ihres Herzens, das sie verlor, schwand das Gute in ihr. Ihre Mutter Mary scheint die Einzige zu sein, die sie noch vor der Dunkelheit zu retten vermag. Wird es ihr in der Nacht des Blutmondes gelingen, den schwarzen Spiegel zu verlassen und Elisabeth zu besiegen?

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Inhaltsverzeichnis

Was zuvor geschah

Eine Bekanntschaft aus der Vergangenheit

Schweren Herzens

Wieder vereint

Wie ein Silberstreif

Liebe und Vertrauen

Um der alten Zeiten willen

Rabenpost

Das Unglückskind

Die Kraft des Schweigens

Zwei Herzsplitter

Aschekrone

Befreit

Der vermaledeite Zwerg

Die herzlose Königin

Ein letztes Abenteuer

Die goldene Spindel

Die Nacht des Blutmondes

Die falsche Tochter

Der letzte Splitter

Die Dunkelheit in dir

Wiedergutmachung

Der erste Schnee

Schlussworte der Autorin

Danksagung

Maya Shepherd

Die Grimm Chroniken 23

„Das Unglückskind“

Copyright © 2020 Maya Shepherd

Coverdesign: Jaqueline Kropmanns

Lektorat: Sternensand Verlag /Martina König

Korrektorat: Jennifer Papendick

Illustration „Freya und Rumolt Stein“: Laura Battisti – The Artsy Fox

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Facebook: www.facebook.de/MayaShepherdAutor

E-Mail: [email protected]

Für Mary Jane Dracul, geb. van Helsing

Mit dir hat alles begonnen.

Was zuvor geschah

Sonntag, 28. Oktober 2012

5.00 Uhr

Maggy findet Joe und Will im Finsterwald. Ihr Bruder macht ihr schwere Vorwürfe, weil sie ihm am Vorabend heimlich einen Schlaftrank verabreicht hat, um zu verhindern, dass er auf den Spiegelball geht. Eine Entschuldigung reicht nicht, um Joe zu besänftigen. Erst als Maggy ihnen gesteht, dass Elisabeth Jacob mit sich in den Spiegel gerissen hat, erklärt Joe sich widerwillig bereit, ihnen weiter beizustehen.

Kurze Zeit später stoßen Arian, Simonja und deren Mutter Nisha zu ihnen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Eva, da sie die Einzige zu sein scheint, die das Blatt noch wenden kann.

10.00 Uhr

Rosalie und Dorian erreichen das Schloss Drachenburg und treffen dort auf Margery, die nun die neue Königin der Vampire ist, nachdem sie Vlad Dracul getötet hat. Ember und Philipp, die als Gäste und Freunde bei ihr geblieben sind, warnen sie vor Rosalies Zusammenarbeit mit Elisabeth. Anstatt ihren Verrat abzustreiten, steht Rosalie dazu, dass sie Margerys Tod will. Diese lässt ihre Zwillingsschwester daraufhin festnehmen.

11.00 Uhr

Gegen jede Erwartung stoßen Maggy, Will, Joe, Arian, Simonja und Nisha in dem Bunker unterhalb des Flakturms nicht auf Eva, sondern auf Rumpelstein. Dieser hielt seine Tochter, die bis zu diesem Zeitpunkt nichts über ihre wahre Herkunft wusste, dort gefangen, um sie vor der bösen Königin zu beschützen. Eva gelang es jedoch, ihn zu überwältigen, und sie ergriff die Flucht. Mithilfe von Magie folgt die Gruppe ihrer Spur.

15.00 Uhr

Die böse Königin hat Eva erblinden lassen und hält sie in einem Turm im Finsterwald gefangen. Als dort die Gruppe rund um Maggy eintrifft, erkennt sie lediglich Rumpelstein an seiner Stimme als ihren ehemaligen Entführer wieder. Nun weiß sie, dass er mit all seinen Behauptungen, die ihr zu verrückt erschienen, um sie glauben zu können, recht hatte. Ihres Augenlichts und Margerys Herzsplitters beraubt, ist es ihr unmöglich, sich an ihre Vergangenheit in Engelland zu erinnern. Dennoch fasst sie Vertrauen zu den Fremden. Als sie mit diesen gehen will, muss sie jedoch feststellen, dass ein Blutzauber sie an ihr Gefängnis bindet. Dieser kann nur von der Person gelöst werden, der ihn ausgesprochen hat – Elisabeth.

Arian, Simonja und Nisha bleiben bei Eva im Turm, während Maggy, Will, Joe und Rumpelstein aufbrechen, um Freya zu Hilfe zu holen. Diese ist nicht nur die Erdenmutter, sondern auch Evas leibliche Mutter. Sie ist die Einzige, welche die Macht besitzen könnte, ihre Tochter zu retten.

16.00 Uhr

Als Ember und Philipp Schloss Drachenburg verlassen wollen, werden sie auf Befehl ihrer neuen Königin hin von den Vampiren daran gehindert. Margery stellt es Philipp frei, zu gehen, doch Ember ist für sie zu wertvoll, um sie zu verlieren, da sie einen der letzten verbliebenen Herzsplitter in ihrer Brust trägt.

Ember ist entsetzt darüber, zu was für einer berechnenden Person sich ihre einstige Freundin entwickelt hat, und befürchtet, ihre Hoffnungen auf die Falsche gesetzt zu haben. Schweren Herzens ist sie bereit, Philipp ziehen zu lassen, doch dieser entscheidet sich, bei ihr zu bleiben, da sie nach der Ermordung seiner Eltern alles ist, was ihm geblieben ist.

19.00 Uhr

Dorian sucht in Margerys Auftrag mit den Vampiren die Schlosskommende auf. Sie finden den Ort jedoch verlassen vor. Im Ballsaal entdecken sie den unvollendeten Spiegel und Dorian erteilt den Befehl, diesen zu Schloss Drachenburg zu transportieren.

Allein sucht er das Spiegelzimmer im zweiten Stock auf. Dort sind noch die Spuren des missglückten Rituals zu erkennen, mit dem Elisabeths Geist aus Marys Körper vertrieben werden sollte. Durch den schwarzen Spiegel beschwört er Mary, die ihm gesteht, dass sich etwas in der Spiegelwelt verändert hat. Sie spürt, dass das Ende nah ist, wie auch immer es ausgehen wird.

Zur selben Zeit erreichen Maggy, Will, Joe und Rumpelstein die Insel Nonnenwerth, auf der sich ein Kloster befindet, in dem die Erdenmutter als Oberin in dieser Welt lebt. Sie hat die Gruppe erwartet und empfängt sie bereitwillig. Freya kann ihren Turm jedoch nicht verlassen, da sonst die sieben Welten, die sie erschaffen hat, zerstört werden würden. Nur wenn jemand ihren Platz einnimmt, kann sie gehen. Der Tausch, wenn er erst einmal erfolgt ist, kann nicht rückgängig gemacht werden.

Es ist Joe, der sich bereit erklärt, zu bleiben. Bevor die anderen aufbrechen, geben Maggy und Will ihm das Versprechen, Rosalie noch eine zweite Chance zu geben und einen Weg zu finden, um ihn von seiner Aufgabe als Erdenvater wieder zu entbinden.

22.00 Uhr

Im Finsterwald werden Maggy, Will und Freya von den Vampiren überwältigt, bevor sie zu dem Turm, in dem Eva gefangen gehalten wird, zurückkehren können. Nur Rumpelstein gelingt es, ihnen zu entgehen.

Auf Schloss Drachenburg wird die Gruppe vor Margery geführt, die wissen will, wo Simonja sich aufhält. Maggy, die Margery schon seit Längerem nicht mehr vertraut, weigert sich jedoch, Simonjas Versteck preiszugeben.

Freya fällt ihr überraschend in den Rücken und begründet ihren Verrat damit, dass ihr die Zeit davonläuft. Sobald sie den Turm der Erdenmutter verlassen hat, bleiben ihr nur noch zwei Sonnenaufgänge, bis sie sterben wird. Das gleiche Schicksal steht nun auch Joe bevor, sollte er je seine Aufgabe als Erdenvater aufgeben.

Sonntag,

28. Oktober 2012

Noch drei Tage

Eine Bekanntschaft aus der Vergangenheit

Sonntag, 28. Oktober 2012

23.00 Uhr

Königswinter, Finsterwald

Stunden waren vergangen, seitdem Maggy, Will, Joe und Rumpelstein aufgebrochen waren, um die Erdenmutter aufzusuchen. Sie war die Einzige, die Eva vielleicht nicht nur ihre Erinnerung, sondern auch ihr Augenlicht zurückgeben konnte, das ihr von der bösen Königin genommen worden war. Es hieß, dass die Liebe einer Mutter grenzenlos sei. Galt das auch für Freya? Was liebte sie mehr – ihre Schöpfung oder ihr einziges Kind?

Die Ungewissheit war quälend, aber Eva, Arian, Nisha und Simonja blieb nichts anderes übrig, als auszuharren.

Bis wann?, fragte Simonja sich immer wieder. Wie lange warten wir, bis wir akzeptieren, dass die anderen nicht zurückkommen werden?

Sie wagte es nicht, ihre Zweifel laut auszusprechen, da sie den anderen nicht die Hoffnung nehmen wollte. Aber insgeheim vermutete sie, dass es ihnen nicht anders ging, denn sie schwiegen alle.

Es war ein langer Weg bis zu dem Kloster, in dem die Erdenmutter in dieser Welt residierte, dennoch müssten ihre Freunde bald zurückkehren, wenn alles gut ging.

Die Nacht hatte sich über den Finsterwald gelegt, sodass Simonja alles um sich herum nur noch schemenhaft erkennen konnte. Das war mehr, als Eva sehen konnte. Simonja spähte zu dem völlig verängstigten Mädchen, das auf dem Bett kauerte und so tat, als ob es schlafen würde. Seine unruhige Atmung verriet es jedoch. Für Eva machte es keinen Unterschied, ob sie die Augen geschlossen oder offen hatte – ihre Welt blieb dunkel. Wie entsetzlich es sein musste, wenn einem so viel Unheil angetan wurde und man nicht einmal den Grund dafür kannte.

Arian hatte sich bereit erklärt, die Wache zu übernehmen, und sich dafür auf der Fensterbank niedergelassen. Er ließ seinen Blick über den Wald gleiten, aber jener wurde immer wieder von dem Mond angezogen, der hin und wieder zwischen den Wolken am Himmel aufblitzte. Es war nicht Lavena, sondern eine ihrer Schwestern, dennoch glühte Sehnsucht in Arians goldenen Augen. Sein Herz heulte wie ein Wolf, während seine Lippen verschlossen blieben.

Simonja konnte es nur schwer ertragen, ihn leiden zu sehen, aber es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Ihr blieb nur die Gewissheit, dass er sich für das Leben entschieden hatte – ein Leben mit ihr.

Ohne Nisha wäre Simonja jetzt wahrscheinlich tot. Wenn ihre Mutter nicht in der Nacht des Spiegelballs zurückgekehrt wäre, hätten die Geister der Toten Simonja umgebracht. Sie sollte Dankbarkeit empfinden, stattdessen quälte sie ihre Unwissenheit. Wo war Nisha die letzten Tage gewesen? Warum war sie früher von ihrer angeblichen Fortbildung zurückgekommen? Seit wann konnte sie sich an ihre Vergangenheit in Engelland erinnern?

»Du schuldest mir eine Erklärung«, raunte Simonja ihrer Mutter zu, die nicht weit von ihr auf dem Boden saß und ihren Rücken an die Wand gelehnt hatte. Zwischen ihnen befand sich nur die Tür.

Simonja konnte sehen, wie Nisha ihre Zähne aufeinanderbiss und sich ihre Miene verhärtete. Ihr ganzer Körper drückte Ablehnung aus. Trotz allem, was gewesen war, wollte Nisha immer noch nicht die Wahrheit sagen.

Seufzend wandte sie ihrer Tochter das Gesicht zu, doch noch bevor sie den Mund öffnen konnte, fuhr Simonja sie an: »Hast du aus der Vergangenheit nichts gelernt? Warum lässt du mich immer wieder ohne jede Vorwarnung in mein Unglück rennen? Bin ich dir so gleichgültig?«

Ihr Vorwurf kam einer Ohrfeige gleich und Nisha zuckte unter der Härte der Worte zusammen. Simonja wusste, dass sie ihrer Mutter nicht gleichgültig war. Ganz im Gegenteil, lange Zeit hatten sie nur einander gehabt. Es war eine einsame Kindheit gewesen, aber keine schlechte. Sie hatten viel miteinander lachen können und Nisha hatte immer ihr Bestes gegeben, um Simonja ihre Liebe spüren zu lassen. Sie musste ihrer Tochter nicht nur den Vater, sondern auch jeden anderen Menschen ersetzen: Freunde, Familie, Schulkameraden, Nachbarn, Bekannte. Die erzwungene Isolation hatte nur Simonjas Schutz gedient.

Dennoch nahm sie es ihrer Mutter übel, dass diese sie an ihrem fünfzehnten Geburtstag völlig ahnungslos in die Grausamkeit der Welt entlassen hatte. Sie hatte gewusst, was Simonja bevorstand, schließlich war sie zuvor der Tod von Engelland gewesen. In all den Jahren hätte sie ihre Tochter auf die Zukunft vorbereiten können, aber stattdessen hatte sie geschwiegen oder sogar gelogen, wenn es sich nicht vermeiden ließ.

»Manchmal ist es besser, nicht zu wissen, was auf einen zukommt, weil man sonst daran zerbrechen würde«, entgegnete Nisha leise. Die Last ihrer Geheimnisse ruhte schwer auf ihrem Gewissen, ihrem Herzen und ihrer Seele. Trotzdem war sie nicht bereit, sich davon zu befreien.

»Ausflüchte«, zischte Simonja verärgert. Sie war es leid, dass ihre Mutter sich immer rauszureden versuchte. Zwar konnte sie nachvollziehen, dass man einem Kind nicht sagen wollte, dass es später einmal täglich Menschen würde umbringen müssen, aber sie war kein Kind mehr. Ihre Kindheit endete an dem Tag, als der Baum des Lebens ihr die erste Nuss mit einem Zettel und einem Namen vor die Füße fallen ließ.

Misstrauisch musterte sie ihre Mutter. Als diese vor ein paar Tagen zu einer ominösen Fortbildung aufgebrochen war, hatte sie schlichte schwarze Jeans und einen grauen Pullover getragen – völlig unscheinbar. In dieser Welt hatte Simonja ihre Mutter nie anders erlebt. Die meiste Zeit verbrachte sie auf dem Friedhof, wo sie sich in einer grünen Latzhose um die Gräber kümmerte. Sie mochte es, in der Natur zu sein, mit ihren Händen zu arbeiten, und sie genoss vor allem die Ruhe. Der Trubel der Stadt war ihr zuwider, genauso wie der Umgang mit anderen Menschen.

Seit ihrer Rückkehr stellte Nisha jedoch das ältere Abbild ihrer Tochter dar: Ihre schlanke, aber sportliche Figur wurde durch eine eng anliegende Lederhose und ein Top betont. Der rote Mantel war ein absoluter Blickfang, den kaum jemand übersehen konnte.

Rot war eine Signalfarbe. In Engelland war sie dem Tod vorbehalten gewesen.

Der strenge hohe Pferdeschwanz betonte ihr taffes Wesen. Sowohl Mutter als auch Tochter waren Frauen, die sich durchzusetzen wussten.

»Hast du es schon immer gewusst?« Simonja unterdrückte das Beben ihrer Unterlippe. Sie spürte die Enge in ihrem Hals. Es schmerzte, von dem Menschen, der einem am nächsten stand, belogen zu werden. Sie könnte nur schwer ertragen, wenn ihr ganzes Leben, auch jenes in dieser Welt, nur eine einzige Lüge wäre.

»Nein«, widersprach Nisha ihr energisch und suchte flehend ihren Blick. »Ich hätte dich niemals in dieser Situation allein gelassen, wenn ich die Wahrheit gekannt hätte.«

Erleichterung durchflutete Simonjas Herz – zumindest in diesem Punkt hatte ihre Mutter nicht immer gelogen. Aber das beantwortete keinesfalls alle ihre Fragen, sondern führte nur zu einer neuen. »Was hat sich geändert?«

Erst die Begegnung mit den anderen der Vergessenen Sieben hatte Simonjas eigene Erinnerungen an Engelland wieder aufleben lassen. Was war es bei ihrer Mutter gewesen?

Nisha antwortete ihr nicht sofort, sondern schwieg einen Moment, als suche sie nach einer Ausrede. Dann gestand sie jedoch: »Ich bin jemandem aus der Vergangenheit begegnet. Er wollte wohl, dass ich wieder weiß, wer ich bin.« Erneut verstummte sie und driftete mit ihren Gedanken ab. »Vielleicht wollte er auch nur, dass ich mich an ihn erinnere.«

Er?, schoss es Simonja verständnislos durch den Kopf. Von wem zur Hölle spricht sie? Etwa von meinem Vater?

Dessen Identität war seit jeher das größte Geheimnis. Konnte es sein, dass dieser nicht nur am Leben, sondern auch Teil dieser Welt war? Wer war er?

Simonja brannte darauf, endlich die Wahrheit zu erfahren, doch sie kam nicht dazu, ihre Mutter danach zu fragen, denn in diesem Augenblick wurde die Tür zwischen ihnen aufgestoßen und Rumpelstein stolperte herein. Atemlos schnaufte er und stützte sich mit seinen kurzen Armen auf seinen krummen Beinen ab.

»Wer ist da?«, keuchte Eva erschrocken, während Nisha Arian vorwarf: »Wolltest du nicht Wache halten?«

»Der Zwerg ist so klein, dass ich ihn glatt übersehen habe«, rechtfertigte Arian sich verlegen.

Vermutlich hat er weniger auf den Wald als mehr auf den Mond geachtet, dachte Simonja in einer Mischung aus Mitgefühl und Eifersucht.

»Klein genug, um den Vampiren zu entwischen, welche die Hexe, den Jäger und die Erdenmutter gefangen genommen haben«, japste Rumpelstein verächtlich.

Schockiert starrten die anderen ihn an. Freya war also tatsächlich bereit gewesen, ihren Turm zu verlassen, um ihrer Tochter zu Hilfe zu eilen, aber nun befand sie sich in der Gewalt der Vampire.

»Was hat Vlad Dracul mit ihnen vor?«, wunderte Simonja sich besorgt. Von Maggy wusste sie, dass Elisabeth in den Spiegel gestürzt war und Jacob mit sich gerissen hatte. War diese etwa schon wieder zurückgekehrt und Vlad hatte vor, die Gefangenen an sie auszuliefern?

»Der Drache ist tot«, fauchte Rumpelstein. »Die Blutsauger haben jetzt eine Königin.«

»Wer ist es?«, hakte Arian ungeduldig nach, als der Zwerg nicht weitersprach.

Dieser kostete seine Überlegenheit noch etwas aus, ehe er gehässig entgegnete: »Es ist eure liebreizende Prinzessin, die ihr als weiße Macht verehrt. Das Unglückskind, welches angeblich keiner Seele etwas zuleide tun würde, aber seinen Durst selbst mit Blut stillt.«

»Margery?«, entfuhr es Simonja fassungslos. Sie hatte ihr einiges zugetraut, aber dass sie nun die Königin der Vampire sein sollte, übertraf alles.

»Wer denn sonst?«, ächzte Rumpelstein. »Ich habe seit jeher gewusst, dass der nicht zu trauen ist. Wie die Mutter so die Tochter …«

»Sagt derjenige, der Eltern ihre Erstgeborenen stiehlt«, fiel Arian ihm verachtend ins Wort. Rumpelstein war der Letzte, der sich über fehlende Moral beschweren durfte.

Der Zwerg schnaubte beleidigt, hatte dem aber nichts hinzuzufügen.

»Was ist mit dem zweiten Jungen?«, erkundigte sich überraschend Eva nach Joe. Obwohl sie ihn nicht kannte, sorgte sie sich um ihn. So war sie schon immer gewesen. Auch in Engelland hatte sie sich durch ihre Aufmerksamkeit und ihr Mitgefühl ausgezeichnet.

Simonja bewunderte sie dafür, denn sie selbst musste sich eingestehen, dass ihr bei Rumpelsteins Bericht nicht einmal aufgefallen war, dass er Joe nicht erwähnt hatte.

Der Zwerg zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Er hat sich spontan entschlossen, Mönch zu werden.«

»Was soll das heißen?«, fuhr Simonja ihn genervt an.

Ein boshaftes Grinsen entblößte Rumpelsteins verfaulte Zähne. »Die Oberin konnte ihr Kloster nicht unbewacht zurücklassen, deshalb musste jemand bleiben, der ihren Platz einnimmt«, erzählte der Zwerg ungerührt, so als wäre es ein großer Witz. »Joe hat sich freiwillig gemeldet und nun die Macht übertragen bekommen, direkt sieben Welten dem Erdboden gleichzumachen. Das ist, als würde man einen Frosch auf den Thron setzen.«

Er lachte schallend, wofür Simonja ihn am liebsten geschlagen hätte. Wenn sie ihn richtig verstanden hatte, bedeutete das, dass Joe nun der Erdenvater war?

»Warum bist du nicht an seiner Stelle geblieben?«, konterte Arian. »Dann hättest du dich wenigstens einmal nützlich gemacht.«

Der Zwerg plusterte sich empört auf. »Was glaubst du eigentlich, warum ich zurückgekommen bin? Ihr solltet mir vor Dankbarkeit die Füße küssen, stattdessen muss ich wieder eure unverschämten Beleidigungen über mich ergehen lassen. Wenn die Vampire den Turm umzingeln, werdet ihr noch an mich denken!«

»Die anderen würden uns nicht verraten«, widersprach Simonja ihm voller Überzeugung.

»Bist du dir sicher?«, hakte Rumpelstein unbeeindruckt nach. »Glaubst du wirklich, dass eine Mutter, die sieben von ihr erschaffene Welten einem Idioten überlässt, sich um dein Wohlergehen sorgt, wenn dagegen das Leben ihrer Tochter steht?«

Er schaute zu Eva, die unbehaglich ihre Finger knetete. Die anderen waren zum Turm der Erdenmutter aufgebrochen, um ihr zu helfen. Die böse Königin hatte ihr nicht nur das Augenlicht genommen, sondern auch einen Blutzauber gewirkt, der sie an diesen Turm band. Ihretwegen schwebten die anderen nun in Gefahr.

»Was ist denn so schlimm daran, wenn Margery weiß, wo wir uns befinden?«, wunderte Eva sich jedoch irritiert. »Ich dachte, wir würden auf derselben Seite stehen. Immerhin war es doch Margerys Herz, das uns vereint hat.«

In den letzten Tagen hatte sie viele unglaubliche Dinge aus unterschiedlichsten Quellen erfahren. Zum einen von Rumpelstein, während ihrer Entführung. Allerdings hatte sie da noch alles, was er von sich gab, für das Geschwätz eines Wahnsinnigen gehalten. Später kamen Behauptungen von Elisabeth hinzu, die Evas Vergangenheit als Rechtfertigung für ihre Grausamkeit nahm. Simonja und Arian hatten versucht, ihr lückenhaftes Bild abzurunden.

»Das war einmal«, erwiderte Simonja unglücklich. »Seitdem Margery immer mehr Teile ihres Herzens verliert, ist sie nicht mehr sie selbst. Die Dunkelheit ergreift Besitz von ihr.«

Eva runzelte die Stirn und schien über etwas nachzudenken. »Elisabeth hat das Stück, welches sie von meinem Herz entfernt hat, nicht zerstört, sondern in einem Glas aufbewahrt. Ich erinnere mich zwar nur vage daran, aber ich meine, dass da auch noch ein zweites gewesen wäre.«

Diese Neuigkeit kam unerwartet. Bisher waren Simonja und die anderen davon ausgegangen, dass die böse Königin hinter den Sieben her war, um Margery zu töten.

»Das zweite Herzstück müsste von Philipp sein«, überlegte Simonja laut. »Aber was sollte Elisabeth damit wollen?«

»Sie braucht sie für irgendetwas«, mutmaßte Nisha, da es keine andere Erklärung gab.

Was wäre, wenn Margery die Herzsplitter zurückbekommen würde?, fragte Simonja sich. Würde sie dann wieder ganz sie selbst werden? Hoffnung steckte in dem Gedanken, denn auch wenn Simonja und die Prinzessin sich nie nahegestanden hatten, so hatte sie ihr zumindest vertraut und an sie geglaubt.

»Weißt du irgendetwas darüber?«, wandte Simonja sich an Rumpelstein, immerhin war dieser der treue Diener der bösen Königin gewesen.

»Wollt ihr weiter Zeit mit Spekulationen vergeuden oder endlich die Flucht ergreifen?«, konterte dieser ausweichend. »Wenn ich gewusst hätte, dass ihr lieber Maulaffen feilhaltet, hätte ich gar nicht herzukommen brauchen.«

»Ich kann nicht«, widersprach Eva ihm hilflos. »Aber das bedeutet nicht, dass ihr ebenfalls bleiben müsst«, richtete sie sich an die anderen. Die Angst war ihr deutlich anzusehen und schwang in ihrer Stimme mit, dennoch würde sie niemals verlangen, dass jemand sein Leben für sie riskierte. Sie fühlte sich ohnehin schon schuldig dafür, was Maggy, Will und Joe zugestoßen war.

»Du solltest fliehen«, riet Nisha ihrer Tochter. »Margery wird es wegen des Herzsplitters vor allem um dich gehen.«

»Ich lasse euch nicht zurück«, widersprach Simonja bestimmt und blickte von ihrer Mutter zu Arian. Sie hatte ihn gerade erst wiederbekommen. Niemals würde sie ihn jetzt verlassen. Außerdem war Eva auf ihre Hilfe angewiesen. Sie hätte für Simonja dasselbe getan.

»Dann sollten wir uns besser auf einen Kampf einstellen«, meinte Arian mit einem Grinsen, das an das Zähnefletschen eines Wolfes erinnerte. Er konnte es kaum erwarten, ein paar Vampire zu Asche zu zermalmen.

Simonja nickte ihm entschlossen zu. Es tat gut, Seite an Seite mit ihm zu kämpfen. »Zusammen schaffen wir das.«

Nisha schwieg. Es wäre ihr lieber gewesen, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen, aber sie schätzte sie auch für ihren Mut und ihre Loyalität.

Keine dieser Tugenden bedeutete Rumpelstein etwas. »Was für Narren ihr doch seid«, schnaubte er abfällig. »Glaubt nicht, dass ich mich diesem Irrsinn anschließe!«

Er trat zurück zur Tür und warf einen letzten, bedauernden Blick auf Eva. Zwar glaubte er daran, dass sie seine Tochter war, aber ihm fehlten sowohl die Erinnerung als auch die emotionale Bindung, um wirklich fühlen zu können, was das bedeutete. Sein eigenes Leben stand über dem von jedem anderen.

»Für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir uns je wiedersehen, wagt es nicht, mir vorzuwerfen, dass ich euch nicht gewarnt hätte«, fauchte er, ehe er in der Dunkelheit des Turmes verschwand und seine Schritte auf der Treppe verklangen.

»Feigling«, knurrte Arian herablassend.

»Hast du etwas anderes erwartet?«, konterte Simonja.

Als sie zu Eva schaute, wusste sie, dass zumindest diese sich etwas anderes gewünscht hätte. Obwohl Eva ihr Vater genauso fremd war wie sie ihm, begann sie, etwas für ihn zu empfinden, jeder Vernunft zum Trotz. Seitdem sie wusste, wer er war, gelang es ihr, über sein grobes Verhalten und seine Grausamkeit hinwegzusehen. Ihr Verstand erinnerte sich nicht, aber ihr Herz sehnte sich nach einem Vater. Rumpelstein mochte rücksichtslos und gemein erscheinen, aber er hatte nichts unversucht gelassen, um sie zu retten. Nie zuvor hatte sich jemand so sehr für sie eingesetzt.

Montag,

29. Oktober 2012

Noch zwei Tage

Schweren Herzens

Montag, 29. Oktober 2012

07.00 Uhr

Königswinter, Finsterwald

Unbemerkt hatte sich die Dämmerung über den Finsterwald gelegt. Adrenalin floss durch die Körper von Simonja, Arian, Nisha und Eva, die in jener Nacht kaum Schlaf gefunden hatten, aus Furcht vor einem Angriff der Vampire. Es konnte jederzeit so weit sein. Doch je mehr Zeit verstrich und je blasser die Sterne am Himmel wurden, umso dichter breitete sich der Nebel zwischen den Baumstämmen aus. Eine graue, wabernde Masse, die jede Bewegung verhüllte. Deshalb bemerkten sie die Eindringlinge auch erst, als deren polternde Schritte auf den Stufen zu hören waren.

»Es geht los«, raunte Arian und zückte seine zwei Dolche – für jede Hand einen.

Simonja umschloss den Griff ihrer Sense, während Nisha das Gewehr anlegte und damit auf die Tür zielte.

Eva hielt sich zitternd im Hintergrund. Sie war keine Kämpferin, noch nie gewesen, aber blind war sie vollkommen hilflos. »Ihr müsst das nicht tun«, wisperte sie ängstlich. »Noch ist es nicht zu spät.« Sie deutete vage zu einem der Fenster. »Es ist zwar riskant, aber vielleicht würdet ihr ihnen entkommen.«

»Nein«, entschied Simonja, ohne auch nur zu zögern. »Wenn du dich erinnern könntest, würdest du es verstehen. Uns verbindet mehr als ein geteiltes Herz. Wir kämpfen für dieselbe Vision.«

Eva verstummte und die Geräusche von der Treppe wurden immer lauter. Nicht mehr lange und die Vampire würden sie erreicht haben. Selbst mit ihren übermenschlichen Fähigkeiten musste ihnen der Aufstieg etwas Mühe bereiten, das wäre der einzige Vorteil von Simonja und den anderen.

Am besten sollten sie gar nicht abwarten, sondern direkt angreifen. Jeder, der versuchte, sich Zutritt zu dem Turmzimmer zu verschaffen, würde seinen Kopf verlieren. Das war die einzige verlässliche Weise, um Vampire zu töten. Nicht mehr als ein Hauch Asche würde von ihnen übrig bleiben. Eigentlich bedauerlich, denn so gab es nichts, das sie Margery zurückschicken konnten.

Die Schritte kamen immer näher, hatten die Spitze fast erreicht und verstummten dann mit einem Schlag. Simonja hielt den Atem an und glaubte, leises Gemurmel zu vernehmen, als plötzlich eine kraftvolle Stimme erklang: »Es muss niemandem etwas geschehen.«

Verächtlich blickten Simonja und Arian sich an. Sie teilten den gleichen Gedanken: Was für eine lahme Lüge! Dennoch fragten sich beide, wer da zu ihnen sprach. Es war eine Frau, der sie noch nie begegnet waren, die ihnen aber dennoch auf seltsame Weise vertraut vorkam.

»Wir sind nur hier, um Simonja zum Schloss zu eskortieren. Zu ihrer eigenen Sicherheit!«

»Das ist sie«, entfuhr es Eva aufgeregt. »Das ist die Oberin. Ich erkenne ihre Stimme von den Lautsprecherdurchsagen der Schule wieder.«

Die Erdenmutter hatte sie also tatsächlich an Margery verraten – ganz wie Rumpelstein es vermutet hatte. Ihr ging es nur um Eva, und alles, was sie nun noch von ihrer Tochter trennte, war diese alte Holztür.

»Für meine Sicherheit sorge ich lieber selbst«, konterte Simonja provokant. »Richtet das eurer Königin aus!«

»Wir haben den Befehl, nicht ohne dich zurückzukehren«, entgegnete Freya. »Es wäre uns gewiss allen lieber, wenn dabei niemand verletzt würde.«

Simonja hörte die Drohung in den Worten, aber sie lachte nur höhnisch auf. »Wie tief bist du eigentlich gesunken? Erst erschaffst du Welten und jetzt gehorchst du den Anweisungen einer Bluttrinkerin?«

Für ein paar Atemzüge blieb es still.

»Ich bin wegen meiner Tochter hier«, gab die Erdenmutter demütig zu. »Ich möchte zu Eva. Ist sie am Leben?«

Nun war es nicht an Simonja, zu antworten. Sie drehte sich zu dem blinden Mädchen um, dem Tränen in den Augen standen. Seine Unterlippe bebte, als sich ein Schluchzen löste.

»Ich bin hier«, ließ sie ihre leibliche Mutter wissen. »Aber ich kann nicht zulassen, dass jemand etwas meinen Freunden antut. Sie haben mich nicht im Stich gelassen, als ich dringend Hilfe brauchte.«

Anders als ihre Eltern. Der indirekte Vorwurf war nicht zu überhören. Eva lebte seit Jahren in dem Internat, welches zu dem Kloster gehörte, das Freya leitete, und dennoch hatte ihre Mutter nie Kontakt zu ihr aufgenommen. Sie hatte weder verhindert, dass Rumpelstein sie entführte, noch, dass die böse Königin sie in ihre Gewalt brachte.

»Niemand will ihnen etwas antun«, versicherte Freya. Ihre zuvor so feste Stimme schwankte auf einmal. Sehnsucht lag in ihren Worten. Nach all den Jahrhunderten wollte sie nur noch ihre Tochter in die Arme schließen. »Öffnet die Tür und ergebt euch!«

»Niemals!«, rief Arian. Er würde unter keinen Umständen zulassen, dass Simonja sich an Margery auslieferte, die eine Horde Vampire schickte, um sie zur Not auch gewaltsam zu sich bringen zu lassen.

Vielleicht mochten ihre Absichten nicht schlecht sein, aber ihre Herangehensweise war völlig falsch. Wenn sie etwas von Simonja wollte, sollte sie selbst zu ihr kommen und sie darum bitten.

»Bitte seid doch vernünftig«, bat die Erdenmutter eindringlich. »Hier warten über ein Dutzend Vampire, die es kaum erwarten können, diesen Raum zu stürmen und den Willen ihrer neuen Königin zu erfüllen. Sie werden dich bekommen, Simonja. Ganz gleich, ob du kämpfst oder nicht. Der Unterschied ist nur, dass deine Angehörigen diesen Kampf vielleicht nicht überleben werden. Möchtest du ihre Leben wirklich völlig sinnlos opfern?«

Simonja wusste, dass es ein Trick war, um sie weich zu machen. Natürlich waren die Vampire ihnen zahlenmäßig überlegen. Damit hatten sie gerechnet, aber Nisha, Arian und sie waren keine gewöhnlichen Menschen. Sie hatte es als Tod schon öfter mit mehreren Angreifern auf einmal aufgenommen, ebenso ihre Mutter. Zu zweit hatten sie gegen Geister gekämpft. Auch Arian war kein leichter Gegner. Zwar war er kein Gestaltwandler mehr, aber die animalische Wildheit des Wolfes würde immer einen Teil von ihm ausmachen. Sie schlummerte wie ein Feuer in ihm und wärmte seine Seele.

Sie könnten es schaffen, aber es gab keine Gewissheit. Genauso gut könnten sie bei dem Versuch sterben. Simonja zwar nicht, denn das wäre nicht in Margerys Interesse, die sie lebend brauchte, aber das galt nicht für Nisha und Arian.

Wie sollte sie damit leben, wenn beide ihretwegen starben? Sie hatte Arian doch gerade erst wiederbekommen. Sein Tod hätte sie beinahe zerbrochen. Die Erinnerung an den alles verzehrenden Schmerz in ihrer Brust war noch nicht verblasst. Allein der Gedanke daran genügte, um ihr die Luft zum Atmen zu rauben.

Arian las ihre Gedanken und legte ihr einen Arm schwer auf die Schulter. »Nein«, sagte er bestimmt. »Du wirst dich auf keinen Fall ergeben! Da mache ich nicht mit! Lieber lasse ich es drauf ankommen.«

Er sprach nicht aus, worauf er es ankommen ließ. Das war auch nicht nötig. Er hatte die Wahl zwischen Leben und Tod gehabt und sich für Simonja entschieden.

---ENDE DER LESEPROBE---