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Ein Mann Ende Fünfzig sucht den Ort auf, den er vor vierzig Jahren bewohnte. Ein Gefängnis mitten im Wald, isoliert und schon lange nicht mehr benutzt. Das Areal ist umzäunt. Nur mit Mühe gelangt der Besucher in das Innere. Dort findet er die drei alten Gefängnis-Baracken. Er sucht die Zelle auf, in der er selbst eine Strafe abbüßte. Dann macht der Besucher einen Rundgang durch die Gebäude. Nicht erklärbare Zwischenfälle häufen sich, so dass der Mann sich schnell wieder auf den Heimweg macht. Dazu nimmt er den nächstbesten Weg, der ihn aus dem Areal herausführt. Endlich am Zaun angekommen, muss er den hohen Zaun überwinden. Der Mann schafft es, den Zaun zu überwinden. Er findet den Weg aus dem Wald heraus und tritt die Heimreise an.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2022
Richard – ein Endfünfziger – war eher zufällig in diese abgelegene Gegend gekommen, auf der Suche nach einem Urlaubsort ohne allzu viel Tourismus. Der schlanke Mann stieg als einziger aus dem Überlandbus und entfernte sich schnell von der Bushaltestelle in Richtung Waldrand. Er kannte die Gegend noch etwas von früher. Vor mehr als vierzig Jahren saß Richard in einer Haftanstalt ein, die sich inmitten eines Waldgebiets befand, auf dessen Rand Richard gerade zuschritt. Soviel er wusste, war das Gefängnis längst aufgegeben und sich selbst überlassen worden.
Die Rucksackriemen drückten auf die Schultern. Richard nahm einen Schluck Mineralwasser aus einer Flasche, die sich im Rucksack befand. Dann schritt er weiter auf den Waldrand zu. Es war späterer Nachmittag an einem milden Junitag. Sehr viel verändert hatte sich die Landschaft in den vierzig Jahren nicht, stellte Richard fest. Endlich erreichte er den Waldrand und fand einen Weg, der geradeaus in den Wald führte.
Richard holte eine Karte aus dem Rucksack und orientierte sich anhand einer sehr groben Übersicht des Waldgebiets, das er nun durchschritt. Hier waren nur die durch den Wald führenden Straßen markiert, alles andere war grün. Irgendwo war ein blauer Fleck eingezeichnet – ein kleiner See dicht am nordöstlichen Waldrand. Richard befand sich am südwestlichen Rand. Keine Menschenseele hier. Richard fühlte sich etwas unbehaglich. Es waren kaum Tiere zu sehen oder zu hören. Höchstens ein paar Insekten. Die dicht belauben Bäume erzeugten ein grünes Dämmerlicht. Weit hinein schauen konnte man in den Wald nicht, da die Bäume dicht beieinander standen. Eine Melodie aus weit zurückliegender Vergangenheit kam Richard in den Sinn. „What did you do – I'll come to you“ (übersetzt: „Was hast Du getan – ich werde zu Dir kommen“).