Dein Weg zum Fußballprofi - Michael Köllner - E-Book

Dein Weg zum Fußballprofi E-Book

Michael Köllner

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Beschreibung

Der Ratgeber richtet sich sowohl an junge Fußballtalente und deren Eltern, als auch an Fußballtrainer, die Ihre Schützlinge auf den Weg zum Fußballprofi begleiten und fördern möchten. Er beschäftigt sich mit entwicklungsgerechten Inhalten, dem Talentbegriff und den Karrierewegen von Thomas Müller und Co. Es gibt zahlreiche Tipps zum Eigentraining: Ob zur Verletzungsprävention oder mit dem Ball, allein und mit Freunden, zuhause, im Garten oder auf Bolzplätzen – jeder, der sich in bestimmten Bereichen weiterentwickeln möchte, findet umfassende Anregungen. Darüber hinaus gibt es viele praktische Hinweise rund um den Sport. Von der richtigen Arztwahl und Vorsorgeuntersuchungen über Ernährung, Ausrüstung und Zeitmanagement bis hin zur Kommunikation innerhalb des Vereins und extern, sozialen Netzwerken, der richtigen Vereinswahl und des vielschichtigen Umfelds eines Spielers finden sich Antworten zu sämtlichen Facetten des Fußballs. In Interviews gewähren unter anderem Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, Shooting-Star Leroy Sane, Herrmann Hummels, Vater der beiden Profis Mats und Jonas Hummels, und Nationalspielerin Sara Däbritz vom FC Bayern München exklusive Einblicke.

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Seitenzahl: 243

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Michael Köllner / Stephanie Pennekamp

Dein Weg zum Fußballprofi

Ein Ratgeber für junge Talente, Eltern und Trainer

Meyer & Meyer Fachverlag & Buchhandel GmbH

Inhaltsübersicht

Allgemeiner HinweisVorspannVorwortKapitel 11 Allgemeines1.1 Von der Pike auf lernen: Entwicklungsgerechte Inhalte1.2 Talent - kein göttliches Gen1.3 Badminton, Schach und Kampfsport: Ausgleich ist wichtigKapitel 22 Der ideale Spieler2.1 Was muss ein Spieler in der Zukunft können?2.2 Mit maximaler Einstellung zu maximalem Erfolg2.3 Lebensläufe: So lief es bei Müller und Co.2.4 Potenziale entfaltenKapitel 33 Eigentraining3.1 Kippbrett und Co.: Schutz vor Verletzungen3.2 Jonglieren und Passen: Die Technik mit dem Ball3.2.1 Dribbling3.2.2 Passen3.2.3 Ballverarbeitung3.2.4 Schießen3.2.5 Ballgefühl3.3 „Stabi“ und Co.: Kraft und FitnessÜbungen3.4 Auf dem Bolzplatz - Fußballspiel ohne TrainerKapitel 44 Lebensführung4.1 Die Arbeitsgeräte in Schuss halten: Medizinische Checks4.2 Energie fürs Spiel: Die richtige Ernährung4.3 Spieglein, Spieglein an der Wand: Das Erscheinungsbild4.4 Spielvorbereitung: Bereit für 90 Minuten4.5 Schule, Fußball, Freizeit - alles unter einem Hut4.6 Kommunikation4.7 Mit Rat und Tat: Das Umfeld des Spielers4.7.1 Eltern4.7.2 Freunde4.7.3 Trainer4.7.4 Berater4.8 Gehen oder bleiben? Faktoren bei der VereinswahlKapitel 55 Interview Leroy Sané über höchste Konzentration, Extraschichten und den großen TraumDanksagungAnhang1 Literaturverzeichnis2 Onlinequellen3 Bildnachweis

Allgemeiner Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

Foto: © dpa

Vorwort

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Häufig werde ich gefragt, was mein Geheimnis ist. Wie ich Profisportler geworden bin. Wie ich es bis in die Nationalmannschaft geschafft habe. Doch ich muss die Menschen enttäuschen, die das wissen möchten. Es gibt kein Geheimrezept. Ich habe mein Leben stets mit der schönsten Sache der Welt verbracht, dem Fußballspiel. Dabei war es für mich wichtig, meinen eigenen Weg zu finden und jeden Tag aufs Neue hart an mir zu arbeiten. Gerade in der Jugend und auch im Übergang zum Herrenbereich muss man als Fußballer lernen, zu verzichten. Während die anderen im Alter von 16 bis 20 Jahren auf Partys gegangen sind, Alkohol getrunken haben oder gemeinsam mit Freunden in den Urlaub gefahren sind, standen für mich harte Arbeit und absolute Konzentration im Mittelpunkt. Letztlich ist es mir jedoch nie wirklich schwergefallen, mich zu fokussieren, denn: Das Schönste, was dir das Leben bietet, ist, für etwas zu arbeiten, das es wert ist.

Jeder kann im Leben etwas erreichen, wenn er bereit ist, sich richtig reinzuhängen, Zeit zu investieren und aus Rückschlägen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die hohe Kunst ist es, selbstbewusst, aber trotzdem selbstkritisch zu sein. Wenn man sich durch nichts beirren lässt, wissbegierig bleibt und zielstrebig seinen Weg verfolgt, dann kann man selbst die höchsten Gipfel erklimmen. Man sollte sich jedoch nicht von außen beeinflussen lassen, sondern sich Tag für Tag auf seine Aufgabe konzentrieren. Dann kommt der Fortschritt wie von selbst.

Fragt man mich, ob sich für mich seit dem Beginn meiner Profikarriere viel verändert hat, muss ich das verneinen. Natürlich sind die Rahmenbedingungen andere. Ich werde in der Öffentlichkeit erkannt, habe mehr Verpflichtungen als früher und die finanziellen Möglichkeiten sind andere. Aber im Kern sind die Dinge gleich geblieben. Meine Freunde sind noch dieselben wie zu Schulzeiten. Ich schätze es sehr, Zeit mit ihnen und mit meiner Familie in meinem Heimatort Haltern zu verbringen. Viele meiner Freunde interessieren sich übrigens gar nicht so sehr für Fußball. Für mich ist das eine tolle Möglichkeit, mit ihnen zusammen aktiv von meinem Berufsalltag abzuschalten. Mein Leben abseits des Fußballs hat sich nicht von heute auf morgen verändert. Ich denke, bei allem, was man tut, ist es wichtig, sich selbst treu zu bleiben.

In diesem Buch findet Ihr wertvolle Anregungen und Ratschläge, wie man sich im Fußball bewegen sollte. Neben den Tipps zum Eigentraining bleibt auch außerhalb des Platzes für Spieler und Eltern keine Frage unbeantwortet.

Viel Freude beim LesenEuer Benedikt Höwedes

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„Arbeite so hart du kannst. Bleibe dran, lerne jeden Tag. Glaube an dich. Denn wer jetzt ein Star ist, war auch einmal ein kleiner Junge.“[1]Steven Gerrard, englischer Rekord-Nationalspieler

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1 Allgemeines

1.1 Von der Pike auf lernen: Entwicklungsgerechte Inhalte

„Welches Kind hat nicht den Traum, Profi zu werden? Daher mein Rat: versucht alles. Aber es ist wichtig, dass der Ansatz ein spielerischer bleibt.“[2]Andrés Iniesta, FC Barcelona

Je eher, desto besser

Früh übt sich! Aufgrund der starken Zunahme schulischer Belastung sollten die Anlagen im Sport in möglichst jungem Alter gelegt werden. Das heißt, je eher ein Kind vielfältige Bewegungserfahrungen sammelt, desto besser ist das für die Entwicklung. Kinder sind in der Regel sehr lernwillig. Ihr Körper merkt sich, dass Bewegung gut für ihn ist und die Bewegungsmuster werden schon früh gespeichert. Somit verbessert sich die Koordination merklich.

Einige Grundschulen in Deutschland haben daher das Projekt „tägliche Sportstunde“ ins Leben gerufen. Bewegung, Spiel und Sport sollen im Zeichen einer optimalen Gesamtentwicklung während der Grundschulzeit fester Bestandteil des Alltags sein. Dies geschah nicht zuletzt auf Initiative des ehemaligen DFB-Sportdirektors Matthias Sammer, der die tägliche Sportstunde nachdrücklich einforderte. Sie soll das kompensieren, was durch das veränderte Freizeitverhalten abhandengekommen ist: vielseitige Bewegungserfahrung.

Es lässt sich nämlich beobachten, dass Kinder immer seltener klassische „Straßenspiele“ wie Verstecken, Hüpfkästchen, Gummitwist o.Ä. spielen. Dafür haben Computer, Smartphone und Fernseher eine deutlich größere Rolle bei der Freizeitgestaltung eingenommen. Daher lohnt es sich, das Kind zu ermutigen, Sport zu treiben. Es sollte jeder Form von sportlichem Interesse nachgehen dürfen und diese ganz in Ruhe ausprobieren. Um das zu gewährleisten, sollten die Eltern eine Vereinbarung treffen, dass das Kind mindestens drei Monate bei der neuen Sportart dabeibleiben muss, um ausreichend Erfahrung zu sammeln.

Im Alter von bis zu sieben Jahren spielt es keine so große Rolle, welchen Sport ein Kind treibt. Es ist nur wichtig, dass es sich regelmäßig und vielseitig bewegt. Wenn man ein Kleinkind nicht nur herumträgt, sondern frühzeitig laufen lässt, wird es automatisch motorisch eine Menge lernen. Es geht in diesem Zusammenhang nicht nur um sportliche Begabung, die sich später bemerkbar macht, sondern auch um anerzogene Persönlichkeitseigenschaften und um den Drang nach Bewegung. Bei kleinen Kindern steht im Fokus, ein positives Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln und bereits bei den ersten Versuchen Erfolgserlebnisse zu haben. Daher sollte man mit einfachen Aufgaben beginnen. Durch diese Erfahrungen wächst die Freude an aktiver Bewegung und das Selbstvertrauen, sich weiteren Herausforderungen zu stellen. Dabei sollten die Kinder jedoch nur die Spiele spielen, die ihnen Freude bereiten. Diese sollten auch noch keinen Wettkampfcharakter besitzen.

„Für einen Spieler muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass er das Spielgeschehen richtig einschätzt, Situationen antizipiert und dementsprechend handelt. Das kann man nicht mehr als 17-Jähriger lernen. Die Grundlagen müssen bereits in der Jugend gelegt werden und den Spielern in Fleisch und Blut übergehen.“[3]Gerald Vanenburg, ehemaliger niederländischer Nationalspieler, Absolvent der Akademie von Ajax Amsterdam

Fußballspezifische Elemente des Sports kommen erst später. Erste Grundlagen werden im Alter von acht bis elf Jahren erlernt, Basistechniken zwischen zwölf und 14 Jahren, alles Weitere danach.

Menschen zehren oft ein Leben lang von den Grundlagen, die im Kindesalter gelegt werden. Wird ein Kind dazu erzogen, sich viel zu bewegen, ist die Chance hoch, dass es später weiterhin Sport treiben und somit gesund leben wird.

Für den Fußball ist daher zunächst jegliche Bewegungserfahrung dienlich. Deswegen ist es immer gut, nebenbei noch eine andere Sportart zu betreiben, solange es die Zeit erlaubt. Je eher im Fußball die Grundlagen gelegt werden, desto besser ist das für die Entwicklung in diesem Sport. Wenn man erst im Teenageralter mit dem Fußballspielen im Breitensport beginnt, sind die Chancen vergleichsweise gering, irgendwann den Sprung in eine höhere Spielklasse zu schaffen.

Fußball als Lehrmeister für nahezu alle Bereiche des Lebens

Der Lohn für das Engagement im Fußball ist jedoch nicht unbedingt in einer besonders hohen Spielklasse zu finden, sondern kann auch im Erreichen von Lebenszielen liegen. Denn bei Sportlern sollte in jeder Alters- und Leistungsstufe die Freude am Spiel über allem stehen. Dabei spielt die entsprechende Liga, in der sich ein Spieler bewegt, zunächst einmal keine Rolle. Denn die Motive, Fußball zu spielen, sind durchaus sehr unterschiedlich: Der eine betreibt seinen Sport als Hobby, um sich fit zu halten, abzuschalten und Zeit mit Freunden zu verbringen, während der andere das maximal Mögliche aus sich herausholen möchte.

Doch unabhängig von der konkreten Situation kann jeder Mensch aus dem Fußball wichtige Inhalte mitnehmen, die über das rein Sportliche hinausgehen, ohne dabei konkrete Karrierepläne zu verfolgen. Da ist zum einen die Faszination, die dieser Sport generell auf Menschen ausübt. Es geht darum, mit anderen gemeinsam etwas zu erreichen. Zum anderen sind in hohem Maße soziale Kompetenzen gefordert, z.B. Teamwork und die Fähigkeit, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen. An jedem Trainingstag werden allen Spielern Wille, Einstellung und Fleiß abverlangt. Rasch lernen sie, sich realistische Ziele zu setzen, üben sich Saison für Saison in Durchhaltevermögen und trotzen Wind und Wetter.

All das sind Eigenschaften, die im späteren Leben auch in außersportlichen Bereichen eine wichtige Rolle spielen. So kann es zum Beispiel dabei helfen, sein Studium erfolgreich zu bewältigen, wenn man schon früh gelernt hat, sich zu konzentrieren und einen gut strukturierten Zeitplan für den Tag, die Woche oder den Monat aufzustellen. Bewirbt man sich um einen Job, verkörpert ein Mannschaftssportler oftmals Teamgeist, Einsatz, Disziplin sowie die Eigenschaft, sich einem gemeinsamen Ziel verschreiben und dafür auch Hierarchien anerkennen zu können. All das, wofür der Fußball also steht, geht weit über das Geschehen auf dem Platz hinaus.

Altersstufen in der Übersicht

0-7 Jahre: Vielfältiges BewegenMöglichst viel Bewegungserfahrung sammeln, Parallelsportarten betreiben.

8-11 Jahre: Fußball verstehen lernenErste fußballspezifische Erfahrungen sammeln. Grundzüge des Fußballs und Idee des Spiels verstehen.

12-14 Jahre: Erlernen der BasistechnikenEinfache Techniken und taktische Abläufe mit dem Ball erlernen.

15-18 Jahre: Andere KraftmomenteAusgleichen körperlicher Defizite im Kraftbereich.

> 18 Jahre: FeinschliffOptimierung aller Bereiche, viel Arbeit im Kraftbereich.

Foto: © Thinkstock/Ingram Publishing

Das ABC des Spielens

Bereits 1998 wurde in Heidelberg von Prof. Dr. Klaus Roth ein ähnliches Projekt wie die tägliche Sportstunde mit Grundschulen aus der Umgebung ins Leben gerufen: die Heidelberger Ballschule. Kinder zwischen fünf und acht Jahren sollen hier professionell angeleitet das ABC des Spielens erlernen. Inzwischen gibt es deutschlandweit Kooperationen, sodass die Ballschule nicht länger lokal begrenzt ist.

Ziel der Heidelberger Ballschule ist es, dass Kinder wieder spielen lernen. Bevor sie sich auf eine bestimmte Sportart festlegen und immer weiter spezialisieren, sollen sie lernen, sportartübergreifend mit dem Ball umzugehen. Wichtige Grundlagen sind hierbei:

ins Ziel zu treffen;

den Ball zum Ziel zu bringen;

einen Vorteil herauszuspielen;

Zusammenspiel;

Lücken zu erkennen;

Gegnerbehinderung zu umgehen;

sich anbieten und orientieren.

Daher wird großer Wert auf folgende Sportarten gelegt, die mit Hand, Fuß oder Schläger gespielt werden:

Zielschussspiele

Basketball,

Handball,

Fußball,

Hockey.

Rückschlagspiele

Volleyball,

Tennis, Badminton.

Vielfalt, Experimentieren und Ausprobieren stehen absolut im Vordergrund.

Grundlagen der Ballschule

Spielerisch-situationsorientiertSpielübergreifende Taktik: den Ball ins Ziel zu bringen.

FähigkeitsorientiertKoordination, d.h. Ballgefühl, Ballgewandtheit und Ballgeschicklichkeit.

FertigkeitsorientiertSpielübergreifende Technik: Fangen, Werfen, Schießen, Laufwege und Tempo zum Ball.

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1.2 Talent - kein göttliches Gen

Jeder kann alles schaffen! Er muss es nur wollen und bereit sein, entsprechend intensiv zu trainieren. Erfolg resultiert nicht aus einem göttlichen Gen namens Talent, sondern ist das Produkt harter Arbeit. Natürlich ist eine gewisse Begabung förderlich für die Entwicklung, aber auch hier ist Eigeninitiative unerlässlich, sonst verkümmert das Talent. Wer früh beginnt, kann daher in fast allen Bereichen außergewöhnlich gut werden. Denn nur auf einer stabilen Grundlage lässt sich etwas Großes aufbauen.

Definition: Talent

„Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten, besonders auf künstlerischem Gebiet befähigt.“[4]

Jeder Mensch hat Talent. Aber es liegt in seiner Hand, was er daraus macht. Denn Talent kann man nicht messen. Vielmehr muss es für Trainer und Scouts in Form von Leistungsauffälligkeiten in Training und Spiel demonstriert werden. Beobachtet wird nämlich nur die erbrachte Leistung. Diese wird dann im Sinne einer Begabung interpretiert, doch ob die „messbare“ Leistung aus Talent oder aus harter Arbeit entspringt, ist für den Außenstehenden nicht nachvollziehbar. Während ein Fußballer also eine Bilderbuchkarriere hinlegt und es bis in die Bundesliga schafft, wird ein anderer mit ähnlichen Anlagen vielleicht ein Leben lang nur Amateurfußball spielen. Und auch bei den Stars, die ganz oben ankommen, sollte man immer bedenken, dass ihr Weg nie geradlinig war, dass auch sie Hindernisse zu überwinden hatten, Rückschläge verkraften mussten.

Foto: © dpa

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Mario Götze, Siegtorschütze im WM-Finale 2014, ist hierfür ein sehr gutes Beispiel:

„Ich glaube, es erreicht keiner diese Dinge, weil es einfach so passiert. Es gab all die Jahre immer Widerstände zu überwinden: Schon in der Jugend hatte ich Verletzungen, mein Körper war nicht von null auf 100 gleich da. Als ich mit 17 zu den Profis gekommen bin, sah ich aus wie ein kleiner Junge. Dann hatte ich acht Monate Probleme mit dem Schambein. Dann kam die EM 2012, bei der ich kaum eine Rolle gespielt habe, dann kam der Wechsel. Ich habe mit 18 schon Situationen erlebt, die ruhig auch später hätten kommen können. Die wenigsten wissen, wie viel Arbeit und Kampf auch bei talentierten Spielern dazugehört.“

Denn für die Talententwicklung sind zahlreiche Faktoren entscheidend: u.a. Trainer, Training, (soziales) Umfeld und natürlich der Spieler selbst. Jeden Tag muss er neue Herausforderungen bewältigen, jeden Tag muss er die Bereitschaft haben, aufs Neue sein Bestes zu geben. Daher sind Talentprognosen in jungen Jahren sehr schwierig. Eins ist jedoch sicher: Entscheidend für die bestmögliche Entfaltung des Talents ist es, dass die Freude am Fußball stets größer ist als der subjektiv empfundene Druck, denn dann kommt die Motivation für starke Leistungen aus dem Spieler selbst heraus und dann wird er sich nicht scheuen, viel zu investieren, weil er es gerne tut.

Mit Arbeit und Ehrgeiz ist alles möglich

Für einen Fußballspieler ist eine grundsätzliche sportliche oder motorische Begabung eine Erleichterung beim Training. Aber auch wenn die Anlage nicht so stark ausgeprägt ist, kann er sich positiv entwickeln. Auf den Willen kommt es an, denn Fortschritt stellt sich automatisch ein. Wenn der Spieler bereit ist, viel Zeit zu investieren und Tag für Tag mit höchster Konzentration an sich und seinen Fähigkeiten zu arbeiten, wird er sich bald verbessern. Erfolg hängt also davon ab, was wir selbst von uns zu fordern bereit sind. Bei einem Fußballer lässt sich die sportliche Entwicklung allerdings nur bei einer regelmäßigen Trainingsbeteiligung erkennen. Hier zeigt sich, was er bei entsprechender Förderung lernt.

„Als Kind spürt man, ob Talent vorhanden ist und ob man das Spiel beherrscht. Aber wenn du nicht seriös trainierst, reicht allein das Talent nicht aus.“[5]Franck Ribéry, FC Bayern München

Wichtig ist es, Schritt für Schritt zu gehen und sich nicht über einen längeren Zeitraum zu viel abzuverlangen. Dann droht die Freude verloren zu gehen, mit der man einst begonnen hat, Fußball zu spielen. Werner Kern, langjähriger Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC Bayern, veranschaulicht am Beispiel von Thomas Müller, wie wichtig kontinuierliche Entwicklung ist und wie sie, gepaart mit einem Hauch positiver Besessenheit, den Unterschied machen kann: „Thomas hat seinen größten Schub erst gemacht, da kam er zu den Erwachsenen. Dass er ein sehr guter Fußballer wird, war früh klar. Aber dass er ein Weltstar wurde, liegt daran, dass er sich noch weiterentwickelt hat, als andere längst stagniert haben.“[6]

Und am Beispiel von Pavel Nedved erkennt man, dass sich Extraschichten durchaus bezahlt machen. Denn als er noch Kind war, gab es nur „Pavels Talent, seinen Ehrgeiz und einen Fußball. Vater Vacláv war selbst ein guter Spieler, zweite Liga, so nahm er den Jungen mit auf den Platz. Der machte schon als Kind immer eine Trainingseinheit mehr als die anderen. Der Junge wurde besser, tolle Technik, großartige Übersicht. Der könnte ein Großer werden, dachte man, ein richtig Großer, eines Tages.“[7] Das Eigentraining hat den Unterschied gemacht, einen Teil dazu beigetragen, dass der Tscheche jahrelang erfolgreich bei Sparta Prag, Lazio Rom und Juventus Turin aktiv war und es auf 91 Länderspiele für sein Heimatland brachte.

Glaube an dich: Michael Jordan

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Er war einer der größten Basketballspieler der Welt, aber im Alter von 16 Jahren scheiterte Michael Jordan bei der Aufnahme ins Basketballteam der Laney Highschool. Doch er hat den Glauben an sich niemals verloren und hartnäckig weitertrainiert. Durch eine enorme Leistungssteigerung in den beiden Folgejahren erhielt Jordan Angebote für mehrere Sportstipendien. In seiner späteren Karriere gewann er sechs NBA-Titel mit den Chicago Bulls, wurde fünfmal als wertvollster Spieler der Saison ausgezeichnet, war zehnmal bester Schütze der Saison und bestritt 13 Allstar-Spiele. Außerdem hat er den höchsten NBA- und den höchsten Play-off-Karriere-Punkteschnitt.[8]

Das Geheimnis der Begabung[9]

Je genauer man sich die Lebensläufe erfolgreicher Persönlichkeiten anschaut, desto stärker verblasst die Magie, die man mit deren Erfolg verbindet.

Jeder Erfolg, der über Nacht kommt, ist das Produkt von zehn Jahren harter Arbeit.

Golfprofi Tiger Woods schaute seinem Vater von klein auf, im Hochstuhl sitzend, beim üben des Abschlags zu. Im Alter von nicht mal einem Jahr schleppte er selbst einen maßgefertigten Schläger durch die Wohnung. „Es ist erstaunlich, wie viel man lernen kann, wenn man etwas wirklich gerne macht“, sagt er über sein Golfspiel. Ex-Torwart Oliver Kahn beschreibt sein Erfolgsrezept so: „Arbeit, Arbeit, Arbeit!“ Microsoft-Gründer Bill Gates verbrachte fast seine gesamte Jugend mit dem Programmieren der ersten Lochkartencomputer.

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Alle drei Persönlichkeiten verbindet eins: Sie haben früh damit begonnen, sich intensiv mit ihrem Hobby zu beschäftigen. Sie haben unendlich viel Zeit darauf verwendet, immer besser zu werden und haben ihre Leidenschaft schließlich zu ihrem Beruf gemacht. Wer früh beginnt, kann nämlich in fast allem außergewöhnlich gut werden. Man muss allerdings Freude an der Tätigkeit finden, um einen solchen inneren Antrieb zu entwickeln. Ohne Spaß ist niemand dazu bereit, sich mehrere Stunden am Tag mit einer Sache zu beschäftigen.

„Bisher existiert kein überzeugender Beweis, dass besondere Fähigkeiten angeboren sind“, sagt der Psychologe Anders Ericsson von der Florida State University, der der führende Talentforscher ist. Die Vorstellung, spezielle Fertigkeiten wie Malen, Programmieren oder Radfahren „seien genetisch bedingt, ist falsch“. So ernüchternd diese Erkenntnis ist, so viele Chancen stecken darin. Denn Menschen können viel mehr, als sie glauben. Ericssons Faustregel: „10.000 übungsstunden benötigen Menschen, um außergewöhnliche Fähigkeiten zu entwickeln.“ Einzige Voraussetzung: Sie müssen körperlich und geistig gesund sein. Das Lerntempo spielt keine Rolle. Einige machen zu Beginn zwar schneller Fortschritte. Mit zunehmender übung holen die Langsameren jedoch auf.

Beharrlichkeit zahlt sich aus! Walter Perrig von der Universität Bern hat intensiv mit Hochbegabten gearbeitet und dabei festgestellt, dass „Leistungsbereitschaft wichtiger ist als Intelligenz“. Menschen können das, was sie können wollen.

„15 Prozent sind Talent und 85 Prozent harte Arbeit.“[10]Horst Hrubesch, DFB-Juniorennationaltrainer

Tipp: Bleibe immer am Ball und gib nicht auf, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt. Im Leben und im Fußball sind dir keine Grenzen gesetzt. Du kannst alles schaffen, wenn du es nur wirklich willst und wenn du bereit bist, Zeit und Herzblut zu investieren. Du hast deinen Erfolg selbst in der Hand.

Einfluss äußerer Faktoren

Es mag auf den ersten Blick verblüffen, wenn man sieht, dass alle Mitglieder der Skilanglaufnationalmannschaft aus demselben Landkreis stammen. Beim zweiten Blick wird jedoch klar, dass auch die äußeren Gegebenheiten einen großen Einfluss auf Sportlerkarrieren haben. So werden Kinder, die in der Nähe von Wintersportgebieten aufwachsen, in der Regel eine große Affinität zum Wintersport entwickeln. Kinder, die einen Ort zum Fußballspielen vor der Haustüre haben, werden sich automatisch mehr mit diesem Sport beschäftigen. Daher ist es an den Eltern, zu entscheiden, welche Lebensumgebung sie für ihr Kind schaffen wollen und können.

Interview mit Lang Lang: Der Glaube an sich kommt aus der Arbeit

Foto: © dpa

Focus: Vertrauen Sie Ihrem Talent?

Lang Lang: Oh ja. Selbstbewusstsein ist wichtig.

Focus: Sie verlassen sich mehr auf Ihr Talent als auf Ihr Training?

Lang Lang: Nein, nein. Der Glaube an sich selbst kommt natürlich aus der Arbeit. Je härter man trainiert, umso besser das Ergebnis. Ich habe schon mit zwei Jahren Klavierspielen gelernt und bin mit der Musik aufgewachsen. Sie war in gewisser Weise immer da und gehört zu mir. Das gibt Sicherheit. Natürlich zweifle ich an manchen Tagen an meinem Können, dann jedoch setze ich mich ans Klavier und das Selbstvertrauen ist wieder da.

Focus: Gibt es Pianisten, die genauso viel geübt haben wie Sie?

Lang Lang: Viele. Ich stamme schließlich aus China, wir sind hart arbeitende Menschen und durch die Ein-Kind-Politik verlangen Eltern viel von ihren Söhnen und Töchtern.

Focus: Zurück zu Ihnen ...

Lang Lang: Mein Vater verkörpert die alte Schule: Ein gutes Pferd braucht die Peitsche, damit es noch schneller läuft. Er war von meinem Talent überzeugt, aber auch davon, dass er mich antreiben musste. Niemand auf der Welt will schließlich acht Stunden üben, jeden Tag und selbst an den Wochenenden, zusätzlich zur Schule. Da bleibt nicht viel Zeit für Kinderspiele.

Focus: Spaß hat es Ihnen also nicht gemacht?

Lang Lang: 60 Prozent waren großartig, 10 Prozent okay und 30 Prozent furchtbar, oder sagen wir schlecht. Aber selbst, wenn ich die übungsstunden zu 100 Prozent toll gefunden hätte, mein Vater hätte mich trotzdem angetrieben. Das ist sein Charakter. Als ich Kind war, unterhielten wir uns nie über etwas Persönliches, immer nur über Musik und Fußball.

Focus: Wie viel von Ihrem Vater steckt in Ihnen?

Lang Lang: Ohne ihn stünde ich wohl nicht hier. Insbesondere als Kind benötigt man Hilfe und jemanden, der einem den Weg zeigt. Ich habe viel von meinem Vater gelernt, auch wenn er immer wieder falsch lag.[11]

1.3 Badminton, Schach und Kampfsport: Ausgleich ist wichtig

Wer sein Fußballspiel perfektionieren möchte, sollte beim Sport auf Vielfalt setzen. Fähigkeiten, die im fußballerischen Wettkampf den entscheidenden Unterschied ausmachen, lassen sich teilweise sogar besser mit sogenannten Ausgleichssportarten trainieren.

Puzzleteile zum perfekten Fußballer

Was hat Schach mit Fußball zu tun? Warum kann mir eine Squashpartie dabei helfen, Tore zu schießen?

Unterschiedliche Sportarten haben unterschiedliche Schwerpunkte. Bei einer Sportart steht Laufen im Vordergrund, bei einer anderen Koordination oder räumliches Sehen. Eines haben diese Sportarten aber gemeinsam: Nahezu alle Elemente, die dem Sportler abverlangt werden, finden sich in unterschiedlicher Ausprägung im Fußballspiel wieder. Deswegen hat ein Spieler, der viele Facetten beherrscht, einen deutlichen Vorteil gegenüber seinen Mitspielern und Gegnern. Außerdem dient Vielseitigkeit in Bewegung und Belastung auch der Verletzungsprophylaxe.

Hat man zum Beispiel durch den Fußball überentwickelte untere Extremitäten, dafür aber eine unterentwickelte Hüft-Rumpf-Muskulatur, steigt die Wahrscheinlichkeit von Sehnenansatzrissen am Beckenkamm. Daher ist es immer gut, die Belastung durch den Fußball anderweitig auszugleichen. Wie kleine Puzzleteile, die man zu einem kompletten Bild zusammenfügt, ergeben viele Fähigkeiten, die sich der Spieler in anderen Sportarten angeeignet hat, einen kompletten Fußballer.

Beispiele

Was zunächst ziemlich abstrakt klingt, ist in der Praxis eigentlich ganz einfach. Hier ein paar Beispiele:

Beim Squash bewegen sich zwei Spieler in einem relativ kleinen Spielfeld. Deswegen ist neben einer intensiven Beinarbeit ein gutes räumliches Sehen gefordert. Ansonsten würden die Sportler sich ständig gegenseitig behindern oder sogar im Lauf gegeneinanderprallen. Squash, Tennis und Badminton erfordern eine optimale Position des Spielers zum Ball, wenn er diesen zurückschlägt. Also muss er sich explosiv bewegen, unterschiedliche Schrittfolgen und eine gute Koordination beherrschen. Zudem gibt es Schrittfolgen, die größtenteils auch im Fußball gefordert werden.

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Schach kann ebenfalls im Fußball hilfreich sein, auch wenn man sich dabei nicht körperlich anstrengt. Aber ein Schachspieler benötigt, ähnlich wie ein Fußballer, eine Strategie, um von einer Seite des Spielfeldes auf die andere Seite zu gelangen.

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Leichtathletik und Turnen sind ideal für die motorische Ausbildung, denn hier sammelt man ganz unterschiedliche Arten von Bewegungserfahrung. Besonders das Turnen fördert Beweglichkeit und Geschmeidigkeit. Daher integriert z.B. die SpVgg Unterhaching beide Sportarten 14-tägig in das Training von U 10 und U 11.

Kampfsport erfordert schnelle Reaktionen und Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden. Also wird man auch auf dem Platz schneller Entscheidungen treffen können. Außerdem wird die Koordination in hohem Maße geschult. Das Training spricht extrem viele Muskeln an, was zu einer hohen Ganzkörperkraft führt. Judo hat zudem eine besondere Fallschule. Stürze auf dem Fußballplatz können besser abgefangen werden und die Verletzungsgefahr ist nicht so groß. Daher hat z.B. Ajax Amsterdam ein regelmäßiges Judotraining in die Arbeit in seiner Jugend-Akademie eingebaut.

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Manchmal sind auch Regeln denen des Fußballs ähnlich. Eishockey ist eine weitere Sportart, in der es Abseits gibt.

Life Kinetik – so machen es die Profis

Im Profifußball wird besonders hart daran gearbeitet, dass sich jeder Spieler individuell verbessert. Jedes noch so kleine Detail ist dabei wichtig. Vereine wie Borussia Dortmund und die TSG 1899 Hoffenheim setzen dabei auf Life Kinetik.

Diese Trainingsmethode hat der Diplom-Sportlehrer Horst Lutz aus München entwickelt. Damit soll die räumliche Wahrnehmung und Koordination von Fußballern verbessert werden. Das Life Kinetik-Training ersetzt nicht das Fußballtraining, sondern ist ein zusätzlicher Baustein.[12] „Dieser hilft dabei, in bestimmten Situationen auf dem Platz flexibler und schneller zu handeln und aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die richtige auszuwählen“, erklärt Lutz. „Je mehr antrainierte Vernetzungen es im Gehirn gibt, desto höher ist die Leistungsfähigkeit.“

Die drei Bausteine von Life Kinetik

Life Kinetik trainiert …

… visuelle Wahrnehmung

Flugkurve des Balls richtig einschätzen

Gegner nicht aus den Augen verlieren

Viele Dinge gleichzeitig wahrnehmen und eine gute Übersicht haben

… Arbeitsgedächtnis

Handlungsmöglichkeiten erkennen

Durchführbarkeit in kürzester Zeit überprüfen

Je mehr Informationen vorliegen, desto besser muss das Arbeitsgedächtnis sein

… Vielfalt

Bewegungsmuster für unterschiedliche Situationen abrufen

Stressresistenz, um unter Zeitdruck die richtige Entscheidung treffen zu können

„Bei Life Kinetik beschäftigen sich die Spieler mit aufeinander aufbauenden, aber ständig wechselnden Bewegungsvarianten. Daraus resultiert die Möglichkeit, auf verschiedenste Dinge viel schneller, viel klarer und viel gezielter reagieren zu können.“[13]Jürgen Klopp, Cheftrainer FC Liverpool

Das bringt Life Kinetik auf dem Platz

Fußball ist eine der komplexesten Sportarten überhaupt, in der hohe Ansprüche an Technik, Taktik, Kondition und Psyche gestellt werden. Auf dem Platz muss ein Spieler die Situation erkennen, die Handlungsmöglichkeiten abwägen und seinen Plan unter höchstem Zeitdruck in die Tat umsetzen. Dafür kann Life Kinetik bestimmte Grundlagen verbessern:

Visuelle Wahrnehmung: Schnelles Erkennen, dass es sinnvoll ist, z.B. durch das Umspielen eines Gegenspielers eine überzahlsituation zu schaffen.

Leistungsfähiges Arbeitsgedächtnis: Möglichst viele Optionen (z.B. übersteiger) parat haben, um einen Gegenspieler auszuspielen. Eine Entscheidung treffen, welche dieser Möglichkeiten die Beste ist.

Flexible Körperbeherrschung: Rasches und präzises Durchführen der gewählten Option. Je weniger Stress vorhanden ist, desto sicherer wird das passende Bewegungsmuster abgerufen. Weil man bei Life Kinetik viele Aufgaben bewältigen muss, die völlig neu sind, muss das Gehirn neue Wege zwischen den Gehirnzellen suchen. Diese neu geschaffenen Vernetzungen der unterschiedlichen Gehirnareale erhöhen die Flexibilität.

Bereits bei einem nur 60-minütigen Life Kinetik-Training pro Woche verbessert sich die Koordination von Auge und Hand sowie von Auge und Bein. Außerdem nimmt die Gleichgewichtsfähigkeit zu.[14]

Vom Hobby profitieren

Sport macht Spaß. Je breiter das Spektrum ist, welches sich ein Spieler aneignet, desto ausgeprägter sind seine spielerische Ader und sein Spielverständnis. Man kann über verschiedene Spiele eine Spielfähigkeit entwickeln und diese dann im Fußball perfektionieren. Nicht umsonst lassen Fußballtrainer in ihren Einheiten immer wieder Handball spielen.

Außerdem profitiert der Spieler davon, durch unterschiedliche Sportarten intellektuell vielseitig gefordert zu werden. Das schließt auch das Training des Blickfeldes und der räumlichen Orientierung ein. Darüber hinaus wird der Muskel-Sehnen-Apparat nicht zu einseitig belastet, was zur Vorbeugung von Verletzungen beiträgt.

Eine Ausgleichssportart, die die Koordination beider Körperhälften einfordert, ist perfekt für die Ausbildung eines vielseitigen Fußballers. Er wird keine „Schokoladenseite“ entwickeln, sondern den Ball mit seinem rechten und linken Fuß gleichermaßen gut behandeln können.

Tipp: Sei offen für andere Sportarten und lege dich nicht zu früh darauf fest, ausschließlich Fußball zu spielen. Von jeder anderen Sportart wird dein Fußballspiel profitieren.

Bedeutung von Ausgleichssportarten

Vielseitigkeit

Ablenkung

Ausgleich

Motorische Programme

Verletzungsprophylaxe

Intellektueller Anspruch

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2 Der ideale Spieler

„Die Barca-Methode beinhaltet mehr als das 3-4-3. Es geht um Verantwortung, Disziplin, Organisation, Hingabe und auch Opferbereitschaft.“[15]Hristo Stoichkov, früher FC Barcelona

2.1 Was muss ein Spieler in der Zukunft können?

Moderner Fußball erfordert moderne Spieler. Fortschritt bedeutet vor allem Flexibilität. Je mehr Positionen ein Spieler ausfüllen kann, desto wertvoller ist er für den Erfolg der Mannschaft. Deswegen gilt es, tagtäglich an der Verbesserung und Erweiterung nahezu aller Fähigkeiten zu arbeiten.

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Gute Chance für Allzweckwaffen