Der Arschloch Pokal - Maja Meybaum - E-Book

Der Arschloch Pokal E-Book

Maja Meybaum

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Beschreibung

Als Katie Freed kennenlernt, hat sie absolut keine Ahnung, wohin das führt - und das ist auch gut so. Auch wenn das Bügeleisen eine Fliege macht, an Weihnachten das Katzenstreu rieselt und die Hütte samt Baum derart brennen, dass die Augäpfel der Nachbarin um Haaresbreite in die Müslischale fallen ... - Katie hält durch, ganz tapfer und ganz nach dem Motto: "Was Du heute verschieben kannst, machst Du morgen auch nicht!" "Scheiß drauf, auf 'Krone richten'. Wenn das Teil in einen Haufen gefallen ist, setze ich mir das nicht mehr auf den Kopf.", schimpft das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter. Seine Augen blitzen wie kleine schwarze Kohlestückchen, dabei hält es stolz den Arschlochpokal in die Höhe. Dank des kleinen Teufelchens und Kater Feli wird Katie schnell klar: Lieber Freed vor dem Computer als die Katz' auf dem Dach - und was der Unterschied zwischen Freed und einem echten 'FREED' ist ... Und das beide auf ihre ganz besondere Art und Weise miteinander verbunden sind ... Schließlich würde Katie ohne Freed, Daisy und Donald nur aus Comics kennen. Und sie hätte keinen mega Nebenjob in Giovannis Pizzeria, mit dem sie jetzt die Raten ihrer kleinen Eigentumswohnung sorgenfrei bezahlen kann. Auch wäre Katie niemals in ein Flugzeug eingestiegen - 'Never - ever'. Dort wird ihr schnell klar: Über den Wolken hört sich Harfe nicht scheiße an, dass es überhaupt nicht schlimmt ist, dass ihre Krone in einen Haufen gefallen ist - (passiert halt mal ...) und das sie aus jeder noch so gecrashten Situation wieder herauskommt: Push the button .. - Nicht hinter jeder Tür steht ein Arschloch ...

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MOBI

Seitenzahl: 285

Veröffentlichungsjahr: 2022

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MAJA MEYBAUM

***

Maja Meybaum

Der Arschloch Pokal

- bronze -

Band 1

Dies ist keine wahre Begebenheit.

Alle Ähnlichkeiten zu Personen und alle Namen von Personen sind rein zufällig.

Auch die von den „Kätzchen“.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Bonus Gedicht 1:

Ernsthaft

Warum Katzen die besseren Mitbewohner sind

Das Einzige, was es wirklich gibt, ist das Pferd

Der Arschloch Pokal- die Arschloch-Top 3 -

Der Arschlochpokal Platz 3 – Bronze – geht an:

Freed

Auf Felix ist Verlass

Weihnachten mit Freed

oder

Alles für die Katz‘

Freeds Mutter

Die Wogen sind wieder geglättet

Freeds Geburtstag

Lieber Freed vor dem Computer …

- als die Katz‘ auf dem Dach

Der Geburtstag von Freeds Mutter

oder

Die Hütte brennt!

Aller guten Dinge sind nicht immer drei

Am Ende des Holzweges die 2. Links …

Bonus-Kapitel

… und auf zum Arschloch Pokal

- silber -

Nachwort

Bonus-Gedicht 2

Kleine Dinge

Vorwort:

Egal, was Du für einen Mann kennenlernst, er ist zu 99 % auf jeden Fall ein Arschloch.

Die Frage ist nur, was ist er für ein Arschloch:

Ist er ein geiziges Arschloch?

Ist er ein Fremdgeher-Arschloch?

Ist er ein Computer-Arschloch?

Ist er ein „Das-Kind-ist-nicht-von-mir“-Arschloch?

Ist er ein Verlogenes-Arschloch?

Oder:

Ist er ein Korinthenkacker-Arschloch, was millimetergenau

unter einem Geweih sitzen kann? - So ganz ohne Spiegel!

Manchmal stecken auch mehrere Arschlöcher in einem Arschloch.

Dann kommt es Knüppel dick.

Solltest Du Diejenige sein, die zu den glücklichen 1 % gehört, und „diesen Einen“ erwischt hat, obwohl diese Chance geringer ist, als die vom Blitz getroffen zu werden oder die den Jackpot zu knacken: Dann halte ihn fest. Und wenn es sein muss, dann kämpfe um ihn und spiele Lotto …

Diese Chance bekommst Du nie wieder!

Bonus-Gedicht 1:

Ernsthaft

Manchmal ist die Lage so ernst,

dass sie schon wieder lustig ist …

Wenn man an diesem Punkt angekommen ist,

sollte man nicht nur anfangen

weiter zu gehen,

man sollte anfangen zu lachen …

Maja Meybaum

Warum Katzen die besseren Mitbewohner sind

Es soll sie geben, die Single-Frau in glücklicher Version.

Single-Frau – selbst und bewusst.

Auch wenn es ihr – Katie, Mitte dreißig, schlank, dunkle halblange Haare kaum jemand glauben möchte. Sie genießt das Leben – so ganz ohne Stress. Ohne das ständige Wegräumen von in der ganzen Wohnung verteilten Socken, dass ständige Zudrehen von offenen Zahnpasta Tuben, und das heraus Prickeln von Margarine aus dem Marmeladenglas. – Ja, das war sehr lecker …

Immerhin ist da noch Kater Felix, der bereitwillig mit ihr eine Wohnung teilt. - Ihr wisst schon, Katzen und ihr Personal …

Felix ist ein klasse Mitbewohner. Felix frisst ihr Nutellaglas nicht leer und stellt es verschlossen wieder in den Schrank. Felix schnarcht nicht; Felix trinkt nicht und Felix kotzt ihr nicht das Auto voll. Jedenfalls bis jetzt. Felix ist ein großer rot-weiß-caramel getigerter Main-Coon-Kater und Felix ist sehr hübsch. Das sagt Katie ihm auch immer wieder. Was zur Folge hat, dass Felix mittlerweile ein Selbstbewusstsein in der Größe unseres gesamten Planeten vorweisen kann und heimlich von einer Karriere als „Germanys next cat model“ träumt. - Und von Rosalie, das ist die weiße Ragdoll Katzendame von Katies Nachbarin, einer alten Dame, schräg gegenüber.

Da dieses Stadtviertel sehr befahren ist, ist auch Rosalie eine Wohnungskatze. Sie sitzt gerne auf dem, mit einem Katzennetz gesicherten Balkon - so wie Felix. Beide schauen dann aus der 4. Etage über die Dächer der großen Stadt. Sie werfen sich dabei – inmitten von für Katzen ungiftigen Pflanzen sitzend - verliebte Blicke und Katzenherzchen zu. Das Mauzen von Felix ist jedenfalls groß, wenn er Rosalie vom Wohnzimmerfenster aus auf dem Balkon sitzen sieht. Er hört erst auf, wenn auch er raus auf seinen Balkon kann. Hin und wieder stimmen dann beide abwechselnd in ein lautes Mauzen ein.

Katie wünschte, bei ihr in der Liebe, wäre es so einfach wie bei Felix und Rosalie. Aber das ist es nicht.

Das Einzige, was es wirklich gibt, ist das Pferd

All' das, was Katie auf der Suche nach dem Traumprinzen erleben durfte, ist derart spektakulär. Und so kam es, dass sich das jeweilige Fotoalbum nach dem Schluss war, immer einer Namensänderung unterziehen musste: Das jeweils arme Fotoalbum, was Katie einst liebevoll mit gemeinsamen Fotos ihres jeweiligen Ex-Freundes füllte und beschriftete, war von nun an ein Arschlochalbum.

Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, in eine falsche Richtung zu denken sei erwähnt: Natürlich hatte Katie ihre 3 Ex-Freunde nicht gleichzeitig. Wobei es in diesen Fällen zeitlich sicherlich effizienter gewesen wäre …

Aber: - Katie ist kein Arschloch.

Bei jeder Aufräume- und Aussortieraktion reinigt man auch seine Seele. Was hier in der hintersten Ecke, in einer Aufbewahrungsbox unter Katies Bett schlummerte, gehörte eigentlich schon lange entsorgt. Und zwar festlich!

Katie saß auf dem Boden und kramte einiges an Deko- und Bastelsachen hervor. Felix, der durch das Geraschel neugierig geworden war, setzte sich neben sie. Er schaute interessiert auf die Weidenkugeln, die gerade zum Vorschein kamen. Felix überlegte nicht lange und beschloss, die Gunst der Stunde zu nutzen, um für die nächste Fußballmeisterschaft zu trainieren. Was kam denn da noch zum Vorschein? ‚Oh je …!‘, dachte Katie, als sie es aus der Aufbewahrungsbox nahm.

Und da lag es nun vor ihr: Das Fotoalbum, in dem der 3. Platz der Reinfall-Liga noch einmal abschließend zu seiner Ehre kommt, bevor es zum Osterfeuer geht!

Schließlich ist nicht nur eine gute Portion Hirn im Leben entscheidend, um einen vor der ein oder anderen Katastrophe zu bewahren. Wichtig ist auch eine gute Portion Humor, nach der ein oder anderen unvermeidbaren und überstandenen Katastrophe.

Der Arschloch Pokal - die Arschloch-Top 3 -

Die Arschlöcher, die zwar in der Arschloch-Top 10 sind, es aber nicht unter die ersten Top 3 Arschlöcher geschafft haben, werden sich hier auch auf der ein oder der anderen Seite wiederfinden.

Das Gleiche gilt auch für die Arschlöcher, die eigentlich gar keine richtigen Arschlöcher sind. Sondern die, die von der 'Arschloch-Top-Liga' dazu gezwungen wurden, in kurzweiligen, aber nicht langweiligen Episoden ein kleines oder sogar ein großes Arschloch zu sein. Dazu sei gesagt: Manchmal geht es einfach nicht anders und man kann nicht anders.

Sie sind von allen Arschlöchern die harmlosen ihrer Spezies. Sie kommen in keine 'Arschloch-Top-Whatever', denn sie geben immer nur ein sehr kurzes Intermezzo, und sind dann wieder richtig klasse Typen ihrer Art.

Diese Arschlöcher nennt man dann „Angepasste-Reaktive-Arschlöcher“.

Und nun zu:

Der Arschloch Pokal Platz 3 – Bronze – geht an: Freed

Als Katie Freed (ausgesprochen: Freeeeed) im November auf dem Weihnachtsmarkt in einer weiter entfernten Großstadt kennenlernte, war das einzig Merkwürdige an Freed die Schreibweise seines Namens - und dessen Aussprache. Freed ist etwas ganz Besonderes, dachte Freeds Mutter – deswegen auch Freed mit doppeltem E und diesem auch in der Aussprache sehr lang gezogenem E. Das, dass schon ein Alarmzeichen war, sollte sich erst später herausstellen. Aber Katie glaubte an das Gute im Menschen – jedenfalls noch zu diesem Zeitpunkt …

Auf Felix ist Verlass

Die Schmetterlinge in Katies Bauch waren groß und die Brille vor ihren Augen dunkelrosa. So vergingen die ersten 2 Jahre mit Freed wie im Flug. Da Freed wie schon erwähnt, in einer weiter entfernten Großstadt wohnte, sah man sich nur am Wochenende.

Katie konnte es kaum abwarten, nach der Arbeit im Büro direkt zu Freed zu fahren. Die Reisetasche hatte sie schon am Donnerstagabend gepackt und in dem Kofferraum ihres kleinen Corsas verstaut. Wenn Freed am Wochenende zu ihr kam, kaufte sie bereits am Donnerstag für das gemeinsame Kochen am Samstag ein. Freitagabend gingen sie immer Essen. Wenn sie bei Freed waren, dann gingen sie zu einem sehr leckeren italienischen Restaurant in der Nähe einer wunderschönen Promenade. Wenn sie bei Katie waren, gingen sie in die leckere Sushibar am Rhein.

Katie lebte ebenfalls in einer etwas größeren Stadt. Der Wohnungsmarkt war nicht gerade gut. Eine Wohnung in der Lage und Größe, für diesen Preis, würde Katie nie wieder bekommen. Das wusste sie sofort, als sie das Angebot für Ihre kleine Eigentumswohnung las. Freed wollte vorerst nicht aus seiner Stadt wegziehen. Er wollte das seiner Mutter schonend beibringen …

Und so kam es dann: 2 Jahre später war Katie mit Freed zusammengezogen – erst einmal auf Probe. Auf Probe hieß, sie zog mit Felix und ihren alltäglichen Sachen zu Freed. Katie hatte eine neue Arbeit in der neuen Stadt schnell gefunden. Ihre Wohnung in ihrer Heimatstadt behielt sie vorerst noch weiter, sicherheitshalber … Das sollte eine ihrer besten Entscheidungen gewesen sein …

Freeds Wohnung war klein und fein. Von der Diele aus konnte man geradeaus direkt durch in die große Wohnküche gehen. Von dort aus gelangte man auf den Balkon. Links von der Diele war das Bad. Es war mit einer Badewanne ausgestattet und einem darüber liegenden Dachfenster. So konnte man bei einem Bad wunderbar mit einem Blick auf den Sternenhimmel entspannen. Vorausgesetzt, man badete spät abends und der Himmel war sternenklar. Und vorausgesetzt zum Zweiten: Felix stampfte nicht mit seinen Tatzen auf Katies Nerven herum. An die neue Wohnung musste er sich noch gewöhnen. Nicht selten verfiel er in ein lautes Miauen, was gefühlte 3 Stunden dauerte. Er protestierte laut und tat seinen Unmut kund darüber, dass er nicht auf seinen Balkon in Katies Eigentumswohnung sitzen konnte - gegenüber von Rosalie.

Das kleine Wohnzimmer befand sich von der Diele aus schräg rechts. Es war vollgestopft mit Freeds Computerspielen und Freeds Computerecke, die einen großen Teil der Raumfläche einnahmen. Selbst Felix hatte erkannt, dass es für ihn besser ist, diese Ecke zu meiden, wenn er am Wochenende wieder Hähnchenfilet fressen wollte. Denn am Wochenende oder an Feiertagen gab es immer etwas Leckeres für ihn außer der Reihe.

Ganz rechts von der Diele aus ging man in das kleine, aber gemütlich eingerichtete Schlafzimmer, wo Felix seinen Lieblingsplatz hatte: Mitten im kuscheligen Bett.

Nachdem Katie nun bei Freed wohnte, veränderte sich eigentlich nicht viel: Während Katie mit Felix jeden Abend alleine auf der Couch verbrachte, saß Freed bis spät in die Nacht vor seinem Computer bzw. seinem Computerspiel.

Die große Ausnahme war Katies Geburtstag. Freed hatte ihr eine Dampfbügelstation geschenkt: „Damit Du nun vernünftig meine Hemden für das Büro bügeln kannst.“, sagte Freed so ganz uneigennützig und voller Stolz über die neue Errungenschaft. Nun war er sehr bemüht, ihr die Handhabung zu erklären, die er selber nicht verstand. Katie hatte ein Feeling wie auf einer dieser Homepartys nur mit dem Unterschied, dass man an diesen freiwillig teilnahm und auch Spaß an den Produkten hatte. Hier aber war Katie irgendwie hineingeraten. - So ganz ungewollt.

Der Einzige, der sich amüsierte war Felix. Er hatte das Kabel entdeckt, das von der Dampfbügelstation zur Steckdose führte und stupste es mit seiner Vorderpfote immer wieder - (noch!) - vorsichtig an. Er senkte leicht das Köpfchen nach links und beobachtete interessiert die leichten Schwingungen, die durch seine Stupser entstanden. Dabei runzelte er seine rote Katzennase ein wenig, sodass sich seine Schnurrhaare nach vorne zusammenzogen. Durch sein großes Interesse spitzte er die Ohren mit den mittig darauf platzierten Pinseln, wie das bei Main-Coon-Katzen üblich ist, nahezu kerzengerade in die Luft. Dieses in Kombination machte Felix in solchen Momenten wirklich zu „The cat oft the year“. Diesen „Cat of the year Look“ hatte er immer, wenn er besonders Gefallen an etwas fand. Ob Katie bemerkte, dass Felix ihr Geburtstagsgeschenk für sich entdeckt hatte oder nicht, wird für immer ihr Geheimnis bleiben…

Katie jedenfalls schaute mit unterdrücktem Entsetzen in Richtung Freed, der sich mit unbeholfenen großen Bewegungen und seinem weißen Hemd förmlich abrackerte. Für Katie war Bügeln genau so schlimm wie Pocken und die Buttercremetorte von Freeds Mutter. Katie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es plötzlich laut schepperte. Freed sprang ruckartig zur Seite und ließ dabei das Bügeleisen fallen. Das landete - nur einen Bruchteil von einer Sekunde nach der Dampfbügelstation - mit einem dumpfen und lauten Knall auf dem Fliesenboden. Der Einzige, der sofort reagierte und blitzschnell den Tatort verließ, war Felix …

Freed brauchte etwas Zeit, um sich von dem Schreck zu erholen. Er wechselte schlagartig die Gesichtsfarbe in Weiß, um genauer zu sein, in Kreidebleich. Dabei öffnete er seinen Mund so, als wolle er etwas sagen - aber Freed blieb stumm.

Katie hatte große Mühe, ihre Freude zu unterdrücken. Felix hatte soeben nicht nur ihren Geburtstag gerettet, nein, er hatte ihr auch ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk gemacht.

So ganz spontan. Da soll mal einer sagen, Katzen können kein Multitasking…

Freed bekam langsam seine Gesichtsfarbe wieder und die ersten kargen Wortsilben stotterten aus ihm heraus: „Ww-w ww-w … wwwwas … www-ar D-AAS … dd-enn jj-etzt? … ?!“.

Freed, der seine Berufung unter tragischen Umständen verlor, die er gerade erst fand, stürzte sich auf die Dampfbügelstation und das Bügeleisen, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung war.

‚Ja Freed, mir geht es gut. Mir ist nichts passiert, lieb, dass Du nachfragst.‘, dachte Katie und das kleine Teufelchen auf ihrer linken Schulter flüsterte ihr ins Ohr: „Trete ihn in den Hintern … - Sofort!“

Freed riss Katie mit einem fürchterlichen Fluchen aus ihren Gedanken. Katie wusste bisher nicht, dass Freed zu solchen Ausdrücken fähig war und so ein Vokabular überhaupt kannte. Der sonst so ruhige Freed verlor völlig die Fassung.

Er kniete vor der noch immer am Boden liegenden Dampfbügelstation samt Bügeleisen und stellte fest, dass diese nun kaputt sei.

Felix hatte sich seine Extraportion Hähnchenfilet redlich verdient.

‚Yeah‘, dachte Katie, ‚auf Felix ist Verlass.‘

Weihnachten mit Freed oder Alles für die Katz‘

Wer jetzt denkt, das war schon das Highlight, der hat Weihnachten mit Freed nicht erlebt. Die Zeit verging wie im Flug. Weihnachten stand fast vor der Tür und Katie bald vor Freeds Mutter und ihrer heiß geliebten Buttercremetorte.

Dachte Katie - aber daraus wurde nichts: Freeds Mutter war auf der Warteliste für einen dringend nötigen, etwas längeren Kuraufenthalt. Sie wurde ausgerechnet noch vor Weihnachten „eingeladen“ an das andere Ende von Deutschland zu reisen. Worum es genau ging erzählte Freed ihr nicht und Katie fragte nach dem dritten Mal auch nicht weiter nach.

Es war wie jedes Jahr, der gleiche Stress um Vorbereitungen und Geschenke. Ein am Heiligen Abend vormittags noch schnelles Huschen durch die Geschäfte um die letzten im Trubel vergessenen Dinge zu besorgen.

Der Abend nahte, und Katie war in der Küche und bereitete das Abendessen zu. Felix saß auf der Fensterbank und beobachtete interessiert das Geschehen auf dem Küchentisch. Freed saß vor seinem Computer und war, was auch sonst, mit seinem neuen Computerspiel beschäftigt. Es gab Würstchen mit Kartoffelsalat und für Felix gab es Hühnchenbrust.

Felix hatte den Platz vor seinen Napf neben dem Esstisch eingenommen, an dem Katie nun auch saß, und stürzte sich auf seine Hühnchenbrust, als wolle er in das Guinness Buch der Rekorde für die Kategorie: „Ruck-zuck-Fressen“.

Freed dachte wohl irgendwie ähnlich. Er schaufelte sich seinen Teller voll mit Kartoffelsalat, grapschte sich dreiviertel der Würstchen und quetschte diese noch irgendwie mit darauf. Dann nahm er gleich das ganze Glas Senf und verschwand mit allem wieder vor seinem Computer und seinem neuen Computerspiel - was er sich selbst zu Weihnachten geschenkt hatte. „Na das ist ja eine schöne Bescherung.“, dachte Katie. - Aber die sollte erst noch kommen…

Katie machte inzwischen den Abwasch in der Küche, als sie Freed rufen hörte, sie solle nicht raus kommen, er möchte eine Überraschung vorbereiten. Es rumpelte und Humpelte und Katie hörte Freed angestrengt schnaufen.

Felix stürmte wie ein Blitz mit weit aufgerissenen Augen und einem aufgeplusterten Puschelschweif in die Küche und verkroch sich in seinem Körbchen.

Oh je, dachte Katie: 'Was um Himmelswillen macht er da …?', als sie Freed keuchen und einen dumpfen Knall hörte.

Nun gut, Freed war wirklich nicht der Größte – um fair zu sein: Freed war eher der zierliche, schmächtige Typ.

Aber DAS, das hörte sich wirklich nicht gut an.

Als Katie so in ihren Gedanken von Erstaunen und immer größer werdender Neugier hin- und hergerissen war, hörte sie Freed erneut keuchen und es begann wieder zu rumpeln und zu Humpeln. Freed schnaufte erneut und es gab wieder einen lauten dumpfen Knall.

Dann kam eine etwas längere Pause die Freed mit einem lauten: „Schaaaaatz, Du kannst jetzt 'rein kommen“ unterbrach. Felix saß völlig verstört durch das ganze Gepolter in seinem Körbchen und schaute Katie mit seinen großen, bernsteinfarbenen Katzenaugen an. Katie schob ihn sanft zur Seite und holte ihr Geschenk für Freed unter dem Kissen in Felix’s Körbchen hervor: Eine in Geschenkpapier liebevoll verpackte Armbanduhr. Sie ging Richtung Weihnachtsbaum. Felix tapste langsam mit einem gewissen Sicherheitsabstand hinter ihr her. Er traute der Ruhe nach dem Sturm offensichtlich noch nicht so ganz.

Als Katie in das Wohnzimmer kam, sah sie zuerst einen noch etwas arg mitgenommenen Freed vor dem Weihnachtsbaum stehen. Der daraufhin auf sie zu fliegende Gedanke der Sorge schaffte es nicht ganz bis zu ihr, als etwas, was unter dem Weihnachtsbaum stand ihren Blick mit magischen Kräften auf sich lenkte.

Was war DAS unter dem Weihnachtsbaum?!

Da standen zwei riesige insgesamt 40 kg schwere Säcke:

KATZENSTREU!!!

„What the fuck!“ dachte Katie.

Felix war der Erste, der sich wieder gefangen hatte. Er stand inzwischen vor den beiden XXL Säcken und beschnupperte sie neugierig.

Katie wusste noch nicht so recht wie ihr geschah. Sie rang im Wechsel nach Fassung und Worten und schaffte es schließlich zu einem: „Das ist ja unglaublich, dass Du auch an Felix gedacht hast, Schatz.“

Während dessen dachte sich Felix wohl: „Weniger Reden, mehr Handeln…“, und fing an mit seiner Tatze den ersten Sack Katzenstreu genauer zu untersuchen. Sicherlich stellte nicht nur er sich die Fragen: „Wie lange würde er wohl mit 40 kg Katzenstreu auskommen?“ Und: „Wo ist die Hähnchenbrust versteckt?“ …

Jetzt schaute auch Freed verdutzt drein. „An Felix?“ erwiderte Freed erstaunt. „Das ist Dein Weihnachtsgeschenk Schatz.“

„Okay…“ dachte Katie. In dem Moment hörte sie ein leichtes Schaben und kurz darauf ein leises Geräusch, was sie zuerst nicht einordnen konnte. Sie schaute nach unten und sah Felix. Er hatte mit seinen Krallen einen Sack Katzenstreu relativ mittig aufgeschnitten. Das in dem Sack befindliche Katzenstreu suchte sich jetzt den Weg nach draußen…

Weihnachten fiel buchstäblich ins Wasser. Nicht nur bezogen, auf die kleinen Regentropfen, die auf der Fensterscheibe ihre Ankunft mit einem leisen Ton ankündigten und für Katie kaum hörbar eine Melodie formten:

'Leise rieselt das Katzenstreu'.

Freeds Mutter

Ja, Freed hatte sich seinen 3. Platz in Katies Arschloch-Top-Ten hart erkämpft. Als Katie Freed kennenlernte, war Freed 30 Jahre und gerade in seine erste eigene Wohnung gezogen. Natürlich hatte Freeds Mutter auch einen Schlüssel zu Freeds Wohnung. Das alles erfuhr Katie, als es eigentlich schon zu spät war:

Es war das erste gemeinsame Valentins-Wochenende, denn der Valentinstag fiel in diesem Jahr auf einen Samstag. Katie war mit einer kleinen gepackten Reisetasche zu Freed gefahren. Der Freitagabend verlief harmonisch, sie gingen in „ihr“ kleines italienisches Restaurant in der Nähe der Promenade. Sie genossen das wunderbare italienische Essen und das traumhafte Ambiente in diesem Lokal. Und so kam es, dass sie dort bis weit nach Mitternacht mit einer Flasche Rotwein verbrachten.

Es war eine milde Sommernacht. Auf dem Heimweg gingen sie noch ein Stückchen über die Promenade und genossen den sternenklaren Himmel.

Freed war richtig süß, mit seinen blonden Haaren, seinen grünen Augen und seinen Sommersprossen, die das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem i waren. Er war eher ein ruhiger, zurückhaltender und schüchterner Typ. Katie mochte das. Freed war zwar ein bisschen kleiner als sie, aber das störte Katie nicht wirklich.

Gemütlich schlenderten sie Hand in Hand durch die Straßen bis zu dem roten Backsteinhaus, in dem Freed seine schnuckelige Dachgeschosswohnung hatte. Oben angekommen warf Katie ihre Handtasche in die Ecke der Diele und ihre Schuhe jeweils in die eine und in die andere Richtung direkt hinterher. Das Gleiche tat sie mit ihrer Kleidung. Sie war todmüde und wollte nur noch schlafen. Sie hüpfte in Freeds Bett und zog sich die Bettdecke über die Schultern. Freed … - wo war eigentlich Freed? Es hörte sich so an, als war er noch kurz im Wohnzimmer. Sie hörte noch die Geräusche seines Computerspiels und schlief kurz darauf völlig erschöpft ein.

Inmitten der Stille - die Wohnungstür ging auf und es ertönte ein lautes: „Du meine Güte, Freed, was ist denn hier los? Freeeeed …!!! Huuuch, - - - wer ist denn das?“ Es wurde lauter: „Freeed, nun sag doch mal was!“

Eines sei vorweg gesagt: Es ist nicht gut, wenn man Katie morgens in der Früh' aus dem Schlaf reißt – gewaltsam …

Das war gewaltsam, und es war morgens in der Früh'. In diesem Fall war es für Katie mitten in der Nacht…

Katie blinzelte. Durch den schmalen Spalt ihrer Augen sah sie eine wohlgenährte ältere Dame mit dunkelblonden krassen Locken. So krass, als wäre die Friseurin bei der Verteilung der Dauerwellenflüssigkeit kräftig angeschubst worden.

Vielleicht von Katies Vorgängerin – wer weiß …

Jedenfalls schien sich die krasse Lockenfrisur hier pudelwohl zu fühlen. Und es sah nicht so aus, als hatte sie vor, dass Schlafzimmer geschweige denn, die Wohnung so schnell wieder zu verlassen.

Im Minutentakt sprach 'es' mit greller, hoher Piepsstimme: „Freed, Freed, was ist denn hier los? Sag doch mal was!“

Freed war noch ganz schläfrig, aber das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter wurde so langsam wach, blinzelte und zischte: „Feuer frei!“

3 … - 2 … - 1 … Katie warf die Bettdecke von sich und sprang, wie Gott sie schuf aus dem Bett. Die lockige grelle Piepsstimme Verstummte mit weit aufgerissenen Augen und starrte Katie an, als sei sie gerade einem echten Alien begegnet.

„Was für eine Wohltat für die Ohren.“, dachte Katie, „Diese Ruhe, und das so lange, ununterbrochen – WOW!“. Katie grinste die krasse Welle an und quetschte sich an ihr vorbei ins Bad. Als sie aus dem Bad kam, hörte sie die einstige Piepsstimme mit völlig verhageltem Sound stammeln: „Freed, so etwas habe ich noch nie erlebt. Und das ganze Chaos hier.“ Katie stand hinter der krassen Welle, die sich mittlerweile vor Freed aufgebaut hatte wie ein drohender Tsunami mit Hurrikan Potenzial.

Der arme Freed lag regungslos im Bett. Sein Kopf wurde dunkelrot. So dunkelrot, dass Katie seine süßen Sommersprossen nicht mehr erkennen konnte. Er sah aus, als hätte er 165 Grad Fieber. Katie dachte nur: „Wow, das hätte ich auch gerne gekonnt - vor den letzten Mathe Klausuren.“

Der Tsunami bemerkte gar nicht, dass Katie hinter ihm stand. Katie fragte fröhlich: „Möchte jemand Kaffee?“ Und verschwand, wie Gott sie schuf in die Küche. Das war wohl zu viel für den Tsunami: Katie hörte die Dielen knarren und ein mehrfach leichtes Stampfen. Dann ging die Wohnungstür auf und der Tsunami murmelte: „Also ich brauche jetzt erst mal‘ ein Stück Buttercremetorte.“

„Nein!“, dachte Katie, „Du brauchst jetzt eine Scheibe Knäckebrot!“ Dann hörte sie die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

Wenn man die ganzen ersten Begegnungen mit Schwiegermüttern in spe auf diesem Planeten vergleichen würde, so hätte diese hier wirklich eine mega Chance auf einen Oscar …

Jedenfalls hörten Sie das ganze Wochenende absolut nichts mehr von Freeds Mutter. Wahrscheinlich hatte sie an diesem Morgen zu viel Buttercremetorte gegessen, da sie das gesamte Wochenende über der Toilette verbringen musste. Das kleine Teufelchen auf Katies linker Schulter lehnte sich genüsslich zurück und schlummerte da weiter, wo es vorher aufhören musste.

Nun denn dachte Katie, das geschieht ihr Recht, wer etwas derart zum Kotzen findet, der muss sich nicht wundern, wenn er anschließend nur noch am Kotzen ist.

Die Wogen sind wieder geglättet

Es dauerte lange, bis sich Freeds Mutter wieder meldete. Und sehr lange, bis sie sich damit abgefunden hatte, dass sie nun nicht mehr die einzige Frau in seinem Leben war. Lange für Freeds Mutter bedeutete in diesem Fall 1 Woche.

Normalerweise rief Freeds Mutter jeden Tag an und schaute am frühen Abend, wenn Freed aus dem Reisebüro kam mit dem fertigen Mittagessen bei ihm vorbei. Während Freed brav sein Essen auf aß, quatschte sie ihn voll, räumte nebenbei seine Wohnung auf und putzte, was nötig war. Anschließend machte sie noch den Abwasch und stellte das Stück Buttercremetorte, was sorgfältig in einer Box verpackt war, und was Freed nie in ihrem Beisein aß, in den Kühlschrank. - „Für später.“ …

Meistens fand sich eine seiner Arbeitskolleginnen, der er dann das Stück Buttercremetorte erfolgreich anbieten konnte. Freed arbeitete in einem großen Reisebüro und dort fand sich irgendwie immer jemand, der sich bereitwillig ein Stück auf den Teller legen ließ. Zur Not manchmal auch Stammkunden, denen er mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Buttercremetorte die Umsetzung ihrer Reisepläne versüßte. Diesen außergewöhnlichen Kundenservice hatten sie einzig und allein Freeds Mutter zu verdanken.

Es war ein sonniger Samstagvormittag. Der Frühling zeigte seine ersten Blumen. Die angenehm milden Temperaturen luden ein, auf dem Balkon zu frühstücken, und langsam und entspannt in den Tag zu starten. Freed hatte beim Bäcker nebenan die letzten 2 von Katies Lieblingscroissants mit Käse und Schinken bekommen. Für sich hatte er 4 Brötchen und vom Kiosk daneben 2 Computerzeitschriften mitgebracht. Katie hatte inzwischen den Tisch auf dem Balkon gedeckt und die beiden Tassen mit herrlich duftendem Kaffee gefüllt. Die Singvögel zauberten mit ihrer Melodie ein besonderes Ambiente auf diesen kleinen und eher schlicht dekorierten Balkon.

Die Idylle wurde jäh unterbrochen, als plötzlich aus dem Nichts ein sehr lautes Geräusch selbst die Singvögel in eine Schockstarre versetzte. Es klang, als wäre ein Maserati in der Nähe. Freed, der schon vorab neugierig in einer seiner Computerzeitschriften blätterte, wechselte schlagartig den Gesichtsausdruck von entspannt auf „Horror“ und switchte seine Gesichtsfarbe passend dazu in leichenblass um. Das Geräusch wurde immer lauter und Katie konnte eine leuchtend grüne Ente - einen Citroën C 2 - in die Straße vor dem Haus einbiegen sehen.

Die Ente kam immer näher. Sie tuckerte langsam und immer langsamer werdend die Straße rauf und dann wieder herunter. Offensichtlich sah sie in der einzigen freien kleinen Parklücke vor dem Haus, direkt hinter Katies rotem Corsa, einen Platz für eine wohlverdiente Verschnaufpause. Die Parklücke war klein, sehr klein … Hinter ihr befand sich noch ein hübsch hergerichtetes Blumenbeet, dass den Abschluss der Sackgasse bildete. Und so kam es, dass die grüne Ente kurzerhand beschloss, französisch einzuparken. Beim Rangieren fuhr sie mehrmals mit den Hinterrädern ein gutes Stückchen in das Blumenbeet hinein und wieder heraus. Dabei wippte sie hoch und runter, als mache sie Rodeo. Katie sah vor ihrem geistigen Auge schon ihren Corsa um eine Heckbreite kürzer, mit grün gesprenkelter Stoßstange im Vintage-Look. Dann hörte der tosende Lärm, der selbst einen Porsche in Neid getaucht hätte, schlagartig auf. Die kleine, grüne Ente kam zum Stehen. Dabei nutzte sie einen klitzekleinen Teil der Blumeninsel als Stellfläche. Freed hatte immer noch diesen „Horror comes to me“ Blick und bevor Katie ihn fragen konnte, was all‘ das zu bedeuten hatte, hörte sie schon von unten eine sehr aufgebrachte, voluminöse Männerstimme brüllen: „Fahren Sie sofort Ihre Klapperkiste aus meinem Blumenbeet. Das ist unglaublich, was heutzutage alles Auto fährt! Und kümmern Sie sich mal um Ihren Auspuff, das Ding macht ja einen Höllenlärm!“

Die grüne Ente ließ sich davon nicht beeindrucken und blieb auf dem gerade gefundenen etwas zu kleinen Platz unbeirrt mit einem Hinterrad im Blumenbeet stehen. Katie dachte nur: „Gott sei Dank! Besser das Blumenbeet, als mein Corsa!“ Und schon ging die Autotür auf. Freed sprang auf und rannte aus der Wohnung die Treppen hinunter. Zeitgleich sah Katie vom Balkon aus ein türkis farbiges Kostüm mit dunkelblonden krassen Locken aus der Ente aussteigen, dass ihr irgendwie bekannt vorkam. Die dann grell ertönende Piepsstimme ließ keinen Zweifel mehr: Es war Freeds Mutter. Katie konnte die Piepsstimme nicht mehr verstehen, denn sie lief nun hinter Freed her, der bereits unten vor dem Haus angekommen war.

Unten im Treppenhaus hörte Katie die immer verärgerter werdende Männerstimme tosen: „Jedes Mal, fahren Sie in meine Blumen rein - mit Ihrer KLAPPERKISTE! Haben Sie Ihren Führerschein im Internet ersteigert? Ich werde das der Hausverwaltung melden!“

Die krasse Locke piepste empört: „Dieses Gestrüpp sollen Blumen sein Herr Obermeyer, das ist aber ein Armutszeugnis. Was die Hausverwaltung wohl sagt, wenn Sie die wegen so etwas belästigen?!“

Freed befand sich kurz vor der Schnappatmung und versuchte Herrn Obermeyer zu beruhigen. Nun war auch Katie draußen angekommen und 'Mitten drin …' . Freeds Mutter tapste mit ihren Pumps Richtung Kofferraum und somit Richtung Blumenbeet und winkte Katie zu sich. Herr Obermeyer, der ahnte, was da jetzt kommen würde, lief in seine Wohnung. Kurz darauf kam er, wieder schimpfend und mit irgendwas in der Hand fuchtelnd, herausgelaufen. Freed, der weiter versuchte, den völlig aufgebrachten Herrn Obermeyer zu beruhigen, und ihm irgendetwas von neuen Blumen versprach, stand 'Oh mein Gott!' ins Gesicht geschrieben. Der Schriftzug wechselte in Leuchtschrift mit Blinkoption, als er Katie auf seine Mutter, die nun auf Zehenspitzen im Blumenbeet stand, zugehen sah. Ja, es sind immer Steigerungen möglich …

Katie stand mittlerweile mit ihren Sneakern - ebenfalls auf Zehenspitzen - im Randbereich des Blumenbeetes neben Freeds Mutter, und vor dem Kofferraum der Ente, als sie laut loslachen musste. Auf der linken Seite des Kofferraumdeckels grinste sie schelmisch Donald Duck mit erhobenem Zeigefinger an und auf der rechten Seite im oberen Bereich stand in schwarzer Schrift: „Hetz‘ mich nicht!“. Katie konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. Der arme Freed schaute völlig entgeistert auf die Geschehnisse im Blumenbeet. Herr Obermeyer fühlte sich nun völlig veräpfelt und fotografierte eifrig und schimpfend sein Blumenbeet und das Geschehen darin.

Freeds Mutter grinste verschmitzt, zeigte auf Katie, stellte sich in Pose für das nächste Foto und piepste: Sehen Sie Herr Obermeyer, Ihr Auftritt ist doch völlig lächerlich!“ Sie öffnete den Kofferraum, reichte Katie eine große runde Box mit den Worten: „Nach dem Stress essen wir alle erst mal ein Stück Buttercremetorte!“ Der Kofferraumdeckel ging wieder in die Ausgangsposition. Somit erschien wieder Donald der kleine Schelm und löste bei Katie einen 2. Lachflash aus.

Freeds Mutter tapste auf Zehenspitzen vorsichtig aus dem Blumenbeet heraus und schimpfte: „Da nimmt man nun Rücksicht auf dieses Unkraut und dann ist es immer noch nicht gut!“ Herr Obermeyer, der in seinem letzten Leben offensichtlich ein sehr erfolgreicher, völlig ausgebuchter Fotograf gewesen sein musste, schimpfte irgendetwas von Vandalismus und fotografierte das Geschehen aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Dabei ging er so richtig in seinem Element auf und überhörte offensichtlich sogar das Wort Unkraut.

Freeds Mutter, Katie und die Buttercremetorte, gingen vorbei an Freed, der noch immer wie angewurzelt auf dem Bürgersteig stand und verschwanden im Treppenhaus. Der arme Freed, er sah so aus, als hätte er soeben eine Naturkatastrophe live erlebt und ähnelte irgendwie etwas den soeben zerquetschten Blumen im Blumenbeet.

Oben in der Wohnung angekommen:

Freeds Mutter war etwas aus der Puste und leicht rot im Gesicht. Ob ihr während des Treppensteigens in die 3. Etage etwas warm geworden war, oder ob sie an ihre erste Begegnung mit Katie denken musste, hat Katie sie besser nicht gefragt.

Stattdessen stellte Katie die Buttercremetorte mit einem Lächeln und einem: „Ich bin übrigens die Katie.“, auf den Küchentisch.

Freeds Mutter nahm sich einen Küchenstuhl, hängte ihre Handtasche seitlich über die Lehne und erwiderte mit ihrer Piepsstimme: „Und ich bin die Désirée. Das letzte Mal waren die Umstände ja etwas ungünstig.“

Dabei warf sie Katie einen Blick zu, der als Mordwaffe zugelassen hätte sein können. Dann ging sie zur Kaffeemaschine, um neuen Kaffee zu kochen. Dabei fügte sie direkt hinterher: „Selbsternannte Hausmeister, die den ganzen Tag nichts zu tun haben und nur hinter dem Fenster sitzen … – Schlimm solche Nachbarn.“

Die Wohnungstür fiel ins Schloss und in die Wohnküche kam ein etwas verärgerter Freed: „Man Mutter, was machst Du? Das geht nicht, die Buttercremetorte ist ja nun oben. Geh' bitte runter und fahre eben Deine Ente dort weg. Du kannst da so nicht stehen bleiben.“

Freeds Mutter piepste aufgeregt: „Und wo soll ich bitteschön parken? Ich bin die ganze Straße rauf- und runtergefahren. Es ist nicht ein Parkplatz frei. Donald bleibt da jetzt stehen.“

Indessen schallte von unten, die immer noch stark aufgebrachte, immer lauter werdende Stimme, von Herrn Obermeyer durch die offene Balkontür in die Wohnküche. Neugierig und Unheil ahnend gingen die drei auf den Balkon. Von oben konnten sie Herrn Obermeyer sehen, der nun selbst im Blumenbeet und schimpfend vor dem Kofferraum der Ente stand.

Freeds Mutter piepste aufgeregt: „Freed, Freed, jetzt steht er selber in seinem Unkrautbeet!“

Herr Obermeyer blickte in Richtung Piepsstimme. Er hatte Freeds Mutter oben auf dem Balkon gehört und gesehen. Er baute sich auf, stemmte seinen linken Arm in die Hüfte und tippte nun mit seinem rechten Zeigefinger in so einem Affenzahn gegen seine rechte Stirnseite, dass Katie dachte, er habe gleich ein Loch im Kopf. Dabei schrie er hoch: So etwas selten Behämmertes habe ich noch nie gesehen „Hetz mich nicht! - Tzzzzzz, Tzzzz, unglaublich so etwas!!! Wissen Sie, was da stehen muss: Obacht, ich kann nicht einparken!!!“

Noch bevor Freeds Mutter irgendetwas sagen konnte, ging er fluchend Richtung Haustür und verschwand unüberhörbar in seiner Wohnung. - Wroooooom!!!

Freeds Mutter ließ sich auf Katies vorherigen Platz fallen und piepste: „Eine furchtbare Person ist das. Völlig geschmacklos, das sieht man schon an dem Unkraut.“

Der arme Freed versuchte irgendwie noch zu retten, was zu retten war: „Mutter, ich kann Deine Ente auch vernünftig einpark …“.

Sie viel ihm ins Wort: „Um Himmelswillen Freed, mein Donald, das kommt überhaupt nicht infrage.“

Katie hatte die Lösung: „Schatz, fahr meinen Corsa aus der Parklücke heraus. Dann kann Deine Mutter Donald auf meinen Platz fahren. Du kannst dann meinen Corsa da einparken, wo Donald jetzt steht.“

Gesagt getan. – Freed und seine Mutter machten sich auf den Weg zu Donald und Katies Corsa, um das Wunder des Friedens zu vollbringen.

Während dessen nahm Katie flink einen großen Teller aus dem Schrank, schnitt die Buttercremetorte an und legte 2 große Stücke darauf. Dann lief sie schnell die Treppen herunter, klingelte bei Herrn Obermeyer und drückte ihm mit einem Augenzwinkern den Teller mit der Buttercremetorte in die Hand: „Hier ist vorab eine kleine Aufmerksamkeit als Entschuldigung für Sie.“

Bei Herrn Obermeyer blinkte innerhalb von Sekunden die goldene Kuchengabel in den Augen: „Ooooh, ist die selbst gemacht?“

Katie nickte und verschwand schnell wieder in Freeds Wohnung.

Wie sie die plötzlich verschwundenen Tortenstücke Freeds Mutter erklärte?

Sie brauchte nach der ganzen Aufruhr erst einmal 2 Stück Buttercremetorte: Freeds Mutter hatte das sofort verstanden …

Das Leben kann so einfach sein …

Freeds Geburtstag