Der dritte Pädagoge. Das Klassenzimmer - Petra Hoffmann - E-Book

Der dritte Pädagoge. Das Klassenzimmer E-Book

Petra Hoffmann

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,00, Technische Universität Dresden (Institut für Schulpädagogik und Grundschulpädagogik), Veranstaltung: Abschlussarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Fragestellung und Bedeutsamkeit des Themas Unterricht und Erziehung finden seit jeher in bestimmten räumlichen Kontexten statt. Ein Vorläufer des heutigen Klassenzimmers entstand bereits im 17. Jahrhundert unter dem Begriff der Schulstube (vgl. Schmidt, R. 1967, S. 14). Das Klassenzimmer durchlief bis hin zur Gegenwart eine enorme Wandlung. Schlagworte wie Lernwerkstatt, Lernlandschaft, Lern- und Lebensraum oder Lernecke wurden durch verschiedene Arten der Raumgestaltung geprägt und verleihen dem Klassenzimmer bis heute viele Gesichter. Lehren, Lernen, Erziehung und das Zusammenleben von Schülern und Lehrer findet im Schulalltag überwiegend hier statt. Circa 90 Prozent des Unterrichts in der Bundesrepublik Deutschland wird innerhalb von Schulgebäuden erteilt (vgl. Mayer-Behrens 1987, S. 9). Nur wenige Unterrichtsstunden davon finden in der Grundschule in Fachräumen, wie dem Werkraum oder der Turnhalle, statt. Die Fächer Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sowie Englisch, Ethik und Religion werden in der Regel in demselben Klassenzimmer unterrichtet. Einen großen Teil der Lern- und Lebenszeit verbringen Grundschüler und ihre Klassenlehrer demnach innerhalb der Wände eines einzigen Raumes. Dieser Umstand ist Anlass genug, um zu untersuchen, welchen Einfluss die Innenarchitektur, die Raumeinrichtung und in diesem Zusammenhang die pädagogische Gestaltung des Klassenraums auf die darin agierenden Personen haben. Die zentralen Fragen meiner Examensarbeit mit dem Thema „Das Klassenzimmer - Der dritte Pädagoge“ untersuchen diesen Einfluss: Welche Auswirkungen haben Architektur, Raumgestaltung und Raumeinrichtung des Klassenzimmers der Grundschule auf die Lernmöglichkeiten der Schüler, auf die Umsetzung erzieherischer Lernziele und auf das Zusammenleben in der Klasse? Welche Chancen gibt es, die Lernmöglichkeiten, die Umsetzung erzieherischer Lernziele sowie das Zusammenleben in der Klasse mit Hilfe der Umgestaltung des Klassenzimmers zu verbessern?

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Gliederung

 

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Fragestellung und Bedeutsamkeit des Themas

1.2 Aufbau der Arbeit und Eingrenzung des Themas

2. Zur Geschichte des Schulbaus und des Klassenzimmers

2.1 Anfänge des elementaren Schulbaus und des Klassenzimmers

2.2 Johann Heinrich Pestalozzi: Die Idee der „Schulwohnstube“

2.3 Reformpädagogische Einflüsse

2.3.1 Maria Montessori: Selbsttätigkeit durch kindgerechte Möbel und Materialien

2.3.2 Peter Petersen: Die Schule als Handlungsraum einer Lebensgemeinschaft

2.3.3 Célestin Freinet: Kommunikation und Kooperation als Kriterien für die Raumgestaltung

2.4 Zur Klassenraumgestaltung in DDR und BRD

3. Aktuelle Rahmenbedingungen der Klassenraumgestaltung

3.1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen - Veränderte Kindheit

3.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen in Sachsen

4. Architektur und Klassenraumgestaltung

4.1 Mensch und Raum – Kind und Raum

4.2 Schulraumformen und Platzbedarf

4.3 Farben

4.4 Licht

4.5 Akustik

4.6 Raumhygiene

4.7 Raumaufteilung

4.8 Mobiliar

4.9 Sitzordnung

5. Das Klassenzimmer - „Der dritte Pädagoge“

5.1 Das Klassenzimmer als Lernfaktor

5.2 Das Klassenzimmer als Erziehungsfaktor

5.3 Das Klassenzimmer als Lebensraum für Schüler und Lehrer

5.4 Zusammenfassung

6. Schlussbemerkungen

6.1 Möglichkeiten der Finanzierung

6.2 Stellenwert des Themas in der Literatur

6.3 Relevanz für das Studium und das Referendariat

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

8. Abbildungsverzeichnis

 

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

„Schulgebäude [und Klassenzimmer] sind sichtbare Zeugnisse des Entwicklungsstandes „pädagogischer Kultur“. Sie geben Aufschluss über philosophische Sichtweisen und „Vorstellungen von Menschen“, über Auffassungen von Lehren und Lernen, die sowohl Erziehungs- und Bildungszielen als auch architektonischen und innenarchitektonischen Gestaltungszielen zu Grunde liegen. Ihre architektonisch-räumlichen Anmutungsqualitäten verweisen auf das Lehr- und Lerngeschehen, das sich in diesen Gebäuden ereignet, somit auch darauf, ob Erziehung zur Anpassung und Unterordnung oder aber Erziehung zur Autonomie, Kreativität und Menschlichkeit, humane Erziehung und Bildung, zu den leitenden Zielen pädagogischer und gestalterischer Intentionen zählen.“ (Rodeck, Meerwein, Mahnke 1999, S. 78; Anpassung: P.H.)

1.1 Fragestellung und Bedeutsamkeit des Themas

Unterricht und Erziehung finden seit jeher in bestimmten räumlichen Kontexten statt. Ein Vorläufer des heutigen Klassenzimmers entstand bereits im 17. Jahrhundert unter dem Begriff der Schulstube (vgl. Schmidt, R. 1967, S. 14). Das Klassenzimmer durchlief bis hin zur Gegenwart eine enorme Wandlung. Schlagworte wie Lernwerkstatt, Lernlandschaft, Lern- und Lebensraum oder Lernecke wurden durch verschiedene Arten der Raumgestaltung geprägt und verleihen dem Klassenzimmer bis heute viele Gesichter.

Lehren, Lernen, Erziehung und das Zusammenleben von Schülern und Lehrer findet im Schulalltag überwiegend hier statt. Circa 90 Prozent des Unterrichts in der Bundes-republik Deutschland wird innerhalb von Schulgebäuden erteilt (vgl. Mayer-Behrens 1987, S. 9). Nur wenige Unterrichtsstunden davon finden in der Grundschule in Fachräumen, wie dem Werkraum oder der Turnhalle, statt. Die Fächer Mathematik, Deutsch und Sachunterricht sowie Englisch, Ethik und Religion werden in der Regel in demselben Klassenzimmer unterrichtet. Einen großen Teil der Lern- und Lebenszeit verbringen Grundschüler und ihre Klassenlehrer demnach innerhalb der Wände eines einzigen Raumes.

Dieser Umstand ist Anlass genug, um zu untersuchen, welchen Einfluss die Innenarchitektur, die Raumeinrichtung und in diesem Zusammenhang die pädagogische Gestaltung des Klassenraums auf die darin agierenden Personen haben. Die zentralen Fragen meiner Examensarbeit mit dem Thema „Das Klassenzimmer - Der dritte Pädagoge“ untersuchen diesen Einfluss:

Welche Auswirkungen haben Architektur, Raumgestaltung und Raumeinrichtung des Klassenzimmers der Grundschule auf die Lernmöglichkeiten der Schüler, auf die Umsetzung erzieherischer Lernziele und auf das Zusammenleben in der Klasse? Welche Chancen gibt es, die Lernmöglichkeiten, die Umsetzung erzieherischer Lernziele sowie das Zusammenleben in der Klasse mit Hilfe der Umgestaltung des Klassenzimmers zu verbessern?

1.2 Aufbau der Arbeit und Eingrenzung des Themas

Um diese Kernfragen hinreichend beantworten zu können, sind zunächst folgende Grundlagen herauszuarbeiten:

-der geschichtliche Hintergrund, welcher der Gestaltung heutiger Schulgebäude und Klassenzimmer zugrunde liegt;

-die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen modernen Grundschulunterrichts als Basis für die Gestaltung zeitgemäßer Klassenräume;

-die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Klassenraumgestaltung.

Im Anschluss daran werden architektonische und raumgestalterische Aspekte, wie Raumgröße, Licht, Raumhygiene, Mobiliar usw. auf ihre Bedeutsamkeit für das Lernen und Leben im Klassenzimmer untersucht. In diesem Zusammenhang können die Fragen nach der Auswirkung der Klassenraumgestaltung auf Lernmöglichkeiten, erzieherische Lernziele und das Zusammenleben in der Klasse beantwortet werden. Gliederungspunkt 5. stellt eine Zusammenfassung dieser Auswirkungen dar. Möglichkeiten der verbesserten Gestaltung des Klassenzimmers werden aufgezeigt. Die Bedeutung des Klassenraums als „dritter Pädagoge“ wird deutlich. Den Abschluss der Arbeit bilden eine zusammenfassende Kontrollliste für die praktische Anwendung der Erkenntnisse, sowie Hinweise zur Finanzierung verbesserter Klassenräume.

2. Zur Geschichte des Schulbaus und des Klassenzimmers

 

Alle Klassenzimmer, bzw. Klassenräume haben eine Gemeinsamkeit. In ihnen findet Unterricht statt. Darüber hinaus sind sie jedoch sehr verschieden in ihrer Einrichtung und Organisation. In manchen Räumen dominieren zu einem Lehrerpult hin ausgerichtete Tische und Stühle das frontale Erscheinungsbild, in anderen Räumen existieren Lernecken unterschiedlichster Art, in wieder anderen erwecken Gruppentische und Sitzkreise den Eindruck von intensiver Kommunikation im Unterricht. Hinter jedem Erscheinungsbild eines Klassenraums stehen pädagogische Ideen, welche ihre Grundlage in der geschichtlichen Entwicklung der Pädagogik, des Schulbaus und des Klassenzimmers haben. Ein Überblick über verschiedene historische Quellen des heutigen Klassenzimmers soll gegeben werden. Dabei wird kein Wert auf systematisch-chronologische Vollständigkeit gelegt. Der Überblick dient dazu, einige ausgewählte Leitgedanken herauszuarbeiten, welche die heutige Klassenraumgestaltung maßgeblich beeinflusst haben.

 

2.1 Anfänge des elementaren Schulbaus und des Klassenzimmers

 

Die Grundschule der heutigen Zeit hat ihre Wurzeln im 17. Jahrhundert. Sowohl utilitaristische als auch religiöse Motive trugen zur Begründung elementarer Bildung bei. Zum einen verlangte die Blütezeit deutscher Städte und damit verbunden das Wachstum von Handel und Gewerbe, neben den bestehenden Lateinschulen, nach Schulen die eine praktischere Bildung unterstützten. Diese Bildung sollte vor allem grundlegende Lese- und Schreib- sowie Rechenkenntnisse vermitteln. Zum anderen entstand durch die Reformation sowohl auf evangelischer wie auch auf katholischer Seite die Idee einer allgemeinen religiösen Erziehung, welche zunächst durch die Sonntagsgottesdienste und die Christenlehre umgesetzt wurde (vgl. Schmidt, R. 1967, S. 14f.). Daraufhin wurde die Schulpflicht in den Kirchen- und Schulordnungen der Territorialstaaten proklamiert. Ihre flächendeckende praktische Umsetzung konnte jedoch noch nicht gewährleistet werden (vgl. ebd., S.14). Für die neuen Bildungsabsichten wurden Räume benötigt, in denen Unterricht stattfinden konnte.

 

Unterschiedlichste Schulträger, z.B. adlige Patrone, kirchliche Gemeinden und private Unternehmer, gestalteten je nach Vermögen verschiedene Schulgebäude und deren Ausstattung. Die meisten Schulträger waren arm. Genutzt wurde deshalb jeder Raum, der zur Verfügung stand, alte Kapellen genauso wie Hirtenhäuser, meistens jedoch private Gebäude (vgl. ebd., S. 19f.). „Das Schulhaus war (…) im Allgemeinen ein Wohnhaus, und diese Tatsache bestimmte die Maße des Unterrichtsraumes ungeachtet dessen, ob er als Wohnraum mitbenutzt wurde oder nicht. Länge, Breite und Höhe hatten im günstigsten Falle die Abmessungen einer großen Wohnstube.“ (ebd., S. 26). Dieser Sachverhalt prägte den Begriff der Schulstube.