Der Dritte Sektor in Frankreich - Gabriele Prey - E-Book

Der Dritte Sektor in Frankreich E-Book

Gabriele Prey

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Der Dritte Sektor im Internationalen Vergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Im Rahmen der Finanzierungsstruktur wird auf die verschiedenen Einnahmequellen und deren Verteilung innerhalb der Subsektoren eingegangen. Außerdem wird der Aspekt des Spendenverhaltens näher beleuchtet. Im Anschluss findet sich dann eine genauere Untersuchung der Rolle, die der französische Nonprofit-Sektor im Wohlfahrtsmix und in der Arbeitsmarktpolitik spielt. Aufgrund der Erfolge der NPOs in diesen beiden Bereichen sind sie für den Staat zu unverzichtbaren Partnern geworden. Im Kapitel sieben werden dann noch explizit drei Problembereiche angeführt, mit denen die NPOs konfrontiert sind. Dazu gehören die Organisationsethik, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Konkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen. Zum Abschluss wird zur besseren Einordnung des französischen Nonprofit-Sektors ein kurzer Vergleich zu Deutschland gezogen. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den zwei Sektoren herausgehoben. Ziel dieser Arbeit war eine lückenlose und zusammenhängende Darstellung des Dritten Sektors in Frankreichs zu liefern, welche dessen spezifischen Kennzeichen sowie dessen Schwächen und Stärken herausarbeitet. Schwierig dabei war eine ausgewogene Aufteilung der einzelnen Kapitel zu finden. Zur Geschichte des Sektors gab es beispielsweise enorm viele Informationen, so dass die Gefahr bestand, dass dieser Teil etwas zu lang gerät. Aber meiner Meinung nach ist die Kenntnis der historischen Entwicklung des französischen Nonprofit-Sektors besonders wichtig, um die heutige Stellung und Situation der NPOs in Frankreich zu verstehen. Dagegen gab es für manche Bereiche, wie zum Beispiel für den Aspekt der Organisation der Arbeit in Nonprofit-Organisationen oder der Führungs- und Organisationsstrukturen, wenig Material, so dass diese beiden Punkte jeweils in andere Kapitel miteingearbeitet werden mussten. Außerdem wird auffallen, dass die Daten, die für diese Arbeit verwendet wurden, schon etwas älter sind. Leider gab es keine aktuellen Zahlen für Themen wie ehrenamtliches Engagement oder Spendenverhalten. Die wichtigsten Tabellen, deren Ergebnisse in den jeweiligen Kapiteln behandelt werden, befinden sich direkt im Text. Dies ist meiner Meinung nach einfacher und transparenter, als wenn die Darstellungen aus dem Zusammenhang gerissen im Anhang platziert wären. Der Anhang enthält dagegen zusätzliche Informationen zu Punkten, die im Hauptteil nur kurz erwähnt wurden, aber ebenfalls interessant zu wissen sind.

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Veröffentlichungsjahr: 2004

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Rechtliche Grundlagen
2.1. Historische Entwicklung
2.2. Rechtsformen
2.3. Verbandliche Organisation im Nonprofit-Sektor
3. Interne Strukturierung und Größe des Dritten Sektors
4. Ehrenamtliches Engagement
5. Finanzierungsstruktur
6.1. Wohlfahrtsmix
7. Problembereiche
8. Vergleich mit Deutschland
9. Schluss
10. Literaturverzeichnis
11. Anhang
12. Quellenverzeichnis

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1. Einleitung

In der heutigen Zeit spielen Nonprofit-Organisationen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch bei der Ausführung der Sozialpolitik des Staates allgemein eine immer bedeutendere Rolle. Die jeweiligen Hauptaufgabengebiete und Zielgruppen des Dritten Sektors unterscheiden sich aber von Land zu Land, je nachdem welche Geschichte der betreffende Sektor durchlebt hat oder welc hen Aufbau und welche Finanzierungsstruktur er besitzt.

Diese Arbeit soll nun den Nonprofit-Sektor in Frankreich vorstellen und seine speziellen Charakteristika herausstellen. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: Am Anfang werden bei der Erörterung der rechtlichen Grundlagen des französischen Dritten Sektors seine historische Entwicklung unter Bezugnahme auf die wichtigsten Phasen und Entwicklungen, die möglichen Rechtsformen der Nonprofit-Organisationen sowie deren verbandliche Organisation dargestellt. Nach dieser grundlegenden Betrachtung, die dazu beiträgt den aktuellen Zustand des Nonprofit-Sektors in Frankreich besser zu verstehen, wird ein Blick auf die interne Strukturierung des heutigen Sektors geworfen. Dabei werden die wichtigsten Merkmale des Dritten Sektors hinsichtlich seines Aufbaus und seiner Größe aufgezeigt. Danach wird je ein Kapitel der Ausprägung und der Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements und der Finanzierungsstruktur gewidmet. Das Ehrenamt ist ein äußerst charakteristisches Merkmal jedes Nonprofit-Sektors und hat gerade den Nonprofit-Organisationen in Frankreich einen wichtigen Vorteil in der Arbeitsmarktpolitik verschafft. Im Rahmen der Finanzierungsstruktur wird auf die verschiedenen Einnahmequellen und deren Verteilung innerhalb der Subsektoren eingegangen. Außerdem wird der Aspekt des Spendenverhaltens näher beleuchtet. Im Anschluss findet sich dann eine genauere Untersuchung der Rolle, die der französische Nonprofit-Sektor im Wohlfahrtsmix und in der Arbeitsmarktpolitik spielt. Aufgrund der Erfolge der NPOs in diesen beiden Bereichen sind sie für den Staat zu unverzichtbaren Partnern geworden. Im Kapitel sieben werden dann noch explizit drei Problembereiche angeführt, mit denen die NPOs konfrontiert sind. Dazu gehören die Organisationsethik, die

Finanzierungsmöglichkeiten und die Konkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen. Zum Abschluss wird zur besseren Einordnung des französischen Nonprofit-Sektors ein kurzer Vergleich zu Deutschland gezogen. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den zwei Sektoren herausgehoben.

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Ziel dieser Arbeit war eine lückenlose und zusammenhängende Darstellung des Dritten Sektors in Frankreichs zu liefern, welche dessen spezifischen Kennzeichen sowie dessen Schwächen und Stärken herausarbeitet. Schwierig dabei war eine ausgewogene Aufteilung der einzelnen Kapitel zu finden. Zur Geschichte des Sektors gab es beispielsweise enorm viele Informationen, so dass die Gefahr bestand, dass dieser Teil etwas zu lang gerät. Aber meiner Meinung nach ist die Kenntnis der historischen Entwicklung des französischen Nonprofit-Sektors besonders wichtig, um die heutige Stellung und Situation der NPOs in Frankreich zu verstehen. Dagegen gab es für manche Bereiche, wie zum Beispiel für den Aspekt der Organisation der Arbeit in Nonprofit-Organisationen oder der Führungs- und Organisationsstrukturen, wenig Material, so dass diese beiden Punkte jeweils in andere Kapitel miteingearbeitet werden mussten. Außerdem wird auffallen, dass die Daten, die für diese Arbeit verwendet wurden, schon etwas älter sind. Leider gab es keine aktuellen Zahlen für Themen wie ehrenamtliches Engagement oder Spendenverhalten. Die wichtigsten Tabellen, deren Ergebnisse in den jeweiligen Kapiteln behandelt werden, befinden sich direkt im Text. Dies ist meiner Meinung nach einfacher und transparenter, als wenn die Darstellungen aus dem Zusammenhang gerissen im Anhang platziert wären. Der Anhang enthält dagegen zusätzliche Informationen zu Punkten, die im Hauptteil nur kurz erwähnt wurden, aber ebenfalls interessant zu wissen sind.

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2. Rechtliche Grundlagen

2.1. Historische Entwicklung

Wenn man sich genauer mit dem Nonprofit-Sektor in Frankreich beschäftigen will, stellt man fest, dass es nicht ausreichen wird, nur seine aktuelle Position zu betrachten. Es ist gleichfalls wichtig seine spezielle historische Entwicklung mit zu berücksichtigen. Verschiedene geschichtliche Ereignisse haben dabei den französischen Nonprofit-Sektor stark beeinflusst und sind für den heutigen Status der Nonprofit-Organisationen in Frankreich verantwortlich. Zunächst einmal soll die Geschichte des Dritten Sektors betrachtet werden. Man kann sie in vier wichtige Phasen einteilen, nämlich in diePhase vor der Französischen Revolution,in dieRevolutionsphaseselber, in diePhase der Anerkennung des Dritten Sektors im 19. Jahrhundertund schließlich in diePhase der Erschließung neuer Bereiche im 20. Jahrhundert.

Die Zeit vor der Französischen Revolution zeichnet sich durch ein Geflecht an Wohltätigkeitsorganisationen aus, die von der katholischen Kirche und klösterlichen Orden ins Leben gerufen wurden. Der Aufgabenbereich dieser Vorläufer der Nonprofit-Organisationen liegt vor allem in der Erziehung und Bildung. In diesen zeitlichen Abschnitt fällt ebenfalls die Entstehung von Bürgervereinigungen, die heute noch in Form von Bürgervereinen und Bürgerrechtsorganisationen weiterbestehen. Ab dem 12. Jahrhundert tauchen dann die sogenannten Bruderschaften auf. Sie gehören zur Zunftbewegung und haben sich auf die finanziellen Hilfe ihrer Mitglieder untereinander im Krankheitsfalle spezialisiert. Deswegen gelten sie als Vorform dermutuelles,„die heute, ergänzend zu den gesetzlichen Krankenkassen, eine Art private Zusatzkassen darstellen.“ (Archambault,Der dritte Sektor in Frankreich,1997, S. 177) Die Französische Revolution im Jahr 1789 stellt den Wendepunkt des zum damaligen Zeitpunkt gut entwickelten Dritten Sektors dar. Die wohltätigen Organisationen der Kirche werden aufgelöst und es kommt zur Einführung der sogenannten Jakobinischen Tradition. Dies bedeutet, dass der Staat ganz alleine für das Wohl seiner Bürger verantwortlich ist. Daraufhin werden alle Organisationen, die zwischen Staat und Bürgern stehen, unterdrückt.

„Die Präambel des Chapelier-Gesetzes (1791) bestimmte sehr genau, dass es niemandem

erlaubt ist, in den Bürgern ein intermediäres Interesse anzuregen oder sie der Sache des

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Allgemeinwohls durch Korporationsgeist zu entfremden.“ (Archambault,Der dritte Sektor

in Frankreich,1997, S. 178)

Dieses Gesetz wirkt sich besonders negativ auf die Zünfte sowie auf die Bruderschaften aus. Zusammen mit demDecrét d’Allardebildet dasLoi Le Chapelierein striktes Verbot fast aller freiwilligen Organisationen. Gleichzeitig wird im Zuge der Revolution auch der Klerus entmachtet und alles kirchliche Vermögen samt den dazugehörigen Nonprofit-Organisationen säkularisiert. Dazu zählt beispielsweise auch die Verstaatlichung aller kirchlichen Krankenhäuser. Kurz ausgedrückt: es kommt mit der Revolution zu einer Zerstörung des bestehenden Solidaritätsnetzes, zu einer Verstaatlichung der Wohlfahrt und zu einer verstärkten sozialen Verantwortung der Regierung. (vgl. Archambault,Der dritte Sektor in Frankreich,1997, S. 177-178 und

Salamon/Anheier 1999, S. 20-28)