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Der düstere Beobachter ist die erste Kurzgeschichte des Autors Nikolas Darkatos. Sie gehört in den Bereich Horror. Sie handelt von etwas Unfassbarem und Unbegreiflichen aus der Vergangenheit. Etwas sehr Vertrautes und abgrundtief böses.
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Seitenzahl: 25
Veröffentlichungsjahr: 2017
Es war im Jahr 1985, als alles anfing. Noch heute werde ich aus dem Schlaf gerissen, geplagt von einem Geist aus der Vergangenheit, den ich nicht loslassen kann. Kein Tag vergeht, an dem ich mir nicht wünschte, dass ich das alles vergessen könnte. Ich hatte damals eine Wohnung im Westteil von Berlin. Die Straße in der ich wohnte war sehr ruhig, auf der gegenüberliegenden Seite standen 4 große Linden, die bei sonnigem Wetter sehr viel Schatten spendeten. Ich arbeitete damals als Kellnerin in einem kleinen Restaurant das nicht weit von meinem Zuhause entfernt war. Oft konnte ich in meinem Job erst dann Feierabend machen als der Tag schon längst der Nacht platz gemacht hatte. Meine Straße war zu dieser Zeit stockfinster, keine einzige Straßenlaterne war an und kein Lichtschein kam durch die vielen Fenster die in den kahlen Betonschluchten kaum zu erkennen waren. Meist fuhr mich mein Chef nach Hause, aber oft musste ich einfach meinen Kopf frei kriegen und lehnte sein Angebot mich Nachhause zu bringen ab. Ich wohnte ja auch nur 2 Straßen weiter. Der 17. Januar wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich hatte schon den ganzen Tag fürchterliche Kopfschmerzen, also fragte ich meinen Chef ob ich nicht früher gehen konnte. Es war nicht mehr viel los und da es mir sichtlich nicht gut ging hatte er nichts dagegen. Judith, die mit mir zusammen in der Spätschicht war, sagte sofort„ ist kein Problem, kannst ruhig gehen, ich mach das schon.“ Es war bereits nach 23 Uhr als ich meinen Arbeitsplatz verließ. Draußen war eine bittere Kälte, ich zog meine braune Wollmütze tief über meine Ohren. Bis zu minus 15 Grad hatten sie gemeldet. Es wehte ein eisiger Wind, mein Körper begann zu zittern. Ich beeilte mich nach Hause zu kommen. Vorbei an schwach beleuchteten mehrstöckigen Häuserfassaden und einigen dunklen Schaufenstern. Meine Straße war nicht mehr weit. An einigen Fenstern konnte man noch Licht sehen. Aber es war immer noch so dunkel, dass man gerade mal Umrisse erkennen konnte. Mich überkam ein sehr beklemmendes Gefühl, es war viel stärker als sonst. Ich blieb stehen, mir war als hätte ich hinter mir Schritte gehört. Ich drehte mich um, aber da war niemand. Mein Gang wurde schneller. Meine Haustür war nur noch einige Meter entfernt. Ich fühlte mich als ob mir eine Horde Hunde auf den Fersen war und mich in jedem Moment zerfleischen würden. Ich zog meinen Schlüssel aus der Manteltasche und steckte ihn ins Schloss. Den Hauch eines Atems konnte ich spüren. Er ließ mich für eine Sekunde erstarren. Es stand etwas sehrGroßes hinter mir, etwas das meinem Gefühl nach nicht menschlich war. Als ich die Tür endlich von innen schließen konnte überkam mich eine Erleichterung, als ob man mich von einer tödlichen Krankheit befreit hätte. Die Bewohner dieses Hauses gaben mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich ging die knarrenden Treppenstufen hinauf zu meiner Wohnung im dritten Stock. Sie war etwas für den kleinen Geldbeutel, 2 Zimmer Küche Bad. Von Küche konnte man