Parker macht reinen Tisch - Günter Dönges - E-Book

Parker macht reinen Tisch E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen. Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Da sind Sie ja endlich«, stellte der mittelgroße, schlanke Mann ungeduldig und verärgert fest, als Parker die Halle der Senioren-Residenz betrat. »Sie sollten schon vor einer Viertelstunde hier sein.« Butler Parker spürte förmlich die negative Ausstrahlung des etwa Vierzigjährigen, doch er ließ sich selbstverständlich nichts anmerken. Er lüftete überaus höflich die schwarze Melone und war bereit, sich weiter verwechseln zu lassen. Worte einer Richtigstellung ließen sich später immer noch anbringen. Sein Gegenüber war nervös und gereizt. »Sie wissen, was Sie zu tun haben?« wollte der Mann wissen. »Hat Bladster Ihnen alles erklärt?« »Ansatzweise, Sir«, gab Josuah Parker zurück. »Das müßte reichen«, redete sein Gesprächspartner weiter. »Sie haben nichts anderes zu tun, als den Zeugen zu spielen und Ihre Unterschrift unter das Testament zu setzen.« »Ein Vorgang, der vergleichsweise einfach zu sein scheint, Sir.« »Hier ist Ihr Umschlag.« Der Vierzigjährige reichte dem Butler seinen Briefumschlag, in dem sich wohl Banknoten befanden, wie Parkers Fingerspitzen sofort ertasteten. »Und Sie stehen zur Verfügung, wenn wir Sie rufen. Alles klar?«

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Der exzellente Butler Parker – 42 –

Parker macht reinen Tisch

Günter Dönges

»Da sind Sie ja endlich«, stellte der mittelgroße, schlanke Mann ungeduldig und verärgert fest, als Parker die Halle der Senioren-Residenz betrat. »Sie sollten schon vor einer Viertelstunde hier sein.«

Butler Parker spürte förmlich die negative Ausstrahlung des etwa Vierzigjährigen, doch er ließ sich selbstverständlich nichts anmerken. Er lüftete überaus höflich die schwarze Melone und war bereit, sich weiter verwechseln zu lassen. Worte einer Richtigstellung ließen sich später immer noch anbringen. Sein Gegenüber war nervös und gereizt.

»Sie wissen, was Sie zu tun haben?« wollte der Mann wissen. »Hat Bladster Ihnen alles erklärt?«

»Ansatzweise, Sir«, gab Josuah Parker zurück.

»Das müßte reichen«, redete sein Gesprächspartner weiter. »Sie haben nichts anderes zu tun, als den Zeugen zu spielen und Ihre Unterschrift unter das Testament zu setzen.«

»Ein Vorgang, der vergleichsweise einfach zu sein scheint, Sir.«

»Hier ist Ihr Umschlag.« Der Vierzigjährige reichte dem Butler seinen Briefumschlag, in dem sich wohl Banknoten befanden, wie Parkers Fingerspitzen sofort ertasteten. »Und Sie stehen zur Verfügung, wenn wir Sie rufen. Alles klar?«

»Ihre Hinweise lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.« Parker, optisch das Urbild eines englischen hochherrschaftlichen Butlers, deutete eine Verbeugung an.

In der Vergangenheit war Josuah Parker schon einige Male verwechselt worden, woraus sich interessante Kriminalfälle ergeben hatten. Auch jetzt und hier schien sich wieder so etwas anzudeuten. Seine Verwechslung mit einer anderen Person war eindeutig. Allein die Übergabe des Umschlags mit den Banknoten ließ da keinen Zweifel aufkommen. Parker war bereit, erst mal weiter mitzuspielen.

»Sie werden gleich nur unterschreiben und kein Wort reden«, schärfte sein Begleiter ihm noch mal ein, als sie den Fahrstuhl betraten.

»Sie können sich auf meine bescheidene Wenigkeit voll und ganz verlassen«, antwortete Josuah Parker. Man fuhr in die vierte Etage des Gebäudes, passierte einen Korridor und blieb vor einer der letzten Türen stehen. Der Begleiter gab sich augenscheinlich einen inneren Ruck, als er anklopfte.

Die Tür wurde geöffnet, und Parker sah sich einem Pfleger gegenüber, der zum Haus gehörte. Er trug eine weiße Hose und ein weißes Polohemd, musterte den Butler kurz, nickte dem Begleiter zu und führte sie dann in ein hübsch eingerichtetes Apartment.

Vor einem kleinen Schreibtisch saß ein Mann, der nach Parkers Schätzung etwa siebzig Jahre zählte. Er trug einen Morgenmantel, der ihm viel zu weit war. Der Alte schien nicht ganz bei der Sache zu sein. Er blätterte in einem Fotoalbum, blickte plötzlich hoch und lächelte Parker unsicher an.

»James, nicht wahr?« fragte er dann zögernd und irgendwie nachdenklich.

»James«, antwortete der Vierzigjährige neben dem Butler. »Er wird Ihre Unterschrift bestätigen, Mister Ruthlan. Sie wissen, Sie machen Ihr Testament.«

»Aha.« Peter Ruthlan runzelte die Stirn, um dann zögernd zu nicken.

»Und ich bin Ihr Anwalt, den Sie angerufen haben«, schaltete sich ein Mann ein, der fünfzig Jahre alt sein mochte. Er war mittelgroß, hatte eine Glatze und wirkte unappetitlich auf den Butler. Dieser Anwalt stand seitlich hinter Ruthlan und schlug eine Unterschriftenmappe auf. Er tippte sehr nachdrücklich auf ein Schriftstück.

Peter Ruthlan mußte mehrfach aufgefordert werden, seine Unterschrift zu leisten. Nachdem er es endlich geschafft hatte, befaßte er sich wieder mit dem Fotoalbum und schien jedes Interesse an dieser Zeremonie verloren zu haben.

»Jetzt Sie, James«, forderte der Vierzigjährige Butler Parker auf und deutete auf den Schreibtisch.

»Hallo, James«, grüßte der alte Mann hinter dem Schreibtisch noch mal, ohne allerdings aufzusehen.

»Hallo, Mister Ruthlan«, antwortete Parker, als er zum Schreibtisch hinüberging. Der Anwalt trat zur Seite und machte den Platz frei für die Unterschriftsleistung.

»Mit Ihrer gütigen Erlaubnis«, ließ der Butler sich vernehmen. Er griff nach dem Schriftstück und las halblaut die ersten Zeilen. Ihm war völlig klar, daß umgehend etwas passieren würde.

*

Der Vierzigjährige, der Parker gefolgt war, wollte ihm energisch das Schriftstück aus der Hand reißen. Es blieb jedoch bei diesem Versuch, denn Josuah Parker nahm den linken Ellenbogen hoch und setzte auf diese Weise den bleigefüllten Bambusgriff seines Universal-Regenschirmes auf den Unterkiefer des Mannes.

Das Resultat war frappierend.

Der Vierzigjährige flog nach hinten, verlor den Halt auf den Beinen und rauschte gegen einen Sessel, dessen Lehne ihn veranlaßte, eine Art Salto rückwärts zu schlagen. Polternd und krachend landete der Mann auf dem Boden und blieb regungslos liegen.

Der irgendwie unappetitlich wirkende Anwalt ergriff umgehend die Flucht und rannte zur Tür des Apartments, während der weißuniformierte Pfleger den Butler attackieren wollte.

Dieser Mann war stämmig, muskulös und schien sich im Nahkampf auszukennen. Er trat nach Parker, traf allerdings nur das Leere und wollte umgehend einen Fausthieb anbringen. Er nahm davon Abstand, nachdem der Butler mit dem Schirmgriff zugeschlagen hatte. Der Pfleger röchelte, verdrehte die Augen, dann den ganzen Körper und breitete sich anschließend auf dem Teppichboden aus.

Der Anwalt hatte inzwischen die Tür erreicht und riß sie auf. Als er in den Korridor kurven wollte, wurde er von den Ereignissen in Form eines schwarzen Bowlers eingeholt. Parkers melonenartige Kopfbedeckung hatte sich in eine Art Frisbee-Scheibe verwandelt, die zielsicher durch das Apartment gesegelt war und sich nun mit dem Hutrand auf den Hinterkopf des Fliehenden legte.

Wie von einem unsichtbaren Blitz getroffen, sackte der Anwalt zusammen. Dabei stolperte er und ... fiel in die Arme eines .Butlers, der gerade um die Türecke kam.

Dieser Butler, den man wohl tatsächlich erwartet hatte, ließ den Anwalt umgehend zu Boden fallen, wandte sich auf den Absätzen um und ergriff die Flucht. Er war ungewöhnlich schnell, denn als Parker die Tür erreichte, verschwand der Mann gerade im Lichthof des Treppenhauses.

Josuah Parker verzichtete auf eine Verfolgung.

Er hatte sich mit den drei Männern zu befassen, die einen ungünstigen. Eindruck auf ihn gemacht hatten, und hoffte, nicht vorschnell gehandelt zu haben. Der Butler untersuchte sie flüchtig, konnte keine nachhaltigen Schäden feststellen und schleifte sie nacheinander in das kleine Badezimmer, dessen Fenster schmal und hoch war. Nach menschlichem Ermessen war hier ein Entkommen unmöglich.

Peter Ruthlan machte einen völlig unbeteiligten Eindruck. Er blätterte nach wie vor im Fotoalbum, sah flüchtig hoch, als Parker ihn seitlich am Schreibtisch passierte, lächelte abwesend und stand plötzlich auf.

»Ich werde noch etwas in den Park gehen«, sagte er.

»Wie Sie zu geruhen belieben, Sir.« Der Butler verbeugte sich knapp.

»Da war doch eben etwas, oder?«

»Besucher, Sir, die offensichtlich störten.«

»Okay.« Ruthlan gab sich sofort zufrieden, winkte Parker leutselig zu und verließ sein Apartment, wogegen der Butler überhaupt nichts hatte. Als der Mann den Wohnraum verlassen hatte, griff Parker nach dem bewußten Schriftstück und überlas den letzten Willen des Mr. Ruthlan.

Es handelte sich um ein kurzes, eindeutig abgefaßtes Testament.

Peter Ruthlan bekundete seine geistige Frische und seinen freien Willen. Er vermachte sein gesamtes Vermögen seinem früheren Butler James Hannigan, dessen Adresse genau aufgeführt war.

Als Vollstrecker des Testaments sollte ein Anwalt namens George Linlay fungieren, auf dessen Kanzleipapier das Schriftstück übrigens auch abgefaßt war. Einem Pfleger, der Jerry Davis hieß, war ein Legat von fünftausend Pfund ausgesetzt worden.

Parker wunderte sich schon nicht mehr.

Sein wacher Instinkt hatte ihn also doch wieder mal richtig reagieren lassen. Für ihn stand bereits fest, daß der Erblasser wohl kaum wußte, was er da unterschrieben hatte.

Er faltete das Testament zusammen, warf einen letzten, prüfenden Blick in das Apartment und schritt dann würdevoll und gemessen zur Tür. Er kümmerte sich nicht weiter um die Männer im Bad und ging davon aus, daß sie sich schon bald in Verbindung setzen würden. Zudem besaß er ihre Namen und Adressen, um von sich aus tätig werden zu können.

Parker war gespannt, was eine gewisse Lady Agatha Simpson zu diesem Intermezzo sagen würde.

*

Sie hatte das sechzigste Lebensjahr mit Sicherheit überschritten, war eine stattliche Walküre und strahlte beeindruckende Energie aus. Agatha Simpson, mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, lebte seit langer Zeit als Witwe und war immens vermögend. Dennoch rechnete sie mit jedem Penny, galt als exzentrisch und nutzte jede sich bietende Möglichkeit, ins Fettnäpfchen zu treten. Ihre burschikose Offenheit war berüchtigt, nicht weniger ihre Selbsteinschätzung als Kriminalistin von hohen Graden.

Nachdem Parker ihr von seinem Besuch in der Senioren Residenz berichtet hatte, wogte ihr nicht unbeträchtlicher Busen. Groll und Vorwurf beherrschten ihre tiefe, tragende Stimme, um die sie ein Berufssoldat beneidet hätte.

Sie haben natürlich wieder mal alles falsch gemacht, Mister Parker«, tadelte sie. »Ihr Leichtsinn kennt wirklich keine Grenzen.

»Mylady sehen meine Wenigkeit zerknirscht«, behauptete der Butler. Sein glattes Gesicht zeigte keine Regung.

»Sie hätten die drei Subjekte mitbringen müssen«, entrüstete sich die ältere Dame. »Ich hätte sie einem strengen Verhör unterzogen und den Fall bereits im Ansatz gelöst.«

»Mylady gehen auf der anderen Seite natürlich sehr richtig davon aus, daß die erwähnten Personen sich früher oder später freiwillig melden werden.«

»Das natürlich auch«, sagte sie schnell. »Ich denke eben an jede Möglichkeit, Mister Parker. Sie haben das Päckchen abgegeben?«

»Es wurde Lady Maud zugestellt, Mylady.« Parkers Besuch in der Senioren-Residenz hatte einer weitläufigen Verwandten der Hausherrin gegolten, die jeden Monat mit einem Scheck und einem kleinen Geschenk bedacht wurde.

»Wissen diese Lümmel denn wenigstens, wo Sie zu erreichen sind, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Agatha. Sie hatte die weitläufige Verwandte bereits wieder vergessen und dachte an einen möglichen neuen Kriminalfall.

»Meine bescheidene Wenigkeit zeigte sich nach dem Intermezzo in Mister Ruthlans Apartment sicherheitshalber noch mal an der Rezeption, Mylady.«

»Dann kann ich ja hoffen, Mister Parker. Dieses Testament löst bei mir ein Nachdenken aus.«

»Was durchaus zu erwarten war, Mylady.« Parkers Höflichkeit war vorbildlich.

»Sollte hier eine Fälschung vorgenommen werden? Wie denke ich darüber, Mister Parker?«

»Eine andere Erklärung scheint ausgeschlossen, Mylady. Ein Anwalt namens George Linlay existiert übrigens, wenn man darauf hinweisen darf.«

»Und was ist mit diesem Butler, Mister Parker?«

»Ein Berufskollege, Mylady, der sich James Hannigan nennt. Sein Name ist im Telefonbuch ebenfalls verzeichnet.«

»Und er arbeitete für diesen Senior?«

»Ob er in Diensten des Mister Peter Ruthlan stand, Mylady, wird man noch feststellen müssen.«

»Verlieren Sie keine Zeit, Mister Parker«, mahnte sie eindringlich. »Ich weiß bereits jetzt, daß ich einer Ungeheuerlichkeit auf der Spur bin.«

»Dem sollte man auf keinen Fall widersprechen, Mylady. Meine Wenigkeit wird Ermittlungen in Richtung Mister Ruthlan anstellen.«

»Details interessieren mich nicht.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Falls die Lümmel sich nicht bald melden, werde ich von mir aus tätig werden, Mister Parker. Es gilt wieder mal, den Anfängen zu wehren.«

Die ältere Dame schien ungewollt das Stichwort geliefert zu haben. Ein hoher Piepton füllte die große Wohnhafte ihres Hauses. Gleichzeitig flammte ein kleines, rotes Signallicht über einem Wandschrank auf, der rechts vom verglasten Vorflur am Eingang angebracht war.

»Besuch kündigt sich an, Mylady«, stellte Josuah Parker fest.

»Wer wohl schon«, mokierte sie sich umgehend und lächelte boshaft. »Es ist Teezeit, Mister Parker. Der gute McWarden ist gekommen, um sich wieder mal auf meine Kosten zu stärken.«

*

Parker hatte die hausinterne Fernsehanlage eingeschaltet. Der Monitor im Wandschrank lieferte ein gestochen scharfes Bild und zeigte keineswegs den Mann vom Yard, dessen Erscheinen die ältere Dame prophezeit hatte.

Vor der Haustür stand ein Butler, der korrekt, standesgemäß gekleidet war. Er hatte keine Ahnung, daß er sich im Blickfeld einer Fernsehkamera befand, die unter dem Spitzdach des Türvorbaus installiert war.

»Darf man sich nach Ihren Wünschen erkundigen?« fragte Parker über die Wechselsprechanlage nach draußen.

»Hannigan mein Name«, stellte der Butler sich vor. »James Hannigan. Wäre es möglich, einen Mister Josuah Parker zu sprechen?«

Parker wußte mit dem Namen Hannigan inzwischen durchaus etwas anzufangen. Es handelte sich um den Butler, der laut Testament des Mr. Ruthlan das Gesamtvermögen erben sollte.

»Treten Sie näher, Mister Hannigan«, bat Parker. Er wußte nicht, ob er es mit jenem Butler zu tun hatte, den er in der Senioren-Residenz nur oberflächlich zu sehen bekam. Parker betätigte den elektrischen Türöffner und ließ den Butler eintreten.

Daß der Besucher dabei eine diskret eingebaute Sicherheitsschleuse passierte, merkte der angebliche Mr. James Hannigan natürlich nicht. Sie arbeitete nach dem Prinzip, wie es auf internationalen Flughäfen anzutreffen ist und sprach hier prompt an. Sie meldete, daß der Besucher über mehr als nur Schlüsselbund und Taschenmesser verfügte.

Butler Parker hatte sich vor dem verglasten Vorflur aufgebaut und deutete eine knappe Verbeugung an. James Hannigan, der übrigens auch eine schwarze Melone trug, nahm seine Kopfbedeckung ab und näherte sich der Glastür, hinter der der große Wohnraum des altehrwürdigen Hauses zu sehen war.

Dabei griff Hannigan in die Wölbung seiner Kopfbedeckung und verriet damit, daß er dort wohl seine Schußwaffe untergebracht hatte. Der Mann beging einen Fehler, als er in die Wohnhalle stürmen wollte. Die Glastür war spaltbreit geöffnet und bildete für ihn kein Hindernis. Er wollte es mit der linken Schulter aufstoßen. Gleichzeitig zog er tatsächlich einen kurzläufigen Revolver aus der Melone und richtete den Lauf auf Parker.

James Hannigan erlebte eine peinliche Überraschung.

Die nur angelehnte Tür ließ sich nicht weiter öffnen. Sie war fest fixiert und wich um keinen Millimeter. Hannigan erlitt eine Schulterprellung und wurde verunsichert. Dann aber trat er einen halben Schritt zurück und krümmte den Zeigefinger.

»Kommen Sie langsam zur Tür«, forderte der Mann sein Gegenüber auf. »Machen Sie schnell, sonst schieße ich.«

»Sie würden sich damit Schaden zufügen«, antwortete Josuah Parker in gewohnter höflicher Art. »Meine Wenigkeit sollte Sie darauf verweisen, daß Sie von schußsicherem Glas umgeben sind.«

»Bluff«, herrschte Hannigan ihn an. Doch er wirkte weiterhin unsicher und blickte verstohlen um sich. Er fuhr zusammen, als das Klicken der hinter ihm ins Schloß fallenden Tür zu hören war.

»Ein Versuch bleibt Ihnen selbstverständlich unbenommen«, erwiderte Parker. »Sind Sie übrigens tatsächlich Mister James Hannigan, der als Butler Mister Ruthlans fungierte?«

Der Angesprochene stand inzwischen dicht vor der spaltbreit geöffneten Tür und klopfte mit dem Lauf der Waffe gegen das Glas.

»Ich schlage vor, wir reden erst mal miteinander«, sagte er dann. James Hannigan steckte die Waffe weg und versuchte sich an einem dünnen Lächeln.