Parker terminiert das "Killerspiel" - Günter Dönges - E-Book

Parker terminiert das "Killerspiel" E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen. Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Butter Parker gestattete sich den Luxus, ein wenig überrascht und auch amüsiert zu sein. Er befand sich in der Vorhalle eines Postamtes und sah sich einem jungen Mann gegenüber, der plötzlich näher gekommen war und ihn mit einer Banane bedrohte. Der Zwanzigjährige war ordentlich gekleidet, trug eine dunkle Stoffhose, ein Hemd mit Krawatte und sogar ein bürgerliches Jackett. Er richtete die Banane auf Parker und behauptete dann lächelnd, er habe soeben einen Fangschuß angebracht. »Und damit, Mann, sind Sie tot«, redete der junge Mann weiter. »Ich buche Sie ab und brauche jetzt Ihre Unterschrift.« »Sie erlauben, daß meine bescheidene Wenigkeit irritiert ist«, erwiderte Josuah Parker. »Kann ich mir vorsteilen«, antwortete der seltsame Jüngling. »Damit haben Sie nicht gerechnet, wie?« »In der Tat.« Parker dirigierte ihn unauffällig in eine Ecke des Raumes. »Mit Ihrer Südfrucht dürfte wohl nicht zu spaßen sein.« »Ihre Unterschrift bitte«, bat der junge Mann ungeduldig. »Ich bin heute prächtig in Form. Ich denke, ich werde heute noch ein paar Opfer schaffen.« »Sie scheinen sich auf der Straße des Erfolges zu befinden«

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Der exzellente Butler Parker – 47 –

Parker terminiert das "Killerspiel"

Günter Dönges

Butter Parker gestattete sich den Luxus, ein wenig überrascht und auch amüsiert zu sein.

Er befand sich in der Vorhalle eines Postamtes und sah sich einem jungen Mann gegenüber, der plötzlich näher gekommen war und ihn mit einer Banane bedrohte. Der Zwanzigjährige war ordentlich gekleidet, trug eine dunkle Stoffhose, ein Hemd mit Krawatte und sogar ein bürgerliches Jackett. Er richtete die Banane auf Parker und behauptete dann lächelnd, er habe soeben einen Fangschuß angebracht.

»Und damit, Mann, sind Sie tot«, redete der junge Mann weiter. »Ich buche Sie ab und brauche jetzt Ihre Unterschrift.«

»Sie erlauben, daß meine bescheidene Wenigkeit irritiert ist«, erwiderte Josuah Parker.

»Kann ich mir vorsteilen«, antwortete der seltsame Jüngling. »Damit haben Sie nicht gerechnet, wie?«

»In der Tat.« Parker dirigierte ihn unauffällig in eine Ecke des Raumes. »Mit Ihrer Südfrucht dürfte wohl nicht zu spaßen sein.«

»Ihre Unterschrift bitte«, bat der junge Mann ungeduldig. »Ich bin heute prächtig in Form. Ich denke, ich werde heute noch ein paar Opfer schaffen.«

»Sie scheinen sich auf der Straße des Erfolges zu befinden«, meinte Josuah Parker, der kein Wort verstand. Er drückte sich absichtlich vage aus und hoffte, mehr aus dem Burschen herausholen zu können.

»Ich habe bereits vor einer Stunde jemand vergiftet. War eine Kleinigkeit. Die Hübsche trank Tee und wurde dadurch ins Jenseits befördert.«

»Ein Vorgang, den man nur als ungemein bedauerlich bezeichnen kann«, kommentierte der Butler dieses eigenartige und sehr freimütige Geständnis. Er fragte sich insgeheim, ob er es vielleicht mit einem Psychopathen zu tun habe. Der junge Mann hatte die Banane übrigens längst wieder eingesteckt und zündete sich gerade eine Zigarette an.

»Die Kleine hat eben nicht aufgepaßt«, meinte er und zog eine Karte aus der Brusttasche. Er reichte sie Parker und bat ihn um die Unterschrift. Doch dann stutzte er plötzlich, nahm die Karte höher und blickte den Butler prüfend an.

»Moment mal«, sagte er unsicher. »Sie sind doch Dave Webstern, wie?«

»Wenn Sie darauf bestehen!« Parker gab sich zurückhaltend.

»Und Butler, wie?«

»Dies entspricht durchaus den Tatsachen.«

»Aber hier auf dem Bild sehen Sie irgendwie anders aus, Webstern.« Der junge Mann schaute sich ein Foto auf der Karte sehr intensiv an.

»Solche Ablichtungen pflegen häufig zu täuschen«, erwiderte der Butler in seiner höflichen Art. Er war durchaus ein Butler und entsprechend gekleidet. Er trug einen schwarzen Covercoat über dem ebenfalls schwarzen Zweireiher.

Auf dem markanten Kopf saß ein schwarzer Bowler, der im Volksmund auch Melone genannt wird. Am angewinkelten linken Unterarm hing ein altväterlich gebundener Regenschirm.

»Also gut«, sagte der junge Mann, der sich wie ein professioneller Mörder benahm. »Sie sind Webstern. Ihre Unterschrift! Und dann brauche ich noch Ihre Karte, damit ich weitermachen kann.«

»Sind Sie sicher, daß Sie meine Wenigkeit tatsächlich voll getroffen haben?« fragte Parker, der Zeit gewinnen wollte.

»Und ob! Hab’ ich ja deutlich gesagt, Webstern. Nein, nein, kommen Sie mir nur nicht mit Mätzchen. Sie sind tot!«

»Sie haben meine Person vollinhaltlich überzeugt.« Josuah Parker nahm die Karte entgegen und warf einen neugierigen Blick auf das kleine Paßfoto, das ab oberen rechten Rand mit zwei Heftklammern befestigt war. Es zeigte ein glattes Gesicht, das zu einem Mann gehörte, der einen Eckkragen trug. Auf dem Kopf dieses Mannes saß ein Bowler.

»Sie erlauben, daß man die Personalien überprüft«, meinte Butler Parker und gab sich umständlich. Er wartete diese Erlaubnis natürlich nicht ab, sondern überlas einige Eintragungen, die mit einer Schreibmaschine vorgenommen worden waren. Danach wohnte ein gewisser Dave Webstern in Chelsea und bezeichnete sich als Butler. Er war vierundfünfzig Jahre alt, unverheiratet und Sammler alter Taschenuhren. Auch die genaue Adresse des Mr. Dave Webstern war angegeben.

Josuah Parker nahm den gereichten Kugelschreiber entgegen und unterschrieb mit seinem tatsächlichen Namen.

»Und jetzt die Killer-Karte, Mister Webstern«, bat der junge Mann. »Die genaue Uhrzeit von heute trage ich später ein. Auch meinen Namen. Wie gesagt, ich habe noch viel zu tun. Zwei Opfer muß ich heute noch schaffen. Wenigstens...«

Parker war so entgegenkommend, dem jungen Mann seine Visitenkarte höflich zu überreichen.

*

»Ihre Visitenkarte?« staunte Lady Agatha Simpson nachhaltig und schüttelte dann den Kopf. »Sie haben diesen jungen Fant nicht umgehend geohrfeigt?«

»Dies Mylady, hätte ihn möglicherweise ein wenig verunsichert«, antwortete der Butler. Er befand sich im Haus der Lady Agatha in Shepherd’s Market und stand einer recht fülligen und durchaus majestätischen Erscheinung gegenüber.

Lady Agatha hatte das sechzigste Lebensjahr überschritten, doch sie strahlte eine imponierende Vitalität aus. Sie war groß und verfügte über die Gesten einer Tragödin.

Mylady, mit dem Blut- und Geldadel der Insel eng verschwistert und verschwägert, war eine sehr vermögende Dame, die sich praktisch jeden Luxus leisten konnte. Sie hielt sich für eine einmalig begabte Kriminalistin und ritt dieses Steckenpferd in allen Gangarten, bekam aber nie mit, daß Josuah Parker stets eine schützende Hand über sie hielt, zumal sie zielbewußt jedes nur erreichbare Fettnäpfchen aufsuchte, um genußvoll hineinzutreten.

Agatha Simpson war gefürchtet ob ihrer Direktheit und Ungeniertheit. Sie sagte stets das, was sie gerade dachte. Ihre Offenheit war eigentlich schon wieder bewunderungswürdig und verblüffte stets. Ein Gefühl für Gefahr oder Angst ging ihr völlig ab. Sie hielt es für sicher, daß ihr nichts passieren konnte.

»Man hat Sie also verwechselt«, erinnerte sie sich.

»Der junge Mann hielt meine bescheidene Wenigkeit für einen Butler namens Dave Webstern«, pflichtete Parker ihr bei.

»Aber Sie wissen nicht, wer dieser Lümmel ist, der Sie erschossen haben will?« Sie runzelte die Stirn. »Ich, Mister Parker, hätte ihn gezwungen, Farbe zu bekennen.«

»Bevor es dazu kommen konnte, Mylady, zog der junge Mann es vor, wieder blitzschnell das Weite zu suchen.«

»Albern, sehr albern«, ärgerte sie sich. »Sie haben natürlich wieder mal alles falsch gemacht.«

»Mit einer Ausnahme vielleicht, Mylady«, schränkte Parker höflich ein. »Die Adresse des Mister Dave Webstern ist bekannt.«

»Natürlich eine falsche Adresse«, wußte sie wieder mal mit letzter Gewißheit. »Aber darauf kommt es auch gar nicht an, Mister Parker. Vergessen wir diesen Zwischenfall. Wahrscheinlich hat es sich um einen dummen Scherz gehandelt.«

»Ein Scherz, Mylady, den der erwähnte junge Mann sehr ernst meinte«, entgegnete der Butler. »Meine Wenigkeit als Dave Webstern mußte den Tod bestätigen. Es dürfte sich dabei um eine Art Spielregel gehandelt haben.«

»Sie wittern Kriminalfälle, wo keine sind«, amüsierte sie sich. »Sie haben nicht das Feeling, das man eben haben muß, Mister Parker, Sie sollten sich damit abfinden.«

»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Josuah Parker deutete eine überaus höfliche Verbeugung an. »Es wird also nicht gewünscht, sich mit dem tatsächlichen Mister Dave Webstern in Verbindung zu setzen?«

»Hatte ich das vor?« Agatha Simpson stutzte ein wenig.

»Meiner Wenigkeit kam dies so vor«, behauptete der Butler.

»Nun ja, eine kleine Ausfahrt kann natürlich nicht schaden«, sagte sie. »Momentan liegt ja ohnehin nichts an, Mister Parker, oder?«

»Die Unterwelt scheint offensichtlich eine kleine Verschnaufpause eingelegt zu haben, Mylady.«

»Gut, in zehn Minuten werde ich nach...«

»...Chelsea, Mylady«, half Parker diskret aus.

»...werde ich also nach Chelsea fahren«, machte sie deutlich. »Und dann werde ich diesem Mann ein paar sehr deutliche Fragen stellen. Ich hoffe auf einen hübschen Zwischenfall, Mister Parker. Mir kommt da übrigens gerade ein Gedanke.«

»Was zu erwarten war, Mylady«, reagierte Parker sehr ernst.

»Bei diesem albernen Zwischenfall könnte es sich natürlich um eine Art Morddrohung handeln«, sagte sie. »Nicht Sie waren gemeint, Mister Parker, nein, ich!«

»Man sollte keine Möglichkeit ausschließen, Mylady«, sagte der Butler. Er hielt es für wenig sinnvoll, nach den Gründen dieser Feststellung zu fragen.

*

Eine auch nur halbwegs überzeugende Kopie Parkers war Dave Webstern auf keinen Fall.

Gewiß, er war ein Butler, wie er eingeräumt hatte, doch er war um etwa einen halben Kopf kleiner und dicklich. Er machte einen mitgenommenen Eindruck und schien Angst zu haben.

Dave Webstern wohnte in einem kleinen Apartment in Chelsea und hatte sich viel Zeit gelassen, Mylady und Parker in seine Wohnung zu bitten. Lady Agatha hatte erst mit fordernden Faustschlägen gegen die Tür für ein Öffnen gesorgt.

»Wollen Sie einer Dame nicht etwas anbieten?« grollte sie. Das rosige, runde Gesicht hatte sich inzwischen vor Aufregung hochrot eingefärbt. Webstern offerierte der älteren Dame Brandy und Sherry.

»Beginnen wir mit dem Sherry«, meinte Lady Agatha. »Und dann will ich endlich wissen, warum man Sie erschossen hat.«

Webstern lächelte ein wenig schief und wieselte auf kurzen Beinen durch den mittelgroßen Raum. Er servierte der älteren Dame einen Brandy und eilte dann an eines der beiden Fenster. Er schob die Gardine etwas zur Seite und spähte verstohlen nach unten auf die Straße.

»Sie haben zur Zeit eine Art Arbeitspause eingelegt, Mister Webstern?« erkundigte sich Parker.

»Arbeitspause? Sie meinen, ob ich arbeite?« Dave Webstern wandte sich wieder seinen beiden Gästen zu. »Nein, nein, zur Zeit arbeite ich nicht. Ich habe meinen letzten Dienst gekündigt.«

»Zur Sache«, schaltete Lady Agatha sich ungeduldig ein. »Wie war oder ist das nun mit Ihrer Ermordung? Sie sind also mit einer Banane erschossen worden?«

»Nein, keineswegs«, gab der Kollege Josuah Parkers entschieden zurück. »Nicht mich hat man erwischt, sondern Ihren Butler, Mylady. Mich erwischt man so leicht nicht, ich passe höllisch auf.«

»Befinden Sie sich in psychiatrischer Behandlung?« wollte die ältere Dame gereizt wissen. »Oder wollen Sie mich veralbern? Falls ja, dann wird es mir eine große Freude sein, Sie zu ohrfeigen.«

Bevor Webstern auf diese Frage näher eingehen konnte, läutete es an der Wohnungstür.

»Der Killer«, flüsterte Webstern und legte seinen Zeigefinger an seine Lippen. »Ich wette, er will mich überraschen, aber ich werde ihm ein Schnippchen schlagen.«

Er wieselte zur Tür seines Apartments und warf einen Blick durch den Spion. Nach wenigen Augenblicken kehrte er zu Mylady und Parker zurück.

»Ein Telefonangestellter«, sagte er fast amüsiert. »Als ob ich auf einen billigen Trick hereinfallen würde.«

»Sie erlauben, Mister Webstern?« Parker hatte sich bereits in Richtung Tür in Bewegung gesetzt und benutzte ebenfalls den Spion, um sich den Besucher anzusehen.

Der Butler war überrascht, als er ein ihm bereits bekanntes Gesicht ausmachte. Vor der Tür stand genau jener seltsame Mensch, der ihm im Postamt die Banane gezeigt hatte.

Dave Webstern bekam nicht mit, wie Parker unhörbar die Türkette aushakte, den Schlüssel im Schloß umdrehte und dann die Tür weit aufriß.

Der junge Mann zuckte zusammen und wollte sofort wieder die Flucht ergreifen. Doch diesmal war Parker gewappnet. Mit dem Bambusgriff seines Regenschirmes faßte er um die Gurgel des Davonstürmenden und ruckte kurz an.

Der junge Mann fühlte sich gebremst und landete polternd auf dem Boden des Korridors. Dabei fiel ihm eine Plastiktüte aus der Hand, die gerade so groß war, um einige Sandwiches aufzunehmen. Die Tüte war offensichtlich mit Wasser gefüllt.

»Es erweist sich wieder mal, daß die Welt wirklich relativ klein ist«, sagte Josuah Parker und deutete mit der Schirmspitze in das Apartment. »Wenn Sie sich freundlicherweise hereinbemühen würden?«

»Mein Hals«, krächzte der junge Mann.

»Ein vorübergehendes Unwohlsein«, tröstete der Butler ihn. »Falls es sich jedoch um die Verrenkung eines Wirbels handeln sollte, wird Lady Simpson Ihnen mit Sicherheit Erste Hilfe angedeihen lassen.«

Der junge Mann versuchte es mit einer zweiten Flucht, doch damit hatte der Butler bereits gerechnet. Mit der Schirmspitze piekte er in die Muskulatur des rechten Oberschenkels. Der junge Mann gab daraufhin auf und stöhnte.

»Säure«, rief Dave Webstern, als der Betroffene ins Apartment gehumpelt kam. Dabei deutete Parkers Berufskollege auf den kleinen Plastikbeutel und wich zurück.

»Offen gesagt, Parker, ich verstehe kein Wort«, gestand Mike Rander. Der Anwalt der älteren Dame war mit seiner Sekretärin Kathy Porter im Haus der Lady Agatha und hatte sich gerade den Bericht des Butlers angehört.

Mike Rander, vierzig Jahre alt, erinnerte durchaus an einen bekannten Filmstar, der sich auf die Dauerstellung eines gewissen James Bond spezialisiert hatte. Er hatte früher mal in den USA mit Parker manches Abenteuer bestanden und verwaltete jetzt das Vermögen der älteren Dame.

Dabei war Kathy Porter behilflich, die eigentlich noch immer die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Simpson war. Kathy Porter, groß, schlank, eine aparte Schönheit mit exotischem Touch, war einige Jahre jünger als Mike Rander und mit ihm liiert.

Sie wohnten und arbeiteten in Randers Kanzlei in der nahen Curzon Street und amüsierten sich ein wenig über die ältere Dame, die sie unbedingt miteinander verheiraten wollte.

»Die Sache ist doch höchst einfach, mein Junge«, meinte Lady Agatha wissend und auch ein wenig herablassend. »Ich hatte dieses Spiel sofort durchschaut. War es nicht so, Mister Parker?«

»Mylady blieben selbst die feinsten Details nicht verborgen«, antwortete der Butler.

»Die Sie jetzt den lieben Kindern erzählen werden«, meinte die Hausherrin. »Ich möchte mich nicht wiederholen.«

»Es handelt sich um ein sogenanntes Killerspiel«, begann Josuah Parker. »Die jeweiligen Mitspieler stellen von sich aus eine Identitätskarte her, der die Adresse und einige besonders hervorstechende Gewohnheiten zu entnehmen sind. Diesem persönlichen Steckbrief ist ein Paßfoto angeheftet, damit spätere Verwechslungen nicht vorkommen.«

»Sie haben gut hingehört, Mister Parker, als ich Ihnen dieses Killerspiel erklärte«, ließ Lady Agatha sich fast anerkennend vernehmen.

»Myladys präzise Hinweise kann man einfach nicht vergessen«, meinte der Butler. Sein glattes Gesicht blieb ausdruckslos wie stets. Er war durch keine noch so kühne Behauptung zu erschüttern.

»Gut, es gibt also Mitspieler, die einen eigenen Steckbrief anfertigen«, erinnerte Kathy Porter nun. »Und was geschieht mit diesen Steckbriefen?«

»Sie werden sich wundern, Kindchen«, freute sich die ältere Dame.

»Diese Steckbriefe werden einem Spielleiter übergeben, Miß Porter, der sie dann an die Mitspieler verteilt. Er sorgt natürlich dafür, daß man sich untereinander nicht kennt. Es geht nun darum, die abgebildete Person auf diesem Steckbrief zu töten.«

»Das riecht ja nach organisiertem Mord«, empörte sich Kathy Porter.

»Man spielt dieses Spiel bisher auf eine unblutige Art«, entgegnete Josuah Parker. »Wie bereits erwähnt, wird eine Banane zu einer Schußwaffe, eine Plastiktüte mit Wasser zur Säure oder eine Apfelsine zu einer Eierhandgranate.«

»Ich wundere mich noch immer«, ließ Agatha Simpson sich vernehmen.

»Und was geschieht, wenn ein Killer sein Opfer erwischt hat?« wollte Mike Rander wissen.

»Er liefert seine Killerkarte an den Mörder ab, nachdem er seinen Tod mit der Unterschrift bestätigt hat. Der Mörder kann sich also mit dem nächsten Opfer befassen. Wer schließlich überlebt, wird zum Sieger erklärt.«

»Ein scheußliches Spiel«, ließ Kathy Porter sich vernehmen.