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Der schottische Bestsellerautor mit einer fesselnden Short Story über Wahrheitsliebe, Rache und Geheimnisse, für die man mit dem Tod bezahlen könnte. Eine junge Frau wird in der Londoner U-Bahn von mehreren Männern bedrängt. Der Journalist Jack Parlabane macht ihnen klar, dass das nicht in Ordnung ist. Für ihn ist es ein selbstverständlicher Gefallen. Einer, der sich jedoch als äußerst gefährlicher herausstellt. Denn Kendra arbeitet beim Verteidigungsministerium und besitzt Informationen über eine Sicherheitslücke, die sie anonym an die Öffentlichkeit bringen will. Koste es, was es wolle. Wer könnte ihr besser helfen als ein Journalist? Und noch dazu einer, der es satt hat, immer nur die gleichen inhaltsleeren Stories zu schreiben statt harte investigative Stücke? Jack ist angefixt und beginnt, mit der Whistleblowerin zusammenzuarbeiten. Für eine sensationelle Geschichte, für die Sicherheit des Landes.
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Seitenzahl: 99
Veröffentlichungsjahr: 2019
Chris Brookmyre
Eine Jack Parlabane-Story
Der schottische Bestsellerautor mit einer fesselnden Short Story über Wahrheitsliebe, Rache und Geheimnisse, für die man mit dem Tod bezahlen könnte.
Eine junge Frau wird in der Londoner U-Bahn von mehreren Männern bedrängt. Der Journalist Jack Parlabane macht ihnen klar, dass das nicht in Ordnung ist. Für ihn ist es ein selbstverständlicher Gefallen. Einer, der sich jedoch als äußerst gefährlicher herausstellt. Denn Kendra arbeitet beim Verteidigungsministerium und besitzt Informationen über eine Sicherheitslücke, die sie anonym an die Öffentlichkeit bringen will. Koste es, was es wolle. Wer könnte ihr besser helfen als ein Journalist? Und noch dazu einer, der es satt hat, immer nur die gleichen inhaltsleeren Stories zu schreiben statt harte investigative Stücke? Jack ist angefixt und beginnt, mit der Whistleblowerin zusammenzuarbeiten. Für eine sensationelle Geschichte, für die Sicherheit des Landes.
Brookmyre ist einzigartig. (Mark Billingham)
Ein treffsicherer und humorvoller Erzähler. (Carl Hiaasen)
Chris Brookmyre, geboren 1968 in Barrhead bei Glasgow, arbeitete nach seinem Studium der Englischen Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaften als Journalist in London, Los Angeles and Edinburgh. Der mehrfach preisgekrönte Autor lebt in Glasgow. «Dein Ende» wurde 2017 mit dem Theakston Old Peculier Crime Novel of the Year und dem Bloody Scotland McIlvanney Prize for Crime Novel of the Year ausgezeichnet. Insgesamt sind allein in Großbritannien mehr als 1 Million Exemplare von Jack-Parlabane-Romanen verkauft worden. Bei rororo erscheinen unter anderem «Dein Ende» und «Dunkle Freunde».
Die Originalausgabe erschien 2014 bei Little, Brown / Little, Brown Book Group, Hachette UK, London.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Oktober 2019
Copyright © 2019 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
Copyright © Christopher Brookmyre 2014
Covergestaltung ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung Iakov Kalinin/shutterstock
ISBN 978-3-644-00542-6
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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Kendra spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, nachdem Stafford sie wie ein Schulmädchen zurechtgewiesen und aus dem Raum geschickt hatte. Wut, Scham und das Gefühl der Erniedrigung brannten unter ihrer Haut, während das Blut in ihren Ohren rauschte und die Hintergrundgeräusche des Büros meilenweit entfernt schienen. Um nicht aufzufallen, ging sie bewusst langsam in Richtung der Damen-WCs, den Kopf abgewandt, sodass niemand ihr Gesicht sehen konnte.
Alle Toiletten waren frei, und es stand auch niemand an den Waschbecken: ein Segen! Sie schlüpfte in die hinterste Kabine und verschloss die Tür von innen.
Kendra hatte sich geschworen, nicht zu weinen, und das war beides gewesen: ein Vorsatz und ein Gelübde. Ihre Mission und stillschweigende Parole. Seit sie hier angefangen hatte, ermahnte sie sich unablässig, nicht die Ruhe zu verlieren und professionell zu bleiben, egal, was ihr widerfuhr.
Als Frau durfte sie keine Schwäche zeigen, die man als Beweis für die typisch weibliche Empfindlichkeit anführen könnte; und als schwarze Frau durfte sie erst recht niemandem einen Grund geben, sie als weniger gut als die anderen abzustempeln.
Das war es, was wirklich in ihrem Inneren brannte, während sie auf dem Klodeckel saß und versuchte, die Fassung zurückzugewinnen. Sie hatte Maurice Stafford einen Anlass gegeben, sie zurechtzustutzen und vorzuführen. Sie hatte ihm eine Gelegenheit geboten, sie auf den Platz zu verweisen, der ihr seiner Meinung nach so eindeutig zustand.
Kendra verließ die Kabine, wusch ihre Hände, kühlte das Gesicht mit etwas Wasser und frischte ihr Make-up auf. Sie war in der Lage, ihre Gefühle hinter einer Maske zu verbergen. Das musste sie auch in diesem Job, wenn sie von Nutzen sein sollte.
In der Mittagspause ging sie in ein kleines Café mit anständigem WLAN und checkte Webseiten, die sie sich an den Netzwerkcomputern des Büros nicht aufzurufen traute. Kendra fühlte sich wie die letzte Idiotin. Wenn sie vorher mal auf diese Idee gekommen wäre, hätte sie erkannt, wie sinnlos ihr Vorhaben war, und sich eine Menge Kopfzerbrechen erspart. Beide Männer, der, den sie verpfeifen wollte, und der, dem sie von ihrem Verdacht erzählt hatte, waren auf dieselbe Schule gegangen, und es war nicht die Saint Ordinary’s Comprehensive in Gateshead.
Kendra hatte einmal gehört, wie ein Parlamentsabgeordneter erklärte, dass der überproportional hohe Anteil an Regierungsbeamten, die allesamt eine gewisse Universität besucht hatten, auf deren enge Beziehung zum öffentlichen Dienst zurückzuführen sei. Das war eine unbeabsichtigt entlarvende Bemerkung gewesen. Für jeden normalsterblichen Studierenden hätte das geheißen, an der Schule zu arbeiten oder sich im staatlichen Gesundheitswesen abzuquälen. Für die Eton-Absolventen aber meinte es, sich der lästigen Bürde zu stellen, das Land zu regieren.
Diese Leute hatten das alles fein eingefädelt. Sie konnten die Regeln ändern, wie es ihnen gefiel, und wenn man ihnen auf die Schliche kam, hatten sie den Rückhalt der anderen. Kendra hätte am liebsten laut aufgeschrien, aber das würde sie nicht tun. Den Gefallen würde sie ihnen nicht tun, und ihretwegen würde sie auch nicht weinen. Manchmal ist die eigene Würde das Einzige, woran man sich noch klammern kann.
Jeder, der behauptet, die Würde sei das Einzige, woran man sich noch klammern könne, hat sicher noch nie an einem vereisten Fenstersims im fünften Stock gebaumelt, während zwanzig Meter unter einem der Verkehr der Rushhour unbeirrt toste.
Positiver ausgedrückt: Niemand in London hatte wohl in diesem Moment einen besseren Ausblick auf die funkelnde Weihnachtsbeleuchtung auf der Knightsbridge als ich: Farben und Formen so prächtig, um unvergessliche Erinnerungen in den Köpfen kleiner Kinder zu verankern und bei den Erwachsenen nie vergessene Sehnsüchte neu heraufzubeschwören. Nicht mal die Touristen im London Eye kamen in den Genuss dieses Anblicks, über den Glanz und das Funkeln erhoben und gleichzeitig nah genug, um die einzelnen Birnen der Lichterkette zu erkennen. In dieser Hinsicht war ich wahrlich vom Glück verwöhnt. In der, dass ich nur einen Fingerbreit vom Sturz in den sicheren Tod entfernt war, nicht so sehr.
Es wäre nicht anmaßend oder unbegründet von Ihnen zu fragen, was ich da tat. Die sichere Antwort darauf wäre: Das ist kompliziert, aber die kurze lautet: Journalismus.
Was versteht man unter diesem Begriff?
Laut dem Chambers Dictionary ist es «der Beruf des Sammelns, Schreibens, Redigierens und Herausgebens von nachrichtlichen Berichten oder anderen Artikeln für Zeitungen, Zeitschriften, das Fernsehen, Radio und andere verwandte Medien». Ich denke, technisch betrachtet stimmt das immer noch, jedoch weicht der Zusatz «andere Artikel» die Definition hinreichend auf, um die hirnlosen Farce zu umfassen, die das traurige Los des modernen «Nurnalisten» geworden ist.
Für den durchschnittlichen Schreiberling von heute ist «Journalismus» der Prozess, offizielle Pressemitteilungen abzuschreiben und so weit zusammenzustreichen, dass sie in den vorherbestimmten Platz auf der Seite passen; Tickermeldungen über eine Gesichtscreme und die neuesten Trendprodukte zusammenzurühren und sie als hippe Eigenkreation zu verkaufen. Das hat zur Folge, dass die «Nurnalisten» härter und länger schuften als ihre Vorgänger, zwanzigmal so viele Storys ausspucken, und das alles, ohne einmal den Hörer in die Hand zu nehmen, um jemandem eine Frage zu stellen. Nichts von all dem hat irgendeinen Newswert, der nicht von konzerngesteuerten PR-Gurus oder Regierungspressesprechern durchgewinkt worden wäre, aber es füllt die Spalten, und es ist kosteneffektiv: um noch mehr Geld in die Kassen der Medienkonzerne zu spülen, das sie dann wiederum einer der großen Wirtschaftskanzleien bezahlen, damit die die Profite schön auf Offshorekonten verstecken, damit ja keine Steuern dafür abgedrückt werden müssen.
Was für eine naive Vorstellung, bei einem Journalisten an jemanden zu denken, der – Schuhsohlen auf Asphalt – nach Hinweisen sucht oder über Jahre geduldig seine Kontakte pflegt, weil sie ihm eines Tages nützlich sein könnten. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele locker-flockige Stücke man über die neuesten Frisurentrends beim Intimhaar oder die coolsten Haustier-Pool-Partys in der gleichen Zeit ausspucken kann, die ein Reporter bräuchte, um sechs Stationen mit der U-Bahn zu fahren?
Es gibt sie noch, diejenigen unter uns, die sich sehr wohl an die Zeit erinnern, als Journalismus etwas anderes bedeutete, etwas wie: der Macht die Wahrheit ins Gesicht zu sagen oder mit unnachgiebiger Zähigkeit nach Fakten zu graben, bei denen so mancher ein begründetes Interesse daran hatte, dass sie nie ans Licht kamen. Aber lasst uns nicht den guten alten Zeiten nachtrauern. Auch zu meiner Zeit hieß Journalismus schon zum größten Teil, irgendwelchen Celebrity-Schlüpfern nachzuschnüffeln oder sich als Moralapostel im Namen der Öffentlichkeit genüsslich über die korrupten Machenschaften anderer Leute zu empören.
Ich erwähne das nur, weil ich nicht ganz sicher bin, auf welche Seite dieser edlen Trennlinie mein gegenwärtiges Bemühen gehört. Normalerweise neige ich nicht zu solchen tiefschürfenden Grübeleien, aber wenn man plötzlich fünf Stockwerke über den Weihnachtsbummlern hängt, weil man den Laptop eines gehobenen Regierungsbeamten aus Whitehall klauen wollte, während der nur wenige Meter weiter weg so lautstarken Sex mit einer Industrie-Lobbyistin hat, dass sich einem der Magen umdreht, dann fragt man sich doch schon mal, ob man karrieremäßig da ist, wo man sich einst hingeträumt hatte.
Ich sollte vermutlich ein bisschen was über den Kontext erzählen, der zu dieser Situation geführt hat.
Es ist ein paar Wochen her. Ich wartete nach der Arbeit am Bahnhof Blackfriars auf den Zug, der mich nach Hause bringen sollte; ich kam von der Schicht bei einer der nationalen Zeitungen, bei der ich wenig mehr tat, als die Agenturmeldungen für die Nachrichtenseite umzuformulieren. Nach dem, was ich in meinem Beruf schon erreicht hatte, ist es ein wenig demütigend, sich wieder so weit unten auf der Leiter abzurackern, wenn man aber andererseits bedenkt, wie mir während der Leveson-Untersuchung der Arsch aufgerissen wurde, hätte ich vielleicht schon dankbar sein müssen, beim Cardboard Manufacturer Monthly die Klos putzen zu dürfen.
Nun, hier muss ich wohl auch noch etwas weiter ausholen.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass ich keinen sehr guten Tag hatte. Allgemeiner formuliert, hielt die schlechte Phase nun schon über drei Jahre an, aber an manchen Tagen macht einem das mehr aus als an anderen. Anders formuliert: Du weißt, dass du gerade keinen Höhenflug hast, wenn selbst der Versuch, auf dem Weg zur Arbeit ein Schinkenbrötchen zu erstehen, in einem Desaster endet.
Die Schicht fing früh an, was hieß, dass ich kaum wach genug war, um Hunger zu haben, als ich aus meiner Wohnung in das morgendliche Dunkel trat, ich aber fast umkam vor Magenknurren, als mein Zug nach mehreren Stopps mitten auf der Strecke endlich widerwillig in Central London einrumpelte. Ich machte einen Umweg über eine kleine Seitenstraße der Queen Victoria Street, um bei meiner Lieblingsimbissbude vorbeizugehen. Der Laden hieß einfach Der Schuppen, und damit zeigte er sich auch völlig immun gegen jüngste Ernährungstrends, Marketingstrategien, Einrichtungs-Must-haves und wahrscheinlich auch gegen die neuesten Hygienevorschriften.
An diesem speziellen Dezembermorgen hatte ich gerade einem jener Freiluftbürger unserer Weltklassestadt™ ein paar Münzen in den Becher geworfen und war noch etwa drei Meter von der verwitterten Eingangstür des Schuppen entfernt, als mich das plötzliche Aufjaulen eines in der Gasse vor- und zurücksetzenden Fahrzeugs aufschreckte. Das demonstrativ herausgebollerte Motorgedröhne kam von einem roten Lamborghini, der von drei BMW
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