Der kleine Lord - Frances H. Burnett - E-Book

Der kleine Lord E-Book

Frances H. Burnett

4,9

Beschreibung

Das Buch zum gleichnamigen, bekannten TV-Klassiker! Amerika um 1850. Der siebenjährige Cedric ist ein normaler Junge, der mit seiner verwitweten Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebt. Eines Tages erfährt er, dass er der Erbe eines reichen englischen Grafen ist, der ihn zu seinem Nachfolger machen möchte. So reist Cedric mit seiner Mutter nach England. Aber während Cedric ein sehr aufgeschlossenes, freundliches Wesen hat, ist sein Großvater hartherzig und verbittert. Plötzlich taucht eine fremde Frau auf, die behauptet, ihr Sohn sei der wahre Erbe des Grafen. Doch dieser hat Cedric bereits tief in sein Herz geschlossen ...

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ISBN 978-3-417-22696-6 (E-Book)

ISBN 978-3-417-28598-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

© der deutschen Ausgabe 2013

SCM Kläxbox im SCM-Verlag GmbH & Co. KG

Bodenborn 43 · 58452 Witten

Internet: www.scm-kläxbox.de | E-Mail: [email protected]

Gekürzt und bearbeitet von Hanne Rumler

Umschlag: Katrin Schäder, Velbert

Umschlagillustration und Wappen: Christoph Clasen, Hamburg

Satz: Christoph Möller, Hattingen

INHALT

In Amerika

Cedrics Freunde

Vor der Abreise

In England

Auf Schloss Dorincourt

Der Graf und sein Enkel

An einem Sonntag

Cedrics Reitstunden

Die verfallenen Hütten

Das Fest auf dem Schloss

Die Freunde in Sorge

Der andere Lord

Dick als Retter

Die große Überraschung

Cedrics achter Geburtstag

Mr. ist eine Abkürzung von Mister und heißt Herr.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

In Amerika

Cedric wusste von seinem Vater, dass er ein großer Mann mit blauen Augen und einem langen Schnurrbart gewesen war. Und er erinnerte sich, wie er auf seiner Schulter geritten war.

Während der Krankheit des Vaters hatte man Cedric aus dem Haus gegeben, und als er zurückkam, war alles anders.

Seine Mutter, die in der schweren Zeit ebenfalls erkrankt war, konnte heute zum ersten Mal wieder am Fenster sitzen. Sie war blass, und ihre Augen blickten groß und traurig, und sie trug ein schwarzes Kleid.

Cedric war vom Spiel aufgestanden und hatte sich gegen die Mutter gelehnt. »Liebste«, sagte er – Vater hatte Mutter immer so genannt, und der Kleine sprach es ihm nach –, »Liebste, geht es dem Papa besser?«

Als er fühlte, wie ihre Arme zitterten, wandte er sich um und blickte ihr ins Gesicht.

»Geht’s ihm gut?«

Dann schlang er plötzlich seine Ärmchen fest um ihren Hals, küsste sie und schmiegte seine Wange an ihr Gesicht. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter, weinte und hielt Cedric fest, als ob sie ihn nie mehr loslassen wollte.

»Ja, es geht ihm gut«, flüsterte sie, »recht gut, aber wir haben jetzt nur noch uns zwei.«

Da begriff er, dass sein Vater nicht mehr bei ihnen sein würde.

Cedric nahm sich vor, nicht mehr so oft vom Vater zu sprechen. Und er spürte auch, dass es nicht gut für die Mutter war, jetzt immer nur stumm aus dem Fenster zu sehen.

Als Cedric älter geworden war, merkte er, dass sie beide sehr einsam waren. Eines Tages erfuhr er dann auch, warum.

Seine Mutter war eine Waise und stand ganz allein in der Welt, als sie Papa kennenlernte. Sie war ein hübsches Mädchen gewesen und hatte als Gesellschafterin bei einer reichen alten Dame gelebt, die sie gar nicht freundlich behandelte.

Eines Tages, als sie mit Tränen in den Augen die Treppe hi­nauflief, stand Kapitän Cedric Errol unten und beobachtete sie. Sie sah so lieb und traurig aus, dass der Kapitän sie nicht vergessen konnte.

Als der Vater des Kapitäns von den Heiratsabsichten seines Sohnes hörte, war er sehr aufgebracht. Er hatte eine heftige Abneigung gegen Amerika und die Amerikaner.

Der Graf hatte noch zwei Söhne, die waren älter als Kapitän Cedric Errol. Nach dem Gesetz stand dieser als Erbe also erst an dritter Stelle, und er hatte deshalb wenig Aussichten, einmal den Grafentitel und den Reichtum seines Vaters zu erben.

Und doch war er von der Natur reicher ausgestattet worden als die beiden älteren Brüder. Cedric Errol war klug und freundlich. Er konnte schnell die Herzen seiner Mitmenschen erobern; seine Brüder jedoch waren schwerfällig, nicht sehr gescheit und wenig umgänglich. Sie waren weder gütig noch versprachen sie, den Titel eines Lords einmal mit Würde zu tragen.

Das verbitterte den alten Grafen. Er schickte Cedric auf Reisen nach Amerika, um ihn nicht stets vor Augen haben zu müssen.

Als der alte Mann nun von der Nachricht überrascht wurde, sein jüngster Sohn Cedric wolle eine Amerikanerin heiraten, wurde er sehr böse. Er schrieb ihm, dass er nie mehr nach Hause kommen dürfe.

Der Kapitän war traurig, als er den Brief gelesen hatte. Er liebte seine Heimat. Er liebte auch den so leicht reizbaren Vater. Aber er wusste, dass der Bescheid seines Vaters ein endgültiger war.

Cedric Errol verkaufte seine Offiziersurkunde und heiratete, nachdem er in New York eine Anstellung gefunden hatte. Er bewohnte ein einfaches Haus in einer ruhigen Straße, und hier erblickte der kleine Cedric das Licht der Welt.

Der kleine Sohn glich schon früh dem Vater. Er hatte sein blondes Haar und auch das heitere und gewinnende Wesen geerbt.

Als Cedric wusste, dass sein Vater nicht wiederkommen würde, bemühte er sich, alles zu tun, um seine Mutter zu erfreuen. Er fühlte, dass er der Einzige war, der dies noch tun konnte.

Dieses Empfinden hatte er, wenn er sich zu ihr setzte, ihr seine Bilderbücher zeigte und sich sanft an sie schmiegte.

Als er älter wurde, war er seiner Mutter ein so vortrefflicher Gesellschafter, dass sie nach gar keinem anderen Umgang verlangte.

Sie plauderten, spielten oder gingen zusammen spazieren. Frühzeitig lernte er lesen, und oft las er seiner Mutter aus Märchenbüchern und aus Zeitungen vor.

»Man muss wirklich lachen über die altklugen Ansichten und Aussprüche des Knaben«, sagte Mary, die Dienerin. »Als Präsidentenwahl war, kommt er da eines Tages in die Küche, stellt sich vor den Herd, steckt die Hände in die Taschen und sagt: ›Mary, ich bin neugierig, wie die Wahl ausgeht. Ich bin Republikaner und die Liebste ist es auch. Bist du auch Republikaner, Mary?‹«

»›Nein‹, antwortete ich, ›ich bin Demokrat.‹ Da sieht er mich mit einem vorwurfsvollen Blick an und sagt: ›Mary, das Land wird zugrunde gehn.‹ Seitdem versucht er täglich wenigstens einmal meine politischen Ansichten zu ändern.«

Mary war stolz auf den Jungen.

»Er ist ein Aristokrat«, pflegte sie zu sagen. »Er sieht aus wie ein kleiner Lord.«

Cedric wusste nicht, wie ein Lord aussieht, geschweige denn, was ein Lord ist. Sein größter Freund war der Krämer an der Straßenecke. Mr. Hobbs war ein brummiger Mann, zu dem Jungen aber war er freundlich. Cedric bewunderte ihn. Er hielt ihn für eine sehr wichtige und reiche Persönlichkeit, weil er so viele Dinge in seinem Laden hatte – Pflaumen und Feigen und Apfelsinen und Biskuits –, und er besaß ein Pferd und einen Wagen. Cedric hatte auch den Milchmann gern und den Bäcker und die Apfelfrau, aber am meisten verehrte er doch Mr. Hobbs. Mit ihm war er so vertraut, dass er stundenlang bei ihm saß und mit ihm die Tagesereignisse besprach.

Mr. Hobbs las eifrig die Zeitungen, und durch ihn erfuhr Cedric meist alles, was in Washington vor sich ging. Mr. Hobbs unterrichtete ihn laufend darüber, ob der Präsident seine Pflicht tat oder nicht.

Das besondere Missfallen des Mr. Hobbs hatten zu allen Zeiten die Grafen und Barone gefunden. Cedric traf ihn einst in seinem Laden, wie er eifrig den Hofbericht in einer Londoner illustrierten Zeitung studierte und die Bilder des Festes betrachtete.

»Da sieht man wieder«, rief er aus, »was für ein verschwenderisches Leben sie führen! Aber eines Tages werden sich die Unterdrückten erheben und dann wird es aus sein mit ihrer Herrlichkeit – Grafen, Barone, alle miteinander!«

»Kannten Sie jemals Grafen oder Barone, Mr. Hobbs?«, fragte Cedric.

»Nein«, erwiderte Mr. Hobbs entrüstet. »Habe auch kein Verlangen danach, solche Tyrannen hier in meinem Laden auf meinen Biskuitkisten sitzen zu sehen.«

»Vielleicht würden sie aber gar keine Grafen sein wollen, wenn sie etwas Besseres wüssten«, sagte Cedric mit einem unsicheren Mitgefühl für den unglücklichen Stand.

»Nein! Niemals!«, entgegnete Mr. Hobbs. »Gerade darauf sind sie ja stolz!«

Als Mary kam, musste man das Gespräch beenden. »Komm nach Hause, Liebling«, sagte sie, »deine Mutter fragt nach dir.«

Cedric glitt von seinem Stuhl herab.

»Leben Sie wohl, Mr. Hobbs. Auf Wiedersehen!«

»Was gibt’s denn Mary?«, forschte er unterwegs. »Ist’s heute zu heiß?«

»Nein«, sagte Mary, »aber es gehen zu Hause merkwürdige Dinge vor.«

»Hat die Liebste Kopfschmerzen bekommen?«, fragte er besorgt.

Aber das war’s auch nicht. Als sie das Haus erreichten, sah Cedric einen Wagen davor stehen und er hörte, dass jemand mit seiner Mama sprach. Mary eilte mit Cedric die Treppe hinauf, zog ihm den besten Anzug an und kämmte ihm die Locken.

»Lords, jawohl!«, hörte er sie vor sich hin murmeln, »und die Adligen und Vornehmen. Ach, zum Kuckuck damit! Lord – solches Unglück!« Er sprang die Treppe hinab und trat in das Wohnzimmer ein. Im Lehnstuhl saß ein großer, hagerer alter Herr mit scharfen Gesichtszügen. Mrs. Errol stand mit bleichem Gesicht daneben. Sie lief Cedric entgegen und schloss ihn in die Arme.

Der große alte Herr stand von seinem Stuhl auf und sah den Knaben mit scharfen Blicken an. Er rieb sein spitzes Kinn mit seiner knochigen Hand und schien sehr zufrieden zu sein.

»So, so«, sagte er zuletzt langsam, »also das ist der kleine Lord Fauntleroy.«

[Zum Inhaltsverzeichnis]

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