Der kleine Vampir und der Lichtapparat - Angela Sommer-Bodenburg - E-Book

Der kleine Vampir und der Lichtapparat E-Book

Angela Sommer-Bodenburg

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Beschreibung

Rüdiger ist verliebt, und verliebte Vampire bringen Opfer: Wegen Olga, seiner Auserwählten, macht er sogar freiwillig bei den Psychotherapiesitzungen von Dr. Schwartenfeger mit. Der sorgt sich vor allen Dingen um die stark ausgeprägte Sonnenphobie Rüdigers ... Dabei sollte Rüdiger besser aufpassen, dass er seinen besten Freund Anton nicht verliert! Die berühmte Serie von Angela Sommer-Bodenburg mit Zeichnungen von Amelie Glienke.

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Seitenzahl: 124

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Angela Sommer-Bodenburg

Der kleine Vampir und der Lichtapparat

Bilder von Amelie Glienke

Dieses Buch ist für Burghardt Bodenburg, der die Sommer-Bodenburg wie seinen Augapfel hütet – mit allem, was da kreucht und fleucht (teils mit, teils ohne Vampirumhang).

Angela Sommer-Bodenburg

Die Personen dieses Buches

Anton liest gern aufregende, schaurige Geschichten. Besonders liebt er Geschichten über Vampire, mit deren Lebensgewohnheiten er sich auskennt.

Antons Eltern glauben nicht recht an Vampire.

Antons Vater arbeitet im Büro, seine Mutter ist Lehrerin.

Rüdiger, der kleine Vampir, ist seit mindestens 150Jahren Vampir. Dass er so klein ist, hat einen einfachen Grund: Er ist bereits als Kind Vampir geworden. Seine Freundschaft mit Anton begann, als Anton wieder einmal allein zu Hause war. Da saß der kleine Vampir plötzlich auf der Fensterbank. Anton zitterte vor Angst, aber der kleine Vampir versicherte ihm, er habe schon «gegessen». Eigentlich hatte sich Anton Vampire viel schrecklicher vorgestellt, und nachdem ihm Rüdiger seine Vorliebe für Vampirgeschichten und seine Furcht vor der Dunkelheit gestanden hatte, fand er ihn richtig sympathisch. Von nun an wurde Antons ziemlich eintöniges Leben sehr aufregend: Der kleine Vampir brachte auch für ihn einen Umhang mit, und gemeinsam flogen sie zum Friedhof und zur Gruft Schlotterstein. Bald lernte Anton weitere Mitglieder der Vampirfamilie kennen:

Anna ist Rüdigers Schwester – seine «kleine» Schwester, wie er gern betont. Dabei ist Anna fast so stark wie Rüdiger, nur mutiger und unerschrockener als er. Auch Anna liest gern Gruselgeschichten.

Lumpi der Starke, Rüdigers großer Bruder, ist ein sehr reizbarer Vampir. Seine mal hoch, mal tief krächzende Stimme zeigt, dass er sich in den Entwicklungsjahren befindet. Schlimm ist nur, dass er aus diesem schwierigen Zustand nie herauskommen wird, weil er in der Pubertät Vampir geworden ist.

Tante Dorothee ist der blutrünstigste Vampir von allen. Ihr nach Sonnenuntergang zu begegnen kann lebensgefährlich werden.

Die übrigen Verwandten des kleinen Vampirs lernt Anton nicht persönlich kennen. Er hat aber ihre Särge in der Gruft Schlotterstein gesehen.

Friedhofswärter Geiermeier macht Jagd auf Vampire.

Schnuppermaul kommt aus Stuttgart und ist Friedhofsgärtner.

Jürgen Schwartenfeger ist Psychologe. Antons Mutter hofft, dass er Anton von seiner «Fixierung» auf Vampire heilt. Was sie nicht wissen kann: Herr Schwartenfeger ist selbst brennend an Vampiren interessiert, weil er ein Lernprogramm gegen besonders starke Ängste – wie die Angst der Vampire vor dem Sonnenlicht – entwickelt hat.

Igno von Rant ist der erste Patient von Herrn Schwartenfeger, der an dem Lernprogramm teilnimmt. Anton fragt sich, ob es sich bei ihm tatsächlich um einen Vampir handelt: Igno von Rant sieht zwar wie ein Vampir aus… aber er kommt vor Sonnenuntergang in die Sprechstunde…

In Bettform

Am Sonntagmorgen wurde Anton von eigenartigen hüpfenden Bewegungen neben seinem Bett geweckt. Er schlug die Augen auf und erblickte seinen Vater, der – so unglaublich das war – am Fußende des Bettes Frühgymnastik betrieb!

Und dazu trug er nicht seinen Pyjama oder den Bademantel, sondern – für einen Sonntagmorgen völlig ungewöhnlich – den Trainingsanzug und die Turnschuhe.

Anton hatte das Gefühl, mitten in einem Traum zu sein; in einem Albtraum allerdings…

Er schloss die Augen und öffnete sie wieder, vorsichtig blinzelnd. Aber sein Vater war immer noch da.

«Warum weckst du mich so früh?», knurrte er.

«Früh?» Antons Vater lachte. «Es ist fast elf! Gerade haben Mutti und ich beschlossen, dass wir den heutigen Sonntag mit einem zünftigen Trimm-dich-Programm im Stadtpark beginnen werden!»

«Wir?», fragte Anton misstrauisch. Langsam dämmerte es ihm, weshalb sein Vater ausgerechnet vor seinem Bett herumhüpfte. «Ich etwa auch?»

«Aber natürlich!», antwortete sein Vater. «Du hast es am allernötigsten, das Trimmen.»

«Oh nein!», stöhnte Anton und zog sich seine Decke bis zur Nasenspitze.

«Oh doch», sagte sein Vater. «Du siehst nicht besonders frisch aus heute Morgen!»

Und mit einem vertraulichen Grinsen meinte er: «Ferngesehen, wie? Was gab’s denn? ‹Dracula verlässt die Bettengruft›? Oder ‹Frankensteins Witwe›?»

«Ferngesehen?» Anton verzog die Mundwinkel. «Die mopsfidelen Musikanten? Nein danke!»

«Und der Spätfilm?», witzelte sein Vater. «War der nichts für dich?»

«Erstens weißt du genau, dass ich gar keine Spätfilme sehen darf», entgegnete Anton. «Und zweitens – um die Zeit habe ich bereits geschlafen!»

Das stimmte: Nach dem Besuch in der Praxis von Herrn Schwartenfeger gestern Abend, bei dem der kleine Vampir das Programm gegen starke Ängste kennen gelernt hatte, war der Vampir einfach davongeflogen – und Anton hatte sich ganz allein auf den Heimflug machen müssen. Ziemlich erledigt war er in seinem Zimmer angekommen und gleich ins Bett gegangen.

«Ach, wirklich?», sagte sein Vater und zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

Anton sah ihn würdevoll an – und schwieg.

«Seid ihr so weit?»

Um Anton endgültig die Laune zu verderben, erschien nun auch noch seine Mutter im Zimmer, ebenfalls in einem dunkelblauen Trainingsanzug.

«Was, Anton liegt noch im Bett?», rief sie.

«Unser Sohn ist heute nicht in Bestform», witzelte der Vater. «Eher in Bettform!»

«Haha», machte Anton, ohne eine Miene zu verziehen. Im Zeitlupentempo streifte er die Decke zurück.

«Dabei hätten wir mehr Grund, müde zu sein!», sagte Antons Vater und zwinkerte der Mutter zu.

«Aber wer weiß, wie lange bei Anton das Licht gebrannt hat!», bemerkte sie.

Anton grinste noch mehr. «Ja, wer weiß das…»

Doch seine Mutter erwiderte nur trocken: «Beeil dich mit dem Anziehen», und verließ das Zimmer.

«Dann bis gleich, Sportsfreund!», meinte Antons Vater und folgte ihr.

Einfach vergessen

Als seine Eltern gegangen waren, durchzuckte es Anton siedend heiß. Ihm war plötzlich eingefallen, dass er seine Tüte gestern Abend bei Herrn Schwartenfeger vergessen hatte – die Tüte, in der auch sein neuer gelber Trainingsanzug steckte… War es unter diesen Umständen nicht klüger, im Bett zu bleiben?, überlegte er. Zum Beispiel könnte er behaupten, er habe Kopfschmerzen. Aber dann würde ihn seine Mutter mit Wadenwickeln und Eisbeuteln traktieren.

Nein, ihm blieb gar nichts anderes übrig: Er musste aufstehen! Mit einem Gefühl des Unbehagens zog er seine Jeans und den grünen Kapuzenpullover an. Dabei zerbrach er sich den Kopf nach einer guten, auch seine Mutter überzeugenden Ausrede, weshalb er den neuen Trainingsanzug heute nicht trug.

«Anton?» Das war schon die Stimme seiner Mutter, und gleich darauf stand sie in der Zimmertür.

Genau wie Anton es sich vorgestellt hatte, rief sie bei seinem Anblick entrüstet: «Du hast deine alten Sachen angezogen?»

«Hm, ja», sagte Anton.

«Und das ausgerechnet am Sonntag?»

Anton versuchte, ein gleichmütiges Gesicht zu machen.

«Ich wusste gar nicht, dass man sich bei dir am Sonntag fein machen muss.»

«Muss man auch nicht!», erwiderte sie verärgert. «Aber wenn ich dir einen neuen Trainingsanzug kaufe – und der gelbe war besonders teuer, das weißt du genau!–, dann erwarte ich, dass du den anziehst!»

«Ich, äh…» Zuerst wollte Anton erwidern, er hätte die alten Sachen angezogen, damit sich sein neuer Trainingsanzug nicht so schnell abnutzte. Aber er ahnte, dass ihm seine Mutter diese Ausrede nicht abnehmen würde, und so bekannte er: «Ich hab ihn vergessen.»

«Vergessen? Einfach vergessen?» Sie schnappte nach Luft. «Und wo?» Anton zögerte.

‹Bei Ole› könnte er schlecht sagen – dann würde sie darauf bestehen, dass er den Trainingsanzug sofort abholte!

Und wenn er nun behauptete: ‹Bei Rüdiger von Schlotterstein›? Seine Eltern glaubten zwar, dass der kleine Vampir und seine Schwester Anna in eine andere Stadt gezogen und damit endgültig aus Antons Leben verschwunden wären. Aber dies würde dann eben der Moment sein, um sie über Rüdigers und Annas Rückkehr aufzuklären…

Doch Anton verwarf diesen Plan rasch wieder. Allerdings hatte ihn der Gedanke an den kleinen Vampir auf eine Idee gebracht. «Ich hab den Trainingsanzug bei Jürgen vergessen», sagte er; und das entsprach sogar der Wahrheit!

«Bei Jürgen?» Antons Mutter blickte ihn ungläubig an. «Den Namen höre ich heute zum ersten Mal.»

«Schon möglich!» Anton lachte in sich hinein.

«Jürgen» – damit meinte er Herrn Schwartenfeger.

Und den Vornamen des Psychologen hatte Antons Mutter bisher vermutlich nur gelesen - auf dem Schild vor der Praxis von Herrn Schwartenfeger!

«Ist das ein neuer Mitschüler?», fragte sie jetzt.

«Ein neuer Mit-Schüler?», wiederholte Anton gedehnt.

Ein Traum fiel ihm ein, den er einmal gehabt hatte: Dass er als neues Mitglied in die Familie von Schlotterstein aufgenommen werden sollte…

«Eher ein neuer Mit-Bruder!»

«Jaja, wenn du nur deine Witze machen kannst», erwiderte seine Mutter ziemlich gereizt. «Aber eins lass dir gesagt sein: Was für ein Bruder auch immer dieser Jürgen sein mag – morgen Abend hängt der Trainingsanzug wieder hier, in deinem Schrank!»

Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Zimmer.

«Muss ich jetzt zu Hause bleiben?», rief Anton ihr hoffnungsfroh hinterher. «Ich meine, wegen der alten Sachen und weil heute Sonntag ist?»

«Selbstverständlich nicht!», rief seine Mutter zurück.

«Und die anderen Leute?», versuchte Anton es noch einmal.

«Was die von uns denken, wenn ich am Sonntag in uralten Sachen herumlaufe – das ist dir auch egal?»

«Na klar!», sagte sie, ungewohnt salopp. «Du kannst ja immer einen Meter Abstand halten.»

«Mit Vergnügen!», knurrte Anton. Um sie zu ärgern, fügte er hinzu: «Am liebsten einen Kilometer!»

Diesmal gab sie keine Antwort, und so trottete Anton missmutig in den Flur.

Es wurde dann aber wider Erwarten doch ein ganz netter Sonntag: mit Kakao und Apfelkuchen im Stadtpark-Café – «ausnahmsweise, zur Feier des Sonntags», wie Antons Mutter betonte. Und da Anton zwei Runden ums Planschbecken gelaufen war, durfte er sich sogar noch eine Portion Eis mit Sahne bestellen.

«Ich hoffe nur, dein Magen verträgt so viel Süßes!», konnte seine Mutter sich nicht verkneifen zu sagen.

«Keine Sorge!» Anton grinste. «Der ist gut trainiert.»

Weniger gut trainiert waren allerdings Antons Muskeln; das merkte er am nächsten Morgen beim Aufstehen. Und richtig schlimm wurde es, als er am Nachmittag sein Fahrrad bestieg, um zu «Jürgen» zu fahren und den Trainingsanzug zu holen. Aber was tat er nicht alles für seine Mutter!

«Wo wohnt dieser Jürgen eigentlich?», hatte sie ihn beim Abschied gefragt.

«Ach, so in der Nachbarschaft», hatte Anton unbestimmt geantwortet. In der Nachbarschaft… schön wär’s!

Als Anton endlich vor dem Haus von Herrn Schwartenfeger hielt, fühlte er sich im wahrsten Sinne des Wortes wie gerädert.

Mühevoll schleppte er sich die Stufen hoch und klingelte. Frau Schwartenfeger öffnete ihm und sagte überrascht:

«Du, Anton?»

«Ich hab meine Tüte hier vergessen!»

«Gut, dann setz dich einen Augenblick ins Wartezimmer.»

«Setzen? Oh ja, gerne!»

Im Wartezimmer ließ Anton sich in den Sessel am Fenster fallen, der zum Glück gut gepolstert war, und streckte die Beine weit von sich. So saß er auch noch, als plötzlich die Tür aufging und – für Anton ganz unerwartet – Herr Schwartenfeger höchstpersönlich eintrat.

«Ich hab leider nicht viel Zeit», sagte der Psychologe entschuldigend. «Drüben bei mir ist eine Patientin.»

Er gab Anton die Tüte.

«Aber bevor ich wieder zurückgehe, möchte ich doch schnell erfahren, was Rudolf gesagt hat!»

Mach ihm Mut!

«Ru-Rudolf?», stotterte Anton.

Er würde sich wahrscheinlich nie an den neuen Namen gewöhnen, den sich der kleine Vampir für den Psychologen zugelegt hatte – als Pseudonym!

«Was soll er denn gesagt haben?»

«Na, über die Probestunde! Rudolf hat dir doch bestimmt erzählt, wie mein Programm auf ihn gewirkt hat!»

«Mir? Nein!»

«Er hat dir gar nichts darüber gesagt?»

«Nein, weil – er musste dann los», antwortete Anton zögernd. In der Rolle des Informanten fühlte er sich nicht besonders wohl. Der Psychologe machte ein enttäuschtes Gesicht. «Du kannst mir also nicht sagen, wie sich Rudolf entscheiden wird – ob für oder gegen mein Programm?»

«Nein.»

«Hm. Und gerade jetzt wäre es so wichtig, dass Rudolf sich für das Programm entscheidet!» Herr Schwartenfeger zupfte an seinem Schnurrbart: «Jetzt, wo ich fast fürchten muss, dass mich Igno von Rant im Stich gelassen hat!»

«Wie – im Stich gelassen?», fragte Anton alarmiert.

«Nun, dreimal ist er schon nicht zur Therapie gekommen», antwortete Herr Schwartenfeger.

«Dreimal ist er nicht gekommen?», sagte Anton erschrocken.

Herr Schwartenfeger nickte. «Ja. Und er hat auch nicht abgesagt.»

Anton schluckte.

Igno von Rant war der geheimnisvolle Patient, an dem Herr Schwartenfeger sein Programm gegen starke Ängste bereits ausprobiert hatte. Mit großem Erfolg, wie es schien; denn Igno von Rant, der nach Antons Überzeugung ein richtiger Vampir war, hatte seine Angst vor den Sonnenstrahlen – seine «Sonnen-Phobie», wie Herr Schwartenfeger sie nannte – offenbar weitgehend verloren.

«Glauben Sie, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte?», fragte Anton betroffen. «Ich meine, wenn seine Sonnen-Phobie doch nicht richtig geheilt war, und wenn er nun an die Sonne gegangen und… verglüht ist?»

«Nein, das glaube ich nicht», erwiderte Herr Schwartenfeger mit fester Stimme. «So weit, wie Igno von Rant in dem Trainings-Programm gekommen war!»

«Aber vielleicht ist genau das der Grund!», sagte er nach einer Pause. «Vielleicht war Igno von Rant mit dem Erreichten schon zufrieden. Immerhin ist das Desensibilisierungs-Programm sehr anstrengend, und es erfordert großes Durchhaltevermögen–» Herr Schwartenfeger brach ab.

«Aber ich muss jetzt zu meiner Patientin zurück! Nur noch eine Bitte zum Schluss, Anton: Wenn du Rudolf wieder siehst, dann mach ihm Mut – mach ihm ganz viel Mut!» Bevor Anton etwas entgegnen konnte, hatte Herr Schwartenfeger das Wartezimmer verlassen.

Verwirrt stand Anton auf.

«Mach ihm Mut…» Wäre es nicht viel angebrachter, den kleinen Vampir zu warnen?

Ziemlich durcheinander, mit lahmen Gliedern kam Anton zu Hause an.

«Jürgen hat dich wohl gleich zum Abendessen dabehalten!», bemerkte sein Vater.

«Bin ich denn so lange unterwegs gewesen?», tat Anton überrascht.

«Allerdings!», sagte seine Mutter mit finsterer Miene. «Wir haben fast geglaubt, du würdest bei diesem Jürgen auch noch übernachten!»

Anton grinste matt. «Sollte ich denn?» Aber er war eigentlich viel zu müde, um sich noch auf Wortgefechte mit seinen Eltern einzulassen. Demonstrativ legte er den Trainingsanzug mitten auf den Küchentisch und verzog sich in sein Zimmer; angeblich, weil er noch eine Mathematik-Aufgabe nachrechnen musste. Doch er ging sofort ins Bett, um wieder einigermaßen frisch zu sein, wenn der kleine Vampir – was Anton inständig hoffte! – heute Nacht an sein Fenster klopfen würde.

Und dann wollte Anton unbedingt mit ihm über Herrn Schwartenfeger und über die neue, Besorgnis erregende Entwicklung mit Igno von Rant sprechen!

Der Vampire Lohn

Aber der kleine Vampir kam nicht – weder in dieser Nacht noch in den darauf folgenden. Und auch Anna zeigte sich nicht. Anton wurde immer unruhiger.

Und schließlich war Samstag – der Abend, an dem Rüdiger seinen zweiten Termin bei Herrn Schwartenfeger hatte.

Um halb acht verließen Antons Eltern die Wohnung. Sie waren bei Freunden eingeladen.

Anton öffnete sein Fenster, setzte sich aufs Bett und schlug «Werwölfe – die dreizehn besten Geschichten» auf. Zum Glück fand er eine schön gruselige Geschichte, sodass er kaum merkte, wie die Zeit verging.

Als plötzlich eine Gestalt auf seinem Fensterbrett landete und mit knarrender Stimme «Hallo, Anton!» sagte, war er sogar richtig erschrocken.

«Ha-hallo, Rüdiger!», stotterte er und schob das Buch hastig unter sein Kopfkissen.

Der kleine Vampir kam ins Zimmer geklettert und näherte sich dem Bett.

«He, und ich dachte, du wärst längst fertig!», zischte er und musterte Anton aus funkelnden Augen. «Aber du hast ja noch nicht mal den Umhang an!»