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Der kleine Vampir zieht um E-Book

Angela Sommer-Bodenburg

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Beschreibung

Anton hat einen höchst merkwürdigen Freund. Das meinen jedenfalls seine Eltern, die zum Glück keine Ahnung haben, wer dieser Freund in Wahrheit ist: ein kleiner Vampir! Rüdiger ist sogar ein ungewöhnlich netter Vampir, der Anton (fast) nie Angst macht. Trotzdem –– so ein Vampirfreund kann einen schon in Verlegenheit bringen. Zum Beispiel, wenn er daheim «Gruftverbot» hat und deshalb umziehen muss. Aber ausgerechnet in Antons Keller? Die berühmte Serie von Angela Sommer-Bodenburg mit Zeichnungen von Amelie Glienke.

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Seitenzahl: 134

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Angela Sommer-Bodenburg

Der kleine Vampir zieht um

Über dieses Buch

Anton hat einen höchst merkwürdigen Freund. Das meinen jedenfalls seine Eltern, die zum Glück keine Ahnung haben, wer dieser Freund in Wahrheit ist: ein kleiner Vampir! Rüdiger ist sogar ein ungewöhnlich netter Vampir, der Anton (fast) nie Angst macht. Trotzdem – so ein Vampirfreund kann einen schon in Verlegenheit bringen. Zum Beispiel, wenn er daheim «Gruftverbot» hat und deshalb umziehen muss. Aber ausgerechnet in Antons Keller?

Vita

Angela Sommer-Bodenburg hat Pädagogik, Soziologie und Psychologie studiert. Sie war 12 Jahre Grundschullehrerin in Hamburg und lebt inzwischen in Silver City, New Mexico, USA, wo sie schreibt und malt. Ihre Erfolgsserie «Der kleine Vampir» wurde in 30 Sprachen übersetzt, zweimal für das Fernsehen verfilmt und kam im Jahr 2000 mit einer internationalen Großproduktion auf die Kinoleinwand. Zudem gibt es ein Musical, Theaterstücke, Kassetten und CDs vom «Kleinen Vampir».

 

Besucht auch die Website von Angela Sommer-Bodenburg: www.AngelaSommer-Bodenburg.com

 

Amelie Glienke

Studium der Malerei und der freien Grafik bei Professor Georg Kiefer, Hochschule der Künste in Berlin; arbeitet als Grafikerin, Zeichnerin und (unter dem Namen HOGLI) als Karikaturistin in Berlin und hat zwei Kinder. Sie illustrierte u.a. Werke von Hanne Schüler und Roald Dahl.

Dieses Buch ist besonders für Katja, die mit ihren Kuscheltieren gespielt hat, wenn ich am Schreibtisch saß – und für alle, denen die Vampirzähne schon gewachsen sind oder die, wie Burghardt Bodenburg, noch darauf warten.

 

Angela Sommer-Bodenburg

Die Personen dieses Buches

Anton liest gern aufregende, schaurige Geschichten. Besonders liebt er Geschichten über Vampire, mit deren Lebensgewohnheiten er sich genau auskennt.

Rüdiger, der kleine Vampir, ist seit mindestens 150 Jahren Vampir. Dass er so klein ist, hat einen einfachen Grund: Er ist bereits als Kind Vampir geworden. Seine Freundschaft mit Anton begann, als Anton wieder einmal allein zu Hause war. Da saß der kleine Vampir plötzlich auf der Fensterbank. Anton zitterte vor Angst, aber der kleine Vampir versicherte ihm, er habe schon «gegessen». Eigentlich hatte sich Anton Vampire viel schrecklicher vorgestellt, und nachdem ihm Rüdiger seine Vorliebe für Vampirgeschichten und seine Furcht vor der Dunkelheit gestanden hatte, fand er ihn richtig sympathisch. Von nun an wurde Antons ziemlich eintöniges Leben sehr aufregend: Der kleine Vampir brachte auch für ihn einen Umhang mit, und gemeinsam flogen sie zum Friedhof und zur Gruft Schlotterstein. Bald lernte Anton weitere Mitglieder der Vampir-Familie kennen:

Anna die Zahnlose ist Rüdigers kleine Schwester. Ihr sind noch keine Vampir-Zähne gewachsen, sodass sie sich als Einzige in der Vampir-Familie von Milch ernährt. «Aber nicht mehr lange!», betont sie. Auch sie liest gruselige Geschichten.

Lumpi der Starke, Rüdigers großer Bruder, ist ein sehr reizbarer Vampir. Seine mal hoch, mal tief krächzende Stimme zeigt, dass er sich in den Entwicklungsjahren befindet. Schlimm ist nur, dass er aus diesem schwierigen Zustand nie herauskommen wird, weil er in der Pubertät Vampir geworden ist.

Antons Eltern glauben nicht an Vampire. Antons Mutter ist Lehrerin, sein Vater arbeitet im Büro.

Tante Dorothee ist der blutrünstigste Vampir von allen. Ihr nach Sonnenuntergang zu begegnen, kann lebensgefährlich werden.

Friedhofswärter Geiermeier macht Jagd auf Vampire. Deshalb haben die Vampire ihre Särge in eine unterirdische Gruft verlegt. Bis heute ist es Geiermeier nicht gelungen, das Einstiegsloch zur Gruft zu finden.

 

Die übrigen Verwandten

des kleinen Vampirs lernt

Anton nicht persönlich

kennen. Er hat aber

einmal ihre Särge

in der Gruft

Schlotterstein

gesehen.

Schreck in der Badewanne

Anton lag in der Badewanne und las «Im Haus des Grafen Dracula», als es an der Wohnungstür klingelte.

Hoffentlich nicht für mich!, dachte er und sah von seinem Buch auf. Er hörte, wie seine Mutter zur Tür ging und öffnete. Dann kam sie über den Flur und klopfte an die Badezimmertür.

«Für dich!», sagte sie.

«Ich lese», brummte Anton. «Wer ist es denn?»

«Ein Vampir!»

«Ein Vampir?», rief Anton entsetzt. Fast wäre ihm das Buch ins Wasser gefallen. Aber eigentlich konnte die Mutter das nur spöttisch gemeint haben, denn schließlich glaubte sie nicht an Vampire! Obwohl sie erst neulich zwei von ihnen kennen gelernt hatte. Doch genau wie Antons Vater glaubte sie, dass die beiden mit ihren modrig riechenden Vampirumhängen nichts weiter als zwei ganz normale Kinder gewesen seien, die nur ein bisschen zu tief in Omas Mottenkiste gegriffen hätten.

«Welcher Vampir ist es denn?», fragte Anton jetzt vorsichtig.

«Rüdiger», antwortete sie.

Anton erschrak. Wenn Rüdiger zu ihm in die Wohnung kam, musste etwas Schreckliches passiert sein! «Moment!», rief er und stieg aus der Badewanne. «Ich komme.»

Im Flur stand der kleine Vampir. Sein Gesicht sah grau und eingefallen aus, und seine roten Augen flackerten wie im Fieber.

«Ich muss dich sprechen», flüsterte er.

Anton schluckte. «Hier?», sagte er und sah ins Wohnzimmer hinüber, wo seine Eltern saßen.

Der Vampir warf ihm einen beschwörenden Blick zu. «Du musst mir helfen!», flüsterte er.

«Ich?», stammelte Anton.

«Ja. Du bist mein einziger Freund.»

«Und – wie?»

«Komm in den Fahrradkeller, sobald du kannst.» Damit drehte der Vampir sich um und verschwand.

«Ist er schon weg?», rief die Mutter. «Ich hatte Saft für euch.»

«Trinkt er sowieso nicht», sagte Anton, der jetzt andere Sorgen hatte. Wie sollte er abends um sieben in den Fahrradkeller gelangen, ohne Verdacht zu erregen?

Während er sich anzog, sagte er beiläufig:

«Ich muss nochmal nach unten.»

«Jetzt?», sagte die Mutter. «Dein Haar ist doch ganz nass. – Oder hat es etwas mit deinem komischen Freund zu tun?», fragte sie, plötzlich misstrauisch geworden.

«Nein», sagte Anton.

«Und wohin willst du?»

«Mein Rad in den Keller bringen.»

«Dein neues Rad?» Das war die Stimme des Vaters. «Soll das heißen, dass du es draußen vergessen hast?»

«Ja.» Beinahe hätte Anton laut gelacht, denn immerhin stand es schon seit zwei Stunden im Fahrradkeller!

«Und da liegst du seelenruhig in der Badewanne!», schimpfte der Vater.

«Geh ja schon», sagte Anton.

Grinsend zog er die Wohnungstür ins Schloss und drückte auf den Fahrstuhlknopf. Was für ein Theater wegen eines lausigen Fahrrads! Fehlte nur noch, dass der Vater aus der Tür guckte und «Vergiss nicht abzuschließen» rief! Der Fahrstuhl kam, und Anton stieg ein. Als er nach unten fuhr, fiel ihm ein, wie erschöpft der kleine Vampir ausgesehen hatte und wie bedrückt seine Stimme geklungen hatte! Plötzlich war ihm gar nicht mehr lustig zumute. Was mochte Rüdiger dazu gebracht haben, zu ihm in die Wohnung zu kommen und ihn um Hilfe zu bitten? Wenn nun der Friedhofswärter die Gruft der Vampire ausfindig gemacht hatte – vielleicht war Rüdiger der einzige Überlebende? Bei diesem Gedanken begann Antons Herz schneller zu schlagen: Das würde ja bedeuten, dass auch Anna, Rüdigers kleine Schwester … Nein! So leicht waren die Vampire nicht zu kriegen, auch von Geiermeier, dem Friedhofswärter, nicht! Obwohl – ungefährlich war der nicht, überlegte Anton. Von Rüdiger wusste er, dass Geiermeier den Ehrgeiz hatte, den ersten vampirfreien Friedhof Europas zu haben. Anton hatte den Kellergang erreicht. Er öffnete die Tür und horchte. – Nichts! Vorsichtig machte er ein paar Schritte, dann drückte er auf den Lichtschalter: Der Kellergang war leer, die Tür zum Fahrradkeller geschlossen.

Langsam ging er weiter. Vor dem Fahrradkeller blieb er stehen und lauschte. Noch immer rührte sich nichts. Er holte tief Luft und schob den Eisengriff nach unten. Ein vertrauter Geruch schlug ihm entgegen: Es roch nach Moder und Sargluft!

«Rüdiger?», fragte er zaghaft.

«Psst!», kam es aus dem Dunkel des Kellers. «Komm rein und mach die Tür zu!»

Gruftverbot

Während Anton die Tür hinter sich schloss, konnte er in dem Licht, das vom Kellergang hereinfiel, gerade noch die Fahrräder erkennen, die an der Wand lehnten, sowie eine große Kiste, auf der sich zwei Gestalten schattenhaft abzeichneten. Dann war alles dunkel, und es dauerte ein paar Minuten, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, das durch zwei kleine Kellerfenster kam. Jetzt sah er, dass die Gestalten Umhänge trugen und totenbleiche Gesichter hatten. Vampire also! Der kleinere, schmächtigere war sicherlich Rüdiger – aber wer mochte der zweite, größere und kräftigere Vampir sein?

«Rüdiger?», fragte Anton unsicher.

«Ja!», kam die Antwort. «Warum setzt du dich nicht?»

«S-setzen? Wo denn?»

«Hier! Zu uns auf den Sarg!»

«Sarg?» Dann war die große Kiste ein Sarg! Ein furchtbarer Gedanke durchfuhr Anton: Wenn nun der Sarg für ihn war … Schließlich hatte er oft genug gelesen, wie aus normalen Menschen Vampire wurden …

«Komm schon!», rief Rüdiger ungeduldig.

Mit weichen Knien tappte Anton zum Sarg hinüber und setzte sich auf den äußersten Rand.

«Hast du etwa Angst?», lachte Rüdiger neben ihm.

«Ich …»

«Na klar hat er Angst», ließ sich eine zweite, polternde Stimme vernehmen, die Anton bekannt vorkam, «er weiß ja nicht, was ihn erwartet!»

«Ich – muss gleich wieder hoch», murmelte er.

«Hast du etwa gesagt, wohin du gehst?», fragte Rüdiger schneidend.

«N-nein», stotterte Anton.

«Na gut.» Rüdigers Stimme klang wieder versöhnlich.

«Dann will ich dir erklären, worum es geht.» Er machte eine Pause und horchte. Anton versuchte, einen Blick auf den großen Vampir zu werfen, konnte aber nichts Genaues erkennen.

«Hör zu!» Obwohl alles ruhig war, senkte Rüdiger seine Stimme zu einem Flüstern. «Ich bin zu Hause rausgeflogen. Ich hab Gruftverbot.»

«Gruftverbot?», fragte Anton verständnislos.

«Ja! Ich darf die Gruft nicht mehr betreten.»

«Nicht? Warum darfst du denn nicht mehr nach Hause?»

«Weil ich freundschaftlichen Kontakt zu Menschen hatte. Das ist für Vampire strengstens verboten!»

«Und woher wussten sie das?», fragte Anton.

«Von meiner Tante Dorothee», antwortete Rüdiger. «Die hat wochenlang hinter mir her geschnüffelt. Dann hat sie alles vor den Familienrat gebracht, und der hat das Gruftverbot beschlossen.»

«So eine Gemeinheit!», sagte Anton empört. «Und wo willst du jetzt wohnen?»

«Na ja», sagte Rüdiger und hüstelte, «bei dir!»

«Bei mir?», rief Anton erschrocken. «Wie stellst du dir das vor? Meine Eltern …»

«Doch nicht in der Wohnung», unterbrach ihn Rüdiger, «im Keller natürlich!»

«Aber hier kann doch jeder rein!» Anton wies auf die Fahrräder, die an der Wand standen. «Jeder kann hier sein Rad abstellen.»

Rüdiger machte eine ungeduldige Handbewegung. «Hier doch nicht! In eurem Keller!»

«Was?», rief Anton entsetzt. «Aber das merken meine Eltern doch sofort.»

«Unsinn», sagte der zweite Vampir, «du musst clever sein!»

«Und wenn meine Mutter etwas aus dem Keller holen will? Zum Beispiel Wein?»

«Dann gehst eben du!», krächzte der große Vampir.

«Und wenn mein Vater basteln will?»

«Dann – dann musst du ihn einfach ablenken. Fernseher einschalten – oder Sportzeitung bringen …»

«Mein Vater liest keine Sportzeitung», sagte Anton.

«Verflucht nochmal!», rief der Vampir. «Dann bringst du ihm etwas anderes, so blöd bist du doch nicht!»

«Ja, ja», lenkte Anton schnell ein, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Ob der zweite Vampir Lumpi war? So aufbrausend war eigentlich nur Rüdigers Bruder Lumpi, und vor dem hatte Anton eine Heidenangst, wenn er an seine früheren Begegnungen mit ihm zurückdachte!

«Und der S-Sarg? Soll der auch mit?», wandte er sich mit zitternder Stimme an Rüdiger.

«Der Sarg ist doch das Wichtigste! Wo soll ich sonst schlafen?», rief Rüdiger. «Oder glaubst du, wir hätten ihn nur zum Vergnügen von der Gruft bis hierher geschleppt?»

«Nein», murmelte er, «ich dachte nur, weil – unser Keller ist ziemlich voll.»

«Dann müssen wir eben Platz schaffen!», erklärte Rüdiger und stand auf. Auch der große Vampir rutschte vom Sarg herunter. «Gehen wir jetzt endlich?», donnerte er.

«Mo-Moment», sagte Anton, «ich – hab doch keinen Kellerschlüssel.»

«Und wo ist der?»

«O-oben. Ich wusste doch nicht …»

«Na los, dann hol ihn!», rief der große Vampir ärgerlich.

«Und beeil dich!»

«Ja», sagte er und stolperte zur Tür.

Falsches Spiel

Ohne Licht zu machen, rannte Anton durch den Kellergang, die Kellertreppen hoch bis zum Fahrstuhl.

Was sollte er bloß seinen Eltern sagen, warum er nochmal in den Keller müsste? Oder sollte er sich heimlich in die Wohnung schleichen, um den Kellerschlüssel zu holen?

Aber er war schon viel zu lange weg gewesen, und wenn er jetzt nicht gleich zurückkam, gingen sie bestimmt nach unten, um nachzusehen! Vielleicht sollte er sich eine Ausrede zurechtlegen? Ja, das war die richtige Idee! Erleichtert betrat er den Fahrstuhl und fuhr nach oben.

«Anton?», fragte seine Mutter, als er die Wohnungstür aufschloss.

«Ja?», sagte er mit seiner freundlichsten Stimme.

«Komm doch mal her! – Wo warst du so lange?»

«Ich? – Im Keller. Ich hab noch einen aus der Schule getroffen.»

«So, so», sagte sein Vater spöttisch. «Im Keller, ja?»

«Natürlich nicht! Im Treppenhaus.»

«Und wen?», fragte die Mutter.

«Andreas.»

«Ich dachte, den magst du nicht?»

«D-doch», sagte er gedehnt. «Außerdem hat er mich eingeladen. Zum Monopolyspielen. Darf ich mein Spiel mit runternehmen?»

«Jetzt?», rief die Mutter.

«Ist doch erst kurz nach sieben!»

Er dachte an die Vampire, die nun schon fast zehn Minuten auf ihn warteten! Und falls der zweite Vampir wirklich Lumpi war – der würde bestimmt einen schrecklichen Wutanfall bekommen, wenn er ihn noch länger warten ließ!

«Merkwürdige Einladung, bei der du dein Spiel mitbringen sollst», brummte der Vater.

«Wieso?», sagte Anton. «Er hat keins.»

«Und wo wohnt dieser Andreas?», erkundigte sich die Mutter.

«Im – äh – zweiten Stock.»

Die Mutter sah ihn einen Augenblick lang prüfend an, dann sagte sie: «Aber um acht bist du wieder oben!»

«Klar», rief Anton und biss sich auf die Zunge, um nicht loszulachen, «also dann …»

Auf Zehenspitzen ging er zum Schlüsselbrett, nahm den Kellerschlüssel vom Haken und ließ ihn in seine Hosentasche gleiten. Er war schon an der Wohnungstür, als sein Vater rief: «Wolltest du das Spiel nicht mitnehmen?»

«Ach so», murmelte er, «na-natürlich.»

Schnell lief er in sein Zimmer. Wo hatte er das Spiel nur zuletzt gesehen? Im Schreibtisch? Vergeblich durchsuchte er alle vier Schubladen. Auch im Regal lag es nicht, und im Kleiderschrank fand er nur Briefmarkenalben und Comic-Hefte. Schließlich fiel sein Blick auf die Spielesammlung. Dann würde er eben die nehmen! Er klemmte sich den Karton unter den Arm und ging in den Flur.

«Bis nachher!», rief er und zog die Wohnungstür hinter sich zu.

Sargträger

«Endlich!», empfing der große Vampir Anton im Fahrradkeller. «Das hat ja eine Ewigkeit gedauert!»

«Ich – musste meinen Eltern erst noch erzählen, wohin ich gehe.»

«Und?», rief Rüdiger. «Was hast du gesagt?»

«Dass ich zu einem Freund gehe.»

«Pah – Freund!», zischte der große Vampir. «Hilf lieber beim Tragen!»

«Und das Spiel?», fragte Anton hilflos.

«Welches Spiel?» Der Vampir musterte den Karton unter Antons Arm. «Gib her!» Damit packte er den Karton und ließ ihn unter seinem Umhang verschwinden.

«He!», protestierte Anton und sah Rüdiger Hilfe suchend an. Doch der zuckte nur mit den Schultern.

«Na los!», brüllte der große Vampir. «Fass an! Du vorne, Rüdiger hinten!»

«Und du?», fragte Anton, während er den Sarg anhob.

«Ich halte die Tür auf!»

Der Sarg war schwerer, als er gedacht hatte – und Rüdiger auch nicht gerade der Kräftigste! Ächzend erreichten sie Antons Kellertür.

«Na?», sagte der große Vampir und beobachtete grinsend, wie sich Anton und Rüdiger die schmerzenden Finger rieben.

«W-wie habt ihr den Sarg bloß bis hierher bekommen?», fragte Anton.

«Lumpi hat ihn getragen», antwortete Rüdiger.

«Und zwar allein!», rief Lumpi.

«Ach so», murmelte Anton. Es war also tatsächlich Lumpi der Starke. Ehrfürchtig sah er ihn von der Seite an. Sich mit Lumpi anzulegen konnte lebensgefährlich werden!

«Willst du nicht endlich aufschließen?», knurrte Lumpi.

«So-sofort», sagte Anton und zog den Kellerschlüssel hastig aus der Tasche.

Mit zitternden Händen steckte er ihn ins Schloss – quietschend öffnete sich die Tür. Lumpi schob den Sarg in den Keller und schloss die Tür hinter ihnen.

«S-soll ich Licht machen?», stotterte Anton.

«Licht?», schnaubte Lumpi. «Bist du verrückt?»

«Aber wir können doch gar nichts sehen!»

«Ich schon!», erklärte Lumpi und begann, die Pappkartons, die in der Mitte des Kellers standen, zur Seite zu schieben.

«Vorsicht!», schrie Anton. «Das sind Weinflaschen!»

Zu spät – es klirrte, und auf dem Boden bildete sich eine große Pfütze.

«Macht nichts», erklärte Lumpi, «trocknet wieder.»

«Und wohin soll mein Sarg?», rief Rüdiger.

«Der? Nach hinten, zum Gerümpel!»

«Zum Gerümpel?», rief Rüdiger empört.

«Na klar! Da fällt er am wenigsten auf!»

«W-wir haben gar kein Gerümpel», sagte Anton. «Mein Vater räumt jeden Monat den K-Keller auf.»

«Was?», schrie Rüdiger. «Das sagst du erst jetzt? Und wenn er mich dabei findet?»

«Das wird Anton schon zu verhindern wissen», sagte Lumpi und schlug Anton leutselig auf die Schulter, «nicht wahr?»

«Äh – ja», murmelte Anton, dem bei dem Gedanken daran, was ihn in den nächsten Wochen erwarten mochte, ganz elend wurde.