Der Ku-Klux-Klan und seine Erben - Walter Brendel - E-Book

Der Ku-Klux-Klan und seine Erben E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Im Süden der USA erfährt der Ku-Klux-Klan mit steigenden Mitgliederzahlen ein kometenhaftes Comeback. Dieses Buch schildert, wie es dazu kam. Es gibt intime Details über die Rituale preis und enthüllt, wer sich hinter den "Loyal White Knights" verbirgt. Es zeigt auch, was passiert, wenn der Ku-Klux-Klan und die Mitglieder der extrem gegensätzlichen "Black Panthers" aufeinanderprallen. Wie hielte es Ex-Präsident Trump mit dem Klan?

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Walter Brendel

Der Ku-Klux-Klan und seine Erben

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel Umschlag:            © Copyright by Gunter Pirntke

[email protected]

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Altenberger Straße 47

01277 Dresden

[email protected]

 

 

Inhalt

Impressum

Einleitung

Die Geburt des unsichtbaren Reichs

Ein Film und seine Auswirkung

Die Wiederauferstandenen

Der Ku-Klux-Klan und ein gewisser Mister Trump

Epilog

Einleitung

Der Ku-Klux-Klan ist die älteste terroristische Vereinigung der USA. „Seit 5000 Jahren sind die Weißen die Herrenrasse. Wir Ritter des Ku-Klux-Klans wollen, dass das so bleibt“, schreien sie. Dieser Geheimbund, der die Vorherrschaft der Weißen und Unterdrückung der Schwarzen predigt, hat unterschiedliche Zeiten erlebt und ist immer wieder aus der Asche aufgestanden. Seine Verbrechen haben in den USA seit über 150 Jahren eine furchtbare blutige Spur hinterlassen. 150 Jahre Hass, Rassismus und Terror. „Rassentrennung heute, Rassentrennung morgen, für Rassentrennung! Wir glauben nicht an Rassentrennung, sondern an die Sklaverei“, heißt ihr Slogan. 150 Jahre Ausgrenzung, Gewalt und Wut. „White Power!“ Eine grausame Geschichte, deren Dämonen Amerika bis heute verfolgen.

Ein Blick in die Geschichtsbücher: 1773 kam es in den britischen Kolonien Nordamerikas zu Unruhen. Die Bevölkerung lehnte sich gegen Steuern auf, die ihnen von der Regierung in London auferlegt werden sollten. Aus dem Protest wurde ein Kampf um die bürgerliche Freiheit.

Am 4. Juli 1776 erklärten sich die 13 nordamerikanischen Kolonien für unabhängig und gründeten die Vereinigten Staaten von Amerika – das Datum wird bis heute als „Unabhängigkeitstag" („Independence Day") in den USA gefeiert. Die Briten entsandten Truppen, um den Aufstand militärisch zu beenden. Sieben Jahre tobte der Freiheitskampf, in dem die Briten schließlich unterlagen.

1788 trat die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft. Eine Nation entstand, deren Verfassung den einzelnen Bundesstaaten Souveränität gewährte. Auch die Entscheidung für oder gegen die Sklaverei lag bei den Staaten.

Angelockt durch den Traum vom großen Glück, erreichten zahlreiche Einwanderer die USA. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten zu einer Weltmacht aufgestiegen, doch innerhalb der Grenzen begann es zu kriseln.

In den nördlichen Staaten lebten 20 Millionen Einwohner, im Süden knapp sieben Millionen. Die Menschen im Norden gaben sich fortschrittlich, im Süden dachte man konservativ. Der Norden hatte sich zu einem boomenden industriellen Ballungsraum entwickelt, der Süden war landwirtschaftlich geprägt. Vor allem durch den Anbau und den Export von Baumwolle verdienten die reichen Grundbesitzer im Süden ihr Geld. Die riesigen Farmen konnten sie allerdings nur gewinnbringend betreiben, weil sie billige Arbeitskräfte hatten. Fast vier Millionen schwarze Sklaven mussten auf den Baumwollfeldern arbeiten. Im Norden hatte man die Sklaverei abgeschafft und war dem Vorbild der modernen Welt gefolgt. Mit großem politischem Druck wollte der Norden den Süden dazu bringen, die Sklaverei ebenfalls abzuschaffen. Der Verzicht auf Sklavenarbeit hätte die Südstaatenfarmer jedoch in ein wirtschaftliches Fiasko gestürzt.

Im US-Senat kam es zu heftigen Debatten über die Sklavenfrage. Im Süden wurden Stimmen laut, die eine Abspaltung von der Union forderten. Geschürt wurde der Konflikt zudem durch die anstehenden Präsidentschaftswahlen. Abraham Lincoln war einer der aussichtsreichsten Kandidaten und ein Gegner der Sklaverei.

Als Lincoln im November 1860 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, zog man im Süden sofort politische Konsequenzen. Noch im Dezember erklärte South Carolina den Austritt aus dem Bund.

Im Februar 1861 trafen sich die Vertreter von sechs Sklaven-Staaten und beschlossen die Bildung der "Confederate States of America". Fünf weitere Staaten schlossen sich kurze Zeit später dieser Konföderation an.

Abraham Lincoln

Zur Hauptstadt der Konföderation wurde Richmond (Virginia), zum Präsidenten wurde Jefferson Davis ernannt. Die abtrünnigen Staaten arbeiteten eine Verfassung aus, die sich in den meisten Punkten mit jener der Union deckte. Ausdrücklich wurde allerdings das Eigentum an Sklaven unter Schutz gestellt.

Im Süden begann man mit der Enteignung von Bundeseigentum, wozu auch militärische Anlagen gehörten. Die unionstreue Besatzung von Fort Sumter, einer Festung im Hafen von Charleston (South Carolina), widersetzte sich der Übergabe an den Süden.

Am 12. April 1861 nahmen Südstaatentruppen das Fort unter Artilleriebeschuss. Diese Militäraktion war der Auftakt der bis heute blutigsten Auseinandersetzung auf amerikanischem Boden.

Abraham Lincoln ließ nach der Kapitulation von Fort Sumter ein Heer von 75.000 Freiwilligen aufstellen und gegen den Süden vorrücken. Er hatte die Hoffnung, die Rebellen mit einem schnellen Sieg in die Knie zwingen zu können. Doch der Süden war auf eine militärische Konfrontation vorbereitet.

Die Konföderierten verfügten nicht nur über hoch motivierte Truppen, sondern auch über besser ausgebildete Offiziere. Daher konnte die Südarmee die ersten Schlachten des Bürgerkrieges für sich entscheiden. Doch das Blatt wendete sich bald zugunsten des Nordens.

Nach den ersten verlorenen Schlachten hatte Lincoln seine Kriegsmaschinerie in Gang gesetzt. Ständig wurden neue Rekruten ausgebildet und an die Front gebracht. Zudem versorgte die mächtige Rüstungsindustrie des Nordens die Truppen mit Nachschub und neuen Waffen. Als Transportmittel dafür erwies sich die Eisenbahn als äußerst wichtig.

Dem technischen Vorsprung des Nordens hatte der Süden bald nichts mehr entgegenzusetzen. Hinzu kam, dass die Konföderierten durch eine Seeblockade vom Nachschub abgeschnitten waren. Nachdem die Unionstruppen mit dem Mississippi eine weitere wichtige Versorgungsader des Südens ebenfalls unter Kontrolle gebracht hatten, war die Niederlage der Konföderierten unausweichlich. Der Juli 1863 brachte mit der Schlacht bei Gettysburg (Pennsylvania) einen entscheidenden Sieg für den Norden.

Nordstaatentruppen zogen auf ihrem Vormarsch durch Südstaatengebiet eine fast 100 Kilometer breite Schneise der Verwüstung. Menschen und Vieh wurden getötet, Farmen in Brand gesteckt, Städte wie Atlanta und Charleston zerstört. Der amerikanische Bürgerkrieg war zu einem Vernichtungskrieg geworden, der mit allen Mitteln geführt wurde.

Der Süden war schließlich ausgeblutet. Die letzte entscheidende Schlacht wurde um die Hauptstadt der Konföderation geschlagen. Der Oberbefehlshaber der Unionsstreitkräfte, General Ulysses S. Grant, hatte sich mit seinen Truppen bis nach Richmond vorgekämpft und belagerte die Stadt.

General Robert Edward Lee, Oberkommandierender der Südstaaten-Armee, entschied sich am 9. April 1865 zur Kapitulation. Damit war der Krieg offiziell beendet. Am Ende hatten 600.000 Menschen ihr Leben verloren, Zigtausende waren verstümmelt. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die Zerstörungen war enorm.

Lincoln, 1864 noch einmal zum Präsidenten gewählt, hatte die Union gerettet. Den Hass zwischen den Nord- und Südstaaten hatte er aber nicht besiegt. Er starb am 15. April 1865 durch die Kugeln eines fanatischen Südstaatlers.

Südstaatenfanatiker Booth erschießt Lincoln

Lincolns Ziel, die Abschaffung der Sklaverei in allen Staaten der Union durchzusetzen, wurde kurz nach seinem Tod verwirklicht. Bis weit in die 1870er dauerte es, bis sich die Südstaaten wirtschaftlich von den Kriegsfolgen erholt hatten und wieder gesellschaftlich und politisch gleichberechtigt in die Union eingegliedert waren.

Schon kurz nach dem Krieg bildete sich der Ku-Klux-Klan. Mitglieder dieses rassistischen Geheimbundes gingen nach Kriegsende gegen Unternehmer aus dem Norden vor, denen man nachsagte, aus der Niederlage des Südens Profit schlagen zu wollen.

Auch auf ehemalige Sklaven, denen man im Süden politische Ämter übertragen hatte, machte der Klan Hetzjagd. Noch heute existiert eine spürbare Kluft zwischen Nord- und Südstaaten.

Die Geburt des unsichtbaren Reichs

Im Juni 1865 ist der amerikanische Bürgerkrieg endlich zu Ende. Nach vier Jahren mörderische Schlachten mit über 700 000 Toten unterliegen die Südstaaten, die für den Erhalt der Sklaverei kämpfen, den Nordstaaten, die deren Abschaffung fordern. General Robert Edward Lee, Oberkommandierender der Südstaaten-Armee, entschied sich am 9. April 1865 zur Kapitulation gegenüber dem Oberbefehlshaber der Unionsstreitkräfte, General Ulysses S. Grant. Wenige Monate später wird die Sklaverei abgeschafft. Von den neun Millionen des Südens sind fast vier Millionen Sklaven. Sie sprechen nun ihre Ketten – endlich! Für die Plantagenbesitzer ist diese Revolution nicht hinnehmbar. Es kratzte an ihrer Identität, denn diese beruhte darauf, dass sie die Herrenrasse waren, selbst wenn sie gar keine Sklaven besaßen. Die Sklavenbesitzer fürchteten sich natürlich vor dem Ende der Sklaverei. Sie hatten Angst ihre billigen Arbeitskräfte zu verlieren. Aber sie fürchteten auch, dass die Afro-Amerikaner nun anfangen würden, ihre Bürgerrechte einzufordern.

In der Stadt Pulaski, Tennessee beginnen 1865 einige Südstaatenveteranen schottischer Herkunft einen Geheimbund zu gründen. Ursprünglich sollte es eine Art Bruderschaft sein. Auf die Frage, warum der Klan gegründet wurde, antworten sie immer, dass es eine Art geselliger Trinkverein sein sollte. Die Männer waren jung, sie langweilten sich in ihrer Kleinstadt Pulaski, daher beschlossen sie einen kleinen Geheimbund ins Leben zu rufen, getarnt als Trinkverein. Sie waren vor allem durch die Erinnerung an vergangene Schlachten geprägt und von der guten alten Sklavengesellschaft des Südens. Diese Erinnerung musste wachgehalten werden. Sie gegen ihren Bund einen geheimnisvollen Namen: „Ku-Klux-Klan“.

Man weiß nicht, warum sie diesen Namen wählten. Es heißt, der Name sei dem Geräusch beim Spannen eines Gewehrhahns nachempfunden. Wahrscheinlicher ist allerdings die These, dass der Namen von kyklos, dem griechischen Wort für Kreis – das entsprechende englische Wort circle kann auch für einen geheimen Zusammenschluss, einen Zirkel von Eingeweihten, stehen. Das ergibt Sinn, angesichts der Tatsache, dass die Gründer des Klans, Calvin Jones und Richard Reed, Latein und Griechisch gelernt hatten und vorwiegend lateinische Ausdrücke in ihren Schriften verwendeten. Sie hielten sich für sehr gebildet und besannen sich auf die griechische Mythologie und griechische Namen. In vielerlei Hinsicht war es die sehr pubertäre Fantasie einer Art mittelalterlicher Kampftruppe. An das griechische Wort kyklos hängen sie das gängige schottische Wort Klan an. Der Klan ist geboren.

Die ersten Spritztouren durch die Stadt Pulaski verlaufen noch friedlich, doch bald häufen sich die Provokationen und Einschüchterungsversuchen gegenüber den ehemaligen Sklaven.

Der allererste Klan in Pulaski war eigentlich eine Gruppe, die anderen gern Streiche spielte. Sie trugen aufwendige Kostüme, nicht die weißen Bettlaken, die wir heute kennen. Sie erschreckten die Leute und trieben ihren Schabernack. Ihre Opfer waren befreite Slaven, von denen sie glaubten, diese wären so abergläubisch, dass sie sie für Geister hielten.

Die Klan-Leute verstellten während ihrer Angriffe ihre Stimmen und imitierten Eulenschreie und andere Tiergeräusche oder sprachen mit sehr hohen oder tiefen Stimmen. Manche nahmen auch einen deutschen Akzent an. Sie spielten Gewalt – spielten Theater. Ein Gerücht geht um. Diese Kapuzenträger sollen die Geister der Opfer der Südstaatensoldaten sein, die auf den Schlachtfeldern fielen und sich nun rächen wollten. Bei den gerade befreiten Sklaven geht die Angst um.

Bald bilden sich im Süden weitere Klan-Gruppen. Alle folgen demselben Muster, um ihre Gesetze geltend zu machen. Klan-Mitglieder positionieren sich vor den Wahlbüros, um die Schwarzen an der Stimmabgabe zu hindern. Der Süden muss in den Händen der Weißen bleiben. Sie wurden zu einer paramilitärischen Organisation oder besser gesagt, zu einen Haufen mehrerer kleinen paramilitärischen Organisationen, die sehr schnell, innerhalb eines Jahres darüber bestimmten, was Schwarze tun dürfen und was nicht.

Trotz des mitunter auch bewaffneten Wiederstandes der Afro-Amerikaner sind Morde und Lynchjustiz an der Tagesordnung. Auspeitschungen kamen oft vor, das war ein Erbe der Sklaverei. Die Mitglieder des Klans wussten, wie sie einen Menschen auspeitschten und an welchen Ast sie ihm hängen mussten, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Die Auspeitschungen endeten oft tödlich, vor allem in der damaligen Zeit, als es noch keine Antibiotika gab, konnten sie zu Infektionen führen und das Opfer starb dann zwei Wochen später unter schrecklichen Qualen an den offenen Wunden.

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ziel eines Lynchmords an einen einzelnen Menschen war, die gesamte Bevölkerung einzuschüchtern. So funktioniert Terrorismus und das war weitgehend gelungen, denn obwohl die Sklaverei abgeschafft war, ging die Unterdrückung der Afro-Amerikaner weiter. Sie durften weder wählen, noch bekamen sie anständige Jobs, waren von Bildung und medizinischer Versorgung ausgeschlossen. Das war eine sehr erfolgreiche Kampagne einer kleinen terroristischen Organisation.

Die selbst ernannten Richter des Klans sind bald berühmt – berüchtigt. Im Süden entstehen immer neue Gruppen, die einen regen Zulauf haben. Was fehlt, ist ein charismatischer Anführer, der diesen Kampf verkörpert. Die Klan-Mitglieder entscheiden sich für einen Südstaatenheld des Bürgerkrieges, General Nathan Bedford Forrest.