Der letzte Quarry - Max Allen Collins - E-Book

Der letzte Quarry E-Book

Max Allen Collins

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Beschreibung

Es ist der berühmte letzte Coup: Der skrupellose Berufskiller Quarry war längst in den wohlverdienten Ruhestand abgetaucht, als ein Medienmagnat den rastlosen Profi für einen letzten lukrativen Auftrag ködert. Doch der verspricht höchst ungewöhnlich zu werden: Warum, fragt sich Quarry, würde jemand eine junge hübsche Bibliothekarin töten wollen? Und warum zur Hölle soll es ihn besonders kümmern? Dreißig Jahre nach dem ersten Erscheinen des rätselhaften Killers schickt ihn Bestseller-Autor Max Allan Collins noch einmal in eine düstere und tödliche Mission, in der Quarry Gefahr läuft, selbst zum Gejagten zu werden.

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In der Reihe »Hard Case Crime« bei Rotbuchsind bislang erschienen:

HCC-001 Allan Guthrie: »Abschied ohne Küsse«

HCC-002 Lawrence Block: »Abzocker«

HCC-003 Ken Bruen & Jason Starr: »Flop«

HCC-004 Christa Faust: »Hardcore Angel«

HCC-005 Richard Aleas: »Tod einer Stripperin«

HCC-006 Donald E. Westlake: »Mafiatod«

HCC-007 Mickey Spillane: »Das Ende der Straße«

HCC-008 Ed McBain: »Die Gosse und das Grab«

HCC-009 Ken Bruen & Jason Starr: »Crack«

HCC-010 Lawrence Block: »Falsches Herz«

HCC-011 Max Phillips: »Tödlich blond«

HCC-012 Richard Aleas: »Lieder der Unschuld«

HCC-013 Robert Bloch: »Shooting Star«

HCC-014 Max Allan Collins: »Der letzte Quarry«

Inhalt

Titelseite

Impressum

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Nachwort des Autors

Max Allan Collins

DER LETZTEQUARRY

Übersetzt vonMaike Stein

Rotbuch Verlag

eISBN: 978-3-86789-510-1

Deutsche Erstveröffentlichung, 1. Auflage

© 2009 by Rotbuch Verlag, Berlin

Titel der Originalausgabe: »The Last Quarry«

© 2006 by Max Allan Collins,

veröffentlicht mit Genehmigung des Autors

Dieses Werk wurde vermittelt durch die

Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Umschlagillustration: © 2006 by Robert McGinnis

Die Reihe »Hard Case Crime« in deutscher Sprache ist eine internationale Kooperation der Winterfall LLC und Rotbuch Verlag GmbH.

Das Logo und der Name »Hard Case Crime« sind Markenzeichen der Winterfall LLC und lizenziert für die Rotbuch Verlag GmbH.

Ein Verlagsverzeichnis schicken wir Ihnen gern:

Rotbuch Verlag GmbH

Alexanderstr. 1

10178 Berlin

Tel. 01805 / 30 99 99

(0,14 Euro / Min. aus dem deutschen Festnetz,

abweichende Preise für Mobilfunkteilnehmer)

www.rotbuch.de

Für Jeffrey Goodman,

der meinen Profikiller zum Leben erweckt hat

»Jedes Opfer verlangt Loyalität.«

Graham Greene

1

Seit einer Ewigkeit hatte ich nicht mehr unter Schlaflosigkeit gelitten.

Nicht mehr, seit mich der verdammte Dauerbeschuss nächtelang wach gehalten hatte, und das war Jahrzehnte her. Ich bin niemand, der an Schlaflosigkeit leidet. Man könnte meinen, vom Leuteumbringen würde man Albträume kriegen. Doch die Wahrheit ist: Typen in der Profikillerbranche geht das am Arsch vorbei.

Ich war da keine Ausnahme. Ich war nicht in den Ruhestand gegangen, weil mich das Gewissen plagte. Ich hatte mich zurückgezogen, weil ich genug Geld auf der hohen Kante hatte, um bequem leben zu können, ohne arbeiten zu müssen. Und eine Zeit lang lief es gut mit dem Ruhestand. Ich hatte ein wenig investiert und lebte von dem, was abfiel. Ich war sogar eine Zeit lang verheiratet gewesen, und auch das hatte gut funktioniert.

Eine Zeit lang.

Momentan war ich irgendwo in Minnesota untergekommen, in einer Hütte, mit einem Dach, das bis zum Boden herunterreichte und einer Terrasse mit Blick über den zugefrorenen Sylvan Lake. Nur dass er gar nicht Sylvan Lake heißt, und vielleicht liegt er auch nicht in Minnesota. Ich wohnte in der einzigen Ferienanlage auf dieser Seeseite, der Sylvan Lodge, aber ich war kein Gast – ich schmiss den Laden. Zumindest während der Saison.

Früher hatte mir mal eine ähnliche Ferienanlage in Wisconsin gehört – nicht annähernd so groß und lange nicht so ausgebucht, doch es war mein Ferienparadies gewesen, und hier war ich nur der Manager.

Aber eigentlich durfte ich mich nicht beschweren. Ich hatte Glück, dass ich den Job hatte. Ich war total am Ende gewesen, als ich in Milwaukee zufällig Gary Peterson traf, der hier eine Tagung besuchte; ich war für eine Nacht hier abgestiegen, weil ich meine Notreserven aus diversen Bankschließfächern holen wollte. Den Namen, unter dem ich über ein Jahrzehnt gelebt hatte, konnte ich nicht mehr benutzen, meine Vergangenheit hatte mich in Paradise Lake eingeholt, wo alles, was ich mir aufgebaut hatte, innerhalb eines Augenblicks zum Teufel gegangen war: Mein ehrliches Geschäft hatte man mir unter den Füßen weggezogen, meine Frau, die keine Ahnung von meinem früheren Leben hatte, war im Schlaf ermordet worden.

Jedenfalls erkannte Gary mich in der Hotelbar und sprach mich mit einem Namen an, den ich seit den frühen Siebzigern nicht mehr benutzt hatte: meinem echten.

»Jack«, sagte er, auch wenn das nicht wirklich der Name war. Aber nehmen wir für diese Geschichte mal an, Jack Keller sei mein richtiger Name.

»Gary«, sagte ich und war überrascht von der Wärme, die sich in meine Stimme schlich. »Du elender Dreckskerl … Du lebst ja noch.«

Gary war ein Riese von Mann. Bei einer Körpergröße von knapp zwei Metern wog er irgendwas zwischen 140 Kilo und drei Zentnern, sein Gesicht versteckte sich hinter einem braunen Stoppelbart, unter den schütter werdenden Haaren war seine Kopfhaut sichtbar, seine dunklen Augen strahlten, sein Grinsen war auf eine alberne, fast kindische Art freundlich.

»Hab ich dir zu verdanken, du Arsch«, sagte er.

Wir waren zusammen in Vietnam gewesen.

»Was zum Teufel hast du all die Jahre getrieben, Jack?«

»Die meiste Zeit Leute umgebracht.«

Er lachte dröhnend. »Ja, klar!«

»Dann glaub mir eben nicht.«

Ich war ausnahmsweise ziemlich betrunken. Ich trinke nicht oft, aber ich hatte in letzter Zeit einiges durchgemacht.

»Heulst du, Jack?«

»Verdammt, nein«, sagte ich.

Aber ich heulte doch.

Gary legte mir den Arm um die Schultern, es war, als ob Gott einen knuddelte. »Was ist los, Kumpel? Was hast du für ’n Scheiß hinter dir?«

»Sie haben meine Frau ermordet«, sagte ich und flennte betrunken an seiner Schulter los.

»Verflucht, Jack – wer …?«

»Beschissene Arschlöcher … diese beschissenen Arschlöcher …«

Wir gingen in seine Suite. Er hatte eigentlich mit ein paar Kumpeln Poker spielen wollen, aber er sagte ihnen ab.

Ich war sehr betrunken und sehr kaputt, und Gary war mal mein bester Freund gewesen, und das während der schlimmsten Zeit in meinem Leben.

Ich erzählte ihm alles.

Wie ich aus Vietnam zurückgekommen war, und dass meine Frau – meine erste Frau – mit einem Kerl zusammengelebt hatte, irgend so ’nem bescheuerten Automechaniker, der gerade unter einer Karre arbeitete, als ich den Wagenheber wegkickte. Die Geschworenen sprachen mich frei, aber in meiner Heimatstadt konnte ich mich nicht mehr blicken lassen. Ich trieb mich herum, bis der Broker mich fand. Der Broker gab mir den Namen Quarry, er war der Mittelsmann, über den die Mordaufträge kamen. Und dann? Zehn Jahre später war der Broker tot, und ich hatte ihn erledigt. Ich war draußen aus der Profikillerbranche, nahm meine Ersparnisse und ging nach Paradise Lake in Wisconsin. Nach einiger Zeit lernte ich dort eine nette, attraktive, nicht allzu intelligente Frau kennen, und sie und ich betrieben zusammen die Ferienanlage, bis die Vergangenheit mich einholte, und plötzlich war sie tot, und ich stand da ohne eine Existenz und ohne Identität. Ich hatte die Mistkerle erledigt, die verantwortlich für den Mord an meiner Frau waren – irgendwelche Politikerschweine, keine Mafiosi –, aber sonst hatte ich nichts vorzuweisen. Nichts außer ein wenig beiseitegeschafftem Geld, das ich mir nun holen wollte.

In dieser Nacht erzählte ich Gary alles, mit wesentlich mehr Einzelheiten, wenn auch wahrscheinlich noch weniger zusammenhängend. Allerdings dann doch so zusammenhängend, dass mir am nächsten Morgen, als ich in dem zweiten Bett aufwachte, in das Gary mich gelegt hatte, klar wurde, dass ich ihm zu viel erzählt hatte.

Er schlief noch. Wie ich trug er dieselben Klamotten, die er in der Bar angehabt hatte, wie ich stank er nach Schnaps, aber außerdem noch nach Zigaretten. Ich stank auch ein wenig, aber es war Garys Qualm, ich hatte mir das Rauchen nie angewöhnt. Schlecht für die Gesundheit.

Er sah aus wie ein großes totes Tier, mit Ausnahme seines fassförmigen Brustkorbs, der sich beim Atmen hob und senkte. Ich schaute den Mann an – er war wie ich um die fünfzig oder etwas drüber, wir waren nicht mehr die Kinder, die wir gewesen waren, bevor der Krieg etwas Schlimmeres als Männer aus uns gemacht hatte.

Ich hatte immer noch Alkohol im Blut, aber ich war nüchtern. Viel zu beschissen nüchtern. Ich musterte meinen besten Freund aus vergangenen Tagen und fragte mich, ob ich ihn umbringen musste.

Ich stand neben ihm, starrte auf ihn hinunter, grübelte darüber nach, als seine Augen sich plötzlich öffneten, als hätte eine Zeitschaltuhr die Lichter in einem Haus eingeschaltet, um Einbrecher abzuschrecken. Er lächelte kurz, dann verschwand sein Lächeln, er kniff die Augen zusammen. »Morgen, Jack.«

»Morgen, Gary.«

»Du hast diesen Ausdruck im Gesicht.«

»Welchen Ausdruck?«

»Den kalten. Den ich vor langer Zeit zum ersten Mal gesehen habe.«

Ich schluckte und wandte den Blick ab. Setzte mich auf die Bettkante ihm gegenüber und rieb mir mit den Handballen die Augen.

Er setzte sich auf, stützte seine riesigen Pranken auf die riesigen Knie und sagte: »Wie zum Teufel hast du das bloß geschafft?«

»Was?«

»Meinen fetten Arsch in den Rettungshubschrauber zu hieven.«

Ich lachte grunzend. »Genauso wie ’ne kleine Mutter ’nen Buick von ihrem großen Baby hebt.«

»In meinem Fall hast du den Buick auf das Baby gehoben. Komm, ich spendier dir’s Frühstück.«

»Okay.«

Im Café des Hotels sagte er: »Komisch … was du mir letzte Nacht erzählt hast … über die Arbeit, die du gemacht hast?«

Ich trank meinen Kaffee; ich sah ihn nicht an – ließ ihn meinen Blick nicht sehen. »Ja?«

»Ich bin in derselben Branche.«

Jetzt sah ich ihn an, zuckte ungläubig zusammen. »Was …?«

Er korrigierte meinen ersten Gedanken. »Die Touristikbranche, meine ich. Ich habe ’ne Lodge in der Nähe von Brainerd.«

»Im Ernst?«

»Darum geht’s bei der Tagung hier. Northern Resort Owners Association.«

»Hab ich von gehört«, sagte ich und nickte. »Hab mir nie die Mühe gemacht einzutreten.« Ich bin von Natur aus kein Vereinsmensch.

»Ich war mal Vorsitzender.« Er war offensichtlich stolz darauf. »Egal, ich habe ’ne Anlage, die Sylvan Lodge. Meine dritte und derzeitige und – ich schwör’s bei Gott – endgültige Frau, Ruth Ann? Vielleicht hab ich sie letzte Nacht erwähnt. Wie auch immer, Ruthie hat sie von ihren Eltern geerbt, mögen ihre hart arbeitenden, republikanischen Seelen in Frieden ruhen.«

Nichts davon überraschte mich. Der Bär Gary hatte schon immer die Frauen angezogen wie ein Magnet – üblicherweise gut aussehende, zierliche Frauen, die eine Vaterfigur suchten, Sorte Papa Bär. Selbst in Bangkok, auf Fronturlaub, musste Gary nie für Mösen löhnen, wie wir es taktvoll auszudrücken pflegten.

»Das freut mich für dich«, sagte ich. »Hab mir immer gedacht, dass du es schaffst und mal reich heiratest.«

»Geschissen! Ich liebe Ruth Ann wirklich. Du solltest mal die Titten von der Kleinen sehen.«

»Das ergreifendste Liebesbekenntnis, das ich je gehört habe. Hör zu … wegen diesem Blödsinn, den ich letzte Nacht gequatscht …«

Seine dunklen Augen wurden zu Schlitzen, und das Lächeln verschwand aus seinem unrasierten Gesicht. »Darüber reden wir nie wieder. Verstanden? Nie wieder.«

Er streckte die Hand aus und drückte meinen Unterarm.

Ich seufzte erleichtert, lächelte knapp und nickte. Es wäre verdammt hart gewesen, Gary umbringen zu müssen.

Er fuhr fort. »Mein hässlicher, fetter Arsch wäre nicht mal mehr auf diesem Planeten ohne dich. Ich bin dir echt was schuldig.«

»Blödsinn«, sagte ich, aber meine Stimme klang wenig überzeugend.

»Ich hatte ein gutes Leben, die letzten zehn Jahre wenigstens, seit ich Ruthie getroffen habe. Du hast lange genug in der Scheiße gesteckt. Lass mich dir raushelfen.«

»Gary, ich …«

»Eigentlich will ich, dass du mir hilfst.«

»Ich dir?«

Garys Geschäfte liefen so gut, dass er kürzlich in eine zweite Ferienanlage investiert hatte, eine gegenüber seiner am Gull Lake. Er war schnell dahintergekommen, dass er beide Läden zusammen nicht allein schmeißen konnte, nicht ohne ›dass ich mir meinen fetten Arsch aufreißen muss‹. Er bot mir an, Sylvan zu übernehmen.

»Du fängst mit 50 Riesen im Jahr an, bei freier Unterkunft. Du kannst einen dicken Batzen Kohle machen, hast fast keine Fixkosten, und du kannst wenigstens eine deiner vermarktbaren Fähigkeiten einsetzen und gleichzeitig von der Bildfläche verschwinden. Halt dich so weit im Hintergrund, wie du magst. Du musst dich übrigens nicht mal um die Touristen kümmern – dafür haben wir einen Gästebetreuer. Du musst nur alles am Laufen halten. Einverstanden?«

»Einverstanden«, sagte ich, und wir schüttelten einander die Hände.

Ich war verdammt froh, dass ich ihn nicht umgebracht hatte …

2

Ich machte den Job jetzt etwas mehr als sechs Monate, und mein erster Winter hier war einen Monat alt – die Feriensaison war vorbei. Meine Unterkunft war modern, auch wenn ihr rustikales Äußeres das nicht vermuten ließ. Der Raum war mit Kiefernholz verkleidet, und die pastellgelben Wände endeten in einer hohen spitzen Decke. Es gab nur den einen A-förmigen Raum mit Bad und eine Kochnische, aber es war ein großer Raum, von dem aus man auf den See blickte, der von der Terrasse, die meine hintere Veranda darstellte, kaum neunzig Meter entfernt lag. Ein Sofa, Satellitenfernseher, jede Menge Platz im Schrank, ein bequemes Bett. Mehr brauchte ich nicht.

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