Der mexikanische PRI: Klientelismus als Strategie zum Machterhalt!? - Michael Vogler - kostenlos E-Book

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Michael Vogler

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,0, Universität Passau, Veranstaltung: HS: Parteien und Parteiensysteme im Vergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: ABSTRACT (dt.) Während die politischen Regime Lateinamerikas im 20. Jh. brüchig und instabil waren, nutzte der mexikanische PRI das Erbe der europäischen Kolonialherren und der Mexikanischen Revolution, um ein politisches System von erstaunlicher Dauerhaftigkeit und überraschender Stabilität zu etablieren. Schlüsselfaktor dieses Projektes war die Instrumentalisierung der existieren Klientelnetzwerke und die Schaffung neuer. Dies ermöglichte es dem PRI, mit einem hohen Maß an Kontrolle zu regieren, ohne dabei die Miteinbeziehung der Massen zu vergessen. Produkt dieser Strategie war eine "partizipative Diktatur". Der vorliegende Artikel analysiert die Methoden und Mechanismen, die der PRI zur Implementierung eines derart effizient arbeitenden Systems einsetzte und die Gründe für den Zusammenbruch der PRI-Diktatur Ende des letzten Jahrhunderts. ABSTRACT (engl.) While the political regimes in Latin America were shaped by rupture and instability in the 20th century, the Mexican PRI managed to benefit from the heritage of the European colonists and the Mexican Revolution in order to establish a political system of an astonishing durability and surprising stability. The key factor of this project was the instrumentalization of existent clientelist networks and the creation of new ones, which both allowed the Revolutionary Party to rule with a high level of control without neglecting the inclusion of the masses. The product of this policy was a “participative dictatorship”. The present article analyzes the methods and the mechanisms the PRI used in order to achieve the implementation of such an efficiently working system and examines the reasons why the system finally crashed at the end of the past century.

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Veröffentlichungsjahr: 2007

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Inhaltsverzeichnis
2. Das Klientelismus-Konzept.
2.1. Eine Definition des Begriffes „Klientelismus“
2.2. Günstige Bedingungen für Klientelbeziehungen in Mexiko
3. Der PRI im mexikanischen Parteiensystem.
3.1. Der PRI von seiner Gründung 1929 bis 1988.
3.2. Der PRI in der Phase der Transformation
3.3. Der PRI heute.
4. Die Funktionsweise der PRI-Herrschaft.
4.1. Die Vorgeschichte des PRI
4.2. Die Organisationsstruktur des PRI
4.3. Die Ideologie des PRI.
4.4.1. Zwei Formen des Klientelismus in Mexiko.
4.4.2. Funktionsweise des Klientelismus im PRI-Regime
4.4.3. Klientelismus als Machtsicherungsinstrument
5. Klientelismus im Wandel: Zusammenbruch der PRI-Herrschaft.
5.1. Ermüdungserscheinungen im PRI-Regime
5.2. Der allmähliche Zerfall der PRI-Diktatur
6. Zusammenfassung und Aktuelles
6.1. Klientelismus als zeitlich begrenzter Machtgarant

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1. Präsidentschaftswahlen 2006 - das endgültige Ende des PRI?

Die vergangenen Präsidentschaftswahlen in Mexiko vom 2. Juli 2006 blieben ohne Überraschungen. So lautete zumindest der mehrheitliche Kommentar der Medien. Es kam zum erwartet knappen Ergebnis zwischen Felipe Calderón, dem Kandidaten des konservativ-liberalen PAN (der Partei des vorherigen Präsidenten Vicente Fox) und Andrés Manuel López Obrador, dem Kandidaten des als sozialdemokratisch bis linkspopulistisch eingestuften PRD. Die mexikanischen Wahlen brachten aber dennoch eine faustdicke Überraschung hervor, die zunächst durch das Kopf an Kopf-Rennen zwischen Calderón und López Obra-dor in den Hintergrund gedrängt wurde und später dann durch die Protestwellen der PRD-Anhänger und den „zivilen Ungehorsam“, zu dem der unterlegene PRD-Kandidat aufrief, überschattet wurde: Das äußerst magere Ergebnis des ehemals so mächtigen PRI. Während der Kandidat der Partei der Institutionellen Revolution lange Zeit praktisch mit seinen Kontrahenten gleich auf lag, und bei allen Umfragen knapp 30% der Stimmen erreichte, konnte er am Wahltag nur noch 22% des Votums auf sich vereinigen. Dieses Ergebnis ist deshalb als sensationell zu bewerten, weil die Partei der institutionellen Revolution von 1929 bis 2000 ununterbrochen regierte und unangefochten die Geschicke Mexikos lenkte. Damit war der mexikanische PRI knapp nach der sowjetischen KPdSU die am längsten allein regierende politische Partei der Weltgeschichte. Im Gegensatz zum Sowjet-Regime, handelte es sich bei der PRI-Herrschaft jedoch nicht um eine totalitäre Diktatur, sondern eher um eine milde Form des Autoritarismus. So wurde die PRI-Herrschaft des öfteren als „weiche Diktatur“ bezeichnet. Sicherlich konnte auch der PRI-Apparat im Notfall auf Repressionen zurückgreifen, um seine Macht abzusichern. Sicherlich wurden auch mehrmals die Wahlergebnisse „aufgebessert“, um die Legitimation der Regierung zu erhöhen; alles in allem war die PRI-Herrschaft aber lange Zeit frei von Gewaltanwendung und bei weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert.1Dass sich das autokratische Herrschaftsregime des PRI also 71 Jahre an der Macht halten konnte, muss auch an der hohen Akzeptanz bei der Bevölkerung gelegen haben.

1Um diesen Sachverhalt treffend zu beschreiben, bezeichnete der peruanische Schriftsteller und

Philosoph Mario Vargas Llosa das PRI-Regime als „dictadura perfecta“.