Der Notarzt 340 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 340 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Er muss es ja nicht wissen
Während der Hochzeit verschwindet Mona zu einer heimlichen Verabredung
Karin Graf

Als der sympathische Assistenzarzt Eric in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik die bildhübsche Mona kennenlernt, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. In den letzten Jahren hat er bewusst einen großen Bogen um alle Frauen gemacht. Sein Ziel war es nämlich, sein Studium so schnell wie möglich durchzuziehen. Amouröse Verwicklungen hätten da nur unnötig Zeit und Energie gekostet. Genauso zügig will er nun seine Facharztausbildung durchziehen, ohne sich von Liebschaften ablenken zu lassen. Aber ein Blick in Monas Augen zeigt ihm, dass er sich gegen sie nicht wappnen kann. Viel zu stark fühlt er sich von der jungen Frau angezogen. Ihr scheint es umgekehrt genauso zu gehen, und bald ist es für beide selbstverständlich, dass sie schnellstmöglich heiraten wollen.
Eric ahnt allerdings nicht, dass Mona etwas vor ihm verbirgt, von dem sie offenbar findet, dass er es nicht wissen muss - zumindest jetzt noch nicht. Doch dann kommt der Tag, an dem sie ihr Geheimnis nicht länger wahren kann ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Er muss es ja nicht wissen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: g-stockstudio / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7878-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Er muss es ja nicht wissen

Während der Hochzeit verschwindet Mona zu einer heimlichen Verabredung

Karin Graf

Als der sympathische Assistenzarzt Eric in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik die bildhübsche Mona kennenlernt, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. In den letzten Jahren hat er bewusst einen großen Bogen um alle Frauen gemacht. Sein Ziel war es nämlich, sein Studium so schnell wie möglich durchzuziehen. Amouröse Verwicklungen hätten da nur unnötig Zeit und Energie gekostet. Genauso zügig will er nun seine Facharztausbildung durchziehen, ohne sich von Liebschaften ablenken zu lassen. Aber ein Blick in Monas Augen zeigt ihm, dass er sich gegen sie nicht wappnen kann. Viel zu stark fühlt er sich von der jungen Frau angezogen. Ihr scheint es umgekehrt genauso zu gehen, und bald ist es für beide selbstverständlich, dass sie schnellstmöglich heiraten wollen.

Eric ahnt allerdings nicht, dass Mona etwas vor ihm verbirgt, von dem sie offenbar findet, dass er es nicht wissen muss – zumindest jetzt noch nicht. Doch dann kommt der Tag, an dem sie ihr Geheimnis nicht länger wahren kann …

„Was meinen Sie, Herr Kersten – sollen wir den berühmten Kollegen darüber informieren, dass er auf dem besten Wege ist, seinen Patienten umzubringen, oder lieber nicht?“

In einem Operationssaal in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik stieß der Chefarzt Prof. Lutz Weidner den Leiter der Notaufnahme mit dem Ellbogen an und raunte ihm diese Frage schmunzelnd ins Ohr.

Die Frage war durchaus berechtigt, denn Dr. Sven Schön, der beste und schönste Notarzt, den die Welt je gesehen hatte, stand am OP-Tisch, hatte beide Unterarme tief in das offene Abdomen des Notfallpatienten versenkt und wühlte dort, auf der Suche nach dem kranken Herzen des Mannes, kräftig herum.

Zuvor hatte er mit seinen sterilen Latexhandschuhen Schwester Mona in die Wange gekniffen, sich selbst im Nacken gekratzt und sich dann auch noch mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn gewischt.

„Ach, lassen wir ihn“, winkte Dr. Peter Kersten grinsend ab. „Ist doch egal. Wenn er die Hände noch ein bisschen tiefer hineinsteckt, irgendwie durch das Bauchfell gelangt, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und Zwerchfell beiseiteschiebt und sich nach oben durchwühlt, dann findet er das Herz ja vielleicht doch noch.“

„Möglich wäre es.“ Prof. Weidner grinste von einem Ohr zum anderen. „Und wenn nicht, dann stirbt der Patient sowieso an den Keimen, die der schöne Dr. Schön laufend in seinen Körper einbringt. Was soll‘s? Was kümmert uns das?“

Peter Kersten nickte.

„Das kümmert uns genau gar nichts. Wahrscheinlich hat er …“

Er brach ab und zuckte erschrocken zusammen, als Dr. Sven Schön sich jetzt die blutigen Hände notdürftig an einem der sterilen Tücher abwischte, die den Patienten bedeckten. Mit einer Hand schob er seinen Mundschutz ein bisschen nach unten, gab Schwester Mona, die ihm den Schweiß von der Stirn tupfen wollte, einen Klaps auf den Po und dann noch einen herzhaften Kuss direkt auf den Mund.

„Ups!“ Peter Kersten erstickte das aufkommende Lachen mit einer Hand und stieß nun seinerseits den Chefarzt an. „Ich denke, wir können schon mal den Leichenwagen anfordern. Dieser Patient ist nicht mehr zu retten.“

„Keine Chance!“, gluckste der Professor. „Es würde mich nicht wundern, wenn der Kollege Schön dann auch noch sein Pausenbrot auspacken und es über dem offenen Abdomen des Patienten verzehren würde.“

„Warum auch nicht? Die Krümel kann er dann ja mit dem Staubsauger herausholen“, prustete Peter.

„Autsch!“ Bei dieser Vorstellung krümmte sich der Chefarzt nach vorne und hielt sich mit beiden Händen den Bauch. „Aber Schwester Mona ist wirklich hübsch“, konnte er sich dann nicht verkneifen, zu bemerken.

„Sehr sogar!“, stimmte Peter Kersten ihm zu. „Aber sie scheint ihr Diplom in derselben Lotterie gewonnen zu haben wie der schöne Kollege Schön seine Approbation“, feixte er.

„Na ja …“ Lutz Weidner zuckte mit den Schultern. „Dass sie mit demselben Tupfer, mit dem sie dem berühmten Chirurgen eben den Schweiß abgewischt hat, jetzt das Blut von der Operationswunde des Patienten tupft, das spielt doch jetzt eigentlich auch schon keine Rolle mehr. Unseren lieben Verwaltungsdirektor würde eine so lobenswerte Sparsamkeit sehr freuen.“

„Auch wieder wahr“, stimmte Peter dem Klinikchef zu. „Gehen wir einen Kaffee trinken, Professor? Wenn wir dabei zusehen, wie der arme Patient qualvoll verendet, müssen wir nachher womöglich bei einem langwierigen Kunstfehlerprozess aussagen. Und dazu habe ich wirklich keine Lust.“

„Recht haben Sie, Kollege Kersten.“ Lutz Weidner tappte auf Zehenspitzen lautlos auf die Tür zum Waschraum zu. „Waschen wir unsere Hände in Unschuld und warten draußen, bis das Drama endlich ein Ende hat.“

„Genau. Lange kann es ja nicht mehr dauern.“ Peter deutete mit dem Kinn auf den Herzmonitor, hinter dem ein hyperaktiver Anästhesist saß, der wie ein Kastenteufel immer wieder von seinem Hocker hochschnellte und dem Patienten alle fünf Sekunden irgendein Medikament in den Venenzugang spritzte.

„Seine Herzfrequenz liegt bereits bei über tausend Schläge pro Minute.“

„Das ist hochinteressant.“ Lutz Weidner starrte verblüfft auf die Anzeige. „Entweder sein Herz explodiert gleich, oder er hebt ab und startet wie eine Rakete ins All. Eine ulkige Vorstellung.“

Lutz Weidner tastete gerade mit der Schuhspitze nach der Fußtaste, die die Tür zum Waschraum öffnen sollte, als ihn ein lautes, mehrmaliges „Cut! Cut! Cut!“ erschrocken herumfahren ließ.

„Was sagt er?“ Peter schüttelte verwundert den Kopf.

„Cut!“, klärte ihn der Chefarzt auf. „Das heißt Schnitt auf Englisch. Ich glaube, er hat sich an diesem komischen Wägelchen geschnitten und hat jetzt ein Cut. Aber der talentierte Kollege Schön wird ihn bestimmt fachgerecht versorgen.“

„Meinen Sie das Wägelchen, das auf Schienen um den OP-Tisch herumfährt? Das heißt Dolly. Das habe ich am Morgen gehört, als die Filmleute es aufgebaut haben. So kann der Kameramann den schönen Kollegen Schön von vorne, von hinten und von beiden Seiten aufnehmen, während der seinen Patienten meuchelt.“

„Wohin die Herren?“, brüllte Ralf Sartorius, über den Peter Kersten und Prof. Weidner zuvor schon gemutmaßt hatten, dass er möglicherweise an einer hysterischen Nervenstörung litt. Der Regisseur konnte nämlich nicht normal sprechen. Selbst wenn er jemandem Anweisungen geben wollte, der dicht neben ihm stand, brüllte er so laut, dass sein Kopf dunkelrot anlief.

Außer, wenn er mit Schwester Mona sprach. Dann schnurrte er wie ein Kater, der in den Sahnetopf gefallen war.

„Meinen Sie uns beide?“ Lutz Weidner zuckte mit den Schultern. „Wir sind zwar weder so berühmt noch so begabt und schon gar nicht so schön wie der Kollege Schön“, witzelte er, „aber hin und wieder lässt man uns auch ein bisschen operieren oder jemanden behandeln. Wir gehen nachsehen, ob wir gebraucht werden.“

„Haben Sie die eben abgedrehte Szene mitverfolgt?“, brüllte Herr Sartorius.

„Ja, haben wir.“ Peter nickte.

„Und?“

„Ja, war sehr … schön.“

„Sehr, sehr schön!“, pflichtete der Chefarzt seinem Notarzt grinsend bei.

„Das interessiert mich nicht!“ Der Regisseur, der trotz seiner fast sechzig Jahre ziemlich lange Haare und an einem Ohr mindestens zehn kleine Silberringe hängen hatte, lief so rot an, dass Peters Hand automatisch zu der Stelle an der Wand zuckte, an der normalerweise ein Defibrillator hing.

„Nicht? Was dann?“, erkundigte sich Prof. Weidner ungerührt.

„Ob die Szene authentisch war. Hat Fipsi alles richtig gemacht?“

„Wer?“

„Felix Glück!“

„Kenne ich nicht.“ Der Chefarzt zuckte bedauernd mit den Schultern. „Ist aber ein ulkiger Name, denn auch Felix bedeutet ja im Lateinischen Glück. Also heißt der Unbekannte genau genommen zweimal Glück. Na, wenn ihm das kein Glück bringt!“

„Ich hätte gedacht, alle kennen mich.“ Der schöne Dr. Schön schien den Tränen nahe zu sein. „Ich meine, ich habe immerhin drei Bambis, einen Deutschen Filmpreis, zwei Goldene Bären und eine Nominierung für den Golden Globe. Und vor drei Jahren wäre ich um ein Haar für den Oscar nominiert worden.“

„O Gott! Es tut mir wirklich leid, Herr … ähm … Glück.“ Angesichts des Katzenjammers, den Fipsi zur Schau stellte, hätte Lutz Weidner das Gesagte am liebsten wieder zurückgenommen. Aber das ging ja nun nicht mehr.

„Wir hier, wir kommen so gut wie nie zum Fernsehen. Und schon gar nicht dazu, abends einmal ins Kino zu gehen.“

„Richtig!“, stimmte Peter dem Klinikchef zu. „Und wenn, dann sehen wir uns …“

Ein heftiger Stoß von Lutz Weidners Ellbogen in die Rippen brachte ihn zum Verstummen. Sehen wir uns eher die wirklich guten Filme an, hatte er sagen wollen. Doch jetzt sah er selbst ein, dass dieser neuerliche Tiefschlag Fipsi zumindest seinen inneren Seelenfrieden gekostet hätte.

„Ähm … nein“, beantwortete Prof. Weidner jetzt nachträglich noch die Frage des rabiaten Regisseurs.

„Was, nein?“

„Herr Fips … ähm … Pardon, Herr Glück hat nicht alles richtig gemacht.“

„Was war falsch?“

„Fragen Sie mich bitte lieber, was richtig war.“

„Meinetwegen! Was war richtig?“

„Nichts.“

„Herrgott noch mal!“ Herr Sartorius schleuderte das Drehbuch wütend zu Boden. „Saschi-Boy hat geschworen, er hätte gründlich recherchiert!“

„Wer?“, hakte Prof. Weidner nach.

„Sascha Nolte. Der Drehbuchautor.“

„Oh, das mag durchaus sein“, nahm der Chefarzt den unbekannten Saschi-Boy in Schutz. „Vielleicht ja nur an der falschen Stelle. Ähm … in einer Metzgerei möglicherweise?“

Peter wollte nicht lachen. Wirklich nicht. Aber das amüsierte „Pffft!“ flutschte ihm mit Überdruck durch die fest zusammengepressten Lippen.

„Also gut!“ Ralf Sartorius sprang von seinem erhöhten Sitz, der wie ein zu großer Fahrradsattel aussah und den man rauf- und runterkurbeln konnte. „Mindestens drei Stunden Pause für die Darsteller!“, brüllte er. „Sie auch, Herr …“ Er fuchtelte mit dem Zeigefinger in Richtung OP-Tisch. „Wie heißt der Statist, verdammt noch mal?“

Der frisch Operierte riss sich den angeklebten Tubus vom Mund, richtete sich stöhnend auf und etliche Liter Kunstblut flossen aus seinem aufgeschlitzten, umgeschnallten Kunstbauch.

„Erich Schmitz.“

„Okay, Schmitzi! Lassen Sie sich einen Essensbon geben, und gehen Sie in die Cafeteria. Sie waren absolut über-drüber-super-duper!“

„Danke!“ Schmitzi freute sich sichtlich über die positive Kritik seiner gekonnten Darstellung eines Patienten in Vollnarkose. Er ließ sich den noch immer tropfenden Bauch abnehmen und verließ den OP mit hoch erhobenem Kopf.

„Babsi-Babe, du rufst Saschi-Boy an!“, fuhr der Regisseur mit seinen Anweisungen fort. „Er soll sooofort hierherkommen! Wir gehen alle medizinischen Details im Buch noch einmal durch. Und, Mopsi-Bobsi, du musst ein neues Storyboard zeichnen! Zumindest die betreffenden Szenen.“

Er schnippte gebieterisch mit den Fingern.

„Requisite! Alles auf Ausgang zurück! Und ich will nachher mehr Blut sehen! Viel mehr! Es muss richtig sprudeln und spritzen!“ Er stellte mit beiden Händen eine gigantische Fontäne dar. „Pffsss! Ziiisch!“

Peter Kersten und Lutz Weidner wollten sich heimlich verdrücken, als jetzt eine unglaubliche Hektik ausbrach.

Babsi-Babe, das Script-Girl, rannte mit ihrem Smartphone telefonierend im Kreis herum, um Saschi-Boy herzubeordern. Mopsi-Bobsi, der Regieassistent, stieß dramatische Flüche aus und jammerte so gottserbärmlich, als stünde er mit einem Fuß im Trichter eines Fleischwolfs, an dem irgendwer heftig kurbelte.

„Stopp! Sie beide bleiben hier!“, brüllte der Regisseur, kurz bevor es dem Notarzt und dem Chefarzt gelang, in die Freiheit zu entkommen. „Wir suchen uns jetzt einen ruhigen Platz und schreiben das Buch um.“

„Schön!“, stimmte Peter ihm zu. „Ähm nein, ich meine nicht Sie!“, wedelte er den Schauspieler weg, der sofort angerannt kam. „Ich wollte nur fragen, was uns das angeht?“

„Sehr gute Frage!“ Lutz Weidner nickte bestätigend. „Der schließe ich mich vollkommen an.“

„Sehr viel, würde ich sagen.“ Inzwischen brüllte der Regisseur wenigstens nicht mehr so schlimm. „Lupsi-Pups, ähm … das ist unser Produktionsleiter Lukas Pullmann. Er hat mit Herrn Direktor Rohrmoser ausgehandelt, dass Sie beide uns praktisch rund um die Uhr beratend zur Seite stehen. Das wissen Sie doch bestimmt. Oder? Immerhin zahlen wir einen Haufen Geld dafür.“

„Ach ja! Natürlich!“ Prof. Weidner nickte. „Wie konnte mir das nur entfallen? Wir suchen nur rasch einen Raum, in dem wir ungestört arbeiten können, und holen Sie dann hier ab.“

„Sie wussten davon, Professor?“, fragte Peter den Chefarzt misstrauisch, als die Tür hinter ihnen zugefallen war. „Sie wussten, dass Direktor Rohrmoser uns verkauft hat?“

„Keine Spur“, winkte Lutz Weidner ab. „Aber wundern tut es mich nicht. Für genügend Geld würde Direktor Rohrmoser sogar seine eigene Großmutter an einen Wanderzirkus verkaufen.“

Er eilte den Flur entlang und deutete dem Notarzt, ihm zu folgen.

„Ich habe mir schon vor Jahren vorgenommen, mich nicht mehr mit ihm zu streiten. Geduldig zu sein und zu versuchen, ihn im Guten ein bisschen zu lenken. Ihn zu verstehen, ihn wegen all der positiven Eigenschaften, die er neben seiner Geldgier doch auch besitzt, zu schätzen und zu achten. Verstehen Sie, Kollege?“

„Doch, ja“, seufzte Peter, dem es dämmerte, dass er in den nächsten Tagen nicht sehr oft nach Hause kommen würde. „Wen man nicht mehr ändern kann, den muss man so nehmen, wie er ist. Ich verstehe Sie schon, Professor.“

„Gut! Dann vergessen Sie, was ich eben gesagt habe. Denn diesmal …“, zischte Lutz Weidner wutentbrannt, „diesmal bringe ich ihn um!“

***

„Zwanzigtausend, Busswald. „Zwan-zig-tau-send! Pro Drehtag! Lassen Sie sich das mal auf der Zunge zergehen.“

In der obersten Etage der Sauerbruch-Klinik, der Direktionsetage, befand sich der stark übergewichtige Verwaltungsdirektor Emil Rohrmoser in einem wahren Freudentaumel.

Er stand hinter seiner Sekretärin Irene Busswald, die gerade das Klinikkonto auf ihrem Computer aufgerufen hatte, und konnte sich an dem Betrag des letzten Eingangs – die Filmgesellschaft hatte bereits das Geld für die ersten zehn Drehtage überwiesen – kaum sattsehen.

„Ist es nicht ein Hochgenuss, ein so schönes, rundes Sümmchen anzusehen, Busswald? Diese formvollendeten Nullen! Wie sie in Reih und Glied dastehen. Geht einem da nicht das Herz über? Und die Augen auf? Oder umgekehrt?“

„Ja … ähm …“ Die attraktive Mittfünfzigerin, die bereits seit dreißig Jahren für Herrn Rohrmoser arbeitete, schien nicht ganz so euphorisch zu sein. „Sie … haben doch hoffentlich Prof. Weidner von diesem … Deal unterrichtet, Herr Direktor?“