Der Palast der Träume - Kim Leopold - E-Book

Der Palast der Träume E-Book

Kim Leopold

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Beschreibung

Louisa begreift zum ersten Mal, was es eigentlich mit ihrem magischen Leben auf sich hat. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass ein Verstoß gegen die Regeln ihr so sehr zu schaffen machen würde. Azalea und Hayet reisen auf der Suche nach Antworten im Palast der Träume an. Dort treffen sie auf die Wächter-Schüler Aslan und Jascha, die nichts als Dummheiten im Schilde zu führen scheinen … Kim Leopold hat eine magische Welt mit düsteren Geheimnissen, nahenden Gefahren und einem Hauch prickelnder Romantik erschaffen, bei dem Fantasy-Lover voll auf ihre Kosten kommen. Der Palast der Träume - Der 4. Band der Urban Fantasy Serie Black Heart!

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Black Heart 04

Der Palast der Träume

 

 

Kim Leopold

 

Für die, deren Träume Hoffnung schenken.

 

 

Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehören.

 

 

 

 

 

 

[was bisher geschah]

 

1768 - Der norwegische König drängt Mikael und Hexe Freya zur Heirat. Sie erleben eine magische Hochzeitsnacht, die viel zu früh von einem Bediensteten des ungeduldigen Königs unterbrochen wird. Nach einem Gespräch mit ihm findet Freya heraus, dass Mikael tief in der Schuld des Königs steht.

 

2018 - Die Hexe Louisa beharrt darauf, auch für den Unterricht der Wächter zugelassen zu werden. Der Wächter Alex beginnt daraufhin, sie zu trainieren - dabei kommen die beiden sich unweigerlich näher. Weil Alex mit Louisas immer heftiger werdenden Albträumen nicht zurechtkommt, schließt er entgegen der Regeln des Rates einen Traumbund mit ihr.

 

In Lille findet die Schaustellerin und Black Heart eine verstörte Azalea und bringt sie mit zu ihrem Clan - dem Cirque de la Sorcellerie. Auf Anraten ihrer Mutter beschließt Hayet, Azalea zum Palast der Träume zu bringen und holt sich dabei Unterstützung von Gestaltwandler Yanis und ihrer besten Freundin Zoe. Als sie den Palast erreichen, verwandelt sich Yanis in einen Hund und Azalea bekommt eine Panikattacke.

 

[1]

 

Jascha

Österreich, 2018

 

»Raus aus den Federn!« Ich ziele und werfe mein Kissen auf das Bett auf der gegenüberliegenden Seite. Aslan grummelt, fängt es auf und lässt es zu Boden fallen. »Du bist die größte Schlafmütze, die ich kenne.«

»Und du die größte Nervensäge.« Er rollt sich auf den Rücken und reibt sich die Augen, bevor er mich anblinzelt.

Ich grinse ihn motiviert an. »Erster Schultag! Da musst selbst du gute Laune haben.«

Er setzt sich seufzend auf, während ich aus dem Bett steige und das Fenster öffne, um etwas von der frischen Alpenluft zu uns in den Raum kommen zu lassen. Die Sonne scheint, und es fühlt sich an, als würden die Tage endlich wieder länger werden.

Meine Gelenke knacken, als ich mich ausgiebig dehne. Anschließend lehne ich mich aus dem Fenster, um in den Innenhof zu schauen. Zwei Wächter drehen eine Runde durch die Kräuterbeete, die dank der Magie den ganzen Innenhof mit ihrem Duft erfüllen. Gegenüber öffnet jemand ein Fenster, das zu einem der Klassenzimmer gehört.

Ich will mich gerade abwenden, da höre ich es: Ein lauter Schrei durchschneidet die Morgenluft und lässt die Wächter aufmerksam werden.

»Was war das?« Aslan drängt sich neben mich, um aus dem Fenster zu schauen. Wir beobachten, wie die Wächter aus dem Innenhof zum Tor laufen, die Waffen gezückt.

»Keine Ahnung. Irgendwer hat geschrien.« Ich zucke mit den Schultern und widme meine Aufmerksamkeit dem Hof, der schnell voll von Wächtern ist. Unter uns öffnen ein paar andere Schüler ihre Fenster, weil sie den Schrei ebenfalls gehört haben.

Es dauert nicht lange, da wird die Menge im Hof unruhig. Mit angehaltenem Atem beobachte ich, wie die Wächter eine neue Gruppe Menschen hineinbringen. Drei Mädchen und ein Hund, mehr kann ich von hier oben nicht erkennen. Die Aufregung lichtet sich schnell, und man führt sie ins Gebäude.

»Wer war das?«, frage ich, obwohl mir klar ist, dass auch Aslan meine Frage nicht beantworten kann. Er verzieht ahnungslos das Gesicht.

»Hexen?«, schlägt er vor.

Ich lache auf. »Was sonst? Sonst hätten die Wächter sie bestimmt nicht reingeholt. Autsch!« Ich springe zur Seite und reibe die Stelle, an der Aslans Ellbogen gelandet ist.

Er grinst teuflisch. »Vielleicht erfahren wir beim Frühstück mehr.«

Mit einem zustimmenden Grummeln mache ich das Fenster zu und gehe in das kleine Badezimmer, um mich anzuziehen. Als ich wieder zurückkomme, hat sich auch mein Kumpel umgezogen und lehnt wartend am Kleiderschrank. Wir verlassen unser Zimmer und suchen uns unseren Weg zur Speisehalle.

Ich könnte schwören, dass wir jeden Tag einen anderen Weg nehmen. Dabei sieht hier nicht mal alles gleich aus. Der Palast der Träume ist sogar alles andere als monoton mit seinen lichtdurchfluteten Gängen und den gemütlichen Zimmern. Wohin man auch blickt findet man Bilder und gemusterte Tapeten, Kamine, Möbelstücke, die schon uralt sein könnten oder auch ganz neu. Die Fensterbänke sind dekoriert mit Blumen und Kräutern, die das ganze Jahr über blühen, weil man sie mit Magie am Leben erhält.

Auf unserem Weg ins Erdgeschoss durchqueren wir das große Kaminzimmer, in dem wir einen unserer ersten Abende verbracht haben. Schwere Bücherregale, in denen von Reiseführern bis hin zu Grimoires alles vertreten ist, samtige Sofas mit durchgesessenen Polstern, Lampenschirme aus Glas und schwere Vorhänge – und über allem hängt der süße Duft nach Magie.

»Hörst du das?« Aslan bleibt stehen und legt den Kopf schief. Ich halte inne und lausche ebenfalls. Kurz darauf vernehme ich laute Stimmen. »Das kommt aus der Eingangshalle, oder?«

Stirnrunzelnd folge ich ihm den Gang hinunter und siehe da, wir stehen in der Eingangshalle. Wie auch immer er das schon wieder geschafft hat. Ich könnte schwören, dass er ein integriertes Navi hat. Anders kann ich mir kaum erklären, wie er wieder und wieder den richtigen Weg findet.

Dieses Mal kommen wir allerdings nicht von der großen, steinernen Treppe herunter, sondern aus einem Gang, der daneben endet. Aslan drückt sich in den Schatten der Treppe und zieht eine Braue hoch. Leise seufzend schiebe ich mich neben ihn und lausche den Stimmen.

»Wir sollten das nicht hier besprechen.« Der ruhige Klang kommt mir bekannt vor. Diese Stimme habe ich hier schon einmal gehört. Sie muss zu einem der Wächter gehören, die uns vor ein paar Tagen eine kurze Einführung in den Palast gegeben haben.

»Sie hat sich bloß erschreckt«, erklärt eine Frau in schnellem Französisch. »Bitte, wir sind gekommen, weil wir Hilfe brauchen.«

Aslan wirft mir einen vielsagenden Blick zu.

»Und der Hund?« Der Wächter hat in ihre Sprache gewechselt. Es hört sich nicht so an, als würde er ihr abkaufen, dass es sich beim Hund wirklich um einen Hund handelt.

»Lumière. Er gehört mir«, antwortet die Frau.

»Wie alt ist er?«, fragt der Wächter argwöhnisch.

»Das weiß ich nicht genau.« Sie seufzt. »Ich hab ihn aufgenommen, da war er schon so groß. Das war vor etwa anderthalb Jahren. Ich bin Schaustellerin und reise viel. Wir waren gerade in Nantes, da lief er mir über den Weg und ist von da an nicht mehr von meiner Seite gewichen.«

Mein Schulfranzösisch ist nicht das Beste, aber es reicht, um ihrer Geschichte zu lauschen.

»Ich hab ihn Lumière getauft, weil ich Die Schöne und das Biest liebe. Er ist kein Gestaltwandler«, beteuert sie. »Ich teile mir ja sogar meinen Joghurt mit ihm.«

Ich unterdrücke ein Lachen und frage mich, welche der drei Frauen gerade spricht.

»Wie habt ihr uns gefunden?«, fragt der Wächter, der offenbar das Sagen hat. Vielleicht ist er auch der Einzige, der Französisch spricht. Unterrichtet wird meistens auf Deutsch, aber wir haben schon Niederländer, Franzosen, Italiener und Schweizer kennengelernt. Es gibt mehrere europäische Sprachen, die hier zum Alltag gehören, aber bis wir diese alle beherrschen, wird sich in einem Kauderwelsch aus allen Sprachen miteinander unterhalten.

»Wir haben die richtigen Leute gefragt«, erwidert sie. »Hören Sie, Zoe und ich, wir sind vom Cirque de la Sorcellerie. Den Namen haben Sie doch sicher schon gehört, oder? Bei uns sind ein paar Wächter, die vorher hier gewesen sind.«

»Zum Beispiel?«, fragt er, und sie rasselt ein paar Namen runter. »Check das«, weist er jemand anderen auf Deutsch an. Schritte nähern sich, und wir drücken uns dichter an die Wand, um nicht entdeckt zu werden. Ich frage mich, was passiert, wenn man gleich am ersten Schultag beim Lauschen erwischt wird.

[2]

Louisa

Düsseldorf, 2018

 

»Einen Traum geteilt?« Tyros reißt die Augen auf und mustert Moose, der immer noch verschlafen aussieht. »Mit wem? Du bist doch nicht verbunden.«

Ich verstehe nur Bahnhof und hole mir eine Tasse aus dem Schrank, um mir einen Kaffee einzugießen.

»Ich weiß nicht, wer sie ist«, erklärt Moose. »Ich habe sie noch nie gesehen. Sie glaubt, sie ist eine àn hjarta.«

»Das kann nicht sein.« Alex fährt sich mit der Hand durch die kurzen Haare. Er wirft mir einen besorgten Blick zu, den ich nicht deuten kann. »Wenn sie eine àn hjarta wäre, könnte sie sich keinen Traum teilen.«

»Das habe ich ihr auch gesagt.« Moose zieht seine Brille aus und reibt sich über die Augen. »Wir hatten kaum Zeit zu reden. Der Traum war viel zu schnell vorbei.«

Nachdenklich nehme ich meine Tasse und lehne mich gegen die Fensterbank. Die Heizung darunter strahlt eine Wärme aus, die das winterliche Gefühl aus meinen Knochen vertreibt.

Lebhafte Erinnerungen an meinen eigenen Traum vermischen sich mit dem Gespräch, welches die drei Männer gerade führen. Es war der gleiche Albtraum wie auch schon in der Nacht zuvor – zielloses Umherirren in einem verlassenen Flughafengebäude, ein Kuss wie ein Abschied und Tiger, die den Mann zerfleischen, der sich in den letzten Tagen einen Platz in meinem Herzen erobert hat. Nur dieses Mal war es anders.

Dieses Mal ist er den Tigern entkommen und hat mich gefunden.

Seine Flucht war gleichzeitig der Moment, in dem meine Albträume ein Ende hatten.

»Hattest du die Möglichkeit, den Traum zu kontrollieren?« Tyros’ Frage zieht mich wieder in die Gegenwart zurück.

»Ich ...« Moose runzelt die Stirn. »Nein, sie war es. Sie hat den Traum kontrolliert. Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage gewesen wäre.«

Tyros reibt sich übers Kinn. »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten, ob es nochmal geschieht. Vielleicht war es bloß ein besonders lebhafter Traum.«

Moose schüttelt den Kopf. »Das war anders als alles, was ich bisher geträumt habe.«

»Wir könnten die Ratsmitglieder fragen, ob sie schon mal was davon gehört haben, dass man sich einen Traum teilen kann, ohne miteinander verbunden zu sein.« Alex’ Vorschlag trifft auf Zustimmung bei den anderen.

»Vaša mara maja«, kommt es mir plötzlich in den Sinn. Mein Blick fliegt zu Alex, der ihn mit weit aufgerissenen Augen erwidert. »Das ...«

Er schüttelt kaum merklich den Kopf, doch es ist zu spät. Tyros fährt herum und macht einen großen Schritt auf mich zu. »Woher weißt du von der Formel?«

»Ich, äh ...« Am liebsten würde ich zurückweichen, aber mit der Fensterbank im Rücken geht das nicht so leicht. »Ich hab ...« Was soll ich bloß sagen? »Ich hab’s aufgeschnappt. Irgendwo. Irgendwann. Vielleicht bei Mama?«

Wahrscheinlich hätte er mir sogar geglaubt, wenn ich nicht ausgerechnet im nächsten Moment zu Alex geschaut hätte, um mir von ihm Bestätigung für meine Lüge zu holen.

»Das habt ihr nicht getan«, flüstert Tyros entsetzt und dreht sich um. Alex sieht aus, als würde er sich jeden Moment übergeben. »Bitte sag mir, dass ihr euch nicht verbunden habt.«

Mein Magen schlägt einen nervösen Salto. Haben wir uns verbunden? Ist die Formel dazu dagewesen? Und wieso? Und was ist so schlimm daran, wenn es so wäre?

Alex öffnet die Lippen, um etwas zu erwidern, doch er bringt kein Wort raus. Er versucht es noch einmal, bevor er es schließlich bei einem knappen Nicken belässt und demütig zu Boden blickt.

Tyros stöhnt auf und reibt sich durchs Gesicht. »Alex ...«

»Ich kann das erklären«, bringt Alex dann doch hervor.

»Nein«, fährt ihm Tyros über den Mund. Die Gefühlskälte in seiner Stimme lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. »Ich will kein weiteres Wort hören.«

»Aber das ist meine Schuld«, werfe ich ein, bevor ich darüber nachdenken kann, was das für Konsequenzen haben könnte. Mit meinen nächsten Worten rate ich ins Blaue, weil ich eigentlich keine Ahnung habe, was das überhaupt für eine Verbindung ist, über die wir gerade sprechen. »Ich habe ihn gebeten, es zu tun.«

Alex schüttelt den Kopf. »Louisa hat nichts damit zu tun.«

Sturkopf. Wieso nimmt er meine Hilfe nicht an? Mich würden sie bestimmt nicht so hart bestrafen wie ihn.

»Das weiß ich«, erwidert Tyros finster und öffnet die Tür zum zweiten Schlafzimmer. »Auf ein Wort, Alex.«

Sie verschwinden in dem Raum und lassen Moose und mich in einer unangenehmen Stille zurück. Die Lust auf Kaffee ist mir vergangen, also kippe ich die braune Flüssigkeit in den Abfluss und setze mich zu Moose.

»Was machen die da drin?«, frage ich beunruhigt. »Was hat das alles zu bedeuten? Wieso ist Tyros so wütend?«

»Eins nach dem anderen, Lou.« Moose schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, aber es erreicht seine Augen nicht. Also weiß ich, dass die Lage für Alex ernst ist. Was auch immer er getan hat, damit hat er eine Regel gebrochen. »Weißt du überhaupt, was geteilte Träume sind?«

Ich schüttle den Kopf, zu verwirrt, um die Lüge, Alex dazu gezwungen zu haben, noch aufrechtzuerhalten.

»Durch die Formel, die du dir so gut gemerkt hast, hat Alex dich im Traum gefunden. Ich schätze, er hat deine Albträume nicht mehr ausgehalten und wollte dir helfen.«

»Aber was ist daran so verwerflich? Ich dachte, Wächter wären dazu da, Hexen zu helfen«, werfe ich niedergeschlagen ein. Es erscheint mir nicht besonders fair, dass er nun für seine Hilfe bestraft werden soll.

»Es ist nicht die Hilfeleistung, die verwerflich ist«, setzt Moose an und wählt seine folgenden Worte vorsichtig, »sondern die Bedeutung, die damit einhergeht. Dass er sich um dein Wohlergehen im Schlaf sorgt, heißt nämlich, dass er dich deutlich mehr mag, als es angemessen wäre. Er ist dein Lehrer.«

»Ihr bestraft ihn, weil wir befreundet sind?« Meine Stimme klingt selbst in meinen Ohren schrill. Das können sie doch wohl nicht ernst meinen. Selbst ein mittelalterlicher Verein wie der Rat muss doch wohl Werte wie Freundschaft und Nächstenliebe anerkennen.

Moose schüttelt den Kopf. »Wenn er bestraft wird, dann dafür, dass er sich in dich verliebt, Lou.«

 

[3]

 

Jascha

Österreich, 2018

 

Kurze Zeit später löst sich die Menge in der Eingangshalle auf. Die Neuankömmlinge werden zum Büro der Direktorin gebracht, während wir uns auf den Weg in den Speisesaal machen. Aslan ist nachdenklich. Ich frage mich, was ihm schon wieder im Kopf rumschwirrt.

Wir betreten den großen Saal, beladen unsere Teller am Buffet und suchen uns einen Platz an einem der freien Tische. Mittlerweile sind wir so spät dran, dass die meisten Schüler schon mit dem Frühstück fertig sind und bereits zu ihren Zimmern zurückkehren, um ihre Sachen für den Unterricht zu holen.

»Und? Was denkst du?«, fragt Aslan und gibt etwas Milch in seinen Kaffee. »Ist Lumière ein Hund oder ein Gestaltwandler?«

»Da kommen sie sicher ganz schnell hinter.« Ich bestreiche mein Brötchen mit Marmelade und beiße davon ab. »Wenn es ein Gestaltwandler ist, dann einer mit Todessehnsucht.«

Aslan schmunzelt. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass drei Hexen mit einem Gestaltwandler unterwegs sind. Aber man kann ja nie wissen.«

»Hattest du etwa schon Unterricht?«, frage ich lachend. »Du klingst so neunmalklug.«

Er schnaubt und tritt mir gegen das Schienbein.

»Echt jetzt?« Ich reibe mir die Stelle gespielt beleidigt, bevor ich mich meinem Kaffee widme. »Das ist schon das zweite Mal heute.«

»Wenn du nicht immer so blöde Sprüche bringen würdest, hättest du weniger blaue Flecken«, erklärt er schulterzuckend. Ich verenge die Augen zu Schlitzen und überlege, wie ich am besten kontern könnte, aber da mir ausnahmsweise nichts einfällt, esse ich mein Brötchen zu Ende. Wir tauschen noch ein paar Vermutungen zu den Neuankömmlingen aus, bevor wir uns unserem Stundenplan widmen und mit Schreck feststellen, dass die erste Stunde in fünf Minuten anfängt.

Eilig laden wir das benutzte Geschirr auf die Tabletts und bringen die Sachen weg, bevor wir durch den Palast hetzen, um unsere Taschen aus unserem Zimmer zu holen.

»Nächstes Mal nehmen wir sie gleich mit zum Frühstück«, japse ich, als wir oben angekommen sind. Schnell stopfe ich etwas zum Schreiben in die Umhängetasche und schnappe mir einen Hoodie, um nicht zu frieren, falls uns der Unterricht nach draußen führt.

Der Rückweg führt uns durch den Innenhof auf die andere Seite des alten Klosters, in dem bereits der Unterricht für eine Gruppe Hexen begonnen hat.

---ENDE DER LESEPROBE---