Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Intrigen, Mord und Hexenwahn, Brandstiftung und Kidnapping: Hinter den dicken Mauern der Schlösser und Burgen in Sachsen, Thüringen und der Mark Brandenburg hat sich so manche Gräueltat ereignet. Der Kunsthistoriker Georg Piltz hat den steinernen Zeugen ihre Geheimnisse entlockt. Ein falscher Markgraf in Dessau, der Verschwörer Johann Reinhold von Patkul und die mysteriöse »Dunkelgräfin« sind nur einige der Akteure in neun Fällen voller Fintenreichtum, Machtgier und Verblendung, und mancher Fall gibt bis heute noch Rätsel auf ...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 312
Veröffentlichungsjahr: 2014
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Impressum
ISBN eBook 978-3-360-50080-9
ISBN Print 978-3-360-02188-5
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Tödliche Freundschaft.
Kriminalfälle aus sechs Jahrhunderten«
1988 im Verlag Das Neue Berlin.
© 2014 Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH, Berlin
Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin, unter Verwendung eines Motivs von ullstein bild – Harald Lange
www.das-neue-berlin.de
Georg Piltz
Der
Prinzenraub
und andere historische Kriminalfälle
Das Neue Berlin
Ruine der Marienkirche in Dessau © Michael Schröder
Der falsche Markgraf
Vor mehr als sechs Jahrhunderten wurde in der Marienkirche zu Dessau ein Mann bestattet, von dem man bis heute nicht weiß, wie sein richtiger Name lautete. Nur eines scheint sicher zu sein: Er war nicht der, für den er sich ausgab. Viele bezeichneten ihn schon zu seinen Lebzeiten als Schwindler, aber noch mehr glaubten ihm oder taten wenigstens so, als ob sie seine Behauptung für wahr hielten. Unter denen, die diesen Mann ihren lieben Freund und Vetter nannten, befanden sich einige der höchsten Würdenträger des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Die Geschichte begann damit, dass die märkischen Herren den Bayern Ludwig, der die Mark Brandenburg seit 1323 regierte, gründlich satthatten. Der erlauchte Spross des Hauses Wittelsbach trieb es ein wenig zu toll. Dass er hinter den Weibern her war – nun gut, darüber konnte man hinwegsehen. Aber dass er die fettesten Pfründen der Mark seinen bayerischen Kumpanen zuschanzte, landfremden Leuten, deren raue Kehllaute hier oben im Norden niemand verstand, dass er Geld und immer wieder Geld forderte, ohne den Märkischen dafür mehr zu geben als wertlose Freundschaftsversicherungen und zweifelhafte Schuldverschreibungen – das ging entschieden zu weit. Was bildete sich dieser Bajuware eigentlich ein? Die Mark war schließlich keine eroberte Provinz, in der er schalten und walten konnte, wie es ihm beliebte! Die Quitzow, Bredow und Putlitz murrten: Sollte sich der hergelaufene Kerl doch an die Isar zurückscheren!
Auch in den Städten war der Bayer unbeliebt; nicht bei allen Leuten, wohl aber bei denen, welche die wirtschaftliche und politische Macht besaßen. In Stendal hatte sich Ludwig 1345 auf die Seite der aufständischen Zünfte gestellt und die Patrizier mit Waffengewalt zu einer Verfassungsänderung gezwungen – zur Freude derer, die bisher noch nie am Regiment beteiligt worden waren, doch zum Schaden des Handels, der durch die Vertreibung vieler finanzkräftiger und erfahrener Kaufleute zugrunde gerichtet wurde. In Berlin kam das Patriziat 1346 etwas glimpflicher davon, aber nur, weil es sich in seiner Bedrängnis mit einer Einschränkung der städtischen Selbstverwaltung einverstanden erklärte: Der Markgraf erhielt das Recht, sich in die Ratswahl einzumischen. Gegen welche Stadt würde sich der nächste Angriff des Wittelsbachers richten? Die patrizischen Ratsherren steckten die Köpfe zusammen: Der Mann muss weg, bevor er noch mehr Unheil anrichtet! Geheime Boten gingen von Ort zu Ort …
Das Heilige Römische Reich glich damals einem Hexenkessel, in dem es brodelte und kochte. Die beiden Dynastien Wittelsbach und Luxemburg rangen um die Vorherrschaft, und wie es schien, neigte sich die Waage nun zugunsten des Hauses Luxemburg. Am 11. Juli 1346 hatte die Mehrheit der Kurfürsten den Luxemburger Karl von Böhmen zum König gewählt – zum Gegenkönig, um genau zu sein, denn der alte Herrscher Ludwig der Bayer, Vater des Markgrafen Ludwig von Brandenburg, lebte noch und wehrte sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen seine immer zahlreicher werdenden Feinde. Am 11. Oktober 1347 ereilte ihn der Tod. Ob er einem Schlaganfall erlag oder ob Gift seinem Leben ein Ende setzte – darüber gingen die Meinungen auseinander. Aber die Wittelsbacher gaben ihre Sache noch nicht verloren. Sie verfügten über eine beachtliche Hausmacht: Neben Ober- und Niederbayern gehörten ihnen die Markgrafschaften Tirol und Brandenburg, dazu die Grafschaften Holland, Seeland, Friesland und Hennegau. Damit konnte man sich im Reich schon Respekt verschaffen. Wenn der Luxemburger, der sich seit seiner Wahl Karl . nannte, etwa glaubte, das Haus Wittelsbach werde vor ihm zu Kreuze kriechen, so sollte er sich getäuscht haben.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!