Der rasende Alltag - Sascha Burton - E-Book

Der rasende Alltag E-Book

Sascha Burton

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Beschreibung

In dem Roman "Der rasende Alltag" findet Tom einen Zettel, der ihn daran erinnert, dass er sich vor einigen Jahren vorgenommen hatte, eine Triathlon-Langdistanz finishen zu wollen. Das war ihm scheinbar so wichtig, dass er und seine Frau Elli es sogar in einer Art "Ehevertrag" festgehalten haben. Daran kann Tom sich kaum mehr erinnern und das scheint auch ein ziemlich utopisches Vorhaben zu sein…wie soll er das denn schaffen und will er das überhaupt noch? Aber dieser gefundene Zettel hat es geschafft, den Ehrgeiz des Förderschullehrers zu wecken und er geht das Projekt tatsächlich an. 1 Jahr lang trainiert, zweifelt, boykottiert, lacht und flucht Tom, um sich auf sein großes Ziel, die Langdistanz in Roth, vorzubereiten. Dabei macht er sich nicht nur über sich selbst lustig und nimmt die gesamte Triathlon- und Sportszene auf den Arm, sondern beschreibt parallel dazu seinen Alltag abseits seines Vorhabens auf lustige und humorvolle Art und Weise. Auf dieser Reise begegnet Tom vielen skurrilen Situationen. Dazu zählt unter anderem eine sehr einprägsame fünfköpfige Familie in einem Schwimmbad, eine überfordernde Situation mit einer Katze oder ein denkwürdiger Moment auf einer Toilette in den julischen Alpen. Unzählige Höhen und Tiefen, Selbstzweifel, schweißtreibende Trainingseinheiten, Erfolgserlebnisse und Niederlagen lassen es bis zum Ende offen, ob Tom sich seinen Traum erfüllen kann und die Triathlon-Langdistanz finishen wird.

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Seitenzahl: 248

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Sascha Burton

Der rasende Alltag

Für meine Familie und Freunde -

Told ya!

1. Auflage

Erstveröffentlichung: 2024

Texte: © Copyright by Sascha Burton

Umschlaggestaltung: © Copyright by Cori B.

Lektorat, Korrektorat: Cali B. und Benjamin D.

Verlag: Sascha Burton

56072 Koblenz

[email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor/die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine/ihre Zustimmung unzulässig.

ISBN

„The extreme of joy in sports you only can get, when failure is probable“

Gary Cantrell aka. „Lazarus Lake“

Kapitel:

Der Wischmopp

Der Zettel

Die Katze

Die Suche

Das Schwimmbad

Der Fernsehabend

Die Sonntagshose

Der Armin

Der Mittwoch

Der Kaffee

Die Toilette

Die Rolle

Die Bahnfahrt

Die Arbeit

Düsseldorf Marathon

Der Schwimmer

Der Radfahrer

Der Läufer

Der Sonnenschein

Der Sport

Frankfurt Marathon

Der Flughafen

12km Schwimmen

Der Supermarkt

Köln Triathlon

Der Kochabend

Die Laufbahn

Die Verzweiflung

Das Packen

Die Reise

Das Rennwochenende

Der Tag

Der Wischmopp

Wie passen so viele aufgebrauchte Klopapierrollen in so einen kleinen Mülleimer? Heute ist einer dieser Tage, an dem ich den kleinen Mülleimer im Badezimmer ausleere. Wattestäbchen verkanten sich am unteren Rand des Mülleimers. Ich habe Elli schon häufiger gesagt, dass die Dinger nicht gut für die Ohren sind. Mittlerweile glaube ich auch, dass sie sie gar nicht für die Ohren verwendet, aber da halte ich mich lieber raus.

Mein Name ist Tom, ich bin 32 Jahre alt und 1,80m groß. Ich würde durchaus von mir behaupten, sportlich zu sein, auch wenn das vor fünf bis sechs Jahren noch etwas besser war. Ich lebe mit meiner Frau Elli im klassischen suburbanen Raum von Köln in unserer Erdgeschosswohnung. Meine Frau und ich haben uns der Wissensvermittlung an die neue Generation gebunden und sind Lehrer*innen geworden. Das heißt, unsere Kinder werden auf jeden Fall Lehrerkinder der Stufe zwei, sorry dafür.

In meinem Kopf ist viel zu viel Platz für unwichtige und unnötige Informationen, aber irgendjemand muss sich ja fragen, warum alle Länderflaggen der Welt rechteckig sind, außer die der Schweiz und die von Nepal, und wieso der Reisekoffer zuerst ohne Rollen erfunden wurde, obwohl es Rollen schon gab?

Mein Alltag mit Job, Frau und vielleicht bald einem Kind kann schnell monoton und langweilig werden. Nicht unbedingt der Nährboden für viele lustige Geschichten. Output braucht immer auch Input. Doch diesen fehlenden Input habe ich gerade gefunden: An manchen lauwarmen Dienstagabenden überkommt es mich einfach und ich muss die ganze Wohnung aufräumen und auf den Kopf stellen. Ich drehe alle Lautsprecherboxen auf volle Lautstärke und lasse mich von Heaven Shall Burn berieseln. Ich entspanne dabei sofort und kann mit dem Besen in der Hand abschalten. Es wird zuerst einmal mit der groben Kelle durchgefegt und dann aufgeräumt, gestaubsaugt, geputzt und geschrubbt, bis mir der Schweiß auf der Stirn steht. Neuerdings geht mit diesem wirren Putzwahn auch das Wegschmeißen einher. Man hat einfach viel zu viel Krempel, den man wirklich nicht braucht und sich auch nie wieder anguckt. Ich glaube tatsächlich, dass Gedanken und Erinnerungen eher in meinem Gehirn zu finden sind als in alten leicht feuchten Schuhkartons und staubigen Kisten. Mit dieser Glückskeks-Prämisse knöpfe ich mir alle möglichen Ordner, Kartons, Tüten und Schuhkartons vor und sortiere sie großzügig aus. Ich habe gemerkt, dass bei vielen Sachen bei uns zu Hause nicht mal mehr die Erinnerung überlebt hat. Oftmals bleibt nur noch die Frage übrig: »Was hat mich damals um Himmels Willen geritten, einen bemalten Ton-Gecko zu kaufen?«

In einem der unzähligen Schuhkartons in der Abstellkammer habe ich gerade Karten von 2015 gefunden, „Herr der Ringe die Rückkehr des Königs- live in concert“. Ich zeige sie Elli und sie reagiert wie 2015, als ich sie mit den Karten überrascht habe, sie verdreht die Augen und atmet schwer und sagt: »Die schlimmsten vier Stunden meines Lebens.« Ich versuche sie auf elbisch zu beruhigen, doch sie zerknüllt die Karte und schmeißt sie nach mir.

Neben den Karten finde ich in dem Schuhkarton noch vier Radiergummis, sechs ausgetrocknete Fineliner, zwei zerbrochene Geodreiecke, einen Löffel und einen Umschlag, auf dem „Ehevertrag“ steht. Ich bin mehr als überrascht, denn ich kann mich nicht erinnern, dass wir so etwas damals aufgesetzt haben. Ich mache den Umschlag auf und ein kleines abgerissenes vergilbtes Stück Papier, das aussieht, als wäre es schon mal gegessen worden, fällt mir entgegen.

Hierauf steht:

»Hiermit vereinbaren die zukünftigen Eheleute Newton, dass Tom Schmied seinen Namen durch den neuen Familiennamen „Newton“ ersetzt. Im Gegenzug darf er eine Triathlon-Langdistanz machen und bekommt dafür die volle Unterstützung seiner Frau Elli Newton.«

Unterschrieben von uns beiden am 12.02.2016. Also vor gut acht Jahren. Ich bin von mir selbst geschockt, was ich damals als „Bedingung“ für meinen Namen angesetzt habe. Klar, Schmied ist austauschbar, leicht reimbar mit einer Bezeichnung für das männliche Geschlechtsteil und insgesamt auch eher häufiger anzutreffen. Newton hingegen ist ein internationaler Name mit intelligenten Namensvettern, wie Isaac. Aber eine Langdistanz? Wie kann man denn so verwirrt sein? Warum habe ich nicht einfach um einen Urlaub auf den Malediven verhandelt?

Was genau ist überhaupt nochmal eine Triathlon-Langdistanz? Ich schnappe mir den Laptop und schaue neugierig und nervös nach.

Eine Langdistanz wird auch oft als „Ironman“ bezeichnet und besteht aus 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und, weil das noch nicht reicht, kommt noch abschließend ein Marathon obendrauf, also 42,195km Laufen. Anscheinend soll man das auch nicht in drei Jahren absolvieren, sondern an einem Tag, direkt hintereinander, ohne Pause, so schnell wie möglich. Genervt von mir selbst klappe ich den Laptop wieder zu und starre die Wand an.

In meinen fisseligen 3-Monate-Bart murmele ich: »Naja, die letzten hundert Meter stelle ich mir schon ganz nett und auch emotional vor. Dieses Gefühl, nach dem wahrscheinlich längsten Tag in meinem Leben über die Ziellinie zu laufen und meine mehr als stolze Frau in den Arm zu nehmen, klingt doch nicht so schlecht.« Aber brauche ich das noch? Ich bin über 30 Jahre alt, habe meine Frau fürs Leben gefunden und ich bin glücklich mit meinem Leben, so wie es gerade ist. Im Moment dieser Erkenntnis schlägt mir der Blitz ein und ich sage zu mir: »Und genau deshalb machst du das jetzt! Du bist zu jung, um dich in die senile Bettflucht zu begeben, zu jung zum Stagnieren und zu jung nichts Neues mehr zu wagen. Und jetzt zieh dir Herrgott nochmal eine Hose an und fang an zu trainieren.«

Ich merke wieder, wie leicht ich zu begeistern bin, und kann mir jetzt auch wieder gut vorstellen, in welchem Modus ich damals war, als wir den Ehevertrag aufgesetzt hatten. Ich habe kurz vorher wahrscheinlich irgendeine Dokumentation zum Thema Triathlon gesehen. Ich werde sofort hin und weg gewesen sein und werde auch ohne Unmengen an Alkohol getrunken zu habengesagt haben »Das will ich auch machen«. Daraufhin wurde der „Vertrag“ aufgesetzt und nach maximal drei Tagen habe ich sowohl den Vertrag selbst als auch meine neu entflammte Triathlonleidenschaft wieder vollumfänglich vergessen.

Doch durch den jetzt wiedergefundenen Zettel habe ich mich selbst ziemlich schnell, ohne wirkliche Gegenwehr von mir selbst, wieder überzeugen können. Meine Entscheidung steht! Mit dieser Entscheidung bin ich auch direkt Feuer und Flamme für das Projekt und spüre wie dieses kleine Gemisch aus Vorfreude, Aufregung und Angst sich in meinem Magen breit macht. Sofort packe ich zwei Eimer Eiweißpulver, zwei Packungen Energiegels und ein neues Paar Laufschuhe in den Online-Einkaufswagen und spüre direkt, wie alleine diese Tatsache mich schon fitter gemacht hat und ich morgen davon wahrscheinlich Muskelkater haben werde.

Ich rufe meine Frau an und brülle laut: »IT’S HAPPENING!« und lege wieder auf.

Der Zettel

Oftmals sind es ganz kleine Dinge, die ein komplettes System aus dem Gleichgewicht bringen können; sei es der Butterfly-Effekt oder Darmflatulenzen in der U-Bahn. In meinem Fall war es eben dieser kleine Zettel in dem Umschlag in dem Schuhkarton.

Ich war erschrocken von mir, als ich den Zettel gesehen habe. Was hat mich da geritten, ausgerechnet eine Triathlon-Langdistanz als „Bedingung“ aufzusetzen? Und dann ist es mir wieder eingefallen…

Ein Jahr vor unserer Hochzeit habe ich mir in einem typischen Kreisliga A Fußball-Spiel das komplette Knie zerlegt beziehungsweise zerlegen lassen. Das vordere und hintere Kreuzband lag in Fetzen und das Innen- und Außenband sowie die Patellasehne waren auch gerissen. Der Außenmeniskus war nicht mehr zu retten und musste künstlich ersetzt werden. Der Knorpel wollte bei der Abriss-Party auch dabei sein und hat ordentlich mitgefeiert. Also mehr oder weniger einmal alles. Mein Orthopäde war auch erstaunt, wie man das schafft, aber wenn kaputt, dann auch richtig kaputt, sodass sich die Operation und Reha auch lohnen. Anscheinend nennt man diese Art der Verletzung auch „unhappy Triad“ - passt ganz gut.

Es führte kein Weg an einer Knie-Operation vorbei. Ein langer Weg der Rehabilitation lag vor mir. Ich denke auf 8-12 Monate Reha hat keiner Lust, aber mit Mitte 20 einen Knieschaden für den Rest meines Lebens zu haben, stand natürlich auch nicht wirklich zur Auswahl. Also ging es damals rein ins Krankenhaus, um schnellstmöglich wieder rauszukommen und irgendwie das Beste aus der Situation zu machen.

Als ich am Tag nach der Operation im Krankenbett lag und versuchte, nicht alle zwei Minuten ins Bett zu kübeln, wusste ich, dass meine unvorhandene „Fussball- Karriere“ von heute auf morgen mit dieser einen Aktion beendet war. Mein behandelnder Arzt wiederholte sich gebetsmühlenartig und appellierte an mich die Reha ordentlich zu machen und ernst zu nehmen. Anderenfalls könnte es passieren, dass mein natürliches Gehbild und Laufbild nicht mehr zurückkommen und weitere Kniebeschwerden und Schäden vorprogrammiert seien. Klang nicht gerade erstrebenswert.

Obwohl ich normalerweise mehr sitze als gehe, hat mir diese Aussage die Lage auf jeden Fall nochmal verdeutlicht. Das kann ich gar nicht anders sagen, dennoch kenne ich mich selbst seit über 24 Jahren und wusste auch, wenn ich kein Ziel vor Augen habe, dann werde ich früher oder später nur noch mit 80% Engagement zur Reha gehen und es nach ein paar Monaten noch weiter schleifen lassen.

Eine Person, die mich noch länger kennt, als ich mich selbst, sprich meine Mama, wusste das natürlich auch und hatte ähnliche Sorgen. Umso erleichterter war sie, als ich ihr am ersten Tag meines neuen Lebensabschnitts sagte:

»Mama, was ist der härteste sportliche Wettkampf, an dem man als Normalsterblicher Mensch teilnehmen kann? Und wo ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir jemand frontal ins Knie springt, eher gering?«

Nach einer kurzen wie zielführenden Internetsuche „Härtester sportliche Wettkampf der Welt“ wurde als erster Treffer der „Ironman“ angezeigt.

Der Ironman ist eine Triathlon Langdistanz, der seinen Ursprung auf Hawaii hat. Hier wird seit der Erfindung im Jahre 1978 die Weltmeisterschaft ausgetragen.

Auf Hawaii gab es vor dem Ironman schon einen Schwimmwettkampf, der jährlich ausgetragen wurde, mit dem Namen „Waikiki Roughwater Swim“. Hier mussten 3,86 Kilometer im offenen Meer geschwommen werden. Ein paar Wochen später findet das „Around-Oahu-Bike Race“ statt, ein 115 Meilen (185km) Rennen, das eigentlich ein zweitägiges Rennen ist. Außerdem findet auf Hawaii noch der Honolulu-Marathon statt, also 42,195km Laufen. Da haben es die alten Griechen besonders genau genommen oder sie wollten nur allen zeigen, wie gut sie Nachkommastellen konnten. Egal wie, keiner mag Angeber, liebe Altgriechen!

Bei diesem Honolulu-Marathon soll es auch passiert sein, dass ein Schwimmer, ein Radfahrer und ein Marathon-Läufer sich aus einer Bierlaune heraus gegenseitig gefoppt haben, der fitteste Athlet zu sein und behaupteten, dass ihr Sport der härteste ist. Da man sich jetzt natürlich nicht einigen konnte, musste man das irgendwie herausfinden. Die drei wahrscheinlich sternhagelvollen Kollegen kamen auf die glorreiche Idee: »Lass uns doch die drei Wettkämpfe kombinieren und alle Disziplinen hintereinander ohne Pause machen. Wer das als Erster schafft, ist der fitteste von uns und somit auch der fitteste von allen, also praktisch der König der Athleten.« Das war die Geburtsstunde des Triathlons und somit auch des Ironman auf Hawaii. Seitdem werden unter dem Deckmantel verschiedener Organisation viele Rennen über unterschiedliche Distanzen veranstaltet. Sei es die Sprint-Distanz, die aus 500m Schwimmen, 20km Radfahren und 5km Laufen besteht, oder die Olympische-Distanz, für die man 750m Schwimmen, 40km Radfahren und 10km Laufen hinter sich bringen muss.

Die Mitteldistanz beziehungsweise 70.3 Wettkämpfe (Gesamtdistanz in Meilen), die aus 1500m Schwimmen, 90km Radfahren und 21,1km Laufen bestehen, ist für Viele die optimale Mischung aus Herausforderung und Machbarkeit und erfreut sich dadurch immer größerer Beliebtheit. Und last but not least: Die Königsdisziplin, der heilige Gral im Sport, der härteste Wettkampf, an dem man teilnehmen kann, das Objekt der Begierde, der IRONMAN beziehungsweise die Langdistanz. Der Ironman umfasst 3,8km Schwimmen, schlappe 180km Radfahren und zu guter Letzt der Marathon, bei dem „nur noch“ 42,195km bis zur Unsterblichkeit überwunden werden müssen. Vielleicht ein bisschen dick aufgetragen, aber in dem Moment, als meine Mama mir das gesagt hat, war mir klar: Das muss das Ziel sein, das will ich machen, das will und muss ich mir beweisen und ich bin jetzt schon heiß wie Frittenfett darauf loszulegen. Meine Mama hatte da doch etwas mehr Bedenken und war sich nicht ganz sicher, ob das Ziel nicht ein bisschen zu groß sei und ob nicht ein 10km Volkslauf in Deutz reichen würde.

»Für sowas ist echt viel Training nötig, welches man vorab machen muss. So einen Wettkampf schüttelt man nicht einfach mal so aus dem Ärmel, nicht mal du« sagte meine Mama durchaus sorgenvoll.

Wir beide nickten und meine Mama sagte: »Du brauchst dazu bestimmt eine Trainingsgruppe oder zumindest einen Trainingspartner. Wenn du magst, dann mache ich das mit dir und begleite dich auf dem Weg bis zur Ziellinie. Wird für mich auch eine neue Herausforderung, die nicht schaden kann.« Was für ein cooles Angebot, besser gehts nicht. Ganz viel Quality- Time bei den vielen Trainingseinheiten. Ich muss jetzt auch die langen Einheiten nicht mehr alleine machen und wir können uns gegenseitig aus den Trainingslöchern heraushelfen. Ich war völlig aus dem Häuschen und freute mich wie jemand, der mit einem frisch operierten Knie im Krankenhaus liegt und gerade mit seiner Mama beschlossen hat einen Ironman zu machen. Ich wollte sofort loslegen, aber stopp. Ich liege ja immer noch im Krankenhaus und hab jetzt erstmal rund zehn Monate Reha vor mir. Noch ist nicht an den Ironman zu denken, nicht mal an hundert Meter Laufen oder Radfahren, geschweige denn aus dem Krankenbett aufzustehen. Aber das Ziel, was ich brauchte, war jetzt da und ich brannte für die Reha und hatte die Ziellinie einer der großen Triathlonrennen jeden Tag vor Augen. Zu diesen Ausnahmeorten des Triathlonsports zählen neben der Geburtswiege Hawaii auch zum Beispiel die Rennen in Roth oder in Frankfurt. Für das Rennen auf Hawaii, welches zugleich die Triathlon Weltmeisterschaft darstellt, muss man sich qualifizieren. Da ich nicht glaube bei meinem Debut direkt unter 9 Stunden zu finishen, sind die Rennen in Deutschland, an denen man auch ohne Qualifikationszeit teilnehmen kann, aktuell eher in meinem Fokus gerückt. Trotzdem könnte ich mir auch durchaus ein Rennen im Ausland vorstellen, welches man mit einer schönen Reise verknüpft. Doch für die finale Wettkampfplanung ist es dann doch noch zu früh.

Wie das nun manchmal so ist, spielt das Leben nicht immer mit und der Weg zum Ziel ist manchmal weiter, als man denkt oder biegt nochmal in eine Extrarunde ein, bevor man auf die Zielgerade zusteuern kann.

So auch in meinem Fall. Die Reha hat deutlich länger gedauert und ich hatte den einen oder anderen Rückschlag in meinem Knie zu verkraften. Hinzu kamen wenig Zeit durch mein Studium, das damals auch endlich zu Ende bringen wollte, und ganz nebenbei habe ich die Frau meines Lebens kennengelernt. Die Reha, der Masterabschluss und die Hochzeit haben meinen Zeitplan geändert und die Prioritäten haben sich verschoben. An dem Tag im Krankenhaus wusste ich ja nicht, was für ein Glückspilz ich bin und was wirklich wichtig ist im Leben. Meine Frau ist in mein Leben getreten und hat es in jeder erdenklichen Art und Weise bereichert. Schande auf mein Haupt, dass ich da den Triathlon aus den Augen verloren habe.

Doch der Traum von der gefinishten Langdistanz war ja nicht weg, er ist nur in den Hintergrund getreten. Zugegeben, so stark in den Hintergrund, dass ich anscheinend fast seine komplette Existenz aus meiner Denkzentrale gelöscht habe. Dennoch war er so präsent, dass ich ihn ja sogar als „Bedingung“ für meine Namensänderung aufgeschrieben hatte.

Mit dem heute gefundenen Zettel war die komplette Energie von damals und dieser Wille schnell wieder entfacht. Dieses Mal ziehe ich es durch! Jetzt muss ich nur meine Mama auch nochmal davon überzeugen. Es ist schließlich einiges an Zeit vergangen und obwohl es aussieht, als würde sie jedes Jahr jünger werden, kann es ja durchaus sein, dass sie mittlerweile nicht mehr dieses Ziel hat. Ich rufe sie besser gleich mal an.

»Moin Mama, ich hab ne gute und ne schlechte Nachricht für dich.«

»Wenn der Joghurt hart ist, dann sollte man den nicht mehr essen, auch nicht, wenn du es könntest.«

»Danke Mama, jetzt weiß ich wieder, wo ich meinen immer noch preislich ungekrönten Humor herhabe. Was die gute Nachricht ist? Schön, dass du fragst. Ich habe meinen Ehevertrag wiedergefunden.«

»Ihr habt einen Ehevertrag? Wusste ich ja gar nicht.«

»Ja, nicht so einen richtigen notariell beglaubigten, eher sowas Dummes und damit sind wir auch direkt schon bei der schlechten Nachricht: Du hängst mit drin.«

»Ich ahne Schlimmes. Was ist es?«

»Du kannst dich doch sicherlich noch an diesen denkwürdigen Morgen im Krankenhaus erinnern, an dem wir uns vorgenommen haben, die Langdistanz zu machen.«

»Ja, dieser niedergeschlagene, weinerliche Morgen von dir ist mir durchaus noch präsent.«

»Ich habe anscheinend in meinen Ehevertrag geschrieben, dass ich eine Langdistanz finishen will. Du hängst wie damals auch jetzt mit drin. Ich brauche dich als Stütze, als Trainingspartner, als gute Seele und alle weiteren Schleimigkeiten, die dir jetzt noch einfallen würden, um dich on board zu bekommen.«

»Ok, ich merk, worauf das hinausläuft. Lass mich dir nur eins sagen: Wenn ich einmal Ja gesagt habe, dann bleib ich auch dabei. Ich war froh, dass in den letzten Jahren der Mantel des Schweigens über das Thema gehüllt worden war, aber wenn es jetzt so weit ist, dann bin ich dabei und wir ziehen das gemeinsam durch.«

»Sehr geil, Mama. Ich habe auch nicht wirklich etwas Anderes erwartet, aber trotzdem danke! Ich freu mich und springe jetzt erst noch ein bisschen auf der Couch auf und ab und dann rufe ich später nochmal an - Grüße zuhause.«

Meine Mutter wohnt knapp 40 Kilometer entfernt von uns, etwas ländlicher, also im subsuburbanen Raum von Köln. Dort wohnt sie mit ihrem Mann Rudi, der von mir den Spitznamen „der Hecht“ bekommen hat. Der Hecht ist Mitte 50 Jahre alt und von seiner kompletten physiologischen Anatomie zum Sport und besonders zum Ausdauersport geboren. Er ist 1,80m groß und besteht zu 2/3 aus langen drahtigen Beinen, die meine Mama oft als „Läuferfäden“ bezeichnet. Das andere Drittel geht wahrscheinlich komplett an seine Lunge, denn der Hecht ist nicht klein zu kriegen und schafft jede Anstrengung mehr oder weniger spielend. Doch warum heißt er dann nicht „die kenianische Wade“ oder die „Pferdelunge“? Der Hecht heißt Hecht, weil er eigentlich aus dem Schwimmsport kommt. Ich bin nicht immer sonderlich kreativ, deshalb war die erste Assoziation, als ich den Hecht im Becken schwimmen sah, eben diese. Perfekte Wasserlage, anmutiger Armzug, Atmung in das Wasserloch, ich denke so macht das auch ein Hecht.

Neben dem Hecht lebt noch eine Katze mit im Haushalt. Eine sehr alte Katze und eine von sich sehr überzeugte Katze, aber dazu später mehr.

Meine Mama selbst wird dieses Jahr 27Jahre alt, ich denke zum 30. Mal, aber solange der Spruch ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ziehe ich diesen auch durch. Sie hat zwei Kinder großgezogen und dafür gesorgt, dass es ihnen zu keiner Zeit an Irgendetwas mangelt. Sie geht schon ein paar Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte als Ausgleich zum Alltag eine Runde laufen. Also meine Mama ist sportlich auch keine Unbefangene. Zumindest hat sie schon mal ein paar Laufschuhe zu Hause und ein Fit for Fun Abo. Aber eine Langdistanz wird auch für sie eine Herausforderung und ein tolles Ziel, das wir jetzt gemeinsam angehen.

Auch der Hecht ist mit von der Partie, als er hört, was ich hier mit meiner Mama geplant habe. Er klang nicht gerade begeistert, weil nicht mal er das so einfach aus dem flossigen Ärmel schütteln kann, aber er sagte: »Können wir schon machen, müssen wir aber für trainieren.« Also ist unsere Trainingsgruppe jetzt schon zu dritt und ich freue mich sehr, dass wir das als Familie zusammen machen können. Keiner muss alleine trainieren, wir können uns gegenseitig pushen und unterstützen, besser geht es nicht.

Unsere Reise startet!

Die Katze

Unverhofft und unerwartet kommt man manchmal als haustierloser Haushalt doch zu einem dieser fantastischen Vierbeiner, die einem so viel Aufmerksamkeit und Liebe schenken. Oder was auch immer.

Meine Mama und der Hecht wollten für eine Woche in Urlaub fahren und haben uns gefragt, ob wir bereit wären, uns um ihre Katze für diese Zeit zu kümmern. Ich dachte mir nichts Böses und habe bereitwillig zugesagt. Was kann schon schief gehen? Wie schwer kann es sein, einer Katze eine Woche lang essen und Obdach zu geben? Was ich jedoch relativ schnell merken sollte, man gibt einer Katze nicht einfach essen, man serviert es ihr. Eine Katze wohnt nicht bei dir, du darfst bei der Katze wohnen.

Es sah so aus, als wollte meine Mama sich vom Hecht trennen und ausziehen, anders war im ersten Moment das bis Oberkante vollgepackte Auto nicht zu erklären. Beim Ausladen all dieser Utensilien dämmerte es mir, dass das anscheinend alles nötig ist, um die Katze für sieben Tage am Leben zu halten. Ich war ja so naiv.

Als der Katzenbaum nach wenigen Stunden fertig in unser Wohnzimmer gedübelt und geschraubt, das Katzenklo neben unser Klo platziert und 2-1/2 Schubladen in unserer Küche für die Nahrung der Katze freigemacht wurden, war ich bereit für die Instruktionen. Netterweise hat mir meine Mama diese auch nochmal aufgeschrieben. Zehn Seiten mehr und man hätte es zu einem Buch binden lassen können.

Die Katze heißt Wolfgang, ist aber eine Lady, da hat der Tierarzt anscheinend zu schnell geurteilt. Sie bekommt viermal am Tag essen und auf Trockenfutter sollte sie immer Zugriff haben. Leider mag sie nicht jedes Futter aus der Sheba-Sammelbox, wie die Excel-Tabelle mir aufzeigt. Das Katzenklo sollte mindestens einmal am Tag sauber gemacht werden, aber »sie wird dir zeigen, wenn du es saubermachen sollst.« Was das bedeutete, sollte ich noch herausfinden.

Die Katze liebt es draußen zu sein, also soll ich ihr das auch bitte ermöglichen. Nach 24 Meter Hasendraht und lediglich vier Betonpfosten in meiner Einfahrt, ist das auch tatsächlich gar kein Problem und meine Mama hat mich wieder eines Besseren belehren können. Es ist eben doch möglich, einen Auslauf in unserer Einfahrt zu kreieren und nicht wie ich Spießbürger gesagt habe: »Nein, das geht hier wirklich nicht.« Dass ich mich aber auch immer so anstellen muss.

Meine Mama ist gerade ins Auto gestiegen und hat mir unter Vollgas noch ein »Dankeschön!« zugerufen, als mir aufgefallen ist, dass ich ihr gerade mit einer Katzenpfote in der Hand zuwinke. Wolfang ist genauso erschrocken davon, wie ich selbst.

Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, sitzt, Wolfgang stark miauend vor mir und es macht sich sofort Überforderung breit. Was will er? Will er gestreichelt werden? Will er gebürstet werden? Will er etwas Katzenmilch oder etwa jetzt schon eins der gefühlt 28 verschiedenen Futtersorten, denn dafür müsste ich erst nochmal die Excel-Tabelle aufmachen. Außerdem sehe ich gerade in der Ablauf.pdf, dass noch überhaupt keine Fressenszeit ist. Das beruhigt mich erstmal und ich ignoriere dieses laute, monotone, durchaus nervige Geräusch gekonnt. Nach zwei Stunden war es nicht mehr zu überhören und ich fülle die erste aufgelistete Packung Katzenfutter in das handgetöpferte Schälchen. Mhhh Huhn in Soße klingt gar nicht schlecht und ich schlage Elli ebenfalls Hühnchen in Soße für heute Abend vor. Der Abend verläuft unaufgeregt. Grund dafür kann natürlich nur sein, dass ich mich strickt an den Plan gehalten habe, keinen Spielraum für Abweichungen offengelassen habe und es auch einfach insgesamt bei uns aussieht, wie in einem Katzenkönigreich.

Am nächsten Morgen wache ich auf und nehme einen ekelhaft beißenden Gestank war. Die Quelle war schnell ausfindig gemacht. Da lag doch glatt eine kleine braune Kot-Wurst direkt vor dem Eingang zum Katzenklo. Zuerst habe ich natürlich meine Frau verdächtigt, doch die hat mir schnell und mit wenig Worten klar gemacht, dass es doch die Katze war. Ich gucke die oben auf dem Katzenbaum thronende, sich die Pfote leckende Prinzessin an und mir wird klar, was meine Mutter meinte, als sie sagte, er/sie zeigt dir, wann du sein Klo saubermachen sollst.

Ich werfe zuerst unter starkem Würgen die Wurst der Katze in unser Klo, nur um jetzt den Deckel des Katzenklos abzuheben und mit einer siebähnlichen Schaufel im Katzenstreu von Wolfgang zu schaufeln und die durchaus mächtigen Kothaufen aus dem Streu herauszufischen. Ich fühle mich würdevoll und bin froh, dass ich das erleben darf. Kurz bevor sich mein Rührei und Croissant doch noch entscheiden, das sinkende Schiff zu verlassen, bin ich fertig und knote den prall gefüllten Plastikbeutel zu. Die Katze hat mir, ihrem niedrigen Hofburschen, nicht mal einen Gulden zugeworfen, geschweige denn auch nur eines Blickes gewürdigt.

An dem Tag hat sie ihren Katzenbaum nur viermal verlassen. Zweimal zum Futtern und zweimal, um das Katzenklo zu benutzen beziehungsweise zu begutachten. Da sie dieses Mal ins Klo gemacht hat, fühle ich mich jetzt mächtig.

Tag 3. Es ist 5:27 Uhr. Es sitzt neben meinem Bett und miaut. Es wirkt, als würde sie bewusst in einer nadelstich-artigen Frequenz miauen, nur damit ich endlich aufstehe. Anscheinend hatte die Prinzessin schon ihren Kaffee und würde jetzt gerne raus in ihr Gehege. Ich gehe den Weg des geringsten Widerstands und lasse sie natürlich raus. Es war wie eine Art der Befreiung und es war wieder Ruhe ins Haus eingekehrt. Wolfgang war seit mehr als 24 Stunden hier und hat mir jetzt schon gezeigt, die Kleinigkeiten wieder mehr wertzuschätzen, darunter jetzt- Ruhe!

Gegen 14 Uhr kratzte eine kleine dennoch kräftige Pfote an der Haustür. Das Geräusch ähnelte dem einer quietschende Kreide an der Tafel. Ich stand also relativ schnell mit Gänsehaut an der Haustür, um ihre Lordschaft wieder in ihr neues Königreich zu lassen. Den Rest des Tages, sowie die nächsten Tage regiert die Katze unaufgeregt von ihrem Katzenbaum und hat alles unter Kontrolle.

Seit nun zwei Tagen frisst die Katze nicht mehr und ich erwische mich, wie ich zur Katze spreche und sie frage, was denn los ist und ob es ihr nicht schmeckt. Sie guckt mich ebenso erschrocken an und antwortet mit ihrem üblichen Miau. Drei Minuten später wische ich mit einem Küchenpapier die kleinen Fleischbällchen aus ihrem Futternapf und spüle sie die Toilette runter. Ich fühle mich wieder würdevoll, doch trotzdem auch verzweifelt. Was war denn an Ente in Gelee falsch? Naja, er/sie -wie auch immer- wird es besser wissen als ich elender Handlanger. Ich mache ihr wieder Huhn in Soße in ihren Napf und spüre Erleichterung, als sie anfängt zu fressen.

Ich wusste nicht wie anstrengend es sein kann sieben Tage auf eine Katze aufzupassen, aber anhand meiner Erleichterung, als meine Mutter Wolfgang am nächsten Tag mit einem breiten Grinsen abgeholt hat und in seinem Reisekorb verstaute, machte das mehr als deutlich. Wolfgang verabschiedete sich wie zu erwarten nicht. Er würdigte mich nicht eines Blickes. Er wollte mir nochmal zeigen, wie schlecht meine Dienste für ihn die letzten Tage dann doch waren. Ich streichele seiner Majestät den Kopf und lüge meine Mutter an, wie viel Spaß es gemacht hat und dass es überhaupt kein Problem war. Den letzten Satz »Können wir jederzeit gerne wieder machen« bereue ich hingegen sehr und hoffe, dass sie ihn überhört hat.

Die Suche

Meine Entschluss die Herausforderung Langdistanz anzugehen steht fest und meine Trainingsgruppe ist auch schon gefunden. Jetzt ist nur noch die Frage: Wann und wo soll die Langdistanz stattfinden?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, aufgrund des mittlerweile riesigen Angebotes von verschiedenen Veranstaltern. Man fühlt sich schnell wie der kleine Junge im Süßwarenladen und möchte alles auf einmal haben oder zumindest überall mal kurz reinbeißen.

Ich sehe es als Vorteil, nicht starr festgelegt zu sein, und alle Möglichkeiten zu haben. Das einzige Kriterium, das wir uns für den Wettkampf gesetzt haben, ist, dass er in Europa stattfinden sollte und wenn möglich mit dem Auto zu erreichen ist. Beim ersten Mal auch noch mit der ganzen Triathlonausrüstung zu fliegen, wäre uns doch zu aufwändig und im wahrsten Sinne zu abgehoben.

Verrückt war, dass der Kreis an potenziellen Wettkämpfen im ersten Moment nicht wirklich kleiner geworden ist. Europa scheint also die Hochburg für Triathlon zu sein.

Ich sitze vor meinem Laptop und gehe gefühlt alle Langdistanz-Wettkämpfe in Europa durch und mache mir zu jedem eine Pro- und Contra-Liste. Doch eigentlich war mir beim ersten Wettkampf-Event, das ich mir angeguckt habe, relativ schnell klar, dass es nur das Event sein kann und hier kein Weg dran vorbeiführt.

Es war die Challenge Roth. In der Triathlon Szene besser bekannt als das „Triathlon-Mekka“. Ich denke erstmal laut: »Das sind aber große Vorschusslorbeeren« und gucke mir das erste Video zu diesem Event an und lehne mich erwartungsvoll zurück. Es ist ein After-Race-Video von 2018. Ich bin mir unsicher, aber ich glaube, dass dieses Video keinen Oscar bekommen hat, aber es ist wirklich beeindruckend, wie man es hier schafft, Emotionen einzufangen und das „Roth-Gefühl“ darzustellen und zu beschreiben. Ich hatte von Sekunde eins an Gänsehaut, die mir die ganzen 10 Minuten erhalten blieb.

Mit diesem Video war meine Entscheidung mehr als gefallen und ich wusste, dass Roth unser Ziel sein muss.

Ich schicke meiner Mama den Link zu dem Video und schreibe nur: »Das ist es, oder?!« Meine Mama schreibt zurück: »Wow, das sieht wirklich geil aus, wann ist die Anmeldung?«