Der unaussprechliche Perk - Samuel Hopkins Adams - E-Book

Der unaussprechliche Perk E-Book

Samuel Hopkins Adams

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Beschreibung

Nach dem 1916 erschienenen Roman von Samuel Hopkins Adams "The Unspeakable Perk" Romantik und gefährliche Abenteuer auf einer tropischen Insel - doch wer ist der geheimnisvolle Käfermann? Eine gelangweilte Tochter aus der besseren Gesellschaft hat ihren Vater zu einem Aufenthalt in dem politisch instabilen, aber wunderschönen mittelamerikanischen Land überredet. Ihre eigentliche Absicht: drei Verehrern zu entkommen, deren Hartnäckigkeit sie als lästig empfindet. Einer der drei ist so versessen auf eine Heirat, dass er ihr nachfolgt. Bei dem Versuch, ihm aus dem Weg zu gehen, begegnet sie einem Amerikaner, der anders ist als alle anderen Männer, die sie je kennengelernt hat. Er ist ein Naturforscher, ein 'Käfermann', der in seiner übergroßen, gefleckten Kleidung und seiner dicken dunklen Brille selbst wie ein Käfer aussieht. Er ist ein Einsiedler, der die Gesellschaft seiner Landsleute meidet, tagsüber im Wald und am Strand nach Exemplaren sucht und auf einem Hügel lebt, auf dem vielleicht auch eine junge Frau wohnt. Polly ist fasziniert und fragt sich, ob es möglich ist, all die Geheimnisse zu lüften, die er so entschlossen zu verbergen scheint.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


INHALT

Nr. Kapitel

Der Käfermann

Im Hotel Kast

Die bessere Seite des Heldenmuts

Zwei am Berg

Ein Bewahrer der Traditionen

Gespaltene Zungen

So wie der, der dein Diener ist

Los Yankis (die Yankees)

Die schwarze Warnung

Perks Verrücktheit

Plötzliche Veränderungen

Die Frau in der

Quinta

Zurückgelassen

Die gelbe Flagge

I. Der Käfermann

Der Mann saß in einer Nische am Berghang und war damit beschäftigt, das Karibische Meer zu hassen. Es war ein ziemlich großes Vorhaben, das er sich da vorgenommen hatte, denn es gab in seiner Sichtweite eine große Fläche des Karibischen Meeres, die er hassen konnte – sehr blau und still und gleichgültig gegenüber menschlichen Gefühlen.

Der junge Mann war ein guter, unerschütterlicher Hasser, und er kam jeden Tag dorthin. Er setzte sich in den Schatten des überhängenden Felsens, wo ein wenig kühle Luft den Hang hinunter strömte und ein kleines Rinnsal kühlen Wassers aus einer Spalte unter dem Felsen kam, um diesen ruhigen, unbeeindruckbaren Ozean und alle seine Bewegungen zu verachten. Er wünschte sich, dass dieser sofort austrocknen würde, damit er in die gesegneten Vereinigten Staaten von Amerika zurückkehren könnte.

Mit anderen Worten, der junge Mann hatte ziemliches Heimweh.

Zwei Manneslängen den Berg hinauf, oberhalb des soliden Hasserfelsens, saß das Mädchen, doch – im Gegensatz zu ihm – liebte sie das Karibische Meer. Genauso wie für den Mann war es auch für sie ein großes Vorhaben, mit dem sie sich aber noch nicht so lange befasst hatte, wie der Mann mit dem seinen, denn sie hatte diesen Aussichtspunkt gerade erst entdeckt.

Sie war zufällig in einen Seitenweg eingebogen – einen ganz privaten, kleinen Seitenweg – der von dem ihr bisher noch unentdeckten Mann unter ihr angelegt worden war und von dem man, aus dem satten Grün heraus, den vollen Blick auf das Meer mit seiner azurblauen Färbung hatte.

Im Augenblick begnügte sie sich damit, hier in der leichten Brise zu sitzen und ihre Augen an dem weiten, unendlichen Blau zu erfreuen, das sie glücklicherweise von den Vereinigten Staaten von Amerika und einigen dortigen Verwirrungen und Komplikationen trennte.

Bald würde sie weitergehen und in die Stadt Caracuña zurückkehren, die irgendwo hinter ihr lag. Das heißt, sie würde es tun, wenn sie sie finden könnte, was keineswegs sicher war. Das interessierte sie aber nicht sonderlich. Wenn sie sich wirklich verirrt hatte, würden sie ohnehin herkommen und sie holen. In der Zwischenzeit wollte sie nur ihren Geist und Körper bei der Betrachtung dieses kalten Saphirblaus, viertausend Fuß unter ihr, ein wenig Erholung gönnen.

Doch es gab etwas auf diesem Berghang, das Unheil verkündete. Es verkörperte sich in einem Windhauch, der die Locken über der Stirn des Mädchens heftig bewegte. Er wehte auch über den Nacken des unten sitzenden Beobachters und drückte listig seinen neben ihm liegenden Hut zur Seite; zwar nicht mehr als ein paar Fuß, aber doch weit genug, um ihn aus dem Schatten heraus in die gleißende Sonne zu bewegen und in das Blickfeld des oben befindlichen Mädchens zu bringen.

Der Besitzer unten bewegte sich nicht. Wenn der Wind seinen neuen Panama-Hut in eine niedrigere Baumkrone wehen wollte und ihn damit zwang, Steine danach zu werfen, um ihn wieder runter zu bekommen und ihn dabei vielleicht dauerhaft zu beschädigen, dann war das nur ein weiterer Grund für seine Verärgerung über die große Inselrepublik Caracuña.

Das war die Art von Stimmung, die man nach einem Jahr in den Tropen bekommt.

Panamahüte sehen in den Augen der Unkundigen alle gleich aus; noch mehr gilt dies für die Männer, die unter ihnen herumlaufen. Für das Mädchen war das nur ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich um einen Hut handelte, den sie sehr gut kannte, und dessen Träger sie noch vor einer halben Stunde arglistig ausgewichen war. Deshalb wandte sie sich mit vertrauter Stimme an ihn: »Buh!«

Die Wirkung dieses einsilbigen Worts übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Es kam ein scharfer Ausruf der Überraschung, gefolgt von einem Schrei, der Bestürzung oder Zorn oder beides hätte bedeuten können, als etwas Metallisches klirrte und rutschte und schließlich neben dem Hut zu liegen kam, was sich als eine riesige, in Aluminium gefasste braun-grüne Brille entpuppte. Der Besitzer krabbelte ihr auf allen vieren hinterher.

Schock Nummer eins: Es handelte sich gar nicht um den besagten Mann, vor dem sie fortgelaufen war! Statt des schwarzhaarigen, schlanken Adonis, den die Störenfriedin in festem Glauben unter dem Hut vermutet hatte, sah sie eine braun gekleidete, stämmige Gestalt mit einem sehr blonden Kopf.

Schock Nummer zwei: Die Gestalt tappte kläglich und blind auf dem Boden herum, und als sich, für einen Augenblick, dessen Gesicht halb zu ihr hindrehte, sah sie, dass die Augen fest geschlossen waren und eine schmerzhafte, extreme Muskelspannung sie umgab.

Dann stieß eine der herumsuchenden Hände auf die Brille und er blieb neben ihr sitzen. Vorsichtig tastend berührte er sie von allen Seiten. Ein leises Grunzen, vermutlich aus Genugtuung, ertönte, und die Gestalt erhob sich. Doch bevor sich das Gesicht wieder umdrehte, war das Mädchen zurückgewichen und außer Sichtweite.

Stille, oben und unten; eine Stille, deren langes Anhalten fast schon Schock Nummer drei bedeutete.

Bei was für einer Sorte von Einsiedler war sie eingedrungen? In welcher hellseherischen Art und Weise hatte sie dieses unverschämte 'Buh!' ausgestoßen? Wer, was, wie, warum –

»Sagen Sie das noch mal.« Die Aufforderung kam von unterhalb des Felsens. Offensichtlich hatte der bebrillte Besitzer seine ursprüngliche Position wieder eingenommen.

»Was soll ich noch mal sagen?«, fragte sie nach.

»Irgendetwas«, antwortete die Stimme mit kindlicher Zufriedenheit.

»Oh, ich – ich hoffe, Sie haben Ihre Brille nicht zerbrochen.«

»Nein, das haben Sie nicht.«

Nach reiflicher Überlegung beschloss sie, diese schnelle Verdrehung des Verursachers ignorieren.

»Ich dachte, Sie wären jemand anderes«, bemerkte sie.

»Nun, das bin ich auch, oder nicht?«

»Also, wer sind Sie?«

»Jemand anders, als Sie dachten.«

»Nun, ja, das ich nehme an – aber ich meinte jemand ganz anderen.«

»Ich wünschte nur, ich wäre es.«

»Warum?«, fragte sie, fasziniert von dem inbrünstigen Begehren des Mannes unter ihr.

»Weil ich dann woanders wäre als in diesem infernalischen Höllenloch einer schwarzbraunen Brutstätte von Revolution, Fieber und Ärger!«

»Ich finde, es ist einer der schönsten Orte, die ich je gesehen habe«, sagte sie mit erhobener Stimme.

»Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte er sie.

»Auf diesem Felsen? Vielleicht fünf Minuten.«

»Nicht auf dem Felsen. In Caracuña?«

»Ziemlich lange. Fast vierzehn Tage.«

Sein Kommentar dazu war so undeutlich zu verstehen, dass sie sich veranlasst sah, nachzufragen:

»Ist das ein lokaler Dialekt, den Sie da sprechen?«, fragte sie.

»Nein, das war ein Grunzen.«

»Ich glaube nicht, dass es ein sehr höfliches Grunzen war, selbst für ein Grunzen.«

»Vielleicht nicht. Ich fürchte, ich bin aus der Übung.«

»Zu grunzen? Sie scheinen Experte genug dafür zu sein, um – «

»Nein, ich bin es nicht mehr gewöhnt, höflich zu sein. Ich werde mich entschuldigen, wenn Sie nur weiterreden.«

Sie lachte laut auf.

»Gut, Sie können auch lachen«, ergänzte er sofort. »Machen Sie das noch einmal.«

»Man kann nicht auf Befehl lachen!«, protestierte sie; »ich will auch nicht auf Befehl sprechen. Aber warum bleiben Sie hier draußen in den Bergen, wenn Sie so begierig darauf sind, die menschliche Stimme zu hören?«

»Die menschliche Stimme kann meinetwegen … «, den Rest verschluckte er. »Es ist ihre menschliche Stimme, die ich hören will – ihre Art von menschlicher Stimme meine ich.«

»Ich weiß nicht, ob sich meine Art von menschlicher Stimme besonders von vielen anderen menschlichen Stimmen unterscheidet«, bemerkte sie mit der Betonung eines feinen, unparteiischen Urteils.

»Sie unterscheidet sich stark von der Art, die das leidende Ohr in diesem Teil der Welt heimsucht«, antwortete er. »Vor vierzehn Monaten habe ich das letzte amerikanische Mädchen gehört und die letzte amerikanische Sprache eines Mädchens vernommen, die in meine Reichweite gekommen war. Oh doch, es gab eine in dieser Zeit, aber sie krächzte wie ein rheumatischer Phonograph und hatte ziegelfarbene Sommersprossen. Haben Sie auch ziegelfarbene Sommersprossen?«

»Stehen Sie auf und sehen Sie selbst.«

»Nein, Sir! – äh, das heißt natürlich nein, Ma'am. Zu viel Risiko.«

»Risiko! Wobei?«

»Sommersprossen. Ich mag keine Sommersprossen. Jedenfalls nicht an ihrer Stimme.«

»An meiner Stimme? Sind Sie – «

»Natürlich bin ich das – ein bisschen. Jeder wird verrückt, der länger als ein Jahr hier unten bleibt. Aber das mit der Stimme und den Sommersprossen war vernünftig genug. Was ich damit sagen will – und das wissen Sie vielleicht auch ohne Beschreibung – ist, dass Sie von ihrer Stimme her alles sein müssten, wovon ein Mann träumt, wenn er – na ja, wenn er seit einer Ewigkeit kein echtes amerikanisches Mädchen mehr gesehen hat. Jetzt kann ich hier sitzen und von Ihnen als der schönsten Prinzessin träumen, die jemals kam und ging und eine Erinnerung aus Gold und Blau im Herzen eines – «

»Ich bin nicht golden und blau!«

»Natürlich sind Sie das nicht. Aber ihre Sprache ist es. Ich werde vernünftig sein und mich damit begnügen. Ein Blick könnte das ganze schöne Gewebe meines Traums unwiderruflich zerstören. Übrigens, sind Sie ein Cookie?«

»Ein was?«

»Ein Cookie, ein Tourist. Nein, natürlich sind Sie das nicht. Kein Tour-Plan würde so dumm sein, hierher zu führen. Die Frage ist: Wie sind Sie hierher gekommen?«

»Ah, das ist mein Geheimnis.«

»Oder, besser gefragt, sind Sie überhaupt hier? Vielleicht sind Sie nur ein Hirngespinst des überlasteten Ohrs. Und wenn ich versuchen würde nachzusehen, dann wäre gar nichts da.«