Der verlorene Stern - Kathrin Schadt - E-Book

Der verlorene Stern E-Book

Kathrin Schadt

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Beschreibung

Der Stern Esmeralda ist verschwunden. Ihre beiden besten Freunde Schnuppe und Blinker begeben sich zusammen mit Herrn Vollmond, Frau Sonnenschein und Herrn Himmelzelt auf die Suche nach ihr. Ist Esmeralda vielleicht schon von den Schwarzen Löchern entführt worden oder werden ihre Freunde sie finden? Die Geschichte wird in vier Sprachen erzählt: deutsch, englisch, französisch und spanisch.

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Seitenzahl: 45

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Der verlorene Stern

Text: Kathrin SchadtIllustrationen: Larisa Lauber

Für Thelma, Emily und Lea.Und Erich Mittmann, der solangeauf all die Sterne da oben achtgibt.

Wenn Du in den Himmel schaust und kein Wölkchen Dir den Blick verstellt, wirst Du die Sonne am Tage und den Mond umgeben von Sternen bei Nacht strahlen sehen. Kannst Du Dir vorstellen, auch nur ein Stern könnte fehlen?

Es war eine ganz gewöhnliche Nacht: Der Mond stand satt am Himmel und die Sterne funkelten heiter – Moment mal! War da nicht ein schwarzer Fleck mitten, ja genau mitten im glänzenden Meer aus Sternenlicht? Fehlte da etwa ein Stern? Ja. In dieser ganz gewöhnlichen Nacht fehlte tatsächlich ein Stern. Und dieser Stern hieß: Esmeralda.

Keiner der Sterne aus der Nachbarschaft wusste, wo Esmeralda geblieben war. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von ihrem Verschwinden und wer in dieser Nacht genauer hinsah, konnte die Sterne am Himmel aufgeregt blitzen sehen. Schon wurden die ersten Gerüchte von Stern zu Stern geflunkert. Vielleicht war Esmeralda etwas Schlimmes zugestoßen? Vielleicht war sie entführt worden von dieser furchteinflößenden Bande, die sich „Die Schwarzen Löcher“ nannte? Die verbreitete hier schon seit einiger Zeit Angst und Schrecken und es war vorgekommen, dass Sterne verschwunden und niemals wieder gesehen waren.

Selbst Esmeraldas beste Freunde, Schnuppe und Blinker, wussten nicht, wo um Himmels willen sie steckte. Sie eilten mit fliegenden Schritten zu Herrn Vollmond, wobei Blinker seiner Freundin Schnuppe mit heraushängender Zunge hinterherhechelte, denn Schnuppe war der schnellste Stern im Universum und Blinker der kleinste.

Herr Vollmond saß wie immer rund und gemütlich in seinem dick gepolsterten Sessel und hatte ein Auge auf den Nachthimmel geworfen. Esmeraldas Verschwinden hatte er allerdings noch nicht bemerkt.

„Herr Vollmond, es ist furchtbar. Esmeralda! Sie ist verschwunden“, rief Schnuppe schon aus der Ferne. „Was soll das heißen?“, fragte Herr Vollmond mit seiner tiefen Tubastimme. „So genau wissen wir das auch nicht“, sagte Schnuppe und hob ratlos ihre Spitzen, „Sie ist – einfach verschwunden.“

„Genau, und, und“, Blinker war so außer Atem und erschreckt, dass er vor lauter Zittern kaum sprechen konnte und abwechselnd hell- dann wieder dunkelrot glühte. „Sachte, sachte“, beruhigte Herr Vollmond ihn, „erzählt bitte von Anfang an. Wann ist Esmeralda verschwunden, Schnuppe?”

„Also”, begann Schnuppe, „Blinker und ich haben wie immer den ganzen Tag geschlafen. Und Esmeralda, soweit wir wissen, auch. Bis Frau Sonnenschein nach ihrer Schicht ins Bett gegangen ist und Herr Himmelzelt seine Abendgarderobe übergezogen hat. Übrigens wieder einmal total dramatisch, sein Auftritt.“ „Ich hab’s gesehen“, bestätigte Herr Vollmond kopfnickend.

„Dass der immer so angeben muss. Und alles ins Unendliche ausdehnt“, schimpfte Schnuppe. „Erst das durchsichtige rosa Unterhemd, dann sein knallrotes Kleid das ja schon fast peinlich ist, und am Ende dann immer dieses theatralische Überwerfen seines schwarzen Mantels.” Schnuppe warf sich einen unsichtbaren Mantel um, und schaute dabei ganz besonders theatralisch in die Ferne.

„Der Mantel war übrigens schon wieder neu, ist dir das aufgefallen, Herr Mond? Das war ja wohl auch nicht zu übersehen!“ Schnuppe sprach nun so schnell, dass Blinker Mühe hatte mit seinen kleinen Ohren zu folgen. Auch die begannen rot zu glühen. „Schnuppe, könntest du bitte zum Punkt kommen?“, fragte Herr Vollmond freundlich. „Tschuldigung“, sagte Schnuppe.

„Also, der Wecker klingelte und Blinker und ich sind aufgestanden und haben unsere Spitzen poliert.“ An dieser Stelle versteckte Blinker schnell seine nicht ganz blitzeblanke, etwas trübe linke Spitze hinter seinem Rücken. „Wir sind dann in den neuen Mantel von Herrn Himmelzelt geschlüpft“, fuhr Schnuppe gewichtig fort. „Um ihm den letzten Schliff zu geben, den noch fehlenden Schimmer, um Herrn Himmelzelts Auftritt noch strahlender zu machen, so wie wir das immer tun, jede Nacht, und hat uns das schon mal jemand gedankt? Ich meine, von Herrn Himmelzelt ist da ja nichts zu erwarten.“

„Gar nichts!“, pflichtete Blinker aus dem Hintergrund bei, wobei er die linke Spitze empört in die Höhe reckte und sofort wieder hinter dem Rücken verschwinden ließ, als Herr Vollmond stirnrunzelnd zu ihm herübersah. Der verdrehte bloß die Augen in seinem runden Kopf und räusperte sich. „Und“, sprach Schnuppe eilig weiter, „da bemerkten wir“, hier begann sie zu flüstern, „dass Esmeralda verschwunden war. Ihre Tasche war leer. Kein Zettel, nicht eine Nachricht hat sie hinterlassen, nichts!“

Eine große Suchaktion wurde gestartet und jeder Stern im System half eifrig mit. Selbst Frau Sonnenschein tauchte gähnend auf, natürlich mit ausgeknipstem Licht und großem Schlapphut, sie durfte zu so später Stunde und bei ihrem Bekanntheitsgrad kein großes Aufsehen erregen. Ja, und sogar Herr Himmelzelt bot seine Hilfe an, zögerlich, versteht sich, denn er hatte „eigentlich sehr viel wichtigere Dinge zu tun”, wie er immer wieder näselnd betonte.

Das mit Herrn Himmelzelt ist nämlich so: Der ist ziemlich groß. Stell Dir den kleinen Teppich aus Eurem Badezimmer vor und dann Dich, als einen der winzigen Fussel, der beim Sockenausziehen auf den Teppich fällt. Für Dich als Fussel ist der Teppich doch schon ziemlich groß. Wenn Du Dir jetzt alle Teppiche aller Badezimmer der ganzen Welt vorstellst, und die alle nebeneinander legst, dann ist dieses Badezimmerteppichmeer mit Dir als kleinem Fussel, doch wirklich ziemlich ungeheuer groß. Da kann man sich schon auch mal etwas verloren fühlen.