Der Weinstock Israel - Charles Spurgeon - E-Book

Der Weinstock Israel E-Book

Charles Spurgeon

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Beschreibung

Am 9. Mai 1878 hielt Charles Spurgeon vor der British Society for the Propagation of the Gospel among the Jews (Britische Gesellschaft für die Verbreitung des Evangeliums unter Juden) die Predigt Der Weinstock Israel (The Vine of Israel). Seiner Predigt legte er Psalm 80,15 zugrunde: „O Gott der Heerscharen kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an.“ In der Predigt wird deutlich, dass Spurgeon die alttestamentlichen Prophetien über Israel wörtlich verstand und an eine Wiederherstellung der Nation Israels glaubte. Ferner stand für Spurgeon fest, dass Israel niemals seine nationale Identität einbüßen würde. Der Leser der vorliegenden Predigt wird die große Liebe Spurgeons für Israel spüren. Er war zutiefst davon überzeugt, dass Gott sich in seiner Barmherzigkeit Israel wieder zuwenden würde, und er ermutigte seine Zuhörer, allezeit für das Volk Israel zu beten und den Juden das Evangelium zu verkünden.

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Seitenzahl: 48

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Der Weinstock Israel

9. Mai 1878

Charles Spurgeon

distomos Publikation ΔΣ

Impressum

© 2015 Folgen Verlag, Wensin

Autor: Charles H. Spurgeon

Umschlaggestaltung: Georg Walter, Höfen

Foto: Imagebase.net

ISBN: 978-3-95893-002-5

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Originalausgabe

Charles Spurgeon: The Vine of Israel, 9. Mai, 878

Verwendete Bibelübersetzung

Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000, Genfer Bibelgesellschaft

Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten

Die Print-Ausgabe dieses eBooks ist im Verlag distomos Publikation, Höfen, erschienen und ist unter http://d-publikation.de/ erhältlich.

Psalm 80,1-20

Dem Vorsänger. Nach der Melodie »Lilien«. Zeugnis von Asaph. Ein Psalm.

Du Hirte Israels, höre, der du Joseph führst wie Schafe; der du thronst über den Cherubim, leuchte hervor!

Erwecke deine Macht vor Ephraim, Benjamin und Manasse, und komme zu unserer Rettung!

O Gott, stelle uns wieder her, und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!

O Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch raucht dein Zorn beim Gebet deines Volkes?

Du speist sie mit Tränenbrot und tränkst sie mit einem großen Krug voll Tränen.

Du machst uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn, und unsere Feinde spotten untereinander.

O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her; und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!

Einen Weinstock hast du aus Ägypten herausgebracht; du hast die Heidenvölker vertrieben und ihn gepflanzt.

Du machtest Raum vor ihm, dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;

sein Schatten bedeckte die Berge und seine Ranken die Zedern Gottes;

er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schoße bis zum Strom.

Warum hast du nun seine Mauer niedergerissen, dass alle ihn zerpflücken, die vorübergehen?

Der Eber aus dem Wald zerwühlt ihn, und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab.

O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, des Sohnes, den du dir großgezogen hast!

Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten, vor dem Schelten deines Angesichts sind sie umgekommen!

Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten, über dem Sohn des Menschen, den du dir großgezogen hast, so werden wir nicht von dir weichen. Belebe uns, so wollen wir deinen Namen anrufen!

O Herr, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!

Inhalt

Vorwort: Georg Walter

Der Weinstock Israel: Charles Spurgeon

Anhang: Georg Walter

Anmerkungen

Vorwort

Am 9. Mai 1878 hielt Charles Spurgeon vor der British Society for the Propagation of the Gospel among the Jews (Britische Gesellschaft für die Verbreitung des Evangeliums unter Juden) die Predigt The Vine of Israel (Der Weinstock Israel). Seiner Predigt im Metropolitan Tabernacle, London, legte er Psalm 80,15 zugrunde:

»O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an.«

In der Predigt wird deutlich, dass Spurgeon die alttestamentlichen Prophetien über Israel wörtlich verstand und an eine Wiederherstellung der Nation Israel glaubte. Ferner stand für Spurgeon fest, dass Israel niemals seine nationale Identität einbüßen würde.

Ein weiteres Kennzeichen der Ausführungen Spurgeons in seiner Predigt ist seine historische Kenntnis über das Schicksal der Juden. Er spielt auf die Verfolgung der Juden durch die römische Kirche des Mittelalters an, was zum besseren Verständnis in einer Fußnote näher erläutert wird. Die Fußnoten verweisen ebenfalls auf die vielen Bibelstellen, auf die Spurgeon entweder anspielte oder sie ohne genaue Angabe in seine Predigt einfließen ließ.

Im Anhang werden weitere Zitate aus anderen Predigten Spurgeons angeführt, die erhärten, dass Spurgeon zeit seines Lebens an die nationale Wiederherstellung Israels in seinem verheißenen Land glaubte und dies verkündigte.

Der Leser der vorliegenden Predigt wird die große Liebe Spurgeons spüren, die er nicht nur für Israel empfand, sondern für alle, die das Evangelium noch nicht angenommen hatten. Spurgeon war nicht einseitig auf Israel fixiert oder gar ein Israelfanatiker. Er wusste, dass sich Gott jetzt im Gemeindezeitalter den Heiden zugewandt hatte. Aber er war zutiefst davon überzeugt, dass Gott sich in seiner Barmherzigkeit wieder Israel zuwenden würde. Gleichwohl ermutigte Spurgeon seine Zuhörer, allezeit für das Volk Israel zu beten und den Juden das Evangelium zu verkünden.

Der Weinstock Israel

Charles Spurgeon

O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an. Psalm 80,15

Ich fühle mich in diesem Falle aufgrund des speziellen Themas gewissermaßen eingeengt. Ich wurde von der Britischen Gesellschaft für die Verbreitung des Evangeliums unter Juden1 überzeugt, eine Predigt über die Juden zu halten, aber mein Sinnen ist nicht ganz auf die Aufgabe vor mir ausgerichtet. Ich bin es so gewohnt, das Evangelium allen Menschen zu verkünden, indem ich keinen Unterschied mache zwischen Jude oder Heide, Barbar, Skythe, Sklave oder Freier, dass Nationalität oder die Besonderheit eines Volkes mir gleichsam Schwierigkeiten bereitet. Ich denke nicht, dass eine Unterscheidung falsch ist – nein, ich denke, sie ist zutreffend –, aber sie ist für mich so ungewöhnlich, dass ich damit kaum vertraut bin. Ich würde tausendmal lieber einen Text wählen und den Sündern oder Heiligen das Evangelium verkünden, als einen Vortrag über eine bestimmte Nation halten. Dennoch ist dies erforderlich, und darum muss es getan werden. Und ich vertraue dem Heiligen Geist, dass wir einen Nutzen aus unserem Nachsinnen ziehen.

Gewiss, es mag eine Unterscheidung geben, die man aufrechterhalten mag, aber ich denke, es gibt keine, denn diese Unterscheidung zwischen Jude und Heide scheint mir beseitigt und ausgelöscht zu sein.2 Wenn es dennoch irgendeinen Unterschied gibt, mögen wir uns zumindest daran erinnern, dass es Gottes Erwählung von alters her ist, die zwischen dem Samen Israels und den Nationen fortbesteht, denn Gottes Erwählung war auf sie gerichtet, und als die alte Welt in Finsternis lag, erfreuten Strahlen des Lichts ihre Augen. Das Volk Israel war es, dem die Aussprüche Gottes anvertraut wurden.3

Lange Zeit war es der einzige Bewahrer der kostbaren Wahrheit Gottes, die es uns überlieferte. Und wenn wir durch ihren Unglauben ihren Platz eingenommen haben, können wir nicht umhin, als uns zu erinnern, wer diesen Platz so viele Jahrhunderte innehatte. Wir können jedoch unseren Blick mit außerordentlicher Empfindsamkeit und Zuneigung und ernsthafter Absicht auf diese ältere Familie richten, die der Herr seit so langem liebt, und für die, so denke ich, noch immer sein Herz voller Liebe brennt. Das wird sich an dem Tag zeigen, an welchem Gott Israel wieder für sich sammeln wird! Wir werden das Gebet des Textes in Bezug auf Israel betrachten.

»O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an.« Der Weinstock war ein besonderes Bild für Palästina und die jüdische Nation. Als dieser Psalm geschrieben wurde, dachte der Psalmist nicht an die Heiden, sondern an Israel. Also lasst uns jetzt von Israel sprechen, und lasst uns zu Gott beten, dass er in Erbarmen wiederkommen und seine Augen der Barmherzigkeit auf diesen Weinstock richten wird, um in dem Weinberg, den seine Rechte gepflanzt hat, offenbar zu werden.

Erstens, lasst uns darüber nachdenken, was für ein großes Interesse an diesem Weinstock besteht – an diesem erwählten Volk. Brüder, Israel hat eine Geschichte, die, verglichen mit den Annalen aller anderen Nationen, nur sehr bescheiden und dünn ist. Israel ist die Aristokratie der Welt, und seine Geschichte ist der Appell von Priestern und Königen vor Gott. Als Erstes, welches Interesse ist mit der Pflanzung des Weinstocks verbunden! Der Psalmist spricht vom Herrn, der den Weinstock aus Ägypten herausgebracht und Nationen vertrieben hat, damit er eine Furche finden konnte, wo er die Wurzeln Israels einzupflanzen vermochte, damit sie in die Tiefe wachsen und den Boden für sich gewinnen konnten. Aber welche Wunder wirkte Gott, als er Israel aus dem Land Gosen führte, wo es scheinbar tief verwurzelt war, bis der wilde Eber Ägyptens begann, es zu entwurzeln. Niemals können wir vergessen, was der Herr am Roten Meer tat. Selbst wenn wir nur den Namen des Roten Meeres erwähnen, überkommt uns das Gefühl, dass wir ein Lied für den Herrn anstimmen könnten, der herrlich triumphierte und die Pferde und Reiter in die Tiefen des Meeres warf!

Welche Wunder wirkte er in der ganzen Zeit der Wüstenwanderung, als er den Felsen zu einer Quelle und erfrischenden Strömen machte, die seine Auserwählten im brennend heißen Sand begleiteten! Auch können wir den Jordan nicht vergessen. Sobald wir diesen Namen hören, beginnen unsere Herzen zu singen: Was kam an dich, du Jordan, dass du dich zurückwandtest, als die Bundeslade des Herrn den Weg durch die Tiefen des Meeres wies und die Priester inmitten des Jordans fest auf dem Trockenen standen, während das ganze Volk trockenen Fußes hindurchging.4 Auch können wir nicht anders als zu lobpreisen, wenn wir an die Pflanzung des Weinstocks in Kanaan denken. Habt ihr nie gelesen, wie die Mauern Jerichos zu Ruinen wurden beim Klang der Posaunen und beim Kriegsgeschrei Israels, denn der Herr war inmitten des Volkes? Darum schlug das Schwert Josuas die Kanaaniter, bis sie völlig vernichtet waren! Die Sonne stand still über Gibeon und der Mond über dem Tal Ajalon, weil der Herr auf die Stimme eines Mannes hörte und auf wundervolle Weise an seinem Volk handelte, damit sie sich in dem Land niederließen, das er ihren Vätern verheißen hatte – das Land, das von Milch und Honig überfloss!

Wenn ich an eine solche Pflanzung denke, scheint es mir nach diesen Wundern so zu sein, dass ein solcher Weinstock niemals aufgegeben wird, um mit Feuer verbrannt zu werden. Es ist nicht Gottes Art, ein Volk zu verwerfen, für das er so viel getan hat. Der Anfang der Geschichte Israels als Nation ist bei weitem zu gut, als dass sie zu einem Ende kommen sollte. Derartige Befürchtungen wird man nur dann hegen, wenn man fleischlich denkt. Eine Ära, die noch strahlender und herrlicher sein wird, muss gewiss anbrechen, und der Herr muss seine auserwählte Nation aus den Tiefen des Meeres führen. Einmal mehr wird er seine Hand ausstrecken – derjenige, der Rahab zerschmetterte und den Drachen durchbohrte.5 Und alle Welt wird ganz Israel sehen, sowohl geistlich als auch national, wie es ein fröhliches Lied anstimmt, das Lied des Moses, des Dieners Gottes, und des Lammes!

Diese Pflanzung der Nation Israels gibt uns ein Empfinden für das höchstmögliche Interesse an ihrem Wohlergehen. O Gott, schaue auf diesen Weinstock und sei ihm nahe als dem Weinberg, den Deine rechte Hand gepflanzt hat!

Lasst uns wiederum über das Wohlergehen Israels nachdenken, sowie über den großen Einfluss, den diese Nation über Jahrhunderte hatte. Ich halte mich an den Psalm, der eigentlich mein Text ist, denn es wird uns nach der Pflanzung des Weinstocks gesagt, dass, »sein Schatten die Berge bedeckte und seine Ranken die Zedern Gottes, er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schoße bis zum Strom.«6 Keine Nation hat jemals solch einen Einfluss auf das Denken der Welt ausgeübt, wie das jüdische Volk es getan hat. Ich versichere euch, dass einige andere Nationen größeren Einfluss auf die Kunst und Bildhauerei und Derartiges hatten, denn Israel vermied vieles in der Kunst und Wissenschaft, was kein großer Schaden für dieses Volk war, vielmehr war dies ein großer Gewinn gewesen. Aber dieser Gedanke des einen Gottes, den der Herr in seiner Gnade auf die Herzen seines auserwählten Volkes geschrieben hatte, dieser Gedanke der Einheit in der Gottheit7 ist ein Schatz, der uns durch den Samen Abrahams überliefert wurde, obgleich es manches Zeitalter bedurfte, die fleischlichen Linien des Götzendienstes auszulöschen, welche das natürliche Wesen dort hinterlassen hatte.

Die großartigen Wahrheiten, die in Form von Vorbildern und Schatten und äußeren Bestimmungen enthalten sind und dem auserwählten Volk Gottes anvertraut waren, übten bei weitem einen mächtigeren Einfluss auf die Welt aus, als die meisten von uns es sich möglicherweise jemals erträumten! Ich bin mir sicher, dass die Religion Zarathustras [Gründer des Zoroastrismus, einer persischen Religion mit monotheistischen Zügen] von den Juden herrührte. Ich glaube, dass vieles, was in den östlichen Religionen rein ist, eindeutig auf die Lehren des Mose zurückgeführt werden kann, auf die Nachlese der Weinernte Israels, die durch Handel und gegenseitige Beziehungen zu den Nationen dorthin gelangten – vielleicht direkt und Wort für Wort durch die Lehren der Juden, die als Gefangene dort ins Exil reisten. Die Erde war bereits in den Zeiten des Erzvaters Abraham verdorben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Anhang

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Anmerkungen

1 Die British Society for the Propagation of the Gospel among the Jews wurde im Jahre 1842 von der Presbyterianischen Kirche und Freikirchen gegründet als Gegenorganisation zur London Society for Promoting Christianity Among Jews der Anglikanischen Kirche. Beide Gesellschaften verfolgten die gleichen Ziele, repräsentierten jedoch einerseits die anglikanische Staatskirche und andererseits Presbyterianer und Evangelikale.

2 Epheser 2,14.

3 Römer 3,2.

4 Psalm 114,5; Josua 3; Jesaja 11,15.

5 Jesaja 51,9. Rahab, hebr.: Ungestüm oder Toben, mythische Bezeichnung für ein Ungeheuer.

6 Psalm 80,11-12.

7 Die Trinitätslehre

8 Pharos von Alexandria: Der Leuchtturm von Alexandria war nach der Überlieferung der erste Leuchtturm der Antike überhaupt. Er war bis ins 20. Jahrhundert mit etwa 120 Metern der höchste Leuchtturm, der je gebaut wurde.

9 1Könige 10,1.

10 Johannes 1,11.

11 Römer 10,21; Jesaja 65,2.

12 Seit dem Mittelalter existierte der Karneval als ein fröhliches Volksfest, geduldet und gefördert von der römischen Kirche. Die Rabbiner mussten dem Korso der Wagen römischer Senatoren folgen. Papst Paul II. (1417-1471) unterstützte die Ausweitung der Karnevalsaktivitäten, indem er Rennen für verschiedene Teile der römischen Gesellschaft veranstalten ließ. Dienstags rannten die Juden in roten Mänteln durch die Straßen Roms. Der Gewinner des Rennens erhielt ein kostbares Gewand. Das erste Rennen der Juden fand laut Überlieferung am 9. Februar 1466 in der Via Lata statt. Zunächst fanden die Juden Gefallen an diesen Rennen, und es gab keine Ausschreitungen gegenüber Juden. Später allerdings waren die Juden der Häme und Angriffen der Bevölkerung ausgesetzt. 1547 kam ein Jude im Zuge eines solchen Rennens sogar zu Tode. Am 28. Januar 1668 ordnete Papst Klemens IX. an, dass die Juden nicht länger am Karneval teilnehmen durften und eine jährliche Steuer zu entrichten hatten. Die jüdischen Vertreter mussten vor den Papst treten und ihre Loyalität und Unterwerfung unter die päpstliche Kurie bekunden. Zunächst durften die jüdischen Vertreter in ihren Amtskleidern vor den Papst treten. 1742 erließ der Papst ein Dekret, wonach die Juden nur noch in Zivilkleidung vor ihm erscheinen durften. Der jährliche Gang der Juden vor den Papst war oft von Häme seitens der Bevölkerung begleitet, und mehrfach wurden Juden misshandelt.

13 Niobe: Gestalt aus der griechischen Mythologie, die durch die Götterzwillinge Apollo und Artemis ihre sieben Söhne und sieben Töchter verlor, weil sie deren Mutter erzürnte. Niobe erstarrte aus Schmerz über den Verlust zu Stein; man sagt, dass selbst der Stein noch Tränen vergoss.

14 Spurgeon zitiert aus dem Vierten Gesang von Junker Harold’s Pilgerfahrt (Lord Byron’s sämtliche Werke, Vierter Gesang, S. 161. URL: http://www.liberley.it/bx/byron.htm.):

O Rom! Mein Vaterland! Du Stadt der Seele!

Es fliehe das verwaiste Herz zu dir,

Einsame Mutter toter Reiche und quäle

In dumpfer Brust sich nicht mit Schmerzgezier!

Was ist’s mit unserm Weh und Leid? Seht hier

Die Trauerweide, hört die Eul‘, und flüchtig

Blickt auf gestürzte Thron‘ und Tempel, ihr,

Die Leid ihr traget, das nie als Leiden wichtig –

Gestürzt liegt eine Welt hier gleichwie Staub so nichtig.

Der Völker Niobe! Hier ist ihr Stand

Kronlos und kinderlos, dem Gram zur Beute,

Mit einer leeren Urn‘ in welker Hand,

Aus der der heil’ge Staub sich längst verstreute,

Nicht Asche sucht in Scipios Grab noch heute;

Nicht find‘ ihr mehr in Gräbern das Gebein

Begrab‘ner Helden – alter Tiber, deute mir’s!

Strömst du hier durch Marmorwüsteneien?

Braus auf in gelben Fluten, hüll ihr Elend ein.

Im Original zitierte Spurgeon Teile aus folgender Strophe:

Oh, Rome! my Country! City of the Soul!

The orphans of the heart must turn to thee,

Lone Mother of dead Empires! and control

In their shut breasts their petty misery.

What are our woes and sufferance? Come and see

The cypress—hear the owl—and plod your way

O'er steps of broken thrones and temples—Ye!

Whose agonies are evils of a day—

A world is at our feet as fragile as our clay.

15 Klagelied 4,1; 4,5.

16 Römer 11.

17 Hebräer 2,16.

18 John William Colenso (1814-1883) gehörte der Church of England an. Er war Theologe, Mathematiker und Sozialaktivist. Colenso war ein Vertreter der Bibelkritik.

19 Spurgeon differenziert an dieser Stelle zu wenig zwischen dem Wirken des Heiligen Geistes im Zeitalter der Gemeinde Christi und dem Zeitalter nach der Entrückung der Gemeinde (Tausendjähriges Reich). Eine geistliche Wiedergeburt des Menschen durch den Heiligen Geist ist ausschließlich im Heilszeitalter der Gemeinde möglich. Wenn die Gemeinde Jesu entrückt ist, wird es keine geistlichen Wiedergeburten mehr geben. Dennoch wird sich Gott nach der Entrückung seinem Volk Israel zuwenden, und der Heilige Geist wird unter dem Volk Israel wirken, denn nur durch das Geisteswirken wird sich Israel zu Gott hinwenden.

205Mose 6,4.

21 The Church of Christ, Predigt in der New Park Street Chapel, Southwark, 3. Juni 1855.

22 The Leafless Tree, Predigt in der New Park Street Chapel, Southwark, 8. März 1857.

23 The Man with the Measuring Line, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 11. Dezember 1864. Der Prämillenialismus lehrt, dass Christus vor dem Tausendjährigen Reich wiederkommt, um sein Friedensreich aufzurichten.

24 A Peal of Bells, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 7. Juli 1861.

25 The Wholeheartedness of God in Blessing His People, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 29. Juli 1888.

26 Justification and Glory, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 30. April 1965.

27 The Form of Godliness Without the Power, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 2. Juni 1889.

28 The Restoration and Conversion of the Jews, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 16. Juni 1864.

29 Once a Curse But Now a Blessing, Predigt im Metropolitan Tabernacle, Newington, 6. Dezember 1863.

30 Dennis M. Swanson, Charles H. Spurgeon and the Nation of Israel - A Non-Dispensational Perspective on a Literal National Restoration.

31 Ebd.

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