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Fred Braun ist Ermittler im Düsseldorfer Raubdezernat. Während der Ermittlungen im Fall eines komplizierten Diamantenraubes geschieht ein Mord, der zur Zusammenarbeit der beiden Dezernate Raub und Mord führt. Wie Fred Braun durch den Einsatz unkonventioneller Mittel den Fall löst ist genau so überraschend wie sein Glück, im Zuge der Ermittlungen die Frau seines Lebens kennenzulernen.
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Seitenzahl: 98
Veröffentlichungsjahr: 2019
Siggi Schafhaus
Diamanten, Mord und Liebe
Kommissar Braun ermittelt unkonventionell
© 2019 Siggi Schafhaus
Verlag und Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-7482-3057-1
e-Book:
978-3-7482-3059-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Diamanten, Mord und Liebe
Kommissar Fred Braun blickte missmutig aus dem Fenster. Der Tag hatte für ihn schlecht begonnen. Erst hatte er sich beim Rasieren geschnitten und dann war noch der Filter in der Kaffeemaschine umgeklappt und nur eine dünne Brühe aus der Warmhaltekanne geflossen, die er sofort in den Ausguss gekippt hatte. Auch das frische Grün des Frühlings, das sich seinem Blick bot, konnte seine Laune nicht bessern. Zumal die Gebäude und die hohen Schornsteine des Chemiewerkes gegenüber den Gesamteindruck trübten. Schon oft hatte er ausziehen wollen, aber die Ruhe in dem abgelegenen Stadtteil hatte ihn immer wieder davon abgehalten. An den undefinierbaren Geruch, der vor allem bei Westwind vom Chemiewerk herüberwehte, hatte er sich im Laufe der Zeit gewöhnt.
Seit seiner Scheidung vor fünf Jahren wohnte er hier in der kleinen Einliegerwohnung. An die Verrichtungen, die das Leben als Single mit sich brachten, hatte er sich inzwischen gewöhnt. Eine Putzfrau sorgte einmal in der Woche für Sauberkeit. Sie hatte sich auch seiner Wäsche angenommen.
Er schaute auf seine Armbanduhr. Zeit, ins Polizeipräsidium am Fürstenwall zu fahren. Da klingelte das Telefon. Er hörte einen Augenblick zu und sagte dann: „Gut, ich komme direkt dort hin“.
Das hieß, er musste mit seinem Wagen statt mit Bus und U-Bahn zum Dienst fahren.
Als er am Tatort in der Königstrasse ankam, war die Spurensicherung schon da. Sein Assistent Ralph Thoma kam ihm entgegen.
„Was ist passiert?“
„Ein Raubüberfall. Halten Sie sich fest, nach Aussage der beiden Zeugen sollen die Täter für über dreißig Millionen Euro Diamanten geraubt haben.“
Der Kommissar schaute sich um. „Wie ist das möglich? Hier ist doch alles dreifach abgesichert.“
„Die Täter haben mit einem einfachen Trick gearbeitet. Einer der Täter hatte bereits wiederholt über einen Mittelsmann kleinere Mengen Diamanten gekauft.
Angeblich ein Japaner. Jetzt hatte er sich wieder angemeldet und wollte für eine Million Euro Rohdiamanten kaufen. Als er klingelte, haben die beiden Angestellten über die Türsicherungsanlage einen Japaner gesehen, der auf ihre Aufforderung seinen Personalausweis vor die Kamera hielt. Vor der Eingangstür zur Firma haben sie ihn nochmal kontrolliert und dann die Türe geöffnet. Dann war plötzlich ein zweiter Mann da. Beide hatten großkalibrige Waffen in Händen. Die beiden Angestellten“, Ralph Thoma schaute auf eine Notiz in seinen Händen, „Walter Heberling und Heinz Kessler, mussten sich auf den Boden legen. Sie wurden an Händen und Füssen gefesselt und geknebelt. Da die beiden dabei waren, die Lieferung für den angeblichen Kunden zusammenzustellen, stand der Tresor offen. Die beiden Täter haben seelenruhig alles findbare zusammengepackt, haben die Firmenschlüssel an sich genommen, die Türe abgeschlossen und waren verschwunden.
Walter Heberling hat sich dann zum Alarmknopf gerollt. Das war`s.“
„Und wie sind Sie hereingekommen?“
„Wir standen vor der gepanzerten Eingangstür und wussten nicht, wie wir hereinkommen sollte. Da kam einer der Inhaber“, wieder einen Blick auf seine Notiz, „Hermann Kleist. Er war völlig verstört. Wir mussten die Türe aufschließen, er war dazu nicht in der Lage. Wir mussten ihn daran hindern, die Fesseln der beiden Angestellten zu lösen. Lediglich die Knebel haben wir entfernt. Inzwischen hat die Spurensicherung die Fesselung fotografiert, die wir dann gelost haben.“
„Ist eine Ringfahndung ausgelöst worden?“
Ralph Thoma sah seinen Vorgesetzten erstaunt an „Selbstverständlich. Aber ich erhoffe mir nicht viel davon. Vielleicht sind die beiden ganz ruhig mit der U-Bahn weggefahren.“
„Vielleicht. Ich kann mir noch kein Bild machen. Sonderbar ist für mich, dass der Tresor offen war. Wenn darin solche Werte liegen, schließe ich den Tresor, bevor ich einen Kunden hereinlasse. Ich werde alle Beteiligten noch mal anhören. Vielleicht ist etwas übersehen worden.“
Die weiteren Vernehmungen brachten nichts Neues. Die Täterbeschreibung war sehr vage, obwohl die Täter nicht maskiert waren. Kommissar Braun saß inzwischen in seinem Büro und wartete auf das Ergebnis der Spurensicherung. Rundfunk und Fernsehen hatten inzwischen umfassend über den dreisten Coup berichtet und die Bürger aufgefordert, alle Vorkommnisse, die mit dem Raub in Verbindung stehen könnten, zu melden. Aber bisher, Kommissar Braun schaute auf die Uhr, acht Stunden nach der Tat, war noch nicht ein einziger Hinweis eingegangen. Er las noch einmal die Protokolle der Vernehmungen durch. Die ganze Sache sah nicht professionell aus. Wie konnten zwei Angestellte so sorglos handeln. Er rief nach seinem Assistenten. „Sagen Sie, sind diese beiden, Heberling und Kessler, die einzigen Angestellten der Firma?“
„Nein, da ist noch eine Buchhalterin, Frau Karin Hübner. Aber die ist seit zwei Tagen krank geschrieben.“
„Wie lange sind die Herren Heberling und Kessler in der Firma beschäftigt?“
„Seit der Gründung vor dreizehn Jahren.“
„Und die Frau Hübner?“
„Ebenso lange.“
„Haben Sie schon recherchiert, wie die Finanzlage der Firma ist?“
„Ja klar. Sie ist, wie die der meisten Firmen heute. Nicht sehr gut, aber die Finanzen sind, auch nach Aussage der Hausbank, in Ordnung. Lediglich in letzter Zeit sind die Umsätze etwas rückläufig.“
„Na gut, ich denke, das war es für heute. Ich möchte gern heute etwas früher Feierabend machen, gestern war es spät genug. Wenn morgen die Erkenntnisse der Spurensicherung vorliegen, sehen wir weiter.
Haben wir noch kein Ergebnis der Ringfahndung?“
„Nichts.“
Kommissar Braun wollte gerade seinen Mantel anziehen, als das Telefon klingelte.
Er hörte zu und sagte dann: „Muss es unbedingt heute sein?“ Nach einiger Zeit nickte er und sagte nur „Ich komme.“
Ralph Toma sah ihn fragend an. Kommissar Braun lächelte und sagte: „Da haben wir den ersten Hinweis. Ein bisschen komisch. Ich soll zu ihm kommen, aber unbedingt in einem Privatwagen und so tun, als sei ich ein Versicherungsvertreter.“
„Ein Spinner?“
„Den Eindruck hatte ich eigentlich nicht. Eher so, als habe er seine Gründe für diese Vorsicht. Ich fahre mal vorbei und schau mir den Mann an.“ Er schaute auf eine Notiz, die er während des Telefonats geschrieben hatte: „Siggi Wilhelm heißt er.“ Und nach einer Pause: „Also, ich fahr da mal hin.“
Suchend fuhr Kommissar Braun die Straße hoch. Schnell fand er das Haus, dass ihm Wilhelm exakt beschrieben hatte. Er klingelte und hörte aus der Türsprechanlage „Nach unten bitte.“
Der Mann, der ihn ander Wohnungstür erwartete, war nicht mehr jung.
Er bat ihn einzutreten und Braun fand sich in einer Wohnung wieder, die seiner Single-Klause zum Verwechseln ähnlich war. Wilhelm lächelte und sagte: „Wenn ich das in der Aktuellen Stunde richtig verstanden habe, erfolgte der Überfall gegen neun Uhr dreißig.“ Braun nickte. Wilhelm fuhr fort: „Aber es ist, allerdings früher, etwas Merkwürdiges passiert. Ich ging zum Abfallcontainer, der, wie Sie sicher gesehen haben, vorne an der Straße steht.
Da hielt ein Auto mit Düsseldorfer Kennzeichen. Vier Männer stiegen aus, einer trug ein kleines Paket, eine Art wasserdichtes Säckchen. Zwei der Männer hatten Klappspaten in der Hand. Alle vier gingen zu dem Wald hinter dem Haus. Etwas später ging ich den Weg am Wald entlang.
Man kommt dort zu einer Tankstelle, wo ich mir Zigaretten holen wollte. Da saß einer der Männer auf der Lehne der Bank, die dort steht, und rauchte eine Zigarette. Von den anderen war nichts zu sehen, aber ich hörte, vielleicht fünfzehn oder zwanzig Meter im Wald Geräusche, als würde dort gegraben. Als ich, nach etwa zehn Minuten, zurückkam, war der Mann verschwunden. Aber ich sah noch, wie drei der Männer ins Auto stiegen, der Vierte aber ging ins Nachbarhaus. Er schloss die Haustüre auf und ich vermute, dass er dort wohnt. Noch während ich zur Haustüre ging, kam er wieder heraus und stieg in den Wagen ein und sie fuhren weg.“
„Das Kennzeichen des Wagens kennen Sie nicht?“
„Doch. Es war leicht zu merken: D-FL101. Sie können sicher leicht feststellen, wem der Wagen gehört.“
„Na klar“, sagte Braun. „Ein Anruf genügt.“ Er nahm sein Handy zur Hand und wollte wählen, als Wilhelm sagte: „Die Dinger kann man doch auch abhören, oder?“
„Normalerweise ja, aber mit diesen Funktelefon werden die Gespräche zerhackt, chiffriert sozusagen.“ Er wählte eine Nummer und fragte nach dem Halter des Wagens. Nachdem er die Antwort erhalten hatte, war sein Gesicht wie verwandelt.
„Ich glaube es nicht“, sagte er.
„Es ist der Wagen des Besitzers, vermute ich richtig?“ fragte Wilhelm.
Braun nickte. „Die haben das Ding selbst gedreht, sind nach Düsseldorf zurückgefahren, haben die beiden Angestellten gefesselt und beide Geschäftsführer haben sich, da bin ich sicher, durch Termine ein wasserdichtes Alibi für die Tatzeit verschafft. Ich muss gleich die Kollegen alarmieren, dass sie die Bande hochgehen lassen.“
Wilhelm winkte ab. „Ich habe keine Ahnung von Kriminalistik. Aber ich denke, die werden klug genug sein, auch daran gedacht zu haben. Es ist leicht, sich ein falsches Nummernschild zu besorgen. Und die Beute haben Sie auch nicht. Sie können nicht den ganzen Wald umgraben, um die Beute zu finden. Mit einem Metalldetektor können Sie auch nichts finden. Könnte man nicht einen der Hubschrauber mit Wärmebild- und Infrarot-Kamera über den Wald fliegen lassen?“
Braun lachte. „Sie haben keine Ahnung von unserer Arbeit, wie? Natürlich machen wir das.“
„Aber er darf höchstens einmal darüber fliegen, sonst fällt es auf. Denken Sie an den Spion im Nebenhaus.“
Braun nickte und gab dann seine Anweisung präzise mit seinem Telefon weiter.
Schon kurze Zeit später hörten sie den Hubschrauber. Voller Ungeduld warteten Sie auf das Ergebnis. Leider war es negativ, wie nach so langer Zeit nicht anders zu erwarten.
„Sie als Zeuge können doch bestätigen, dass einer der Autoinsassen hier ins Haus gegangen ist, sagte Braun.
„Das kann ich. Aber was ist, wenn der, den ich gesehen habe, den Schlüssel dem Angestellten beim Überfall abgenommen hat? Wenn ich mich in der Zeit geirrt habe? Wir Rentner leben nicht mehr mit der Uhr in der Hand.
„Sie haben natürlich recht. Wir wissen, wer die Täter sind, und nun müssen wir den Fall weiter so bearbeiten, dass alles in trockenen Tüchern ist. Ohne wenn und aber. Ich denke, es ist besser, ich gehe jetzt, damit unser „Spion“ nicht noch misstrauig wird. Sie haben uns sehr geholfen. Soweit es im Rahmen der Ermittlungen möglich ist, werde ich Sie auf dem Laufenden halten. Und vergessen Sie nicht die Belohnung, die die Versicherung für die Auffindung der Beute ausgesetzt hat. Zehn Prozent sind eine ganze Menge Geld.“
Braun verabschiedete sich und fuhr nach Hause. Hier konnte er mit Ruhe an seinem Bericht arbeiten und das weitere Vorgehen bedenken.
Er rief seinen Assistenten von zu Hause an und gab ihm die Order, die Privatanschriften der Mitarbeiter und Geschäftsführer zu ermitteln und eine unauffällige Rundum-Bewachung aller Beteiligten und der Geschäftsräume zu veranlassen. Niemand durfte auch nur den geringsten Verdacht haben, in welche Richtung die Ermittlungen liefen.
Siggi Wilhelm hatte Braun in einiger Unruhe zurückgelassen. Dass er in seinem Alter noch an der Aufklärung eines Verbrechens teilhaben konnte, machte ihn stolz, aber auch nervös. Er wusste, dass er nicht schlafen könne und so setzte er sich mit einem Glas Rotwein und einem Buch in den Sessel. Aber schnell ließ er das Buch wieder sinken, weil er sich einfach nicht auf den Inhalt konzentrieren konnte.
Vor allem war er besorgt, dass die Verbrecher die Beute ausgraben und an anderer Stelle verstecken könnten.
Diese Gedanken hatte auch Kommissar Braun. Am nächsten Morgen rückten Bauarbeiter an und gruben eine Rinne für ein Abwasserrohr auf dem Grundstück, dass dem Wald am nächsten lag. Diese Rinne endete an einer Art Gartenhäuschen an dem Ende des Gartens, der dem Wald am nächsten lag. Dass in diesen Abwasserrohren Kabel verlegt waren,