Die 111 wichtigsten Fragen der Vermögensanlage – simplified - Mühlbauer Klaus - E-Book

Die 111 wichtigsten Fragen der Vermögensanlage – simplified E-Book

Mühlbauer Klaus

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Beschreibung

Die wichtigsten Fakten für erfolgreiches Geldanlegen in 111 praktischen Fragen und klaren Antworten. Börsenneulinge benötigen ebenso wie erfahrene Geldanlageprofis gezielte Antworten auf ihre persönlichen Fragen. Der Fragenkatalog beginnt zumeist beim Basiswissen über Geld und Vermögensanlage. Weiterführende Fragen betreffen Marktzusammenhänge und die laufende Betreuung des eigenen Vermögens. Dr. Klaus Mühlbauer beschäftigt sich seit über 25 Jahren intensiv mit dem Geschehen an den Wertpapiermärkten. Er erklärt Ihnen die grundlegenden Zusammenhänge für die gewinnbringende Geldanlage und liefert Ihnen die wichtigsten Regeln mit. Seine weitreichenden Erfahrungen stammen aus über 1000 Seminaren vor mehr als 50 000 Anlageberatern und Privatanlegern. Diese hat er in 111 essenziellen Fragen zur erfolgreichen Vermögensanlage zusammengefasst. Klar und detailliert beantwortet er Fragen und gibt lukrative Hinweise für Anfänger und Fortgeschrittene. Egal, ob es um die notwendige Disziplin beim Sparen oder die gezielte Vermögensstreuung geht – Dr. Mühlbauer erläutert jedes Thema auf zwei bis drei Seiten kompetent, praxisnah und leicht verständlich. Anfänger machen so die wichtigen ersten Schritte zum Einstieg in die erfolgreiche Vermögensanlage. Fortgeschrittene arbeiten sich in weiterführende Themen ein.

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Seitenzahl: 234

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://d-nb.de abrufbar.

Redaktion: Martin Reuter Korrektorat: Jordan T. A. Wegberg Umschlaggestaltung: Meike Janicke Umschlagabbildung: unter Verwendung von istock-Bildern E-Book-Umsetzung: Georg Stadler, München

1. Auflage 2013 © 2013 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 [email protected]

Für Fragen und Anregungen:[email protected]

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

ISBN Print 978-3-89879-833-4 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-496-6 ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-497-3

www.finanzbuchverlag.de

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Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden, und warum schreibe ich dieses Buch?

Zunächst einmal möchte ich mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedanken, die in den vergangenen Jahren an meinen zahlreichen Seminaren und Workshops teilgenommen haben. Durch sie ist die Idee zu diesem Buch überhaupt erst entstanden. Ihre praxisrelevanten Fragen, kritischen Anmerkungen und anregenden Diskussionsbeiträge haben mich dazu motiviert, diese zu sammeln, meine Antworten aufzuschreiben und im Anschluss zu strukturieren. Danke!

Zudem scheint die Unsicherheit von Anlegerinnen und Anlegern so gewaltig zu sein, dass plötzlich niemand mehr weiß, wie man Vermögen aufbaut und sein Geld am besten investiert. Die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der vergangenen Jahre haben viele buchstäblich gelähmt: Aktienkurse schwanken wie lange nicht mehr, Immobilienpreise in Toplagen explodieren förmlich, und die Zinsen sind so niedrig, dass man die Zinszahlungen für seine Ersparnisse förmlich mit der Lupe suchen muss. Zudem sind langwierige und mit Fachvokabular gespickte Beratungsgespräche für alle Beteiligten recht mühsam und verwirren Anleger oft mehr, als dass dabei Klarheit geschaffen wird.

Das vorliegende Werk habe ich deswegen nach praxisorientierten Zielsetzungen und gemäß meiner persönlichen »gkv-Methode« umgesetzt: gezielt, klar und verständlich! Langwierige Lehrbuchausführungen werden Sie in diesem Buch also kaum finden.

Meine ersten wirklich bedeutsamen Erfahrungen mit Wertpapieren reichen bis ins Jahr 1986 zurück. Für das Abitur habe ich meine Facharbeit mit dem Titel »Börsenneuemissionen 1986« verfasst. Am 01. September 1987 begann ich eine Banklehre und habe von meinem ersten Gehalt sofort Aktien erworben. Als exakt 49 Tage später, am 19. Oktober 1987, in einem dramatischen weltweiten Börsencrash die Aktienkurse massiv abrutschten, habe ich auf schmerzliche Weise gelernt, dass Aktienkurse zwar langfristig steigen, dass aber die Börse keine Einbahnstraße ist. Meine Faszination für Wertpapiere wurde dadurch noch mehr angefacht, und erfreulicherweise konnte ich seit dieser Zeit viel lernen und durch überlegtes Handeln Vermögen aufbauen und mein Geld vermehren.

Oft berichten mir deswegen Freunde und Geschäftspartner folgende Erfahrungen:

Katharina und Lukas verzichten komplett auf Beratung in Sachen Geldanlage, weil sie bisher keinen aus ihrer Sicht vertrauenswürdigen Berater gefunden haben. Stattdessen haben beide zahlreiche Wochenenden mit Internetrecherche verbracht und sind fest entschlossen, bei einem günstigen Angebot bald schon »zuzuschlagen«. Der nächste Urlaub steht schließlich in wenigen Wochen an, und bis dahin soll die lästige Pflicht der Geldanlage unbedingt erledigt sein. Sehr wahrscheinlich wollen sie ein Tagesgeldkonto für den Großteil ihres Ersparten eröffnen, und darüber hinaus planen sie, eventuell in ein Unternehmen zu investieren, das ihr Nachbar gut kennt. Dieser hat mit seiner Beteiligung seit Jahren scheinbar viel Geld verdient. Über ihre Geldangelegenheiten haben sich die beiden noch nie gezielt Gedanken gemacht, und deswegen ist ihnen auch nicht klar, was überhaupt ihre Anlageziele sind.

Leoni fühlt sich im »Finanzdschungel« verloren. Seit jeher hat sie ihre finanziellen Rücklagen monatlich auf ihr Sparbuch umgebucht und dort dann auch belassen. Um ihr Geld besser zu streuen, hat sie ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank eröffnet. Nach kurzer Zeit muss sie jedoch feststellen, dass die Zinsen sowohl für Spareinlagen als auch für Tagesgelder durchweg bei allen Banken sehr niedrig sind. Ihr ist bewusst, dass nicht einmal die Preiserhöhungen beim täglichen Einkauf im Supermarkt durch die ihr gutgeschriebenen Zinsen zu erwirtschaften sind. Jetzt fühlt sie sich noch mehr verunsichert, hat aber keine Ahnung, wo sie sich faire und professionelle Ratschläge holen kann, die auch so verständlich sein sollten, dass sie danach handeln kann.

Mein Ziel mit diesem Buch ist es, den Nebel rund um das Thema Geldanlage zu lichten und sowohl häufige Fragen von Anlegern zu beantworten als auch Beratungsgespräche zum Thema Geldanlage zu erleichtern. Ich hoffe sehr, dass die Lektüre dieses Werkes für Sie kurzweilig ist und dass Sie das Lesen dieser Ausarbeitungen Ihren finanziellen Zielen schrittweise näher bringt. Und wenn im Anschluss Ihre Fragen gezielt, klar und verständlich beantwortet sind, dann habe ich mein Ziel mit diesem Buch erreicht. Die aus meinen Antworten abgeleitete größere Sicherheit sowohl bei der eigenen Geldanlage als auch in Beratungsgesprächen ist als logische Konsequenz hoffentlich dann Ihre Basis für noch größeren finanziellen Erfolg: höhere Erträge bei der Geldanlage, zufriedenere Bestandskunden und reichlich Empfehlungen zur Gewinnung neuer Kunden.

Gezielte und gut portionierte Informationen sollten die Basis für jede Form der Vermögensanlage und für jedes Beratungsgespräch sein, denn bei immer größer werdender Unsicherheit von Anlegern gilt mehr denn je die Aussage: »Wo Informationen fehlen, da wachsen Gerüchte!«

Den meisten Menschen ist Geld wirklich sehr wichtig. Komischerweise beschäftigen sich dennoch nur wenige Menschen intensiv und gerne mit der Anlage ihres schwer verdienten Geldes. Aus einschlägigen Umfragen geht hervor: Die Menschen in Deutschland verbringen durchschnittlich pro Monat mehr Zeit damit, ihr Auto zu waschen, als sie sich pro Jahr Zeit nehmen, um sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Und auch der Kauf einer Waschmaschine wird mittels Internetrecherche und Anfragen bei Freunden zumeist gewissenhafter vorbereitet als der Termin bei der Anlageberaterin/beim Anlageberater.

Geld anzulegen war immer einfach, ist noch immer einfach und wird immer einfach sein: »Wer gut streut, der rutscht nicht aus!« Langfristige Diversifikation ist und bleibt der Schlüssel zum Erfolg. Also fangen Sie zügig an, sich mit Ihrem jetzigen oder zukünftigen Vermögen zu beschäftigen, und legen Sie einfach nicht alle Eier in einen Korb!

Dr. Klaus Mühlbauer im September 2013

Teil 1: Basiswissen Geld und Vermögensanlage

1. Warum braucht man eigentlich Geld?

Geld hat wichtige Funktionen, und man kann sich unser heutiges Leben ohne Geld gar nicht mehr vorstellen, denn mit Geld kann man:

tauschen,berechnen (bezahlen) undWerte aufbewahren.

»Geld ist, was Geldfunktionen erfüllt«, fasste kürzlich Bundesbankpräsident Jörg Weidmann zusammen. Egal ob Münzen, Papiergeld, Muscheln, Perlen oder Felle, wenn die Geldfunktionen erfüllt sind, dann handelt es sich schlicht und einfach eben um Geld.

In der Finanz- und Staatsschuldenkrise haben diese eigentlich banalen Fragen nach Notwendigkeit und Funktionen von Geld eine ganz eigene Dramatik entwickelt. Vor allem die zunehmende Verschuldung vieler Staaten hat bei vielen Menschen große Unsicherheit bezüglich Geld und Währung ausgelöst. Als sichtbares Zeichen dieser allgemeinen Unsicherheit kann man das anwachsende Geldvolumen auf kurzfristigen Tagesgeldkonten sowie das gestiegene Konsumniveau werten. Der Rückschluss aus diesem Verhalten liegt auf der Hand: Immer weniger Geld (Wert) wird langfristig angelegt, um auch später davon gut leben zu können (tauschen).

Dabei ist es besonders in Zeiten wie diesen von überragender Bedeutung, dass wir alle für unsere Altersvorsorge noch mehr Geld zur Seite legen und uns vor allem dann auch darum kümmern. Schließlich möchten wir ja im Alter darauf zurückgreifen. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass wir nicht nur Geld sparen sollten, sondern uns mit diesem Geldsockel auch beschäftigen müssen, um für heute, morgen und auch übermorgen die Werthaltigkeit unseres Vermögens zu sichern.

Gehen wir mal in die Vergangenheit zurück und versetzen uns in jene Zeit der Naturalwirtschaft, als es noch kein Geld gab. Damals tauschten die Menschen zumeist die Dinge des täglichen Lebens direkt, also Ware gegen Ware, untereinander. Dieses direkte Tauschen von Gütern und Dienstleistungen hat lange Zeit gut funktioniert, warf jedoch auch Probleme auf, weil beispielsweise beide Tauschparteien zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein und deren Bedürfnisse auch gegenseitig deckungsgleich sein mussten. Geld hat erfreulicherweise viele solcher Probleme gelöst. Am Prinzip des Tauschens hat sich seither nichts geändert. Beim Einkaufen im Supermarkt tauscht man Geld gegen Ware und auch Beschäftigte in Fabriken oder Büros tauschen Arbeitszeit und Wissen gegen Lohn oder Gehalt – also gegen Geld.

Einige der im Umlauf befindlichen Euroscheine im Wert von 221,3 Milliarden Euro und Euromünzen im Wert von 5,7 Milliarden Euro gehören hoffentlich auch Ihnen, und wenn Sie davon überzeugt sind, dass das auch gut so ist, dann motivieren Sie sich doch einfach dazu, sich um dieses Geld zu kümmern. Denn eines ist klar: viele Menschen sparen viel Geld. Den meisten Menschen scheint’s aber ziemlich egal zu sein, was mit dem gesparten Geld im Anschluss passiert. Lassen Sie es bei Ihrem Geld nicht so weit kommen!

2. Wie viel ist mein Geld denn wert?

Unser heutiges Geld ist nicht durch Sachwerte unterlegt. Ein Geldschein ist eine Art Schuldschein, mit dem das Versprechen verbunden ist, dass dessen Gegenwert durch den Schuldner anerkannt wird. Schuldner ist der Staat, und somit verspricht der Staat – also am Ende dann die Gemeinschaft der Steuerzahler eines Staates – die Rückzahlung dieses Schuldscheins.

Die Akzeptanz von Geld basiert somit auf dem Vertrauen der Bevölkerung, mit einem erhaltenen Geldschein (bzw. Geld-Schuldschein) auch selbst wiederum Güter und Dienstleistungen kaufen zu können. Verliert die Bevölkerung dieses Vertrauen, dann können – wie nach dem Zweiten Weltkrieg – Zigaretten- oder Schokoladenwährungen quasi als »Parallelgeld« entstehen. Somit lässt sich auch die Erklärung untermauern: »Der Wert einer Währung wird durch die Wirtschaftskraft eines Landes bestimmt.« Insbesondere in der aktuellen Finanz- und Staatsschuldenkrise sind die Menschen sehr verunsichert, ob ihr Geld noch »etwas wert ist«.

Und tatsächlich hört und liest man, dass unser Geld immer weniger wert wird. Das ist so nicht ganz richtig, denn ein Euro war gestern ein Euro, ist heute ein Euro und wird auch morgen noch ein Euro sein. Die Menge der Waren und Dienstleistungen, welche wir für einen Euro kaufen können, variiert jedoch in den meisten Fällen und wird im Zeitablauf zumeist leider immer geringer. Haben wir vor längerer Zeit noch zwei Kugeln Eis in der Eisdiele für eine D-Mark erhalten, waren es vor einigen Jahren nur noch zwei Kugeln für einen Euro. Und oftmals gibt es heute nur noch eine Kugel Eis pro Euro.

Denkt man diesen Gedankengang zu Ende, dann wird deutlich, dass die große Anzahl der Menschen, die Waren und Dienstleistungen anbieten, und die ebenfalls große Anzahl der Menschen, die Waren und Dienstleistungen nachfragen, den Wert des Geldes gemeinsam bestimmen. Für eine festgelegte Geldeinheit, beispielsweise 1 Euro, wird die Menge an Waren und Dienstleistungen, die ich dafür bekomme, also quasi laufend »verhandelt«.

Sind mir die Bananen beim Obsthändler um die Ecke zu teuer, bekomme ich also für einen Euro beispielsweise nur eine Banane, dann kaufe ich entweder keine Bananen, oder ich kaufe Bananen bei einem anderen Händler. Bietet der Obsthändler um die Ecke jedoch am kommenden Tag Bananen zum halben Preis an, dann bekomme ich folglich zwei Bananen für einen Euro, und dieses Angebot nehme ich dann vielleicht an. Dieses ständige Verhandeln nach dem Prinzip »Versuch und Irrtum« (trial and error) führt dazu, dass Preise für Waren und Dienstleistungen festgelegt werden und damit eben auch der Wert des dafür einzutauschenden Geldes.

Im Langfristvergleich zeigt sich, dass die Menge an Waren und Dienstleistungen, die ich für einen festgelegten Betrag bekomme, zumeist sinkt und somit eben auch der Gegenwert des Geldes geringer wird. Daraus lässt sich leicht ableiten, warum man Geld »auf die hohe Kante legen« und dann eben auch besonders gut anlegen sollte: Das eigene Geld soll »mehr werden«, um damit später mindestens genauso viel – oder noch etwas mehr – kaufen zu können wie heute.

3. Wie unterscheide ich mein Vermögen und meine Verbindlichkeiten mithilfe von Geldzuflüssen und Geldabflüssen?

Zunächst einmal könnte man meinen, dass es nun wirklich trivial sei, Vermögen und Verbindlichkeiten – also Schulden – nach unterschiedlichsten Kriterien voneinander abzugrenzen. Habe ich mit meinem Finanz- oder Anlageberater einen Termin, dann werde ich sehr wahrscheinlich über mein Vermögen mit ihm sprechen. Und steht ein Termin in der Kreditabteilung meiner Bank an, dann stehen wohl ziemlich sicher Verbindlichkeiten, also Schulden, im Fokus.

Eine der wichtigsten Regeln bei der Vermögensanlage ist jedoch, zwischen Vermögen und Verbindlichkeiten zu unterscheiden. Die grundsätzliche Überlegung muss also lauten: »Investiere ich gerade eben in Vermögen, oder gehe ich gerade Verbindlichkeiten ein?« Vermögen gilt es zu mehren, Verbindlichkeiten gilt es zu kontrollieren. Was zunächst so einfach klingt, ist manchmal gar nicht so einfach.

Betrachten wir dazu ein paar Beispiele: Bei Aktieninvestments bekomme ich Dividenden ausgeschüttet und habe langfristige Chancen auf Kursgewinne, bei Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere erhalte ich Zinszahlungen, und eine vermietete Immobilie lässt mir Mieteinnahmen zukommen. Damit lassen sich diese drei Beispiele gemäß den mir zufließenden Zahlungsströmen eindeutig als Vermögen definieren. Mein neues Smartphone jedoch kostet ebenso regelmäßig Geld wie mein neu gekauftes Auto. Nicht der einmalige Kaufbetrag, sondern die Folgekosten (monatliche Flatrate ebenso wie beispielsweise Reparaturkosten und KFZ-Steuer) machen beide vermeintlichen Vermögensgegenstände für mich zu Verbindlichkeiten. Erst wenn ich mein Smartphone oder mein Auto wieder verkaufe, dann fließt mir Geld zu. Gemessen an den laufenden Zahlungsströmen (Cashflow) ist auch eine selbst genutzte Immobilie als Verbindlichkeit anzusehen. Denn bei meinem eigenen Haus muss ich laufend Rechnungen bezahlen, und es hat mir noch nie jemand Geld gegeben, damit ich darin wohne. Erst wenn die selbst genutzte Immobilie (hoffentlich gewinnbringend) verkauft wird, fließt mir Geld zu, und es wird aus diesem Betrachtungswinkel ein Vermögensgegenstand daraus.

Mit diesen Ausführungen will ich auf keinen Fall eine negative oder positive Wertung einer selbst genutzten Immobilie vornehmen. Grundsätzlich geht es aber darum, Vermögen und Verbindlichkeiten klar voneinander abzugrenzen und den Blick für diese Unterscheidung zu schärfen.

Verbindlichkeiten einzugehen ist grundsätzlich nicht schlimm. Schwierig wird es erst, wenn man sich verschuldet und irrtümlicherweise denkt, dass (aktuelle oder künftige) Verbindlichkeiten eigentlich dem Vermögen zuzurechnen sind. Ein Beispiel: Ein Ferienhaus auf Mallorca wird von vielen sicher zunächst einmal als Vermögenswert betrachtet. Doch selbst wenn dieses komplett mit Eigenmitteln gekauft wurde, fallen für den Eigentümer laufende Kosten an, wie beispielsweise für Reparaturen. Zudem verzichtet er oder sie auf Zinseinnahmen für das eingesetzte Eigenkapital (sogenannte Opportunitätskosten). Erst beim Verkauf dieses Ferienhauses fließt wieder Geld in die eigene Kasse.

Simplified-Fazit:

Vermögen ist alles, was (regelmäßig) Ertrag abwirft. Einkommen aus Vermögen heißt auch deswegen Einkommen, weil Geld »reinkommt«. Zahlungsströme fließen damit zum Eigentümer hin. Getätigte Investments, die überwiegend Folgekosten nach sich ziehen und damit Zahlungsströme vom Eigentümer wegfließen lassen, sind als Verbindlichkeiten einzustufen.

4. Warum ist Sparen für mich so wichtig?

»Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!« Diese Aussage ist zwar wahr, und dennoch lockt man damit heute – bei einem insgesamt recht hohen Wohlstandsniveau – kaum noch jemanden »hinter dem Ofen hervor«.

Sparen bedeutet nichts anderes als zeitliche Konsumverschiebung. Sie verzichten auf heutigen Konsum, um sich späteren Konsum leisten zu können. Und natürlich ist vielen der heutige »Spatz in der Hand« – beispielsweise das neue Smartphone oder die neue Handtasche – lieber als die zukünftige »Taube auf dem Dach«. Denken Sie jedoch daran, dass Ihre »Taube« Ihr hoher Wohlstandslevel im Alter ist. Das ist dann in einer Phase Ihres Lebens, in der Sie körperlich eventuell nicht mehr in der Lage sind, einen »Job mal eben schnell« zu machen und dafür entlohnt zu werden. Alles, was Sie vor dieser Lebensphase nicht an materiellen Voraussetzungen geschaffen haben, können Sie dann zumeist nicht mehr nachholen!

Viele Menschen können grundsätzlich sehr gut sparen. Das zeigt das sogenannte Zwecksparen. Dabei haben diese Sparer als Motivation ein oft kurzfristiges Ziel vor Augen, wie zum Beispiel den Kauf eines neuen Autos. Für das Zwecksparen sind viele Menschen bereit, mehr oder minder regelmäßig auf Konsum zu verzichten und Geld »auf die hohe Kante« zu legen. Dieses beim Zwecksparen gelernte Verhalten sollte man sich einfach bewahren und auch bei langfristigen Zielen, wie vor allem der Altersvorsorge, anwenden.

Eine regelmäßige Umfrage vom Verband der Privaten Bausparkassen e.V. kommt zu dem Ergebnis, dass dem langfristigen Sparmotiv »Altersvorsorge« zwar eine große Bedeutung beigemessen wird, diese aber zunehmend dem kurzfristigen Sparmotiv »Konsum« weicht. Bedauerlicherweise führt die Verunsicherung der Verbraucher dazu, dass kurzfristige Sparziele, die sich mit geringeren Geldbeträgen erreichen lassen – wie eben der Kauf von Ge- und Verbrauchsgütern –, zunehmend in den Vordergrund rücken. Langfristige Sparziele jedoch, die in den meisten Fällen auch nur mit höheren Geldbeträgen zu erreichen sind, verlieren leider für viele Leute an Bedeutung. Bedenken Sie also immer: Irgendwann ist morgen heute, und morgiger Konsum ist dann heutiger Konsum.

5. Wie motiviere ich mich am besten, mit dem Sparen anzufangen und mein Geld anzulegen?

Denken Sie beim Sparen nicht nur in Geldeinheiten, sondern auch in Zeiteinheiten. Es ist doch ein wirklich befreiendes Gefühl, wenn Sie für sich folgende Rechnung aufmachen:

Ich spare jeden Monat 100 Euro und habe nach 2 Jahren 2400 Euro.Jeden Monat gebe ich 1200 Euro aus.Das bedeutet, dass ich nach 2 Jahren schon 2 Monate von meinen Ersparnissen leben kann.

Motivieren Sie sich im Anschluss an den Sparprozess zum Geldanlegen, indem Sie sich die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Sparen und Investieren klarmachen: Sie haben in einem ersten Schritt für Ihr Geld fleißig gearbeitet, auf Konsum verzichtet und Geld beiseitegelegt. Den ganzen Fleiß und Schweiß würdigen Sie jedoch erst wirklich angemessen, wenn Sie nun auch den zweiten Schritt machen und Ihre Ersparnisse sinnvoll anlegen!

TNS Infratest hat in Umfragen ermittelt, dass Menschen in Deutschland etwa 21 Stunden im Leben über ihre eigene Altersvorsorge nachdenken. Gehen wir einmal davon aus, dass man sich mit dem 18. Lebensjahr das erste Mal Gedanken darüber macht, und nehmen wir gleichzeitig an, dass man mit dem 60. Lebensjahr damit aufhört. Das würde bedeuten, dass man in diesen angenommenen 42 Jahren jedes Jahr 30 Minuten über seine Altersvorsorge nachdenkt. Das sind 2,5 Minuten pro Monat und bedeutet nichts anderes, als dass sich die meisten Menschen kaum um ihre Ersparnisse kümmern.

Für die oft als unangenehm und lästig empfundene Vermögensanlage nehmen sich die meisten Menschen nur sehr wenig Zeit. Die TNS-Infratest-Umfrage belegt, dass für andere Entscheidungen und Tätigkeiten deutlich mehr Zeit eingeplant wird:

Autokauf: 37 Stunden – und das für jedes gekaufte Fahrzeug (!)Kauf Einbauküche: 25 Stunden – für jede eingebaute KücheDurchschnittliche Zeit vor dem Fernsehgerät: 239 Minuten pro Tag

Achten Sie einfach mal auf den üblichen Sprachgebrauch. Viele Menschen betonen, dass der »Zeitaufwand« für das Geldanlegen sehr hoch sei, und Aufwand ist dabei durchaus negativ gemeint. Deutlich motivierender ist es doch, positiv von einer »Zeitinvestition« für die Vermögensanlage zu sprechen. Es wird Ihnen alleine schon durch den Sprachgebrauch leichter fallen, etwas Positives in der Vermögensanlage zu sehen. Streichen Sie also ab sofort einfach die Floskel »Zeitaufwand für das Geldanlegen« aus Ihrem Wortschatz, und verwenden Sie lieber den Begriff »Zeitinvestition für die Vermögensanlage«. Denn der Prozess, Geld durch Geld zu verdienen, startet im Kopf. Sie machen sich selbst somit am besten klar: Geldverdienen durch Geldanlegen ist ein positives Erlebnis und kann wirklich großen Spaß machen.

Nach dieser verbalen Anregung rate ich Ihnen dringend: Setzen Sie sich Zwischenziele für Ihr Erspartes. Wenn jemand mit 18 Jahren anfängt, für das Alter zu sparen, dann wird es sehr schwer, den langen Zeitraum von mehr als 40 Jahren in einem Stück zu greifen. Überlegen Sie lieber realistisch, welchen Betrag Sie in 2 Jahren und in 5 Jahren angespart haben möchten. Setzen Sie sich dann einmal pro Jahr offiziell in einer »Besprechung mit sich selbst« mit Stift und Zettel an einen Tisch, und schreiben Sie Szenarien auf, die alle mit den Worten beginnen: »Was wäre, wenn …?«

Denn was wäre denn, wenn Sie ab morgen nichts mehr sparen könnten, jedoch den bisher angesparten Betrag einfach stehenlassen? Die Welt würde sicher nicht untergehen, und später kann man weitersparen und muss nicht wieder bei null anfangen. Und was wäre, wenn Sie ab dem kommenden Jahr den doppelten Betrag monatlich auf die Seite legen würden? Kurzfristig reich würden Sie vermutlich nicht werden, aber ein gutes Gefühl hätten Sie schon dabei, oder?

Die meisten Menschen denken in Bildern und lernen durch visuelle Darstellungen. Machen Sie sich das doch einfach zunutze, und legen Sie PDFs von Investmentdepots oder Tagesgeldkonten ordentlich auf Ihrer Festplatte ab. Oder heften Sie Fondspolicen-Auszüge sauber in Ihren Ordnern ab. Sie werden bestimmt ein »Wieder-was-Gutes-erledigt«-Gefühl dabei entwickeln.

Und sollten Sie nicht sicher sein, ob Sie sich mit diesen beiden Hilfestellungen tatsächlich motivieren können, dann suchen Sie sich doch eine gute Finanzberaterin oder einen guten Finanzberater, denn ein echter Profi als Ansprechpartner kann wahre Wunder bewirken.

6. Wie schaffe ich es, mich beim Sparen laufend zu disziplinieren?

Sparen ist ein Vorgang, den jede(r) für sich selbst starten und dann vor allem auch langfristig durchhalten muss. Nutzen Sie denverbalen Trick der »Zeitinvestition« sowie zeitliche Zwischenziele,um die Motivation für den Startpunkt des Sparens zu finden. Und selbst wenn Ihr schlechtes Gewissen Sie zum Sparen motiviert – ständig hört man Aussagen wie: »Mir rinnt das Geld wie Sand durch die Finger! Dabei sollte ich doch wirklich langsam anfangen, an später zu denken, und endlich mal Vermögen aufbauen!« –, egal, Hauptsache, Sie disziplinieren sich damit laufend und langfristig.

Jedem Sparer kann ich nur raten: Widersetzen Sie sich dem Herdentrieb beim Sparen ebenso wie beim darauf folgenden Investieren des Ersparten! Motivieren Sie sich doch einfach mit positiven Emotionen wie beispielsweise dem unglaublich schönen Gefühl finanzieller Sicherheit, das bereits mit kleinen gesparten Beträgen aufkommen kann. Und nutzen Sie doch einfach einen disziplinierenden Trick, den erfolgreiche Springreiter anwenden: Sie richten Ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Hindernis, sondern auf den Landeplatz hinter dem Hindernis! Visieren Sie also mit Ihrem geistigen Auge den Zeitpunkt an, zu dem Sie bereits mehrere tausend Euro gespart haben, dann werden die beiden Hürden »Startpunkt des Sparens« und »langfristige Disziplin« gleich enorm viel kleiner, und Sie können sich auf Ihre Punktlandung freuen.

Fangen Sie am besten also gleich mit dem Sparen an, und richten Sie sich nicht nach anderen. Sie wissen nämlich nie, ob die Erzählungen anderer mit dem Tenor der »eisernen Spardisziplin« wirklich wahr sind oder ob nicht doch eine Schenkung oder eine Erbschaft den Sparprozess ganz enorm beschleunigt hat. Nur weil Nachbarn eine Ferienwohnung oder ein neues Auto kaufen, muss das für Sie nicht automatisch auch richtig sein. Viele dieser vermeintlichen Vermögensgegenstände bringen laufende Kosten mit sich und stellen damit eher Verbindlichkeiten als Vermögen dar. Und nach wie vor gilt: Wer Verbindlichkeiten einkauft, muss auf seine Gehaltsabrechnung schauen. Wer Vermögen einkauft, kann auf seine Depotaufstellung schauen.

Menschlichen Entscheidungen – und damit eben auch dem Sparprozess – liegt immer ein Zusammenspiel aus Gefühlen und Verstand zugrunde. Die emotionale Ebene wird dabei vom Bauch verkörpert, denn wer hat nicht schon einmal den Satz gehört: »Ich habe ein gutes Bauchgefühl bei dieser Entscheidung«? Diese Emotionen treten in Wechselwirkung mit der rationalen Ebene, dem Kopf, und oftmals beurteilt man andere Menschen: »Das ist ein recht kopfgesteuerter Mensch.«

Abbildung 1: Entscheidungsebenen des Sparers

Quelle: eigene Darstellung

Die Darstellung zeigt, dass beide Ebenen und auch das ganz natürliche Wechselspiel der beiden »Pole« – Bauch und Kopf – für die Spardisziplin absolut notwendig sind. Um wirklich langfristig zu sparen, brauchen Sie immer wieder mal einen emotionalen Anstoß ebenso wie das konkrete, gezielte Durchführen und die laufende Kontrolle.

7. Was muss ich tun, um meinen ­»Spargroschen« zur Vermögensanlage zu machen?

Viele Kinder kennen das: Die Eltern, der Onkel, die Oma – jemand schenkt ihnen ihr erstes Sparschwein und wirft hoffentlich gleich auch etwas Geld hinein. Zumeist wird dann das Ersparte auch zügig in Süßigkeiten oder Spielsachen getauscht. Diese Form des Zwecksparens weckt hoffentlich bei jeder Leserin und jedem Leser dieses Buches eine schöne Erinnerung an die eigene Kindheit oder an die eigenen Kinder.

Werden die Beträge größer und vor allem die Sparzeiträume länger, dann wird es natürlich immer bedeutsamer, wenn das Sparschwein »geschlachtet« wird. Fließt der Inhalt aus dem Bauch des edlen Porzellantiers nicht unmittelbar in den Konsum, sondern soll mittel- und langfristig investiert werden, dann transferiert man Bargeld durch Einzahlung auf sein Konto in Buchgeld.

Geldanlegen ist danach – zumindest formal und technisch betrachtet – ganz einfach. Ich gehe zu meinem Finanzberater oder zu meiner Bank und eröffne zunächst ein Wertpapierdepot, um darin dann meine Wertpapiere lagern zu können. Depots werden angeboten von Banken/Sparkassen, Direktbanken und Investmentfondsplattformen. In einem Wertpapierdepot lassen sich Investmentfondsanteile, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere lagern. Eröffnet man ein reines Investmentfondsdepot, dann können darin ausschließlich Anteile von Investmentfonds gelagert werden. Die Begriffe werden natürlich in späteren Kapiteln noch ausführlich erörtert.

Geldanlegen war einfach, ist einfach und wird immer einfach sein. Jeder muss für sich zunächst zwei Grundsatzfragen ganz ehrlich und klar beantworten:

Will oder muss ich in der näheren Zukunft (z. B. in den nächsten 12 Monaten) von diesem Geldbetrag etwas für mein tägliches Leben verwenden? Und wenn ja, wie viel?Wie lange in der Zukunft liegt mein langfristiges Sparziel?

Wenn ich etwas Geld benötige, um mir kurzfristig mal was leisten zu können (vielleicht ein langes Urlaubswochenende in einer tollen Stadt) oder um kurzfristige Ausgaben finanzieren zu können (eine Autoreparatur?), dann lege ich diesen Teil meines Geldes auf ein Tagesgeldkonto, auf ein Sparbuch oder in Geldmarktfonds an. Will ich jedoch für ein Ziel sparen, das vier oder fünf Jahre in der Zukunft liegt, dann verleihe ich vielleicht mein Geld an den Staat und kaufe eine Bundesanleihe. Den Teil meines Vermögens, den ich die kommenden 15, 20 oder 25 Jahre vermutlich nicht benötigen werde, sollte ich sauber und ordentlich anfangen zu streuen und auch in Sachwerte, also in Aktien, Rohstoffe oder Immobilien, investieren.

In allen Fällen, egal ob ich mein Geld verleihe (Sparbuch, Bundesanleihe) oder ob mir etwas gehört (Aktie, Immobilie), möchte ich dafür natürlich mehr zurückbekommen, als ich ursprünglich eingesetzt habe. Zinsen für Spareinlagen ebenso wie Dividenden bei Aktien oder Mieteinnahmen bei Immobilien tragen dazu bei, dass mein ursprünglich investierter Geldbetrag größer wird. Zahle ich also 100 Euro auf ein Sparbuch ein und erhalte dafür 1 Prozent Zinsen pro Jahr, habe ich nach einem Jahr Laufzeit 101 Euro. Kaufe ich für 100 Euro eine Aktie, bekomme ich einen Anteil am Gewinn des Unternehmens, also eine Dividende, von z. B. 2 Euro, so besitze ich nach einem Jahr diese Aktie zum jeweiligen Kurswert und zusätzliche 2 Euro. Erwerbe ich eine Immobilie oder einen Anteil an einem Immobilienfonds, dann fließen mir Mieteinnahmen zu.

Und wenn der Onkel oder die Oma kein Sparschwein, sondern ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto schenken, dann ist die Transformation von Bargeld in Buchgeld gar nicht mehr notwendig. Eine »richtige« Vermögensanlage ist das in Form eines Buches oder einer Service-Card auftretende »Sparschwein« natürlich noch nicht. Zur Vermögensanlage wird der gebuchte Betrag erst, wenn ich diesen, oder Teile davon, auch als Vermögensanlage behandle, sprich überlegt und langfristig anlege.

8. Warum ist die Bewertung von Vermögen und Verbindlichkeiten für mich wichtig?

Der Wert eines Vermögensgegenstandes wird letztendlich immer von mindestens zwei Parteien festgelegt, nämlich vom (potenziellen) Verkäufer und vom (potenziellen) Käufer. Zugegebenermaßen klingt das banal, und dennoch ist dieser Umstand der Kern einer jeden Bewertung, also der Preisfindung.

Nehmen wir zur Erläuterung ein Beispiel aus dem alltäglichen Leben, den Verkauf bzw. Kauf eines Gebrauchtwagens. Der Neupreis des Wagens hat vor 10 Jahren 25 000 Euro betragen. Beispielsweise setzt man als (potenzieller) Verkäufer einen aktuellen Wert von 20 Prozent vom Neupreis, also 5000 Euro, an. Aus dem Blickwinkel des (potenziellen) Käufers ergibt sich vielleicht ein anderes Bild, zumal er die Anzahl der gefahrenen Kilometer als eher hoch einschätzt, und somit taxiert er den aktuellen Wert des PKWs auf 15 Prozent vom Neupreis, also auf 3750 Euro.

Bisher spreche ich ganz bewusst immer vom »potenziellen« Käufer und vom »potenziellen« Verkäufer, da der Handel ja noch nicht final abgeschlossen wurde, denn die Preisvorstellungen beider Parteien klaffen schließlich um 1250 Euro auseinander.

Was also ist denn nun der »echte« Wert des PKWs? Am Ende dieser Preisverhandlung wird sich entweder ein Kompromiss ergeben, und beide treffen sich beispielsweise in der Mitte bei 4375 Euro. Oder aber es wird von den beiden kein Kompromiss gefunden, und der Handel kommt folglich nicht zum Abschluss. Der Preis ist also die entscheidende Variable in dieser Gleichung. Diesem Umstand ist auch der Ausdruck der Börsianer geschuldet: »Der Preis räumt den Markt!« Zu bedenken ist, dass an der Börse immer »die Zukunft« gehandelt wird. So ist beispielsweise der buchhalterische Wert einer Maschine eines Unternehmens weniger entscheidend als die zukünftigen Gewinne, die dieses Unternehmen machen kann.

Das KFZ-Beispiel zeigt, dass der Wert eines Vermögensgegenstandes erst dann festgelegt werden kann, wenn sowohl der mögliche Verkäufer als auch der mögliche Käufer bereit ist, sich auf einen Wert zu einigen. In die Welt der Finanzen übersetzt, bedeutet das, dass beispielsweise eine Aktie erst dann den Eigentümer wechselt (gehandelt wird), wenn Verkäufer und Käufer bei ihren Preis-/Kursvorstellungen übereinkommen. Auch bei festverzinslichen Wertpapieren, Edelmetallen oder Immobilien ist dieses Prinzip immer dasselbe.