Die 120 Tage von Sodom - Marquis de Sade - E-Book

Die 120 Tage von Sodom E-Book

MARQUIS DE SADE

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Beschreibung

Die vorliegende Übersetzung des Hauptwerkes des Marquis de Sade ist die erste und vollständige Übertragung des von Dr. Eugen Dühren aufgefundenen französischen Originals. Wahrscheinlich gibt es kein umstritteneres Werk der gesamten Literatur. De Sade beschreibt schockierend und schmerzhaft genau wie mehrere sogenannte Männer von Ehre Frauen, Männer, Kinder foltern und unterwerfen. Es werden keine Perversitäten ausgelassen. Marquis de Sade (1740 bis 1814) verfaßte "Die hundertzwanzig Tage von Sodom" während seiner Gefangenschaft in der Bastille. Hier entfaltet er seine Philosophie des Lasters und veranschaulicht sie an 600 Beispielen. So entstand ein "Kompendium sexueller Verirrungen" (Karl von Haverland), das ihm auch den Ruf eines ersten Systematikers der Psychopathia sexualis einbrachte. Null Papier Verlag

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Marquis de Sade

Die 120 Tage von Sodom

oder Die Schule der Ausschweifung

Marquis de Sade

Die 120 Tage von Sodom

oder Die Schule der Ausschweifung

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019Übersetzung: Karl von Haverland EV: Privatdruck Leipzig, 1909 3. Auflage, ISBN 978-3-954180-49-3

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null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Au­tor und Werk

Vor­wort des Über­set­zers

Vor­wort zur vor­lie­gen­den Auf­la­ge

Ein­lei­tung

Be­stim­mun­gen

Per­so­nen des Ro­mans: »Die Schu­le der Aus­schwei­fung.«

Serail der jun­gen Mäd­chen

Serail der jun­gen Kna­ben

Acht Fi­cker

Ende der Ein­lei­tung

Ers­ter Band

Ers­ter Tag

Zwei­ter Tag

Drit­ter Tag

Vier­ter Tag

Fünf­ter Tag

Sechs­ter Tag

Sie­ben­ter Tag

Ach­ter Tag

Ne­un­ter Tag

Zehn­ter Tag

Elf­ter Tag

Zwölf­ter Tag

Zwei­ter Band

Drei­zehn­ter Tag

Vier­zehn­ter Tag

Fünf­zehn­ter Tag

Sech­zehn­ter Tag

Sieb­zehn­ter Tag

Acht­zehn­ter Tag

Neun­zehn­ter Tag

Zwan­zigs­ter Tag

Ein­und­zwan­zigs­ter Tag

Zwei­und­zwan­zigs­ter Tag

Drei­und­zwan­zigs­ter Tag

Vier­und­zwan­zigs­ter Tag

Fün­f­und­zwan­zigs­ter Tag

Sechs­und­zwan­zigs­ter Tag

Sie­ben­und­zwang­zigs­ter Tag

Acht­und­zwan­zigs­ter Tag

Neun­und­zwan­zigs­ter Tag

Drei­ßigs­ter Tag

Feh­ler, die ich ge­macht habe

Der 120 Tage Zwei­ter Teil

Der 120 Tage Drit­ter Teil

Der 120 Tage Vier­ter Teil

Über­sicht al­ler Be­woh­ner des Schlos­ses

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Autor und Werk

»Die 120 Tage von So­dom oder die Schu­le der Aus­schwei­fung « (orig. franz. Ti­tel: »Les 120 Journées de So­do­me ou L’E­co­le du Li­ber­ti­na­ge«) ist ein teils nur skiz­zen­haft aus­ge­führ­ter Text (Epi­so­den­ro­man) des fran­zö­si­schen Schrift­stel­lers Mar­quis de Sade, den die­ser in der Pa­ri­ser Ba­stil­le als Ge­fan­ge­ner auf ei­ner schma­len Pa­pi­er­rol­le am 22. Ok­to­ber 1785 nie­der­zu­schrei­ben be­gann und in 37 Ta­gen fer­tig­stell­te. De Sade schil­dert aus­führ­lich die spä­ter nach dem Au­tor be­nann­ten sa­dis­ti­schen Se­xu­al­prak­ti­ken von vier wäh­rend der Re­gent­schaft Lud­wigs XIV. durch Steu­er-Er­pres­se­rei zu Reich­tum ge­lang­ten Fran­zo­sen im Lau­fe ei­nes von ob­szö­nen Er­zäh­lun­gen be­glei­te­ten, mehr als vier­mo­na­ti­gen Auf­ent­halts in ei­nem zu­ge­mau­er­ten Schloss an ei­nem ge­hei­men ab­ge­le­ge­nen Ort Süd­west­deutsch­lands oder der West­schweiz.

Der Text be­steht aus ei­ner Ein­füh­rung, ei­ner Haus­ord­nung, ei­ner Per­so­nen­be­schrei­bung, An­mer­kun­gen, ei­ner Er­gän­zung und vier Haupt­tei­len; der ers­te Haupt­teil, der einen Zeit­raum von 30 Ta­gen be­schreibt, ist in al­ler Aus­führ­lich­keit aus­ge­schrie­ben, die drei wei­te­ren Haupt­tei­le exis­tie­ren nur im Ent­wurf.

Die­se letz­te buch­hal­te­ri­sche Abrech­nung des Mar­quis de Sade ist zu­gleich die Quint­es­senz des Tex­tes. Sie wur­de spä­ter von Kri­ti­kern als stren­ger Ra­tio­na­lis­mus des blan­ken Irr­sinns ge­brand­markt. Ob­wohl die Form des Tex­tes Be­zug auf die Vor­bil­der »De­ca­me­ro­ne« von Gio­van­ni Boc­cac­cio und »Hep­taméron« von Mar­ga­re­te von An­goulê­me nimmt – eine ge­schlos­se­ne Ge­sell­schaft fin­det sich ein, um in ei­ner li­mi­tier­ten Zeit sich ge­mein­sam Ge­schich­ten zu er­zäh­len – so steht das Werk doch in sei­ner zy­ni­schen Mach­art un­nach­ahm­lich ein­zig­ar­tig da, wie es in kal­ter ra­tio­na­ler Sys­te­ma­tik se­xu­el­le Per­ver­sio­nen schil­dernd, letzt­lich zur mo­dell­haf­ten For­mu­lie­rung ei­ner to­ta­li­tär­en Ge­sell­schaft fort­schrei­tet, der das un­ter­wor­fe­ne In­di­vi­du­um wehr­los und un­ent­rinn­bar bis an sein meuch­le­ri­sches Ende aus­ge­lie­fert ist.

Die Schrift in Form ei­ner 12 Me­ter lan­gen Rol­le von 11 cm Brei­te, mit teil­wei­se nur mit­tels ei­ner Lupe les­ba­ren win­zi­gen Buch­sta­ben, wur­de nach dem Sturm auf die Ba­stil­le von Ar­moux de Saint Ma­xi­min ge­fun­den und auf­be­wahrt. De Sade hielt den Text für ver­lo­ren. Der Se­xu­al­for­scher Iwan Bloch, der spä­ter Kennt­nis von dem Text er­lang­te, setz­te sich für die Druck­le­gung im Jah­re 1904 durch Max Harr­witz ein (Erst­ver­öf­fent­li­chung auf Deutsch 1909). Eine kri­ti­sche Aus­ga­be wur­de 1931-35 von Mau­ri­ce Hei­ne ge­druckt. Die Rol­le ist wahr­schein­lich eine von de Sade ab­ge­fass­te Ko­pie des Ma­nu­skripts.

Pier Pao­lo Pa­so­li­ni ver­legt in sei­ner Ad­ap­ti­on des Werks (Die 120 Tage von So­dom) die Er­eig­nis­se in die Zeit des ita­lie­ni­schen Fa­schis­mus in die Ort­schaft Salò.

In­for­ma­tio­nen über Gra­ti­s­an­ge­bo­te und Neu­ver­öf­fent­li­chun­gen un­ter:

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Vorwort des Übersetzers

Die vor­lie­gen­de Über­set­zung des Haupt­wer­kes des Mar­quis de Sade ist die ers­te und voll­stän­di­ge Über­tra­gung des von Dr. Eu­gen Düh­ren auf­ge­fun­de­nen fran­zö­si­schen Ori­gi­nals. Die­ses wur­de zu­erst in Pa­ris vom »Club des Biblio­phi­les« im Jah­re 1904 als Pri­vat­druck ver­öf­fent­licht. Das Ma­nu­skript, das den Ti­tel führt: »Les 120 Jour­neés de So­do­me ou l’E­co­le du Li­ber­ti­na­ge par le Mar­quis de Sade«, galt bis zur sen­sa­tio­nel­len Auf­fin­dung durch Dr. Düh­ren1 als ver­nich­tet, ob­wohl der ge­lehr­te Pi­sa­nus Fra­xi es in sei­nem »In­dex li­brorum pro­hi­bi­torum« (Lon­don 1877) er­wähnt. Die ers­te Er­wäh­nung des Wer­kes ge­sch­ah durch de Sa­des Zeit­ge­nos­sen Ré­stif de la Bre­ton­ne in dem Bu­che »Théo­rie du Li­ber­ti­na­ge«.

De Sade ver­fass­te die­ses Werk wäh­rend sei­ner Ge­fan­gen­schaft in der Ba­stil­le, er schrieb es – wie aus ei­ner No­tiz auf dem Ma­nu­skript selbst her­vor­geht – in der Zeit vom 22. Ok­to­ber bis 27. No­vem­ber 1785, und zwar stets von sie­ben bis zehn Uhr abends. Das un­ge­heu­re Ma­nu­skript ent­stand also in sechs­und­drei­ßig Aben­den! Der Mar­quis schrieb auf lose Blät­ter, die er dann der Län­ge nach sorg­fäl­tig an­ein­an­der­kleb­te und – da er in der Ba­stil­le an ste­tem Pa­pier­man­gel litt – auch rück­wärts be­schrieb. Das Ma­nu­skript bil­det also einen 12 Me­ter mal 11 Zen­ti­me­ter lan­gen, bei­der­seits mit der fast mi­kro­sko­pisch klei­nen Schrift de Sa­des be­deck­ten auf­ge­roll­ten Strei­fen. Als der Mar­quis im Jah­re 1789 die Ba­stil­le ver­ließ, ver­blieb die­se Hand­schrift mit an­de­ren dort. Spä­ter ge­lang­te sie in den Be­sitz der Fa­mi­lie Vil­le­neu­ve-Trans, die es drei Ge­ne­ra­tio­nen hin­durch ver­wahr­te.

Mit den »Hun­dertzwan­zig Ta­gen von So­dom« woll­te de Sade un­zwei­fel­haft sein Haupt­werk schaf­fen, dies be­weist schon die in je­der Hin­sicht ins Gro­ße zie­len­de An­la­ge des Wer­kes. Wäre es nicht ein Tor­so, wäre es dem er­hal­te­nen, die­ser Aus­ga­be bei­ge­ge­be­nen Ent­wurf ent­spre­chend aus­ge­führt wor­den, so wür­de es den Um­fang al­ler an­de­ren Sade-Schrif­ten um ein Viel­fa­ches über­tref­fen. Aber auch als Tor­so – es sind von den hun­dertzwan­zig Ta­gen (nach ei­ner sehr aus­führ­li­chen »Ein­lei­tung«, wel­che die Vor­ge­schich­te der hun­dertzwan­zig­tä­gi­gen Or­gi­en ent­hält) nur die ers­ten drei­ßig Tage ein­ge­hend be­schrie­ben, über die neun­zig rest­li­chen Tage be­rich­tet nur ein schlag­wör­ter­ar­ti­ger, sonst aber recht prä­zi­ser und voll­stän­di­ger »Plan« – auch als Tor­so er­reicht die­ses Werk den Um­fang von »Ju­li­et­te ou les dé­li­ces du vice«, das bis­her als de Sa­des Haupt­werk galt. In den »Hun­dertzwan­zig Ta­gen von So­dom« woll­te de Sade nicht nur ein voll­stän­di­ges Kom­pen­di­um sei­ner für je­den Psy­cho­lo­gen äu­ßerst in­ter­essan­ten Phi­lo­so­phie des Las­ters ge­ben, er woll­te auch alle se­xu­el­le Per­ver­si­tä­ten, de­ren un­heim­lich voll­stän­di­ge Kennt­nis dem Mar­quis de Sade wohl von nie­man­dem be­strit­ten wer­den kann, an sechs­hun­dert ver­schie­de­nen Bei­spie­len ver­an­schau­li­chen. Und da er hie­bei nach ei­ner be­stimm­ten Ein­tei­lung vor­geht und in die Fül­le der se­xu­el­len Ver­ir­run­gen ein psy­cho­lo­gi­sches Sys­tem bringt, darf de Sade auch den Ruhm des ers­ten Sys­te­ma­ti­kers der Psy­cho­pa­thia se­xua­lis für sich in An­spruch neh­men.

Der Über­set­zer hat sich be­müht, dem Ori­gi­nal sinn- und wo­mög­lich wort­ge­treu zu fol­gen. Ein­zel­ne Un­klar­hei­ten und Wi­der­sprü­che sind zum Teil auf die bei­spiel­los schnel­le Pro­duk­ti­on de Sa­des, zum Teil auf die Schwie­rig­keit der Ent­zif­fe­rung des an man­chen Stel­len un­le­ser­lich ge­wor­de­nen Ma­nu­skrip­tes zu­rück­zu­füh­ren. Fer­ner hat der Über­set­zer nach ei­ni­gem Schwan­ken sich im In­ter­es­se der Echt­fär­big­keit sei­ner Wie­der­ga­be dazu ent­schlos­sen, die der­ben Aus­drücke des fran­zö­si­schen Ori­gi­nals durch die ent­spre­chen­den deut­schen Vul­gär­aus­drücke wie­der­zu­ge­ben. Da die­se Aus­ga­be nicht für die brei­te Öf­fent­lich­keit be­rech­net ist und durch die Für­sor­ge des Ver­lags nur in be­ru­fe­ne Hän­de ge­lan­gen wird, hät­te eine Mil­de­rung der Spra­che, die dann mit dem In­halt der Dar­stel­lung schlecht über­ein­stim­men wür­de, kei­nen Sinn.

BRÜSSEL, im Sep­tem­ber 1908. Karl von Ha­ver­land.

Über die Ein­zel­hei­ten der Auf­fin­dung ver­glei­che man die Schrift Dr. Eu­gen Düh­rens »Neue For­schun­gen über den Mar­quis de Sade«. Leip­zig 1900.  <<<

Vorwort zur vorliegenden Auflage

Der Text der Auf­la­ge von 1905 wur­de vom Ver­le­ger über­ar­bei­tet.

1. Die alte, deut­sche Recht­schrei­bung wur­de be­las­sen, so­fern zweck­mä­ßig. 2. Es wur­den le­dig­lich ein­zel­ne Wör­ter der bes­se­ren Les­bar­keit we­gen an­ge­passt. 3. Ein­zel­ne Fuß­no­ten, die nicht vom ur­sprüng­li­chen Über­set­zer Karl von Ha­ver­land stam­men, wur­den er­gänzt.

Einleitung

Bestimmungen

Man wird täg­lich um 10 Uhr mor­gens auf­ste­hen; zu die­ser Zeit wer­den jene vier Fi­cker, wel­che kei­nen Nacht­dienst hat­ten, un­sern Freun­den einen Be­such ab­stat­ten und je­der von ih­nen wird einen klei­nen Kna­ben mit­brin­gen. Sie wer­den nach­ein­an­der von ei­nem Zim­mer ins an­de­re ge­hen und nach Be­lie­ben und Wunsch der Freun­de han­deln; die jun­gen Kna­ben aber, die sie mit­brin­gen, wer­den an­fäng­lich nur zur Auf­gei­lung die­nen, denn nach Be­schluss wer­den die acht Jung­fern­schaf­ten der Vötz­chen der jun­gen Mäd­chen erst im De­zem­ber, die ih­rer Po­pos so­wie der Är­sche der jun­gen Kna­ben erst im Lau­fe des Jän­ners ge­raubt wer­den, da­mit die Wol­lust durch das An­wach­sen ei­ner Be­gier­de un­auf­hör­lich ent­flammt und nie­mals ge­sät­tigt wer­de, ein Zu­stand, der not­wen­di­ger­wei­se zu ei­ner ge­wis­sen gei­len Wut füh­ren muss, in wel­che die Freun­de mit Ab­sicht ge­ra­ten wol­len, da sie ei­ner der lust­volls­ten Zu­stän­de der Geil­heit ist. – Um elf Uhr be­ge­ben sich die Freun­de in das Ap­par­te­ment der jun­gen Mäd­chen; hier wird das Früh­stück ser­viert, be­ste­hend aus Scho­ko­la­de oder Bra­ten oder spa­ni­schem Wein oder an­de­ren stär­ken­den Er­fri­schun­gen. Die­ses Früh­stück wird von den acht jun­gen Mäd­chen nackt ser­viert, un­ter Füh­rung der zwei Al­ten, Ma­rie und Lui­son, wel­che dem Mäd­chen­serail zu­ge­teilt sind, wäh­rend die an­de­ren zwei bei den Kna­ben sind. Wenn die Freun­de Lust ha­ben, mit den Mäd­chen Scham­lo­sig­kei­ten zu be­ge­hen vor dem Früh­stück, wäh­rend des Früh­stücks oder nach dem­sel­ben, wer­den die­se sich dazu mit der Un­ter­wür­fig­keit her­ge­ben, die ih­nen be­foh­len ist, und die sie bei schwe­rer Stra­fe stets zei­gen müs­sen. Nach Übe­rein­kunft darf dies aber nicht ge­heim und ab­ge­son­dert ge­sche­hen, und wer zu die­ser Zeit einen Mo­ment schwein­igeln will, muss es öf­fent­lich vor al­len beim Früh­stück An­we­sen­den tun. – Die Mäd­chen müs­sen im All­ge­mei­nen je­des Mal nie­der­kni­en, so­bald sie einen der Freun­de se­hen oder be­geg­nen, und in die­ser Stel­lung ver­har­ren, bis man ih­nen be­fiehlt, auf­zu­ste­hen. Nur sie, die Gat­tin­nen und die Al­ten sind die­ser Be­stim­mung un­ter­wor­fen, alle an­de­ren sind da­von be­freit, doch alle müs­sen un­se­re Freun­de stets mit »Mons­eigneur« an­spre­chen. Vor dem Ver­las­sen des Mäd­chen­saals prüft der­je­ni­ge der Freun­de, dem für den Mo­nat die Auf­sicht ob­liegt (in je­dem Mo­nat hat näm­lich ei­ner die Auf­sicht über al­les, und je­der ge­langt nach fol­gen­der Ord­nung ein­mal dar­an: Dur­cet im No­vem­ber, der Bi­schof im De­zem­ber, der Prä­si­dent im Jän­ner und der Her­zog im Fe­bru­ar), prüft also der nach dem Mo­nat die Auf­sicht füh­ren­de Freund alle Mäd­chen, eine nach der an­de­ren, um nach­zu­se­hen, ob sie sich in dem Zu­stand be­fin­den, in dem zu be­fin­den ih­nen be­foh­len wur­de. Es wird ih­nen näm­lich je­den Mor­gen durch die Al­ten mit­ge­teilt, dass sie sich in dem oder dem Zu­stand be­fin­den sol­len, je nach der Lau­ne der Freun­de.1 Eben­so ist es streng ver­bo­ten, an­ders­wo­hin auf die Sei­te zu ge­hen, als in die Ka­pel­le, die für die­sen Zweck be­stimmt und her­ge­rich­tet ist, und ver­bo­ten, dort­hin ohne be­son­de­re Er­laub­nis zu ge­hen, eine Er­laub­nis, die sehr oft und aus ge­wis­sen Grün­den ver­wei­gert wer­den wird. Der Auf­sichts­füh­ren­de des Mo­nats un­ter­sucht so­gleich nach dem Früh­stück auf­merk­sam die spe­zi­el­len Gar­de­ro­ben der Mäd­chen, und im einen oder an­de­ren Fall des Un­ge­hor­sams ge­gen die zwei oben be­zeich­ne­ten Punk­te wird die Schul­di­ge zu ei­ner emp­find­li­chen Stra­fe ver­dammt. Von hier be­gibt man sich ins Ap­par­te­ment der Kna­ben, um hier die­sel­be Un­ter­su­chung an­zu­stel­len und die Schul­di­gen glei­cher­wei­se zu schwe­rer Stra­fe zu ver­ur­tei­len. Die vier klei­nen Kna­ben, die am Mor­gen nicht bei den Freun­den wa­ren, emp­fan­gen sie dies­mal, wenn sie in ih­ren Saal kom­men. Sie las­sen sich vor ih­nen die Hö­schen her­ab, wäh­rend die an­de­ren vier ste­hen blei­ben, ohne et­was zu tun, und die Be­feh­le er­war­ten, die ih­nen ge­ge­ben wer­den. Die Her­ren be­ge­hen mit die­sen vier, die sie an die­sem Tage noch nicht ge­se­hen ha­ben, Un­züch­tig­kei­ten oder nicht, aber was sie tun, ge­schieht vor al­len Au­gen: kei­ne Heim­lich­kei­ten zu die­ser Stun­de! Um ein Uhr be­ge­ben sich die­je­ni­gen von den Männ­lein und Weib­lein, groß oder klein, wel­che die Er­laub­nis er­hal­ten ha­ben, drin­gen­de Be­dürf­nis­se, u. zw. der großen Sei­te, zu be­sor­gen (die­se Er­laub­nis wird im­mer nur sehr schwie­rig er­teilt und höchs­tens ei­nem Drit­tel der sich Mel­den­den), die­se, sage ich, be­ge­ben sich in die Ka­pel­le, wo al­les hie­für und für die ana­lo­gen Ver­gnü­gun­gen künst­le­risch her­ge­rich­tet ist; sie tref­fen hier die vier Freun­de, die bis zwei Uhr, nie­mals län­ger, auf sie war­ten, um sie tun zu las­sen, was ih­nen in Be­zug auf Ver­gnü­gun­gen die­ser Art an­ge­nehm dünkt und was ih­nen Lust macht. Von zwei bis drei Uhr wird an zwei Ta­feln gleich­zei­tig di­niert, die eine Ta­fel ist im Mäd­chen­saal, die an­de­re im Kna­ben­saal; die drei Kü­chen­mäd­chen ser­vie­ren an bei­den Ta­feln, de­ren ers­te aus den acht klei­nen Mäd­chen und den vier Al­ten, de­ren zwei­te aus den vier Gat­tin­nen, den acht klei­nen Kna­ben und den vier Er­zäh­le­rin­nen be­steht. Wäh­rend die­ses Di­ners be­ge­ben die Her­ren sich in den Ge­sell­schafts­sa­lon, wo sie mit­ein­an­der plau­dern bis drei Uhr. Et­was vor die­ser Stun­de wer­den sich die acht Fi­cker, aufs bes­te und schöns­te ad­jus­tiert und ge­schmückt, in die­sem Saal ein­fin­den. Um drei Uhr wird das Di­ner der Her­ren ser­viert, und die acht Fi­cker sind die ein­zi­gen, die sich der Ehre er­freu­en, bei­ge­zo­gen zu wer­den. Die­ses Di­ner wird von den vier Gat­tin­nen ser­viert, die ganz nackt sind, und von den vier als Ma­gie­rin­nen ge­klei­de­ten Al­ten un­ter­stützt wer­den, die­se neh­men die Schüs­seln aus den Schrän­ken, in die sie von den Die­ne­rin­nen von au­ßen ge­stellt wer­den, und über­ge­ben sie den Gat­tin­nen, die sie auf den Tisch stel­len. Die acht Fi­cker dür­fen wäh­rend der Mahl­zeit die nack­ten Kör­per der Gat­tin­nen ab­grei­fen, wie sie wol­len, ohne dass die­se es ver­wei­gern oder sich ver­tei­di­gen dür­fen. Sie dür­fen sich so­gar In­sul­ten er­lau­ben, und sie, um sich auf­zu­gei­len, mit al­len Schimpf­wör­tern be­le­gen, die ih­nen ein­fal­len. Die Ta­fel wird um 5 Uhr auf­ge­ho­ben, die Fi­cker zie­hen sich hier­auf bis zur Stun­de der all­ge­mei­nen Ver­samm­lung zu­rück, und die vier Freun­de be­ge­ben sich al­lein in den Sa­lon, wo zwei klei­ne Kna­ben und zwei klei­ne Mäd­chen, die täg­lich wech­seln wer­den, ih­nen nackt Kaf­fee und Li­kö­re ser­vie­ren. Auch zu die­ser Stun­de darf man sich noch im­mer kei­ne Ver­gnü­gun­gen er­lau­ben, die be­rau­schen könn­ten, man muss sich mit ein­fa­chen Scher­zen be­gnü­gen. Et­was vor sechs Uhr zie­hen sich die vier Kin­der, die ser­viert ha­ben, zu­rück, um sich recht­zei­tig an­zu­klei­den. Punkt sechs Uhr ver­fü­gen sich die Her­ren in das große, für die Er­zäh­lung be­stimm­te und be­reits be­schrie­be­ne Zim­mer, und je­der nimmt in sei­ner Ni­sche Platz. Auf dem er­wähn­ten Thron be­fin­det sich die Er­zäh­le­rin, auf den Stu­fen zu Fü­ßen des Thro­nes hal­ten sich die 16 Kin­der auf, in der Wei­se ver­teilt, dass im­mer vier, zwei Mäd­chen und zwei Kna­ben, sich ge­gen­über ei­ner Ni­sche be­fin­den. Jede Ni­sche hat also eine Vie­rer­grup­pe vor sich, und die­se Grup­pe ist spe­zi­ell der Ni­sche zu­ge­teilt, vor der sie sich be­fin­det, ohne dass die Ni­schen zur Sei­te An­sprü­che dar­auf er­he­ben dür­fen; die­se Grup­pen wer­den täg­lich ge­wech­selt, und nie­mals wird die­sel­be Ni­sche die­sel­be Grup­pe ha­ben. Je­des Kind der Grup­pe ist durch eine um sei­nen Arm ge­wun­de­ne Ket­te aus künst­li­chen Blu­men mit der Ni­sche ver­bun­den, so­dass der Ei­gen­tü­mer der Ni­sche, wenn er die­ses oder je­nes Kind sei­ner Grup­pe will, nur an der Guir­lan­de zu zie­hen braucht, da­mit das Kind zu ihm hin­eilt. Je­der Grup­pe ist eine Alte zu­ge­teilt, die den Be­feh­len des Chefs der be­tref­fen­den Ni­sche un­ter­steht. Die drei Er­zäh­le­rin­nen, die nicht vom Mo­nat sind, sit­zen auf ei­ner Bank zu Fü­ßen des Thro­nes, ha­ben nichts zu tun, müs­sen aber al­len even­tu­el­len Be­feh­len ge­hor­chen. Die vier Fi­cker, wel­che be­stimmt sind, die Nacht mit den Freun­den zu ver­brin­gen, dür­fen der Ver­samm­lung fern blei­ben und sich in ih­ren Zim­mern auf die­se Nacht vor­be­rei­ten, die stets An­stren­gun­gen er­for­dert. Die vier an­de­ren sind bei den Freun­den in ih­ren Ni­schen, je­der auf dem So­pha, auf dem der Freund zur Sei­te ei­ner der Ge­mah­lin­nen, an der die Tour ist, sitzt. Die Gat­tin ist stets nackt, der Fi­cker trägt ein Gi­let und Hö­schen aus ro­sa­far­be­nen Taf­fe­tas, die Er­zäh­le­rin ist, wie ihre drei Kol­le­gin­nen, als ele­gan­te Kour­ti­sa­ne ge­klei­det, und die klei­nen Kna­ben und Mäd­chen der Grup­pen (sind je­des Mal ver­schie­den und ent­zückend ko­stü­miert, eine Grup­pe asia­tisch, eine spa­nisch, die an­de­re tür­kisch, die vier­te grie­chisch, am nächs­ten Tag in an­de­rer Wei­se; aber alle die­se Klei­der sind aus Taf­fe­tas und Gaze, der Un­ter­leib ist nie­mals be­engt, und eine her­aus­ge­zo­ge­ne Steck­na­del ge­nügt, um sie nackt zu ma­chen. Die Al­ten sind ab­wech­selnd als graue Schwes­tern, Non­nen, Feen, Zau­be­rin­nen und manch­mal als Wit­wen ge­klei­det. Die Tü­ren der an die­se Ni­schen an­schlie­ßen­den Ka­bi­net­te sind im­mer of­fen, und das Ka­bi­nett ist durch Öfen stark durch­wärmt und mit al­len für die ver­schie­de­nen Aus­schwei­fun­gen nö­ti­gen Mö­beln ver­se­hen. Vier Ker­zen bren­nen in je­dem die­ser Ka­bi­net­te und fünf­zig im Sa­lon. Punkt sechs Uhr be­ginnt die Er­zäh­le­rin ihre Ge­schich­te, die die Freun­de je­den Au­gen­blick, wenn es ih­nen passt, un­ter­bre­chen kön­nen. Die­se Er­zäh­lung dau­ert bis zehn Uhr abends, und da ihr Zweck ist, die Ein­bil­dungs­kraft zu ent­flam­men, sind wäh­rend die­ser Zeit alle Geil­hei­ten er­laubt, die­je­ni­gen aus­ge­nom­men, wel­che die Ord­nung und das für die De­flo­rie­run­gen ge­trof­fe­ne Ar­ran­ge­ment, das im­mer streng ein­ge­hal­ten wird, stö­ren könn­ten. Üb­ri­gens aber ist sonst al­les, was man will, ge­stat­tet mit der Gat­tin, dem Fi­cker, der Vie­rer­grup­pe und der Al­ten der Grup­pe, und so­gar mit den Er­zäh­le­rin­nen, wenn die Fan­ta­sie dazu reizt, und das ent­we­der in sei­ner Ni­sche oder im an­sto­ßen­den Ka­bi­nett. Die Er­zäh­lung wird sus­pen­diert, so­lan­ge die Ver­gnü­gun­gen des­je­ni­gen dau­ern, des­sen Ge­lüs­te sie un­ter­bro­chen ha­ben, und wenn er fer­tig ist, wird sie wie­der fort­ge­setzt. Um zehn Uhr wird das Sou­per ser­viert; die Gat­tin­nen, Er­zäh­le­rin­nen und acht Mäd­chen zie­hen sich zu­rück, um ab­ge­son­dert zu sou­pie­ren, denn zum Sou­per der Män­ner wer­den nie­mals Frau­en zu­ge­zo­gen. Die Freun­de sou­pie­ren mit den vier Fi­ckern, wel­che nicht Nacht­dienst ha­ben, und vier klei­nen Kna­ben; die an­de­ren vier Kna­ben un­ter­stüt­zen die Al­ten beim Ser­vie­ren. Nach dem Sou­per be­gibt man sich in den Ver­samm­lungs­saal, wo die Or­gi­en ge­fei­ert wer­den. Hier ver­ei­nigt sich al­les wie­der, so­wohl die, wel­che ab­ge­son­dert sou­piert ha­ben, als auch die, wel­che mit den Freun­den sou­piert ha­ben, die vier Fi­cker vom Nacht­dienst im­mer aus­ge­nom­men. Der Saal wird be­son­ders ge­heizt und durch Lustres be­leuch­tet. Hier ist al­les nackt, Er­zäh­le­rin­nen, Gat­tin­nen, Mäd­chen, Kna­ben, Alte, Fi­cker, Freun­de, al­les ist durch­ein­an­der, al­les wälzt sich am Bo­den, nach Art der Tie­re, man wech­selt, ver­mischt sich, treibt Blutschan­de und Ehe­bruch, man pu­se­riert und gibt sich, die De­flo­ra­ti­on im­mer aus­ge­nom­men, al­len Ex­zes­sen und Aus­schwei­fun­gen hin, die den Kopf am bes­ten er­hit­zen kön­nen. Die De­flo­ra­tio­nen wer­den zur be­stimm­ten Zeit bei die­sen Or­gi­en vor­ge­nom­men wer­den, und ist ein Kind ein­mal ent­jung­fert, darf es je­der ha­ben, wann und auf wel­che Wei­se er will. Punkt zwei Uhr mor­gens en­den die Or­gi­en. Von den vier für den Nacht­dienst be­stimm­ten Fi­ckern sucht je­der, in ele­gan­tem Nacht­ko­stüm, den Freund auf, bei dem er schla­fen soll; die­ser nimmt au­ßer­dem noch eine der Gat­tin­nen oder ei­nes der de­flo­rier­ten Sub­jek­te, oder auch eine Er­zäh­le­rin oder eine der Al­ten mit sich, um die Nacht mit ih­nen und sei­nem Fi­cker zu ver­brin­gen, und all dies nach sei­nem Be­lie­ben, un­ter der ein­zi­gen Be­din­gung, sich den wei­sen Ar­ran­ge­ments zu fü­gen, die es er­mög­li­chen, dass je­der jede Nacht die Sub­jek­te wech­selt, wenn er dies will. Dies ist die Ord­nung und Ein­tei­lung je­des Ta­ges. Un­ab­hän­gig da­von wird jede der sieb­zehn Wo­chen, die der Sé­jour im Schlos­se dau­ern wird, durch ein Fest mar­kiert: das wer­den zu­nächst die Ver­hei­ra­tun­gen sein (es wird da­von spä­ter noch die Rede sein); da aber die ers­ten die­ser Ehen un­ter den jüngs­ten Kin­dern ge­schlos­sen wer­den, die sie noch nicht wirk­lich aus­üben kön­nen, so wird da­durch die be­schlos­se­ne Rei­hen­fol­ge der De­flo­ra­tio­nen nicht ge­stört. Die Ehen zwi­schen Grö­ßern wer­den erst nach der De­flo­ra­ti­on voll­zo­gen. Ihre Aus­übung scha­det nicht, da es sich nur um den Ge­nuss von Früch­ten han­delt, die schon ge­pflückt sind. – Die vier Al­ten be­rich­ten über die Auf­füh­rung der Kin­der. Wenn die­se sich et­was zu schul­den kom­men las­sen, zei­gen sie es dem in dem be­tref­fen­den Mo­nat die Auf­sicht füh­ren­den Freund an. Die Be­stra­fun­gen er­fol­gen ge­wöhn­lich je­den Sams­tag abends zur Zeit der Or­gi­en. Bis da­hin wird eine ge­naue Lis­te dar­über ge­führt. Die von den Er­zäh­le­rin­nen be­gan­ge­nen Ver­feh­lun­gen wer­den nur halb so streng be­straft wie die der Kin­der, weil ihr Ta­lent nütz­lich ist und man Ta­len­te im­mer re­spek­tie­ren muss; die Ver­feh­lun­gen der Gat­tin­nen oder der Al­ten wer­den dop­pelt so streng be­straft wie die der Kin­der. Je­des Sub­jekt, das ir­gen­det­was ver­wei­gert, was ihm be­foh­len wird, selbst wenn dies un­mög­lich ist, wird sehr streng be­straft. Denn es war sei­ne Sa­che, al­les vor­her­zu­se­hen und auf al­les vor­be­rei­tet zu sein. Das ge­rings­te La­chen, der ge­rings­te Man­gel an Auf­merk­sam­keit, Re­spekt oder Un­ter­wür­fig­keit ist eine der schwers­ten und am grau­sams­ten be­straf­ten Ver­feh­lun­gen. Je­der Mann, der in fla­gran­ti mit ei­ner Frau er­tappt wird und nicht die Er­laub­nis hat­te, die­se Frau zu fi­cken, wird mit dem Ver­lust ei­nes Glie­des be­straft. Die kleins­te re­li­gi­öse Hand­lung von Sei­te ei­nes Sub­jekts wird, sei es wer im­mer, mit dem Tode be­straft. Den Freun­den ist aus­drück­lich emp­foh­len, sich bei al­len Zu­sam­men­künf­ten nur der las­zivs­ten, un­züch­tigs­ten und schmut­zigs­ten Aus­drücke, der stärks­ten Blas­phe­mi­en zu be­die­nen. – Der Name Got­tes wird nur in Ver­bin­dung mit Flü­chen und Ver­wün­schun­gen, in die­ser Wei­se aber mög­lichst oft aus­ge­spro­chen. Ihr Ton wird im­mer der bru­tals­te, här­tes­te, her­ri­sche­s­te sein ge­gen­über den Frau­en und den Kna­ben, aber ein schmeich­le­ri­scher, ver­buhl­ter und de­pra­vier­ter den Män­nern ge­gen­über, wel­che von den Freun­den, wenn die­se die Rol­le von Frau­en spie­len, als Gat­ten an­ge­se­hen wer­den müs­sen; wer von den Her­ren sich nicht an die­se Be­stim­mun­gen hält, wer nur eine ein­zi­ge Stun­de Sym­pto­me von An­stän­dig­keit zeigt, und vor al­lem wer an ei­nem Tag nicht be­trun­ken zu Bett geht, zahlt eine Buße von zehn­tau­send Franks. Hat ein Freund die große Be­sor­gung zu ma­chen, muss eine Frau aus je­ner Klas­se, aus der er es wünscht, ihn be­glei­ten, um ihm die Diens­te zu leis­ten, die für die­sen Fall vor­ge­se­hen sind, – kei­nes der Sub­jek­te, Mann oder Frau, darf die Ge­bo­te der Rein­lich­keit, wel­che im­mer es sei­en, be­son­ders aber nach der großen Be­sor­gung, ohne die be­son­de­re Er­laub­nis des auf­sicht­füh­ren­den Freun­des er­fül­len. Wird es ihm ver­wei­gert, und er er­füllt es trotz­dem, wird er aufs här­tes­te be­straft. Die vier Gat­tin­nen ha­ben kei­ner­lei Vor­zug vor den an­de­ren Frau­en; im Ge­gen­teil, sie wer­den stets mit mehr Stren­ge und Un­mensch­lich­keit be­han­delt und sehr häu­fig für die schmut­zigs­ten und pein­lichs­ten Ar­bei­ten ver­wen­det, z. B. zur Rei­ni­gung der all­ge­mei­nen und be­son­de­ren Toi­let­ten in der Ka­pel­le. Die Toi­let­ten wer­den nur je­den ach­ten Tag ge­leert, und im­mer von ih­nen. Und sie wer­den stren­ge be­straft, wenn sie sich wei­gern oder es man­gel­haft durch­füh­ren. Wenn ir­gend­ein Sub­jekt wäh­rend der Dau­er der Ve­rei­ni­gung einen Flucht­ver­such un­ter­nimmt, wird es, wer es auch im­mer sei, mit so­for­ti­gem Tode be­straft. Die Kö­chin­nen und Kü­chen­mäd­chen wer­den re­spek­tiert, und wer von den Her­ren ge­gen die­ses Ge­setz ver­stößt, zahlt tau­send Louis Buße. Alle die­se Bu­ßen wer­den spe­zi­ell dazu ver­wen­det, nach der Rück­kehr nach Frank­reich die Kos­ten ei­nes neu­en Un­ter­neh­mens, sei es in der­sel­ben oder in ei­ner an­de­ren Art, zu be­strei­ten. Nach­dem alle die­se Ge­schäf­te be­sorgt und die­se Be­stim­mun­gen am 30. Ok­to­ber be­kannt ge­macht wor­den wa­ren, ver­brach­te der Her­zog den Vor­mit­tag des 31. da­mit, al­les zu ve­ri­fi­zie­ren und den Platz noch­mals sorg­fäl­tig zu un­ter­su­chen, ob nicht doch ein Über­fall von au­ßen oder eine Ent­wei­chung mög­lich wäre. Nach­dem er ge­se­hen hat­te, dass man hät­te ein Vo­gel oder Teu­fel sein müs­sen, um hin­aus- oder her­ein­zu­kom­men, teil­te er der Ge­sell­schaft sei­nen Be­fund mit und hielt am Abend des 31. eine An­re­de an die Frau­en. Die­se ver­sam­mel­ten sich auf sei­nen Be­fehl voll­zäh­lig im Saal der Er­zäh­lun­gen, und der Her­zog stieg auf den für die Er­zäh­le­rin­nen be­stimm­ten Thron und hielt un­ge­fähr fol­gen­de An­re­de:

»Ohn­mäch­ti­ge und ge­fes­sel­te We­sen, ein­zig zu un­se­rer Lust be­stimmt, ihr bil­det euch hof­fent­lich nicht ein, dass die eben­so lä­cher­li­chen als über­trie­be­nen Rech­te, die man euch in der Welt ein­räumt, euch auch an die­sem Orte zu­ge­stan­den wer­den. Nein! Tau­send­mal ge­knech­te­ter als Skla­vin­nen, habt ihr nichts zu er­war­ten als De­mü­ti­gung, und Ge­hor­sam soll die ein­zi­ge Tu­gend sein, de­ren Übung ich euch rate, es ist die ein­zi­ge, die dem Zu­stand an­ge­mes­sen ist, in, dem ihr euch be­fin­det. Glaubt auch nicht, dass ihr uns mit eu­ren Rei­zen be­stri­cken kön­net, wir sind für sol­che Ver­lo­ckung zu bla­siert, ihr denkt es euch wohl, dass bei uns ein sol­cher Kö­der nicht ver­fängt. Denkt stets dar­an, dass wir uns euer al­ler be­die­nen wer­den, dass aber kei­ne ein­zi­ge sich schmei­cheln darf, in uns auch nur das Ge­fühl des Mit­leids zu er­we­cken. Kann auch ein Al­tar uns et­li­che Körn­chen Weih­rauch ent­lo­cken, un­ser Stolz und un­se­re Aus­schwei­fung zer­stört das Ge­fühl, so­bald die Sin­ne durch die­se Il­lu­si­on be­frie­digt sind. Was gebt ihr uns denn, das wir nicht schon ge­nau ken­nen, was gebt ihr uns, das wir nicht oft ge­nug so­gar im Au­gen­blick des Sin­nen­tau­mels mit Fü­ßen tre­ten wür­den? Es ist nutz­los, es euch zu ver­heh­len: euer Dienst wird hart sein, er wird pein­lich und streng sein, und die ge­rings­ten Feh­ler wer­den au­gen­blick­lich mit kör­per­li­chen und see­li­schen Fol­tern be­straft. Ich emp­feh­le euch also Ge­nau­ig­keit, Un­ter­wür­fig­keit und to­ta­le Selbst­ver­leug­nung, da­mit ihr nur mehr auf un­se­re Wün­sche hört, die eure ein­zi­gen Ge­set­ze sein sol­len. Flie­get ih­nen vor­aus, se­het sie vor­her, ma­chet sie wach­sen! Nicht, als ob ihr durch sol­che Auf­füh­rung viel zu ge­win­nen hät­tet, son­dern nur, weil ihr viel zu ver­lie­ren habt, wenn ihr es nicht tut. Prüft eure Lage: was seid ihr und was sind wir! Möge die­ser Ge­dan­ke euch er­zit­tern ma­chen! Ihr seid hier au­ßer­halb Frank­reichs, im Grun­de ei­nes un­be­wohn­ba­ren Wal­des, über stei­len Ber­gen, de­ren Zu­gän­ge als­bald zer­stört wur­den, nach­dem ihr sie pas­siert habt, ihr seid in ei­ner un­ein­nehm­ba­ren Fes­tung ein­ge­schlos­sen, und nie­mand weiß, wo ihr euch be­fin­det. Ihr seid ge­trennt von eu­ern Freun­den und An­ge­hö­ri­gen, ihr seid be­reits tot für die Welt und at­met nur noch zu un­se­rer Lust. Und wer sind die We­sen, de­nen ihr nun ver­fal­len seid? Ab­gründ­li­che, be­rüch­tig­te Ver­bre­cher, die kei­nen Gott ha­ben als ihre Geil­heit, kein Ge­setz als ihre Ver­derbt­heit, kei­nen Zü­gel als ihre Lei­den­schaft. Wüst­lin­ge ohne Gott, ohne Prin­zip, ohne Re­li­gi­on, von de­nen der am we­nigs­ten kri­mi­nel­le noch von mehr In­fa­mi­en be­schmutzt ist, als ihr auf­zäh­len könnt, und in de­ren Au­gen das Le­ben ei­nes Wei­bes, was sage ich: ei­nes Wei­bes, al­ler Wei­ber des Erd­krei­ses so gleich­gül­tig ist wie das Le­ben ei­ner Mücke. Es wird we­nig Ex­zes­se ge­ben, un­ter de­nen ihr nicht zu lei­den ha­ben wer­det, aber nichts darf euch ab­sto­ßen. Gebt euch dazu her ohne Wim­per­zu­cken, er­tragt al­les mit Ge­duld, De­mut und Tap­fer­keit. Wenn un­glück­li­cher­wei­se ei­ni­ge von euch im Un­ge­wit­ter un­se­rer Lei­den­schaft um­kom­men soll­ten, mö­gen sie ihr Ge­schick ent­schlos­sen auf sich neh­men, wir sind nicht auf der Welt, um ewig zu le­ben, und ei­ner Frau kann kein glück­li­che­res Los be­schie­den sein, als jung zu ster­ben. Man hat euch sehr wei­se und so­wohl für eure Si­cher­heit als für un­se­re Lust be­rech­ne­te Re­geln vor­ge­le­sen: be­folgt sie blind­lings und ver­seht euch von un­se­rer Sei­te des schlimms­ten, wenn ihr uns durch schlech­te Auf­füh­rung er­zürnt. Ei­ni­ge von euch sind mit uns, ich weiß es wohl, durch Ban­de ver­knüpft; die­se sind viel­leicht stolz dar­auf und hof­fen auf Nach­sicht. Sie sind sehr im Irr­tum, wenn sie dar­auf zäh­len, denn Leu­ten wie uns ist nichts hei­lig, eher noch könn­te das Zer­rei­ßen sol­cher Ban­de die Per­ver­si­tät un­se­rer See­len kit­zeln. Töch­ter, Gat­tin­nen, zu euch rede ich jetzt! Er­war­tet kei­ne Be­vor­zu­gung von un­se­rer Sei­te, wis­set, dass wir euch so­gar stren­ger als die an­de­ren be­han­deln wer­den, um euch zu zei­gen, wie ver­ächt­lich in un­se­ren Au­gen die Ban­de sind, mit de­nen ihr uns viel­leicht an euch ge­fes­selt wähnt. Er­war­tet schließ­lich nicht, dass wir euch die Be­feh­le, die wir von euch aus­ge­führt zu se­hen wün­schen, stets spe­zi­fi­zie­ren wer­den, eine Ges­te, ein Au­gen­wink, der ein­fa­che in­ne­re Wunsch von un­se­rer Sei­te muss euch ge­nü­gen; ihr wer­det auch be­straft, wenn ihr sie nicht er­ra­tet oder vor­au­sahnt, denn einen euch ir­gend­wie be­kannt­ge­ge­be­nen Wunsch nicht zu er­fül­len, ist Un­ge­hor­sam, und eure Sa­che ist es, un­se­re Be­we­gun­gen, Bli­cke und Ges­ten im­mer rich­tig zu deu­ten und euch vor al­lem in Be­zug auf un­se­re Wün­sche nie­mals zu täu­schen. Ich neh­me z. B. an, der Wunsch sei, einen be­stimm­ten Teil eu­res Kör­pers zu se­hen, und ihr bie­tet un­ge­schick­ter­wei­se einen an­de­ren dar: stellt euch vor, wie sehr sol­che Missach­tung un­se­re Il­lu­si­on stö­ren wür­de. Durch all dies er­käl­tet man die Hit­ze ei­nes Wüst­lings, der – ich neh­me es an – einen Hin­tern für sei­ne Ent­la­dung er­war­tet, und dem dum­mer­wei­se eine Vot­ze dar­ge­bo­ten wird. Bie­tet euch im All­ge­mei­nen im­mer mög­lichst we­nig von vor­ne an, denkt dar­an, dass die­se ver­pes­te­te Par­tie, wel­che die Na­tur in ei­nem Au­gen­blick der Un­ver­nunft ge­schaf­fen hat, im­mer die­je­ni­ge ist, die uns am ehe­s­ten ab­stößt. Und so­gar was eure Är­sche be­trifft, gilt es noch Vor­sicht an­zu­wen­den, so­wohl um die gleich­zei­ti­ge Ent­hül­lung des an­sto­ßen­den odio­sen Hohl­rau­mes zu ver­mei­den, als auch, um zu ver­mei­den, dass ihr uns den Hin­tern zu ge­wis­ser Zeit in ei­nem ge­wis­sen Zu­stand zeigt, in dem an­de­re Leu­te ihn stets zu fin­den wün­schen. Ihr wer­det mich ver­ste­hen, und die vier Duen­nen wer­den euch über­dies noch nä­he­re In­struk­tio­nen ge­ben, die euch al­les er­klä­ren wer­den. Mit ei­nem Wort: zit­tert, er­ra­tet, ge­hor­chet, se­het vor­aus! Und wenn ihr euch da­bei auch nicht im min­des­ten glück­lich fühlt, wer­det ihr viel­leicht nicht ganz und gar un­glück­lich sein. Im üb­ri­gen: kei­ne Int­ri­guen un­ter euch, kei­ne Liai­son, kei­ne die­ser dum­men Mäd­chen­freund­schaf­ten, die ei­ner­seits das Herz er­wei­chen, an­de­rer­seits es so­wohl stör­ri­scher ma­chen als auch we­ni­ger dis­po­niert für die ein­zi­ge und ein­fa­che Art der De­mut, für die wir euch be­stim­men. Be­den­ket, dass wir euch durch­aus nicht als mensch­li­che Krea­tu­ren be­trach­ten, son­dern le­dig­lich als Tie­re, die man für den Dienst, den man von ih­nen er­hofft, er­nährt, die man je­doch ver­tilgt, wenn sie die­sen Dienst ver­wei­gern. Ihr habt ge­se­hen, wie streng euch al­les ver­bo­ten ist, was ir­gend­wie den An­schein ei­ner re­li­gi­ösen Hand­lung ha­ben könn­te, ich ma­che euch dar­auf auf­merk­sam, dass kein Ver­bre­chen stren­ger be­straft wer­den wird als die­ses. Man weiß nur zu wohl, dass un­ter euch noch et­li­che Dum­me sind, die es nicht über sich brin­gen kön­nen, die Idee die­ses in­fa­men Got­tes ab­zu­schwö­ren und die Re­li­gi­on zu ver­ab­scheu­en. Die­se wer­den sorg­fäl­tig be­ob­ach­tet, und – ich ver­schwei­ge es euch nicht – man wird sie scho­nungs­los be­han­deln, wenn man sie un­glück­li­cher­wei­se auf der Tat er­tappt. Möch­ten die­se tö­rich­ten Krea­tu­ren doch ein­se­hen, möch­ten sie sich über­zeu­gen, dass die Exis­tenz Got­tes eine Wah­nidee ist, die heu­te auf der gan­zen Erde kei­ne zwan­zig Ver­fech­ter mehr hat, und dass die Re­li­gi­on, die sich dar­auf be­ruft, nur die lä­cher­li­che Er­fin­dung von Schur­ken ist, die ein ge­gen­wär­tig nur all­zu sicht­ba­res In­ter­es­se ha­ben, uns zu be­trü­gen. Mit ei­nem Wort, ent­schei­det selbst: gäbe es einen Gott, und wäre er all­mäch­tig, wür­de er er­lau­ben, dass die Tu­gend, die ihn ehrt und zu der ihr euch be­kennt, so den Las­tern und Aus­schwei­fun­gen ge­op­fert wird, wür­de die­ser all­mäch­ti­ge Gott er­lau­ben, dass eine schwa­che Krea­tur wie ich, die ihm ge­gen­über nichts an­de­res wäre als eine Mil­be ge­gen­über ei­nem Ele­fan­ten, wür­de er er­lau­ben, sage ich, dass die­se schwa­che Krea­tur ihn be­schimpft, höhnt, her­aus­for­dert, ihm trotzt und ihn so be­lei­digt, wie ich es zum Ver­gnü­gen je­den Au­gen­blick des Ta­ges tue?«

Nach die­ser klei­nen Rede stieg der Her­zog vom Thron, und die vier Al­ten und vier Er­zäh­le­rin­nen aus­ge­nom­men, die wohl wuss­ten, dass sie mehr Op­fe­rin­nen und Pries­te­rin­nen als Op­fer wa­ren, die­se acht aus­ge­nom­men, sage ich, zer­schmolz der gan­ze Rest in Trä­nen, und der Her­zog, sich sehr we­nig dar­um be­küm­mernd, ließ sie un­ter sich be­rat­schla­gen, plap­pern und sich be­kla­gen, si­cher, dass die acht Spion­in­nen ihm al­les ge­nau be­rich­ten wür­den, und ver­brach­te die Nacht mit Her­ku­les, ei­nem von der Trup­pe der Fi­cker, der als Lieb­ha­ber sein in­tims­ter Fa­vo­rit ge­wor­den war, wäh­rend der klei­ne Ze­phyr als Mätres­se im­mer den ers­ten Platz in sei­nem Her­zen ein­nahm. Und so traf je­der noch sein Ar­ran­ge­ment für die­se Nacht, be­vor er am nächs­ten Tag die Din­ge so vor­fand, wie es be­stimmt wor­den war, und als es zehn Uhr mor­gens läu­te­te, öff­ne­te sich die Sze­ne der Aus­schwei­fung, um ohne jede Stö­rung im vor­ge­schrie­be­nen Rah­men bis zum 28. Fe­bru­ar in­klu­si­ve zu dau­ern. Und nun, Freund Le­ser, be­rei­te Herz und Geist vor für die un­züch­tigs­te Er­zäh­lung, die er­fun­den wur­de, seit die Welt be­steht, du fin­dest kein ähn­li­ches Buch, we­der bei den Al­ten, noch bei den Mo­der­nen. Stel­le dir vor, dass jede an­stän­di­ge, oder von die­ser Tö­rin, von der du un­auf­hör­lich sprichst, ohne sie zu ken­nen, von der so­ge­nann­ten Na­tur vor­ge­schrie­be­ne Wol­lust, dass die­se Lust­gat­tun­gen, sage ich, ab­sicht­lich von die­sem Be­richt aus­ge­schlos­sen wer­den, und dass, wenn du sie zu­fäl­lig an­tref­fen soll­test, dies nie der Fall sein wird, ohne dass sie von ei­nem Ver­bre­chen be­glei­tet oder durch ir­gend­wel­che In­fa­mi­en ge­würzt wer­den. Vie­le der Ver­ir­run­gen, die du ge­schil­dert se­hen wirst, wer­den dir ohne Zwei­fel miss­fal­len, man weiß es, aber es wer­den sich auch ei­ni­ge fin­den, die dich der­art ent­zücken wer­den, dass es dir den Sa­men kos­ten wird, und das ist al­les, was wir wol­len. Wür­den wir nicht al­les sa­gen und al­les ana­ly­sie­ren, wie woll­test du, dass wir dann ge­ra­de das er­ra­ten, was dir be­hagt. An dir ist es, dies her­aus­zu­su­chen und den Rest zu las­sen, ein an­de­rer wird es eben­so ma­chen, und schließ­lich wird al­les sei­nen Platz ge­fun­den ha­ben. Die­se Er­zäh­lung gleicht ei­nem groß­ar­ti­gen Mahl, bei dem 600 ver­schie­de­ne Ge­rich­te,2 dei­nem Ap­pe­tit of­fe­riert wer­den. Isst du sie alle auf? Nein, ohne Zwei­fel! Aber die­se ver­schwen­de­ri­sche An­zahl er­wei­tert die Gren­zen dei­ner Aus­wahl, und du wirst, von die­ser Ver­meh­rung der Wahl­mög­lich­kei­ten ent­zückt, nicht dem Am­phi­tri­on grol­len wol­len, der dich be­wir­tet. Tue hier das Glei­che, wäh­le und lass den Rest ste­hen, ohne auf die­sen Rest nur des­halb zu schimp­fen, weil er nicht die Eig­nung hat, dir zu ge­fal­len. Den­ke, dass er an­de­ren ge­fal­len wird und sei ein Phi­lo­soph. Was die Man­nig­fal­tig­keit an­be­langt, sei ver­si­chert, dass sie eine reich­li­che ist, stu­die­re die­je­ni­ge der Pas­sio­nen, die dir ei­ner an­de­ren ganz gleich zu sein scheint, ge­nau, und du wirst se­hen, dass doch ein Un­ter­schied zwi­schen ih­nen be­steht, und so ge­ring die­se Dif­fe­renz auch sein mag, in dem ge­ra­de be­ruht das Raf­fi­ne­ment, die­se be­son­de­re Note ge­ra­de ist es, die die eine Art der Aus­schwei­fung von der an­schei­nend glei­chen an­de­ren Art un­ter­schei­det und sie cha­rak­te­ri­siert. Im üb­ri­gen hat man die­se 600 Pas­sio­nen im Be­richt der Er­zäh­le­rin­nen ver­schmol­zen, und der Le­ser muss hier noch auf eine Sa­che auf­merk­sam ge­macht wer­den. Es wür­de sehr mo­no­ton ge­we­sen sein, sie in an­de­rer Wei­se und eine nach der an­de­ren zu de­tail­lie­ren, ohne sie im Kör­per ei­ner Er­zäh­lung zu­sam­men­zu­fas­sen. Da aber man­cher Le­ser, der mit die­ser Ma­te­rie we­nig ver­traut ist, die be­sag­ten Pas­sio­nen viel­leicht mit dem ein­fa­chen Aben­teu­er oder Er­eig­nis aus dem Le­ben der Er­zäh­le­rin ver­wech­seln könn­te, wur­de jede die­ser Pas­sio­nen durch eine Rand­no­te3 über der der Name steht, den man die­ser Pas­si­on ge­ben könn­te, sorg­fäl­tig be­zeich­net. Und weil in die­sem gan­zen Dra­ma sehr vie­le Per­so­nen vor­kom­men, wer­den wir trotz der Ge­nau­ig­keit, mit der wir sie in die­ser Ein­lei­tung be­reits be­zeich­net und ge­schil­dert ha­ben, noch eine Ta­fel auf­stel­len, die Na­men und Al­ter je­der Per­son, nebst ei­ner leich­ten Skiz­ze ih­res Por­träts, ent­hal­ten wird, so­dass, wenn man in der ei­gent­li­chen Er­zäh­lung ei­nem Na­men be­geg­nen wird, der Schwie­rig­kei­ten be­rei­tet, man nur die­se Ta­fel nach­zu­se­hen braucht, oder, wenn die leich­te Skiz­ze nicht ge­nügt, das Ge­sag­te in Erin­ne­rung zu ru­fen, wei­ter oben die aus­führ­li­che Schil­de­rung.

Dies und das Fol­gen­de, das hier mit recht Sa­de­scher Ge­heim­nis­tue­rei nur an­ge­deu­tet wird, er­klärt sich spä­ter, und ist auch für das ska­ta­lo­gi­sche Ele­ment der Sa­de­schen Ero­tik un­ge­mein cha­rak­te­ris­tisch. An­mer­kung des Über­set­zers  <<<

Da­mit sind die 600 An­ek­do­ten ge­meint, die von den vier Er­zäh­le­rin­nen er­zählt wer­den. An­mer­kung des Über­set­zers  <<<

In der vor­lie­gen­den Aus­ga­be sind die 600 Fäl­le ge­schlecht­li­cher Per­ver­si­tät durch ein­ge­klam­mer­te Zif­fern ge­kenn­zeich­net und num­me­riert. – An­mer­kung des Über­set­zers  <<<

Personen des Romans: »Die Schule der Ausschweifung.«

Der Her­zog von Blan­gis, 50 Jah­re, Aus­se­hen ei­nes Sa­tyrs, be­gabt mit ei­nem un­ge­heu­ren Glied und ver­schwen­de­ri­scher Kraft; man kann ihn als Sam­mel­punkt al­ler Las­ter und Ver­bre­chen be­trach­ten, er hat sei­ne Mut­ter ge­tö­tet, sei­ne Schwes­ter und drei sei­ner Frau­en.

Der Bi­schof von… ist sein Bru­der, 45 Jah­re, ma­ge­rer und zar­ter als der Her­zog, häss­li­cher Mund, ist ein ge­schick­ter Schur­ke, treu­er An­hän­ger der ak­ti­ven und pas­si­ven So­do­mie, ver­ach­tet ab­so­lut jede an­de­re Art von Ver­gnü­gun­gen, hat zwei Kin­der grau­sam hin­ge­mor­det, für die ein Freund ihm be­trächt­li­che Sum­men an­ver­traut hat. Er ist ner­vös und von so großer Sen­si­bi­li­tät, dass er bei der Ent­la­dung fast ohn­mäch­tig wird.

Der Prä­si­dent von Cur­val, 60 Jah­re, ein großer, ha­ge­rer, dün­ner Mann; hoh­le, er­lo­sche­ne Au­gen, un­ge­sun­den Mund, das le­ben­di­ge Bild des Schmut­zes und der Aus­schwei­fung, von schreck­li­cher per­sön­li­cher Un­rein­lich­keit und dar­an sei­ne Wol­lust knüp­fend; be­schnit­ten, sei­ne Erek­ti­on ist sel­ten und schwie­rig. Sie fin­det aber trotz­dem statt und er eja­ku­liert im­mer noch fast täg­lich, sein Ge­schmack lässt ihn Män­ner be­vor­zu­gen, nichts­de­sto­we­ni­ger ver­ach­tet er eine Jung­frau nicht; sei­ne Ei­gen­heit be­steht in sei­ner Vor­lie­be für das Al­ter und für al­les, was ihm in Be­zug auf Schwei­ne­rei ähn­lich ist; er hat ein fast eben­so großes Glied als der Her­zog, seit ei­ni­gen Jah­ren ist er durch die Aus­schwei­fung wie ver­tiert, er trinkt viel. Er ver­dankt sein Ver­mö­gen le­dig­lich Mord­ta­ten, vor­nehm­lich ei­ner, die schreck­lich ist und de­ren De­tails man in sei­ner Per­sons­be­schrei­bung nach­le­sen kann. Bei der Ent­la­dung über­fällt ihn eine Art gei­ler Wut, die ihn zu Grau­sam­kei­ten ver­lei­tet.

Dur­cet, Finan­zier, 53 Jah­re, in­ti­mer Freund und Schul­ka­me­rad des Her­zogs, klein, kurz und un­ter­setzt, aber sein Kör­per ist frisch, schön und weiß, er hat eine Tail­le wie ein Weib und gleicht in sei­ner gan­zen Ge­schmacks­rich­tung ei­nem sol­chen. Da er den Wei­bern durch die Klein­heit sei­nes Um­fangs kein Ver­gnü­gen be­rei­ten kann, ahmt er sie nach und lässt sich je­den Au­gen­blick des Ta­ges fi­cken, er liebt auch die Mund­fi­cke­rei, die ein­zi­ge Art, die ihm auch ein Ver­gnü­gen als Han­deln­den er­laubt. Sei­ne ein­zi­gen Göt­ter sind die Ver­gnü­gun­gen, und er ist im­mer be­reit, ih­nen al­les zu op­fern. Er ist schlau und hat vie­le Ver­bre­chen be­gan­gen. Er hat sei­ne Mut­ter, sei­ne Frau und sei­ne Nich­ten ver­gif­tet, um sein Ver­mö­gen zu ver­grö­ßern. Sei­ne See­le ist fest und sto­isch, ab­so­lut un­emp­fäng­lich für Mit­leid. Es steht ihm nicht mehr und sei­ne Eja­ku­la­tio­nen sind sehr sel­ten. Den Au­gen­bli­cken sei­nes Er­gus­ses geht eine Art Spas­ma vor­aus, das ihn in einen für die, wel­che sei­ner Pas­si­on die­nen, ge­fähr­li­chen lüs­ter­nen Zorn ver­setzt.

K­on­stan­ze ist die Frau des Her­zogs und Toch­ter Dur­cets, 22 Jah­re, eine rö­mi­sche Schön­heit, mehr Ma­je­stät als Zart­heit, sie hat Em­bon­point, je­doch einen gu­ten Wuchs, einen su­per­ben Kör­per, einen be­son­ders ge­wölb­ten Popo, der als Mo­dell die­nen kann, sehr schwar­ze Haa­re und Au­gen, sie hat Geist und emp­fin­det nur zu gut die Schreck­lich­keit ih­res Lo­ses; einen rei­chen Schatz na­tür­li­cher Tu­gend, der nicht zer­stört wer­den kann.

A­de­lai­de, Frau Dur­cets und Toch­ter des Prä­si­den­ten, eine hüb­sche Pup­pe, 20 Jah­re, sehr sanf­te Au­gen von schö­nem, be­seel­ten Blau, sie hat ganz das Aus­se­hen ei­ner Ro­man­hel­din, einen lan­gen, wohl­ge­bau­ten Hals, ein et­was großer Mund ist ihr ein­zi­ger Feh­ler. Ei­nen klei­nen Bu­sen und klei­nen Popo, aber all dies, ob­wohl zart, ist wohl­ge­formt und weiß; einen ro­man­ti­schen Geist, ein zar­tes Herz, über­schwäng­lich tu­gend­haft und fromm; sie ver­steckt sich, um ihre Pf­lich­ten als Chris­tin zu er­fül­len.

Ju­lie, Frau des Prä­si­den­ten und äl­te­re Toch­ter des Her­zogs, 24 Jah­re, dick, üp­pig, schö­ne brau­ne Au­gen, eine hüb­sche Nase; aus­drucks­vol­le und an­ge­neh­me Züge, aber einen ab­sto­ßen­den Mund; sie hat we­nig Tu­gend und so­gar einen großen Hang zur Un­rein­lich­keit, Trunk­sucht, Ge­frä­ßig­keit und Hu­re­rei, ihr Gat­te liebt sie we­gen die­ser Män­gel. Sie wur­de ohne Prin­zi­pi­en und Re­li­gi­on er­zo­gen.

A­li­ne, ihre jün­ge­re Schwes­ter, ver­meint­li­che Toch­ter des Her­zogs, wirk­li­che Toch­ter des Bi­schofs mit ei­ner der Frau­en des Her­zogs, 18 Jah­re, sehr pi­kan­tes und sehr an­ge­neh­mes Ge­sicht, viel Fri­sche, brau­ne Au­gen, Stumpf­na­se, ein trot­zi­ges Aus­se­hen, ob­wohl im Grun­de in­do­lent und faul, sie hat an­schei­nend kein Tem­pe­ra­ment mehr und ver­ab­scheut sehr ernst­lich die In­fa­mi­en, zu de­nen man sie als Op­fer be­nützt; der Bi­schof hat sie mit zehn Jah­ren im Popo ent­jung­fert; man hat sie in völ­li­ger Un­wis­sen­heit ge­las­sen, sie kann we­der le­sen noch schrei­ben, sie ver­ach­tet den Bi­schof und fürch­tet den Her­zog. Sie liebt ihre Schwes­ter sehr, ist nüch­tern und rein­lich, gibt drol­li­ge und kin­di­sche Ant­wor­ten, ihr Popo ist char­mant.

La Duclos, ers­te Er­zäh­le­rin, 48 Jah­re, große Res­te von Schön­heit, viel Fri­sche, den schöns­ten Arsch, den man ha­ben kann. Braun, vol­le Ge­stalt, sehr üp­pig.

La Champ­vil­le, 45 Jah­re, sie ist ma­ger, wohl­ge­baut, hat gei­le Au­gen, sie ist Tri­ba­de und al­les an ihr zeigt dies an; ihr Be­ruf ist die Kupp­lern, sie ist blond ge­we­sen, hat hüb­sche Au­gen, einen lan­gen, reiz­ba­ren Kitz­ler, einen durch Benüt­zung sehr ver­brauch­ten Hin­tern, und trotz­dem ist sie Jung­frau von die­ser Sei­te.

La Mar­taine, 52 Jah­re, Kupp­le­rin, ist eine di­cke Mama, frisch und ge­sund, sie ist ver­schlos­sen und hat stets nur die Ver­gnü­gun­gen von So­dom ge­kannt, für die sie ei­gens ge­schaf­fen scheint, denn sie hat trotz ih­res Al­ters den schöns­ten Arsch, der mög­lich ist, er ist sehr groß und so ge­wöhnt an Ein­füh­run­gen, dass sie der größ­ten Ma­schi­ne ohne Wim­per­zu­cken stand­hält. Sie hat im­mer noch hüb­sche Züge, die aber den­noch schon zu ver­wel­ken be­gin­nen.

La Des­gran­ge­s, 56 Jah­re, den größ­ten und ver­bre­che­ri­sche­s­ten Arsch, der je­mals exis­tiert hat, sie ist groß, ma­ger, blass, ist braun ge­we­sen, sie ist das per­so­ni­fi­zier­te Bild des Ver­bre­chens. Ihr ver­welk­ter Arsch sieht mar­mo­rier­tem Pa­pier ähn­lich, die Mün­dung ist un­ge­heu­er. Sie hat eine Fer­se, drei Fin­ger und sechs Zäh­ne zu we­nig. Es gibt kein ein­zi­ges Ver­bre­chen, das sie nicht be­ging oder be­ge­hen ließ, sie hat eine an­ge­neh­me Sprech­wei­se und Geist, ist ge­gen­wär­tig eine der of­fi­zi­el­len Kupp­le­rin­nen der Ge­sell­schaft.

Ma­rie, die ers­te der Duen­nen, 58 Jah­re, wur­de aus­ge­peitscht und ge­brand­markt, ist die Die­ne­rin ei­nes Räu­bers ge­we­sen, un­be­weg­li­che, schie­len­de Au­gen, schie­fe Nase, gel­be Zäh­ne, eine Arsch­ba­cke von ei­nem Abs­zeß zer­fres­sen, sie hat 14 Kin­der ge­bo­ren und ge­tö­tet.

Loui­son, zwei­te Duen­na, 60 Jah­re, klein, buck­lig, ein­äu­gig und hin­kend, hat trotz­dem einen sehr hüb­schen Arsch, ist im­mer zu Ver­bre­chen be­reit und au­ßer­or­dent­lich bos­haft. Die­se zwei ers­ten sind den Mäd­chen zu­ge­teilt, die zwei fol­gen­den den Kna­ben.

The­re­se, 62 Jah­re, Aus­se­hen ei­nes Ske­letts, we­der Haa­re noch Zäh­ne, einen stin­ken­den Mund, einen Arsch vol­ler Wun­den, ein un­ge­heu­er wei­tes Loch, sie ist von fürch­ter­li­cher Un­rein­lich­keit und ver­brei­tet einen fürch­ter­li­chen Ge­stank, sie hat einen aus­ge­dreh­ten Arm und hin­kt.

Fan­chon, 65 Jah­re, ist 6mal in ef­fi­gie1 ge­henkt wor­den, hat alle denk­ba­ren Ver­bre­chen be­gan­gen, ist schie­lend, platt­na­sig, kurz, dick, hat kei­ne Stir­ne, nur mehr zwei Zäh­ne, ein Aus­satz be­deckt ih­ren Hin­tern, ein Packet von Hä­mor­rhoi­den hängt ihr aus dem Loch, ein Schan­ker zer­frisst ihre Va­gi­na, sie hat einen ver­brann­ten Schen­kel und ein Krebs be­nagt ihre Brust, sie ist im­mer be­trun­ken, sie er­bricht, furzt und scheißt über­all und je­den Au­gen­blick, ohne es selbst zu be­mer­ken.

In ef­fi­gie ist ein la­tei­ni­scher Aus­druck, der im oder als Bild­nis be­deu­tet.  <<<

Serail der jungen Mädchen

Au­gus­ti­ne, Toch­ter ei­nes Barons von Langue­doc, 15 Jah­re, fei­nes, auf­ge­weck­tes Ge­sicht­chen.

Fan­ni, Toch­ter ei­nes Rats aus der Bre­ta­gne, 14 Jah­re, sü­ßes, zar­tes We­sen.

Zel­mi­re, Toch­ter des Gra­fen von Tour­ville, Seigneur von Beau­ce, 15 Jah­re, no­bles We­sen, sehr emp­fäng­li­che See­le.

So­phie, Toch­ter ei­nes Edel­man­nes von Ber­ri, char­man­te Züge, 14 Jah­re.

Co­lom­be, Toch­ter ei­nes Par­la­ments­rats von Pa­ris, 13 Jah­re, große Fri­sche.

Hébé, Toch­ter ei­nes Of­fi­ziers aus Or­leans, sehr wol­lüs­ti­ges Aus­se­hen und char­man­te Au­gen, 12 Jah­re.

Ro­set­te und Mi­chet­te, bei­de das Aus­se­hen schö­ner Jung­frau­en, die eine ist 13 Jah­re alt und die Toch­ter ei­nes Ma­gis­trats­herrn von Cha­lons sur Saô­ne, die an­de­re ist 12 Jah­re alt und die Toch­ter des Mar­quis von Sen­an­ge, sie wur­de im Bour­bo­ni­schen bei ih­rem Va­ter ent­führt. – Ihre Fi­gu­ren und der Rest ih­rer Rei­ze, haupt­säch­lich ihre Po­pos sind über al­ler Be­schrei­bung, sie wur­den aus 130 aus­ge­wählt.

Serail der jungen Knaben

Ze­la­mir, 13 Jah­re, Sohn ei­nes Edel­man­nes von Poi­tou.

Cu­pi­don, glei­ches Al­ter, Sohn ei­nes Edel­man­nes aus der Nähe von La Flêche.

Nar­ziß, 12 Jah­re, Sohn ei­nes Be­am­ten von Rou­en, Rit­ters von Malthe.

Ze­phy­r, 15 Jah­re, Sohn ei­nes Ge­ne­rals von Pa­ris, er ist dem Her­zog be­stimmt.

Se­la­don, Sohn ei­nes Ma­gis­trats­herrn von Nan­cy, 14 Jah­re.

A­do­nis, Sohn ei­nes Prä­si­den­ten der Gro­ßen Kam­mer von Pa­ris, 15 Jah­re, be­stimmt für Cur­val.

Hya­zinth, 14 Jah­re, Sohn ei­nes in der Cham­pa­gne zu­rück­ge­zo­gen le­ben­den Of­fi­ziers.

Gi­ton, Page des Kö­nigs, 12 Jah­re, Sohn ei­nes Edel­man­nes von Ni­ver­nois.

Kei­ne Fe­der ist im­stan­de, die An­mut, die Züge, die ge­hei­men Rei­ze die­ser acht Kin­der zu ma­len, die über je­der Be­schrei­bung ste­hen, aus­ge­wählt, wie man weiß, aus ei­ner sehr großen An­zahl.

Acht Ficker

Her­ku­les, 26 Jah­re, ziem­lich hübsch, doch sehr ver­kom­me­nes Sub­jekt, Fa­vo­rit des Her­zogs, sein Schwanz hat 8 Zoll, 2 Li­ni­en Um­fang und 13 Zoll Län­ge; Ent­la­dung reich­lich.

An­ti­nous, 30 Jah­re, sehr schö­ner Mann, sein Schwanz hat 8 Zoll Um­fang und 12 Zoll Län­ge.

Bri­se-cul, 28 Jah­re, Aus­se­hen ei­nes Sa­tyrs, sein Schwanz ist krumm, der Kopf oder die Ei­chel da­von ist enorm, sie hat 8 Zoll, 3 Li­ni­en Um­fang, der Kör­per des Schwan­zes 8 Zoll, auf 13 in der Län­ge. Die­ser ma­je­stä­ti­sche Schwanz ist ganz ver­bo­gen.

Ban­de-au-ciel, 25 Jah­re, ist sehr häss­lich, aber ge­sund und kräf­tig, großer Fa­vo­rit Cur­vals, ist im­mer steif, sein Schwanz hat 7 Zoll, 11 Li­ni­en Um­fang auf 11 Zoll Län­ge.

Die vier an­de­ren von 9 bis 10 und 11 Zoll Län­ge auf 7½, 7 und 9 im Um­fang, sind 25 bis 30 Jah­re.

Ende der Einleitung

Aus­las­sun­gen, de­ren ich mich in vor­ste­hen­der Ein­lei­tung schul­dig ge­macht habe.1

1. Es muss ge­sagt wer­den, dass von Her­ku­les und Ban­de-au-ciel, der eine ein sehr ver­kom­me­nes Sub­jekt, der an­de­re sehr häss­lich ist, und dass kei­ner der acht nie­mals we­der einen Mann noch eine Frau ge­habt hat.

2. Dass die Ka­pel­le als Toi­let­te dient und die De­tails nach die­sem Ge­brauch.

3. Dass die Kupp­le­rin­nen und Kupp­ler auf ih­rer Ex­pe­di­ti­on Räu­ber un­ter ih­ren Be­feh­len ste­hen hat­ten.

4. De­tail­lie­ret ein we­nig die Brüs­te der Die­ne­rin­nen, und spre­chet vom Krebs der Fan­chon. Ma­let auch ein we­nig mehr die Ge­sich­ter der 16 Kin­der.

Aus die­sen an­ge­füg­ten Be­mer­kun­gen, die Sade an sich selbst rich­tet, er­sieht man, dass es sich hier nicht um ein aus­ge­feil­tes Ma­nu­skript, son­dern um einen Ent­wurf han­delt, um ein so­ge­nann­tes Brouil­lon; da­her die vie­len Un­klar­hei­ten und man­nig­fa­chen Wi­der­sprü­che, die na­tür­lich auch in un­se­re mög­lichst wört­li­che Über­set­zung über­ge­gan­gen sind. – An­mer­kung des Über­set­zers  <<<

Erster Band

Der 120 Tage Ers­ter Teil

Der hun­dertzwan­zig Tage ers­ter Teil. Die hun­dert­fünf­zig ein­fa­chen Pas­sio­nen oder die der ers­ten Klas­se, wel­che die von der Er­zäh­lung der Duclos aus­ge­füll­ten drei­ßig Tage des No­vem­ber bil­den, und in wel­che die skan­da­lö­sen Er­eig­nis­se des Schlos­ses in Form ei­nes über die­sen Mo­nat sich er­stre­cken­den Ta­ge­bu­ches ein­ge­floch­ten sind.

Erster Tag

Man er­hob sich am 1. No­vem­ber um zehn Uhr mor­gens, so wie es durch die Be­stim­mun­gen vor­ge­schrie­ben war, wel­che nicht zu ver­let­zen, man sich ge­gen­sei­tig ge­schwo­ren hat­te. Die vier Fi­cker, wel­che nicht bei den Freun­den ge­schla­fen hat­ten, führ­ten beim Le­ver Ze­phyr zum Her­zog, Ado­nis zu Cur­val, Nar­ziß zu Dur­cet und Ze­la­mir zum Bi­schof. Alle vier wa­ren noch sehr furcht­sam, sehr ver­schüch­tert, er­füll­ten aber, durch ihre Füh­rer er­mu­tigt, aus­ge­zeich­net ihre Pf­licht. Der Her­zog ent­lud, die drei an­de­ren, mehr re­ser­viert und we­ni­ger ver­schwen­de­risch in Be­zug auf ih­ren Sa­men, leis­te­ten sich eben­so­viel wie er, ver­lo­ren aber nichts von ih­rem Sa­men. Um 11 Uhr be­gab man sich ins Frau­en­ap­par­te­ment, wo die acht jun­gen Sul­tan­in­nen nackt er­schie­nen und so die Scho­ko­la­de ser­vier­ten. Ma­rie und Loui­son, wel­che die­sem Serail vor­stan­den, hal­fen ih­nen und führ­ten sie. Man be­tas­te­te, man küss­te viel, und die acht ar­men, klei­nen, un­glück­li­chen Op­fer der al­ler­sel­tens­ten Geil­heit er­rö­te­ten, ver­bar­gen sich mit den Hän­den, ver­such­ten ihre Rei­ze zu ver­tei­di­gen, zeig­ten sie aber all­so­gleich, wie sie sa­hen, dass ihre Schä­mig­kei­ten ihre Her­ren är­ger­lich mach­ten und er­zürn­ten. Der Her­zog, der sehr schnell wie­der steif war, ver­glich den Um­fang sei­ner Ma­schi­ne mit der schma­len und leich­ten Tail­le Mi­chet­tes, und es er­gab sich eine Dif­fe­renz von nur 3 Zoll. Dur­cet, der Mo­nats­auf­se­her, voll­zog die vor­ge­schrie­be­nen Un­ter­su­chun­gen. Hébé und Co­lom­be hat­ten sich ver­fehlt, ihre Stra­fen wur­den no­tiert und so­gleich für Sams­tag zur Stun­de der Or­gi­en be­stimmt. Sie wein­ten, er­weck­ten aber kein Mit­leid. Von hier be­gab man sich zu den Kna­ben; die vier, wel­che mor­gens nicht er­schie­nen wa­ren, also Cu­pi­don, Se­la­don, Hya­zinth und Gi­ton, zo­gen dem Be­fehl ge­mäß die Hö­schen aus, und man amü­sier­te sich einen Au­gen­blick; Cur­val küss­te alle vier auf den Mund und der Bi­schof schüt­tel­te je­dem einen Mo­ment das Schwänz­chen, wäh­rend der Her­zog und Dur­cet an­de­re Sa­chen mach­ten. Die Vi­si­ten wur­den ge­macht, nie­mand wur­de schul­dig be­fun­den; um ein Uhr ver­füg­ten die Freun­de sich nach der Ka­pel­le, wo, wie man weiß, dass Ka­bi­nett für Be­dürf­nis­se in­stal­liert war. In der Voraus­sicht des­sen, was man abends nö­tig ha­ben wer­de, hat­te man vie­le An­su­chen um Er­laub­nis zu­rück­ge­wie­sen, es er­schie­nen nur Kon­stan­ze, die Duclos, Au­gus­ti­ne, So­phie, Ze­la­mir, Cu­pi­don und Loui­son, alle an­de­ren hat­ten ge­be­ten, und man hat­te ih­nen be­foh­len, es für abends auf­zu­spa­ren. Un­se­re vier Freun­de, um einen für die­sen Zweck kon­stru­ier­ten Stuhl pos­tiert, lie­ßen die­se sie­ben Sub­jek­te, ei­nes nach dem an­de­ren, auf die­sem Stuhl Platz neh­men und zo­gen sich, nach­dem sie sich an dem Schau­spiel ge­sät­tigt hat­ten, zu­rück. Sie stie­gen in den Sa­lon hin­ab, wo sie, wäh­rend die Frau­en di­nier­ten, bis zum Mo­ment, in dem ih­nen ser­viert wur­de, mit­ein­an­der plau­der­ten. Die vier Freun­de setz­ten sich je­der zwi­schen zwei Fi­cker, nach der Re­gel, die sie sich auf­er­legt hat­ten, nie­mals Frau­en zur Ta­fel zu­zu­zie­hen, und die vier nack­ten Gat­tin­nen, un­ter­stützt durch die als graue Schwes­tern ge­klei­de­ten Al­ten, ser­vier­ten das groß­ar­tigs­te und kräf­tigs­te Mahl, das be­rei­tet wer­den konn­te. Nichts De­li­ka­te­res und Ge­schick­teres als die vier Kö­chin­nen, die sie mit­ge­führt hat­ten! Und da die­se so gut be­zahlt und so gut aus­ge­rüs­tet wa­ren, konn­te al­les nur wun­der­voll ge­hen. Da die­se Mahl­zeit we­ni­ger reich­lich sein soll­te als das Sou­per, be­gnüg­te man sich mit vier Gän­gen, je­der aus zwölf Schüs­seln be­ste­hend. Per Bur­gun­der wur­de mit den Hors d’oeu­vres auf­ge­tra­gen, zu den En­trées ser­vier­te man Bor­deaux, zum Bra­ten Cham­pa­gner, zu den En­tre­mets Her­mi­ta­ge und zum Des­sert To­kayer und Ma­dei­ra. Die Köp­fe er­hitz­ten sich, und die Fi­cker, de­nen zu die­ser Zeit alle Rech­te über die Gat­tin­nen ein­ge­räumt wa­ren, mal­trä­tier­ten die­se ein we­nig, Kon­stan­ze wur­de so­gar ein biss­chen ge­sto­ßen und ge­schla­gen, weil sie Her­ku­les nicht so­gleich einen Tel­ler her­bei­ge­bracht hat­te. Her­ku­les, der beim Her­zog in sehr großer Gunst stand, glaub­te die Un­ver­schämt­heit so­weit trei­ben zu kön­nen, dass er des­sen Frau schlug und be­läs­tig­te, und der Her­zog lach­te nur dazu. Cur­val, sehr be­ne­belt beim Des­sert, warf sei­ner Frau einen Tel­ler ins Ge­sicht, der ihr den Kopf ge­spal­ten hät­te, wenn sie ihm nicht aus­ge­wi­chen wäre. Dur­cet, der bei ei­nem sei­ner Nach­barn einen Stän­der sah, zog oh­ne­wei­ters, ob­wohl er bei Tisch war, sei­ne Ho­sen aus und prä­sen­tier­te sei­nen Hin­tern. Der Nach­bar spieß­te ihn auf, und nach die­ser Ope­ra­ti­on ver­ei­nig­te man sich wie­der zum Trin­ken, als ob nichts ge­sche­hen wäre. Der Her­zog ahm­te bald mit Ban­deau-ciel die klei­ne In­fa­mie sei­nes al­ten Freun­des nach und wet­te­te, dass er, ob­wohl der Schwanz enorm war, kal­ten Sin­nes drei Fla­schen Wein trin­ken wer­de, wäh­rend man ihn in den Arsch fi­cken wür­de. Wel­che Ge­wöh­nung, wel­che Ruhe, welch kal­ter Sinn in der Aus­schwei­fung! Er ge­wann sei­ne Wet­te, und da er sie nicht nüch­tern trank, da die­se drei Fla­schen mehr als fünf­zehn an­de­ren nach­folg­ten, er­hob er sich da­von ein biss­chen tau­me­lig. Das ers­te Ob­jekt, das ihm ent­ge­gen­kam, war sei­ne über Miss­hand­lung sei­tens Her­ku­les wei­nen­de Frau, und die­se Stim­me be­leb­te ihn so­weit, dass er so­gleich einen Ex­zeß mit ihr be­ging, den zu er­zäh­len uns noch un­mög­lich ist. Der Le­ser, der sieht, wie be­hin­dert wir in die­sen An­fän­gen sind, da­mit wir Ord­nung in un­sern Stoff brin­gen, wird uns ent­schul­di­gen, wenn wir vie­le klei­ne De­tails noch ver­schlei­ert las­sen. End­lich be­gab man sieh in den Sa­lon, wo un­se­re Hel­den neue Ver­gnü­gun­gen und neue Wol­lüs­te er­war­te­ten. Hier wur­den ih­nen Kaf­fee und Li­kö­re von ei­ner char­man­ten Qua­dril­le prä­sen­tiert, sie be­stand aus zwei schö­nen, jun­gen Kna­ben, Ado­nis und Hya­zinth, und den Mäd­chen Zel­mi­re und Fan­ni. The­re­se, eine der Duen­nen, lei­te­te sie, denn es war Re­gel, dass über­all, wo zwei oder drei Kin­der sich zu­sam­men­fan­den, eine Duen­na sie füh­ren muss­te. Un­se­re vier Wüst­lin­ge, halb­be­trun­ken, aber trotz­dem ent­schlos­sen, ihr Ge­setz ein­zu­hal­ten, be­gnüg­ten sich mit Küs­sen und Be­tas­tun­gen. Weil je­doch ihre aus­schwei­fen­den Köp­fe von al­len Raf­fi­ne­ments der Lüs­tern­heit und Geil­heit über­reizt wa­ren, glaub­te man einen Mo­ment, dass der Bi­schof bei sehr un­ge­wöhn­li­chen Din­gen, die er von Hya­zinth ver­lang­te, wäh­rend Zel­mi­re ihn ab­wichs­te, sprit­zen wür­de. Schon zit­ter­ten sei­ne Ner­ven und die Kri­sis des Spas­mas be­mäch­tig­te sich sei­ner gan­zen Phy­sis, aber er hielt sich zu­rück, stieß die ver­lo­cken­den Ob­jek­te von sich, die über sei­ne Sin­ne tri­um­phie­ren woll­ten, und wis­send, dass es noch mehr zu tun ge­ben wür­de, re­ser­vier­te er sich für das Ende des Ta­ges. Man trank zehn ver­schie­de­ne Li­kö­re und drei Sor­ten Kaf­fee. End­lich läu­te­te die Stun­de, die zwei Paa­re zo­gen sich zum An­klei­den zu­rück, un­se­re Freun­de hiel­ten ein Vier­tel­stünd­chen Mit­tags­pau­se und be­ga­ben sich dann in den Thron­saal, wie der für die Er­zäh­lun­gen be­stimm­te Raum ge­nannt wur­de. Die Freun­de nah­men auf ih­ren Kana­pees Platz; der Her­zog hat­te zu sei­nen Fü­ßen sei­nen treu­en Her­ku­les, ne­ben sich die nack­te Ade­lai­de, die Frau Dur­cets und Toch­ter des Prä­si­den­ten, und als Qua­dril­le vor sich, durch Guir­lan­den mit sei­ner Ni­sche ver­bun­den, so wie es er­klärt wur­de, Ze­phyr, Gi­ton, Au­gus­ti­ne und So­phie in Schä­fer­ko­stü­men, ge­führt von Loui­son als al­ter Bäue­rin, die Rol­le ih­rer Mut­ter spie­lend. Cur­val hat­te zu sei­nen Fü­ßen Ban­de-au-ciel, auf sei­nem Kana­pee Kon­stan­ze, Frau des Her­zogs und Toch­ter Dur­cets, und als Qua­dril­le vier jun­ge Spa­nier, je­des Ge­schlecht in sei­nem Ko­stüm und mög­lichst ele­gant ge­klei­det, näm­lich Ado­nis, Se­la­don, Fan­ni und Zel­mi­re, ge­führt von Fan­chon als Duen­na. Der Bi­schof hat­te zu sei­nen Fü­ßen An­ti­nous, auf dem Kana­pee sei­ne hüb­sche Nich­te und vier fast nack­te Wil­de als Qua­dril­le: es wa­ren die Kna­ben Cu­pi­don und Nar­ziß, die Mäd­chen Hébé und Ro­set­te, ge­lenkt von ei­ner al­ten Ama­zo­ne, ge­spielt von The­re­se. Dur­cet hat­te Bri­se-cul als Fi­cker, ne­ben sich Ali­ne, Toch­ter des Bi­schofs, und vor sich vier klei­ne Sul­tan­in­nen; hier wa­ren die Kna­ben als Mäd­chen ge­klei­det, und die­se Zu­rich­tung hob aufs höchs­te die ent­zücken­den Ge­sicht­chen von Ze­la­mir, Hya­zinth, Co­lom­be und Mi­chet­te, eine alte ara­bi­sche Skla­vin, ge­spielt von Ma­rie, führ­te die­se Qua­dril­le; die drei Er­zäh­le­rin­nen, kost­bar und als vor­neh­me Pa­ri­ser Da­men ge­klei­det, setz­ten sich zu Fü­ßen des Thro­nes auf ein zu die­sem Zweck dort­hin­ge­stell­tes Kana­pee, und Ma­da­me Duclos, die. Er­zäh­le­rin des Mo­nats, in ei­nem sehr leich­ten und ele­gan­ten Dés­ha­billé, viel Rot und Dia­man­ten, nahm auf ih­rer Estra­de Platz und be­gann fol­gen­der­ma­ßen die Ge­schich­te der Er­eig­nis­se ih­res Le­bens, in die sie das De­tail je­ner 150 ers­ten Pas­sio­nen ver­we­ben soll­te, die mit dem Na­men ein­fa­che Pas­sio­nen be­zeich­net wor­den wa­ren. »Es ist kei­ne klei­ne Sa­che, mei­ne Her­ren, vor einen Kreis wie den Ihren zu tre­ten, ge­wöhnt an das, was die feins­ten und sub­lims­ten Schrift­stel­ler pro­du­zie­ren. Wie wer­den Sie die be­schränk­te und gro­be Er­zäh­lung ei­ner un­glück­li­chen Krea­tur wie ich er­tra­gen kön­nen, die ich nie­mals eine an­de­re Er­zie­hung er­hal­ten habe als die, wel­che die Aus­schwei­fung mir gab! Aber Ihre Nach­sicht be­ru­higt mich. Sie wer­den von mir nur Na­tur und Wahr­heit ver­lan­gen, und in die­ser Hin­sicht wer­de ich es zwei­fel­los wa­gen, Ihr Lob an­zu­stre­ben. Mei­ne Mut­ter war fünf­und­zwan­zig Jah­re alt, als sie mich zur Welt brach­te, und ich war ihr zwei­tes Kind, das ers­te war ein um sechs Jah­re äl­te­res Mäd­chen; ihre Ab­kunft war kei­ne vor­neh­me, sie war sehr jung va­ter- und mut­ter­lo­se Wai­se ge­wor­den. Und da ihre El­tern bei den Fran­zis­ka­nern von Pa­ris ge­wohnt hat­ten, er­hielt sie, als sie sich ver­las­sen und ohne Mit­tel sah, von die­sen gu­ten Vä­tern die Er­laub­nis, in ih­rer Kir­che Al­mo­sen zu sam­meln. Weil sie aber ziem­lich jung und frisch war, stach sie ih­nen in die Au­gen, und all­mäh­lich stieg sie von der Kir­che zu den Zim­mern em­por, von de­nen sie bald schwan­ger her­un­ter­kam; sol­chen Aben­teu­ern ver­dank­te mei­ne Schwes­ter ihr Le­ben, und es ist mehr als wahr­schein­lich, dass auch mei­ne Ge­burt kei­nen an­de­ren Ur­sprung hat­te. Die gu­ten Vä­ter, zu­frie­den mit der Ge­leh­rig­keit mei­ner Mut­ter und ihre Ver­wend­bar­keit für die Ge­mein­schaft er­ken­nend, ent­schä­dig­ten sie für ihre Diens­te, in­dem sie ihr das Ver­mie­ten der Kir­chen­stüh­le über­tru­gen, wel­chen Pos­ten sie kaum über­nom­men hat­te, als sie mit Er­laub­nis ih­rer Vor­ge­setz­ten einen Was­ser­trä­ger des Hau­ses hei­ra­te­te, der uns, mei­ne Schwes­ter und mich, so­gleich ohne das leich­tes­te Wi­der­stre­ben ad­op­tier­te. In der Kir­che ge­bo­ren, be­wohn­te ich so­zu­sa­gen mehr die Kir­che als un­ser Heim. Ich half der Mut­ter die Stüh­le auf­stel­len, ich se­kun­dier­te den Sa­kri­sta­nen bei ih­ren ver­schie­de­nen Ver­rich­tun­gen – ich hät­te die Mes­se ge­le­sen, wenn es nö­tig ge­we­sen wäre, ob­wohl ich erst mein fünf­tes Jahr er­reicht hat­te.(1)1