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Kennen Sie das: "Wenn Du nicht endlich Deine Socken wegräumst, lasse ich mich scheiden!"? Welt-Spitzen-Reiter in der Disziplin "Warum ich mich von meinem Mann scheiden lasse" ist meine Frau. Jeden Tag hagelt es potentielle Scheidungsgründe. Damit war irgendwann die Idee geboren, das Buch der 222 Scheidungsgründe meiner Frau zu schreiben. Soviel vorweg: Wir sind bisher nicht geschieden, aber die Anzahl der potentiellen Gründe steigt weiterhin, da ich jede Gelegenheit nutze, neue Gründe zu erzeugen. Das Buch kann als Trennungshilfe dienen oder aber auch als Wegweiser, was man unterlassen könnte.
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Seitenzahl: 213
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Das Buch ist meiner Frau Christine gewidmet –
in der festen Hoffnung,
dass es nie zu einer Scheidung wegen des 223.
Grundes kommen wird.
Ich weiß gar nicht mehr so genau, wann es angefangen hat. Ich weiß nur, dass es definitiv schon vor der Hochzeit losging.
Irgendetwas lief im Auge des weiblichen Betrachters ungewöhnlich und meine damalige Freundin (jetzt Ehefrau) sagte: "Das wäre ein Scheidungsgrund". Diesen Satz hörte ich dann mit einer erschreckenden Regelmäßigkeit, vor der Hochzeit und auch noch bis zum heutigen Tag.
Jetzt fragt man sich, warum ich die Frau denn dann geheiratet habe, wenn sie schon vor der Hochzeit von Scheidungsgründen redete. Naja, es muss wohl doch so etwas wie Liebe gewesen sein. Wahrscheinlich ist es das heute noch, denn schließlich wir sind noch immer miteinander verheiratet. Den magischen Satz "Das wäre ein Scheidungsgrund" höre ich noch heute mit einer wiederkehrenden, regelmäßigen Sicherheit.
In einer abendlichen Weinlaune und bei einer der vielen "das wäre ein Scheidungsgrund"-Gelegenheiten rutschte es mir dann plötzlich und auch für mich unerwartet heraus: "Ich glaube ich schreib‘ irgendwann einmal das Buch der 222 Scheidungsgründe meiner Frau!" Wie so vieles im Leben eines Mannes, war auch das nur eine leere Drohung - bis heute!
Denn nun sitze ich im Wohnzimmer an meinem Laptop und fange nach 14,5 Jahren Beziehung und 12,5 Jahren Ehe mit diesem Buch an - tatsächlich! Schade ist nur, dass ich mir in den vergangenen Jahren keine Notizen gemacht habe. Das hätte die Sache vereinfacht.
Was mache ich? Wie gehe ich vor? Ich könnte versuchen, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und mich an die vergangenen 1000 Scheidungsgründe zu erinnern, um die schönsten 222 heraus zu suchen und hier zu veröffentlichen. Einfacher ist es aber wohl einfach abzuwarten und ab jetzt mit den Notizen zu beginnen und fortlaufend aufzuschreiben. Ich bin mir sicher, dass ich auch so noch die 222 Scheidungsgründe zusammen bekomme. Um den Fortschritt des Buches zu beschleunigen, werde ich eine Mischung aus alten und neuen Gründen niederschreiben.
Wenn in unserer Beziehung eines wirklich Bestand - also neben der Liebe - hat, dann ist es die Regelmäßigkeit mit der meine Frau den Satz "Das wäre ein Scheidungsgrund" wiederholt.
Übrigens... an dieser Textstelle habe ich todesmutig die Einleitung meiner Schwiegermutter zu lesen gegeben. Einziger Kommentar: "Mach Du mal. Das wird ein Buch, das die Welt nicht braucht, aber mach‘ mal. Das klingt lustig." Auch meine Frau sagte, ich solle dieses Buch ruhig schreiben. Das haben sie nun davon. Jetzt dürfen sie sich nicht beschweren!
Heute meinte meine Frau, dass sie nie wieder den Satz von sich geben werde. Wenn Sie als Leser dieses Buch jetzt aber in den Händen halten, dann hat sich meine Frau wohl getäuscht und ihr sind doch noch ein paar Mal diese Worte über die Lippen gekommen.
Eine wirklich verwunderliche Tatsache ist, dass das Schreiben und Veröffentlichen dieses Buches kein Scheidungsgrund ist. Im Gegenteil, nachdem ich die ersten Zeilen auf dem Sofa sitzend geschrieben hatte, wollte meine Frau den Text lesen und hat sich dabei sehr amüsiert. Vielleicht dachte sie ja bis dahin, dass ich dieses Buch nie und nimmer mehr zu Ende bringen oder gar veröffentlicht bekommen werde.
Hm, was ist der Zweck dieses Buches? Eigentlich hat es keinen triftigen Grund, außer dass ich meine Drohung wahr machen wollte, es zu schreiben. Ich halte mich nun mal gerne an meine Versprechen. Allerdings habe ich in meinem Leben oft genug erfahren dürfen, dass alles einen Sinn hat, so muss auch dieses Buch wohl einen Sinn haben.
Ein möglicher Sinn könnte sein, Männern, die in einer ähnlichen Situation sind, zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Aber welcher Mann wird dieses Buch schon lesen? Wohl eher keiner.
Vielleicht dient es aber auch als Beweis, dass man trotz tausender Gründe die gegen die Ehe sprechen, zusammen sein kann und es trotzdem klappt.
Oder aber – wenn gar nichts anderes mehr hilft – so kann dieses Buch vielleicht die Vorlage für eine Verteidigungsstrategie vor dem Scheidungsrichter sein.
Der wahrscheinlich einzige tatsächliche Scheidungsgrund
Der Anfang
1. Urlaub auf dem Bauernhof
2. Der Schnauzbart
3. Der Taxi-Missbrauch
4. & 5. Fernseh-Schnulzen-Scheidungsgründe
6. Die Gurke in der Schublade
7. Die wahre Größe
8. Rustikal
9. Flugstunden
10. Strandröstung
11. Nackte Tatsachen
12. Fast…
13. Fußmodell
14. Ein Herz für Tiere – oder auch nicht
15. Das große Fressen
16. Knutschbär
17. Schwellentransport
18. Kussvorbereitung
19. Karaoke bis die Leute flüchten
20. Halleluja
21. Geschmacksverirrung bei Socken
22. & 23. Männerschmuck
24. Der mit dem Golf tanzt
25. Misttreffer
26. Händewaschen wird überbewertet
27. Die Bermuda-Shorts
28. Nix zu knabbern
29. Postkarten
30. Rückwärtsraser
31. Rettungsweste
32. Seitenprofil
33. Werbeaktion
34. Kotzkurven
35. Segelleidenschaft
36. und 37. Leckere Gerüche
38. Hermann Helms
39. Hafensucht
40. Die Kitzelfalle
41. Unterwäschenschau
42. Große Dirigenten haben klein angefangen
43. Lamafinger
44. Hebefiguren
45. Modellbahn ist für Männer
46. Der Artischocken-Schock
47. Stellchen wechsle dich
48. Fuß auf Fuß
49. Nackte Schnecken
50. Spülmaschinenschonzeit
51. Telefonitis – die Frauenkrankheit
52. Hör mal wer da schnarcht
53. Textunsicherheit
54. Kompost
55. Die Heulboje
56. Gärtner und Scheidungsanwälte
57. Flaschenpfand
58. Rückwärts Essen
59. Socken oder nicht
60. Praktisch ist nicht immer gut
61. „good bye Deutschland“
62. Moppelchen2
63. Was raschelt da unter der Decke
64. Frauenversteher
65. Einrollen
66. Die Dame im Handy
67. Wiederholungstäter
68. Krabbelnde Krabben
69. Die Wanne ist voll
70. Foto-Allzweck-Touring-Wander-Rucksack
71. Mir egal
72. Steindiebstahl
73. Wohnbaustelle
74. Handymanitis
75. Der Hausmeister und meine Schuhe
76. Singe wem Gesang gegeben
77. Sex der Stewardess
78. Meine weibliche Seite
79. Der nicht joggende Jogginganzug
80. Dessousladen
81. Wie bitte?
82. Der Trockner des Schreckens
83. Lustiges Buchstabenrätsel
84. Brillchen wechsle dich
85. Fleischwurst für Alle
86. Nomen ist Omen
87. Der Flaschendeckel
88. Kirchenparty
89. TV
90. Bühnenauftritt
91. Ich bin ein rechter (Autofahrer)
92. Hausmeister Krause lässt grüßen
93. Leer, leerer, am leersten
94. Latpop
95. Nicht erschrecken
96. Ich steig‘ mir selbst aufs Dach
97. Die unendliche Geschichte
98. Dreistheit siegt
99. Alles Verhandlungssache
100. Weihraucher
101. Warum Joop, Davidoff & Co pleitegehen
102. Zu stark, zu schwach
103. Deutschland grillt
104. Der Weg ist das Ziel
105. Vorsicht Kamera
106. Bilderwahn
107. Never touch a Stromschalter
108. Heute schon eine Zecke?
109. Männer brauchen Platz
110. Schlafanzüge hat doch jeder
111. Folgeschäden
112. „Meine Schuhe“
113. Spurensuche
114. Arbeitsloser Diener
115. Nur Natur pur
116. Schlüsselgewalt
117. Männliches Arbeitszimmerchaos
118. Waage
119. Bei mir tickt‘s wohl
120. Die Landebeleuchtung
121. Angst vor der Natur
122. Geldverschießung
123. Tiefer gelegt
124. Auch ein Computer ist nur ein Mensch
125. Lotion-Quälerei
126. Witz du bist umzingelt
127. Faul oder dreckig
128. Stoppelfeld im Bad
129. Leidensfähigkeit von Zahnärzten
130. Streifenhörnchen
131. Abwarten und sauber machen lassen
132. Alter Recke
133. Kleidungsmessi
134. Kalt oder warm
135. Nordische Gelassenheit
136. Heiß im Schnee
137. Ich hab‘ die Hose nass
138. Alle Finger
139. Bestecknutzung
140. Haushaltsschneckentempo
141. Badezimmerbegrenzung
142. Kunst im Keller
143. Stehstuhl
144. Auszugsautor
145. Gewürzprophylaxe
146. Tanken
147. Heißer Typ
148. Drecksverteilung
149. Langsamstarter
150. Oh Schreck – ein Fleck
151. Rituale
152. Meine Daunendecke
153. Buffetschlachten
154. Sparsam ist nicht geizig
155. Verkaufsstories
156. Parkplatznot
157. Weckerverlängerung
158. Kaffee oder Bügeln
159. Warum kein Traktor
160. Grenzüberschreitung
161. Stoar blierba
162. Geburtstagsständchen
163. Optimistischer Optimist
164. Gangschaltungsexzess
165. Wo ist die Zitrone hin
166. SMS-Spamming
167. Wozu war da noch der Tiefkühlschrank
168. Ihr Hoheitsgebiet
169. Jeder Krümel ist mir
170. Zu ehrlich
171. Nachrichtenunterbrechung
172. Hobbyüberfluss
173. Schlaglochtreffer
174./175./176. Abwasch-Dreiklang
177. Spielen ist Spielen
178. Tapete
179. Ins Bett fallen – ist nicht
180. Fernsehschlager
181. Zu voll
182. Chauvi
183. Immer wieder in den Keller
184. Dein Klo und mein Klo
185. Der kleine Finger
186. Ups
187. Fremdkündigung
188. Die Waschmaschine
189. Geld stinkt (nicht)
190. Falsch gewählt
191. Freisprechen
192. Knigge im Schnellrestaurant
193. Knarz
194. Rasender Kinderwagen
195. Treckerfahrt im Baumarkt
196. Laue Lüftchen in der Natur
197. Arbeit und hitzefrei
198. Das Toast ist weg
199. Vorne ist vorne und hinten ist hinten
200. Hinter Gittern
201. Kalt auf heiß
202. Offroad
203. Ich und der Strom
204. Gefühle
205. Es duftet nach Essen
206. Was ist denn hier los
207. Nimm den kleinen Koffer
208. Herd
209. Zu viele Jobs
210. Sitzungsdauer
211. Wäscheorigami
212. Salate
213. Daunen
214. Müll ist Müll
215. Kindheitstraum
216. Ich könnte Bäume ausreißen
217. Laternentreffer
218. Brettchenwahn
219. Abstand ist relativ
220. Heiß oder kalt oder beides
221. Klitschnass
Der ultimative 222. Scheidungsgrund
Schlusswort
Auch wenn meine Frau immer recht leichtfertig sagt, dass sie sich scheiden lassen würde, so dürfte (hoffentlich) keiner der Gründe in diesem Buch zu einer ernstgemeinten Trennung führen. Aber einen Grund gibt es, bei dem ich mir nicht so sicher bin. Dieser hat allerdings eine Vorgeschichte.
Die Vorgeschichte begann irgendwann nach der Jahrtausendwende, als ich auf die grandiose Idee kam, nebenberuflich zu studieren. Das erklärte Ziel war, einen Fachhochschulabschluss zu erlangen. In den Jahren des Studiums war Zeit etwas sehr Kostbares. Wenn andere Menschen im Sommer im Biergarten saßen oder sich auf der Terrasse den Bauch braun brutzeln ließen, saß ich mit Fachbüchern oder Lernbriefen bewaffnet im Stuhl und habe mich mit „spannenden“ Themen befasst. Irgendwann – nach vielen zu kurzen Nächten, endlosen Lerntagen und Prüfungswochen – war es dann soweit und ich hielt das Diplom in den Händen. Der erste Satz meiner Frau war nicht: „Toll mein Schatz“ oder „Hast Du super gemacht“. Nein, er lautete: „Wenn Du noch einmal auf die Idee kommen solltest, zu studieren, dann lasse ich mich scheiden!“ – Da war er also wieder…
Einige Jahre später kam der Bologna Prozess und in Folge dessen war der Fachhochschulabschluss international nur noch einen Bachelor wert. Irgendwann stolperte ich dann über die Angebote meiner damaligen Hochschule und ich sah, dass ich dort nun mit einem Aufbaustudium relativ schnell zu einem Master Abschluss (Master of Science) kommen konnte. Die Idee fand ich natürlich ziemlich gut, aber der Satz meiner Frau klingelte mir in den Ohren.
Als ich dann abends heim kam, druckste ich herum und es dauerte eine Weile, bis ich zum Punkt kam und von der Studienmöglichkeit erzählte. Als ich fertig war, zuckte ich innerlich zusammen, als sie zu einer Äußerung ansetzte und sie sagte: „Wenn Du es jetzt nicht machst, dann nie.“ Das war einer der wenigen Momente in meinem Leben, in dem ich mal sprachlos war. Und so dauerte es dann noch zwei oder drei Monate und ich begann meinen Master-Studiengang.
An dessen Ende – nach den üblichen Strapazen und wenig Freizeit – dann wieder ein Satz aus dem Munde meiner Frau kam, den ich wirklich ernst nehme: „Wenn Du jetzt noch auf die Idee kommst zu promovieren, dann lasse ich mich wirklich scheiden!“.
Hier kommen einige der Highlights aus der Vergangenheit, die in meinem Hirn hängen geblieben sind.
Das erste Mal, dass der Satz „…dann lasse ich mich scheiden“ gefallen ist, war ziemlich am Anfang unserer Beziehung. Wir waren im Herbst zusammen gekommen und wollten dann über Karneval ein paar Tage zusammen wegfahren. Es sollte nicht zu weit sein und wir wollten mit dem Auto fahren. Also suchten wir uns eine Ferienunterkunft am Meer.
Während wir so am PC saßen und uns verschiedene Unterkünfte anschauten, fanden wir auch eine nette (so fand ich) Ferienwohnung auf einem Bauernhof. Als Kind war ich mit meinen Eltern ganz oft auf Bauernhöfen gewesen und es war jedes Mal toll. Ich sagte also: „Wie wäre es denn damit?“ und die Reaktion war: „Ich komme vom Land! Niemals werde ich einen Urlaub auf dem Bauernhof machen. Wenn ich Stallgeruch will, brauche ich nur in den Nachbarort zu gehen. Nicht im Urlaub! Urlaub auf dem Bauernhof wäre für mich ein Scheidungsgrund!“. Da hatten wir es… und jetzt wo ich mich dran erinnere, ist auch klar, dass der erste Scheidungsgrund noch vor unserer Eheschließung ausgesprochen worden war.
Übrigens: Bis jetzt waren wir auch wirklich noch nie auf einem Bauernhof in Urlaub. Und unsere Kinder werden sicher auch nie mit uns zusammen so einen Urlaub verbringen (müssen).
Im normalen Alltag kam und kommt es immer wieder zu Situationen, in denen entweder das Fremdschämen für mich bei meiner Frau einsetzt oder ich wieder einmal eine meiner vermeintlich tollen Ideen habe, sprich Situationen in denen es einen potentiellen Grund gäbe, sich endgültig von mir zu trennen. Ursprünglich hatte ich geplant die Scheidungsgründe zu gruppieren. Aber meine Korrekturleser haben mich schließlich von diesem Vorhaben abgebracht.
Sie finden nun die weiteren 221 Gründe aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen erzählt.
Während ich morgens mit meinem Sohn beim Frühstück saß und er mit einem kleinen Spielzeug-Feuerwehrmann spielte entdeckte er etwas Neues: Die Spielfigur hatte unter der Nase einen Schnauzbart. Wie man es von kleinen Kindern kennt, kam dann auch sofort die Frage, was das denn sei. Ich erklärte es ihm und sagte dazu noch: "Wenn ich mich morgens nicht mehr rasiere, habe ich auch bald so einen Schnauzbart." und sofort erklang aus dem Badezimmer die Stimme meiner Frau: "Das ist ein Scheidungsgrund!". Wer mich also mal mit Schnauzer sieht weiß, dass ich geschieden bin.
Der dritte Scheidungsgrund ist auch einer der Gründe, die ausgesprochen wurden, bevor wir überhaupt verheiratet waren.
Es ergab sich folgende Situation: Mit einem Kollegen hatte ich um ein Fässchen Bier in einem Brauhaus gewettet und die Wette gewonnen. Also trafen wir uns mit ein paar anderen Kollegen an einem Abend im Brauhaus unserer Wahl. Wir hatten sehr viel Spaß und tranken das gewonnene Fässchen und vielleicht sogar noch ein zweites oder drittes.
Meine Noch-Nicht-Frau hatte mir zugesagt, dass ich sie nur kurz anrufen müsse, damit sie mich holen komme. Zu diesem Zeitpunkt wohnten wir noch nicht zusammen.
Irgendwann war dann der Punkt erreicht, dass die Party ein Ende fand und wir alle leicht angesäuselt heim wollten. Ich tätigte den Anruf. Meine Freundin kam mich – wie versprochen – holen und brachte mich nach Hause.
Was ich in meinem Zustand nicht wahrnahm war, dass auf der Rückbank ihres Wagens die kleine Reisetasche lag, die sie immer für Übernachtungen bei mir mitbrachte.
Wir erreichten meine Wohnung und ich nuschelte ein „vielen Dank, mein Schatz“, stieg aus dem Auto, schloss die Beifahrertür und trottete in Richtung Hauseingang.
Einen Tag später erfuhr ich dann, dass meine Frau ziemlich sprachlos im Auto gesessen hat und einfach nicht wusste, wie ihr geschah. Wie ein Taxi hatte ich das Auto verlassen, sie noch nicht einmal mehr gefragt, ob sie mit rein kommen möchte. Und dies, wo sie in ihrer Vorstellung fest davon ausgegangen war, die Nacht bei mir zu verbringen.
Der Wiederholungsfall wurde damit direkt zu einem Scheidungsgrund erklärt.
Wer kennt sie nicht? Die Sendung, die Millionen Frauen vor den Fernseher zieht und ihnen Tränen in die Augen treibt. Nein, ich rede jetzt von keiner Shopping-Sendung über Schuhe, sondern von etwas viel Schlimmeren: "Nur die Liebe zählt" mit Kai Pflaume. Irgendwann einmal musste auch ich dieses TV-Spektakel über mich ergehen lassen und fragte dabei beiläufig, ob sie denn auch eine Liebeserklärung im Fernsehen bei Pflaume bekommen möchte. Und jetzt freute ich mich mal ausnahmsweise über den Satz: "Das wäre ein Scheidungsgrund!" - An dieser Stelle würden sicherlich viele (wenn nicht die meisten) Männer mit mir tauschen wollen. Übrigens: Für mich wäre eine Liebeserklärung bei Pflaume auch ein Scheidungsgrund!
Passend dazu gab es ja auch noch die Produktion "Traumhochzeit" mit Linde de Mol. Wenn ich schon nicht bei Pflaume den Antrag machen darf, so fragte ich mal frech nach, was denn mit einer Hochzeit bei Linda wäre. Auch dies wäre ein Scheidungsgrund gewesen.
Vielleicht gibt es ja mal eine Scheidungssendung…
Wenn wir abends faul vor dem Fernseher sitzen, greifen wir beide - da ist keiner von uns besser - in die Schublade unter dem Wohnzimmertisch und holen uns etwas zum Naschen. Irgendwann meinte meine Frau dann mal zu mir, wir müssten doch mal etwas gesünder leben und abends eher Gurken als Weingummi oder Chips essen. Entsprechend habe ich dann beim nächsten Einkauf einmal ein Glas Gurken und eine Salatgurke mitgebracht (man braucht ja etwas Auswahl) und in der Schublade versteckt. Kaum kam meine Frau nach Hause, steuerte sie die Schublade voller Neugier an, was ich denn so eingekauft hätte. Die Neugier erklärt sich daher, dass ich schon mal merkwürdige Dinge mitbringe, um etwas Neues auszuprobieren.
Auf den ersten Blick sah sie gar nicht, was in der Schublade war - oder es war die Schrecksekunde - dann zuckte sie zusammen, drehte sich zu mir um und sagte: "Das ist ein Scheidungsgrund!". Wieso? Habe ich nicht nur das gemacht, was sie wollte? Verstehe einer die Frauen...
Vor Weihnachten redeten wir über die Fragestellung, ob wir in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum bräuchten oder nicht. Damals, als wir noch keine Kinder hatten, war das ja nicht unbedingt notwendig. Ich muss aber zugeben, dass ich eigentlich immer auf einen Christbaum bestanden habe, denn ein Weihnachten ohne Baum wäre für mich kein Weihnachten. So auch in dieser Diskussion. Sie gab sich geschlagen und meinte dann, dass es diesmal nur ein kleiner sein solle; ein Baum der maximal so groß wäre wie sie.
Im Gegensatz zu Anglern, die immer gerne Forellen in der Größe eines Blauwals angeln, habe ich dann auch realistisch einen Baum von ca. 165 cm eingekauft. Meine Frau war ein wenig entsetzt – nein sie war ziemlich entsetzt – und beschwerte sich über den mickrigen Baum. Es kamen Sätze wie: "Wir wollten doch einen Baum und keinen Zweig!". Als ich dann erwiderte, dass er doch so klein wäre, wie sie, kam auch postwendend die passende Antwort: "Das ist ein Scheidungsgrund!"
Wie oben schon einmal erwähnt, ist der Urlaub auf dem Bauernhof ein simpler Scheidungsgrund, aber es gibt noch einen viel einfacheren.
Wir sind bekennende Ferienhaus-Urlauber und haben einen gewissen Anspruch an die Einrichtung unserer Ferienunterkunft. In der Regel buchen wir modern eingerichtete, helle Objekte. Das absolute Gegenteil, also dunkle Wohnungen, durchgängig in Eiche-Rustikal gehalten und am besten noch mit Holzvertäfelungen an Wänden und Decken, fallen auch in die Rubrik der Scheidungsgründe.
Ich hatte mal den Fehler gemacht eine günstig gelegene und preiswerte Ferienwohnung dieser Kategorie heraus zu suchen und meiner Frau vorzuschlagen: Im Sinne der Ehe war das keine gute Idee! Noch nicht einmal als Scherz.
Viele unserer Bekannten schwärmen beim Thema Urlaub von Fernreisen, seien es die Malediven oder Australien. Als ich dann einmal mit dem Vorschlag um die Ecke bog, einen Bekannten in Kanada besuchen zu fliegen kam die Frage nach Flugdauer. Diese habe ich wahrheitsgemäß beantwortet und es schlug mir eine Welle der Entrüstung entgegen.
So lange eingepfercht in einem Flugzeug zu verbringen wäre ja wohl auf jeden Fall ein Scheidungsgrund. Folglich verbringen wir unsere Urlaube tendenziell eher in Europa. Aber um ganz ehrlich zu sein: So scharf bin ich auch nicht darauf stundenlang im Flieger zu sitzen.
Einer unserer Urlaube, der wegen vier Stunden Flugzeit knapp am Scheidungsniveau vorbeikratzte, führte uns auf die kanarischen Inseln. Wir beide waren einer Meinung: es war traumhaft schön. Es war auch einer der ersten Urlaube, die wir gemeinsam verbrachten.
Hier stellten wir dann eine Gemeinsamkeit fest. Wir beide sind nicht die Leute, die am Strand liegen und sich 14 Tage in der Sonne rösten lassen; nein, wir wollen etwas sehen und auch Kultur erleben.
Das tagelange Liegen am Strand wäre ein Scheidungsgrund - vielleicht sogar einer, den auch ich unterschreiben würde.
Erinnern wir uns an Scheidungsgrund 10, den Urlaub auf den Kanaren. Dort lernten wir einige andere Touristen aus Deutschland kennen. Viele von Ihnen schoben ein noch größeres Bierbäuchlein als ich vor sich her und waren gerne und ausgiebig mit nacktem Oberkörper zu sehen. Es ist schon merkwürdig, dass sich bei den Männern - ähnlich wie bei den Frauen - diejenigen, die es sich leisten könnten, es in der Regel nicht machen. Ich zähle sicherlich auch zu der Kategorie derer, die es sich nicht leisten können. Und wenn ich trotzdem versuchen würde mit nacktem Oberkörper durch den Urlaubsort zu laufen, wäre das - so durfte ich beim Anblick des ersten Dicken mit nacktem Bauch erfahren - ein Scheidungsgrund.
Eines Abends wäre ich am Pool beinahe in eine Falle getappt. Ich überlegte gerade, meiner Frau einen kleinen Schubs zu geben, damit sie einfach so im Hotelpool verschwindet. Einfach nur so; just for fun.
Zufällig kam ein anderer Hotelgast eine Sekunde früher auf den Gedanken. Natürlich bei seiner Frau. Mir schoss direkt durch den Kopf "Mist! Zu langsam! Nachmachen ist blöd." als neben mir die Stimme sagte: "Wenn Du das machen würdest, wäre das definitiv ein Scheidungsgrund". Man kann also sagen, dass dieser fremde Urlauber – ohne es zu wissen – meine Ehe gerettet hat.
Ich gehöre zu der Sorte Menschen, bei denen die Füße nicht unbedingt zu den schönsten Körperteilen zählen. Oder um es mit den Worten meines Orthopäden zu sagen: Ich könnte problemlos als Fuß-Modell arbeiten - in der Pathologie! Denn meine Füße haben alles, was Füße eigentlich nicht haben sollen.
So ist es auch zu erklären, dass man mich eigentlich immer zumindest in Socken sieht - das Bett mal ausgenommen. Als ich im Sommer eines Abends mal auf die glorreiche Idee kam, meine nackten Füße zu erheben, um sie zur Entspannung auf dem Sofa zu platzieren kam nach dem obligatorischen "Iiiii!" die wichtige Info, dass dies mit Sicherheit ein Scheidungsgrund ist. Meine verunstalteten Füße würden nackt nicht auf ein Sitzmöbel gehören und optisch auch nicht passen.
Bereits vor der Hochzeit zeichnete es sich schon ab. Ich musste mich entscheiden und zwar nicht nur für die eine Frau, sondern gleichzeitig auch gegen jede Art von Haustieren. Nicht dass meine Frau Tiere nicht mag, aber sie mag sie nicht in unmittelbarer Nähe. Denn Tiere riechen meistens und sind nicht so pflegeleicht wie ich - kleiner Scherz!
Und auch nachdem nun Kinder da sind, hat sich diese Einstellung nicht geändert. Bei der Diskussion, was denn wäre, wenn eines der Kinder mal einen Hund oder eine Katze haben möchte, wurde mir ziemlich klar gemacht, dass dann die linke Betthälfte unseres Ehebettes – ich liege rechts – leer bleiben würde.
Dieser Scheidungsgrund hat eine kleine Vorgeschichte. Wir treffen uns regelmäßig oder unregelmäßig mit einem befreundeten Pärchen. Die Treffen finden abwechselnd bei ihnen oder bei uns statt. Bei einem derer Treffen bei unseren Bekannten gab es dann Fondue als Abendessen. Fondue mit einer Menge Fleisch!
Eigentlich ist ja nichts Schlimmes passiert, nur dass wir zwei Männer an dem Abend mehrere Kilogramm Fleisch vernichtet haben. Aber unsere Traumkörper brauchten auch Input und Energie.
Vor dem nächsten Termin wurde mir dann mehrfach eingetrichtert, dass dieses große Fressen ziemlich peinlich gewesen wäre und wenn es nochmals vorkommen würde, eine Scheidung winken könnte. Interessanter Weise habe nicht nur ich mich seit dem zurück gehalten. Ob da jemand anders auch mit Scheidung gedroht hat? Das sollte ich vielleicht hinterfragen.
Gerade im Frühjahr sieht man es immer wieder. Auf öffentlichen Plätzen, in Eiskaffees, an der Bushaltestelle, im Schwimmbad, einfach überall. Die Rede ist von knutschenden Pärchen.
Uns wird man allerdings unter Garantie nirgends in so einer Situation erwischen, denn laut meiner Frau wäre Knutschen in der Öffentlichkeit ein Scheidungsgrund. Sollte man mich doch eines Tages knutschend sehen, kann es dafür nur eine Erklärung geben: Die Frau mit der ich knutsche ist nicht meine Frau, sondern meine Geliebte. An der Stelle bitte ich jetzt schon mal um Diskretion!
Wäre dieses Buch chronologisch geordnet, so würde dieser Grund ziemlich weit an den Anfang der Geschichte gehören. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um den ersten Scheidungsgrund der nach der Hochzeit ausgesprochen wurde. Ich würde mal schätzen, dass es ca. 12 Stunden nach der kirchlichen Trauung gewesen sein muss. Wir waren grade nach Hause gebracht worden und befanden uns im Treppenhaus des Mietshauses in welchem wir damals wohnten.