Die 6 großen Talente im Team - Patrick M. Lencioni - E-Book

Die 6 großen Talente im Team E-Book

Patrick M. Lencioni

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Beschreibung

Der Wall-Street-Journal-Bestseller nun auch in deutscher Sprache! Der New-York-Times-Bestsellerautor Patrick Lencioni stellt ein wirklich bahnbrechendes neues Modell vor, das die Art und Weise, wie wir über Arbeit und Teams denken, für immer verändern wird. Das Buch ist der schnellste Weg, Menschen dabei zu helfen, die Art von Arbeit zu finden, die ihnen Freude und Energie bringt, und die Arbeit zu vermeiden, die zu Frustration und Burnout führt. Mit dem von Lencioni entwickelten Modell des "Working Genius" sind Sie nicht nur in der Lage, sich selbst und Ihre Talente besser zu erkennen und einzusetzen, sondern Sie erhalten auch ein Framework, mit dem Sie die natürlichen Talente der anderen nutzen. Damit können die Produktivität im Team entscheidend erhöht und Vorurteile reduziert werden. In klassischer Lencioni-Manier erweckt der Autor sein Modell in einer fesselnden Fabel zum Leben. Er erzählt die Geschichte von Bull Brooks, einem Unternehmer, Ehemann und Vater, der sich auf den Weg macht, seine eigene Frustration bei der Arbeit zu überwinden, und dabei über eine neue Denkweise stolpert, die seine Sichtweise auf seine Arbeit, sein Team und sogar seine Ehe verändert. Was dieses Buch - und das ihm zugrunde liegende Modell - von anderen Werkzeugen und Beurteilungen unterscheidet, ist die Schnelligkeit, mit der es verstanden und angewendet werden kann, und die Relevanz, die es für jede Art von Arbeit im Leben hat, von der Leitung eines Unternehmens über die Markteinführung eines Produkts bis hin zum Management einer Familie. Schließen Sie sich den Hunderttausenden von Menschen an, die ihr Genie bzw. ihr großes Talent bei der Arbeit bereits entdeckt haben, und erleben Sie die Veränderung in Ihrer Arbeit, Ihrem Team und Ihrem Leben.

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Die englische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel The 6 Types of Working Genius. A Better Way to Understand Your Gifts, Your Frustrations, and Your Team bei Matt Holt Books, ein Imprint von BenBella Books, Inc., Dallas, TX.

Copyright © 2022. Patrick Lencioni. Published by Arrangement with BENBELLA BOOKS, INC.

This Translation published under license.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literary Agency Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Alle Bücher von WILEY-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung

© 2023 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, GermanyAlle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Print ISBN: 978-3-527-51142-6ePub ISBN: 978-3-527-84199-8

Umschlaggestaltung: Christian KalkertCoverbild: yanlev - adobe.stock.com

 

Dieses Buch ist meinem Sohn Matthew gewidmet.

Ohne Deine klugen Erkenntnisse wäre dieses Projekt nie zustande gekommen, und es hätte mir auch nicht so einen Riesenspaß gemacht.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Widmung

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

DIE FABEL

JOB

Arbeit

Rasenmähen

Joy

College-Irrwege

Verkehrter Neustart

Sonntagsblues

Verzweifelt

Selige Ahnungslosigkeit

Collage

Herzliches Beileid zur Beförderung

Headhunter

Collage Teil 2

Übernahme

Geständnis

Band Aid

Grantig

Die Frage

Verschwommen

Nachbohren

Inkrementell

Mit allem Drum und Dran

Verfeinerung

Chaotischer Durchbruch

Mürrischer Antreiber

Vorankommen

Details

Sortieren

Bestandsaufnahme

Re-Präsentation

Warp-Geschwindigkeit

Kontext

Leichte Ziele

Umsetzung

Komitee

Kirchengenie

Realität

Nachbesprechung

Viral

Rettung

Diagnose

Beweis

Das Kunden-Meeting

Begeisterung

Teambesprechung

Quantensprung

Epilog

DAS MODELL

Kontext

Hintergrund

Definition von Arbeit

Einzelne Personen gemäß dem Modell einstufen

Die sechs Typen von Genius

Genius – Kompetenz – Frust

Reaktives und disruptives Genius

Das Einstufungsverfahren

Teams mit dem Modell verbessern

Die drei Arbeitsphasen

Die sechs benötigten Tätigkeiten bei jeder Teamarbeit

Wenn bestimmte Typen des Genius fehlen

Die »Flughöhe«

Arbeitsgespräche

Die Team-Map

Working Genius und Unternehmensgesundheit

Meine Hoffnung für das Modell des Working Genius

Reaktionen, die Hoffnung machen

Mehr Zufriedenheit – weniger Schuldgefühle, abschätzige Urteile und Burnouts

Danksagungen

Der Autor

Stimmen zum Buch

End User License Agreement

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Widmung

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Fangen Sie an zu lesen

Danksagungen

Der Autor

Stimmen zum Buch

End User License Agreement

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Einleitung

Dieses Buch beruht auf zwei unbestreitbaren Wahrheiten.

Erstens: Menschen, die ihre natürlichen, gottgegebenen Talente nutzen, sind viel zufriedener und erfolgreicher als andere.

Zweitens: Teams und Unternehmen, die den Menschen dabei helfen, ihre gottgegebenen Talente zum Einsatz zu bringen, sind viel erfolgreicher und produktiver als andere.

Doch so offensichtlich das auch sein mag, es bleibt eine Tatsache, dass die meisten Menschen bei ihrer Arbeit nicht wirklich zufrieden sind; was auch völlig erklärlich ist, weil die meisten Menschen einfach nicht wissen, was ihre wirklichen Begabungen bei der Arbeit sind. Und in der Folge gelingt es den meisten Teams auch nicht annähernd, die Talente ihrer Mitglieder zur Geltung zu bringen und deren volles Potenzial zu nutzen. Die Frage, die gestellt werden muss, lautet: Warum haben wir dieses Problem bis heute nicht gelöst?

Es liegt mit Sicherheit nicht daran, dass wir es nicht versucht hätten. Uns stehen etliche wunderbare Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe wir unsere Persönlichkeit und unsere Vorlieben besser verstehen können. Viele davon nutze ich selbst seit Jahren. Das Problem mit diesen Instrumenten ist immer nur, herauszufinden, wie sie sich dann auch auf das tagtägliche Erleben bei der realen Arbeit übertragen lassen – bei jedweder Art von Arbeit und zusammen mit Teamkollegen, die unterschiedliche Begabungen aufweisen.

Ich freue mich, sagen zu können, dass dieses Buch, Die sechs großen Talente im Team, genau dieses Problem löst! Es stellt Ihnen nicht nur eine Methode zur Verfügung, mit der Sie Ihre eigenen besonderen Talente schnell erkennen können, sondern das Ganze erfolgt im Kontext eines neuen Modells, das aufzeigt, wie jedwede Art von Arbeit abläuft. Es ist mit anderen Worten auch ein Instrument zur Verbesserung der Produktivität, nicht nur ein Persönlichkeits-Modell.

Ich muss gestehen, dass ich mich nicht einfach eines Tages hingesetzt habe, um dieses Problem zu lösen; die Lösung ergab sich vielmehr weitgehend durch Zufall. Ich hatte gerade mit meinen eigenen Aufs und Abs zwischen Freude und Frust bei der Arbeit zu kämpfen, als mir jemand (danke, Amy!) die große Frage stellte: Wieso bist du bloß so? Das war weder als Vorwurf gemeint noch als Verurteilung, sondern als echte Frage, die der Neugier entsprang und dem Wunsch, mir dabei zu helfen, herauszufinden, warum ich so oft frustriert war, obwohl ich doch in meinem eigenen Unternehmen arbeitete, zusammen mit guten Freunden, auf einem Gebiet, das mir wirklich Spaß machte. Ich ahnte nicht, dass die Antwort auf diese Frage zu dem Modell führen würde, das ich in diesem Buch vorstelle: das »Working-Genius-Modell«. Und ich wusste mit Sicherheit nicht, dass sich daraus ein Beurteilungsverfahren ergeben würde, das sich schon jetzt als praktischer und unmittelbar hilfreicher für die Veränderung des Lebens von Menschen – einschließlich meines eigenen – erwiesen hat als alles, was wir bei unserem Unternehmen The Table Group je gemacht haben. Von größerer Freude an der Arbeit über ein besseres Verständnis für Ehepartner und Kinder bis hin zur Umorganisation von Teams mit dem Ziel, dem jeweiligen Genie, dem »Genius«, der Teammitglieder besser zu entsprechen – wir waren überwältigt vor Freude über all die Geschichten, die uns von Menschen zugeschickt wurden, die aufgrund des Working-Genius-Modells und -Beurteilungsverfahrens sofortige und dauerhafte Erleichterung erlebt hatten.

Wie in den meisten meiner Bücher ist der erste Teil eine Fabel, die eine fiktive, aber realistische Geschichte erzählt über das Working-Genius-Modell und seine Anwendung. Der zweite Teil bietet dann einen gründlichen Überblick über das Modell. Ich hoffe, dass Die 6 großen Talente im Team Ihnen und allen, mit denen Sie zusammenarbeiten, dazu verhilft, der Mensch zu werden, zu dem Gott Sie erschaffen wollte, und dass Ihr Team, Ihr Unternehmen und auch Ihre Familie davon profitieren.

DIE FABEL

JOB

Die Arbeit ist zwar nicht das Leben. Aber doch ein großer Teil davon. Ich wünschte zwar, es wäre nicht so, aber auf mein Leben hat sich die Arbeit viele Jahre frustrierender ausgewirkt, als ich es gewollt oder erwartet hätte. Glücklicherweise habe ich vor einiger Zeit dann ein paar Dinge erkannt, aufgrund derer meine Arbeit nun einen weit positiveren Einfluss auf mein Leben hat. Und das gerade noch rechtzeitig, denn mein Leben stand kurz davor, aus den Fugen zu geraten.

Ich bin übrigens Bull Brooks. Ich weiß, das klingt, als müsste ich Musiker sein, entweder Country oder Rap, je nach Betrachtungsweise. Eigentlich ist mein Name ja Jeremiah, aber wegen dieses Songs in den 70er-Jahren (»Jeremiah was a Bullfrog«) begannen die anderen Kids, mich Bull zu nennen, und dieser Name ist mir geblieben. Alle sagen Bull zu mir, bis auf meine Kinder. Ich schätze, irgendwann werden womöglich auch sie anfangen, diesen Spitznamen zu verwenden, aber einstweilen sagen sie noch »Dad« zu mir.

Vollständig lautet mein Name Jeremiah Octavian Brooks – eine beeindruckende Menge Buchstaben. St. Octavian war ein Märtyrer des 5. Jahrhunderts, und den muss meine Mutter wohl gemocht haben; ich kann mich allerdings nicht erinnern, ob sie mir einmal die Gründe dafür erzählt hat. Interessant ist jedenfalls, dass meine Initialen JOB ergeben. Vielleicht sollte ich also nicht allzu überrascht sein, dass mich das Thema Arbeit so fesselt.

Aber genug von mir und meinem verrückten Namen. Lassen Sie mich lieber erzählen, wie meine Arbeit mich beinahe fertiggemacht hätte und wie ich schließlich etwas erkannt habe, das alles verändert hat.

Arbeit

Vermutlich sollte ich damit anfangen, dass ich erkläre, wie mein erstes Verständnis von Arbeit aussah; es wurde mir von meinen Eltern vermittelt.

Vom Beruf meines Vaters ist mir vor allem in Erinnerung geblieben, dass er ihn offenbar nicht aus freien Stücken gewählt hatte. Ohne Hochschulausbildung und an einem eher bescheidenen Wohnort standen ihm allerdings auch nicht allzu viele Wege offen. Der Beruf des Schadenssachverständigen einer Versicherung – ich muss gestehen, dass ich lange keine wirkliche Vorstellung hatte, was das ist, bis ich meinen ersten Autounfall hatte – ist sicher nicht der faszinierendste Job der Welt, aber andererseits auch nicht der schlechteste. Er hatte Zeit für die Familie, und gut die Hälfte seiner Arbeitstage verbrachte er im Innendienst.

Meine Mutter wiederum führte unseren Haushalt und organisierte das meiste von dem, was bei uns geschah. Bei ihr hatte man den Eindruck, dass ihr fast jeder Aspekt ihrer Arbeit Spaß machte, angefangen damit, dass sie uns das Lesen beibrachte, über ihre ehrenamtliche Tätigkeit für die Schule bis hin zum Bezahlen unserer Rechnungen. Abgesehen vom Wäschewaschen, das sie wohlweislich und effektiv an uns delegierte, beklagte sie sich nie über ihre tägliche Arbeit und erklärte oft, dass jeder Tag mit uns eine Freude für sie sei. Und ich glaube, sie meinte das ehrlich.

Aber ob mein Vater seinen Job mochte oder nicht, das kann ich nicht sagen. Es war kein Thema, über das man sprach oder womöglich überhaupt nachdachte. Abgesehen davon, dass er einmal sagte: »Bull, wenn es Spaß machen würde, würde man es nicht Arbeit nennen«, kam mir nie die Frage in den Sinn, ob er seine Arbeit befriedigend fand oder nicht. Für meinen Vater war Arbeit etwas, was man tat, damit man den Kredit fürs Haus und die Schulgebühren der Kinder bezahlen konnte. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.

Erst als ich meinen ersten Job als Kassierer bei einer Bank hatte, wurde mir klar, dass diese Einstellung meines Vaters zur Arbeit nicht die meine werden würde.

Rasenmähen

Was meinen Dad betrifft, so war er ein prima Kerl. So hätte man das wohl in den 50er-Jahren gesagt. Er war freundlich und verantwortungsbewusst und bescheiden. Ein prima Typ eben.

Eine seiner Lieblingsaktivitäten war das Samstagmorgenritual des Rasenmähens. Da wurde natürlich nicht nur gemäht. Das war noch der angenehmste Teil, und der war auch zum größten Teil für Dad selbst reserviert. Dazu gehörte aber auch, das Laub zu rechen, es aufzusammeln, Unkraut zu zupfen, Unkraut zu jäten, Platten zu fegen, den Kehricht zu beseitigen und so weiter, bevor dann das große Finale folgte: das Abspritzen der Garagenauffahrt und des Bürgersteigs mit dem dicken Gartenschlauch.

Da ich meinem Dad gehorchte, quälte ich mich jeden Samstagmorgen aus dem Bett und ging nach draußen, obwohl ich mir viel lieber Cartoon-Sendungen oder Baseballspiele im Fernsehen angeschaut hätte. Aber ich half ihm beim Rasenmähen. Und ich hasste es. Ich verstand nie, wozu das Ganze gut sein sollte, und das bekümmerte mich, denn ich liebte meinen Dad. Aber für mich war es eine Quälerei.

Nun, vor ein paar Monaten habe ich endlich herausgefunden, woher mein Frust über dieses Samstagmorgenritual rührte, und das ist auch das Thema der Story, die ich hier erzählen will. Ich wünschte, ich hätte das Ganze damals auch meinem Vater erklären können, oder zumindest bevor er starb. Es hätte uns beiden ein paar unnötige Frustrationen erspart, und ich hätte ein paar Cartoons und Spielübertragungen mehr sehen können.

Tut mir leid, Dad.

Joy

Meinen ersten richtigen Job bei der Bank hatte ich in meinem letzten Jahr an der High School, davor hatte ich mir allerdings auch als Jugendlicher schon mit diversen Gelegenheitsjobs Geld verdient.

Einen Sommer hatte ich zum Beispiel bei einem Schießstand in der Nähe der Ölfelder den aufregenden Job übernommen, metallene Zieltafeln aufzurichten, die wie Tiere geformt waren. Die Sprünge ins Schützenloch und das Pfeifen der Kugeln über meinen Kopf hinweg waren für mich wahrscheinlich die stärkste Motivation überhaupt, ans College zu gehen.

Ich erinnere mich auch noch, wie ich einen Sommer unserem Nachbarn half, der im Nebenjob Dachböden isolierte. Zu meinen Aufgaben gehörte es, bei Temperaturen von 45 Grad hinten im geschlossenen Metall-Aufbau eines Lkws zu stehen und gut aufzupassen, dass ich keinen Finger verlor, während ich Glasfaserzeugs in ein Gerät schob, das ich nur als eine Art Isoliermaterial-Häcksler bezeichnen kann. Ein Wunder, dass ich nicht direkt die Promotion angestrebt habe.

Und dann kam mein Job bei der Bank. Nun, ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die wie geschaffen dafür sind, als Kassierer bei der Bank zu arbeiten, und genauso sicher bin ich mir auch, dass ich nicht dazu gehöre. Ganz gleich, wie sehr ich mich auch bemühte, meine Kasse stimmte abends nie. Und ich habe auch nie verstanden, warum darum so ein Aufhebens gemacht wurde.

Manchmal fehlten nur ein paar Penny oder wenige Dollar, und ich bot an, die Differenz aus meiner eigenen Tasche zu begleichen. »So geht das nicht«, sagte der Filialleiter dann, und wir verbrachten eine Stunde oder mehr mit der Suche nach der Stelle, an der ich die falsche Taste gedrückt hatte.

Ich glaube, die haben mich bei der Bank nur deshalb behalten, weil die Damen – alle Kassierer waren Frauen – mich mochten. Ich habe sie, und auch die Kunden, immer viel zum Lachen gebracht. Was vermutlich auch zum Teil erklärt, warum meine Kasse nie stimmte. Besonders gern arbeitete ich am Drive-in-Schalter, an dem den Kunden, die draußen warteten, das Geld in einem Behälter geschickt wurde, der durch ein pneumatisches Rohr rauschte. Oft habe ich den Kunden eine Flasche Ketchup oder sonst etwas aus dem Kühlschrank in den Behälter gesteckt, nur um sie zum Lachen zu bringen.

Aber woran ich mich bei diesem Job am besten erinnere, das ist die Frau, die an der Kasse neben mir arbeitete. Sie hieß Joy und war total nett. Sie war verheiratet und hatte Kinder, war also nicht die Art Person, die ein Siebzehnjähriger als seine Freundin bezeichnen würde. Aber sie lachte über meine Witze, half mir, wenn ich den Unterschied zwischen einem Barscheck und einer Zahlungsanweisung nicht verstand, und interessierte sich für mich persönlich. Ich mochte sie sehr.

Ich weiß noch, es war ganz erstaunlich, wie sehr ich Joy gegen Ende des Sommers respektierte und wie gern ich in ihrer Nähe war, und ich werde nie vergessen, was sie mir sagte:

»Bull, werd nicht wie ich. Such dir etwas, was du so gerne machst, dass es sich nicht wie Arbeit anfühlt.« Ich versuchte ihr zu versichern, dass ihr Job doch gar nicht so schlecht sei. Sie winkte nur ab und sagte: »Gib dich nicht zu leicht zufrieden, mein kleiner Freund!«

Ein paar Jahre später sollten diese Worte mich heimsuchen.

College-Irrwege

Am College habe ich nicht so viel Party gemacht wie die anderen. Da wir keine reichen Leute waren (ich habe keinerlei Grund, mich zu beklagen!), fühlte ich mich gegenüber meinen Eltern, die den größten Teil meiner Studiengebühren bezahlten, in der Pflicht, mein Studium ernst zu nehmen. Und so studierte ich fleißig.

Leider hatte ich wenig Unterstützung bei der Wahl meines Studienfachs.

Ich entschied mich für Wirtschaftswissenschaften, weil mir das als eine ganz gute Mischung erschien zwischen Praxisorientierung und Geisteswissenschaften. Damit meine ich, dass das einerseits kein »Luftikusfach« war (ich möchte ja niemandem zu nahe treten, der Ausdruckstanz studiert, aber …), andererseits aber auch keine technische Quälerei (Elektrotechnik mit ihrem mathematischen Schwerpunkt kann doch wohl niemandem Spaß machen, oder?). Sie verstehen, was ich meine.

Als ich meinen Abschluss machte, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, was ich nun über Wirtschaft gelernt hatte. Ich kann Ihnen zwar heute noch etwas über Angebots- und Nachfragekurven erzählen, aber das war es dann auch schon. Ich wünschte, das wäre ein Scherz.

Als es darum ging, eine Stelle zu finden, war ich ratlos. Und so entschied ich mich für ein besonders raffiniertes Vorgehen: Ich versuchte herauszufinden, welche Unternehmen viele Leute einstellten und gut bezahlten. Und es ist mir zwar peinlich, das zuzugeben, ganz ehrlich, aber ich nahm eine Stelle bei einer Bank an.

Okay, ich war jetzt kein Kassierer mehr, aber trotzdem. Ich machte Finanzanalysen von irgendwas – ich kann nicht einmal mehr sagen, wie das genau hieß. Ich glaube, ich habe das verdrängt. Und ich habe es gehasst. Die Leute, die mich einstellten, hatten gesagt, ich hätte mit dieser Arbeit bestimmt Spaß und Erfolg. Denn schließlich hatte ich ja einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und es sogar irgendwie geschafft, in der Spitzengruppe zu landen. Und der Job war auch nicht bei irgendeiner Bank, sondern bei einer Investment-Bank. Er war ordentlich bezahlt. Das Büro machte etwas her. Meine Freunde beneideten mich.

Aber ich war unglücklich.

Fast zwei Jahre lang, die sich wie das längste Jahrzehnt meines Lebens anfühlten, versuchte ich, erfolgreich zu werden. Ich setzte all meine Disziplin und all meinen Intellekt ein, um mein fehlendes Interesse zu überwinden und mich selbst zu überzeugen, dass dieser Job mein Einstieg in eine erfolgreiche Karriere wäre. Aber das Ganze forderte seinen Tribut von mir, körperlich wie emotional. Und als ich gerade jede Hoffnung aufgeben wollte, dass ich es im Investmentbanking je zu etwas bringen würde, und überlegte, ob ich kündigen sollte, übernahm diese Entscheidung gnädigerweise mein Chef für mich. Ich war wie ein Pferd, das den Gnadenschuss erhielt, nachdem es sich ein Bein gebrochen hatte, und war froh, dass man mich von meinem Leiden erlöste.

Aber ich war auch ratlos.

Verkehrter Neustart

Nachdem ich meinen Stolz und meinen Lebenslauf auf Vordermann gebracht hatte, beschloss ich, bei der Stellensuche das nächste Mal ein wenig kritischer vorzugehen. Und Sie werden mir nicht glauben, was ich Ihnen jetzt erzähle: Ich ging wieder zu einer Bank.

Aber bevor Sie mich als Verrückten oder als Masochisten abstempeln, müssen Sie wissen, dass ich hier nicht als Banker tätig wurde. Sondern ich arbeitete im Marketing.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wohltuend es war, nichts mehr mit den täglichen Bankgeschäften zu tun zu haben. Und ich war voller Zuversicht, dass es für mich im Marketing besser laufen würde. Leider stellte sich aber heraus, dass mein neuer Job fast genauso eine Quälerei für mich wurde wie der letzte.

Binnen eines Jahres begann ich mich ständig bei meiner Freundin Anna – die inzwischen meine Frau geworden ist – zu beklagen, dass mich mein Job in den Wahnsinn treibe. Und obwohl Anna eine geduldige Frau war und immer noch ist, merkte ich, dass sie es irgendwann leid wurde, ständig von meinem Kummer bei der Arbeit zu hören. »Du musst echt irgendwas finden, was dir Spaß macht«, ermahnte sie mich immer wieder.

Anna arbeitete für eine Firma, die Events für Unternehmenskunden organisierte. Ehrlich gesagt war das eine ziemlich harte Arbeit, die sie zwang, fast die Hälfte des Jahres unterwegs zu sein. Aber obwohl sie das viele Reisen ziemlich anstrengend fand, schien Anna ihren Job zu mögen. Sie beklagte sich jedenfalls nicht. Und was noch wichtiger war, sie litt auch nicht unter dem Sonntagsblues.

Sonntagsblues

Sie wissen womöglich, wovon ich hier rede – dieses Gefühl, das sich am Sonntagabend einstellt, in der Halbzeit der Fußballübertragung oder bei sonst einer Aktivität, der Sie nachgehen, wenn Ihnen bewusst wird, dass es nur noch zwölf Stunden sind, bis Sie am Montagmorgen wieder zur Arbeit müssen. Das hatte ich, als ich bei der Investmentbank arbeitete, und das hatte ich jetzt auch in meinem neuen Marketingjob.

Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, stellte sich dieses Gefühl immer früher am Wochenende ein. Manchmal passierte es schon am Samstagabend, wenn ich mit Anna ausging, dass ich so ein unbestimmtes Angstgefühl verspürte. Und dann dämmerte es mir: die Arbeit.

Vielleicht denken Sie jetzt, ich hätte möglicherweise nur zwei besonders schlechte Unternehmen als Arbeitgeber gefunden. Diese Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt. Aber ich muss im Rückblick ehrlicherweise zugeben, dass die beiden Unternehmen und auch die Manager dort durchaus ein Stück weit über dem Durchschnitt lagen. Die Leute, für die ich dort gearbeitet habe, zeigten ein stärkeres persönliches Interesse an mir, als ich erwarten durfte, und taten ihre Arbeit wirklich gern. Und sie wollten auch gern, dass mir die Arbeit gefällt.

Nur gelang mir das nicht. Und ich begann schon in Panik zu geraten.

Verzweifelt

Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich bereit war, alles zu tun, damit meine Angst vor der Arbeit aufhörte. Zunächst suchte ich das Gespräch mit der Handvoll Leute unter meinen Freunden und Bekannten, von denen ich wusste, dass sie ihre Arbeit tatsächlich liebten. Ich traf mich mit einem zufriedenen Anwalt – und kam zu dem Schluss, dass er wohl ein wenig verrückt sein müsste – nein, nur Spaß! Dann sprach ich noch mit einem Unternehmensberater, einer Lehrerin und einem Computerprogrammierer.

Als ich diese Leute fragte, was ihnen an ihrer Arbeit gefiel, ergaben ihre Antworten für mich keinen Sinn. Sie erzählten mir ganz allgemein von Recht und Geschäften, von Bildung und von Technik, aber ihre Antworten waren für mich einfach nicht einleuchtend. Ich begann schon zu denken, dass mit mir einfach irgendetwas nicht stimmte und mir lebenslanges Unglück bei der Arbeit beschieden wäre. Mein Gott, ich sprach sogar mit dem Schadenssachverständigen der Versicherung, als ich bei einem Unfall mein Auto demoliert hatte, und auch der schien seinen Job richtig gern zu machen, auch wenn er mir nicht konkret sagen konnte, warum.

Ich hatte das Gefühl, ich war dem Schlüssel zu einer befriedigenden Arbeit keinen Schritt nähergekommen, und das sage ich nicht leichthin. Ich stand kurz davor, in eine leichte Depression abzugleiten. Und jeder, der auch nur ein klein wenig von Depressionen versteht, weiß, dass selbst ein leichter Verlauf ganz scheußlich ist. Und dann hatten wir bei der Arbeit, Gott sei Dank, eines Tages ein Meeting mit einer Werbeagentur.

Wir fuhren eine Kampagne für ein neues Angebot zur privaten Altersvorsorge oder irgendetwas, das für mich ähnlich langweilig klang, und fragten eine Testgruppe mit einem Haufen Leuten zwischen 30 und 40, wie sie die Marke unseres Unternehmens sähen. Die Moderatoren stellten den Leuten Fragen wie: »Wenn AFS (das Unternehmen, für das ich arbeitete, hieß Accelerated Financial Systems) eine Person wäre, die jetzt durch diese Tür hereinkäme, wie sähe die dann aus?« Ja, ja, es klingt lächerlich, aber an diesen Fragen war etwas, was ich interessant fand.

Jedenfalls erkundigte ich mich im Anschluss an die Veranstaltung bei einer Frau von dieser Werbeagentur über ihre Firma. Sie erzählte mir, dass sie ein wachsendes Unternehmen seien und dass sie Leute suchten.

Und so brachte ich erneut meinen Lebenslauf auf Vordermann und schickte ihn an sie und an einen Mitarbeiter der Personalabteilung. Und ein paar Wochen später erzählte ich den Leuten dann auf Cocktailpartys frohgemut, dass ich in der Werbung arbeite. Ich versichere Ihnen, ich bin eigentlich nicht so ein seichter Typ. Es machte einfach nur so viel Spaß, den Satz zu sagen: »Ich arbeite in der Werbung.«

Aber das Beste war: Mein Sonntagsblues war verflogen!

Selige Ahnungslosigkeit

Obwohl ich schon 26 war, musste ich in der Agentur ganz unten anfangen. Das hieß, dass ich die kleinsten Kunden bekam. Einer meiner ersten Jobs war eine Kampagne für – stellen Sie sich das vor – einen Streichelzoo. Kein Scherz.

Einer der Partner unserer Firma hatte einen Freund, der einen Cousin hatte, dessen Gattin wiederum Golf spielte mit einer Frau, der so ein alberner Streichelzoo gehörte. Und er, der Partner, erklärte sich nun bereit, dieser Frau fast kostenlos bei ihrer Werbung zu helfen. Das heißt, man begab sich jetzt auf die Suche nach den unerfahrensten, am schlechtesten bezahlten Mitarbeitern unserer Agentur. Und das waren ich und ein Typ namens Jasper Jones. Jawohl, Jasper Jones. Ich war noch nie jemandem mit diesem Vornamen begegnet. Er machte mir sofort klar, dass er Jasper heiße und nicht etwa Casper, wie der freundliche Geist aus dem Film, und verbot mir, ihn jemals Casper zu nennen. Wenn ich ihn also mal so richtig ärgern wollte, nannte ich ihn natürlich Casper.

Na, jedenfalls wurde Jasper und mir die Aufgabe zuteil, dem Streichelzoo dabei zu helfen, mehr »Streichler« anzulocken. Und auch wenn das ziemlich albern klingt, ich muss zugeben, dass mir dieser Job mehr Spaß machte als jeder andere zuvor.

Wir recherchierten sämtliche Grundschulen, Kindergärten, Jugendgruppen und Boys-&-Girls-Clubs der Gegend und sprachen mit einem Dutzend Direktoren, Lehrerinnen und Gruppenleitern. Wir entwarfen alles, von Flyern über T-Shirts bis hin zu Buttons – jawohl, Buttons –, die im Zoo verteilt werden konnten. Der Fairness halber muss ich sagen, dass ich selbst zwar den größten Teil der Entwürfe übernahm, Jasper dann aber dafür sorgte, dass alles auch richtig auf die Reihe gebracht wurde.

Er und ich wurden von unseren Kollegen gnadenlos aufgezogen; sie sprachen nur von unserem »Lama-Projekt«. Und obwohl ich