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In dieser Arbeit möchte ich auf die Entstehung und Entwicklung der Altstadt und der Calenberger Neustadt Hannovers bis ins 17. Jahrhundert eingehen. Dabei möchte ich mit dem generellen Siedlungsgebiet beginnen, auf dem die Anfänge der Stadt stattfanden. Ich gehe auf die Begriffe der Alt- beziehungsweise Neustadt ein, aber auch auf die unterschiedlichen Grundrisse der Stadtteile. Als späteste zeitliche Begrenzung habe ich die Residenznahme im Jahre 1636 gewählt.
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Veröffentlichungsjahr: 2012
In dieser Arbeit möchte ich auf die Entstehung und Entwicklung der Altstadt und der Calenberger Neustadt Hannovers bis ins 17. Jahrhundert eingehen. Dabei möchte ich mit dem generellen Siedlungsgebiet beginnen, auf dem die Anfänge der Stadt stattfanden. Ich gehe auf die Begriffe der Alt- beziehungsweise Neustadt ein, aber auch auf die unterschiedlichen Grundrisse der Stadtteile. Als späteste zeitliche Begrenzung habe ich die Residenznahme im Jahre 1636 gewählt. Bei der Auswahl der Sekundärliteratur habe ich versucht, hauptsächlich Werke zu benutzen, die auf die Stadt Hannover im Speziellen eingehen.
Fundstätten bei Hemmingen bezeugen, dass schon in der Stein- und Bronzezeit Menschen auf dem Gebiet gelebt haben, auf dem sich heute Hannover befindet. Um Christi Geburt war der germanische Stamm der Cherusker auf beiden Seiten der Leine ansässig. Später siedelte sich der Stamm der Sachsen an den Leineufern an, der über die Elbe gekommen war und die südlichen Stämme unterwarf. Dennoch geht man davon aus, dass das Gebiet nicht von großen Wanderbewegungen zur Zeit der Völkerwanderung betroffen war. Als sich die ersten Siedlungen festigten, also ab ca. 1100 n. Chr., befand sich in der heutigen Südstadt ein breiter natürlicher See. Die Leine war noch in viele Nebenarme zerteilt. Auch nördlich des heutigen Stadtbereiches Hannovers befanden sich große Überschwemmungsgebiete der Leine. Der später so genannte Altstadthügel jedoch befand sich auf der hohen Seite des Leineufers und ließ eine Ansiedlung durchaus zu. Letztendlich vermutet man hier auch den Ursprung des Namens „Hannover“, der in etwa mit „Stadt am hohen Ufer“ übersetzt werden kann. Die erste Erwähnung Hannovers stammt aus einer Legende um das Jahr 1100. Dort ist die Rede von einem Vicus, etwa zu übersetzen mit „Dorf“, namens „Hanovere“. Im Jahre 1163 hielt Heinrich der Löwe an seinem Hofe zu „Hanovere“ Zusammenkunft. Im Streit gegen Heinrich den Löwen ließ Heinrich VI im Jahre 1189 das „Civitatem Honovere“ niederbrennen. Man kann heute nicht mit Sicherheit sagen, dass Hannover nach diesem Brand an derselben Stelle wieder aufgebaut wurde, wo zuvor das Dorf bestanden hatte. Der Name der Stadt lässt sich hingegen gut zurückführen auf die Bedeutung ihrer Lage am „hohen Ufer“ der Leine, also als Stadt oder Platz am hohen Ufer. Das älteste urkundlich überlieferte Stadtrecht Hannovers stammt aus dem Jahre 1241 von Herzog Otto von Braunschweig- Lüneburg. Der Landesherr bestätigt darin die Rechte einer Stadt für Hannover und fügte weitere Privilegien hinzu. Daraus kann man schließen, dass Hannover bereits vorher eine Stadt im Sinne des Rechts war, denn die Rechte wurden nicht gänzlich neu erteilt, sondern eher gefestigt. Das Erreichen von weiteren landesherrlichen Hoheitsrechten brachte die mittelalterliche Stadt der angestrebten Eigenständigkeit schrittweise näher. Der Aufstieg der Stadt wurde gestärkt durch die günstige Verkehrslage an den Handelswegen. Die Nord- Süd- Strecke zog sich von Göttingen aus in Richtung Deister und Porta Westfalica an Hannover vorbei. Und später war auch die Ost- West- Verbindung von Bedeutung, die sich der Richtung der Leine anpasste. Hier ist ein deutlicher Gegenwartsbezug erkennbar, denn bis heute ist Hannover wichtigster (mittelhochdeutscher) Knotenpunkt der genannten Achsen für Deutschland und Europa.
Der Begriff "Altstadt"
Im heutigen Sprachgebrauch wird als Altstadt häufig all das bezeichnet, was einst den Stadtkern bildete und von wo aus sich die Stadt entwickelt und ausgeweitet hat. Heute kann man jedoch nicht mehr automatisch davon ausgehen, dass es sich bei der Bezeichnung „Altstadt“ um den tatsächlichen ursprünglichen und ältesten Kern einer Stadt handelt. Zerstörungen durch Brände und Kriege, Gebietsreformen, wie z.B. das Zusammenlegen von Stadtteilen oder Ähnliches können das Bild über die Jahrhunderte verzerrt haben. Bereits im Mittelalter wurde der Begriff der Altstadt nur für den ältesten Teil der Stadt verwendet. Außerdem ist dabei zu beachten, dass diese Überreste oft ursprünglich zu verschiedenen alten Siedlungen gehörten. Denn es kam nicht selten vor, dass neue Siedlungen in unmittelbarer Nähe zu älteren, bereits bestehenden und auch weiterhin bestehenden Siedlungen entstanden, und sich dauerhaft von ihnen unterschieden, statt eng zusammen zu wachsen. Die Unterschiede waren vor allem rechtlicher und sozialer Art, in seltenen Fällen auch sprachlicher oder ethnischer Art. Die Stadtgeschichte versteht unter dem Begriff der Altstadt den tatsächlich ältesten Kern einer Stadt, der „topographisch abgrenzbar ist, funktional charakteristisch und oftmals rechtlich gesondert“ war.Das Gebiet und der Grundriss der Hannoverschen Altstadt