Die Bibel - Bernhard Lang - E-Book

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Bernhard Lang

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FISCHER KOMPAKT. Verlässliches Wissen kompetent, übersichtlich und bündig dargestellt. - Jerusalem - Israel - Johannes der Täufer - Ägypten - Palästina - Prophet - Babylonien - Galiläa - Prophetie - Deuteronomium - Bibel - Apostelgeschichte - Bibelübersetzung - Genesis - Grundriss - Prophetenschrift - Hebräer - Neues Testament - Altes Testament - Petrus - Fischer Kompakt (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Bernhard Lang

Die Bibel

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Inhalt

GrundrissDie Grunderzählung des Alten TestamentsDie UrgeschichteDie Zeit der ErzväterDie Zeit des MoseVon Josua bis SamuelDie Könige Saul, David und SalomoDas Nordreich und sein UntergangDas Südreich und sein UntergangIsraels ProphetenDas Buch JesajaAnhang zum JesajabuchDas Buch JeremiaDie Jona-NovelleIsraels LesebuchGeschichtsschreibung: Esra – NehemiaWeisheit: Buch der Sprichwörter – Hiob (Ijob)Lyrik: Psalmen – HohesliedNovelle: Das Buch DanielDie Grunderzählung des Neuen TestamentsJohannes und JesusErstes Auftreten Jesu und erste JüngerJesus der WundertäterJesus der Lehrer des VolksJüngerbelehrungJesu Ende in JerusalemDie Urgemeinde in JerusalemDie erste Ausbreitung der GemeindePaulus als MissionarDer Prozess gegen PaulusChristliche ProphetieDas Buch der Offenbarung (Apokalypse)Christliche GemeindeordnungDer erste Korintherbrief des PaulusDer erste Brief an TimotheusChristliche LehreDer Römerbrief des PaulusDer HebräerbriefChristliche ErmahnungDer Brief des JakobusDer erste JohannesbriefVertiefungenWas ist Bibelwissenschaft?Das Alte Testament als geschichtliches ZeugnisDas Deuteronomistische GeschichtswerkDie alttestamentliche Grunderzählung als Patchwork-LiteraturDie Propheten Jesaja und JeremiaHistorische JesusforschungDie Entstehung des Lukanischen GeschichtswerksAnhangZeittafelGlossarAbkürzungen biblischer SchriftenLiteraturhinweisePalästina in biblischer Zeit

Grundriss

Die Grunderzählung des Alten Testaments

Neun miteinander verknüpfte Schriften bilden die Grunderzählung des ersten Teils der Bibel, des »Alten Testaments«: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium, Josua, Richter, 1 und 2 Samuel, 1 und 2 Könige. Die folgende Inhaltsangabe hält sich an den biblischen Text; nur gelegentlich sind erläuternde Bemerkungen in eckiger Klammer [] eingeschaltet.

Die Urgeschichte

Die Schöpfung beginnt mit dem Eingriff Gottes in die düstere Welt der Wirrnis und des Chaos. Aus dem Gestaltlosen ruft er Licht und Festland hervor. Dann erschafft er Pflanzen, Vögel, Wasser- und Landtiere und Menschen, bis er am siebenten Tag ruht. Mit der Erschaffung des Menschen verhält es sich so: Aus Lehm bildet Gott den Körper des Mannes; indem er ihn anhaucht, erweckt er ihn zum Leben. Da der Mann nicht allein bleiben soll, bildet er auch die Frau. In Gottes Garten lebend, erhält das Menschenpaar den Auftrag, dieses Paradies zu pflegen. Dort finden sie auch ihre Nahrung, doch gibt es zwei Bäume, deren Frucht ihnen verboten ist: den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens. Als das Paar, von einer Schlange verführt, das Verbot übertritt, wird es aus dem Garten für immer verbannt und bestraft. Erstmals erfahren Adam und Eva, dass ihnen der Tod bestimmt ist.

Der Tod wird nicht als natürliches Ereignis erfahren, sondern im Brudermord, als Kain, der erste Sohn Evas, seinen jüngeren Bruder Abel erschlägt. Kain wird aus der Familie verstoßen. Von Adam und Eva und Kain stammt das Menschengeschlecht ab. Alle erreichen hohes Alter, Metuschelach [traditionell: Methusalem] zum Beispiel 969 Jahre. Doch Gott beschließt, die Lebenszeit auf 120 Jahre zu begrenzen. Eine weitere Begrenzung erfolgt durch die große Flut, welche, die ganze Erde überschwemmend, alles Leben auslöscht – mit Ausnahme von Noach und seiner Familie, die, von Tieren begleitet, in einem großen Holzkasten (der Arche) die verheerende Flut überleben. Von Noach und seinen Söhnen leitet sich die gesamte Menschheit her. Diese spricht eine einzige Sprache und lebt in einem einzigen Land – bis Gott die Sprachen verwirrt und die Völker über die ganze Erde zerstreut. Damit vereitelt Gott den Bau der Großstadt Babel (im Zweistromland), die einen bis an den Himmel reichenden Turm hätte erhalten sollen.

Die Zeit der Erzväter

Abram und seine Frau Sarai sowie deren Verwandte wandern vom Zweistromland nach Palästina aus. Abram erhält [vielleicht in einem Traumgesicht] die göttliche Verheißung einer glücklichen Zukunft: Zahlreiche Nachkommenschaft werde ihm zuteil und der Besitz eines ganzen Landes. Gott gibt ihm den neuen Namen Abraham, »Vater einer Menge« [von Nachkommen]; seine Frau Sarai nennt er Sara, »Fürstin«. Mit großem Herdenbesitz durchstreift Abraham seine neue Heimat, doch ist seine Familie von Unglück bedroht. Als in Palästina Hungersnot ausbricht, zieht sie ins kornreiche Land am Nil; dort gerät Abrahams Frau Sara, die er als seine Schwester ausgibt, in den Harem Pharaos, doch aus diesem kommt sie wieder frei. Sara bleibt lange unfruchtbar, weshalb Abraham mit der Magd seiner Frau ein Kind zeugt; als Sara schließlich ein eigenes Kind bekommt, wird der Sohn der Magd Hagar – der kleine Ismael – samt seiner Mutter verstoßen. Saras Sohn Isaak entgeht mit knapper Not einer seltsamen Todesart – der Opferung durch seinen Vater. Mit dem Opfer des Sohnes gehorcht Abraham einem göttlichen Befehl, der freilich im letzten Augenblick abgeändert wird, sodass der bereits gefesselte Isaak befreit und durch einen Widder ersetzt wird. Das Überleben seiner Familie sichert der greise Abraham dadurch, dass er seinem Sohn Isaak eine passende Braut verschafft. Zu diesem Zweck sendet er einen Diener ins Zweistromland, der in der dort lebenden Verwandtschaft Rebekka findet. Diese wird Isaaks Gemahlin, und aus der Ehe geht ein Zwillingspaar hervor – Jakob und Esau. Abraham gleich, empfängt auch Isaak Gottes Verheißung großer Nachkommenschaft.

Wer wird Träger der Verheißung: Esau, der Erstgeborene der Zwillinge und Liebling des Vaters, oder Jakob, der Zweitgeborene und Liebling der Mutter? Jakob kauft Esau das Erstgeburtsrecht ab; der Preis: eine Mahlzeit aus Brot und Linsen. Nach einer anderen Erzählung erschleicht sich Jakob mit Hilfe seiner Mutter den Abschiedssegen des sterbenden Vaters, dem er sich, mit einem Fell verkleidet, als sein eigener, stark behaarter Bruder ausgibt. Schließlich trennen sich die Brüder. Esau bleibt in Palästina, während Jakob auswandert. Unterwegs auf seiner Reise hat Jakob einen Traum: Er sieht eine zum Himmel führende Treppe oder Leiter, an deren Spitze Gott steht, der ihm, wie zuvor seinem Vater, Land und Nachkommen verheißt. Im Zweistromland findet Jakob eine Frau, doch lässt ihn sein Schwiegervater sieben Jahre um die schöne Rahel dienen; als endlich die Brautnacht stattfindet, wird ihm die ältere, weniger attraktive Lea untergeschoben. Nach sieben weiteren mühevollen Jahren erhält Jakob auch Rahel zur Gemahlin. Von seinen beiden Frauen hat Jakob mehrere Söhne. So kommt die Zeit, da sich Jakob von seinem Schwiegervater trennt, um mit Familie und viel Vieh nach Palästina zurückzukehren. Beim nächtlichen Überschreiten eines Flusses wird Jakob von einer seltsamen Gestalt angegriffen [einem die Furt bewachenden Gott oder Dämon]; diese überwältigt Jakob und lässt sie gegen einen Glück verheißenden Segen frei; der geheimnisvolle Kämpfer verleiht Jakob den Namen »Israel« [»der mit Gott ringt«, den er fortan als Stammvater seines Volkes – der »Söhne Israels« – tragen wird]. In Palästina versöhnt sich Jakob mit seinem Bruder Esau, baut einen Altar am Ort jenes Traumes von der Himmelsleiter und bestattet seinen Vater Isaak.

Den Kreis der Erzväter-Erzählungen beschließt eine Novelle; sie handelt von Josef, den Jakob als Lieblingssohn verwöhnt. Aus Neid verkaufen ihn Josefs Brüder in die Sklaverei; dem Vater berichten sie, ein wildes Tier habe ihn zerrissen. Josef kommt nach Ägypten, wo ihn ein Hofbeamter als Hausverwalter beschäftigt. Später, als er die Träume des Pharao deuten kann, steigt er zum ersten Minister des Landes auf. Während einer Zeit guter Ernten legt er gewaltige Vorratsmagazine an, die zur Versorgung der Bevölkerung in einer anschließenden Notzeit dienen. Versorgt wird auch Josefs aus Palästina einwandernde Familie, mit der sich der Minister versöhnt. So kommen die Hebräer – Jakobs Nachkommen – nach Ägypten.

Die Zeit des Mose

[Hier beginnt das Buch Exodus.] In Ägypten bricht eine neue Zeit an unter einem Pharao, der von Josef nichts mehr weiß. Auf Geheiß des Königs werden die Hebräer unterdrückt: Sie werden zu Frondiensten beim Bau einer Stadt herangezogen, und ihren neugeborenen Knaben droht der Tod. Als Säugling von seiner Mutter ausgesetzt, hat Mose das Glück, von der Tochter Pharaos gefunden, gerettet und adoptiert zu werden. Doch als Erwachsener fällt er in Ungnade, als er einen die Hebräer plagenden ägyptischen Arbeitsaufseher erschlägt. Moses Aufstieg zum Führer der Hebräer beginnt außerhalb Ägyptens, in Midian, wohin er flieht, um einem Priester als Hirte zu dienen. Dort offenbart sich ihm der Gott der Hebräer in einem brennenden Dornbusch und erteilt ihm den Auftrag, sein Volk aus Ägypten herauszuführen und in ein Land zu bringen, wo Milch und Honig fließen.

Nach Ägypten zurückgekehrt, trägt Mose seine Forderung vor, allerdings ohne bei Pharao Gehör zu finden. Auch der Einsatz seines redegewandten Bruders Aaron sowie magischer Wundertaten fruchtet nichts. Um die Härte Pharaos zu brechen, lässt Mose schlimme Plagen über die Ägypter kommen – im Land wütendes Ungeziefer, eine Viehseuche, vom Himmel fallender Hagel, mehrtägige Finsternis und Ähnliches – doch auch sie führen nicht zum gewünschten Erfolg. Schließlich wird ein Würgeengel geschickt, der die Neugeborenen in den Häusern der Ägypter tötet, während die mit Lammesblut gezeichneten Hütten der Hebräer verschont bleiben. (Den Hebräern wird vorgeschrieben, diese Nacht der Verschonung jährlich als Passahfest zu feiern.) In derselben Nacht verlassen die Israeliten Ägypten – nach der einen Überlieferung mit Erlaubnis Pharaos, nach der anderen in heimlicher Flucht. Die Flucht zieht Verfolgung durch ägyptisches Militär nach sich, doch Gott rettet das Volk, indem er die Ägypter in einem See ertrinken lässt, während die Hebräer diesen trockenen Fußes durchqueren.

Geführt von Mose und Aaron ziehen nun 600000 Israeliten durch die Wüste, dem verheißenen Land Kanaan entgegen. Es kommt wiederholt zu Aufständen gegen Mose, denn das Volk leidet großen Mangel an Wasser und Proviant. Immer wieder wird auf wunderbare Weise Wasser beschafft; an die Stelle von Brot tritt Manna [ein essbares Baumharz], plötzlich auftauchende Wachtelschwärme liefern Fleisch. Bald kommt es zu einer ersten, für Israel erfolgreichen militärischen Auseinandersetzung mit einem feindlichen Heer, das sich ihnen entgegenstellt. Auch wird eine staatlichen Verfassung eingeführt: Ein Heerführer – Josua – sowie mit dem Richteramt betraute Männer teilen die Bürde der Regierung; Mose selbst dient dem Volk fortan als Lehrer von Recht und Religion.

Das größte Wunder der Wanderung ereignet sich während des Aufenthalts am Fuße eines mächtigen Berges in der Wüste Sinai. Mose, den Berg mehrmals allein besteigend, empfängt göttliche Offenbarung. Jahwe schließt mit dem Volk einen Bund: Gott verheißt seine Schutzzusage, während das Volk verspricht, Gottes Geboten treu zu bleiben. Umfangreiche göttliche Gesetze werden nun erlassen, darunter auch die Zehn Gebote. Diese bestimmen, dass nur Jahwe allein verehrt werden darf; seine bildliche Darstellung wird verboten, das Halten des Sabbats und die Ehrung der Eltern werden eingeschärft; weitere Gebote untersagen Menschentötung, Diebstahl, Ehebruch und Falschaussage vor Gericht. Während Mose auf dem Gottesberg die Zehn Gebote sowie eine aus zwei Tafeln bestehende Bundesurkunde erhält, fällt das Volk von Gott ab, indem es die goldene Skulptur eines Stieres herstellt und dieser göttliche Verehrung erweist. Mose, erzürnt, lässt das Götzenbild zerstören und dreitausend Schuldige töten.

Gott erlässt Bestimmungen über jährlich zu feiernde religiöse Feste und gibt genaue Anweisungen zum Bau eines transportablen, bei jeder Station der Wüstenwanderung neu zu errichtenden Zeltheiligtums. In diesem »Zelt der Begegnung« steht ein Kasten: die »Bundeslade« zur Aufbewahrung der Bundesurkunde; gleichzeitig dient das Zelt als Wohnstätte Gottes und Ort der Begegnung von Gott und Mensch. Davor stehen tragbare Altäre, auf denen morgens und abends je ein geschlachtetes Lamm als Opfer verbrannt werden soll. Nach Fertigstellung von Zelt und Kultgeräten werden Aaron und seine Söhne zu Priestern geweiht, um von nun an den Opferdienst zu versehen.

Umfangreiche, ein ganzes Buch – das Buch Levitikus – füllende Kultvorschriften werden von Gott selbst verfügt, der Mose vom Begegnungszelt aus anspricht. Hier erfahren wir von unreinen Tieren wie z.B. dem Wildschwein, dessen Verzehr verboten wird. Für den Versöhnungstag, ein jährliches Opferfest zur Entsühnung der ganzen Gemeinde Israel, werden genaue Anordnungen gegeben. Belehrt wird Mose auch über das Verbot des Blutgenusses und noch einmal über den Kalender der Jahresfeste. Wichtig ist die Einrichtung des Sabbats: Jeder siebente Tag ist für Mensch und Tier arbeitsfrei, und jedes siebente Jahr soll eine zwölfmonatige Sabbatruhe herrschen.

Zwei Jahre dauert der Aufenthalt am Berg Sinai; dann ruft Mose nach einer Volkszählung zum Aufbruch. Nach Stämmen und Familien geordnet, zieht die Karawane weiter, durch das Ostjordanland in Richtung Jordan. Die Versorgung erfolgt wie schon früher durch Manna und Wachteln, doch hören wir auch von reichem Herdenbesitz. Wieder kommt es zu Klagen und Aufständen gegen Mose. Geklagt wird über Nahrungs- und Wassermangel und über Moses Anspruch auf fraglose Führerschaft; auch Furcht vor den überlegenen Bewohnern des verheißenen Landes wird geäußert. In allen Fällen erfolgt eine Strafe. Beim Murren über Nahrungsmangel geht es noch glimpflich ab: Die zur Strafe von Giftschlangen gebissenen Israeliten werden wieder geheilt, als sie eine [an den Asklepiusstab erinnernde] aus Erz gefertigte Schlange anblicken. Schwerer bestraft wird die Auflehnung gegen die Obrigkeit. Eine von drei Männern – Korach, Datan und Abiram – geführte Gruppe wirft Mose ein autoritäres Regiment vor; die Strafe: Die Erde spaltet sich und verschlingt die Aufständischen. Als schlimmste Sünde gilt die Mutlosigkeit, die ausbricht, als Kundschafter aus Kanaan zurückkommen und von der überlegenen Stärke der dort lebenden Menschen berichten. Die Strafe trifft alle Erwachsenen im Alter von über zwanzig: Vierzig Jahre lang sollen sie in der Wüste [dem wenig fruchtbaren Steppenland] bleiben und dort sterben; nur ihre Kinder dürfen in das verheißene Land Kanaan einziehen – das wird dem Volk als göttlicher Beschluss mitgeteilt. [So bewirkt das Murren wider Mose, dass auf die ägyptische Gefangenschaft eine Gefangenschaft in der Wüste folgt.] Bald sterben Mirjam und Aaron, Schwester und Bruder des Mose. Von solchen Ereignissen unberührt bleibt die göttliche Landverheißung. Dem Volk stehen Reichtum und Schönheit der verheißenen Heimat deutlich vor Augen – vorausgeschickte Kundschafter schildern sie als Land, wo Milch und Honig fließen und Granatäpfel, Feigen und Trauben prächtig gedeihen.

Doch der Weg dorthin ist weit und beschwerlich. Auf mehrfache Weise versuchen die Völker, Israel zu behindern: durch Fluch, der magisch wirken soll, durch weibliche Verführung und durch Waffengewalt. Der König von Moab will den Seher Bileam zur magischen Verfluchung der anrückenden Israeliten bewegen, doch der Seher lässt sich nicht kaufen – er spricht Glück verheißende Segensworte, nicht Fluchworte über Israel. Der Verführung durch Frauen allerdings erliegen die Krieger; von den Moabiterinnen eingeladen, nehmen sie an heidnischen Opferfesten teil und treiben Unzucht. In einem grausamen Akt der Strafe lässt Mose alle Schuldigen pfählen. Der Schwäche für Frauen steht jedoch die Stärke im Kampf gegenüber, denn die Israeliten bezwingen die sich ihnen entgegenstellenden Feinde, deren Städte und Dörfer sie zerstören. Beim Sieg über die Midianiter machen sie reiche Beute – 675 Schafe und Ziegen, 72000 Rinder, 61000 Esel und 32000 Jungfrauen.

Zwei der zwölf Stämme Israels – die Vieh besitzenden Rubeniter und Gaditer – treten an Mose mit dem Wunsch heran, im weidereichen Ostjordanland zu siedeln. Mose gewährt dies unter der Bedingung, dass die Männer sich an der bevorstehenden Eroberung des Westjordanlandes beteiligen. Als Oberbefehlshaber aller Streitkräfte wird Josua eingesetzt.

[Hier beginnt das Buch Deuteronomium.] Alt geworden, versammelt Mose das Volk um sich. In einer langen Rede legt er ihnen den Gehorsam gegenüber dem am Sinai offenbarten göttlichen Gesetz und die Liebe zu Gott ans Herz. Alle Rechtsbestimmungen werden zu diesem Zweck in Erinnerung gerufen und erläutert. Auch die Zehn Gebote werden wiederholt, die Alleinverehrung Jahwes wird eingeschärft, und strenge Strafen für religiöse Verstöße werden angedroht. Fällt eine ganze Stadt von Jahwe ab, so ist sie mit allen Einwohnern auszulöschen; wird ein einzelner Israelit desselben Vergehens schuldig, ist entsprechend zu verfahren – ihn trifft die Todesstrafe durch Steinigung. Für die anstehende Eroberung des Westjordanlandes gilt eine Regelung von ähnlicher Strenge: Israel soll mit den Bewohnern Palästinas keinen Frieden schließen, mit ihnen keinen Ehebund eingehen, ihre Götter nicht verehren; vielmehr sollen Israels Krieger alle Bewohner des Landes töten und ihre Kultstätten zerstören. Das letzte von Mose erlassene Gesetz betrifft die regelmäßige öffentliche Vorlesung des gesamten Gesetzbuches vor der Gemeinde; als Zeitpunkt dafür wird das Herbstfest jedes siebenten Jahres festgelegt. In seinem 120. Lebensjahr, dem vierzigsten Jahr der Wüstenwanderung, stirbt Mose im Ostjordanland, auf dem Berg Nebo gegenüber von Jericho, einem Berg, von dem aus er das verheißene Land schauen kann.

Von Josua bis Samuel

Wie mit Mose, so redet Gott auch mit dessen Nachfolger Josua [offenbar am Eingang des »Zelts der Begegnung« oder im Traum]; und wie Mose einst das Volk trockenen Fußes durch den ägyptischen See führte, so leitet Josua das Heer ohne Wasserberührung durch den Jordan, hinüber ins verheißene Land. Als erste Maßnahme dort erfolgt die Beschneidung der Männer. In der Wüste, so erfahren wir, hatte man die gesetzlich vorgeschriebene Beschneidung der Knaben nicht durchgeführt; jetzt wird dies nachgeholt [offenbar als Vorbereitung zur Kriegshandlung]. Erobert und zerstört werden die drei großen befestigten Städte Jericho, Ai und Hazor, und in jedem Fall werden alle Einwohner getötet. Nur in Jericho gewährt man einer Frau das Leben – der Dirne Rahab, denn sie hatte Josuas Spionen Unterschlupf gewährt. [Nach anderem Bericht wurde Hazor erst später erobert.]

Nach der Eroberung, die viele Jahre in Anspruch nimmt, wird das Land durch Los an Israels Stämme verteilt. Nur der Stamm Levi erhält kein zusammenhängendes Gebiet; in Übereinstimmung mit ihren kultischen Aufgaben erhalten die Leviten über das ganze Land verstreute Ortschaften und Weideflächen zugewiesen. Die Territorien der einzelnen Stämme werden in einer Liste schriftlich festgehalten. Schließlich ruft Josua das Volk zu einem Landtag nach Sichem [ähnlich wie Mose das Volk vor seinem Tode im Lande Moab versammelt hatte]. Er schärft die Einhaltung des göttlichen Gesetzes ein, insbesondere die ausschließliche Verehrung des einen Gottes. Josua stirbt im hohen Alter von 110 Jahren.

Die Zeit nach Josua ist gekennzeichnet durch die periodisch wiederkehrende religiöse Untreue der Israeliten – immer wieder vergessen sie Jahwe, um den Landesgöttern (Baalen) zu dienen. Auch treten sie in eheliche Verbindung mit den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern und anderen Bewohnern des Landes, dem göttlichen Verbot zum Trotz. Immer wieder wird das Volk von Feinden bedrängt. Führt die Bedrängnis zur Besinnung auf die Alleinverehrung Jahwes, so tritt ein göttlich inspirierter Mann auf, der, das Volksheer zum Waffendienst rufend, den Feind in die Flucht schlägt. [Solche als »Richter« bezeichneten Führer geben jenen Tagen ihren Namen: die Zeit der Richter.] Unter ihnen ragen mehrere Gestalten hervor: Debora, Gideon, Abimelech, und Jiftach; siegreiche Kämpfe sind mit den meisten dieser Gestalten verbunden, und die Überlieferung schildert uns die Umstände und Ereignisse mehrerer Kriege.

Debora, eine Prophetin, ruft auf zum Kampf gegen den kanaanitischen König Jabin von Hazor. Jabin besitzt pferdebespannte Kampfwagen in großer Zahl – und dennoch wird er von der Infanterie der Israeliten geschlagen. Kennzeichnend ist folgende Episode: Jabins Feldherr Sisera, von seinem Heer getrennt und auf der Flucht, wird von Jaël, einer tapferen Frau, getötet. Während die Richterin Debora im Norden Palästinas ihres Amtes waltet, lenkt der Bericht über Gideon unseren Blick ins Ostjordanland. Gideon, von einem ihm erscheinenden Engel zum Richteramt berufen, vertreibt aus dem Ostjordanland die dort immer wieder einfallenden Räuberbanden; außerdem setzt er sich durch die Verwüstung eines Baalsheiligtums für die wahre Jahweverehrung ein – um allerdings später selbst ein Götzendiener zu werden. Während Gideon das ihm angetragene Königsamt ablehnt, macht sich sein Sohn Abimelech nach dem Mord an seinen siebzig Brüdern selbst zum Herrscher. Jotam, als Einziger der Schandtat entronnen, fasst sein Missfallen in eine freche Fabel: Alle Pflanzen, denen das Königsamt angeboten wird, lehnen diese Würde ab; nur der am wenigsten nützliche Dornenstrauch erklärt sich zur Amtsübernahme bereit. Abimelechs Königtum ist nur von kurzer Dauer.

Von Jiftach, einem weiteren prominenten Richter, wird ein eigentümliches Menschenopfer berichtet. Er gelobt, die erste Person, die ihm bei erfolgreicher Rückkehr vom Felde begegnet, Gott als Opfer darzubringen. Wer ihm begegnet, ist seine einzige Tochter, und diese wird geopfert. [Sie ereilt jenes Schicksal, das dem Erzvater Isaak durch göttliches Eingreifen erspart geblieben war.]

Die seltsamste Erscheinung unter den Richtern, Simson, ist nicht Heerführer, sondern Einzelkämpfer, der mit den Philistern [den Bewohnern der Mittelmeerküste Palästinas] wiederholt in Streit gerät. Von ungewöhnlicher Stärke, stützt sich der stets auf Abenteuer erpichte Held auf die Körperkraft, die ihm sein langes Haar auf geheimnisvolle Weise verleiht. Von einer Dirne verraten, wird er im Schlaf von seinen Gegnern geschoren, sodass ihn seine Kraft verlässt und er überwältigt werden kann. Geblendet und seiner Körperkraft beraubt, bleibt er in philistäischer Haft. Doch als die Philister auf einem Tempelfest ihren Mutwillen mit ihm treiben wollen, ist sein Haar wieder gewachsen und seine Kraft zurückgekehrt. Simson reißt eine Säulenhalle ein, sodass mit ihm selbst alle Besucher des Tempels den Tod finden – gegen 3.000 Menschen.

In der ausgehenden Richterzeit treten zwei priesterliche Gestalten als Israels geistige Führer hervor: Eli und Samuel. Eli versieht den Priesterdienst bei der in Schilo aufgestellten Bundeslade. Als es während eines Krieges zwischen Israeliten und Philistern zu großen israelitischen Verlusten kommt, wird die Bundeslade aus Schilo geholt, damit sie das Heer als den Sieg verbürgendes Symbol begleite. Als die Lade in die Hand der Philister gerät, erschrickt der von dieser Nachricht überraschte Eli zu Tode. Den Philistern bringt das Beutestück nur Unglück, sodass die Lade, von Sühnegeschenken begleitet, wieder zurückgeschickt wird.