Die Braut von Messina - Friedrich Schiller - E-Book
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Friedrich Schiller

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Beschreibung

In 'Die Braut von Messina', geschrieben von Friedrich Schiller, taucht der Leser in eine Welt voller Intrigen, Leidenschaft und Schicksalsschläge ein. Das tragische Drama spielt in einem mittelalterlichen Sizilien, in dem zwei verfeindete Familien durch eine Liebe miteinander verbunden werden. Schillers literarischer Stil zeichnet sich durch seine tiefgründige Charakterisierung der Figuren und sein meisterhaftes Spiel mit Emotionen aus. Das Werk steht in der Tradition der deutschen Klassik und zeigt Schillers Fähigkeit, komplexe menschliche Beziehungen und moralische Konflikte darzustellen. Der Autor bringt seine philosophischen Ideen und seine Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz auf beeindruckende Weise zum Ausdruck. Schiller, bekannt für seine dramatischen Meisterwerke, hat mit 'Die Braut von Messina' ein Werk geschaffen, das die Leser zum Nachdenken anregt und sie in die düstere Welt des mittelalterlichen Siziliens entführt. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für dramatische Literatur und komplexe Charaktere interessieren und die die Tiefen der menschlichen Seele erforschen wollen.

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Friedrich Schiller

Die Braut von Messina

 
EAN 8596547077541
DigiCat, 2022 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Personen.
Erster Aufzug. (1)
Zweiter Aufzug.
Dritter Aufzug.
Vierter Aufzug.
"

oder

die feindlichen Brüder.

Friedrich Schiller

Ein Trauerspiel mit Chören.

Personen.

Inhaltsverzeichnis

Donna Isabella, Fürstin von Messina. Don Manuel und Don Cesar, ihre Söhne. Beatrice. Diego. Boten. Chor, bestehend aus dem Gefolge der Brüder. Die Ältesten von Messina, reden nicht.

Über den Gebrauch des Chors in der Tragödie

1. Aufzug 2. Aufzug 3. Aufzug 4. Aufzug

Erster Aufzug. (1)

Inhaltsverzeichnis

——————————————————————————— (1) Die Eintheilung in Aufzüge und Auftritte, die sich in der ersten und in allen bisherigen Ausgaben nicht findet, ist dem von Schiller revidirten Hamburger Bühnenmanuscript entnommen. ———————————————————————————

Die Scene ist eine geräumige Säulenhalle, auf beiden Seiten sind Eingänge, eine große Flügelthüre in der Tiefe führt zu einer Kapelle.

Erster Auftritt.

Donna Isabella in tiefer Trauer, die Ältesten von Messina stehen um sie her.

Isabella.   Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb,   Tret' ich, ihr greisen Häupter dieser Stadt,   Heraus zu euch aus den verschwiegenen   Gemächern meines Frauensaals, das Antlitz   Vor euren Männerblicken zu entschleiern.   Denn es geziemt der Wittwe, die den Gatten   Verloren, ihres Lebens Licht und Ruhm,   Die schwarz umflorte Nachtgestalt dem Aug   Der Welt in stillen Mauern zu verbergen;   Doch unerbittlich allgewaltig treibt   Des Augenblicks Gebieterstimme mich   An das entwohnte Licht der Welt hervor.

  Nicht zweimal hat der Mond die Lichtgestalt   Erneut, seit ich den fürstlichen Gemahl   Zu seiner letzten Ruhestätte trug,   Der mächtigwaltend dieser Stadt gebot,   Mit starkem Arme gegen eine Welt   Euch schützend, die euch feindlich rings umlagert.   Er selber ist dahin, doch lebt sein Geist   In einem tapfern Heldenpaare fort   Glorreicher Söhne, dieses Landes Stolz.   Ihr habt sie unter euch in freud'ger Kraft   Aufwachsen sehen, doch mit ihnen wuchs   Aus unbekannt verhängnißvollem Samen   Auch ein unsel'ger Bruderhaß empor,   Der Kindheit frohe Einigkeit zerreißend,   Und reifte furchtbar mit dem Ernst der Jahre.   Nie hab' ich ihrer Eintracht mich erfreut;   An diesen Brüsten nährt' ich beide gleich,   Gleich unter sie vertheil' ich Lieb' und Sorge,   Und beide weiß ich kindlich mir geneigt.   In diesem einz'gen Triebe sind sie Eins,   In allem Andern trennt sie blut'ger Streit.

  Zwar, weil der Vater noch gefürchtet herrschte,   Hielt er durch gleiche Strenge furchtbare   Gerechtigkeit die Heftigbrausenden im Zügel,   Und unter eines Joches Eisenschwere   Bog er vereinend ihren starren Sinn.   Nicht waffentragend durften sie sich nahn,   Nicht in denselben Mauern übernachten.   So hemmt' er zwar mit strengem Machtgebot   Den rohen Ausbruch ihres wilden Triebs;   Doch ungebessert in der tiefen Brust   Ließ er den Haß—der Starke achtet es   Gering, die leise Quelle zu verstopfen,   Weil er dem Strome mächtig wehren kann.

  Was kommen mußte, kam. Als er die Augen   Im Tode schloß und seine starke Hand   Sie nicht mehr bändigt, bricht der alte Groll   Gleichwie des Feuers eingepreßte Gluth,   Zur offnen Flamme sich entzündend, los.   Ich sag' euch, was ihr Alle selbst bezeugt:   Messina theilte sich, die Bruderfehde   Löst' alle heil'gen Bande der Natur,   Dem allgemeinen Streit die Losung gebend,   Schwert traf auf Schwert, zum Schlachtfeld ward die Stadt.   Ja, diese Hallen selbst bespritzte Blut.

  Des Staates Bande sahet ihr zerreißen,   Doch mir zerriß im Innersten das Herz—   Ihr fühltet nur das öffentliche Leiden   Und fragtet wenig nach der Mutter Schmerz.   Ihr kamt zu mir und spracht dies harte Wort:   "Du siehst, daß deiner Söhne Bruderzwist   "Die Stadt empört in bürgerlichem Streit,   "Die, von dem bösen Nachbarn rings umgarnt,   "Durch Eintracht nur dem Feinde widersteht.   "—Du bist die Mutter! Wohl, so siehe zu,   "Wie du der Söhne blut'gen Hader stillst.   "Was kümmert uns, die Friedlichen, der Zank   "Der Herrscher? Sollen wir zu Grunde gehn,   "Weil deine Söhne wüthend sich befehden?   "Wir wollen uns selbst rathen ohne sie   "Und einem andern Herrn uns übergeben,   "Der unser Bestes will und schaffen kann!"

  So spracht ihr rauhen Männer, mitleidlos   Für euch nur sorgend und für eure Stadt,   Und wälztet noch die öffentliche Noth   Auf dieses Herz, das von der Mutter Angst   Und Sorgen schwer genug belastet war.   Ich unternahm das nicht zu Hoffende,   Ich warf mit dem zerrißnen Mutterherzen   Mich zwischen die Ergrimmten, Frieden rufend—   Unabgeschreckt, geschäftig, unermüdlich   Beschickt' ich sie, den Einen um den Andern,   Bis ich erhielt durch mütterliches Flehn,   Das sie's zufrieden sind, in dieser Stadt   Messina, in dem väterlichen Schloß   Unfeindlich sich von Angesicht zu sehn,   Was nie geschah, seitdem der Fürst verschied.

  Dies ist der Tag! Des Boten harr' ich stündlich,   Der mir die Kunde bringt von ihrem Anzug.   —Seid denn bereit, die Herrscher zu empfangen   Mit Ehrfurcht, wie's dem Unterthanen ziemt.   Nur eure Pflicht zu leisten seid bedacht,   Für's Andre laßt uns Andere gewähren.   Verderblich diesem Land und ihnen selbst   Verderbenbringend war der Söhne Streit;   Versöhnt, vereinigt, sind sie mächtig gnug,   Euch zu beschützen gegen eine Welt   Und Recht sich zu verschaffen—gegen euch!

(Die Ältesten entfernen sich schweigend, die Hand auf der Brust. Sie winkt einem alten Diener, der zurückbleibt.)

Zweiter Auftritt.

Isabella. Diego.

Isabella.   Diego!

Diego.          Was gebietet meine Fürstin?

Isabella.   Bewährter Diener! Redlich Herz! Tritt näher!   Mein Leiden hast du, meinen Schmerz getheilt,   So theil' auch jetzt das Glück der Glücklichen.   Verpfändet hab' ich deiner treuen Brust   Mein schmerzlich süßes, heiliges Geheimniß.   Der Augenblick ist da, wo es ans Licht   Des Tages soll hervorgezogen werden.   Zu lange schon erstickt' ich der Natur   Gewalt'ge Regung, weil noch über mich   Ein fremder Wille herrisch waltete.   Jetzt darf sich ihre Stimme frei erheben,   Noch heute soll dies Herz befriedigt sein,   Und dieses Haus, das lang verödet war,   Versammle Alles, was mir theuer ist.

  So lenke denn die alterschweren Tritte   Nach jenem wohlbekannten Kloster hin,   Das einen theuren Schatz mir aufbewahrt.   Du warst es, treue Seele, der ihn mir   Dorthin geflüchtet hat auf beßre Tage,   Den traur'gen Dienst der Traurigen erzeigend.   Du bringe fröhlich jetzt der Glücklichen   Das theure Pfand zurück. (Man hört in der Ferne blasen.)                            O eile, eile   Und laß die Freude deinen Schritt verjüngen!   Ich höre kriegerischer Hörner Schall,   Der meiner Söhne Einzug mir verkündigt.

(Diego geht ab. Die Musik läßt sich noch von einer entgegengesetzten Seite immer näher und näher hören.)

Isabella.   Erregt ist ganz Messina—Horch! ein Strom   Verworrner Stimmen wälzt sich brausend her—   Sie sind's! Das Herz der Mutter, mächtig schlagend,   Empfindet ihrer Nähe Kraft und Zug.   Sie sind's! O meine Kinder, meine Kinder! (Sie eilt hinaus.)

Dritter Auftritt.

Chor tritt auf.

Er besteht aus zwei Halbchören, welche zu gleicher Zeit, von zwei entgegengesetzten Seiten, der eine aus der Tiefe, der andere aus dem Vordergrund eintreten, rund um die Bühne gehen und sich alsdann auf derselben Seite, wo jeder eingetreten, in eine Reihe stellen. Den einen Halbchor bilden die ältern, den andern die jüngern Ritter; beide sind durch Farbe und Abzeichen verschieden. Wenn beide Chöre einander gegenüber stehen, schweigt der Marsch, und die beiden Chorführer reden. (2)

——————————————————————————— (2) Anmerkung. Der Verfasser hat bei Übersendung des Manuscripts an das Theater zu Wien einen Vorschlag beigefügt, wie die Reden des Chors unter einzelne Personen vertheilt werden könnten. Der erste Chor sollte nämlich aus Cajetan, Berengar, Manfred, Tristan und acht Rittern Don Manuels, der zweite aus Bohemund, Roger, Hippolit und neun Rittern Don Cesars bestehen. Was jede dieser Personen nach des Verfassers Plane zu sagen haben würde, ist bei dieser Ausgabe angedeutet worden. ———————————————————————————

Erster Chor. (Cajetan.)   Dich begrüß' ich in Ehrfurcht,   Prangende Halle,   Dich, meiner Herrscher   Fürstliche Wiege,   Säulengetragenes herrliches Dach.

  Tief in der Scheide   Ruhe das Schwert,   Vor den Thoren gefesselt   Liege des Streits schlangenhaarigtes Scheusal.   Denn des gastlichen Hauses   Unverletzliche Schwelle   Hütet der Eid, der Erinyen Sohn,   Der furchtbarste unter den Göttern der Hölle!

Zweiter Chor. (Bohemund.)   Zürnend ergrimmt mir das Herz im Busen,   Zu dem Kampf ist die Faust geballt,   Denn ich sehe das Haupt der Medusen,   Meines Feindes verhaßte Gestalt.   Kaum gebiet' ich dem kochenden Blute.   Gönn' ich ihm die Ehre des Worts?   Oder gehorch' ich dem zürnenden Muthe?   Aber mich schreckt die Eumenide,   Die Beschirmerin dieses Orts,   Und der waltende Gottesfriede.

Erster Chor. (Cajetan.)   Weisere Fassung   Ziemet dem Alter,   Ich, der Vernünftige, grüße zuerst. (Zu dem zweiten Chor.)

  Sei mir willkommen,   Der du mit mir   Gleiche Gefühle   Brüderlich theilend,   Dieses Palastes   Schützende Götter   Fürchtend verehrst!   Weil sich die Fürsten gütlich besprechen,   Wollen auch wir jetzt Worte des Friedens   Harmlos wechseln mit ruhigem Blut,   Denn auch das Wort ist, das heilende, gut.   Aber treff' ich dich draußen im Freien,   Da mag der blutige Kampf sich erneuen,   Da erprobe das Eisen den Muth.

Der ganze Chor.   Aber treff ich dich draußen im Freien,   Da mag der blutige Kampf sich erneuen,   Da erprobe das Eisen den Muth.

Erster Chor. (Berengar.)   Dich nicht hass' ich! Nicht du bist mein Feind!   Eine Stadt ja hat uns geboren,   Jene sind ein fremdes Geschlecht.   Aber wenn sich die Fürsten befehden,   Müssen die Diener sich morden und tödten,   Das ist die Ordnung, so will es das Recht.

Zweiter Chor. (Bohemund.)   Mögen sie's wissen,   Warum sie sich blutig   Hassend bekämpfen! Mich ficht es nicht an.   Aber wir fechten ihre Schlachten;   Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,   Der den Gebieter läßt verachten.

Der ganze Chor.   Aber wir fechten ihre Schlachten;   Der ist kein Tapfrer, kein Ehrenmann,   Der den Gebieter läßt verachten.

Einer aus dem Chor. (Berengar.)   Hört, was ich bei mir selbst erwogen,   Als ich müßig daher gezogen,   Durch des Korus hochwallende Gassen,   Meinen Gedanken überlassen.

  Wir haben uns in des Kampfes Wuth   Nicht besonnen und nicht berathen,   Denn uns bethörte das brausende Blut.

  Sind sie nicht unser, diese Saaten?   Diese Ulmen, mit Reben umsponnen,   Sind sie nicht Kinder unsrer Sonnen?   Könnten wir nicht in frohem Genuß   Harmlos vergnügliche Tage spinnen,   Lustig das leichte Leben gewinnen?   Warum ziehn wir mit rasendem Beginnen   Unser Schwert für das fremde Geschlecht?   Es hat an diesem Boden kein Recht.   Auf dem Meerschiff ist es gekommen   Von der Sonne röthlichem Untergang;   Gastlich haben wir's aufgenommen   (Unsre Väter! Die Zeit ist lang),   Und jetzt sehen wir uns als Knechte,   Unterthan diesem fremden Geschlechte!