Die Elefanten meines Bruders - Helmut Pöll - E-Book

Die Elefanten meines Bruders E-Book

Helmut Pöll

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Beschreibung

Billy Hoffmann ist elf und findet es doof, dass zwischen seinem Vor- und Nachnamen kein "Tiee" steht wie bei einem Amerikaner. "Tiee" stünde für Trevor oder Timothy, was ziemlich cool wäre. Sein größter Wunsch ist es, mit seinem großen Bruder Phillipp in den Zirkus zu den Elefanten zu gehen. Das kann er aber nicht, weil der Bruder am Vorabend der Vorstellung überfahren wird. Mit seinen zehn Jahren leidet er an ADHS. Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom. "Das habe ich aber gar nicht", sagt er. "Ich habe nur viel Energie". Deshalb rennt er auch zwanzigmal um die Säule vor der Tiefgarageneinfahrt, bis seine Mutter das Auto geholt hat - und muß zwanzigmal in anderer Richtung zurückrennen, bevor er einsteigen kann. Die Welt der Erwachsenen erlebt er als willkürlich und zutiefst verstörend. Auf keinen Fall erstrebenswert. "Erwachsene haben ja oft Migräne. Das kommt, wenn das Hirn nicht mehr so leistungsfähig ist wie bei einem Kind. Dann warten die Erwachsenen auf schlechtes Wetter und bekommen Migräne." Von Beruf will er später mal Spaziergänger werden, vielleicht auch Raumkreuzerkommandant. Sein Rüstzeug für den Umgang mit der Realität bezieht Billy haupsächlich aus Filmen. Er ist eine wandelnde Filmdatenbank und antwortet auf Fragen, wenn möglich, mit Filmzitaten seiner Helden. Das gibt ihm Sicherheit. Aber so verschwimmen Fiktion und Wirklichkeit immer mehr miteinander. Die Elefanten meines Bruders - Ein Roman über einen Zirkusbesuch, der nie stattgefunden hat.

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Die Elefanten meines Bruders

Helmut Pöll

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1., Auflage 2014

© 2014 by LAGO, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Mariana Wolfschoon, München

Satz: ebokks, Braunschweig

Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Printed in Germany

ISBN Print 978-3-95761-017-1

ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-040-8

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-95762-039-2

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

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Nennt mich Billy Hoffmann. So würde es Käpt’n Ahab sagen, bevor er raus segelt, um Moby Dick zu fangen. Billy ist ein völlig bescheuerter Name für einen elfjährigen Jungen, außer man ist Engländer oder Amerikaner oder so. Dann hätte man nämlich noch einen zweiten Namen dazwischen, also so was wie „Billy Tiee Hoffmann“. T. steht dann für Trevor oder Timothy oder so. Ich heiße nur Billy Hoffmann, ohne T. Meine Eltern fanden das scheinbar lustig. Oder hatten keine Fantasie. Aber Erwachsene merken sowieso nie, was sie einem Kind antun.

Immer, wenn ich an einer großen Straße vorbeikomme, dann denke ich an meinen Bruder. Mein Bruder Phillipp ist nämlich tot. Ich stelle mir immer vor, wie er bei dem ganzen Verkehr als Engel über die Straße geht.

Was ist eigentlich, wenn ein Reisebus mit 50 Tonnen daherkommt? So schwer sind Busse nämlich. Das meine ich natürlich mit den Fahrgästen, also Leuten mit einem durchschnittlichen Gewicht. Wenn ein paar Schwere dabei sind, dann sind es vielleicht sogar noch mehr. Oder wenn der Bus überfüllt ist wie in Indien. Dann kommt man sogar auf 60 Tonnen. Ich habe ein Quartett, bei dem der schwerste Bus leer sogar 35 Tonnen wiegt. Aber das ist ein Greyhound. Und Greyhounds zählen nicht, weil wir nicht in Amerika sind. Außerdem ist es auch total egal, ob der Bus 50 oder 60 Tonnen wiegt.

Ich frage mich oft, was passiert, wenn ein Bus mit 50 Tonnen mit hundert Sachen heranbrettert. Der Engel reagiert natürlich auf das Hupen gar nicht. Deshalb erwischt ihn der Bus voll. Fliegt der Engel dann wie mein Bruder Phillipp in hohem Bogen über die Böschung?

Ich war damals erst sechs und dachte, dass mein Bruder vielleicht wirklich fliegen kann. Vielleicht segelt er nur davon, um dem blöden Autofahrer und uns allen einen Schrecken einzujagen. Mein Bruder Phillipp konnte ja nicht ganz verschwinden, weil wir doch die Zirkuskarten hatten und am Abend zu den Elefanten gehen wollten.

Aber dann kam er nicht mehr hinter der Böschung hoch, um uns alle auszulachen und wir rannten über die Straße. Als ich am Fuß des Damms ankam, kniete meine Mutter in ihrem schönen Kleid und ihrem neuen Mantel in der schlammigen Wiese. Sie machte ihre Sachen ganz schmutzig, obwohl sie sonst immer schimpfte, wenn unsere Sachen schmutzig wurden. Sie hielt meinen Bruder im Arm und rüttelte ihn. Dann fing meine Mutter zu weinen an. Das weiß ich noch ganz genau. Sie weinte immer mehr und ließ Phillipp nicht mehr los. Mein Bruder schlief ganz friedlich, obwohl er noch gar nicht müde sein konnte, weil wir spät aufgestanden waren. Aber heute weiß ich es besser, und heute weiß ich, dass mein großer Bruder nicht fliegen konnte und an diesem Tag gestorben ist.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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