Die Finanztest-Strategie - Brigitte Wallstabe-Watermann - E-Book

Die Finanztest-Strategie E-Book

Brigitte Wallstabe-Watermann

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Beschreibung

Sparen allein mit Zinsanlagen rentiert sich nicht mehr – das hat sich inzwischen herumgesprochen. Auch, dass die Börse eine gute Alternative sein kann. Doch die Hemmschwelle ist groß, und viele trauen sich den Schritt an die Aktienmärkte nicht zu. Das Team von Finanztest hat daher eine Anlagestrategie entwickelt, mit der sich auch Neulinge aufs Börsenparkett wagen können – das Pantoffel-Portfolio. Mit nur zwei Komponenten – Tagesgeld und Aktien-ETF – können Sie eine sinnvolle Geldanlage zusammenstellen, ohne dass Sie dafür tiefe Fachkenntnisse benötigen und viel Aufwand betreiben müssen. Einfach, bequem, flexibel und langfristig vergleichsweise sicher, sowohl als Einmalanlage als auch als Sparplan. Die Finanztest-Strategie kann übrigens auch nach ethisch-ökologischen Kriterien umgesetzt werden und eignet sich für so gut wie jeden langfristig orientierten Anleger. In diesem Buch erfahren Sie alles, was Sie über Geldanlage und Börse wissen müssen. Die Finanztest-Experten zeigen Schritt für Schritt, wie sich Anleger ihr Vermögen aufbauen können, und klären alle praktischen Fragen, wie die Wahl der richtigen Bank, welche Steuern fällig werden und wie man geeignete ETF für die Strategie auswählt.

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Brigitte Wallstabe-Watermann, Antonie Klotz,Dr. Gisela Baur, Hans G. Linder

DieFinanztestStrategie

Bequem Geld in ETF anlegenmit unserem Pantoffel-Portfolio

Inhaltsverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Die Finanztest-Strategie

Das Pantoffel-Prinzip: Bequem, flexibel, renditestark

Einfach clever investieren

Einmalanlage, Sparplan oder Entnahmeplan

So finden Sie Ihren Pantoffel

Einer für alle

Ein ETF – alle Industrieländer

Tagesgeld und Renten-ETF sorgen für Sicherheit

Der nachhaltige Welt-Pantoffel

Was bedeutet „nachhaltige Geldanlage“?

Welche ETF sind nachhaltig und bringen Rendite?

Kleine Auswahl für sichere Anlagen

Ergänzungen für erfahrene Anleger

Großer Tiger-Pantoffel – Schwellenländer ins Depot

Kleiner Tiger-Pantoffel – die ganze Welt in einem ETF

Europa-Pantoffel: Aktien aus dem Alten Kontinent

Deutschland-Pantoffel – mehr Aktien aus Dax & Co.

Gold-Pantoffel – mit Edelmetall verziert

Praxis – jetzt geht es los

Filialbank oder Direktbank – was ist besser für mich?

So wählen Sie die besten Papiere aus

Richtig handeln beim ETF-Kauf

In fünf Minuten zum ETF-Sparplan

Das Pantoffel-Portfolio richtig versteuern

Geschickt anpassen – gezielt entnehmen

Neues Leben, anderer Pantoffel

Richtig agieren in Crash-Zeiten

Regelmäßige Pflege zahlt sich aus

Den Sparplan anpassen

Einen Auszahlplan einrichten – Rente mit Puffer-Strategie

Hilfe

Was ist mit den Risiken?

Die günstigsten Depotanbieter

Die Kosten für ETF-Sparpläne

Diese ETF sind 1. Wahl

Die besten nachhaltigen ETF

Geeignete Gold-ETC

So haben wir getestet

Stichwortverzeichnis

Impressum

Was wollen Sie wissen?

Sie möchten Geld anlegen, aber mehr damit verdienen als nur die mageren Zinsen, die es bei den Banken derzeit gibt? Gleichzeitig soll Ihre Geldanlage aber auch einfach und gut zu handhaben sein, denn als Börsenexperten betrachten Sie sich nicht? Dann haben Sie mit diesem Buch den passenden Griff getan. Hier erfahren Sie, wie Sie mit der Finanztest-Strategie mit dem Pantoffel-Portfolio ohne große Mühe eine langfristig rentable Geldanlage aufbauen.

Wie viel Geld muss ich für die Finanztest-Strategie mitbringen?

Keine Sorge, sie ist wirklich für jeden Geldbeutel geeignet – egal, ob Sie erst am Anfang Ihres Vermögensaufbaus stehen und sich vorgenommen haben, nun endlich regelmäßig etwas Geld für später zurückzulegen. Oder ob Sie bereits über eine gewisse Summe verfügen, für das Sie aber noch eine einfach zu verstehende und gleichzeitig chancenreiche Geldanlage suchen.

Im Klartext heißt das: Bei Einmalinvestments genügt eine kleine vierstellige Summe zum Start. Wenn Sie regelmäßig nach der Finanztest-Methode sparen möchten, kann es ab zirka 50 Euro pro Monat oder im Quartal losgehen. Mehr dazu, wie Sie Sparen und Einmalanlage am besten angehen, finden Sie im Abschnitt „Einmalanlage, Sparplan oder Entnahmeplan“ ab S. 21.

Woher kommt der Name Pantoffel-Portfolio – und wie lege ich damit Geld an?

Die Pantoffel-Methode heißt so, weil sie vor allem eines ist, nämlich schnell zum Reinschlüpfen, sehr bequem und komfortabel. Und sie passt nahezu für jeden. Diese Finanztest-Strategie basiert auf einer Kombination von weitestgehend risikolosen Zinsanlagen – derzeit vor allem Tagesgeld oder Festgeld – mit weltweit anlegenden Aktien-ETF, die für die Renditechancen sorgen. Dadurch werden kurzfristige Rückschläge an den Börsen abgefedert. Gleichzeitig stehen Ihre Aussichten gut, langfristig eine ansehnliche Rendite zu erzielen, mit der Sie mehr als nur die Teuerung im Griff behalten können. Mehr dazu, wie diese Methode ausgestaltet ist, finden Sie im Kapitel „Einer für alle“ ab S. 31.

Ich mag und kann nicht sehr viel Risiko eingehen. Ist das Konzept dann etwas für mich?

Auf jeden Fall, denn die Finanztest-Strategie ist flexibel. Je nachdem, wie viel Risiko Sie eingehen möchten, können Sie den Zinsanteil größer oder kleiner wählen. Vorsichtige investieren ihr Geld zu 75 Prozent in Zinsanlagen und nur zu 25 Prozent in den riskanteren Aktienanteil. Damit jeder Anleger nach seinen persönlichen Vorstellungen anlegen kann, stellen wir diese Modelle im Detail vor. Mehr dazu erfahren Sie unter „So finden Sie Ihren Pantoffel“ ab S. 26. Wenn Sie das Buch gelesen haben und immer noch das Gefühl haben, dass sie nachts nicht schlafen können, wenn Sie mit dem kleineren Teil Ihres Portfolios auch nur ein wenig im Minus stehen, ist die Pantoffel-Methode nicht für Sie geeignet.

Ich habe bereits Wertpapiere. Muss ich die alle verkaufen?

Keineswegs. Das Pantoffel-Portfolio ist bestens geeignet als Basis für ein international breit gestreutes Depot. Das lässt sich auch gut überlegt ergänzen durch weitere Depot-Bestandteile oder in ein bestehendes Depot einpassen. Sie können es zudem gezielt um Aktien-ETF erweitern, die weltweit in Schwellenländer anlegen. Oder Sie stocken das Gewicht von europäischen Aktien auf oder setzen einen Akzent auf deutsche Aktien oder Gold. Wie Sie am besten vorgehen, erfahren Sie im Kapitel „Ergänzungen für erfahrene Anleger“ ab S. 69.

Was passiert in einem Crash? Muss ich dann hohe Verluste verkraften?

Das kommt vor allem darauf an, wie lange Sie schon investiert sind. Sind Sie zehn Jahre und länger dabei? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die ETF-Anteile in Ihrem Pantoffel-Portfolio so klar im Plus stehen, dass ein Crash die Gewinne zwar deutlich schmälert, aber nicht aufzehrt. Sind Sie dagegen erst seit Kurzem dabei, zeigen Ihre Depotauszüge vermutlich ein deutliches Minus an. Wenn Sie nun in Panik geraten und Ihre ETF-Anteile verkaufen, dann machen Sie aus Buchverlusten, die bisher nur auf dem Papier stehen, echte Verluste. Da Sie aber vorhaben, mit der Pantoffel-Methode langfristig und international breit gestreut zu sparen, sollten Sie bei solchen Kursrücksetzern die Nerven bewahren und stoisch durchhalten. Dann ist die Chance sehr hoch, langfristig mit dem Konzept eine ansehnliche Rendite zu erzielen, allen zwischenzeitlichen Kursturbulenzen zum Trotz. Mehr ab S. 11 sowie ab S. 135.

Wie viel Aufwand bedeutet so ein Pantoffel über die Jahre?

Ziemlich wenig. Das Konzept ist bequem, daher auch sein Name Pantoffel-Portfolio. Regelmäßig mindestens einmal im Jahr sollten Sie Ihre Depotzusammenstellung genau anschauen – und zwar auf zweierlei Aspekte hin. Stellen Sie sich erstens die Frage, ob die Zusammensetzung noch zu Ihrer Lebensplanung passt. Und zweitens schauen Sie darauf, ob sich die Gewichte von Aktien-ETF und Zinsanteil zu sehr verschoben haben. Ist das der Fall, sollten Sie Ihr Depot entsprechend anpassen. Das ist schnell erledigt und macht wenig Arbeit. Auch die Umstellung von Sparen auf Geldentnehmen ist unkompliziert möglich. Wie Sie Ihr Depot am besten anpassen und Geld entnehmen können, erfahren Sie im Kapitel „Gezielt anpassen – gezielt entnehmen“ ab S. 131.

Umwelt- und Klimaschutz sind mir wichtig. Geht das auch mit dem Pantoffel-Portfolio?

Ja, das ist ganz einfach. Es gibt nicht viele, aber einige sehr passable Papiere, die auch hohen Anspruchskriterien beim Thema Nachhaltigkeit gerecht werden und perfekt zur Finanztest-Strategie passen. Wir haben diesem Anliegen ein eigenes Kapitel gewidmet: „Der nachhaltige Welt-Pantoffel“ ab S. 49. Dort erfahren Sie, welche Papiere das sind, worauf Sie bei den unterschiedlichen Angeboten achten sollten und warum es sich lohnt, nachhaltig anzulegen. Übrigens: Mit diesem Ansatz liegen Sie voll im Trend. Immer mehr Anleger berücksichtigen in den letzten Jahren bei der Geldanlage auch ethische, ökologische und soziale Kriterien. Sie haben gute Gründe. Aber lesen Sie selbst.

Die Finanztest-Strategie

Sie möchten mehr aus Ihrem Geld machen und suchen dafür den passenden Weg? Dann ist die Finanztest-Strategie mit dem Pantoffel-Portfolio das Richtige für Sie. Sie eignet sich für Einsteiger ebenso wie für erfahrene Anleger, die ihr Geld unkompliziert und clever investieren wollen.

Wie soll ich mein Geld langfristig mehren? Das ist mehr denn je ein Problem. Mit Mini-, Null- oder gar Negativzinsen wollen Sie sich nicht abspeisen lassen, gerade wenn die Lebenshaltungskosten steigen. Und fragt man einen Bankberater oder Vermögensverwalter um Rat, ist nicht immer klar, wessen Interessen im Vordergrund stehen. Vielleicht besitzen Sie schon Wertpapiere und sind von den Ergebnissen zum Beispiel Ihres Aktienfonds enttäuscht? Oder Sie haben noch keine oder wenig Erfahrungen mit Geldanlage und Börse gesammelt und wollen es einfach richtig und systematisch angehen. Doch dafür, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, fehlt Ihnen schlicht die Zeit. Denken Sie zumindest.

Letzteres ist falsch. Denn Tatsache ist, dass es mit wenig Aufwand möglich ist, der Zwickmühle zwischen Zinstief, Börsenrisiko und hohen Bankgebühren zu entkommen. Mit diesem Buch haben Sie den ersten Schritt getan, um auf eine effiziente, einfache und flexible Strategie für Ihre Geldanlage zu setzen: das Pantoffel-Portfolio von Finanztest. Finanzwissen oder Börsenerfahrung schaden dabei nicht, sie sind aber keine Voraussetzung. Alles, was Sie dafür wissen müssen, finden Sie in den folgenden Kapiteln.

Warum Pantoffel-Portfolio?

„Pantoffel-Portfolio“, das klingt vielleicht erst einmal eher langweilig. Der Name fasst aber die Philosophie der Finanztest-Strategie gut zusammen. Sie ähnelt dem beliebten Hausschuh nämlich in vielen Eigenschaften: Die Strategie ist einfach, praktisch, bequem, günstig, flexibel und braucht keine große Pflege. Sie passt so gut wie jedem und ist zweckmäßig. Eine Geldanlage zum Reinschlüpfen und Wohlfühlen eben, die aber vor allem langfristig gute Renditen verspricht.

2013 stellte die Stiftung Warentest, genauer: die Experten von Finanztest, die Strategie erstmals vor. Sie ist für fast jedes längerfristige Sparziel und jedes Budget sinnvoll. Egal, ob Sie systematisch für das Alter vorsorgen wollen, einen größeren Betrag auf einmal anlegen möchten oder für Ihre Kinder oder Enkel sparen: Mit der Finanztest-Strategie ist das ohne großen Zeitaufwand und mit guten Renditechancen realisierbar. Sie brauchen dafür nur zwei Bausteine: einen Sicherheitsbaustein aus Zinsanlagen und einen Renditebaustein aus Aktienanlagen.

Die Idee, ein breit streuendes Aktieninvestment und einen Zinsanteil zu kombinieren, ist nicht neu. Bereits in den 1990er-Jahren riet der US-Journalist Scott Burns, der über Geldanlage und Finanzen schrieb, zu einem „Couch Potato Portfolio“: Die Hälfte des Geldes sollte man in einen Indexfonds mit amerikanischen Aktien stecken, die andere in einen Indexfonds mit amerikanischen Anleihen, also in Zinsprodukte. Burns‘ Leser sollten so das Geld für Vermögensverwalter und Bankberater sparen – ähnlich wie es der legendäre US-Investor Warren Buffett den Privatanlegern seit vielen Jahren empfiehlt.

Doch das Pantoffel-Portfolio leistet mehr. Die Experten von Finanztest griffen das bewährte Modell auf und entwickelten daraus eine umfassende Strategie für deutsche Anleger. Statt ausschließlich mit amerikanischen Wertpapieren ist es mit internationalen Aktien und europäischen Zinsanlagen gefüllt. Zusätzlich führten die Finanztest-Experten Varianten mit verschiedenen Chance-Risiko-Profilen ein, sodass auch besonders sicherheitsliebende oder risikofreudige Anleger eine passende Anlagemöglichkeit finden.

Außerdem hat Finanztest ein Konzept für eine unkomplizierte Pflege des Portfolios entwickelt, das die Rendite auf Dauer erhöht. Und es liegt ein Plan parat, wie Sie aus Ihrem Depot eine zusätzliche Rente beziehen können.

Die Finanztest-Strategie ist somit ein allumfassendes Konzept, das Sie ein ganzes Leben lang begleiten kann.

Das Pantoffel-Prinzip: Bequem, flexibel, renditestark

Die einfachen Rezepte sind oft die besten und eignen sich für fast alle Lebenslagen – genau wie das Pantoffel-Portfolio, das mit nur zwei soliden Zutaten auskommt.

Ein Pantoffel-Portfolio können Sie nicht fertig kaufen – weder bei der Stiftung Warentest, noch anderswo. Die Finanztest-Strategie ist vielmehr eine leicht nachvollziehbare Anleitung, wie Sie Ihr Geld ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand sinnvoll investieren, damit es sich langfristig mehrt. Um die Strategie umzusetzen, brauchen Sie lediglich zwei Konten – ein Tagesgeldkonto und ein Wertpapierdepot. Beide bestücken Sie selbst und pflegen sie in regelmäßigen Abständen. Wo und wie Sie beides am günstigsten einrichten, erfahren Sie im Kapitel „Filialbank oder Direktbank – was ist besser für mich?“ ab S. 100.

Sie stellen Ihren Pantoffel so ganz nach Ihren Bedürfnissen zusammen. Die Zinsanlage – das Tagesgeld – sorgt für Sicherheit, der Aktienanteil in Form von sogenannten Aktien-ETF für Renditechancen.

Dabei können Sie Ihr Portfolio gezielt nach Ihrer Lebenssituation ausrichten oder auch eigene Schwerpunkte setzen. Das Grundprinzip ist immer das gleiche: Sie streuen Ihr Risiko, indem Sie zwei Komponenten mit unterschiedlichen Gewichtungen mischen. Sie haben es dabei selbst in der Hand, wie viel Wert Sie auf Sicherheit oder Renditechancen legen wollen – je nachdem gewichten Sie die Anteile der beiden Bausteine im Verhältnis zueinander. Ein höherer Anteil an Aktien-ETF ermöglicht langfristig höhere Renditeaussichten, birgt aber auch ein höheres Risiko für zwischenzeitliche Rückschläge: Mehr Tagesgeld bedeutet einen ruhigeren Verlauf.

Beide Bestandteile des Pantoffel-Portfolios sind dabei nach dem Geschmack von Verbraucherschützern: transparent und kostengünstig. Tagesgeld ist flexibel, ein Konto zumeist kostenlos zu führen. Aktien-ETF sind ein einfaches Produkt, das sich vor allem durch niedrige Kosten auszeichnet und für die Anleger immer nachvollziehbar ist.

Den Begriff ETF haben Sie vermutlich schon gehört und wissen, dass es sich dabei um ein faires Produkt für die langfristige Vermögensbildung handelt. Die Finanztest-Strategie hilft Ihnen, die Vorteile von ETF zu nutzen, sie richtig einzusetzen und die empfehlenswerten Produkte auszuwählen.

Gut zu wissen

Wofür steht eigentlich „ETF“? ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund, zu Deutsch Börsengehandelter Fonds. ETF sind eine spezielle Spielart von Investmentfonds. Mit einem Aktien-ETF kaufen Sie Anteile an vielen verschiedenen Unternehmen. Meist orientiert sich der ETF an einem Börsenindex wie etwa dem Welt-Aktien-Index MSCI World (mehr dazu „Ein ETF – alle Industrieländer“, ab S. 35). Entsprechend entwickelt sich der Wert des ETF so wie der des Index selbst – steigt der, gewinnt Ihr ETF, fällt der Index, müssen Sie Wertabschläge hinnehmen.

Der Name deutet zudem zwei gute Eigenschaften an: Zum einen können Sie ETF laufend günstig über eine Bank an der Börse kaufen oder verkaufen, Sie haben also ein sehr liquides Investment und damit eine flexible Anlage. Zum anderen ist Ihr Geld hervorragend gegen eine Pleite des Anbieters geschützt. Wie alle Investmentfonds ist es nämlich Teil eines Sondervermögens, das streng getrennt vom Betriebsvermögen der Fondsgesellschaft verwaltet wird.

Selbst zusammenstellen

Es hat sich inzwischen herumgesprochen: An den Aktienmärkten sind die langfristigen Gewinne höher als bei so gut wie allen anderen Anlageformen, sofern die Investments breit international gestreut sind. Allerdings ruckelt es an der Börse auch mal gehörig. Mit einem Pantoffel-Portfolio federn Sie diese Ausschläge aber durch den Sicherheitsbaustein, eine Zinsanlage, ab – wie stark, bestimmen Sie selbst.

Rückschläge an den Börsen kommen unplanbar, aber immer wieder, wie alleine der Blick auf die letzten 20 Jahre zeigt: Seither gab es unter anderem den Crash nach dem Dot.Com-Boom um die Jahrtausendwende zu verkraften, die Finanzkrise und die anschließenden Einbrüche an den Aktienmärkten – und jüngst den Corona-Crash.

Auch der Wert Ihres Pantoffel-Portfolios wird bei einem Kurseinbruch an den Aktienmärkten nach unten rutschen, allerdings eben nur der des Aktien-ETF-Teils. Wenn die Kurse beispielsweise um 20 Prozent einknicken und Sie sich für das ausgewogene Portfolio entschieden haben, rutscht der Wert Ihres Portfolios eben nur um 10 Prozent ab.

Als echten Verlust müssen Sie das zudem nur dann verkraften, wenn Sie Ihre Aktien-ETF ausgerechnet dann verkaufen. Besser ist es, schwache Börsenphasen auszusitzen. Ein langfristiger Horizont ist für Ihr Pantoffel-Depot also unerlässlich. In Aktien-ETF sollten Sie daher nur Geld investieren, das Sie mindestens zehn Jahre, besser noch länger entbehren können. Denn bislang haben die Weltbörsen über größere Zeiträume noch jeden Rückschlag wieder aufgeholt und Anlegern gute Gewinne gebracht.

Unser Pantoffel-Portfolio kurz erklärt

Aufbau. Das Pantoffel-Portfolio besteht aus zwei Teilen: renditestarken Aktienfonds und sicherem Tagesgeld. Der Renditebaustein wird mit börsengehandelten ETF (Exchange Traded Funds) bestückt. Diese Fonds bilden einen breit angelegten Börsenindex ab und sind kostengünstig. Für den Sicherheitsbaustein können Anleger bei längeren Laufzeiten auch Rentenfonds Euro mit sicheren Anleihen nehmen.

Varianten. Je nach Risikotyp unterscheiden wir drei Pantoffel-Arten: das defensive, das ausgewogene und das offensive Portfolio.

Defensive Variante für Vorsichtige: 25 Prozent Aktien-ETF und 75 Prozent Zinsanlagen

Ausgewogene Variante, für die meisten geeignet: je 50 Prozent Aktien-ETF und Zinsanlagen

Offensive Variante für Risikobereite und junge Leute, die fürs Alter sparen: 75 Prozent Aktien-ETF und 25 Prozent Zinsanlagen

Bequem. Anleger müssen in der Regel nur einmal im Jahr die Aufteilung prüfen.

Wie hoch die Rendite Ihrer Finanztest-Strategie letztendlich ausfallen wird, können Sie heute nicht genau vorhersagen. Denn das hängt von den Börsenverläufen ab. Zudem kommt es darauf an, ob Sie einmal einen höheren Betrag anlegen oder nach und nach ansparen wollen. Und natürlich auch darauf, wie Sie das Chance-Risiko-Verhältnis für Ihr Portfolio steuern wollen.

Eines war aber in der Vergangenheit trotz aller Crashs und Rückschläge immer der Fall: Die Renditen des Pantoffels können sich sehen lassen (siehe Tabelle „Renditen verschiedener Anlageformen“, S. 14).

Der Bund fürs Leben

Anlage- und Börsenstrategien gibt es viele – von Value- oder Dividenden-Ansätzen bis zu charttechnischen Analysen. Alle haben aber ein paar entscheidende Nachteile: Erstens verlangen sie teilweise viele Kenntnisse, fast alle aber vor allem Zeit und Aufmerksamkeit, wenn Sie sie erfolgreich verfolgen wollen. Und zweitens sind die meisten davon nur in ganz bestimmten Börsenphasen erfolgreich. Sie müssen also ständig überprüfen, ob Ihre Strategie noch greift, und im Zweifel umsatteln.

Ein Pantoffel-Portfolio ist dagegen ein Bund fürs Leben. Nicht nur, weil es so angelegt ist, dass es langfristig über alle Börsenphasen funktioniert. Sondern vor allem, weil es so flexibel ist, dass Sie es immer wieder an Ihre Lebenssituation anpassen können. Sie können jederzeit, sofern nötig, von einer eher defensiven Strategie auf dynamischere Varianten wechseln oder umgekehrt. Sie können mit kleinen Beträgen sparen oder auf einmal eine größere Summe anlegen oder auch beides kombinieren. Sie können Ihren Sparplan ohne Kosten einfach aussetzen, wenn die Zeiten einmal schlecht werden, oder aufstocken, wenn es gut läuft. Oder das Portfolio sogar komplett auflösen: Auch wenn Sie dann je nach Börsenphase und Laufzeit Ihres Depots eventuell auf Gewinne verzichten oder gar Verluste hinnehmen müssen, Sie kommen jederzeit an Ihr Geld. Und im Alter wandeln Sie Ihr mit der Finanztest-Strategie aufgebautes Portfolio mithilfe eines Auszahlplans einfach in eine Pantoffel-Rente um (siehe „Einen Auszahlplan einrichten – Rente mit Puffer-Strategie“, S. 145).

Gerade für die Altersvorsorge, aber auch für alle anderen Anlageziele wollen Finanzdienstleister Ihnen gerne fertige Pakete verkaufen, manche versprechen Ihnen vielleicht sogar, dass Sie damit ganz schnell sehr reich werden. Doch die Realität zeigt: Dahinter steckt fast immer ein Modell, das vor allem den Verkäufern nutzt und diesen ansehnliche Provisionserträge bringt. Auch die Anbieter von Versicherungen oder anderen Sparprodukten werden Ihre Einzahlungen letztendlich überwiegend an den Kapitalmärkten anlegen. Wenn Sie selbst aktiv werden, erreichen Sie schon allein deshalb bessere Renditen, weil Sie keinen Verwaltungsapparat mitfinanzieren, wie es ein großer Finanzdienstleister muss. Zudem binden Sie sich mit einem Spar- oder Versicherungsvertrag oft für lange Zeit und geben das Heft des Handelns aus der Hand.

Renditen verschiedener Anlageformen(in Prozent p. a.)

Mit den Pantoffel-Varianten war mehr Rendite drin als mit reinem Tagesgeld – egal ob bei Einmalanlage oder im Sparplan. Reine Aktienanlagen bergen höhere Risiken.

 

Einmalanlage vor 30 Jahren

Sparplan über 30 Jahre

Tagesgeld

3,0

1,7

Defensiver Welt-Pantoffel1)

4,4

3,5

Ausgewogener Welt-Pantoffel2)

5,7

5,1

Offensiver Welt-Pantoffel3)

6,4

6,2

Aktien-ETF Welt

7,0

7,1

1) 75 Prozent Tagesgeld, 25 Prozent Aktien-ETF Welt

2) 50 Prozent Tagesgeld, 50 Prozent Aktien-ETF Welt

3) 25 Prozent Tagesgeld, 75 Prozent Aktien-ETF Welt

Stand: 30. Juni 2020, Quelle: Refinitiv, eigene Simulationen

Besser als Mischfonds

Deutlich zu sehen: In den letzten 15 Jahren hat das ausgewogene Pantoffel-Portfolio mit 4,7 Prozent p.a. besser abgeschnitten als der Durchschnitt vergleichbarer Mischfonds mit 2,5 Prozent Rendite p.a.

Quelle: Refinitiv, FWW; zur Berechnung: test.de/ft-strategie

Zeitraum: 30.06.2005 bis 30.06.2020

Haken aktiv gemanagter Fonds

Sie könnten zwar stattdessen in Eigenregie auf aktiv gemanagte Investmentfonds setzen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Selbst die meisten Profis aus der Fondsindustrie schaffen es nicht dauerhaft, eine höhere Rendite für Sie zu erreichen, als Sie mit einem Pantoffel-Portfolio erzielen können: So verfolgen Mischfonds beispielsweise ein ähnliches Konzept wie das Pantoffel-Portfolio. Sie kombinieren einen Aktien- und einen Zinsanteil. Der Durchschnitt aller ausgewogenen Mischfonds erwirtschaftete in den vergangenen 15 Jahren aber gerade einmal 2,5 Prozent Rendite jährlich, mit einem ausgewogenen Pantoffel wären 4,7 Prozent möglich gewesen (siehe Chart).

Denn jeder aktiv gemanagte Fonds wird von einem oder mehreren hoch bezahlten Fondsmanagern verwaltet, die in der Regel noch einen gut dotierten Stab von Analysten nutzen, um die besten Titel zu finden. Deren Gehalt, Büros und andere Kosten müssen Sie über Gebühren finanzieren. Sowohl bei globalen Aktienfonds als auch bei ausgewogenen Mischfonds werden durchschnittlich 1,7 Prozent des angelegten Geldes für Management und Verwaltung abgezweigt. Hinzu kommen die Kosten für Werbung und Vertrieb, die bei einem aktiven Fonds einmalig meist 3 bis 5 Prozent betragen. Satte Gebühren dafür, dass sich die Profis nicht immer als treffsicher erweisen. Beides zusammen führt dazu, dass langfristig nur ein kleiner Teil der aktiv gemanagten Fonds bessere Erträge erzielt als ein ETF auf einen vergleichbaren Index.

Aktien-ETF können hier ihre Vorteile ausspielen. Sie bilden die Wertentwicklung aller Titel im Index ab (mehr zu Indizes ab S. 35), weshalb die Anbieter keine Fondsmanager bezahlen müssen. Das macht sie zum einen für Anleger sehr transparent, weil sie immer leicht überprüfen können, welche Aktien der ETF hält, zum anderen kommen die Gewinne vom Aktienmarkt eben ohne Abzug von hohen Gebühren bei den Anlegern an. Die Gebühren bleiben bei einem ETF überschaubar.

Anlegerfehler mit ETF vermeiden

Wenn Sie sich bei einem Börseninvestment nicht für Einzelaktien, sondern für Aktien-ETF entscheiden, machen Sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit besser als die meisten anderen deutschen Aktionäre. Denn noch mehr als bei den meisten Fondsmanagern ist der Erfolg von Privatanlegern mit Einzelaktien äußerst überschaubar. Die Wirtschaftsprofessoren Andreas Hackethal und Steffen Meyer untersuchten die Wertpapierdepots von Direktbankkunden. Sie werteten aus, welchen Depot-Mix, welche Kontenbewegungen und vor allem welche Rendite Anleger von Anfang 2005 bis Ende 2015 erzielten. Mit ernüchterndem Ergebnis: Nach der durchschnittlichen Bestückung der Depots mit 80 Prozent Aktien und 20 Prozent Rentenpapieren wäre mit einem ETF-Portfolio eine Rendite von 8,7 Prozent pro Jahr realistisch gewesen. Erreicht haben die Do-it-yourself-Anleger aber im Schnitt nur 3,1 Prozent.

Mit einem solide bestückten, langfristigen Pantoffel-Portfolio tappen Sie in keine der folgenden Fallen, denn Sie entscheiden nicht selbst, zu welchem Zeitpunkt was geoder verkauft wird. Damit kommen Sie gar nicht in Versuchung, die typischen Anlegerfehler zu machen.

Mehrere Fehler, große Wirkung

Nach Erkenntnis der zwei Experten sind es nur wenige falsche Handlungsmuster und häufig die Kombination von mehreren daraus, die den Anlageerfolg nachhaltig schmälern:

Zu wenig streuen: Die Depotbesitzer hielten im Durchschnitt nur zwölf Aktien, dabei legten sie auffallend oft einen großen Schwerpunkt auf deutsche Aktien.

Spekulieren statt investieren: Die Anleger setzten nicht nur auf zu wenige, sondern häufig auch auf zu kleine Unternehmen, deren Kurse besonders stark schwanken.

Zu häufig umschichten: Die Depots wurden oft bewegt, aber jeder Kauf und Verkauf von Wertpapieren kostet Gebühren, die die Rendite mindern.

Den vermeintlich richtigen Zeitpunkt suchen. Ein Grund für die auffallend häufigen Depotbewegungen ist wohl auch der Versuch, den richtigen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg zu finden. Das „Timing“ gelingt auf Dauer selten, kostet aber immer Gebühren.

Einfach clever investieren

Mit dem Pantoffel-Portfolio nutzen Sie wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über Geldanlagen – ohne großen Aufwand.

Die Finanztest-Strategie mit dem Pantoffel-Portfolio kann jeder nutzen – auch ohne Vorkenntnis über Börse, Zinsen und Geldanlage. Denn die beiden Bestandteile sind einfach, und die „Bedienungsanleitung” ist unkompliziert. Es ist aber immer gut, die Hintergründe zu verstehen. Denn so einfach ein Pantoffel-Portfolio aufgebaut ist – die Strategie dahinter basiert auf einer ganzen Menge grundlegender Erkenntnisse über Geldanlage und Börse, die Sie gewinnbringend umsetzen können.

Langfristige Ertragskraft der Börsen nutzen

Die Börse ist ein gefährlicher Ort – denken laut Umfragen immer noch die meisten Deutschen. Und das stimmt auch, wenn Sie an einem Tag kaufen und am nächsten wieder verkaufen. Doch wer langfristig und international breit gestreut investiert, hat an den Börsen bislang gute Renditen erwirtschaftet – und genau diese Erkenntnis nutzt die Finanztest-Strategie.

Mit einem kurzfristigen Anlagehorizont hätten Sie in den vergangenen 50 Jahren ganz unterschiedliche Ergebnisse mit Aktien eingefahren. Wer weltweit investiert und seine Anteile nach 12 Monaten wieder verkauft hat, hätte in diesem Zeitraum eine Rendite zwischen sagenhaften plus 66,1 Prozent von Mitte 1996 bis Mitte 1997 und minus 39,1 Prozent von Frühjahr 2002 bis Frühjahr 2003 erreicht. Je länger die Haltedauer aber war, desto ähnlicher fuhren alle Anleger – nämlich ähnlich gut. Nach 13 Jahren waren alle im Plus – egal, in welcher Börsenphase sie eingestiegen sind –, nach 30 Jahren lagen die jährlichen Renditen in einer Bandbreite zwischen 6,8 und 8,8 Prozent (siehe Chart „Historische Renditen des MSCI World Index“, S. 18).

Vom Zinseszins profitieren, Kosten minimieren

Den Zinseszinseffekt kennen Sie: Die Zinsen werden wieder angelegt und so mitverzinst. Wie mächtig dieser Effekt ist, führen sich die wenigsten Kapitalanleger vor Augen. Angenommen, Sie legen einmalig 10 000 Euro zu 4 Prozent an – eine Rendite, die mit einem Pantoffel-Portfolio durchaus realistisch ist. Dann wird sich Ihr Kapital innerhalb von gut 18 Jahren verdoppeln, wenn Sie die Erträge weiter für sich arbeiten lassen. Stecken Sie das Geld jedoch in eine Zinsanlage zu 0,25 Prozent, bräuchten Sie mehr als 278 Jahre, um dasselbe zu erreichen.

Historische Renditen des MSCI World Index

Je länger Anleger ihr Geld investiert hatten, desto geringer war ihr Risiko, am Ende mit einem Minus dazustehen. Nach 13 Jahren waren alle Anleger im Plus.

Quellen: Refinitiv, eigene Berechnungen

Stand: 30. Juni 2020

Die Rendite und der Zinseszinseffekt sind also entscheidend für jeden langfristigen Anlageerfolg. Es gibt aber einen wichtigen Gegenspieler, den es in Schach zu halten gilt: die Teuerung (siehe „Gut zu wissen“, S. 19). Dafür ist es nicht nur wichtig, ein renditestarkes Investment in die Geldanlage zu integrieren – im Pantoffel sind das Aktien-ETF. Es ist auch wichtig, alle Kosten im Griff zu behalten, die Ihre Erträge schmälern. Die Finanztest-Strategie schafft das nicht nur, weil sie auf die kostengünstigen Produkte Tagesgeld und Aktien-ETF setzt. Auch die Anpassungskosten für Ihr Depot bleiben niedrig. Weil Sie selten umschichten müssen, fallen nur wenige Gebühren für den Kauf und Verkauf von Anteilen an.

Hilfreich ist, wenn Sie Ihren Pantoffel bei einem günstigen Onlineanbieter führen, wo Sie mit wesentlich geringeren Depot- und Handelskosten rechnen müssen als bei der Filialbank (siehe „Filialbank oder Direktbank – was ist besser für mich?“ ab S. 100).

Das Risiko breit streuen

Das Pantoffel-Portfolio mindert das Rückschlagrisiko, das jedes Börsenengagement mit sich bringt, erheblich. Dabei helfen nicht nur der Sicherheitsbaustein und der lange Anlagehorizont. Auch der Renditeanteil des Portfolios trägt dazu bei. Denn dieser wird nur mit sehr breit streuenden ETF bestückt. Und Streuung oder Diversifizierung, wie Fachleute sagen, ist ein probates Mittel, das Risiko eines Aktieninvestments zu verringern.

Schon in den 1950er-Jahren fanden Finanzwissenschaftler heraus: Streuen, also viele verschiedene Aktien zu kaufen, ist der bessere Weg. Formuliert und durchgerechnet hat das Harry Max Markowitz 1952 in der „Modernen Portfoliotheorie”. 1990 erhielt er den Wirtschaftsnobelpreis dafür. Er fand eine Messlatte, mit der er nachweisen konnte, wie viel Risiko jemand für eine bestimmte Rendite eingehen muss, und zeigte: Das „Chance-Risiko-Verhältnis“ ist bei einem breit diversifizierten Depot wesentlich besser als bei Einzelaktien.

Um zu verstehen, wieso die breite Streuung eine gute Idee ist, gehen wir zurück ins Jahr 1602. Das Zeitalter der Seefahrer, die Rohstoffe, exotische Gewürze und andere Waren aus fernen Ländern nach Europa brachten. Ein sicher ethisch fragwürdiges, aber sehr einträgliches Geschäft, das zwei große Haken hatte. Zum einen brauchten Investoren ein richtig großes Vermögen, um ein Schiff zu bauen, eine Mannschaft anzuheuern und das Kapital für die Verpflegung und die Waren aufzubringen. Zum anderen konnte so ein Vorhaben im Fiasko enden: Stürme, Piraten, Meuterei – immer mal wieder kam ein Schiff von der Reise nicht zurück, und das ganze Kapital war verloren.

Einige Geschäftsleute hatten daher die Idee, sich zusammenzuschließen. Und zwar nicht nur, um ein Schiff zu kaufen, sondern gleich eine ganze Flotte. Die Ostindische Handelskompanie war geboren und mit ihr ein gutes halbes Jahrhundert später die Aktie – ein Wertpapier, mit dem ein Anteil an der Kompanie und ihrer Flotte verbrieft wurde und das man weiterverkaufen konnte. Die Vorteile lagen klar auf der Hand: Ohne sich für immer zu binden, konnte ein Investor mit vergleichsweise wenig Kapital im Kolonialwarengeschäft dabei sein. Und gleichzeitig war das Risiko, alles durch eine einzelne Havarie zu verlieren, abgewendet.

Gut zu wissen

Warum hilft ein Pantoffel gegen die Realzinsfalle? Mit Zinsen haben Sie mit der Zeit mehr Geld auf dem Konto liegen, aber mehr leisten können Sie sich davon nicht, wenn alles teurer geworden ist. Das ist immer dann der Fall, wenn der Realzins, also der um die Inflationsrate bereinigte Ertrag, negativ ist, Sie also an Kaufkraft verlieren. Fachleute sprechen dann von einer sogenannten Realzinsfalle.

Auch wenn die Inflation aktuell (Stand: August 2020) bei null Prozent liegt – schon ein moderater Anstieg kann künftig die Realzinsen negativ werden lassen. Das Pantoffel-Portfolio dagegen wies in der Vergangenheit in allen Varianten immer eine mehr oder weniger hohe positive Realrendite und daher auch einen positiven Zinseszinseffekt auf.

Dieses Prinzip übertragen ETF heute auf Aktiengesellschaften. Statt auf ein einzelnes Unternehmen zu setzen und zu hoffen, dass es keinen Schiffbruch erleidet, kaufen Sie mit einem ETF auf einen Schlag Anteile an sehr vielen Unternehmen. Natürlich gibt es Zeiten, wie zuletzt zu Beginn der Corona-Krise, in denen viele Firmen weltweit gleichzeitig Probleme bekommen. Und die Kurse so gut wie aller Aktien rauschen dann gleichzeitig in den Keller. Dass alle untergehen, ist aber so gut wie ausgeschlossen.

DIE SECHS STÄRKEN DER STRATEGIE

1Einfach:Sie müssen weder Vorkenntnisse noch viel Zeit mitbringen. Es handelt sich um leicht verständliche Produkte.

2Kostengünstig:Sie müssen keine Gebühren für Vermögensverwalter tragen. Aktien-ETF sind besonders kostengünstig, ebenso Tagesgeld.

3Transparent: