Die gelbe Tapete - Charlotte Perkins Gilman - E-Book

Die gelbe Tapete E-Book

Charlotte Perkins Gilman

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Beschreibung

The Yellow Wallpaper wurde im Jahr 1892 von der amerikanischen Schriftstellerin Charlotte Perkins Gilman im New England Magazine veröffentlicht. Die Kurzgeschichte gilt als wichtiges Frühwerk der amerikanischen feministischen Literatur, da sie die gesellschaftlichen Einstellungen gegenüber der psychischen und physischen Gesundheit von Frauen im 19. Jahrhundert illustriert. In der ersten Person erzählt, ist die Geschichte eine Sammlung von Tagebucheinträgen, die von einer Frau geschrieben wurden, deren Arzt Ehemann (John) für den Sommer ein altes Herrenhaus gemietet hat. Auf andere Räume im Haus verzichtend, zieht das Paar in das Kinderzimmer im Obergeschoss. Als eine Form der Behandlung verbietet der Ehemann der namenlosen Frau, zu arbeiten oder zu schreiben und ermutigt sie, gut zu essen und viel Luft zu bekommen, damit sie sich von einer "vorübergehenden nervösen Depression - einer leichten hysterische Neigung" erholen kann", einer Diagnose, die in dieser Zeit für Frauen üblich war. Diese Geschichte wurde von feministischen Kritikern als Verurteilung der männlichen Kontrolle der Ärzteschaft des 19. Jahrhunderts interpretiert. Während der gesamten Kurzgeschichte offenbart die Erzählerin viele Vorschläge, die ihr helfen könnten, ihren Gesundheitszustand zu verbessern, wie zum Beispiel Sport treiben, Arbeiten oder Kontakte zur Außenwelt zu pflegen. Diese Ideen werden aber vom liebevoll besorgten Ehemann abgelehnt, der dabei auf seine medizinische Kompetenz verweist. Viele feministische Kritiker konzentrieren sich auf den Grad des Triumphs am Ende der Geschichte. Am Ende der Geschichte, als ihr Mann bewusstlos auf dem Boden liegt, kriecht sie über ihn hinweg und erhebt sich damit symbolisch über ihn. Dies wird als Sieg über ihren Ehemann auf Kosten ihrer geistigen Gesundheit interpretiert.

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Seitenzahl: 31

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Die gelbe Tapete

von Charlotte Perkins Gilman (1892)

 

 

 

 

 

Neuübersetzung von Heike Wolf (2021)

Aureon Verlag GmbH (Alle Rechte vorbehalten)

 

 

 

 

 

Die gelbe Tapete

 

* * *

Es kommt nur selten vor, dass einfache Menschen wie John und ich eine Sommerresidenz mieten können.

Ein koloniales Anwesen, ein vererbter Besitz, ich würde sagen, ein Spukhaus, und damit den Gipfel romantischer Glückseligkeit erreichen — aber damit würde man vom Schicksal zu viel verlangen!

Dennoch behaupte ich stolz, dass es etwas Seltsames an sich hat.

Warum sollte es sonst so günstig vermietet werden? Und warum ist es so lange unbewohnt gewesen?

John lacht mich natürlich aus, aber das erwartet man in einer Ehe.

John ist ausgesprochen praktisch. Er hat keine Nachsicht mit dem Glauben, ein erbittertes Grauen vor Aberglauben und verspottet offen jegliches Gerede über Dinge, die nicht gefühlt, gesehen und in Zahlen ausgedrückt werden können.

John ist Arzt, und vielleicht — (ich würde es natürlich keiner lebendigen Seele gegenüber erwähnen, aber dies ist totes Papier und eine große Erleichterung für mein Gemüt) — vielleicht ist das ein Grund, warum ich nicht schneller gesund werde.

Sehen Sie, er glaubt nicht, dass ich krank bin!

Und was kann man da noch machen?

Wenn ein hoch angesehener Arzt, zudem noch der eigene Ehemann, Freunden und Verwandten versichert, dass einem wirklich nichts fehle, außer einer vorübergehenden nervösen Depression — einer leichten Tendenz zur Hysterie — was kann man dann noch tun?

Mein Bruder ist ebenfalls Arzt, ebenfalls hoch angesehen, und er behauptet dasselbe.

Also nehme ich Phosphate oder Phosphite — welches von beiden es nun auch sein mag, und tonische Getränke zu mir, ich reise, gehe an die frische Luft und bewege mich, und es ist mir absolut verboten, zu „arbeiten”, bis ich wieder genesen bin.

Persönlich stimme ich ihren Ansichten nicht zu.

Persönlich glaube ich, dass angenehme Arbeit, verbunden mit Aufregung und Abwechslung, mir guttun würde.

Aber was soll man machen?

Für eine Weile habe ich, ihnen zum Trotz, geschrieben; aber es erschöpft mich tatsächlich sehr — weil ich es derart heimlich tun muss, da ich sonst auf ihren heftigen Widerstand treffen würde.

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich in meiner Verfassung auf weniger Widerstand und stattdessen auf mehr Gesellschaft und Anregung träfe — aber John sagt, das Schlimmste, was ich tun kann, ist, über meine Verfassung nachzudenken, und ich gestehe auch ein, dass ich mich dadurch nur schlechter fühle.

Also werde ich das Thema ruhen lassen und über das Haus berichten.

Es ist der herrlichste Ort! Das Haus liegt ganz abgelegen, weit weg von der Straße, fast drei Meilen vom Dorf entfernt. Es erinnert mich an englische Anwesen, über die man häufig liest, denn es gibt Hecken und Mauern und abschließbare Tore und viele einzelne kleine Häuser für die Gärtner und das Personal.

Es gibt einen prachtvollen Garten! Ich habe noch nie einen solchen Garten gesehen — groß und schattig, voller buchsbaumgesäumter Wege, die umrahmt sind von langgestreckten, mit Weinreben bedeckten Laubengängen mit Sitzplätzen darunter.

Auch Gewächshäuser befanden sich in dem Garten, aber diese sind mittlerweile alle kaputt.

Ich glaube, es gab einige rechtliche Probleme, irgendetwas mit den Erben und Miterben; jedenfalls stand das Anwesen schon seit Jahren leer.

Ich fürchte, das verdirbt meine Geisterhaftigkeit; aber das ist mir gleich — das Haus hat etwas Seltsames an sich — ich kann es spüren.

Eines Abends im Mondschein sagte ich es sogar John, aber er meinte nur, was ich verspürte, sei ein Luftzug, und schloss das Fenster.

Manchmal bin ich unangemessen wütend auf John. Ich bin mir sicher, dass ich früher nicht so empfindlich war. Ich glaube, es liegt an meiner nervlichen Verfassung.