Die Geschichte der 167. Volksgrenadierdivision während der Ardennenoffensive - Alexander Thomas - E-Book

Die Geschichte der 167. Volksgrenadierdivision während der Ardennenoffensive E-Book

Alexander Thomas

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Beschreibung

Ardennen 1944. Nach dem Entsatz von Bastogne durch die 4th Armored Division, sollte der Einschliessungsring durch die deutschen Truppen wieder geschlossen werden. Dazu wurde auch die im Oktober 1944 aufgestellte 167. Volksgrenadierdivision in den Einsatzraum verlegt. Am 30.12.1944 begann der Einsatz, der am 20.01.1945, nach schweren Verlusten, mit einem Rückzug aus dem Einsatzgebiet endete. Dieses Buch erzählt die Geschichte der 167. Voksgrenadierdivision, während der letzten großen deutschen Offensive im Westen. Die Division kämpfte dabei, vor allem im ersten Teil ihres Einsatzes, oft im Verband mit der 1. SS-Panzer-Division und der schweren Tigerabteilung 506. Nach einem Gegenangriff der 6th Armored Division und tagelangen Anfgriffen auf Front und Flanke, der zum Frontbogen geschrumpften Stellung, musste sich die 167. Volksgrenadierdivision immer weiter zurückziehen und versuchte, mit Teilen der 5. Fallschirmjägerdivision und diversen Kampfgruppen der 1. SS-Panzer-Division, das Vorrücken der amerikanischen Truppen der 90th Infantry Division zu verzögern. Neben zahlreichen G-2 Reports (Ergebnisse der Befragungen von deutschen Kriegsgefangenen) beinhaltet das Buch auch zahlreiche Quellen aus deutscher Sicht. Zu den KTB's des OB West, LIII. und LVIII: Armeekorps, konnte u.a. auch das Tagebuch des Kdr. des Grenadier-Regiments 331 sowie der vorhandene Nachlass des Kdr. des II. Bataillon/ GR 331 ausgewertet werden. All diese Quellen ergeben nicht nur ein vollständiges Bild der eingesetzten deutschen Einheiten, sondern auch der gegenüberliegenden amerikanischen Einheiten. Gerade zu Beginn des Einsatzes können die Ereignisse meistens auf Kompanieebene nachvollzogen werden. Zusätzlich zu der Beschreibung des Einsatzes sind in dem Buch, neben 24 Bildern auch 55 (größtenteils selbsterstellte) Karten vorhanden. Anhand dieser kann das Geschehen auch räumlich nachvollzogen werden. Stellvertretend für viele Divisionen, die in der Ardennenoffensive eingesetzt wurden, zeigt das Buch vor allem den aussichtslosen Kampf der deutschen Soldaten gegen die materiell und personell überlegenen amerikanischen Truppen.

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„[…] Wir hatten jeden Tag Todesangst, […] Krieg ist die Hölle […]“

Veteran der Ardennenoffensive

Inhaltsverzeichnis

1. Aufstellung

1.1 Allgemeines

1.2 Personal – Offiziere

1.3 Personal – Unteroffiziere und Mannschaften

2. Ausbildung und Ausrüstung

2.1. Ausbildung

2.2. Ausrüstung

3. Verlegung in den Westen

3.1. Ablauf der Transportbewegung in den Westen

3.2. Transport und Sammlung der 167. Volksgrenadierdivision

4. Vorbereitung des Angriffs der Division am 30.12.1944

5. Vorgeschichte bis zum 30.12.1944

6. Angriff auf Lutrebois am 30.12.1944

6.1 Angriffsgliederung und -plan des Grenadierregiments 331

6.2 Entwicklung der Lage bis 05:15 Uhr

6.3 Entwicklung der Lage von 05:15 Uhr bis zur Eroberung von Lutrebois

6.4 Gefecht um das Château de Losange

6.5 Erste Gegenmaßnahmen der amerikanischen Streitkräfte

6.6 Angriff der 1. SS-Panzerdivision „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ am 30.12.1944

6.7 Angriff der Kampfgruppe Hansen und amerikanische Gegenmaßnahmen

6.8 Rückzug der I- und K-Kompanien des

134th Infantry Regiment

6.9 Das Grenadierregiment 339 am 30.12.1944

7. Gefechte um Lutrebois am 31.12.1944

7.1 Grenadierregiment 331

7.2 Anmarsch der

6th Armored Division

7.3 Grenadierregiment 339

7.4 Grenadierregiment 387

7.5 Einsatz der 1. SS-Panzerdivision

8. Gefechte um Lutrebois am 01.01.1945

8.1 Grenadierregiment 331

8.2 Weitere Einsätze bei Lutrebois am 01.01.1945

8.3 Grenadierregiment 339

8.4 Gefechte bei Marvie

8.5 Gefechte bei Wardin

8.5.1 Artillerieregiment 167

8.5.2 Divisionseinheiten der 167. Volksgrenadierdivision

9. Ereignisse am 02.01.1945

9.1 Gefechte bei Lutrebois

9.2 Grenadierregiment 331

9.3 Gefechte bei Marvie

9.4 Gefechte bei Wardin

9.5 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

9.5.1 30.12.1944

9.5.2 31.12.1944

9.5.3 01.01.1945

9.5.4 02.01.1945

10. Ereignisse am 03.01.1945

10.1 Gefechte bei Lutrebois und Marvie

10.2 Gefechte bei Wardin

10.3 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

11. Ereignisse am 04.01.1945

11.1 Gefechte bei Lutrebois und Marvie

11.2 Gefechte bei Wardin

11.3 Umgruppierung der deutschen Truppen

11.4 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

12. Ereignisse am 05.01.1945

12.1 Gefechte bei Lutrebois

12.2 Gefechte bei Wardin

12.3 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

13. Ereignisse am 06.01.1945

13.1 Gefechte bei Lutrebois

13.2 Gefechte bei Wardin

13.3 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

14. Ereignisse am 07.01.1945

14.1 Gefechte bei Lutrebois

14.2 Gefechte bei Wardin

14.3 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

15. Ereignisse am 08.01.1945

15.1 Gefechte bei Wardin

15.2 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

16. Ereignisse am 09.01.1945

16.1 Gefechte bei Lutrebois und Wardin

16.2 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

17. Ereignisse am 10.01.1945

17.1 Gefechte bei Lutrebois und Wardin

17.2 Rückzug in den Riegel von Tarchamps

17.3 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

18. Ereignisse am 11.01.1945

18.1 Gefechte bei Wardin

18.2 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

18.3 Rückzug in den Riegel von Tarchamps

19. Ereignisse am 12.01.1945

19.1 Gefechte bei Wardin und Bras

19.2 Südflanke des deutschen Vorstoßes nach Bastogne

20. Ereignisse am 13.01.1945

21. Ereignisse am 14.01.1945

21.1 Gefechte bei Bras, Benonchamps und Niederwampach

21.2 Verstärkung der 167. Volksgrenadierdivision

22. Ereignisse am 15.01.1945

23. Ereignisse am 16.01.1945

23.1 Gefechte bei Nieder- und Oberwampach

23.2 Weitere Ereignisse

24. Ereignisse am 17.01.1945

25. Ereignisse am 18.01.1945

25.1 Gefechte bei Oberwampach

25.2 Weitere Ereignisse

25.3 Rückzug der 167. Volksgrenadierdivision

26. Ereignisse am 19.01.1945

27. Ereignisse am 20.01.1945

27.1 Gefechte bei Oberwampach und Derenbach

27.2 Rückzug der 167. Volksgrenadierdivision

Anhang

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Die 167. Volksgrenadierdivision gehört zu den eher weniger bekannten Divisionen der deutschen Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg. Dies liegt nicht nur daran, dass die Division erst sehr spät im Krieg aufgestellt wurde, sondern sicherlich auch daran, dass die Division, vor allem, in der Ardennenoffensive, oft Seite an Seite mit der 1. SS-Panzerdivision, auf die ein größerer Fokus in der Nachkriegsliteratur lag, kämpfte. Darüber hinaus fand der erste, äußerst verlustreiche Einsatz der Division in einem Frontbogen südöstlich von Bastogne statt, in dem in Summe nicht nur Teile von 6 deutschen Divisionen kämpften, sondern auch 5 amerikanische Divisionen eingesetzt waren. Die teilweise sehr unübersichtliche Quellenlage führte in der Nachkriegsliteratur eher zu einem lediglich groben Überblick der Kämpfe, die in diesem Frontbogen Ende Dezember 1944 stattfanden. So wurde auch die Geschichte der 167. Volksgrenadierdivision verkürzt dargestellt oder einzelne Gefechte der Division sogar ganz der 1. SS-Panzerdivision zugeschrieben.

Dabei ist die Quellenlage zur Division nicht so dünn, wie es vielleicht bei einer spät im Krieg aufgestellten Division, vermutet werden kann. So ist das KTB des IIa der Division erhalten, welches die Angelegenheiten der Offiziere festhielt. Die Personalangelegenheiten werden dabei für Oktober und November 1944 betrachtet. Das KTB stellt für die Personalgestellung einer Volksgrenadierdivision eines der wenigen Dokumente dar, die auf Divisionsebene für einen so späten Zeitraum im 2. Weltkrieg erhalten sind. Entsprechend kann die Personalgestellung und die Qualität der Offiziere für diese Division sehr detailliert nachvollzogen werden.

Weiterhin existiert auch noch das persönliche KTB von Oberstleutnant Zellner (Kommandeur des Grenadierregiments 331), sowie Aufzeichnungen aus dem Nachlass von Johann Harzenetter (Bataillonskommandeur im Grenadierregiment 331).

Ergänzt werden diese Quellen durch die Zusammenfassungen der Gefangenenbefragungen der amerikanischen Verbände im Einsatzraum. Aus den gesamten Quellen ergibt sich so ein Bild des Einsatzes der Division in den ersten Einsatzwochen, was zeitgleich die letzten Wochen der Ardennenoffensive waren. Diese Einsätze können mit den vorhandenen Quellen in der Regel im Bataillonsmaßstab, gerade zu Beginn des Einsatzes sogar im Kompaniemaßstab, dargestellt werden.

Zur besseren Unterscheidung der deutschen und amerikanischen Verbände wird im Rahmen der Bataillonsbezeichnung für die amerikanischen Truppen stets das englische Wort Battalion verwendet. Zusätzlich sind die amerikanischen Battalions mit der US üblichen Nummerierung 1st, 2nd und 3rd gekennzeichnet, sowie die amerikanischen Kompanien mit der Buchstabenbezeichnung A-I, M-Kompanie. Diese Bezeichnung wird auch bei den in diesem Werk verwendeten Karten fortgeführt. Die Bezeichnung der Einheiten folgt dabei dem Schema Kompanie/Regiment (Beispiel: 3/331 für

3. Kompanie des Grenadierregiments 331, bzw. L/134 für die L-Kompanie des 134th Infantry Regiments), Bataillon/Regiment (Beispiel: I/331 für das 1. Bataillon des Grenadieregiments 331, bzw. 1st/134 für das 1st Battalion des 134th Infantry Regiments), sowie Regiment/Division (Beispiel: 331/167 für das Grenadierregiment 331 der 167. Volksgrenadierdivision bzw. 134/35 für das 134th Infantry Regiments der 35th Infantry Division).

Ein Buch, wie dieses, entsteht niemals ganz allein, so dass ich an dieser Stelle vor allem Timm Haasler (für den hervorragenden fachlichen Austausch), Thomas Rhode (für die Bereitstellung des Nachlasses von Johann Harzenetter), Alois Gruber (für den Austausch und die Genehmigung zur Verwendung der Aufzeichnungen seines Vaters), meiner Schwester (für das mehrmalige Lesen dieses Buches und zahlreiche Korrekturen) sowie meiner Familie (für die Unterstützung beim Schreiben dieses Buches) meinen besonderen Dank aussprechen möchte.

Dresden, 23.07.2022

Alexander Thomas

1. Aufstellung

1.1 Allgemeines

Die Aufstellung der 167. Volksgrenadierdivision begann mit der Gründung der 585. Volksgrenadierdivision „Niedergörsdorf“, Wehrkreis XVII, am 02.09.1944 auf dem Truppenübungsplatz in Döllersheim. Die Division wurde als Teil der 32. Welle aufgestellt und unterstand im Truppendienst dem Reichsführer-SS.1 Zur Aufstellung wurden die Reste der in Nordfrankreich vernichteten 17. Luftwaffen-Felddivision verwendet.2

Am 26.09.1944 ist daher in deren Kriegstagebuch erwähnt, dass die „[…] 17. Lw.-Feld-Div. […] als 167. Volks-Gren.-Div. neu aufgestellt […]“ würde.3

Entsprechend war die Umbenennung der 585. Volksgrenadierdivision in „Schatten-Division Niedergörsdorf“ am 28.09.1944 nur eine kurze Episode,4 da die Neubenennung in 167. Volksgrenadierdivision bereits am 01.10.1944 erfolgte. Dazu heißt es im Kriegstagebuch der 17. Luftwaffen-Felddivision:

„Mit dem 1. Oktober 1944 gilt die 17. Lw.-Feld-Division gem. OKH/Genst.d.H./Org.Abt.(III) vom 29.09.1944 als aufgeloest. Der vorhandene Stamm (Restpersonal) wird in die neu aufzustellende 167. Volks-Grenadier-Division ueberfuehrt. Das Kriegstagebuch der 17. Lw.-Feld-Division wird deshalb mit dem 30. September 1944 abgeschlossen.“5

Die Aufstellung der 167. Volksgrenadierdivision erfolgte mit den Grenadierregimentern 331, 339 und 387. Die Divisionseinheiten trugen die Nummer 167 und waren im Einzelnen das Feldersatzbataillon 167,6 die Panzerjägerabteilung 167, das Divisions-Füsilierbataillon 167, das Artillerieregiment 167, das Pionierbataillon 167, die Divisions-Nachrichtenabteilung 167 sowie das Versorgungsregiment 167.7

Die bekannten Stammregimenter waren dabei bei der Aufstellung der einzelnen Grenadierregimenter einerseits das 34. Jägerregiment (L) als Stamm für das Grenadierregiment 3318 und andererseits das 47. Jägerregiment (L) als Stamm für das Grenadierregiment 339.9

Zusätzlich dazu wurden auch vom 7. Jägerregiment (L), aus Lazaretten entlassene und aus der Kriegsindustrie rekrutierte Soldaten bei der Aufstellung des Grenadierregiments 339 herangezogen.10

Nach Aussagen des kommandierenden Offiziers der 167. Volksgrenadierdivision, Generalleutnant Hans-Kurt Höcker,11 bestand die Division insgesamt zu einem Viertel aus Bayern und einem Viertel aus Österreichern, die andere Hälfte aus Mittel- und Norddeutschen (800 Westfalen, 400 Sachsen, 600 Ostpreußen etc.). Ein Drittel der Soldaten waren Veteranen verschiedener Feldzüge, ein Drittel waren Soldaten der Reserve, die ein kurzes infanteristisches Training erhalten hatten, und ein Drittel waren Soldaten aller Altersklassen, die noch keinen Wehrdienst geleistet hatten.12

1.2 Personal – Offiziere

Aufgrund des erhaltenen Kriegstagebuches des IIa der 167. Volksgrenadierdivision13 kann die personelle Aufstellung mit Offizieren in den ersten Tagen der Division sehr gut nachvollzogen werden. Auch wenn das Rekrutieren von Offizieren nur unter großen Schwierigkeiten möglich war,14 legte der spätere Kommandeur der Division, Generalleutnant Hans-Kurt Höcker,15 von Beginn an großen Wert auf die Fähigkeiten der Regimentskommandeure. So hat er noch als Kommandeur der 17. Luftwaffen-Felddivision den Kommandeur eines Luftwaffen-Jägerregiments, Oberstleutnant Freiherr von Hassenbach, als Regimentskommandeur ablösen lassen. Als Grund gab er an, dass dieser aufgrund eines Autounfalls seinen Aufgaben als Kommandeur in einem Großkampf nicht gewachsen sei.16

Die gezielte Auswahl von Regiments-Kommandeuren zeigte sich auch in der Beurteilung dieser. So wurden die Leistungen des späteren Kommandeurs des Grenadierregiments 387, Oberstleutnant Franz Rendel, mit „Über Durchschnitt“ bewertet.17 Eine positive Bewertung findet sich auch beim Kommandeur des Grenadierregiments 339, Oberstleutnant Konrad Hofmann. Neben einer Bewertung mit „Über Durchschnitt“ gab es zusätzlich den Vermerk „verdient Beachtung“.18 Beim Kommandeur des Grenadierregiments 331, Oberstleutnant Georg Zellner, wurde neben der Bewertung „Über Durchschnitt“ auch eine vorzugsweise Beförderung vom Major zum Oberstleutnant angefragt und genehmigt.19 Darüber hinaus war Oberstleutnant Zellner mehrmals zur Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold vorgeschlagen, eine Verleihung ist jedoch nicht nachweisbar.20

Die Bataillonskommandeure bzw. Leiter der Divisionskampfschule wurden direkt vom OKH-PAAG 1/2 Abt (D) V in Marsch gesetzt. Am 04.10.1944 wurden so die Hauptleute Hermann Haas (Reserve), Johann Harzenetter (aktiv), Friedrich Neuenhaus (aktiv), Egidius Hofmann (Reserve),21 Paul Stöber (aktiv) und Otto Spaett (aktiv) sowie der Oberleutnant Siegfried Schmoll (Ritterkreuzträger,22 Reserve) in Marsch gesetzt. Neben den Namen befindet sich auf der Liste bereits eine handschriftliche Notiz der Regimenter, denen die Offiziere zugeordnet werden sollten. Interessanterweise befindet sich neben den Hauptleuten Haas und Harzenetter noch der handschriftliche Vermerk „Regt. 315“. Anscheinend wurde hier noch nicht die neue Gliederung mit dem Grenadierregiment 387 beachtet, sondern noch nach der Gliederung der 167. Infanteriedivision mit den Regimentern 315 (Zuordnung: Hauptleute Haas und Harzenetter), 331 (Zuordnung: Hauptleute Hofmann und Stöber) und 339 (Zuordnung: Hauptleute Neuenhaus und Spaett) nummeriert. Oberleutnant Schmoll erhielt den Vermerk „Div. Kpfschule“ (‚Divisions-Kampfschule‘).23

Neben den Regiments- und Bataillonskommandeuren mussten auch andere Offiziere bei den verschiedenen zuständigen Stellen angefragt werden. Dabei versuchte die Division immer wieder ehemalige Angehörige der

17. Luftwaffen-Felddivision in die 167. Volksgrenadierdivision zu übernehmen. So erging am 01.10.1944, noch unter der Bezeichnung der

17. Luftwaffen-Felddivision, eine Anfrage an das Wehrkreiskommando VII mit der Bitte um Versetzung des Oberleutnants Helmuth Ziemsen, welcher nach Genesung seiner Verwundung zur Panzerjäger-Ersatzabteilung 7 in Marsch gesetzt worden war.24

Spätestens ab Mitte Oktober wurden dann die ersten größeren Kontingente von Offizieren zur Division versetzt. Insgesamt 48 weitere Offiziere25 sind am 16.10.1944 zur 167. Volksgrenadierdivision in Marsch gesetzt worden, wobei die angeforderte Zahl von 70 Offizieren um 22 Fehlstellen (zuzüglich dreier zurückgeschickter Offiziere) unterschritten wurde: Es fehlten sieben Offiziere für Schützenkompanien, fünf Bataillonsadjutanten oder Ordonnanzoffiziere, je drei Kompanie- und Zugführer M.G., zwei Offiziere für Panzerjägerkompanien und je ein Kompanieführer einer Infanterie-Geschützkompanie und der Stabskompanie. An Offizieren trafen ein: ein Hauptmann (ein weiterer Hauptmann wurde zurückgeschickt), vier Oberleutnante (zwei weitere wurden zurückgeschickt) und 40 Leutnante.26

Ab dem 17.10.1944 wurden fünf weitere Offiziere (zwei Oberleutnante und drei Leutnante) sowie am 19.10.1944 neun weitere Leutnante als Kompanie- und Zugführer zur 167. Volksgrenadierdivision in Marsch gesetzt. Die Ersatzgestellung erfolgte bei diesen Offizieren hauptsächlich über die Grenadier-Ersatz-und-Ausbildungs-Bataillone 91 und 488, wobei eine Überstellung durch das Grenadier-Ersatz-und-Ausbildungs-Bataillon 468 erfolgte.27

Bereits am 20.10.1944 wurden die nächsten Offiziere zur 167. Volksgrenadierdivision in Marsch gesetzt. Diese Offiziere waren die Gestellung für das Artillerieregiment 167 und kamen von den Artillerie-Ersatzabteilungen 7 und 27. Als Batterieführer waren für die Division der Hauptmann Heinrich Haun (Reserve) sowie die Oberleutnante Gerhard Globig (Reserve), Fritz Hermann (aktiv), Rolf-Dietrich Klose (Reserve) und Ernst Lohmbriak (Reserve) vorgesehen. Zusätzlich wurden von den Artillerie-Ersatzabteilungen 7 und 27 jeweils 14 Leutnante als Zugführer in Marsch gesetzt.28

Neben diesen größeren Kontingenten an in Marsch gesetzten Offizieren kamen auch immer wieder einzelne Offiziere bei der Division an. So wurde der Ic-Offizier Oberleutnant d. R. Lothar Kröber mit Wirkung vom 25.10.1944 zur Division versetzt.29

Neben den personellen Herausforderungen, dem Einsatz von neuen Offizieren und trotz der noch vorhandenen Fehlstellen behielt Generalleutnant Höcker seine Praxis bei, seiner Meinung nach ungeeignete Offiziere aus der Division zu versetzen. So ging am 23.10.1944 ein Schreiben an die Abteilung P 7,30 dass der von der 15. Armee abkommandierte Leutnant der Kraftfahrparktruppe Kuppke zur 15. Armee zurückversetzt wurde. Als Grund wurde angegeben, dass es Leutnant Kuppke an Initiative zur selbstständigen Arbeit mangele und er es nicht verstehe, selbstständiges Zuarbeiten zu leisten.31

Zusätzlich zur persönlichen Eignung spielte bei der Aufstellung der Volksgrenadierdivisionen auch das Alter der Offiziere eine Rolle für deren weitere Verwendung. So wurde der Hauptmann Karl Pfeiffer als Führer der Infanterie-Panzerjägerkompanie am 29.10.1944 wieder abberufen, da er mit 43 Jahren die zulässige Altersgrenze von 30 Jahren für Kompanieführer deutlich überschritten hatte.32 Als Ersatz für Hauptmann Pfeiffer wurde mit Wirkung vom 30.10.1944 Leutnant d. R. Wilhelm Schmelz in die 167. Volksgrenadierdivision versetzt.33 Allerdings konnte ein Überschreiten der Altersgrenze auch ausnahmsweise genehmigt werden. So verfasste Generalleutnant Höcker am 26.10.1944 an die Abteilung P 7 ein Schreiben mit der Bitte, die Oberleutnante Christian Hornung (Reserve) und Otto Eggelmann (aktiv) bei der Division zu belassen, obwohl sie die Altersgrenze von 30 Jahren34 überschritten hatten. Dabei wurde als Begründung die bisherige Tapferkeit der Soldaten aufgeführt – beide Offiziere besaßen zu dem Zeitpunkt das EK I, Oberleutnant Eggelmann darüber hinaus die Nahkampfspange in Bronze – sowie ihre Beurteilung als besonders tüchtige, zuverlässige und einsatzfreudige Offiziere. Dieser Bitte wurde am 01.11.1944 nachgekommen und die beiden Offiziere blieben in ihrer Stellung als Kompanieführer.35

Anfang November traf auch der Ia der Division, Oberstleutnant Bruno von Siebert, bei der Division ein und konnte die Geschäfte des 1. Generalstabsoffiziers übernehmen.36 Damit nahm die Ausgestaltung des Divisionsstabes und der Division mit Offizieren immer weiter Gestalt an.

Ein weiterer Schwung Kompanie- und Zugführer wurde Ende Oktober bzw. Anfang November zur Division versetzt. Diesmal kamen die Offiziere aus den Grenadier-Ersatzbataillonen 213, 260, 480, 481 und der Infanterie-Geschütz-Ersatzkompanie 10. Mit diesem Ersatz kamen ein Hauptmann, zwei Oberleutnante und zwei Leutnante als Kompanieführer sowie zwei Leutnante als Zugführer bei der Division ein.37 Die nächste Gestellung einer größeren Gruppe an Offizieren erfolgte dann Anfang Dezember, als vier Kompanieführer und drei Zugführer zur Division versetzt wurden.38 Die Gestellung der Kompanie- und Zugführer zog sich somit über zwei Monate nach Aufstellung hin und die letzten Offiziere trafen erst wenige Tage vor der Verlegung in den Westen ein.

1.3 Personal – Unteroffiziere und Mannschaften

Die Quellenlage bei der Gestellung der Unteroffiziere und Mannschaften ist nicht so ausführlich wie bei den Offizieren. Aus den Erinnerungen des Unteroffiziers Johann Gruber kann vermutlich aber auf die Ersatzgestellung mit Unteroffizieren und Mannschaften geschlossen werden. Die Division wurde im Kern mit einem kleinen Teil erfahrener Soldaten und in der Hauptsache mit kaum erfahrenen oder neu ausgebildeten Soldaten aufgestellt. Johann Gruber schreibt dazu in seinen Erinnerungen:

„Die 167. VGD war überdies ein zusammengewürfelter Haufen aller möglichen Waffengattungen, unter anderen auch Luftwaffenbodenpersonal, das bisher am Gardasee, ohne Kampferfahrung lag. 2/3 der Division hatten keine Kampferfahrung“.39

Der 23-jährige Johann Gruber zählte dabei mit drei Jahren Kriegserfahrung zu den ‚Alten‘, die das Rückgrat der Division stellten. Die Aufstellung dauerte dabei von Anfang November bis Mitte Dezember.

Ähnliche Erfahrungen konnte auch der Gefreite Erich Lindner, Ladeschütze in einem Jagdpanzer 38(t) ‚Hetzer‘ der 2. Kompanie der Panzerjägerabteilung 167 machen. Erich Lindner war zu diesem Zeitpunkt ein 18-jähriger Soldat, der noch keinen Kampfeinsatz erlebt hatte. Allerdings war der Kommandant seines ‚Hetzers‘ ein erfahrener Veteran der Ostfront, der sich um seine junge Besatzung gekümmert und mit seiner ganzen Erfahrung angenommen hat.40

Einen weiteren Eindruck über die Ersatzgestaltung der Unteroffiziere stammt von einem 18-jährigen Unteroffizier, welcher Anfang März 1945 vom amerikanischen VIII Corps verhört wurde:

„Ein Kriegsgefangener dieser Division [Anm.: 167. Volksgrenadierdivision], 18 Jahre alt, erzählte die folgende Geschichte: Er verließ die Schule mit 14 Jahren und trat in eine Unteroffiziersvorschule, welche er drei Jahre in Geldern, Wetzlar und Ravensbrück besuchte, ein. Er schloss im Februar 1944 mit der letzten Klasse dieser Schule ab. Es gab ca. 20 derartige Schulen in Deutschland, wobei jede ca. 800 Schüler hatte. Diese Schulen wurden alle, nach Angaben des Kriegsgefangenen, Anfang 1944 aufgelöst.

Nach einem Monat im Reichsarbeitsdienst und einer kurzen Erholung in Polen, wurde die Klasse zur Unteroffizierschule nach Mesterlitz, wo neben den 160 unerfahrenen auch 2000 Mann an Fronttruppen trainiert wurden, versetzt. Die Klasse hatte ihren Abschluss im September 1944 und wurde nach Ungarn als Sicherungstruppen versetzt. Der erste Einsatz war die Verteidigung eines Brückenkopfes östlich von Theise gegen russische Truppen. Dabei erlitten sie ca. 10 % an Verlusten und die ganze Gruppe wurde aus der Front gezogen und Befehl gegeben, dass die Unteroffiziersklassen, aufgrund des Risikos, nicht mehr als Fronteinheiten eingesetzt werden.

Die Einheit des Kriegsgefangenen wurde dann nach Galanter verlegt und aufgeteilt. 20 Mann, inklusive des Gefangenen, wurden im Dezember 1944 zur 167. Volks-Grenadier-Division versetzt. Der Gefangene wurde dort als Unteroffiziersanwärter zum Führer einer Gruppe ernannt, die er trainierte, bis diese bei Bastogne eingesetzt wurde.“41

Auch wenn dies nur drei Beispiele der Personalgestellung für Unteroffiziere und Mannschaften sind, so geben diese doch einen kleinen Einblick in den Ausbildungsstand und die Ersatzgestellung in diesem Bereich.

1 Vgl. Pröhuber, Karl-Heinz: Volksgrenadier-Divisionen - Band I, S. 165.

2 Vgl. Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1945, 11. Band, S. 230-231.

3 NARA T-315, R-693, F-0191, 17. Luftwaffen-Feld-Division, Ia, Kriegstagebuch, 17. August 1944 – 30. September 1944.

4 Vgl. Tessin: Verbände und Truppen, 11. Bd., S. 230.

5 NARA T-315, R-693, F-0191, Ia, Kriegstagebuch, 17. August 1944 – 30. September 1944.

6 Das Feld-Ersatz-Bataillon 167 findet sich in der Literatur auch mit der Nummer 1167.

7 Vgl. Tessin: Verbände und Truppen, 7. Bd., S. 153-155 und NARA T-78, R-530, F-0408, Kriegsgliederung, Anlage 2 zu 167.V.G.D., Ia Nr.9/45.

8 III US Corps G-2 Journal and Files, G-2 Periodic Report No. 206, CG Third US Army, 03 Jan 45; Anmerkung: Die Information stammt aus erbeuteten Dokumenten während der Ardennenoffensive.

9 Vgl. III US Corps G-2 Journal and Files, G-2 Periodic Report No. 112, Hq 6th Armd Div, 03 Jan 45.

10 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 24, Daily IPW Report No. 16, 01 Jan 1945

11 Offiziell übernahm GenLt. Höcker das Kommando am 17.10.1944 (NARA T-78, R-887, F-883). Ursprünglich war Oberst Ludwig Kirschner, ebenfalls mit Übernahme am 17.10.1944 als Kommandeur für die 167. VGD vorgesehen. Oberst Kirschner fiel jedoch am 11.02.1945 als Kommandeur der 320. Volksgrenadierdivision (NARA T-78, R-888, F-0688 Karteikarten der Generalstabsoffiziere).

12 Vgl. FMS-B041, Höcker, Hans: On the participation of the 167. Volks Gren Div, the 59. Div and the Corps Group Hoecker in the American Campaign

13 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-725-896, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944

14 Vgl. Pröhuber, Karl-Heinz, Volksgrenadier-Divisionen - Band I, S. 163-164

15 Vgl. NARA T-78, R-887, F-880, Karteikarten der Generalstabsoffiziere

16 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-915, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944

17 NARA T-78, R-907, F-2076, Karteikarten der Infanterieoffiziere

18 NARA T-78, R-907, F-2189, Karteikarten der Infanterieoffiziere

19 NARA T-78, R-905, F-1132, Karteikarten der VGD-Offiziere

20 Vgl. BArch, MSG2/13458 (Tagebuch/Oberstleutnant Georg Zellner), Bl. 96, Bl. 110

21 Hauptmann Egidius Hofmann wurde am 22.11.1944 als überzähliger Bataillonskommandeur von der 167. Volksgrenadierdivision zum Grenadier-Ersatz-und Ausbildungs-Bataillon 6 versetzt (Vgl. NARA T-315, R-1483, F-825).

22 Bei Fellgiebel, Walther-Peer: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 – 1945 gibt es zu Schmoll nur einen Eintrag. Nach Fellgiebel erhielt Leutnant d.R. Siegfried Schmoll das Ritterkreuz am 09.06.1944, als Ordonnanz-Offizier im Grenadierregiment 217. In den Karteikarten der Infanterie-Offiziere, NARA T-78, R-914, F-1664 – F-1665 sind zwei Personen namens Schmoll aufgeführt, die zur 167. VGD versetzt worden sind. Eventuell handelt es sich um ein und dieselbe Person, denn die Daten sind identisch oder ähnlich angegeben. Allerdings gibt es Unterschiede z.B. im RDA (01.01.1941/ 01.01.1944). Nach NARA T-315, R-1483, F-890 hatte der zur 167. VGD versetzte Schmoll das RDA 01.01.1941 und kam aus der Führer-Reserve-OKH (VII). Am 07.10.1944 kam ein Funkspruch bei der 167. VGD an, in der zu versetzende Oberleutnant Schmoll mit Siegfried benannt wird. Das RDA wird mit dem 01.01.1944 angegeben (Vgl. NARA T-315, R-1483, F-789).

23 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-890, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

24 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-891, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

25 Drei Offiziere wurden zurückgeschickt.

26 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-876-878, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

27 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-882, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

28 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-873, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

29 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-870, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

30 P 7 war eine eigenständige Personalabteilung innerhalb des Heerespersonalamtes zur Steuerung der Personalbearbeitung der Volksgrenadierdivisionen. Diese wurde mit Wirkung vom 15.10.1944 gegründet (Vgl. Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen, S. 162).

31 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-869, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

32 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-859; Anmerkung: Die Altersgrenze für Rgt.-Kdr. betrug 40 Jahre und für Btl.-Kdr. 35 Jahre (Vgl. Pröhuber, Volksgrenadier-Divisionen, S. 159). Zusätzlich mussten Btl.-Kdr. mindestens das EK I und Kp.-Chefs mindestens das EK II besitzen (Vgl. NARA T-315, R-1483, F-854).

33 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-857; Anmerkung: Mit Leutnant Schmelz wurden drei weitere Kompanieführer, zwei Bataillons-Adjutanten und ein Zugführer versetzt.

34 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-856, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944; Anmerkung: Oblt. d.R. Hornung: 35 Jahre; Oblt.. Eggelmann: 33 Jahre.

35 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-855-856, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

36 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-850-851, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

37 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-839, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

38 Vgl. NARA T-315, R-1483, F-794, 167. V.G.D. Offizier-Personalien, Oct – Dec 1944.

39 Erzählung von Johann Gruber: Kampf in den Ardennen, persönliche Aufzeichnung Johann Grubers.

40 Erzählungen von Erich Lindner, Großvater des Autors, gegenüber des Autors.

41 VIII Corps G-2 Periodic Report No. 259, Annex No. 2, 3 March 45; Eigene Übersetzung. Nachdem die Gruppe 4 von 7 Männern verloren hatte, meldete er sich freiwillig mit drei Mann ein Waldstück von 50 m2Größe zu halten. Nach einer Verwundung am 04.01.1945 kam er in ein Lazarett in Dortmund. Nach einem Urlaub bis zum 18.02.45, kehrte er zu seiner Einheit zurück.

2. Ausbildung und Ausrüstung

2.1. Ausbildung

Das gestaffelte Eintreffen des Ersatzes machte sich auch bei den Vorbereitungen auf den Einsatz bemerkbar. Es war der Division nicht möglich, größere Manöver abzuhalten, und so blieben lediglich Übungen in Kompaniegröße für Ausbildungszwecke. Darunter litten auch die Abstimmungen innerhalb der einzelnen Verbände und der Einsatz der verbundenen Waffen. Sandkasten- und Kriegsspiele wurden zwar mit den Offizieren abgehalten, aber diese konnten eine reale Ausbildung nicht ersetzen.42

Der Unteroffizier Johann Gruber führt dazu in seinen Erinnerungen aus:

„Die Soldaten in den Kompagnien, Zügen und Gruppen hatten kaum Zeit sich gegenseitig kennen zu lernen. Ich selbst hatte eine Gruppe mit ganz jungen Soldaten, die nur eine ganz kurze Grundausbildung hatten. […] Erschwerend kam auch noch dazu, dass wir kaum Zeit hatten eine Ausbildung vorzunehmen geschweige dann Gefechte zu simulieren oder eine Feldübung abzuhalten.“43

Dass die Aufstellung des Regiments sehr schleppend voranging, vermerkte auch Oberstleutnant Georg Zellner in seinem Tagebuch. Er fasste dabei die Periode in Döllersheim vom 18.10.1944 bis 04.11.1944 in einem Eintrag zusammen und führte auch weiter aus, dass der Ersatz sehr langsam eintraf.44

Die Division verlegte dann Ende Oktober / Anfang November von Döllersheim nach Trenczin und führte die Ausbildung dort in der Tschechoslowakei fort.45 Das Grenadierregiment 331 sammelte dabei im Raum Puchau und verblieb dort bis zum Abmarsch am 15./16.12.1944.46

Auch in der Tschechoslowakei lief die Ausbildung weiterhin nur schleppend und zögerlich. Ein während der Ardennenoffensive gefangener deutscher Soldat kritisierte die Ausbildung der Einheit in Hinsicht auf die Inhalte der Übungen. Diese bestanden ausschließlich aus Geländeproblemen, die immer auf demselben Terrain geübt worden waren. Diese einseitigen Übungen führten soweit, dass eben jener Soldat hörte, wie einer der Bataillonskommandeure, als der erste Angriff des Bataillons am 30.12.1944 zu scheitern drohte, einen Leutnant fragte, was er nun tun solle. Der Leutnant antwortete darauf, wenn er (Anm.: der Kommandeur) es nicht wusste, woher sollte er es denn wissen?47

In der Zusammenfassung des III Corps zum Grenadierregiment 339 kam – im Gegensatz zu den Erfahrungen des Grenadierregiments 331 – aber auch zur Sprache, dass dieses Regiment ein sehr intensives Training genossen hatte. Insbesondere wurden der frontale Angriff und die Erweiterung dieses Angriffs nach dem ersten Erfolg geübt.48

Wie unterschiedlich die Ausbildung in den einzelnen Regimentern war, zeigte sich auch darin, dass das Grenadierregiment 387 während seiner Aufstellung im November/Dezember 1944 hauptsächlich Infanterietaktiken übte.49

Anzumerken ist noch, dass es während der Ausbildung der Division in der Tschechoslowakei auch zur Bekämpfung von Partisanen zum Einsatz gekommen ist.50 Wie diese Einsätze gegen Partisanen genau ausgesehen haben, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass dies die zur Verfügung stehende Ausbildungszeit der Division weiter verkürzte.

2.2. Ausrüstung

Nach den Erzählungen des Divisionskommandeurs war die Ausrüstung der Division in etwa auf dem Stand der Kriegsgliederung, wobei die Artillerie eine geringere Anzahl an Schleppern besaß und auch keinen Ersatz für die fehlenden Schlepper erhielt. Die Versorgungstruppen wurden vom Transportkorps Speer gestellt und hatten lediglich italienische Beute-LKWs zur Verfügung. Für diese bestand jedoch ein Mangel an Ersatzteilen. Die PKWs waren ebenfalls nicht neu, wie dies zugesichert worden war, sondern es handelte sich um gebrauchte PKWs aller Typen.51

Die Ausrüstung des Grenadierregiments 331 wurde von während der Ardennenoffensive gefangenen Soldaten detaillierter beschrieben. Die ersten drei Kompanien jedes Bataillons hatten eine Stärke von 80 bis 90 Mann, wobei die ersten beiden Züge mit Maschinenpistolen und der dritte Zug mit dem Karabiner 43 ausgestattet waren. Die 4. Kompanie und die 8. Kompanie hatten eine Stärke von jeweils 200 Mann und waren mit schweren Maschinengewehren und 81-mm-Granatwerfern ausgerüstet. Die 13. Kompanie war mit 120-mm-Granatwerfern sowie leichten und schweren Infanteriegeschützen, die 14. Kompanie mit 18 Panzerfäusten je Zug (drei Züge insgesamt) ausgestattet.52

Dieser Ausrüstungsstand findet sich auch beim Grenadierregiment 339 wieder. Als Beispiel wird hier die Zusammensetzung der 7. Kompanie aufgeführt. Diese hatte vor ihrem Einsatz eine Ist-Stärke von 84 Mann in drei Zügen. Ein Zug wiederum beinhaltete drei Gruppen, wobei jede Gruppe ein leichtes Maschinengewehr besaß.53 Analog dazu war die Ausrüstung des Grenadierregiments 387.54

Die Artillerie, Panzerjäger, Pioniere und Füsiliere waren wie folgt ausgerüstet:

Artillerieabteilung 167:

I. Abteilung: drei Batterien mit je sechs 7,5-cm-Panzerabwehrkanonen,55

II. Abteilung: zwei Batterien mit je sechs 10,5-cm-Feldhaubitzen,56

III. Abteilung: zwei Batterien mit je vier 10,5-cm-Feldhaubitzen,57

IV. Abteilung: drei Batterien mit je vier 15-cm-Feldhaubitzen.58

Panzerjägerabteilung 167:

1. Kompanie: 120 Mann in drei Zügen; Bewaffnung mit neun 7,5-cm-PAK und sechs leichten Maschinengewehren,59

2. Kompanie: 14 Jagdpanzer 38(t) ‚Hetzer‘,60

3. Kompanie: neun 3,7-cm-Flak.61

Divisions-Füsilierbataillon 167:62

Stabskompanie: 130 Mann mit vier schweren Maschinengewehren, vier 81-mm-Granatwerfern und drei 7,5-cm-Infanteriegeschützen,

1. Kompanie: drei Züge mit leichten Maschinengewehren, Maschinenpistolen und halbautomatischen Gewehren,

2. Kompanie und 3. Kompanie:63 wie 1. Kompanie.

Pionierbataillon 167:

3 Kompanien, mit ca. 130 Mann pro Kompanie, zu je drei Zügen, ausgerüstet mit insgesamt sechs leichten und zwei schweren Maschinengewehren und zwei 81-mm-Granatwerfern.64

42 Vgl. FMS-B041, On the participation of the 167. Volks Gren Div, the 59. Div. and the Corps Group Hoecker in the American Campaign, Hoecker

43 Erzählung von Johann Gruber: Kampf in den Ardennen

44 Vgl. BArch, MSG2/13458 (Tagebuch/Oberstleutnant Georg Zellner), Bl. 105

45 Vgl. III US Corps G-2 Journal and Files, G-2 Periodic Report No. 213, HQ Twelth Army Group TAC - 051100A, 04 Jan 1945

46 Vgl. BArch, MSG2/13458 (Tagebuch/Oberstleutnant Georg Zellner), Bl. 105; III US-Corps G-2 Periodic Report No. 23, Daily IPW Report No. 15, 31 Dec 1944

47 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 23, Daily IPW Report No. 15, 31 Dec 1944

48 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 24, Daily IPW Report No. 16, 01 Jan 1945

49 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 27, Daily IPW Report No. 19, 04 Jan 1945

50 Vgl. PW Interrogation Report, 134th Infantry Regiment, IPW 60, 1 PW from 4th Co, 331 Regt, 167 VG Div, 02.01.1945

51 Vgl. FMS-B041, On the participation of the 167. Volks Gren Div, the 59. Div. and the Corps Group Hoecker in the American Campaign, Hoecker

52 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 23, Daily IPW Report No. 15, 31 Dec 1944

53 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 24, Daily IPW Report No. 16, 01 Jan 1945

54 Vgl. III US-Corps G-2 Periodic Report No. 27, Daily IPW Report No. 19, 04 Jan 1945

55 III US-Corps G-2 Periodic Report No. 25, Daily IPW Report No. 17, 02 Jan 1945

56 III US-Corps G-2 Periodic Report No. 27, Daily IPW Report No. 19, 04 Jan 1945

57 NARA T-78, R-530, F-0408, Kriegsgliederung, Anlage 2 zu 167.V.G.D., Ia Nr.9/45

58 NARA T-78, R-530, F-0408, Kriegsgliederung, Anlage 2 zu 167.V.G.D., Ia Nr.9/45

59 III US-Corps G-2 Periodic Report No. 27, Daily IPW Report No. 19, 04 Jan 1945

60 NARA T-78, R-622, F-0318, Panzer-Jäger-Abteilungen, 19.12.1944

61 NARA T-78, R-530, F-0408, Kriegsgliederung, Anlage 2 zu 167.V.G.D., Ia Nr.9/45

62 III US Corps G-2 Journal and Files, G-2 Periodic Report No. 208, CG Third US Army, 05 Jan 1945

63 III US-Corps G-2 Periodic Report No. 27, Daily IPW Report No. 19, 04 Jan 1945

64 Vgl. III US Corps G-2 Journal and Files, G-2 Periodic Report No. 208, CG Third US Army, 05 Jan 1945

3. Verlegung in den Westen

Dass die Division schlussendlich in den Westen verlegt wurde, war nicht von Beginn an beschlossene Sache. Ursprünglich sollte die Division zeitnah um Budapest eingesetzt werden. Um diesen Einsatz wurde allerdings stark gerungen, bis endlich der Einsatz im Westen befohlen wurde.65 Ein möglicher Einsatz im Osten wird auch vom Unteroffizier Johann Gruber erwähnt:

„Mitte Dezember begann dann die Verladung auf Züge. Es hieß wieder, daß es nach Rußland geht. Die Lage gegenüber den Russen war aber beschissen, der Russe vernichtete eine Division nach der anderen und stand schon auf deutschem Boden.“66

Die Pläne des Oberkommandos der Wehrmacht mit der 167. Volksgrenadierdivision waren jedoch andere, als einen Einsatz im Osten vorzusehen.

Der erste Hinweis auf eine Verlegung in den Westen ist in den Unterlagen des Transportoffiziers beim AOK 7 zu finden. Dort heißt es in der Tagesmeldung vom 23.11.1944:

„[…] c) Planungen:

[...] 167. Volks-Gren.-Div.: Zugzahl und Herkunft noch unbekannt, im Raum

Ahrdorf, Adenau, Altenahr, frühestens 30.11. anfahrend.“67

Eine Verlegung in den Westen war anscheinend schon seit dem 23.11.1944 geplant, allerdings kam es bei der Verlegung immer wieder zu Verzögerungen. Vielleicht sind diese auch auf die Diskussionen über einen möglichen Einsatz im Osten zurückzuführen. Ob ein solcher tatsächlich vorgesehen war, lässt sich mit den vorhandenen Quellen leider nicht mehr vollständig aufklären. Die nächste Meldung zur Verlegung der 167. Volksgrenadierdivision stammt wieder aus den Tagesmeldungen des bevollmächtigten Transportoffiziers beim AOK 7 und ist auf den 03.12.1944 datiert:

„[…] 3.) Planungen (Anlage)

[…] 167. Volks-Gren.-Div.: (vergl.Tagesmeldung v.23.11.) fährt frühestens am 8.12. an.“68

Aus dieser und der nächsten Meldung vom 09.12.1944 war bereits ersichtlich, dass sich die Verlegung der Division von Beginn an verzögerte. So wurde in der Anlage zu den Tagesmeldungen des bevollmächtigen Transportoffiziers beim AOK 7 festgehalten:

„[…] 3.) Planungen

[…] 167. Volks-Gren.-Div.: Abfahrt des 1. Zuges für 13.12. vorgesehen.“69

Letztendlich fuhr der erste Zug am 14.12.1944 aus Pistyan ab. Der Zugtransport wurde über die Transportverbindungsstelle beim OB West verfolgt und vormittags und nachmittags wurde der Stand der Bewegungen weitergemeldet. Interessanterweise erfolgte die Zuführung der 167. Volksgrenadierdivision nicht mehr über den bevollmächtigten Transportoffizier beim AOK 7.70 Dies ist wahrscheinlich auf eine Änderung der Entladeräume zurückzuführen. So wechselte die Zuständigkeit des Entladeraumes des AOK 7 während der Ardennenoffensive auf Zuständigkeiten anderer Dienststellen, wie aus dem Tätigkeitsbericht des bevollmächtigten Transportoffiziers beim AOK 7 hervorgeht:

„[…] D) Anlauf der deutschen Gegenoffensive (16.12. bis 31.12.44)

Mit der Uebernahme der rechten und mittleren Armeeabschnitte durch die Pz.A.O.K. 5 und 6 kurz vor Beginn der Offensive war eine Verlegung des Armeestabes notwendig.

Im Zuge dieser Massnahme wurde von der Dienststelle Quartier am 10.12.1944 in Zeltingen (Mosel) bezogen.

Durch die Verengung des Armeebereiches verminderte sich das Streckennetz bedeutend und umfasste nun:

Nord-Süd-Strecken:

1.) Andernach – Koblenz,

zweigleisig,

2.) Kyllburg – Ehrang,

zweigleisig,

3.) Erdorf – Bitburg – Irrel,

eingleisig,

4.) Daun – Wengerohr – Bernkastel-Cues,

eingleisig,

5.) Pünderich – Traben-Trarbach,

eingleisig.

Ost – West – Strecken:

6.) Andernach – Mayen-Ost,

zweigleisig

7.) Mayen-Ost – Daun,

eingleisig,

8.) Koblenz – Trier Hbf. bezw. West,

zweigleisig,

9.) Koblenz – Polch – Mayen-Ost,

eingleisig,

10.) Moseltalbahn: Bullay – Trier Hbf.

(Kleinbahn)

Als Hauptzufahrstrecke blieb demnach für die Armee nur die Moselstrecke mit einer möglichen Umleitung über die Strecke Mayen – Daun – Wengerohr. Da die Zuführung über Koblenz ausschl. von den übergeordneten Transportdienststellen (Bv.T.O. der He.Gr. und Gen.d.Trspw.West) erfolgte und die Aussenstelle der Trsp.Kdtr. in Mayen die Steuerung der Transporte übernommen hatte, war die Führungsaufgabe der Dienststelle zwangsläufig geringer geworden. Eine direkte Einflussnahme auf Bahndienststellen war auch dadurch erschwert, dass bei der Verlegung die bisher zugeteilte Reichsverbindungsstelle zum Bv.T.O. beim Pz.AOK. 6 übertrat.