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Ein geheimes Versprechen und eine außergewöhnliche Liebe.
Amerika im Jahr 1968: Die Witwe Martha lebt in ihrem abgelegenen Haus ein einsames Leben. Nur an Weihnachten erhält sie von ehemaligen Schülern Besuch. Dann jedoch stehen zwei wildfremde, verzweifelte Menschen vor ihrer Tür: das Mädchen Lynnie und Homan, ein tauber Afroamerikaner. Beide sind aus einer nahen Anstalt geflohen. Wenig später tauchen ihre erbarmungslosen Wächter auf. Während Homan über den reißenden Fluß entkommen kann, wird Lynnie in ihr trostloses Dasein zurückgebracht. Doch was ihre Häscher nicht wissen: Lynnie hat kurz vor ihrer Flucht ein Mädchen geboren und in dem Haus der Witwe verstecken können. In einem geheimen Augenblick verspricht Martha sich um den Säugling zu kümmern. Eine große epische Reise beginnt, die über vierzig Jahre währt ...
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Seitenzahl: 521
Veröffentlichungsjahr: 2013
RACHEL SIMON
DIEGeschichteEINES SCHÖNENMädchens
ROMAN
Übersetzt von Ursula Walther
Die Originalausgabe unter dem TitelThe Story of a Beautiful Girlerschien 2011 bei Grand Central Publishing, New York.
ISBN 978-3-8412-0555-1
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Februar 2013
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die deutsche Erstausgabe erschien 2013 im Verlag Rütten & Loening, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Copyright © 2011 by Rachel Simon
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Für jene, die weggesperrt wurden
Wenn wir unsere Geschichten erzählen, tun wir heilige Werke
Rev. Nancy Lane
Buch lesen
Innentitel
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Informationen zur Autorin
Impressum
Inhaltsübersicht
T E I L I - Verstecken
Die Bitte - 1968 - Martha
State School - 1968 - Lynnie
Wenig ausgetretene - Pfade - 1968 - Martha
Der mit den - Händen redet - 1968 - Homan
In Aschenbrödels - Kutsche - 1968 - Martha
Umblättern - 1968 - Lynnie
Die große Zeichnung - 1969 - Homan
Komplizen - 1969 - Kate
T E I L II - Gehen
Samariter-Finder - 1969 - Homan
Die Herkunft - von Wörtern - 1969 - Martha
Gespenst - 1970 - Homan
Vorlesestunde - 1973 - Martha
Eine große - Veränderung - 1973 - Lynnie
A Tisket, A Tasket - 1974 - Kate
Der Tag - der roten Feder - 1974 - Homan
T E I L III - Suche
Die Parade - 1980 - Lynnie
Zweite Chance - 1983 - Martha
Zeig mir dein Zeichen - 1988 - Homan
Die Beichte - 1993 - Kate
Für sich selbst einstehen - 1993 - Lynnie
Staub - 1995 - Homan
Hoffnung der - zweiten Art - 2000 - Lynnie
Ins Licht - 2001 - Kate
T E I L IV - Sicher
Träume von Zuhause - 2011 - Julia
Anmerkungen der Autorin - und Danksagung
Am Ende der Nacht, die alles verändern sollte, stand die Witwe auf ihrer Veranda und beobachtete, wie die junge Frau in einen Wagen, der auf der Einfahrt stand, gesetzt wurde. Das Mädchen wehrte sich nicht, gefesselt wie sie war, auch keine Schreie gellten durch den kühlen Herbstregen; demnach hatten der Doktor und seine Wärter gewonnen. Als sie die Türen zuschlugen, der Motor zum Leben erwachte und der Fahrer den Wagen den matschigen Hügel hinuntersteuerte, hatten sie keine Ahnung, dass die Witwe und das Mädchen auf dem Rücksitz sie soeben vor ihren Augen hinters Licht geführt hatten. Die Witwe wartete, bis die Rücklichter das Ende der Zufahrt erreicht hatten, dann drehte sie sich um und betrat das Haus. Und während sie am Fuß der Treppe stand, hoffte, dass der Doktor Gnade zeigen würde, und sich fragte, wo der flüchtige Mann abgeblieben sein mochte, hörte sie die Laute, auf die der Doktor nicht geachtet hatte. Dieses Geräusch würde sie für immer mit dem Mädchen verbinden und stets an den Mann erinnern – die süßen, tiefen Atemzüge eines versteckten Kindes, eines Säuglings.
Der Novembertag verlief zunächst so wie jeder andere im Leben der siebzigjährigen Witwe. Der Briefträger lieferte die Post, Vögel flogen über die Felder nach Süden, Gewitterwolken zogen über den Himmel von Pennsylvania. Die Tiere waren gefüttert, das Geschirr nach dem Essen hatte sie abgewaschen; die frisch geschriebene Korrespondenz lag im Briefkasten an der Straße, damit der Postbote sie am Morgen mitnehmen konnte. Es dämmerte. Die Witwe entfachte das Feuer im Kamin und machte es sich in ihrem Lesesessel bequem. Nachdem sie etwa dreißig Seiten gelesen hatte, öffnete der Himmel seine Schleusen, und der Regenguss machte so einen Lärm, dass die Witwe über die Schildpattbrille zum Wohnzimmerfenster spähte. Zu ihrer Überraschung prasselte der Regen so heftig hernieder, dass man kaum etwas durch die Scheibe sehen konnte. In einem halben Jahrhundert auf dieser Farm hatte sie so etwas noch nicht erlebt; sie würde morgen in ihren Briefen davon berichten. Sie zog die Lampe näher heran und senkte den Blick auf ihr Buch.
Etliche Stunden blendete sie das tosende Unwetter aus und konzentrierte sich auf ihr Buch – eine Biografie von Dr. Martin Luther King, Jr., der erst vor wenigen Monaten einem Attentat zum Opfer gefallen war –, doch mit einem Mal weckte ein Klopfen an der Tür ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte sich um. Kurz nach ihrer Hochzeit, als ihr Mann das Haus ausbaute, um Platz für eine Frau zu schaffen, merkte sie, dass ihm die Aussicht auf die weiten Felder, die dichten Wälder und fernen Berge und das farbintensive Himmelszelt nicht viel bedeutete. Er lebte hier, weil die Farm schon seinen Eltern gehört hatte und die nächste Stadt, Well’s Bottom, wo sie Lehrerin war, dreißig kurvige Meilen – eine Fahrtstunde – jenseits der Countygrenze lag. Während sie beobachtete, wie die Mauern wuchsen, fiel ihr auf, dass ihr Mann nur wenige, sehr kleine Fenster eingeplant hatte, und ihr wurde bewusst, dass sie sich mit spärlichen Ausschnitten der Landschaft zufriedengeben musste. Die Haustür war ganz aus Holz, ohne Glasscheibe, und nur ein einzelnes Fensterchen war in die Wand links daneben eingelassen. Aber das Unwetter minderte auch hier die Sicht. Die Witwe durchquerte das Wohnzimmer und drehte den Türknauf.
Zuerst dachte sie, sie wären zu zweit. Ein Mann und eine Frau. Im Schein der Verandalampe sah sie der Mann, ein Schwarzer, erschrocken an, als hätte er nicht bemerkt, dass sich die Tür nach seinem Klopfen geöffnet hatte. Die Frau neben ihm schaute nicht auf. Sie war blass und biss sich auf die Lippe. Ihr Gesicht wirkte hager und ausgehöhlt. War sie wirklich so dünn? Das war unmöglich festzustellen, denn sie hatte sich in eine graue Decke gehüllt – nein, mehrere Wolldecken waren wie ein Cape mit Kapuze um sie drapiert. Der Mann hatte beschützend den Arm um ihre Schultern gelegt.
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